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    Sonntag, 17. Februar 2019

    Mit dem Gesangslehrer tauschte ich mich heute aus über Verletzungen, die wir uns bei der Annahme von Essenslieferungen zugezogen hatten. Er selbst ist kürzlich zu hastig die Treppe hinuntergelaufen und dann eben gestolpert und den Rest der Treppe hinutergefallen. Und mich selbst hat es - ich glaube ich erwähnte es - vor wenigen Wochen beim Sprint zur Wohnungstür aus der Kurve getragen und einmal längs durch den Flur geschleudert. Ein Unfall der übrigens, wenn ich bedenke, dass ich erst gar nicht atmen konnte und im Flur auch nichts mehr da stand, wo es vor meinem Sturz war, erstaunlich folgenlos blieb. Einen Tag konnte ich nicht richtig laufen, zwei Tage den einen Arm nicht bewegen, danach war alles wie neu. Noch nichtmals blaue Flecken. Irritierend, so rückblickend.

    Jedenfalls war der Gesangslehrer sehr erleichtert, von meiner Geschichte zu hören, er glaubt nämlich, nur ihm würde so etwas Deppiges passieren. Ich hingegen vermute, dass sehr viel mehr Personen sich aufgrund dieser eigentümlichen Mischung aus Gier auf das Essen und der höflichen Sorge, den anderen nicht warten zu lassen, Verletzungen zuziehen. Es wird nur nicht darüber gesprochen.

    Freitag, 15. Februar 2019

    Hinter jedem Satz eine Geschichte - hier die Bürosätze zu den schönsten Geschichten der letzten Woche:

    Montag: "Was machen Sie denn mit dem Zollstock hier?"

    Dienstag: "Ich verstehe, dass Sie es anders schöner fänden, aber das hier ist ein Büro und nicht Ihr Wohnzimmer, da müssen Sie differenzieren können."

    Mittwoch: "Erzähl mir einfach die Geschichte, wie es dazu kommt, dass du deinen Drucker in einem leeren Büro hinter einem Schrank versteckt hast."

    Donnerstag: "Was ist der Zweck Ihrer Mail?"

    Freitag: "Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten war meist einwandfrei. - Das ist eine hochinteressante Formulierung, die möchte ich unbedingt kennenlernen!"

    Donnerstag, 14. Februar 2019

    Im Aufzug zum Mittagessen traf ich heute die gesamte Herrenriege von Vermietung/Hausverwaltung.

    Man muss wissen, dass es mit der Hausverwaltung gerade interessant ist. Aus keinem speziellen Grund eigentlich, es ist nichts vorgefallen. Nur habe ich ja einige neue Aufgaben übernommen und interessiere mich seither enorm für Zahlen und nicht alle Zahlen verstehe ich auf Anhieb und dann frage ich nach. Ganz normal, finde ich, nur hat in den letzten Jahren offenbar niemand nachgefragt und deshalb ist es jetzt ungewohnt für die Herrenriege, etwas zu erklären und zu begründen.

    Es gibt bei der Vermietung/Hausverwaltung die Handwerker, dann so eine Art zwischengeschaltete Minions zwischen Handwerkern und Management und auf Ebene des Managements unter anderem meinen Freund den Aal, an seiner Seite eine Finanzdame, darüber dann der entspannte Herr A., die Vorgesetze der Finanzdame und der höchst unentspannte aufgeplusterte Maikäfer, dessen Namen ich immer vergesse, mit dem ich aber einmal auf der Straße am Fahrradständer ernsthaft aneinandergeraten bin - in gegenseitiger Unkenntnis der beruflichen Verbindung natürlich. Und über allen drüber an der Spitze ein tigerhafter Mann mittleren Alters.

    Zu tun habe ich meistens mit der Finanzvorgesetzten (wegen der Zahlen, logisch) oder dem entspannten Herrn A, aus irgendeinem Grund scheint man aber vor einigen Wochen den Aal auf mich angesetzt zu haben, der mich immer mal wieder einfach so anruft, sich nach meiner Zufriedenheit erkundigt und von seinen Rückenschmerzen erzählt. Ich lasse diese Anrufe seit kurzem von der Assistentin beantworten denn ganz klar spielen wir hier ja gerade ein Positionierungsspiel. Ich möchte vom Tiger angerufen und zu meiner Zufriedenheit befragt werden, nicht vom Aal.

