Percanta hat ein Stöckchen gemacht und irgendwie, irgendwo, irgendwann hab ich mal gesagt, dass Täglichbloggerinnen immer dankbar für Contentvorschläge sind. Also los.
Du wirst vom Radio zu einer Sendung eingeladen, sie führen eine Stunde lang ein Gespräch mit Dir. (Sowas wie "Doppelkopf" auf HR2). Du darfst Dir dafür fünf Musikstücke wünschen. Welche?
Ich würde lieber Doppelkopf spielen als im Radio sprechen, aber man kann es sich halt nicht immer aussuchen. Also würde ich folgende Musikstücke nehmen:
1. Avril Lavigne - Anything but Ordinary (das macht mir gute Laune)
2. Townes van Zandt: Mr. Mudd and Mr. Gold (das würde ich als Anlass
nehmen, über das Spielen zu sprechen)
3. Marillion: Grendel (das würde ich als Anlass nehmen, über angelsächsische Schwerter zu referieren mit besonderem Exkurs zu Volldamastklingen und wurmbuntem Damast) (verlinkt ist hier Teil 2, den mag ich lieber, Teil 1 ist aber auch nicht übel)
4. Eminem - Not Afraid (das habe ich jetzt einfach zufällig ausgewählt, weil mir nichts mehr einfiel)
5. Blue October - Say it (das erscheint mir ein geeigneter Abschluss)
Frösche, Pinguine, Eulen. Welches putzige Tierchen wird als nächstes unsere Kaffeetassen, Umhängetaschen, Postkarten, Shirts und Dekokissen bevölkern, bis auch die treusten Fans es nicht mehr sehen können? Waschbären? Langohrigel? Irgendjemand, den wir noch gar nicht auf dem Schirm haben?
Das will ich überhaupt nicht wissen!
a. Was war Dein liebstes Was-ist-Was-Buch?, b. Hast Du Deinen Beruf entsprechend ausgewählt? Wenn ja: alles richtig gemacht? Wenn nein: Warum nicht? Und wäre das Was-ist-Was-Thema besser gewesen?
Ich hatte keine Was-ist-Was-Bücher. Demenstprechend hab ich auch keinen Beruf ausgewählt. Das ist alles irgendwie passiert.
Sternzeichen, Aszendent, Blutgruppe, Geschwisterposition oder die Gene. Steht Dein Leben unter irgendeinem "Stern" oder hast Du Deine Charakterbildung selbst in der Hand?
Ah. Nein. Jein. Ich glaube, das alles, was wir erleben, ob bewusst oder unbewusst, irgendetwas in uns bewirkt. Ich stelle mir das als ein großes Mosaik vor. (Diese Mosaik-Theorie trage ich außerordentlich gern vor, würde das auch in der Radiosendung aus Frage 1 tun denn leider interessiert sich mein Umfeld kein bisschen für meine Mosaik-Theorie.) Die Steinchen sind alle Erlebnisse, Erfahrungen, Eindrücke. Aber wie wir sie anordnen, ist unsere Aufgabe.
White wine to the fish?
Kann ich Bier zum Steak?
(Weißwein finde ich unglaublich ekelhaft. Fisch geht, muss aber nicht.)
Mustermix, Patchwork, Color-blocking oder doch eher Ton in Ton? (In Kleidung, Haaren, Familie. Du entscheidest.)
Muster auf Kleidung strengen mich an, der Rest ist mir egal.
Eine Frage aus der Mottenkiste: Welche Comic- oder Zeichentrickfigur bist Du?
Mh, ich bin doch Text nicht Bild, ich kenne kaum Comic-Figuren. Ich bin ja schon sein Avatoon, das muss reichen.
Welcher Einfall der Natur hat Dich zuletzt überrascht? Oder hört nicht damit auf, Dich zu faszinieren?
Mich fasziniert immer wieder das menschliche Bewusstsein und die verbreitete Überzeugung eine Relevanz zu haben. Das ist genau betrachtet ja völlig absurd. Ich hatte lange Zeit Mäuse und habe viel Zeit damit verbracht zu beobachten, wie planvoll sie Dinge von A nach B tragen, nur um sie später wieder von B nach A zu schleppen und noch ein wenig später wieder völlig zu vergessen. Oder z. B. Ameisen sind ja auch immer höchst fleißig und geschäftig. Und dann überlege ich mir, dass man auf uns Menschen natürlich genauso schauen uns sich amüsieren kann über unsere Hektik und Aufregungen und Bemühungen. Zum Glück vergesse ich diesen Gedanken immer sehr schnell wieder.
