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    Sonntag, 11. Oktober 2015
    Blogging November - 1438

    Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es heute nichts zu sehen. Ich habe letzte Nacht exakt 2 Stunden geschlafen, um 5 klingelte der Wecker, um 6 saß ich im Zug über Mannheim nach Saarbrücken, dann Full English Breakfast mit Frau Violinista, gegen 13 Uhr Retour, immer mit sehr lauter Musik und sehr viel Kaffee, damit ich nicht einschlafe und in irgendeiner absurden Stadt wie Berlin oder München wieder aufwache, wo doch Saarbrücken und Bad Offenbach die Städte der Wahl sind.

    Hat aber alles geklappt, ich bin wieder da, wo ich hingehöre, bzw. fast: ich bin noch auf der Couch, gehöre aber unbedingt ins Bett.

    Sonntag, 11. Oktober 2015
    Blogging November - 1437

    Heute Blogging on Demand - ich wurde von rebekka_m folgendes gefragt: "kannst du mir [oder im Blog] mal erzählen, wie du dich auf der Arbeit organisierst? Mich würde wirklich brennen interessieren, wie genau du dir Aufgaben notierst oder sie "verwaltest", oder ob du alles im Kopf hast, oder auf Zetteln, oder..."

    Also - mein System ist nicht besonders ausgeklügelt, aber es hat sich über die Jahre herauskristallisiert und funktioniert für mich sehr gut und - das ist fast noch wichtiger - einfach. Es besteht aus zwei Teilen - einem riesigen, dicken Papierkalender und dem Online-Kalender (bzw. Task-System).

    Im Online-Kalender stehen alle wiederkehrenden Tätigkeiten. Also z.B. Vorbereitung auf Jahresendgespräche, monatliche Überprüfung von irgendwas, wöchentlich zu versendende Informationen. Außerdem Termine mit anderen Personen - dazu später noch etwas.

    Der riesige, dicke Papierkalender (im Büro "Bibel" genannt) ist dieser hier oder ein ähnliches Modell. Darin stehen alle einmalig auszuführenden Tätigkeiten. Die meisten davon haben keinen festen Termin, ich verteile sie also nach Gutdünken auf die Tage. Manche Sachen sind (oder werden) dringlich, die markiere ich in irgendeiner Farbe und erledige sie dann am entsprechenden Tag (wenn möglich) als erstes.

    Das Gute an der Bibel ist folgendes: sie ist groß und stabil genug, dass ich Zettel reinkleben/reintackern kann. Ich laufe sehr oft im Büro herum und bekomme unterwegs Fragen zugerufen, es ergeben sich aus meinen Beobachungen/Gesprächen Aufgaben oder der Oberechef sieht mich und hat Ideen. Dann gehe ich ins nächstgelegene Büro und mache mir dort eine Notiz. Weil ich es für Zeitverschwendung halte, diese nochmal in irgendeiner Form abzuschreiben, tackere ich die Notiz dann in die Bibel.

    Im Kopf merken kann ich mir überhaupt nichts, das versuche ich gar nicht erst. Es kann durchaus vorkommen, dass ich von einem Gang durchs Büro mit 30 Dingen zurückkehre, die geregelt werden müssen, und dann wartet schon wer vor meiner Tür und das Telefon klingelt. Ich schreibe deshalb restlos alles auf, bzw. manchmal bitte ich Leute auch, mir ihr Anliegen kurz zu mailen.

    Mit Mails gehe ich so um: wenn die darin enthaltene Aufgabe wirklich sehr kurz ist (nur abspeichern, nur Ja / Nein antworten), mache ich das sofort beim Lesen. Ist sie länger, mache ich eine Notiz in die Bibel.

