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    Donnerstag, 2. Februar 2017
    Schlafprofi auf Abwegen

    Schlafen war ja immer meine Kernkompetenz womit ich meine, normalerweise gehe ich ins Bett, bin eine bis maximal zwei Minuten später eingeschlafen und wache nur in drei möglichen Fällen wieder auf: a) ich bin ausgeschlafen (Idealfall), b) der Wecker klingelt (Normalfall), c) das Kind ruft (stark abnehmende Häufigkeit).

    Letzten Herbst wurde das plötzlich anders, da wachte ich nämlich jede nacht um 2:30 auf, weil um diese Uhrzeit die Wirkung der Schmerztabletten nachließ. Es ist unglaublich, wie schnell man sich schlechte Schlafgewohnheiten antrainieren und einprägen kann. Ein paar Wochen nur habe ich mich so auf "Aufwachen um 2:30 Uhr" konditioniert und Sie müssen nicht denken, dass das dann einfach wieder aufhört, wenn keine Tabletten mehr notwendig sind. Nix. 2:30 Uhr, jede einzelne Nacht seit Oktober. Ich habe immer gelacht. Und gleichzeitig gegähnt. Anfangs bin ich noch durch die Wohnung gewandert - einen Schluck trinken, aus dem Fenster schauen und so weiter, irgendwann habe ich das aufgehört, um mir nicht noch weitere komische Schlafunterbrechungen anzutrainieren.

    Statt dessen blieb ich nun einfach im Bett liegen, wenn die Augen aufgingen und überlegte, welche Uhrzeit es wohl sein könnte. Indem ich auf die Geräusche aus dem Haus und auf der Straße lauschte - schon andere Leute im Haus wach? Viele Autos auf der Straße? Schon Flugzeuge unterwegs? Und das Licht schaute ich mir an, das durchs Fenster kam. Viel oder wenig und wieviel und wie wenig? Eventuell schon viele erleuchtete Fenster oder heller Mond oder gar Morgengrauen? Wenn ich alles genau erlauscht und erspäht hatte, um mir eine Meinung zu bilden, schaute ich auf die Uhr: 2:30 Uhr, jedes einzelne Mal.

    In letzter Zeit schlief ich bei meinen Ableitungen der Uhrzeit aus Licht und Geräusch immer häufiger wieder ein, bevor ich dazu kam, auf die Uhr zu schauen. Nach einigen Monaten wird so etwas, zugegeben, doch etwas weniger spannend. Vor ein paar Nächten wachte ich aber auf, lauschte und spähte und es war definitiv nicht tiefste und dunkelste Nacht. Viel zu viele Autos unterwegs, ich glaubte sogar, ein Flugzeug zu hören und eine Bahnansage vielleicht auch und es war auch eher dunkelgrau als schwarz vor dem Fenster. Nee, das war nicht 2:30 Uhr sondern eindeutig Morgen, sehr früher Morgen, aber trotzdem. Vor Aufregung war ich gleich hellwach. 5:10 Uhr zeigte der Wecker.

    Am nächsten Tag dasselbe. Dunkelgrau und Geräusche, 5:10 Uhr. Am übernächsten Tag auch. Und letzte Nacht dann: Schritte im Treppenhaus! 5:30 Uhr!!

    Es bewegt sich was in Hinsicht auf bekloppte Aufwachzeiten. Bestimmt bin ich bald wieder Schlafprofi.

    Mittwoch, 1. Februar 2017
    Das ist die Kunst.

    Fotomann: Sagen Sie, wenn die Vorbereitungen beendet sind.

    Frau N: Ähm, woher soll ich das wissen, wann Sie so weit sind?

    Fotomann: Ich meine Ihre Vorbereitungen!

    Frau N: Meine? Was muss ich denn tun? Ich möchte doch nur biometrische Passbilder, da muss ich doch nur die Brille ausziehen.

    Fotomann: Die Brille nicht.

    Frau N: Muss ich sonstwas ausziehen??

    Fotomann: Natürlich nicht. Ich meinte frisieren, schminken und so.

    Frau N: Seh ich irgendwie komisch aus? (guckt in den Spiegel) So seh ich immer aus!

    Fotomann: Nein, aber im Normalfall richten sich die Kundinnen noch ein wenig her.

    Frau N: Wir machen doch Passbilder!

    Fotomann: Ja eben! Den Pass haben Sie dann 10 Jahre!

    Frau N: Aber den sieht doch eh keiner außer irgendwelchen Grenzhanseln.

    Fotomann: Ich lasse hier niemanden mit einem schlechten Foto rausgehen. Ich bin Profi. Lassen Sie mich meinen Job machen! (schiebt meine Haare herum schwenkt eine Puderquaste)

    Frau N: Ach du meine Güte!