Aber die natürliche Anlage vieler Lebewesen, sich in der völligen Abwesenheit von Sinn doch einen solchen zu konstruieren, fasziniert mich.
Was hast Du gerade in Deinen Hosen- und/oder Jackentaschen?
Ein Schnapsglas.
(Das ist nicht, wonach es aussieht!)
Sehr schön. Ich würde mich freuen, wenn Du über einen dieser Gegenstände ein Gedicht schreiben könntest. Einen Haiku, einen Limerick, einen Vierzeiler für’s Tageblatt, ein Sonett, egal. Wenn es Dir lieber ist, kannst Du auch was zeichnen. Oder tanzen. Oder eine Oper dazu komponieren. Nur: Wir würden das hier gerne sehen! Und wenn die Antwort aus 9 Dich nicht inspiriert, nimm die 2.
Bekanntlich mag ich keine Gedichte. Meine bevorzugte Form ist nicht die literarische Verdichtung sondern eher die Laberform. Daher habe ich einen Gedichtgenerator bemüht und muss sagen, dass ich von dem Ergebnis sehr angetan bin. Das von mir mittels Generator produzierte Gedicht - ich habe nur Strophen-/Zeilenumbrüche und Satzzeichen modifiziert - schlägt um Längen alles, was ich in meinem kürzliche entsorgten Deutschen Lyrikkalender vorgefunden habe. Lesen Sie selbst:
hinter blödem Menschen
private Einfälle und eine Tatze
grünliche Adlerflügel verlieren und lachen:
Mensch -
tröpfelndes Glas in endloser Nacht
Geht es eigentlich auch wieder etwas weniger hysterisch? (Bzw.: alle bekloppt?)
Sicherlich.
Haben Sie denn noch irgendwelche Frage an uns?
Natürlich, ich habe immer unglaublich viele Fragen, dies ist nur ein kleiner Auszug:
1. Welche Comic- oder Zeichentrickfigur wäre ich?
2. Wie interpretieren Sie mein Gedicht "Verstörung"?
3. Worüber könnte ich morgen schreiben?
4. Kochvorschlag fürs Wochenende (möglichst unaufwändig)?
5. Sollte man sich evtl. noch viel mehr aufregen?
Es ist Mittwoch, wir waren schwimmen. Mit Parkplatz und geöffnetem Schwimmbad und sogar mit 50-Meter-Bahn - das ist schon was echt schönes, so eine 50-Meter-Bahn. Leider fanden das aber doch ziemlich viele andere Leute auch schön. Der beste Zeitpunkt, um ohne allzu viel Gesellschaft schwimmen zu gehen, scheint Samstagabend gegen 20 Uhr zu sein.
Es tummelten sich alle möglichen Sorten von Mensch im Becken. Ein paar Gesellschaftsschwimmer, je später es wurde aber desto weniger davon. Ein paar normale Bahnenschwimmer und auch eine Handvoll Sportschwimmer. Teilweie mit Utensilien, dies Schwimmhäute für die Hand sah ich an mehreren Stellen im Einsatz und sogar auch einen Kraulschwimmschnorchel, den ich mit etwas Neid betrachtete. Lila war er. Ich habe aber ja schon neue Badelatschen (pink) und als nächtes ist eine neue Schwimmbrille dran (vermutlich schwarz). Ein eventueller Schnorchelkauf muss noch warten, wobei ich heute zum ersten Mal ganz instinktiv die Billy-Idol-Fresse zur Atmung ausgeführt habe, ich war selbst so überrascht, dass ich mich beim nächsten Atemzug sofort verschluckt habe. Aber: eindeutig. Es geschah mir noch öfters. Vielleicht mussten sich dafür im Gehirn erst neue Synapsen bilden.