    Jetzt zurück zu den Terminen mit Personen - mit diesem System bin ich noch nicht ganz zufrieden. Zum einen ist es logisch, dass sie im Online-System auflaufen, da in den allermeisten Fällen ja E-Mail-Einladungen verschickt werden, die sich dann automatisch in den Kalender setzen. Und selbst, wenn ich einen Termin nur mündlich ausmache, muss ich ja einen Raum reservieren und der "Raum" läd mich dann sozusagen ein, also auch hier wieder eine E-Mail-Einladung. Andererseits müssen diese Termine auch in die Bibel, denn wenn ich nicht weiß, wie viel Zeit für Meetings draufgeht, kann ich die übrigen Aufgaben nicht sinnvoll verteilen. Das sind also doppelte Einträge und das stört mich ganz generell. Ich weiß aber nicht, wie ich das sonst lösen soll - außer, alle Aufgaben online zu verwalten, aber dann müsste ich täglich zig Zettel abtippen, dazu habe ich natürlich auch keine Lust.

    Freitag, 9. Oktober 2015
    Blogging November - 1436

    Herr F. rief pünktlich um 17 Uhr an und hatte einen Technikertermin für mich: Dienstag zwischen 8 und 14 Uhr. So ist nun erst einmal alles geregelt, wenn auch natürlich nicht zu meiner Zufriedenheit.

    Damit keine Langeweile aufkommt, rief ich als nächstes beim Fernsehanbieter an. Fernsehen funktioniert nämlich auch seit Wochen oder vielleicht auch Monaten nicht - so lange das Internet ging, gab es aber natürlich keinen Anlass, sich darum zu kümmern.


    Ansagestimme: Bitte geben Sie Ihre Kundennummer ein.

    Frau N: (gibt Kundennummer ein, vertippt sich)

    Ansagestimme: Unsere Kundennummern haben 9 Stellen (blablabla)

    Frau N: (legt auf und wählt neu)

    (4x Wiederholen, dann Eingabe korrekter Kundennummer)

    Ansagestimme: Wenn Sie wegen Dings anrufen, wählen Sie 1, wegen einer Störung, wählen Sie 2, wegen...

    Frau N: (wählt 2)

    Warteschleife

    Frau N: (räumt das Gewürzregal um, lässt Oregano fallen, fegt die Küche, kocht gebrannte Grießsuppe, räumt Spülmaschine aus und ein, hängt Wäsche ab, hängt Wäsche auf, macht Betten)

    Hotline: Guten Tag, meine Name ist xy, was kann ich für Sie tun?

    Frau N: Oh! Moment! Ich muss gerade den Lautsprecher ausschalten...

    Hotline: Bitte drücken Sie KEINE Tasten am Handy, das gibt hier ganz arge Störgeräusche!

    Frau N: Ich muss diesen Knopf am Handy drücken, das war auf Lautsprecher weil ich seit über einer halben Stunde warte, Sie denken nicht im Ernst, dass ich einen dritten Arm habe, mit dem ich mir die ganze Zeit das Handy ans Ohr drücke während ich meinem Leben nachgehe?!

    Hotline: (legt auf)

    Frau N: (starrt)

    Telefon klingelt. Die Hotline. Automatische Befragung zur Kundenzufriedenheit. Wählen Sie eine Zahl von 0 (ganz unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden).

    Frau N: (wählt 0, legt auf)

    Frau N: (wählt neu)

    Ansagestimme: Bitte geben Sie Ihre Kundennummer ein.

    Frau N: (gibt Kundennummer ein)

    Ansagestimme: Wenn Sie wegen Dings anrufen, wählen Sie 1, wegen einer Störung, wählen Sie 2, wegen...

    Frau N: (wählt 2)

    Warteschleife

    Frau N: (macht Katzenklos sauber, schminkt sich ab, macht dem Kind eine Wärmflasche, räumt das Gefrierfach auf, wäscht den Kühlschrank aus, zieht sich um, putzt zwei Paar Schuhe)

    Hotline: Guten Tag, meine Name ist xy, was kann ich für Sie tun?

