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Ich wurde kurz vor dem Wecker ausgeschlafen wach - ich schlafe enorm gut in letzter Zeit, wieder genauso gut wie vor der Phase mit dem kaputten Bein. Das ist sehr schön.
Ehrlich gesagt habe ich ansonsten an den heutigen Morgen wenig Erinnerung. Es gab ein Problem mit der Kaffeemaschine, die verwendet plötzlich viel mehr Wasser, was zu Überschwemmung und luschigem Geschmack führt. Das lässt sich aber regulieren, nur war dazu heute Morgen keine Zeit. Wie/wann ich das Haus verlassen habe, weiß ich nicht mehr, in der Bahn habe ich jedenfalls gelesen.
Im Büro war es ruhig heute, ungewohnt ruhig. Ich habe nächste Woche vier Tage Urlaub, also war noch einiges zu Sortieren und Verteilen und Ordnen und so weiter, das ging aber alles sehr schnell, um 12 Uhr war ich fertig und hatte ausreichend Zeit für eine Mittagspause und auch noch, um mit verschiedenen Personen zu besprechen, was während meiner Abwesenheit anliegt. So verließ ich um 15 Uhr entspannt das Büro.
In der Bahn las ich wieder, auf der Rolltreppe vom Bahnsteig nach oben auch, nur kullerte dann ein Mensch von oben gegen mich, riss mich halb um, rutschte weiter und im ersten Moment dachte ich unerfreulicherweise: boah wie nervig jemand Besoffenes oder Rempeliges. Auch Besoffenen oder Rempeligen Menschen muss man aber ja behillflich sein, wenn sie rückwärts eine lange Rolltreppe hinunterrutschen und sich dann auch noch überschlagen, also griff ich kräftig zu, um zumindest den Kopf von den fahrenden Stufen wegzuhalten und die Hände möglichst auch, da wurde es natürlich schon kompliziert mit nur zwei Händen, bewegungslose Menschen sind auch unerwartet schwer und ich brüllte nach Oben um Hilfe. Ein Mann kam von oben gelaufen und half mir, die Person aufzurichten - es war eine alte Frau - und rechtzeitig vor dem Ende der Rolltreppe bekamen wir sie an Armen und Beinen gepackt und hoben sie in die Zwischenebene der Bahnstation, das alles war nicht elegant doch effektiv. Die Frau war ansprechbar und konnte laufen, blutete aber am Kopf und war etwas durcheinander und ihre ungefähr gleichaltrige Begleiterin war völlig aufgelöst. Der andere Helfer war mittlerweile verschwunden, also führte ich die beiden alten Damen in den Kiosk in der Zwischenebene, die Verkäufer dort kümmerten sich rührend während ich an der Straße auf den Krankenwagen wartete und die Besatzung in den Kiosk brachte.
Als ich deutlich verspätet zu Hause ankam war es dann auch schon Zeit, wieder aufzubrechen, das Kind zum Sport fahren nämlich, das macht sonst die Freundinmutter aber die konnte heute nicht. Normal holt Herr N das Kind dann ab, aber der konnte heute auch nicht, also vertrieb ich mir die Wartezeit mit dem Wochenendeinkauf und weil ich sehr hungrig wurde, kaufte ich mir auch ein belegtes Brötchen, das ich idyllisch in der hintersten Ecke vom Parkplatz im Auto verspeiste. In dem Auto neben mir saß eine Frau, die ebenfalls ein belegtes Brötchen aß, genau genommen hatte sie vier belegte Brötchen, ich war etwas neidisch. Und ich war plötzlich auch sehr müde, also lehnte ich mich zurück und hörte in der hintersten Ecke vom Parkplatz noch zwanzig Minuten Musik, während die Frau im Nebenauto noch Chips und Schokolade aß und dann ausstieg und sich ins idyllische Gebüsch übergab.
Ich fuhr los Richtung Sportverein, um auf dem dortigen Parkplatz noch ein bisschen herumzutrödeln oder möglicherweise im Wald spazieren zu gehen, so genau wusste ich das nicht, es kaum auch nicht dazu denn in diesem Moment rief die Freundinmutter mich an, dass sie nun doch die Kinder zurückfahren würde und keine Widerrede. Das mit dem Fahrdienst ist ein eigenes, langes, kompliziertes Thema. Kurz zusammengefasst: ich mache, was die Freundinmutter sagt. Also bog ich statt zum Sportverein in die andere Richtung ab, nach Hause. Am Stadion war Stau, machte aber nichts, ich schaute, ob ich vielleicht Herrn N in der Fanmenge sehen könnte, konnte ich aber nicht. Dafür sah ich ihn wenig später an der Bushaltestelle, ich hielt kurz offenbacherstyle bei grün auf der linken Fahrbahn, fuhr das Fenster herunter und pfiff laut und winkte und freute mich.
Zu Hause verräumte ich die Einkäufe, machte schnell einen Kuchen auf den ich schon den ganzen Tag Appetit hatte, fütterte die Katzen und schaute nach den Blumen auf dem Balkon - alles top.
Jetzt ein Bier und dann nix mehr.