Was war noch? Man kann Entgegenkommenden auf einer 50-Meter-Bahn recht gut ausweichen. Trotzdem wurde es manchmal eng und Rollwende war auch nur ungefähr jedes dritte Mal möglich wegen Beckenrandlungernden. Einer der Sportschwimmer hatte einen Zeitnehmer am Beckenrand, die Zeit war nicht so, wie erhofft. "Ich hatte halt auch zwei Begegnngen", sagte der Sportschwimmer erkärend. Begegnungen haben, das klingt schon ziemlich dramatisch beim Schwimmen, so in etwa wie "Zwischenfälle", wenn man in einem Atomkraftwerk arbeitet. Wann immer mir im Becken also ab diesem Zeitpunkt jemand entgegen kam - und das war sehr oft - musste ich leider sehr lachen.
Dann wollte ich aufhören zu schwimmen aber konnte die Kraulschwimmpartnerin nicht mehr finden. Seit diesem Jahr schwimme ich nämlich ohne Kontaktlinsen, weil es erstens viel cooler ist nicht dauernd darauf achten zu müssen, dass kein Wasser in die Augen kommt und weil es zweitens meinen ausführlichen Studien nach im Schwimmbad viel mehr gibt, das man nicht sehen möchte, als das man gerne gesehen hätte. Ach ja, und drittens vergesse ich ständig, neue Linsen zu kaufen, aber das ist eher nebensächlich. Jedenfalls kann ich ja unter Wasser recht gut sehen, tauchte also munter umher auf der Suche nach der Kraulschimmpartnerin, aber das Becken ist groß 50 Meter halt, ich musste ein paar Mal hin- und herschwimmen, um alles gründlich abzusuchen. Ohne Erfolg, die Kraulschwimmpartnerin stand nämlich bereits am Beckenrand.
Wir gingen dann noch kurz ins Dümpelbecken, dort war wieder starker Parfümalarm (vielleicht kaufe ich auch noch eine Nasenklammer, wobei ich Nasenklammer doch ein kleines bisschen uncool finde) und dann nach Hause.
Bis nächste Woche muss ich unbedingt die Dehnübungen für Füße und Waden konsquent ausführen, Krämpfe waren nämlich auch dieses Mal wieder ein viel größeres Problem als Kraft oder Kondition. Diese Übungen kann ich sehr gut in der Teeküche im Büro am Fenster machen, der Sims dort hat exakt die richtige Höhe. Ab morgen also mindestes einmal täglich ein Küchenschwätzchen mit Kaffee.
Der Presse entnehme ich, dass Sigmar Gabriel sich bis Mitte der Woche frei nimmt, um sich um sein krankes Kind zu kümmern, denn seine Frau muss arbeiten. Das ist offenbar eine Meldung wert und natürlich ist auch mein Interesse sofort entfacht. Privat, weil Kindkrank immer nervlich aufreibend ist. Beruflich sowieso, weil es mich immer interessiert, wie andere Arbeitnehmer und Arbeitgeber so etwas handhaben.
Laut Sitzungskalender stehen ja immerhin für diese Woche keine Parlamentssitzungen an, kann aber natürlich sein, dass die Fraktionen tagen oder es sonstige Termine gibt und zu lesen, vorzubereiten und zu recherchieren oder generell zu regeln. Was heißt "nimmt sich frei" wohl genau? Hat Herr Gabriel sich nun bezahlten Urlaub genommen und wie viele Tage Urlaub hat ein Mitglied des Deutschen Bundestages wohl im Jahr? Das kann man sicher googeln. Unbezahlter Urlaub ist sicher auch möglich, ich weiß jetzt gar nicht, was der Berufsstand von Herrn Gabriel ist, sind ja längst nicht alle MdBs im öffentlichen Dienst angestellt. Ich weiß zu wenig über diese Dinge. Dass die Krankenkasse Krankengeld wegen Betreuungsbedarf eines erkrankten Kindes zahlt, kommt natürlich nur in Frage, wenn Herr Gabriel gesetzlich krankenversichert ist. Oder macht er gar Homeoffice?
Wie auch immer, es geht ja nur um ein paar Tage. Mitte der Woche reisen, so lese ich, die Großeltern an, um die Betreuung zu gewährleisten. Sind vermutlich nicht mehr berufstätig. Hoffentlich stecken sie sich nicht an, Scharlach bzw. die möglichen Komplikationen bei Erwachsenen sind ja nicht so lustig. Ich hab mich nicht getraut, Mama N. herzuholen, als Mademoiselle Grippe hatte.