    Frau N: Achtung, ich muss eine Taste am Handy drücken, um den Lautsprecher auszuschalen. Halten Sie sich kurz das Ohr zu!

    Hotline: Kein Problem.

    Frau N: So. Ich rufe an, weil das Fernsehen nicht funktioniert. Das Signal scheint nicht richtig anzukommen. Manche Sender gehen gar nicht, bei manchen baut sich das Bild pixelweise auf, manchmal friert es ein.

    Hotline: Seit wann ist das so?

    Frau N: Weiß ich nicht. Ein paar Wochen oder Monate. Schlecht ist es schon lang, ZDF geht seit Jahren nur manchmal, aber jetzt geht gar nichts mehr.

    Hotline: Wie ist denn Ihre Kundennummer?

    Frau N: Die habe ich doch eben schon eingegeben.

    Hotline: Ich muss aber danach fragen, um sie zweifelsfrei zu identifizieren!

    Frau N: Was, meinen Sie, als ich in der Warteschleife hing ist jemand hier eingedrungen, hat Frau N. erschlagen, das Telefon genommen und gibt sich nun als sie aus, um ihre Fernsehprobleme zu lösen? Naja, lang genug gedauert hat es ja...

    Hotline: Es tut mir leid, ich muss hier die Fragen der Reihe nach durchgehen.

    Frau N: (sagt Kundennummer auf)

    Hotline: Ah. Das ist der Anschluss von Herrn J.! Sie sind die Partnerin?

    Frau N: Ja - oder die Einbrecherin, die die Partnerin auf dem Gewissen hat!

    Hotline: Deshalb frage ich Sie jetzt auch nach dem Geburtsdatum von Herrn J.

    Frau N: Clever. (sagt Geburtsdatum auf)

    Hotline: Wir müssen Sie sicher identifizieren. Wie schreibt sich denn Ihr Name?

    Frau N: (buchstabiert) - Ich möchte Sie auch sicher identifizieren. Wie schreibt sich Ihr Name denn?

    Hotline: (buchstabiert)

    Frau N: Und Ihr Geburtsdatum? - Nur ein Scherz...

    Hotline: Also, Frau N., benutzen Sie denn einen externen Receiver?

    Frau N: Keine Ahnung!

    Hotline: Wir haben Ihnen mal einen geliefert, steht hier.

    Frau N: Aha.

    Hotline: Benutzen Sie denn eine Fernbedienung oder zwei, um das Gerät einzuschalten?

    Frau N: Eine.

    Hotline: Aha, dann ist der Receiver im Fernsehgerät. Und das Kabel, besteht das nur aus einem Teil von der Antennendose zum Fernsehgerät oder aus mehreren?

    Frau N: Keine Ahnung! Ich kann mal schauen - ach nein, da stehen überall Möbel. Ich weiß es nicht.

    Hotline: Die Sache ist, wenn ich einen Techniker schicke und Kabel sind nicht richtig drin oder defekt, also in Ihrer Wohnung, dann müssen Sie das bezahlen.

    Frau N: Das ist okay.

    Hotline: Aber das wäre ja ganz unnötig, wenn Sie vorher überprüfen...

    Frau N: Nein, das ist nicht unnötig, ich möchte nichts überprüfen. Ich möchte, dass jemand kommt und danach der Fernseher geht, wenn der Fehler bei mir liegt, bezahle ich das gern. Ich möchte mich nicht damit befassen.

    Hotline: Gut. Einen Moment, ich gebe hier noch etwas in das Freitextfeld ein.

    Frau N: Geben Sie ein "Person hat keine Ahnung vom Fernsehen und das soll auch so bleiben".

    Hotline: Nein, natürlich nicht!

    Frau N: Das war keine Frage, das war eine Bitte. Können Sie das bitte eingeben? Und: "keine Fragen stellen, am besten gar nicht ansprechen, einfach reparieren"?

