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    Dienstag, 12. April 2016
    Wasser

    "Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen" sagt man ja bekanntlich. Mit beginnender Pubertät der M und ihrer Freundinnen kann ich das bestätigen, insbesondere in punkto Gestank. Eine Freundin war heute zu Besuch und ich roch sie schon, als ich die Wohnungstür aufschloss. Die exakte Duftnote benenne ich mit "Pubertät in Polyester". Klar, dass Abhilfe geschaffen werden musste, die Kinder wollten noch unter andere gleichaltrige Menschen gehen, akute Verspottungsgefahr.

    Als dieser Punkt eher weniger als mehr diplomatisch erledigt war, schaute ich aufs Handy und fand 50+ Nachrichten in der ElternWhatsappgruppe. Das ist normalerweise nur vor Mathearbeiten der Fall. Es ging aber um Schwimmunterricht, der ab dem nächsten Halbjahr erteilt wird und es hatte sich das Gerücht herausgebildet, bis zum Beginn des Schwimmunterrichts müsse man einen Bronze-Abzeichen vorlegen und dem Schuldirektor die Baderegeln aufsagen, sonst Schulverweis. Diese grundsätzlich komplett falsche Annahme zu korrigieren bemühte ich mich nicht, schließlich ist es definitiv gut, wenn 12-jährige schwimmen können und ein paar Baderegeln auswendig lernen hat auch noch niemandem geschadet.

    Zwei Familien verzweifelten aber mehr und mehr, da ihre Kinder noch nicht schwimmen können, die Schwimm-AGs in der 5. Klasse nicht belegt hatten und nun - immerhin ist schon April - alle Schwimmkurse im Umland bis in den Herbst ausgebucht sind. Sehr viele verzweifelt weinende Smileys, so dass mein Herz erweichte und ich schrieb meine allererste - nein, zweite, die erste war "Hi, die M ist bei E zu Besuch und ich steh vor dem Haus und will sie abholen aber ich weiß den Nachnamen nicht, kennt den jemand?" - Nachricht an diese Gruppe:

    "Man kann das Abzeichen in den meisten Schwimmbädern jederzeit ablegen - einfach vorher anrufen. Das Schwimmen können Sie ja selbst beibringen, in 4 Monaten klappt das locker."

    Stille.

    Dann Sturm.

    Dann "Wer sind Sie eigentlich?!"


    Ich habe dieses Mal alles richtig gemacht. Zur Elternvertretung schlägt mich in den nächsten 7-8 Jahren keiner mehr vor.

    Sonntag, 10. April 2016
    So...

    Alle wieder da, Ferienende, ab morgen Alltag.

    Es mag Sie interessieren, dass ich als Mitbringsel eine Kaffeetasse fürs Büro bekommen habe.

    Sonntag, 10. April 2016
    Keine geheime Botschaft

    Seit Donnerstag frage ich mich, ob ich irgendeinen komischen Tinnitus im Ohr habe oder ob Mäuse in der Wand sind oder ob sich die akustischen Verhältnisse in der Wohnung so geändert haben, dass ich die Nachbarn, die links sind, plötzlich von rechts neben mir höre. Tuscheltuschel. Flüsterflüster. Knisterknister.

    Gestern habe ich es herausgefunden: Wenn der Fernseher eingeschaltet ist und ganz normale Fernseherdinge tut, kommt aus irgendeinem der fernseherzugehörigen Dinge - davon gibt es diverse bei uns, mit keinem bin ich vertraut - Geräusche, die wohl von einem anderen Sender stammen. Das wird meist von den den normalen Fernsehgeräuschen übertönt. Wenn man aber beispielsweise "Deutschlands schönste Bahnstrecken schaut" oder, wie ich, bis zweihundertx hochschalten muss um den Sender mit dem Fußballspiel zu finden, ist es leise und dann, wenn man hinläuft und den Kopf zwischen all die Geräte beugt, kann man es hören. Heute sprachen ein Mann und eine Frau über Sonntagsbraten.

    Wo genau es herkommt und warum weiß ich nicht. Ist mir aber auch egal. Seit ich weiß, was es ist, kann ich es hervorragend ignorieren.

