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    Samstag, 15. Juli 2017
    Winchelsea - Stonehenge - Torquay (nachgereicht)

    Der schiefe Boden und dementsprechend auch ein etwas schiefes Bett, die ungewohnte Stille und Dunkelheit, die geteilte Riesenbettdecke - alles egal, ich schlief tief und fest ohne Aufwachen und ich glaube, die anderen auch (wobei es natürlich auch möglich wäre, dass die die ganze Nacht Party gemacht haben - bemerkt hätte ich es nicht!). Zwei Minuten vor dem Wecker wachte ich auf, ein Schaf blökte. Vor dem Fenster Hoppelhasen.

    Damit es nicht allzu idyllisch wurde, passte ich dann fast nicht in die Dusche. Die Dusche an sich war sehr klein und die Schiebetür ging zur zur Hälfte oder vielleicht einem Drittel auf. Glücklicherweise war Brust, nicht Bauch das Problem, so konnte ich mich im Zickzack dann doch hineinwinden.

    Frühstück gab es draußen, an einem kleinen Seerosenteich, für alle von uns das Sussex-Frühstück, das aber ein ganz normales englisches Frühstück war, nur mit lokalen Produkten. Englisches Frühstück finde ich super, kenne es aber aus unserem B&B in Schottland so, dass man es nur etwa zweimal super findet, beim dritten Mal schon sehr angeschlagen ist und beim vierten Mal die Flucht ergreifen möchte. Das B&B in Schottland serviert aber auch Hafearbeiterportionen: von allen Bestandteilen mindestens zwei, der Mann auch gerne drei. Die Sussex-Frühstück-Portion war deutlich kleiner, ein Glück, wir haben ja noch 9 Tage vor uns!



    Heute ging es mit Zwischenstopp in Stonhenge zur nächsten Unterkunft. Stonehenge, so sagte die Reisebürodame, sei leider mittlerweilse Touristennepp. Überteuerte Tickets, überfüllte Wege, an die Steine kommt man sowieso nicht dran, weil alle die sonst anfassen würden. Sie empfahl, einen Ort nur ein paar Kilometer weiter aufzusuchen, Avebury, der auch einen Henge, also Steinkreis, hat, einfach so und völlig frei zugänglich, sogar mit Anfassen. Nunja. Aber Stonehenge ist halt Stonehenge. Das wollte ich schon gerne sehen, allem Tourisennepp zum Trotz.
    Tickets sollte man vorreservieren, das hatten wir getan, waren auch online Urlaubsmitglied bei English Heritage geworden und können deshalb 9 Tage lang alle Dinge, die English Heritage "besitzt", kostenlos anschauen. Also auch Stonehenge. Auf dem Weg dorthin entdeckte einen Fehler in der Reiseplanung: alle Fahrzeiten, auf denen die Planung beruht, habe ich zwischen 22 Uhr und Mitternacht recherchiert. Tagsüber, besonders im Berufsverkehr sieht das etwas anders aus. Wir verpassten also erst einmal unseren vorreservierten Steineanschauslot, das war vor Ort aber gar kein Problem und die Tickets wurden unkompliziert umgeschrieben.

    Erst gab es vor dem Visitor Center ein paar Hütten anzsuchauen



    Dann konnte man, so hatte ich das verstanden, entweder mit dem Shuttlebus zu den Steinen fahren oder aber 25 Minuten zu Fuß laufen. 25 Minuten schafft Bein.v2 locker, also liefen wir, querfeldein über Weiden mit Gattern und so weiter, die auf Schildern angekündigten Kuhartigen mit Hörnern, vor dem man sich dann fernhalten sollte, sahen wir nicht. Dafür noch ein anderes Schild, dass die Sache mit den 25 Minuten Fußweg als Irrtum auswies - 25 Minuten wären es ab der 1. Bushaltestelle gewesen. Vom Besucherzentrum aus das Doppelte. Nunja.





