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    Samstag, 5. Juni 2021
    04062021

    Man wird Sonnencreme kaufen müssen aber immerhin, einer der schlimmen Monate (Mai bis August) ist schon rum ohne nennenswerte Sommeranwandlungen. Nur noch drei also, im September geht es immer schon wieder, weil es nachts besser abkühlt.

    Heute trug ich im virtuellen Büro die folgende Herzbruch-Kleidung: ein dezent rosafarbenes T-Shirt aus sehr hübschem, feinen Stoff und dazu eine cremefarbene 7/8-Hose. Die Hose war allerdings noch etwas zu eng, um richtig bequem zu sein, ich wechselte daher in eine der bereits bekannten Herzbruch-Jeans.

    Ansonsten brachte mich die Arbeit von zu Hause heute beinah um den Verstand, ich weiß wirklich nicht, ob es gerade besonders schlimm ist oder es einfach was psychisches ist, die letzten Tage nochmal besonders zu hassen, aber ich hätte alle 20 Minuten wegen irgendwas an die Decke gehen können. Bald ist es vorbei. Dann brauche ich erstmal Urlaub.

    Sonst nichts Neues, war halt Pandemie, ich habe das Haus verlassen aber weiß nicht mehr, wohin (irgendwas mit dem Weg als Ziel, sehr langweilig). Immerhin habe ich einen Termin bei der Friseurin gemacht und eine weitere Kiste Herzbruch-Kleidung aus dem Auto in die Wohnung getragen.

    Achja, das rosa T-Shirt und die Hose werde ich behalten. Habe dafür aus meinem Schrank eine Wollstrickjacke und eine zu weite Jeans aussortiert.

    Freitag, 4. Juni 2021
    03062021

    Gut. Ich bin SEHR aufgeregt, ich hoffe, ich schaffe es, meine Gedanken in eine geordnete Form zu bringen. Es ist jetzt alles anders, alles hat sich zum Guten gedreht, eine Fügung sozusagen und vorbereitet von langer Hand, gewandet in ein Versehen.

    Sie wissen, dass ich den Kleiderkauf während der Pandemie verweigere, weil ich nicht weiß, wer ich nach der Pandemie sein werde. Das meine ich völlig ernst. Ich gehöre zu den Personen, die eher nicht aus sich heraus irgendwelche Erkenntnisse zu ihrer Person haben sondern die aus Erlebnissen und Begegnungen ableiten. Ich habe seit 15 Monaten keine nennenswerten Erlebnisse und Begegnungen, folglich weiß ich nicht nennenswert, wer ich gerade bin und was für Kleidung diese Person benötigt. Außer Pyjamas, die habe ich gekauft, weil ich glaube, da kann man nicht viel falsch machen, ich begegne sowieso so selten im Pyjama anderen Leuten, dass ich zu diesem Kleidungsstück generell selten Erkenntnisse ableiten kann, sie zählen also nicht mit.

    Genau betrachtet beschränkt sich meine Verweigerungshaltung nicht nur auf Kleidung. Eigentlich alles, was ich intrapandemisch eingekauft habe, hat Cucinacasalinga ausgesucht, eben weil: WAS WEISS DENN ICH??! Aber das nur nebenher.

    Fleißig eingekauft hat jedoch Frau Herzbruch und es kam zu einem Fehlkauf eines begehrten Gutes, nämlich eines Chie-Mihara-Schuhs (also: schon ein Paar, nicht ein einzelner Schuh) zu unschlagbarem Sonderpreis nur leider für Frau Herzbruch einen Millimeter zu klein, man konnte es aber ja mal ausprobieren, dann war der Schuh da und schön aber eben tatsächlich einen Millimeter zu klein und an wen dachte Frau Herzbruch in diesem Moment in liebevoller Zugewandtheit, wie es ihre Art ist? Natürlich an mich. Meine Füße sind einen Millimeter kürzer als ihre und ich bin solvent. Es bot sich daher an.

    Seit Wochen versuchen wir, die Schuhe zu übergeben, doch es scheiterte immer wieder an Unabkömmlichkeit an anderen Orten der beiden Beteiligten. So schien es auch heute, ich bot Frau Herzbruch ein Zeitfenster zwischen 19 und 21 Uhr, es folgten mehrere Telefonate, die Zeiten zwischen 15 Uhr und 21 Uhr bestätigten, letztendlich kam Frau Herzbruch um 17:46 mit genau 2 Minuten Zeit und genau da war ich wirklich absolut unabkömmlich und schickte M. mit dem Autoschlüssel hinunter, damit der Schuhkarton halt umgeladen wird. Ungefähr so geschah es.