    Donnerstag, 7. April 2016
    Topsellerin

    Die muffeligste Kioskverkäuferin hatte heute ich.


    Frau N: Hallo!

    KV: (zieht die Nase hoch)

    Frau N: (geht an den Kühlschank, nimmt 2 Bier)

    KV: uhhhhhhhhhnnnnnnaaa

    Frau N: Geht es Ihnen gut?

    KV: (grunzt)

    Frau N: Ich nehme diese beiden Bier.

    KV: mhhhh

    Frau N: Sonst nichts.

    KV: tippt in die Kasse und schaut erwartungsvoll.

    Frau N: Was bekommen Sie denn?

    KV: (seufzt sehr lang) dreiiiii.

    Frau N: Bitteschön.

    KV: nnnnnnhhh

    Frau N: Tschüss.

    KV: (atmet sehr hörbar ein)

    Frau N: Schönen Abend noch.

    KV: (atmet genervt aus)

    Donnerstag, 7. April 2016
    Das Kraulschwimmen und seine Tücken

    Der Parkplatz vor dem Schwimmbad war heute recht leer, das deutet meist auch auf ein erfreulich leeres Becken hin. Allerdings, so lernten wir heute, deutet ein erfreulich leeres Becken nicht unbedingt auf gute Schwimmmöglichkeiten hin, es kann nämlich durchaus sein, dass sich da nur um die 20 Personen tummeln, die aber eher so im Wasserleichenmodus. Ja, ich weiß, irgendwo müssen die Leute auch hin, die paarweise nebeneinander schwimmen wollen, mit einer halben Bahn Abstand dazwischen und immer schön den Kopf über Wasser und plaudern. Aber doch nicht unbedingt dahin, wo ich bin.

    Das Schwimmbecken ist ja meist so ein bisschen nach Leistungsklassen geordnet. Bei uns schwimmen ganz links die ambitionierten Sportschwimmer und ganz rechts ist eher Wassergymnastik mit Schwimmnudeln. Irgendwo dazwischen müssen die Kraulschwimmpartnerin und ich uns einordnen. Ist man zu nah an der Wassergymnastik, läuft man Gefahr, mit einem unbedachten Tritt eine Omi zu versenken. Ist man zu nah an den Sportschwimmern, trifft man im Zweifel mit dem Fuß nur auf Muskelmasse, geht aber gleichzeitig das Risiko ein, statt etwas Hühnerknöchelchen mit faltiger Haut umwickelt einen muskulösen Unterarm auf die Lippe zu bekommen. Das muss man gut auswählen, wobei die Mitte besonders schlecht ist, da passiert am Ende beides gleichzeitig.

    Mein Ziel war heute, 1 Stunde ununterbrochen zu schwimmen und dabei mindestens ein Stück jeder Bahn zu Kraulen. Das war am Anfang sehr zäh, weil ich durch die ständigen Wechsel die ersten 40 Minuten keinen Rhythmus fand. Ich nutzte die Zeit, um darüber nachzudenken, wen der anderen SchwimmerInnen ich besonders hasse und verachte. Bis fast zum Ende konnte ich mich nicht entscheiden zwischen dem 2-Meter-Mann, der im Sportschwimmerereich im Wasser herumhüpfte statt zu schwimmen, dabei sehr mit den Armen ruderte und wenn es in das Drittel ging, das sogar für ihn zu tief war, einfach ruckartig wieder umkehrte und einen quasi ansprang. Oder die zwei Wasserleichen in pastellfarbenen Badeanzügen, mit Brille, Haarspray und eben dieser halben Bahn Gesprächsabstand zwischen sich und mindestens eine davon mit ganz schlimmem Mundgeruch, der über das Wasser waberte, wenn sich schon längst drei langsame Züge weiter war. Ich hatte in der S-Bahn schon neben einem Stinker gesessen (Urin und Fuß und allgemeiner Menschenmuff), deshalb war meine Geruchstoleranz für den Tag aufgebraucht und die Wasserleichen gewannen.