    Fotomann: Kopf ein bisschen links, nein, zu viel, Kinn hoch, viel mehr, nein mehr runter, machen Sie kurz die Haarsträhne zurück, nein, auf der anderen Seite, nicht so verkrampft. Lachen Sie nicht! Etwas mehr vorbeugen. Mund zu! Mit dem Mund dürfen Sie nicht lachen. Lachen Sie mit den Augen! (klick-klick-klick)

    Frau N: (schüttelt sich kurz und schneidet heftige Grimassen)

    Fotomann: Hier, schauen Sie!

    Frau N: Sieht aus wie immer.

    Fotomann: Das ist die Kunst!

    Mittwoch, 1. Februar 2017
    Müde

    Etwa eine halbe Stunde damit verbracht, zu erklären, dass a) Frankreich ungleich Frankfurt ist und b) sich beides nicht in Australien befindet.

    Eine Stunde damit verbracht, auf eine Genehmigung zu warten, die ich überhaupt nicht brauche. Aus Höflichkeit.

    Sehr viel Zeit damit verbracht auf von unterschiedlichen Personen auf unterschiedliche Arten formuliertes "das finde ich aber blöd" immer im Wortlaut und Tonfall genau gleich "das ist egal, mach es trotzdem" zu antworten.

    25 Personen gefragt, ob sie ein bestimmtes Dings, von dem jeder eines hat, eigentlich noch benötigen oder ob das überholt ist und wegkann. 3 antworten "kann weg." 2 schreiben eine Abhandlung, warum sie das Dings gerne behalten würden und bitten um Erlaubnis, das zu tun. 20 fragen, was die anderen geantwortet haben, bevor sie sich entscheiden wollen.

    Sehen Sie, wegen sowas bin ich oft so müde.

    Montag, 30. Januar 2017
    Haare

    Ich kann heute nicht, ich muss über Frisuren nachdenken, die beste Friseurin der Welt hat nämlich aufgehört, also wird morgen ein völlig fremder Mensch an meinen Haaren herumschneiden, zu dem ich nicht vertrauensvoll "mach wie du meinst" sagen kann. Aber ich könnte es natürlich unvertrauensvoll sagen. Vielleicht ist das am einfachsten. Ja, ich glaube, das mache ich so.

    Sonntag, 29. Januar 2017
    Nagellack

    Ich weiß nicht genau, wie oft ich in den letzten Jahren schon an diesem Punkt war. Der Punkt, an dem alles so ziemlich unter Kontrolle ist, also der Büroschreibtisch übersichtlich, die Inbox hat so wenig Mail, dass ich nicht scrollen muss, die Wohnung ist ziemlich ordentlich und es stehen keine zig Termine oder irrsinnig komplexe Pläne/Projekte an. Der Punkt also, an dem ich denke: ich könnte in den nächsten Tagen mal die Zeit finden, Nagellack aufzutragen.

    In den letzten vier bis fünf Jahren kam dann aber immer noch irgendwas dazwischen.

    Sonntag, 29. Januar 2017
    Ausflug

    Schauen Sie mal, so hat die Frau V mich heute mit dem Auto zum Skisprung-Weltcup in Willingen transportiert.



    (Sie dürfen nicht denken, Sie würden mich ab jetzt auf der Straße erkennen. So sehe ich wirklich überhaupt nicht aus.)


    Dort hörten wir Helene Fischer - nee, wir schauten Skispringern zu, aber Helene Fischer hörten wir auch.

    Und dann wurde es Dunkel.



    Und dann fuhren wir wieder nach Hause.

    Alles zwischendurch war furchtbar lustig und furchtbar entspannt und nur eine Frage blieb offen: Warum bezeichnet man die Mühlenkopfschanze eigentlich als "Kultschanze"?

    Samstag, 28. Januar 2017
    Zapp-weg.

    So, einmal hatte ich heute schon was geschrieben und dann aus versehen das Browserfenster einfach so geschlossen, zapp war alles weg, nochmal schreiben ist mir zu langweilig, insofern wird es keine tolle Story gewesen sein, sonst könnte ich es ja gar nicht abwarten, sie nochmal zu durchdenken und aufzuschreiben.

    Dann könnte ich erzählen, wie ich heute hinten im Büroschrank einen großen Stoffbeutel voll mit meiner privaten Post der letzten knapp 5 Monate fand - offensichtliche Rechnungen ausgenommen - aber das würde Sie in Ihrem Bild von mir verunsichern.

    Drittens beschäftigt mich, dass die Katzen anscheinend Frühling haben, heute morgen um halb 5 schon begannen sie zu randalieren und haben seitdem kaum mehr aufgehört. Aber das ist ja zu dieser Jahreszeit nicht so verwunderlich.

    Sonst nix.