    Egal, im Aufzug waren sie jedenfalls alle zusammen, einer im Blaumann, zwei der Minions, der Aal, der Maikäfer, der entspannte Herr A und der Tiger. Das war ein großes Hallo! Zum Glück dauert so eine Fahrt nur ein paar Sekunden. Und zum Glück sind wir nicht steckengeblieben. Wobei, mit Vermieter/Hausverwalter im Aufzug steckenbleiben hätte auch schon wieder etwas gehabt.

    Dienstag, 12. Februar 2019

    Wie ich schon berichtete habe ich zu Weihnachten einen Kalender mit "Lifehacks" geschenkt bekommen. Das fand ich gar keine schlechte Idee, ich bin bekanntlich ja immer auf der Suche nach Möglichkeiten, mir alles leichter zu machen. Gleich Anfang Januar wartete der Kalender auch mit einigen richtig guten Tipps auf, etwa der zur Entsorgung des Weihanchtsbaumes ohne alles Mögliche vollzunadeln. Oder auch der Tipp, bei Stromausfall mittels Handy nach umliegenden Wlans zu schauen, um dadurch herauszufinden, ob der Stromausfall nur einen selbst betrifft oder die ganze Straße.

    Leider herrscht seit einigen Wochen im Kalender Flaute. Die allermeisten Tipps haben mit Bastelarbeiten zu tun und zwar bastelt man aus Müll etwas, das man nicht haben will. Aus leeren Babybreigläschen ein Gewürzboard, aus Joghurtbechern und Blitzzement Kerzenständer, aus kaputten Regenschirmen einen Rucksackregenschutz. Alles nicht meine Welt, weder das Basteln an sich noch die entstehenden Utensilien. Aber das Jahr ist noch lang, vielleicht kommt noch was tolles.

    Ab heute werde ich gespannt warten, ob der ultimative Trick zur Entfernung festsitzender Ringe am Finger wohl vorkommt. Wir hatten hier heute nämlich einen Fall von Ring hinter Schwellung am Fingermittelgelenk und die üblichen sanften Tricks wie Handcreme oder Seife und kaltes Wasser halfen bei weitem nicht.

    Was funktionierte, genau dies, auch genau mit Geschenkband, das sich anderen Empfehlungen wie Zahnseide oder Bindfaden als deutlich überlegen erwies. Wenn Sie also mal einen richtig verzweifelt aussichtslos festsitzenden Ring am Finger haben, probieren Sie das. Es ist auch so gut wie schmerzfrei, Herr N. hat nur einmal laut geschrieen.

    ich bin sehr gespannt ob der Kalender diesen tollen Trick auch kennt!

    Montag, 11. Februar 2019

    Ein ausgewachsener Montag war das heute, schon mit Zwischenfällen in der Nacht, sehr wenig Schlaf und dann einer ersten Dreiviertelstunde im Büro, in der ich sehr, sehr an mich halten musste, um nicht wie Rumpelstilzchen herumzutoben. Ich halte nichts von Rumpelstilzchen im Büro, die Rolle war auch sowieso immer schon anderweitig belegt und sie passt auch nicht zu mir. Meine Rolle ist eher gelassene Heiterkeit. Aber heute war es sehr knapp.

    Zur Tagesmitte hin beruhigte sich die Situation (und mein Gemüt) um am Abend nochmal ordentlich nachzulegen, ich habe nämlich jeden zweiten Montag im Monat eine Telefonkonferenz (außerhalb meiner normalen Arbeitszeit), die mir überhaupt nicht in den Kram passt, weil ich Montags zu dieser Zeit immer mit dem Auto unterwegs bin. Nun sind aber Personen aus mehreren Zeitzonen beteiligt, da stelle ich mich dann nicht kompliziert an sondern fahre eben für das Telefonat eine halbe Stunde auf einen Parkplatz. Wenn dann aber zum zweiten Mal in folge der Organisator der Konferenz sich gar nicht einwählt, so dass alle anderen nur Musik hören - ohne Absage oder dergleichen - dann bin ich doch wieder sehr nah an Rumpelstilzchen. Um zu vermeiden, dass ich mir die Zunge eines Tages doch noch abbeißen muss, habe ich einfach nur kommentarlos sämtliche weiteren Termine für dieses Gespräch im Kalender abgelehnt und, als es dann plötzlich Mails der verantwortlichen Personen hagelte, das Handy abgeschaltet.

    Länger als 10 Minuten habe ich sowieso noch nie auf jemanden gewartet.

    Sonntag, 10. Februar 2019

    Wieder einmal verzweifele ich daran, Dinge loszuwerden, konkret: ein DHL-Paket.