    Die letzten 20 Minuten liefen dafür reibungslos, ich probierte ein bisschen 5er-Atmung, 3er-Atmung, 2er-Atmung, Kraulabschlag und so weiter und hasste nur noch die Plaudergruppe, die am hinteren Beckenrand saß und dort mit den Füßen im Wasser baumelte, so dass man nicht Rollwenden konnte. Kurz war ich versucht, einer von denen einfach ganz fest und bis Blut in den Zeh zu beißen, aber ich scheute den Skandal. Und den Geschmack.

    Die Tücken des Kraulschwimmens, falls das nicht deutlich genug gewesen sein sollte, sind die anderen Menschen im Becken.

    Dienstag, 5. April 2016
    Wmdedgt 4/2016

    Was das ist und die anderen Beiträge dazu finden Sie hier.

    Urlaub!!

    Um kurz vor 7 wachte ich mit Kopfschmerzen auf, zum Glück aber keine Migräne, nur ein völlig verspannter Nacken, vermutlich vom ganzen Draußen-Herumsitzen gestern. Das hält ja auch kein Mensch aus. Ibuprofen eingeworfen und wieder schlafen gegangen, der Kater kam auch nochmal mit und bettete sich auf meinem Rücken. Um 9:40 das nächste Mal die Augen geöffnet und alles bestens.

    Mademoiselle war auch noch in ihrem Bett und machte da irgendwas, also kümmerte ich mich zunächst um Kaffee, Frühstück und Wäsche. Wäsche war heute ein zentrales Thema, Mademoiselle kam nämlich erst Sonntag von der ersten Urlaubsreise und bricht Donnerstag auf die zweite auf, durch Wachstumsschub und Geschmacksveränderung gibt es aber gerade nur sehr wenige akzeptable Kleidungsstücke und durch draußen warm ist die Heizung aus und die Klamotten trocknen schlecht, also ist eine gewisse Planung notwendig.

    Weiter hatten wir uns gegenseitig versichert, heute keinesfalls das Haus zu verlassen. Allerdings war das Obst alle (bis auf ein paar schrumpelige Äpfel und drei braune Bananen), das geht nicht, ich brauche Obst, und Parmesan war auch aus. Ich sagte also im resignierten Mütterton "Dann gehe ich eben nochmal zum Markt..." und Mademoiselle erklärte sich bereit, mitzukommen. Der Markt geht bis 14 Uhr, um 13:15 waren wir aufbruchbereit, Mademoiselle auf dem Skateboard. Ich gab zu Bedenken, dass der Weg zum Markt jetzt eher sehr zügig gehen müsste und auf dem Markt selbst Skateboardfahren nicht erlaubt ist, fand aber kein Gehör. Also gingen wir zügig los, bzw. ich ging zügig voran und Mademoiselle rollte auf dem Skateboard hinter mir, stolpernd, fluchend, kippelnd, das Skateboard würde nicht richtig lenken, sei kaputt, sei schlechte Qualität, führe nicht gut, sei ein Kack-Skateboard. An der ersten Ampel steckte ich mir Kopfhörer in die Ohren.

    Auf dem Markt hatte ich eine seltene Unsichtbarkeitserfahrung. Normal habe ich ja eher eine gesteigerte Sichtbarkeit, so als ob über mir ein großes Schild das blinkend "Ansprechen!!" signalisiert schweben würde. Heute war ich weg. Drei Markstände nacheinander verließ ich wieder, weil mich niemand ausreichend wahrnahm, um mir in einem angemessenen Zeitrahmen etwas zu verkaufen. Schon sehr ungewohnt, es war auch gar nicht voll. Der italienische Gemüsestand brach diesen merkwürdigen Bann, der Verkäufer fragte mich, ob ich in D-Mark oder in Euro zahlen wollte und berichtete mir dann, er sei nur wegen der D-Mark nach Deutschland gekommen und würde seit 2002 täglich für ihre Wiedereinführung beten. Dann noch Metzger und Käsestand, auch alles problemlos, außer dass die Metzgersfrau mir ständig Wurst zum probieren gab und auf mein "ich mag keine Wurst" nicht reagierte, ich reichte die Wurst an das Kind weiter, Mademoiselle hat einen separaten Magen für Fleisch und Wurst und kann Unmengen davon vertilgen.