    Als ich später mit M um 20 Uhr ins Auto stiegt und die Schuhe mal kurz anschauen wollte, fand ich im Kofferraum und auf der Rückbank kartonweise Kleidungsstücke. Allein ca. 20 Hosen, aber auch zwei Kisten mit Oberteilen. Es ist nämlich so, dass Frau Herzbruch sich in der Pandemie verschlankt hat und daher einen beträchtlichen Teil ihrer Kleidung nicht mehr tragen kann/will, es ist aber noch überraschend viel originalverpackte Ware da (den Hintergrund dazu erläutert sie am besten selbst). Ich habe mich nicht verschlankt, kann die Sachen also alle noch tragen, bin zwar etwas größer als Frau Herzbruch, aber ankle-length ist glaube ich noch nicht ganz out, es sollte also auch mit den Hosen gehen.

    Es sind wirklich ganz unglaublich viele Kleidungsstücke. Und da ich selbst ja seit 1,5 Jahren nichts, rein gar nichts, gekauft habe, sind sehr viele meiner Sachen durch. Ich plane, am Wochenende einfach meine gesamte Garderobe zu entsorgen und den Schrank mit Herzbruch-Kleidung zu füllen und dann ziehe ich einfach das an, und bin dann halt Frau Herzbruch. Das finde ich sehr lustig. Oder ich mache ein Spiel daraus und werfe meine gesamte Kleidung noch nicht weg, trage aber täglich mindestens 1 Herzbruch-Kleidungsstück. Das überlege ich mir morgen, heute bin ich zu aufgeregt und habe auch noch gar nicht alles durchgeschaut, zwei Kisten sind noch im Auto - wir konnten nicht so viel die Treppe hochwuchten und außerdem, wo soll es in der Wohnung hin?!

    Zwei, nein, ich glaube drei besonders lustige Dinge ergaben sich noch beim bisherigen durchschauen:

    Erstens: es sind Dinge vorhanden, die ich noch NIE an Frau Herzbruch gesehen habe und mir auch nicht an ihr vorstellen kann. Ich werde dazu das Gespräch suchen.

    Zweitens: es sind Dinge vorhanden, die mal mir gehörten! Man mag nun einwenden, es könne ja sein, dass wir zufällig beide dasselbe Teil gekauft haben. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, wir hatten immer sehr unterschiedliche Kleidungsstile bis auf einen Rock, um den wir uns stritten und neuerdings exakt gleiche Jeans. Ansonsten alles sehr anders. Ich kann ausschließen, dass Frau Herzbruch diese Sachen zufällig auch gekauft hat. Ich vermute eher Garderobenzwischenfälle bei einem Besuch und folglich längeralsgeplantfristiges "Ausleihen". Dafür spricht, dass Frau Herzbruch neulich mal die Videokonferenz mit mir verweigern wollte mit den Worten "ich kann nicht, ich trage einen Schlafanzug, den ich von dir geklaut habe".

    Drittens: ich habe schon zwei Hosen probiert und die saßen doch etwas spack, ich denke, ich müsste ca. 5 kg abnehmen, damit sie mir passen. Das werde ich jetzt einfach machen und das ist in dreierlei Hinsicht gut: a) es ist ein lustiges Spiel, b) ich kann dann diese Hosen tragen (wenn sie nicht zu kurz sind, da bin ich noch nicht sicher), c) es gibt eine langfristige Komponente und zwar schrumpft Frau Herzbruch weiter, wird also in absehbarer Zeit wieder ihre Garderobe erneuern müssen und wenn ich dann ab jetzt ja auch Frau Herzbruch bin, könnte ich mit entsprechendem Abstand parallel nachziehen und dann wieder alles Aussortierte übernehmen. Bis dahin kommt sicher wieder eine Kofferraumladung und eine volle Rückbank an Neuware zusammen, was wiederum drei (und damit höre ich mit den Dreiteiligkeiten auf) sehr wichtige Aspekte vereint: 1. es ist nachhaltig, 2. es spart mir Zeit und Nachdenken und 3. es ist lustig.

    Ich bin höchst zufrieden (Frau Herzbruch vermutlich auch, weil bei ihr jetzt Ordnung sein dürfte), bis auf eins:

    Die Schuhe habe ich immer noch nicht. Die hatte Frau Herzbruch "vergessen".

    Donnerstag, 3. Juni 2021
    02062021

    Möchte gern 3 Wochen denkfrei haben.

