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    Mittwoch, 26. Mai 2021
    26052021

    Frau Fragmente sitzt in ihrem Arbeitszimmer mit einem sehr hässlichen Teppich, der ihren Haushalt aber bald wieder verlassen wird, und bloggt; ich sitze den elftletzten Tag in meiner TARDIS und blogge über Fragmente.

    Heute wachte ich zum Weltuntergang auf. Das habe ich alle paar Jahre mal, es ist hormonell bedingt. Drei- bis viermal im Jahr kommt es durchaus vor, dass ich recht zaghaft und emotional berührungsempfindlich aufwache und alle paar Jahre wache ich eben auch zum Weltuntergang auf, das war heute. Ich dachte beim Aufwachen: "Ohje. Die Welt ist sehr schlimm und sehr gefährlich, am besten bleibe ich im Bett und weine darüber." (Extra ein Punkt und kein Ausrufungszeichen, weil ich in dieser Gemütsverfassung keine Kraft für Ausrufungszeichen habe.)

    Ich musste dann aber doch aufstehen, weil ich befürchte, alle anderen Haushaltsmitglieder inklusive Katzen seien in der Nacht verstorben und ich musste schauen, ob sie noch atmen. Taten sie. Draußen regnete es, die armen Tiere! (feuchte Augen). Die Nachrichten schaltete ich lieber nicht ein. Im Grunde ist es ja auch egal, was in den Nachrichten kommt, ich musste nämlich gerade hüsteln und hatte daher mit ziemlicher Sicherheit Corona. Lieber keinen Schnelltest machen. Lohnt auch nicht mehr, denn sowieso haben wir wahrscheinlich alle seit Jahren Krebs, bisher unentdeckt aber nun so weit fortgeschritten, dass ein Besuch bei Ärzt*innen nicht mehr lohnt.

    Konkret konnte ich nicht weiter als bis Donnerstag denken. Warum Donnerstag? Weil ich da drei Termine habe. Zwei davon erfüllen mich eigentlich mit Freude, der dritte ist mir eigentlich egal, seit heute morgen ängstigen mich aber alle drei und ich weiß auch gar nicht, wie ich es schaffen soll, rechtzeitig (im großzügig berechneten Zeitrahmen) von einem zum anderen zu kommen. Und was ich dann da sagen soll. Und was alles passieren könnte!!

    Und dann hatte M heute ja auch noch richtige Schule, also im Schulgebäude, oh Gott, da war sie seit Monaten nicht, bestimmt ist sie auf dem Schulweg nicht mehr richtig aufmerksam oder mental noch in England und schaut beim überqueren der Straße zur falschen Seite und wird überfahren.

    "Glücklicherweise" kenne ich mich schon ein bisschen und beobachte diese ca. jedes zweite Jahr für 1-2 Tage auftretenden Anwandlungen an mir mit Faszination. Es hilft am besten, sie einfach zu ignorieren, keinesfalls darauf einzugehen, etwas anderes zu machen, so, als ob nach Donnerstag, dem 27. Mai 2021 auch noch ein weiterer Tag käme (oder sogar mehrere). So ortete ich Ms Handy nicht während der Schulzeit, um sicherzugehen, dass sie angekommen war, legte mir fleißig Termine und Verabredungen in die nächsten Tage und Wochen und buchte zum guten Schluss eine kleine Urlaubsreise für Ende Juli.

    Ächz.

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