    Kakao im Café lehnte Mademoiselle ab, Peynirli Açma beim Bäcker ging aber. Als wir dann weiterzogen, entdeckte ich am Skateboard Hundekacke, eine kurze Inspektion am Kind ergab auch betroffenes Schuhwerk. Mademoiselle erlitt einen vorpubertären Wutanfall, "jetzt ist es wirklich ein Kack-Skateboard", sagte ich und sie konterte mit "das ist ein Scheiß-Witz!!"

    Zu Hause legte ich als fürsorgliche Mutter Gummihandschuhe und Zahnbürste für die Reinigung des Schuhprofils bereit, es gab Geschrei der Art "weiß nicht wie sowas geht", was ich mit "schau halt auf Youtube" abblockte, Türenknallen, immerhin die Tür zum Bad mit den Stinkeschuhen. Dann Türknallen zum Kinderzimmer und dann haben wir beide ein bisschen was einzeln gemacht, ich zum Beispiel wieder einmal Wäsche.

    Ein paar Stunden später hatte Mademoiselle ihren Kleiderschrank aussortiert. Falls jemand Kleidung in Größe 146-152 braucht, sehr schmal geschnitten, bitte melden. Mir war währenddessen beim Verräumen der eigenen Wäsche aufgefallen, dass ich vor ein paar Monaten wohl dachte, ich würde sicher auch gern mal flieder oder weiß tragen. Das ist natürlich nicht der Fall, war es ja auch überhaupt noch nie. Die einzige sinnvolle Maßnahme ist, das alles schwarz zu färben und das mache ich gleich morgen.

    Zwischendurch die Meldung der Putzfrau, sie sei aus dem Urlaub zurück und käme morgen, also ein kurzes Freudentänzchen unterbrochen von dem Gedanken, dass Mademoiselle morgen Nachmittag Freundinnen erwartet und mit Krümeln zu rechnen ist. Im selben Moment kam auch der Anruf der Mutter einer dieser Freundinnen mit organisatorischen Diffizilitäten, die ich nicht nachvollziehen, aber immerhin lösen konnte, mehr will ich dazu nicht sagen, sonst rege ich mich auf. Ich fragte aber noch in der entsprechenden Stimmung Mademoiselle, ob sie sich nicht lieber einfach online mit ihren Freundinnen treffen wolle, das wäre zeitgemäßer (und keine Krümel und keine Organisation), aber das Kind war störrisch. Vielleicht wegen der Sache mit dem Skateboard am Morgen.

    Spaghetti Blognese und eine Riesenschüssel Obstsalat und sonst nichts mehr.

    Dienstag, 5. April 2016
    Sitzgelegenheiten

    Ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten war ich heute draußen, viele Stunden lang, 7 glaube ich, und habe dabei eigentlich gar nichts gemacht außer wechselnde Sitzgelegenheiten ausprobiert.

    Erst saß ich auf einer Holzbank auf einer schönen Wiese. Da waren auch ein paar Wespen, fand ich nicht so schlimm, ich bin nicht allergisch, wollte nichts essen und bin auch keine Mundatmerin. Die Wespen fanden mich aber schlimm, es wurden immer mehr, ich stellte fest, dass unter der Bank offensichtlich im Boden das Nest war. Um die Tierchen nicht weiter zu beunruhigen, suchte ich mir einen anderen Platz.

    Dieser Platz war oben auf der Halfpipe eines Skaterparks. Gute Rundumsicht, ab und an konnte ich sogar die Kinder, mit denen ich da war, erspähen. Nach einiger Zeit kamen zwei Jungs, einer groß, einer klein, beide etwa 13 Jahre alt, würde ich schätzen, sie hatten einen Ball dabei und eine Megaportion Pommes (heißt am Kiosk so). Sie aßen die Pommes, dann wollte der große Junge Fußball spielen, der kleine meinte, das wäre ungesund nach dem Essen. "Nach dem Essen" schien recht dehnbar zu sein, ich glaube, der kleinere Junge hatte überhaupt keine Lust auf Fußball. Der größere Junge wurde ungeduldig und bat um meine Meinung bezüglich Fußballspielen nach dem Essen und dann zu der Frage, ob man die Halfpipe herunterrutschen könne oder ob dann die Hose kaputt ginge, zu einem Problem mit den Fahrradbremsen und zu Minigolf. Bevor wir noch bei Berufsberatung oder Politik endeten, kamen meine eigenen (teilweise ausgeliehenen) Kinder und wollten auch eine Megaportion Pommes, also zog ich um zum Kiosk.