    Mittwoch, 2. Juni 2021
    01062021

    Juni, naja, auch völlig absurd.

    Die letzten Tage Arbeit aus der TARDIS geben nochmal alles. Jetzt ist die virtuelle Bürokollegin Cucinacasalinga im Urlaub, es verbleiben Frau Herzbruch und ich aber das funktioniert nicht so gut, wir scheinen nur freizeitkompatibel zu sein, für Arbeit brauchen wir zwischen uns eine dritte Person. Auch gut zu wissen, nicht, dass wir sonst noch zu zweit mal irgendwas gegründet hätten, das wäre fürchterlich geworden, wir müssen uns merken: wenn wir was gründen dann nur zu dritt.

    Achja, und meine Schlafapp hat mir für die letzte Nacht nur 51 Punkte (von 100) gegeben, das ist doch auch scheiße, ich werde dieses blöde Armband nicht mehr tragen.

    Dienstag, 1. Juni 2021
    31052021

    Eine kleine Idee in der Küche gehabt, eins führte zum anderen, plötzlich stand ich zwischen Kisten, Taschen, leergeräumten Schränken, es war 19 Uhr und ich hatte bisher nur eine Banane gegessen.

    Nunja.

    Einkaufen und Essen habe ich noch geschafft aber um den Rest kümmere ich mich dann eher morgen. Es gibt ja noch andere Räume hier, in denen man sich aufhalten kann.

    Montag, 31. Mai 2021
    30052021

    Gestern Besuch gehabt, das war sehr aufregend. Hier war kein Besuch seit, hm, ich weiß gar nicht. Vielleicht seit meinem Geburtstag? Ich werde mich daran aber sehr schnell wieder gewöhnen können. Die Katzen waren auch begeistert.

    Dann habe ich gesehen, das die Karaoke-Bar wieder öffnet, möglicherweise irgendwann Anfang Juni, das ist ganz wunderbar. Also - ob es Anfang Juni ist, ist mir relativ egal sprich: auf den Termin kommt es mir nicht an. Aber dass sie nicht komplett pleite gemacht haben ist ganz wunderbar.

    Die Meisen sind auch ausgeflogen, was bedeutet: wir können jetzt wieder grillen. Der Grill steht nämlich unter dem Vogelhäuschen, daher war während der Brutzeit natürlich Grillpause.

    Wie ich die letzten Tage Arbeit aus meiner TARDIS überstehe, weiß ich allerdings noch nicht (ich glaube, es sind noch 11? Oder 10?). Die virtuelle Bürokollegin hat nämlich Urlaub. Eventuell drehe ich auf den letzten Metern doch noch durch? Ich bin sehr gespannt.

    Sonntag, 30. Mai 2021
    29052021

    Heute hatte ich Sorge wegen eines Propangasflaschengedankens. Das kam so:

    Die Gasflasche am Gasgrill ist fast leer, daher holte ich die bereits leere Ersatzflasche aus dem Keller, fuhr in den Baumarkt und tauschte sie dort gegen eine volle Flasche ein. Dabei fiel mir auf, dass die Flaschen unterschiedliche Farben haben und ich fragte nach, was das bedeutet. Die Antwort war, dass rote Flaschen Pfandflaschen sind, die man zurückgeben kann und graue Flaschen Eigentumsflaschen sind, also gekauft werden und nicht zurückgegeben werden können. Meine Flasche war grau.

    Nun wollte ich aktuell ja gar keine Flasche loswerden, interessiere mich aber ja natürlich generell immer sehr dafür, wie man sich von Gegenständen ordnungsgemäß trennt. Ob ich daher so eine graue Flasche im Baumarkt einfach so, also nicht gegen Geld, zurückgeben könnte, frage ich. Die Antwort war: nein.

    Also fragte ich nach, wie ich denn eine solche Flasche jemals wieder loswerde, wenn ich in meinem ganzen Leben mal gar keine Gasflasche mehr haben möchte. Die Antwort war: das ist nicht vorgesehen.

    Das beunruhigte mich sehr. Ich habe schon gelernt, dass es, allgemein gesprochen, viel schwieriger ist, Dinge loszuwerden als sie zu beschaffen. Aber wer hätte geahnt, dass man sich mit einer Propangasflasche sozusagen katholisch verheiratet?!