    Ich hatte letztes Wochenende noch 7 DHL-Pakete zum loswerden, mit zweien davon, den leichten, ergab sich schon letzten Samstag eine unschöne Situation: Ich nahm sie mit auf dem Weg zu einer Freundin, einfach so ohne Tasche unter den Arm geklemmt, denn gleich um die Ecke ist eine DHL-Paketshop. Naja, war. Zwar stand der Aufsteller noch vor der Tür aber der Kioskbesitzer beschied mir, das sei nur, damit dort keiner parkt. Ich googelte schnell die nächste DHL-Annahmestelle. Nur 400 Meter in die falsche Richtung, also gut. Dort angekommen sagte mir der Herr allerdings: "DHL kaputt". Noch unschlüssig, wie ich weiter vorgehen würde, drehte ich mit den Paketen unter dem Arm in die richtige Richtung um, es nieselregnete, die Stimmung war angespannt. An der nächsten Kreuzung hielt ein DHL-Fahrzeug an der roten Ampel, ich klopfte an die Scheibe und konnte immerhin so mein Problem lösen.

    Das mittlere und die schwierigen Pakete hatte ich mir aufbewahrt. Das mittlere ist eine Rücksendung von leeren Kohlensäurezylindern (im Austausch gegen bereits erhaltene volle). Mittelschwer, weil man das Paket nicht einfach mal so unter den Arm klemmen kann sondern zumindest eine Tasche braucht, Heute war ich sowieso mit dem Auto unterwegs, es bot sich an, das mittlere Paket in eine Packstation zu verbringen.

    Natürlich hätte es sich auch angeboten, die vier schwierigen gleich mitzunehmen, aber so weit war ich in meine Motivation noch nicht. Die schwierigen Pakete sind nämlich noch nicht frankiert. Ich muss online Paketmarken für sie drucken (das ist der einfacher Teil) und dazu vorher ihr Gewicht feststellen (das ist der schwierige Teil).

    Also eins nach dem anderen, heute nur das mittlere Paket. Ich legte es in den Kofferraum und fuhr den sowieso zu fahrenden Weg, so weit, so gut, wollte dann an der Autobahnausfahrt zur Post abfahren, die war allerdings gesperrt, so dass ich zwangsweise weiter auf der Autobahn bis in die Nachbarstadt und dann auf Schleichwegen zurückfahren musste. Ein Umweg von 20 Minuten. Endlich an der Post angekommen gab es keinen Parkplatz, auch keinen Halteplatz. In den Straßen nur überall Blech, Blech, Blech, auf dem Parkplatz, der zur Post gehört, ebenfalls Blech, Blech, Blech. Unerträglich ist das.

    Ich parkte also auf dem Parkplatz einfach so mitten im Weg und ging in direkt neben dem Parkplatz gelegenen Eingang der Post - zu meiner großen Überraschung war dort aber keine Packstation. Ich hätte schwören können, dass dort immer eine war! Also ging ich wieder heraus und zum einmal um die Ecke gelegenen Haupteingang, dort waren auf jeden Fall zwei große Packstationen. Naja, waren halt Jetzt nicht mehr. Ich erinnere mich dunkel, dass diese Postfiliale geschlossen werden sollte, geschlossen war sie aber ganz offensichtlich noch nicht, also heute, Sonntag, natürlich schon, aber nicht generell. Nur halt schonmal die Packstation abgebaut. Welchen Sinn auch immer das haben mag.

    Also liegt das mittlere Paket noch im Kofferraum, vielleicht füge ich die schwierigen hinzu, bevor ich eine Abgabelösung finde. Wobei ich irgendwann demnächst auch eine Sendung in einem Paketshop abholen muss. Oder möchte. Falls sie dort je hingelangt. Die erste Lieflerung wurde nämlich beim Versand beschädigt, die zweite ist auch schon länger als normal unterwegs. Sollte mein Paket dort irgendwann mal ankommen, kann ich gleich fünf Pakete abgeben, ein guter Tausch. Für mich, nicht für den Paketshopmenschen, der hat beim letzten Mal schon herumgejammert (abgeholtes Paket zu schwer, gebrachte zwei Pakete zu groß, mimimi).

    Notiz für mich: aktuell nutzbare Paketmöglichkeiten ohne Kontakt zu nervigen Nörgelmenschen nur noch am Hit-Markt und am Rewe hinter dem Kino.