    Am Kiosk gab es Liegestühle. Und Kaffee. Sehr sehr guten Kaffee, theoretisch, jedenfalls der einzige im Umkreis von mehreren Kilometern verfügbare. Ich blieb dort mehrere Stunden und trank sehr viel Kaffee. Der Kioskmann sagte, allein durch meinen Besuch habe es sich doch gelohnt, an diesem bewölkten Tag zu öffnen. Ich nehme an, er meinte damit den Umsatz. Eine Decke gab er mir auch, wohl, damit ich noch länger bleibe und noch mehr Kaffee trinke. Zu meinem Entsetzen wollten die Kinder dann in den Hochseilgarten, dort muss eine Betreuungsperson in der Nähe sein. Zum Glück vernahm der Kioskmann mein Lamento und erlaubte mir, Liegestuhl und Decke mitzunehmen. Und noch einen Kaffee. Ich denke übrigens, Kioske an Kinderspielplätzen sollten Kaffeeflatrates einführen.

    Ich saß also mit Liegestuhl im Zuschauerbereich des Kletterparks, die anderen Erwachsenen musterten mich mit unverhohlenem Neid. Dort feilte ich auch meine Fingernägel, zu was man alles kommt, wenn man mehrere Stunden einfach draußen herumsitzt! Abgebissen sehen sie aber eleganter aus, finde ich, aber das nur nebenbei. Um 17 Uhr schloss der Kiosk, Liegestuhl und Decke mussten zurück. Ich fand im Zuschauerbereich eine Art Lehnstuhl, bestehend aus einem Holzklotz, einem Brett als Rückenlehne und einer großen Astgabel als Armlehnen. Warum war dieser wunderbare Stuhl nur unbesetzt? Ich setzte mich hinein und kippte sofort mit ihm nach hinten um, da er nicht mehr richtig im Boden verankert war. Nun guckte niemand mehr neidisch.

    Als nächstes probierte ich eine Bank aus, bestehend aus einem halbierten Baumstamm als Sitzflüche und der anderen Hälfte als Rückenlehne. Alles sehr rustikal im Kletterpark, ich muss sagen ich weiß die Annehmlichkeiten der Moderne schon zu schätzen. Die Bank war Mist, die Lehne drückte unangenehm in den Rücken. Eine zweite Bank, leicht anders geschnitten, war noch halb frei. Die andere Hälfte belegten die Tupperdosen einer Frau, die auf einem Baumstumpf saß. Ich sagte zu den Tupperdosen "darf ich?" und setzte mich. Die Frau verwickelte mich sofort in ein Gespräch. Wie kalt es doch sei (war es gar nicht) und dass man immer mit den Kindern und so. Ich beruhigte sie, es würde sehr bald alles besser, ich wäre mit großen Kindern da, die mich eigentlich gar nicht bräuchten, ich wäre nur dabei, um mal draußen zu sein. Wann diese wunderbare Phase denn käme, fragte die Frau und ich erklärte, mit ein paar 11jährigen unterwegs zu sein und das sei außerordentlich entspannt. Die Frau nickte und begann, eine Zeitschrift zu lesen. Kurz darauf kamen ihre Kinder - drei Jungen, der jüngste geschätzt 15. Sie aßen die eingetupperten Äpfel, Kuchenstücke, Käsebrote und jeder eine Tüte Chips. Ich war neidisch und dachte wehmütig an die Donuts am geschlossenen Kiosk. Am Kletterpark gab es nur Energieriegel, igitt.