Aber wie ist die Betreuung des Kindes eigentlich sonst geregelt? 2014 ging ja schon durch die Presse, dass Herr Gabriel sich immer Mittwochsnachmittags kümmern wird. Die Frau hat eine "Praxis", was für eine habe ich nicht recherchiert. Wenn Herr Gabriel so viel unterwegs ist, passt das mit den Öffnungszeiten der Kita und mit den zahlreichen Schließzeiten? Ich hab ja immer schon Blutdruck bekommen wenn auf einem Umweltpapierzettelchen das Wort "Betriebsausflug" oder "Konzeptionstag" auftauchte. Geht Herrn - und Frau - Gabriel sicher genauso.
Was mich allerdings auch ein bisschen verwirrt ist, dass das Gespräch mit dem Focus am Montag in Hamburg stattfand, wo das kranke Kind doch in Goslar ist und der Arbeitsplatz in Berlin. Wer ist denn jetzt beim Kind?! Insgesamt könnte man sagen, ich fühle mich nicht ausreichend informiert vom Focus. Vielleicht gibt es ja nächste Woche ein Sonderheft zu diesem weltbewegenden Ereignis.
Also war jetzt eigentlich Sturm? Ich bin jedenfalls wie eine Anti-Tornadojäger-Heldin vor dem roten Feld auf dem Sturmradar über drei Mittelgebirgte gerast, nur um mir an der heimatlichen Stadtgrenze in einem gut einstündigen Stau wegen Glatteis fast in die Hose zu machen.
Danach hab ich mich dann um nichts mehr gekümmert. Vielleicht war ich also sogar Anti-Phantom-Tornadojäger-Heldin.
Heute Nacht wachte ich irgendwann auf, weil der Kater von meinem Rücken in mein Gesicht sprang. Das geht, weil ich den Kopf seitlich lege, sonst könnte ich ja nicht atmen, ich schlafe in einem Bett und nicht auf einer Massageliege. Der Kater sprang mit Krallen, keine Ahnung warum, ich schlief ja, ich weiß auch nicht, wie spät es war, alles dunkel, noch keine Flugzeuge draußen, also vermutlich einfach mitten in der Nacht. Der Kater sprang dann weiter auf den Nachttisch zwischen alles mögliche, es gab Radau, ich setze mich auf, befand, dass der Wecker noch funktionierte, befand, dass im Gesicht alles weh tat und legte mich resigniert einfach wieder hin, weil ich auf alle anderen Optionen keine Lust hatte.
Beim Einschlafen lief irgendwas warm vom linken Auge meine Nase hinunter. Sofort integrierte ich das in einen Traum. Und zwar ist es ja so, dass ich heute Karneval feiere. Ich habe aber schon seit Jahren nie ein Karnevalskostüm, weil mir das zu anstrengend ist. Werde ich also gefragt, ob ich zum Karneval nach Düsseldorf fahre, sage ich enthusiastisch "Ja!", beim Gegenüber sorgt das für Verwirrung und ich werde gefragt "Wirklich?!", ich bejahe wieder, dann werde ich nach meinem Kostüm befragt und ich sage "nee, ohne Kostüm". Dann erkläre ich, dass sich meine Kostüme finden, irgendwie, spätestens auf der Straße. Ich bekomme von fremden Menschen Hüte aufgesetzt oder was in die Haare oder Dinge umgehängt oder Kussmünder ins Gesicht und dergleichen, am Ende des Tages bin ich bisher noch jedes Mal irgendwie verkleidet gewesen. Und gestern fiel mir im Gespräch mit Little B. noch ein, dass ich einfach auch immer sagen könnte, ich gehe als Ostwestfale. Das ist nah genug dran an Düsseldorf, dass man weiß, was das überhaupt ist, aber fremdartig genug, dass es als Verkleidung durchgeht.
Dieses Jahr dann also Frankenstein, herbeigeführt durch den Kater, mit einem tiefen Riss über dem linken Auge und ein paar weiteren großen Kratzern über Wangen, Stirn und Kinn. Die Kostümierungen kommen zu mir, wieder einmal habe ich Recht behalten, Zufriedenheit machte sich breit. Ich schlief sehr gut und tief noch ein paar Stündchen.
Dann klingelte der Wecker, ich ging ins Bad, schaute in den Spiegel und dachte "ach Du meine Güte, tatsächlich Frankenstein!", dann stieg ich unter die Dusche, schaute danach wieder in den Spiegel und dachte "he - wo ist mein Kosüm?!"