    Donnerstag, 26. Januar 2017
    Pläne

    Da plätschert die Zeit so dahin und man denkt sich, die nächsten Monate werden angenehm chillige Routine (unterbrochen von kurzem Aufraffen von der Couch, um zum Sport zu gehen) und dann geschehen an einem einzigen Tag gleich drei Dinge, von denen man weiß, dass die nun die Themen für die nächsten Wochen angeben werden.

    Zum einen hab ich die Wunschkandidatin eingestellt, allerdings für 1 Monat früher als eigentlich angedacht und jetzt wird es hektisch.

    Zum anderen reise ich demnächst beruflich nach New York und benötige dafür diverse Strategien, einen Reisepass und ein Outfit für eine "Black Tie"-Abendveranstaltung und habe das alles (noch) nicht.

    Und drittens hat der Gesangslehrer beschlossen, dass ich beim Schülerkonzert mitmachen muss und dazu muss sich ein Lied finden und üben, mit dem ich mich auf eine Bühne wage.

    Ja, da wird es immerhin nicht langweilig. Und nachdem ich monatelang Bein und Couch gemacht habe, kann ich ja jetzt auch mal wieder was anderes machen.

    Mittwoch, 25. Januar 2017
    Handschuhe

    Weil beim Handcreme-Eintrag auch das Thema Handschuhe aufkam, möchte ich kurz meine Vorgehensweise dabei skizzieren:

    Wenn es kalt wird, anfängt, gehe ich in den 1-Euro-Laden und kaufe dort (je nach Verfügbarkeit) etwa 10 - 15 Handschuhe, Einheitsgröße und mit smartphonefähigen Fingerkuppen an Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Die stecke ich in alle möglichen Taschen, Jackentaschen, Schulranzen und lege ein paar in einen Korb im Flur.

    Der unschlagbare Vorteil ist, dass diese Handschuhe sowohl Mademoiselle als auch mir passen und dass sie halt alle gleich sind. Wenn man einen verliert, ist es also relativ egal, es gibt noch ausreichend Handschuhpartner. Und wir verlieren ständig Handschuhe. Trotzdem sind irgendwo immer noch welche.

    Und die Handschuhe werden seit mindestens 3 Jahren unverändert hergestellt, Reste aus dem Vorjahr können also mit neuerworbenen gepaart werden. Die einzige Veränderung: seit diesem Jahr gibt es sie nicht nur in schwarz sondern auch in weiß. Meine Einkaufsentscheidung hat sich also geringfügig verkompliziert, aber ich blieb unbeeindruckt und kaufte einfach alle, die auf dem Ständer hingen.

    Momentan weiß ich von 6 Paar noch, wo sie gerade sind. Alle weiß, die schwarzen sind komplett verschwunden. Es ist aber ja schon Ende Januar, ich glaube, den Rest der Saison schaffen wir noch.

    Dienstag, 24. Januar 2017
    husch-husch

    Heute muss alles etwas schnell gehen, weil ich nämlich früh schlafen will, weil ich morgen zum Sport will, weil ich Samstag nicht zum Sport will und außerdem auch nicht zum Sport kann, weil ich nämlich mit Frau Violinista zur Skisprungschanze fahre. Es ist alles sehr komplex. Complexity should be your excuse for inaction wird in einem Buch, das ich gerade las, immer wieder gesagt und vielleicht stimmt das, andererseits aber ging es da um (im erweiterten Sinne) Zeitreisende und nicht um mittelalte Frauen, die im Büro arbeiten. Das muss man mitdenken. Und deshalb hab ich husch-husch 8 Maschinen Wäsche gefaltet und kein Essen gemacht und Korrespondenz erledigt - das sage ich jetzt immer zu der Tätigkeit, Zettelkram aus der Schule auszufüllen und zu unterschreiben und Essen in der Schulmensa online zu bestellen und so weiter, der ganze nervige Kleinkram, wenn man ihn "Korrespondenz erledigen" nennt, riecht er doch gleich viel mehr nach goldenem Füllhalter und Echtholzschreibtisch und einer gediegenen Tasse Tee dazu, nicht nach halb abgebrochenem Bleistift oder halb ausgetrocknetem Filzstift, der Küchenwand (weil der Tisch schon wieder zu voll ist) und Kaffeerand auf dem Zettel und manchmal schreibe ich in der Eile meinen eigenen Namen falsch. Ich frage mich immer, ob Lehrer diese Zettel über das Wesentliche hinaus interpretieren oder ob sie dafür gar keine Zeit oder daran gar kein Interesse haben. Ich hoffe, sie haben mindestens eins von beidem nicht. Jetzt habe ich vergessen, wo ich gerade war. Es war irgendwas mit husch-husch, egal, ich gehe jetzt schlafen.

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    Letzter Regen: 13. Mai 2024, 22:27 Uhr