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    Donnerstag, 25. März 2021
    25032021

    Frau Fragmente verweigert das Bloggen. Sie sei angestrengt und müde. Seit wann war das je ein Grund, nicht zu bloggen?

    Ich selbst habe mir die rechte Schulter verspannt. Liegt sehr wahrscheinlich an der Arbeit von zu Hause, wird vielleicht zu einer Berufskrankheit je nach Fortdauer dieser unzumutbaren Situation. Notiz an mich: Rente googeln.

    Ansonsten war ich heute "in der Stadt". Also, ich wohne ja in der Stadt. Ich meine damit, ich verließ die Wohnung, um länger durch die Straßen zu gehen als zum Briefkasten. Die Stadt hatte sich verwandelt. Waren sie schonmal im Pauschalurlaub in Alanya? Wenn man dort die Einkaufsstraße entlang geht, stehen überall Leute vor ihren Geschäften und fragen, ob man etwas von Lacoste oder Gucci kaufen möchte. So war es heute bei mir in der Stadt auch, nur, das sie alle fragten, ob man einen kostenlosen Corona-Schnelltest ablegen (sagt man so?) wolle. Ich wollte natürlich. Ergebnis negativ. Erlebnis übrigens auch negativ, aber ich halte mich ja ungern an so etwas auf.

    In der Praxis der Hausärztin war ich noch, nur, um etwas abzuholen und genau gesagt war ich erst längere Zeit davor. Und klingelte an der Tür. Es öffnete aber niemand. Als dann irgendwann endlich eine Frau öffnete, fragte sie, warum ich ununterbrochen geklingelt hätte. Ja weil ich rein wollte natürlich. So sagte ich auch. Die Frau war weiterhin unzufrieden: Öffnungszeit sei erst um 15 Uhr. Das stand da aber nirgendwo. Die Frau sagte, ich hätte aber doch gemerkt, dass niemand öffnet. Hatte ich natürlich auch, deshalb habe ich ja immer wieder geklingelt. Was soll man sonst machen, wenn man in einem leeren Gang vor einer geschlossenen Tür steht durch die man hindurch möchte? Es gab dort keine Sitzecke mit spannender Lektüre, keine Spielautomaten, keine Massagesessel oder sowas, die einzige Unterhaltung war die Türklingel, also habe ich sie genutzt. Wenn man das als Person im Raum des Begehrens drin nicht möchte, muss man entweder ein Schild aufhängen oder die Klingel abschalten oder halt öffnen. Eine Vielfalt an Möglichkeiten. Ich hatte nur die, auf die Klingel zu drücken.

    Dann war ich im Kaffeeladen (war erstaunt, dass der geöffnet hatte). Ich schenke meiner Schwester jedes Jahr zum Geburtstag einen bestimmten Espresso. Da sie aber halt nur einmal im Jahr Geburtstag hat, vergesse ich immer, welcher es war und sie fragen will ich nicht, dann ist es keine Überraschung. Nicht lachen. Jedes Mal bin ich dann also im Kaffeeladen und weiß nicht, welchen ich nehmen soll. Ich weiß immer nur dass es ein "kräftiger, runder" ist und ich glaube jedes Jahr meine ich, er hieße "Samba". Das sagte ich auch heute wieder, dass ich jedes Jahr denselben kaufe und er kräftig und rund ist und ich glaube, er heißt Samba, und es muss einer sein, den sie schon seit x Jahren haben, weil ich ihn ja immer kaufe, und wieso erinnern Sie sich eigentlich nicht an mich?

    Die Verkäuferin empfahl mir Arabica. Kompletter Unsinn natürlich, die Packung mit "Arabica" drauf kenne ich nicht (die Bohne natürlich schon), die kann es da höchstens seit 2-3 Jahren geben, garantiert habe ich die noch nie gekauft. Auf diese Antwort hin empfahl die Verkäuferin irgendwas, das Kaffee war, nicht Espresso. Noch mehr Quatsch. Ich nahm "Samba".

    Vielleicht habe ich das mit den anderen Menschen auch verlernt.

    Dann gab ich noch ein Paket bei Hermes zurück. Vor mir wollte eine Frau ein Paket abholen, das Paket war aber nicht auffindbar. Sie suchten und suchten im Nebenraum. Dann sagte die Frau, das sei echt blöd, da sei ihr neues Handy drin. "Achso, das Paket mit dem Handy, das haben wir woanders hingetan!" sagte dann einer der Mitarbeiter. Ganz ehrlich, ich habe bisher glaube ich bei jedem meiner Besuche in einer Hermes-Station diesen Satz gehört: "Ach DAS Paket, genau das haben wir woanders hingetan!" Meist an andere addressiert, manchmal auch an mich. Ist das ein Hermes-Running-Gag? Dass man ein beliebiges Paket immer mal "woanders" hintut, damit man ab und an mal so richtig suchen kann um sich dann freudig zu erinnern?

    Sonst habe ich nichts erlebt. Ach doch, ich war noch in der Apotheke. Dort war ich die einzige Kundin aber musste eine Nummer ziehen, ohne ging es nicht. Dann wollte mir die Verkäuferin allerlei schenken und ich lehnte alles ab: Deko-Osterhäschen, kratzige Taschentücher, Kosmetik-Pröbchen, Pulver für heiße Zitrone, eine Apotheken-Zeitschrift. "Ich möchte wirklich nur das, das ich hier kaufe", sagte ich einigermaßen verzweilfelt. "Dann machen Sie doch wenigstens noch einen Corona-Schnelltest, das ist einmal pro Woche kostenlos!", sagte die Verkäuferin begeistert.

    Ich ergriff die Flucht.

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