Alles weg. Wahnsinn, wie viel Blut aus einem höchstens 2 Millimeter großem Katzer aus dem Augenlid kommen kann. Und selbst den sieht man nur, wenn ich das Auge geschlossen halte.
Dennoch: Helau
Frau N (zu 3 karnevalistisch angehauchten Herren im Vierersitz der Bahn mit Handbewegung zum freien Platz am Fenster): Darf ich?
Herr 1: (nimmt Tasche weg)
Frau N: (setzt sich)
Herr 2: Na, was haben wir dann da für ein Vögelchen gefangen?!
Frau N: Wollen wir mal sehen, ob Sie das herausfinden, nicht? 8 Stationen haben Sie Zeit, dann steige ich aus.
(8 Stationen Schweigen)
Frau N: Tschüss.
3 Herren: Tschüss.
Also, das war jetzt schon ein bisschen schwach.
(Was WmdedgT ist und wer das noch macht findet sich hier)
Das war ein bisschen anstrengend gestern und man kann tastächlich wie verkatert sein nach derartigen Spielereien. Also war ich heute Morgen um 6 Uhr gar nicht so fit wie gewohnt, aber ist ja auch alles irgendwie egal: ich hab zum Geburtstag einen wunderschönen metallic-blauen Themorbecher bekommen, in dem kann ich einen dreifachen doppelten Espresso mit Milchschaum durch das Morgengrauen vor mir hertragen. So ein Becher ist übrigens auch ein Ansprechmagnet, wenn man ihn in der Bahn auf das Mülleimerdings stellt. "Sie haben Kaffee!" sagen die Leute oder "Schöner Becher!" oder "Sowas ist ja auch besser für die Umwelt, schlimm diese Leute mit ihren Pappbechern!" oder "Dass die Leute heute überall etwas verzehren müssen!". Alles schon gehört. Es gibt die verschiedensten Antwortmodelle auf alle diese Äußerungen. "Ja!" geht immer, "Sperrt Sie alle ein‼" auch oft, erstaunlich gut passt auch "Und Sie?!", aber dann muss man gewillt sein, das sich daraus ergebende Gespräch auch weiterzuführen. Das war ich noch nie, ich habe "Und Sie?!" also bisher immer nur gedacht und musste öfters ein bisschen vor mich hinlachen dabei. Da wird man dann auch gar nicht mehr angesprochen.
Im Büro die ersten Stunden damit zugebracht, das Schlachtfeld aufzuräumen, Debriefing sozusagen. Mittagessen abgesagt wegen zu viel zu tun, dann festgestellt, dass ich ja schon das Frühstück wegen Eile stehenlassen hatte und nicht vor 19 Uhr nach Hause kommen werde, also schnell ganz viele Leute belabert, dass sie doch mit mir was zu Essen bestellen sollten. Dann normales Arbeitszeugs, unterbrochen von Irrsinn, wie immer geplanter früher Aufbruch und letztendlich hektisches Wegrennen in letzter Minute.
Freitags bin ich die Trainingsfahrerin, ging also nur kurz nach Hause, um Mademoiselle und die Sporttasche nach unten zu klingeln und dann zum Carsharing-Auto und dann zur Sporthalle. Von dort weiter in einen anderen kleinen Ort, in dem ich vor einer Woche mit Mademoiselle versucht hatte, neue Turnschläppchen für sie zu kaufen. Es gab das gewünschte Modell nicht, Kunstturnschläppchen kosten aber nicht gerade zweieurofuffzich, so dass ich wenn, dann schon auch die genau richtigen einkaufen wollte. Der Verkäufer fand das übertrieben, die anderen würden genauso gut gehen, es kostete damals ziemlich Mühe und scharfen Tonfall, ihn dazu zu bewegen, das gewünschte Modell - das man natürlich auch hätte online bestellen können, klar auch etwas günstiger, aber manchmal unterliege ich dieser sentimentalen Anwandlung, im lokalen Handel einzukaufen - zu bestellen, damit ich dann eine Woche später nochmal mit einem geliehenen Auto in diesen komischen kleinen Ort fahren kann, um sie abzuholen. Heute war die Bestellung tatsächlich da, der (selbe!) Verkäufer ein Ausbund an Freundlichkeit, der mich noch ausfragte nach Verein und Riege und letzten Wettkämpfen und so weiter und letztendlich 20 % Freundschaftsrabatt in die Kasse tippte. Bei sowas frage ich mich immer: Was ist mit den Menschen?!