    An den Steinen war es dann tatsächlich sehr voll, hauptsächlich mit SprachschülerInnen auf Exkursion und japanischen Touristen, viele davon enorm interessant gekleidet, besonders die Damen, so als gingen sie auf einen Kindergeburtstag mit Motto "Prinzessin und Feen". Und trotz allem: Atmosphäre hatte der Steinkreis und ich bin froh, ihn angeschaut zu haben.



    Auf das Anschauen der kostenlosen Anfass-Steine verzichteten wir dann. Die wären noch einmal eine halbe Stunde in eine andere Richtung gewesen, es war schon später Nachmittag, wir fuhren also direkt die nächste Unterkunft an. Diesmal an der "Englischen Rivera" in Torquay.



    Das Bed&Breakfast ging dieses Mal eher in Richtung elegant: ein viktorianisches Haus mit hohen Decken und Strukturtapeten, das Zimmer in gold-creme, lustigerweise mit demselben Kronleuchter, den wir zu Hause auch im Schlafzimmer haben und demselben Kleiderschrank (IKEA), den Mademoiselle sich neulich erst ausgesucht hat.

    Zum Abendessen spazierten wir zu Fuß (wieder angeblich 25 Minuten, Bein.v2-bedingt eher 35). Die Unterkunft ist nur etwa 300 Meter vom Meer entfernt, ab da geht es am kleinen Strand vorbei, die Promenade entlang, durch den Hafen, durch den Yachthafen und so weiter. Schon sehr hübsch. Und unglaublich voll mit SprachschülerInnen diversester Institute.



    In Bezug auf das Restaurant war ich gespannt. Ich hatte vorher per Mail reserviert und in den letzten Tagen drei Mails erhalten, die mich an die Reservierung erinnern, fragen, ob ich denn tatsächlich kommen werde und darauf hinweisen, dass ich die Buchung andernfalls bitte stornieren soll. Heute kam dann morgens noch eine solche Mail, gleich mit einem Link drin, den ich zum stornieren nur anklicken müsse und mit dem Hinweis, dass man sowieso den Tisch nur für 1,5 Stunden für uns frei habe. Wir wollten aber ja schon dorthin, 1,5 Stunden reichen mir zum Essen auch, ich klickte den Link also nicht. Vor Ort war es dann wirklich außerordentlich voll, die Kellnerinnen und Kellner rannten quasi durch den Laden und auch der Mann hinter der Bar sprang immer mal wieder ein, um Tische abzuräumen oder Speisekarten zu bringen. Das Essen (Fisch - es handelte sich um ein Fischrestaurant) war gut, der Preis im Rahmen, innerhalb von 1,5 Stunden haben wir es aber nicht geschafft denn ich glaube, nach 1,5 Stunden hatten wir noch nichtmals den Hauptgang überhaupt bekommen. Das fiel aber in dem ganzen Durcheinander auch gar keinem auf.

    Der Heimweg ging wieder am Meer entlang, diesmal schön beleuchtet und die SprachschülerInnen diesmal sehr angetrunken, dann ging es noch bergauf durch einen sehr dunklen Park, in dem mir Herr N. mit dem Handy den Weg leuchten musste, da ich ja Unebenheiten momentan nicht so gut ausbalancieren kann wie normal und Angst hatte, zu stolpern.





    Etwa auf halbem Weg war ich so erschöpft, dass ich mich am liebsten einfach auf den Boden gelegt und geschlafen hätte. Irgendwie ging es dann aber doch noch, zurück in der Unterkunft erinnere ich mich allerdings an gar nichts mehr, ich habe mich sofort ins Bett gelegt und geschlafen, während Herr N und Mademoiselle - so berichten sie - im selben Zimmer bei voller Beleuchtung noch gelesen und irgendwas angeschaut haben. Aber wie gesagt, darüber weiß ich nichts, ich kam erst am nächsten Morgen vom Weckerklingeln wieder zu mir.

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