    Sonntag, 10. Februar 2019

    Das Projekt "Kochen ohne Denken" schreitet ganz hervorragend voran, ich denke, bald habe ich eine dauerhafte Lösung gefunden. Dann werde ich mich gleich dem nächsten Projekt widmen können, nämlich der kleinen Katze sozusagen ihr nächtliches Fläschchen abzugewöhnen.

    Es ist ja so: die kleine Katze war sehr krank und musste alle paar Stunden zum Fressen ermuntert werden. Nun ist die kleine Katze nicht mehr krank, sie kann ganz normal aus dem Napf fressen und es gibt für Zwischenfütterung keinen Grund mehr. Das sieht die Katze natürlich grundlegend anders. Und deshalb kommt sie jede Nacht zwischen 2 und 4 Uhr an mein Bett, maunzt erst sehr laut und fängt dann erst an, mich zu schubsen und dann zu hauen.

    Wie auch schon beim Kind bin ich nachts nicht allzu motiviert, mich zu streiten. Anders als beim Kind ist aber bei der Katze nicht davon auszugehen, dass sie aus dieser Phase herauswächst - ich denke eher, sie behält das bis an ihr (hoffentlich noch weit entferntes) Lebensende so bei, wenn ich weiter wie von ihr gewünscht reagiere.

    Ich werde mich also ab heute Nacht schlafend stellen - so schwer kann das zwischen 2 und 4 Uhr nachts ja nicht sein.

    Freitag, 8. Februar 2019

    Hinter jedem Satz eine Geschichte - hier die Bürosätze zu den schönsten Geschichten der letzten Woche:

    Montag: "Sie müssen sich das so vorstellen: dieser Schlüssel hier ist sozusagen Saurons Ring, diese hier sind die Drei-Ringe-den-Elbenkönigen-hoch-im-Licht und die übrigen Schlüssel sind halt so normale Eheringe – wenn man sie verliert, ist es etwas unangenehm, aber letztendlich eine Frage der Kommunikation."

    Dienstag: "Sie haben recht, über meine eigene Position in der Gesellschaft habe ich wenig Anlass zur Klage, aber wir nehmen doch wohl beide nicht an, dass es beim Feminismus ausschließlich um mich persönlich geht."

    Mittwoch: "Wenn du es machst geht es zu 100 % schief, weil du keine Zeit dafür hast, aber wenn die S es macht geht es nur zu 50 % schief - also gib es ab."

    Donnerstag: "My training goals? I want to understand all parts and functions of the accounting system, and for those parts I have no access to, I want to understand why."

    Freitag: "Oh, du hast meine Ordnerlabels mit Bildchen bedruckt."

    Donnerstag, 7. Februar 2019

    Diese Woche klappt es bisher gut mit dem Kochplan und es entspannt mich wirklich sehr, abends nicht überlegen zu müssen, was wir wohl mal essen könnten.

    Den Kochplan zu erstellen ist aber noch unangemessen anstrengend. Was glaube ich hilft: vorbereitend noch zwei Listen zu machen, und zwar eine mit Speisen, die wir gerne essen und die sehr schnell zubereitet sind und eine mit Speisen, die wir auch gern essen aber die etwas länger dauern. Dann könnte ich den Wochenplan im Wesentlichen von diesen Listen bestücken und würden nur 1-2 Mal pro Woche etwas aus einem der Kochbücher ausprobieren. Das erspart dann auch einiges an Einkaufen, weil wir die Dinge, die wir sowieso häufiger essen, eben auch häufiger mal schon im Haus haben.

    Das ist eine gute Idee. Wenn ich das nächste Mal eine Stunde nichts zu tun habe, mache ich das.

    Mittwoch, 6. Februar 2019

    Wenn man so ein Büro verstehen möchte, geht es natürlich einerseits um die Menschen. Wie sind die offiziellen (und inoffiziellen) Machtstrukturen und Kommunikationswege, wer tickt wie und reagiert auf was, welche Beziehung haben die anderen untereinander, was für offizielle und inoffizielle Gruppen gibt es und wie interagiert das alles. Darüber weiß ich in meinem Büro schätzungsweise 100%.

    Was ich aber auch für sehr wichtig halte, um ein Büro zu verstehen, ist das Geld. Wer bringt es rein, wer wirft es raus. Wer zeichnet wofür, bevorzugt was, was sind die großen Posten, was die kleinen die sich läppern, was ist variabel, was ist fix. Davon habe ich bisher so gut wie gar keine Ahnung und fräse mich nun seit wenigen Wochen durch die Systeme. Sehr, sehr spannend und gibt dem Netz aus menschlichen Beziehungen noch einmal eine ganz andere Dimension.

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