Weiter ging es zum Supermarkt, Wocheneinkauf, dann wieder zur Sporthalle. Nun waren noch 45 Minuten übrig, ich überlegte, ob ich einfach den Sitz nach hinten klappe und eine Dreivierstelstunde schlafe, aber davon werde ich aber erfahrungsgemäß kalt und wehleidig, so dass mich lieber mit Internet und Cola wach und weiter überdreht hielt, bis Mademoiselle aus der Halle kam.
Zurückgefahren, fremdes Auto auf dem Carsharing-Parkplatz vorgefunden, Auto abschleppen lassen, 19 Uhr zu Hause, Abendessen gemacht, Katzen gefüttert, Kuchen gebacken (ist noch im Ofen), Katzenklos saubergemacht, Wäsche aufgehängt.
Jetzt Couch, ab 20:15 Uhr Verabredung mit der Spanischen Inquisition. Ich stelle den Text lieber vorher online, wer weiß, wie das ausgeht, vor dem falschen Tribunal kann man ja noch so unschuldig sein (an dieser Stelle eine Mischung aus märtyrerhaftem Blick und unterdrücktem Lachen vorstellen).
Heute ist Mittwoch, selbstverständlich waren wir schwimmen. Ich hatte zwar die Motivationsbanane und das Magnesium vergessen, dafür gab es aber einen Parkplatz und das Schwimmbad hatte geöffnet.
Leider war es aber auch sehr voll. Spotschwimmer waren kaum vorhanden, jedoch trieben diverse Personen quasi reglos im Wasser oder führten Bewegungen aus, deren Sinn sich uns Kraulschwimmgeschulten nicht erschloss. Leicht spöttischen Blickes glitten wir also ins Becken, um eine Bahn in lässiger Eleganz zu kraulen. Das Köpergedächtnis erinnerte sich selbst nach einer mehrmonatigen Pause zuverlässig an den Bewegungsablauf: Anemonenfüße, Hafischflosse, Supermanhaltung, Billy-Idol-Mund, das ganze Programm. Leider erinnerte sich die Kondition aber überhaupt nicht, dass da mal etwas war, und so mussten wir nach einer halben Bahn selbst auch dümpeln und hundepaddeln den nächsten Beckenrand anschwimmen.
Nach einer kurzen Jammer- und Erholungsphase fassten wir den Plan, uns eine Bahn durch ausdauernd agressiven Schwimmstil freizupflügen. Dies ließ sich recht leicht umsetzen - schon nach zwei bis drei Fastzusammenstößen wichen händchenhaltende Pärchenschwimmer und Adoleszentengruppen in neonfarbenen Badebermudas nach rechts Richtung Wassergymnastiktrupp aus. Dominanz muss man jedoch nicht nur erlangen sondern auch erhalten, dies geht nur durch konsequentes Weiterbeschwimmen der Bahn. Die Kraulschwimmpartnerin und ich gaben alles. Bis dann die älteren Damen kamen. Die, bei denen die Beinchen so leicht staksig as dem Badeanzug ragen. Es tut mir leid, aber Omis kann ich nicht wegpflügen, das geht nicht. Dachte ich mir. Und dann dachte ich, ach vielleicht doch, und holte tief Luft. Da traf mich die volle Ladung der Geheimwaffe der Generation ü70: Parfüm. Einmal tief in die Lunge. Hustend und geschlagen strampelte ich davon und nutzte die Gelegenheit, mir am Beckenrand die Krämpfe aus zwei Waden, einem Zeh und einem Mittelfuß zu massieren. Danach schwammen wir brav um die alten Damen drumherum - mit Luft anhalten.
Zum ersten Mal seit überhaupt war heute beim Schwimmen so, dass die Kondition währenddessen besser wurde. Gegen Ende hätten wir schon recht gut kraulschwimmend Strecke machen können, wenn es eben nicht so voll gewesen wäre.
Nachdem wir jetzt immerhin ein Schwimmbad gefunden haben, das geöffnet hat, gehen wir für nächste Woche auf die Suche nach einem, das zusätzlich noch nicht so überfüllt ist.