    Endlich begann es zu regnen. Die Kinder winkten mir aus ein paar Metern Höhe, das sei egal. Also machte ich einen Regenspaziergang. Als ich zurückkehrte, fragte ich die Kletterparkbelegschaft, wie lange eigentlich geöffnet sei, und zwar bis 19 Uhr, aber wenn alle weg wären, würde auch vorher geschlossen, gerade bei Regen. Ob denn noch viele da wären, wollte ich wissen. "Nur noch Ihre!" "Also, von mir aus können Sie die einfangen", sagte ich.

    Dann saßen wir noch eine halbe Stunde an der Bushaltestelle.

    Montag, 4. April 2016
    Die Liebe und ihre Tücken (Spoiler: es ist nur eine!)

    Wie Sie ja alle wissen, denke ich seit Tagen intensivst über die Liebe (und ihre Tücken) nach und bin zu folgendem qualifiziertem Ergebnis gekommen:

    Das Problem mit der Liebe ist, das wir bei diesem Gefühl nach einem Gegenüber verlangen, das ebenso fühlt. Liebe - die gesamte Palette der Zuneigungsgefühle ist dabei leicht problematisch, auch z.B bei Freundschaft ist es schöner, vom Gegenüber auch gemocht zu werden - sucht die Erwiderung und Nähe. Dabei übersehen wir, dass der Alltag nicht auf einer theoretischen Gefühlsebene funktioniert, sondern ganz praktisch abläuft. Es gibt ein Leben zu leben, wir möchten das auf unsere Art tun, und nun möchten wir jemand anders dabei haben, der dabei mitmacht. Klar, dass es da zig Einzelheiten auszuhandeln gibt. Das ist eine sehr unromantische Angelegenheit, zudem kompromissbehaftet und dadurch wenig egoförderlich.

    Zusammenfassend: Die Tücke der Liebe ist das Spannungsfeld zwischen Ich und Wir.

    Sonntag, 3. April 2016
    Die Liebe und ihre Tücken

    Jetzt wollte ich heute ganz ernsthaft über die Liebe (und ihre Tücken) schreiben, aber dann war Frühstück und Sekt und dann hab ich Kuchen gebacken und lauter Dinge angefangen wie Pizza machen, Betten abziehen, Steuer, Aussortieraktionen. plötzlich aber bemerkt, dass ich lieber Zocken möchte, ich weiß nicht, wie es kommt, aber plötzlich ist es 23 Uhr und ich hab zu viel Obstsalat gegessen und mir ist ein bisschen schlecht.

    Die Liebe muss warten. Und ihre Tücken auch. Ich muss ja erstmal die Betten fertig überziehen!

    Freitag, 1. April 2016
    Diskussionslos: Die Wendyfraktion im Reitverein

    (Ich möchte dieses Thema gerne delegieren...)

    Ja, Mademoiselle war auch mal reiten, hautpsächlich als Ferienkurs und auch mal Reiterhofferien und sie reitet gern und findet das ganz toll. Ich selbst konnte mich mit der ganzen Reiterhofangelegenheit nicht so sehr erwärmen, deshalb überließ ich den Kindertransport meistens einer etwas pferdeaffineren Freundin. Wobei ich nichts gegen Pferde habe. Schöne Tiere. Also meistens. Wenn nicht, dann immer noch rührende Tiere. Aber das ganze Drumherum. Es fängt ja schon damit an, dass Reiten kein Sport ist, den man mal so eben rasch betreibt. Erst muss ja geraume Zeit alles Mögliche mit dem Pferd getan werden, dann reitet man und hinterher tut man noch mal alles Mögliche mit dem Pferd.

    Pferdemädchen waren dort auch, natürlich, und so eine kleine Clique, der harte Kern, die alles - von den Vorarbeiten über das Reiten bis zu den Nacharbeiten kommentierten, und alles, was die kleineren, fremderen, anderen Pferdemädchen machten, war natürlich falsch und dumm. Das gehört dazu, dieser Typus muss einfach besetzt werden, so wie die Rollen der strengen Hausmeisterin, des unfähigen Praktikanten und der tratschenden Kollegin.

    November seit 6820 Tagen

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