    Es beunruhigte mich so sehr, dass ich die Angelegenheit googelte und ich habe nun gute Nachrichten für alle, die eine solche Propangasflaschenehe ohne vollständige Aufklärung über die Folgen eingegangen sind: Man kann sie einfach auf ebay verkaufen, also kriegt sogar Geld dafür (zwischen 20 und 50 Euro, wie es aussieht) - und sicher kann man sie daher auch auf Ebay Kleinanzeigen verschenken.

    Samstag, 29. Mai 2021
    280502021

    Habe auch heute Besseres zu tun, nämlich: immer noch Antikörper machen. Muss daher jetzt schlafen.

    Freitag, 28. Mai 2021
    27052021

    Alles gut, ich bin wieder ich, habe heute einen Brief meiner Bank bekommen mit Bitte um Anruf auf einer speziellen Nummer, dort kam man aber nicht gut durch und es lief Warteschleifenmusik mit Jazz, also rief ich auf einer anderen Nummer der Bank an und sagte, dass ich die angegebene Nummer wegen Jazz leider nicht weiter anwählen kann und sie die Angelegenheit jetzt irgendwie anders lösen müssen. Taten sie. Kann man also machen sowas. (Jazz nervt mich.)

    Mehr heute nicht, ich habe Besseres zu tun, nämlich: Antikörper bilden.

    Mittwoch, 26. Mai 2021
    26052021

    Frau Fragmente sitzt in ihrem Arbeitszimmer mit einem sehr hässlichen Teppich, der ihren Haushalt aber bald wieder verlassen wird, und bloggt; ich sitze den elftletzten Tag in meiner TARDIS und blogge über Fragmente.

    Heute wachte ich zum Weltuntergang auf. Das habe ich alle paar Jahre mal, es ist hormonell bedingt. Drei- bis viermal im Jahr kommt es durchaus vor, dass ich recht zaghaft und emotional berührungsempfindlich aufwache und alle paar Jahre wache ich eben auch zum Weltuntergang auf, das war heute. Ich dachte beim Aufwachen: "Ohje. Die Welt ist sehr schlimm und sehr gefährlich, am besten bleibe ich im Bett und weine darüber." (Extra ein Punkt und kein Ausrufungszeichen, weil ich in dieser Gemütsverfassung keine Kraft für Ausrufungszeichen habe.)

    Ich musste dann aber doch aufstehen, weil ich befürchte, alle anderen Haushaltsmitglieder inklusive Katzen seien in der Nacht verstorben und ich musste schauen, ob sie noch atmen. Taten sie. Draußen regnete es, die armen Tiere! (feuchte Augen). Die Nachrichten schaltete ich lieber nicht ein. Im Grunde ist es ja auch egal, was in den Nachrichten kommt, ich musste nämlich gerade hüsteln und hatte daher mit ziemlicher Sicherheit Corona. Lieber keinen Schnelltest machen. Lohnt auch nicht mehr, denn sowieso haben wir wahrscheinlich alle seit Jahren Krebs, bisher unentdeckt aber nun so weit fortgeschritten, dass ein Besuch bei Ärzt*innen nicht mehr lohnt.

    Konkret konnte ich nicht weiter als bis Donnerstag denken. Warum Donnerstag? Weil ich da drei Termine habe. Zwei davon erfüllen mich eigentlich mit Freude, der dritte ist mir eigentlich egal, seit heute morgen ängstigen mich aber alle drei und ich weiß auch gar nicht, wie ich es schaffen soll, rechtzeitig (im großzügig berechneten Zeitrahmen) von einem zum anderen zu kommen. Und was ich dann da sagen soll. Und was alles passieren könnte!!

    Und dann hatte M heute ja auch noch richtige Schule, also im Schulgebäude, oh Gott, da war sie seit Monaten nicht, bestimmt ist sie auf dem Schulweg nicht mehr richtig aufmerksam oder mental noch in England und schaut beim überqueren der Straße zur falschen Seite und wird überfahren.

    "Glücklicherweise" kenne ich mich schon ein bisschen und beobachte diese ca. jedes zweite Jahr für 1-2 Tage auftretenden Anwandlungen an mir mit Faszination. Es hilft am besten, sie einfach zu ignorieren, keinesfalls darauf einzugehen, etwas anderes zu machen, so, als ob nach Donnerstag, dem 27. Mai 2021 auch noch ein weiterer Tag käme (oder sogar mehrere). So ortete ich Ms Handy nicht während der Schulzeit, um sicherzugehen, dass sie angekommen war, legte mir fleißig Termine und Verabredungen in die nächsten Tage und Wochen und buchte zum guten Schluss eine kleine Urlaubsreise für Ende Juli.

    Ächz.

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