Ich weiß nicht, ob es schon aufgefallen ist, aber in meinem Arbeitsumfeld überwiegen ja die, sagen wir, Charaktere. So gibt es immer mal wieder Ideen, Reaktionen, Erlebnisse, mit denen ich wirklich nicht gerechnet hatte.
Der interessanteste Urlaubsantrag, den ich mal bekam, wurde mir mit der Begründung "An dem Tag kommt der neue Harry Potter raus und ich muss das sofort lesen" überreicht. Und heute gab es die interessanteste Krankmeldung, sie lautete: "Ich habe am Wochenende zu viel gegessen."
Man kann doch irgendwie nicht anders. Man muss die alle gern haben.
Heute ist Bloggen nach Wunsch. Frau Fragmente interessiert sich für das Thema "vergessen", auch im beruflichen Kontext. "Wie es ist, wenn du etwas vergessen hast. Wie fühlst du dich? Wie gehst du damit um? Wie oft passiert das und unter welchen Umständen?" möchte sie wissen.
Also vorweg: privat vergesse vermutlich dauernd etwas, jedenfalls fallen mir oft nach Monaten irgendwelche Kleinigkeiten ein, die ich doch noch tun wollte, ich wundere mich milde und finde, dass durch mein Vergessen kein Schaden entstanden ist. Wichtige Sachen hingegen vergesse ich normal nicht, wie soll ich sie vergessen, wenn sie mir wichtig sind, das würde mir doch auffallen. Insofern schätze ich privat das Vergessen der tausend Kleinigkeiten, die ich sowieso nur mit mir selbst ausgemacht hatte. Dass z.B. das Silikon an der Badewanne erneuert werden sollte, vergesse ich gern immer mal wieder, ich wäre ziemlich angestrengt, wenn ich mich permanent an alles erinnern würde, was ich tun oder bedenken will. Und so habe ich privat auch keine To-Do-Liste.
Anders ist es natürlich bei Sachen, die ich jemandem zugesagt habe oder eben beruflich, da werde ich dafür bezahlt, gewisse Dinge zu erledigen und bin nicht so entspannt, wenn ich etwas davon vergesse. Deshalb habe ich verschiedene Erinnerungsverfahren. Die aber natürlich auch mal versagen.
Meist fällt mir das selbst in letzter Minute auf oder oft auch anderen, mit denen ich zusammen an einer Sache arbeite oder die auf etwas von mir warten - die erinnern mich dann. Das passiert je nach Stresslevel vielleicht ein- oder zweimal im Monat. Selten ist ein Zeitpunkt zu dem noch etwas zu retten war, völlig verstrichen - kam aber auch schon vor. Vielleicht einmal pro Jahr.
Wie ich damit umgehe ist beruflich und privat gleich: meistens sage ich erst einmal "arghghgh Scheiße das hab ich vergessen!" Wenn dann noch was zu machen ist, setze ich alles daran, das hinzubekommen. Es wird also hektisch, geht aber eigentlich immer gut aus. Ist nichts mehr zu machen, bleibt nur, die Information darüber, was passiert ist und wer verantwortlich ist an die richtige(n) Stelle(n) zu bringen und die Rückmeldung - egal ob konkrete Vorschläge zur Schadensbegrenzung, Wiedergutmachung oder einfach Frustrationsäußerungen - diskussionslos anzunehmen und ggf. umzusetzen.
Wie ich mich damit fühle - meistens bin ich von mir selbst genervt und ärgere mich, weil ich ja weiß, dass ich das besser gekonnt hätte. Zu Verzweiflung, Minderwertigkeits- oder Schuldgefühlen neige ich eher nicht. Natürlich versuche ich, herauszufinden, woran das Vergessen lag - hier sind wir bei den Umständen: war es ein Fehler im System, also kann ich irgendeine Vorkehrung treffen, dass mir solche Sachen nicht nochmal durchrutschen? Oder lag es an Überlastung, dann muss ich natürlich auch etwas ändern, damit sich Fehler nicht häufen, oder die Überlastung zumindest kommunizieren und weitere Fehler in Kauf nehmen - in der Situation bin ich auch manchmal.
Oft gibt es aber einfach gar keinen Grund. Hab ich übersehen, ist halt passiert. Dann hake ich das ab. "Wer viel macht, macht viel verkehrt", hat Mama N. früher immer gesagt.