    Hotline: Ich schreibe auf, dass Sie es repariert haben möchten, auch, wenn das Problem hinter dem Wohnungsanschluss liegt.

    Frau N: Auf jeden Fall!!

    Hotline: Gut, dann meldet sich die Technik spätestens Montag bei Ihnen.

    Frau N: Vielen Dank.

    (legt auf)



    Tatsächlich meldete sich die Technik schon eben und angeblich kommt morgen jemand. Ob das mit "keine Fragen stellen" notiert wurde, sehen wir dann..

    Donnerstag, 8. Oktober 2015
    Blogging November - 1435

    Haha, Wotanfon hat das Internet wieder kaputt gemacht. Es verabschiedete sich gegen Mitternacht, heute Morgen gegen 6:30 Uhr war es nochmal da, angeblich, sagt Mademoiselle, auch gegen 15 Uhr nochmal, aber das weiß ich nicht, da war ich noch nicht zu Hause.

    Natürlich konnte die Hotline keine sinnvolle Auskunft geben. Nachdem alles aufgenommen war, fragte der Hotlinemensch, ob er noch etwas für mich tun könne. "Ich weiß nicht, was er denn noch im Angebot?", fragte ich. Zu meiner Überraschung war die Antwort so: er könne mich täglich anrufen, um sich mit mir über den (mangelnden) Fortschritt in dieser Angelegenheit zu unterhalten.

    Selbstverständlich nahm ich an! Herr F. meldet sich nun täglich um 18 Uhr auf meinem Handy. Nur Sonntag nicht, da hat er frei.

    Ich habe zwar keine Ahnung, wozu es dienen soll, aber Bälle, die einem zurollen, muss man spielen.

    Donnerstag, 8. Oktober 2015
    Blogging November - 1433

    Wotanfon hat das Internet völlig unerwartet wieder instand gesetzt. Man könnte meinen, ich hätte nun übereilt und kleinlich wegen eines halben Tages gemeckert, aber tatsächlich war mein Meckerkontingent von vor 3 Jahren ja noch nicht ausgeschöpft (bei Interesse lesen Sie hier, hier, hier und hier.)

    Widmen wir uns also dem Kraulschimmkurs. Der war heute so anstrengend, dass ich kaum darüber schreiben kann, mit tut eigentlich von den Fingerspitzen bis zu den Fußnägeln so gut wie alles weh. Das lag daran, dass wir ab heute "individuelles Training" machen. Anwesend waren die nette Frau und die Streberoma, die die letzten beiden Termine verpasst hatten und daher ziemlich hinterherhinkten, sowie Nanni, Luigi und ich.

    Zuerst wurde alles nochmal kurz wieder holt: zwei Bahnen mit Antippen, zwei Bahnen mit Reißverschluss, zwe2 Bahnen mit verlängerter Streckphase, zwei Bahnen mit ausgeprägtem Wasserschaufeln in der Streckung unter Wasser, zwei Bahnen mit besonderer Beachtung des Terminator-Halses, zwei Bahnen mit Billy-Idol-Fratze. Dann kam das Individualtraining, Freud und Leid liegen da eng beieinander, denn zum einen bekam ich Lob für meinen guten Stil, zum anderen bedeutete das aber. Kacheln zählen. Luigi ging es genauso wir hatten eine Bahn für uns. Wie viele Bahnen wir schwimmen sollten, fragte Luigi. Vier? "Wir sind doch hier nicht beim Kinderschwimmen!", sagte der Schwimmlehrer. "Ihr schwimmt jetzt, bis die Zeit um ist. So langsam ihr wollt, aber haltet nicht an. Das ist eure Übung."

    Das taten wir. Was die anderen machten, weiß ich nicht, ich war mit Überleben beschäftigt. Und jetzt muss ich mich ins Bett schleppen.

    Mittwoch, 7. Oktober 2015
    Blogging November - 1434

    Wir müssen jetzt alle sehr tapfer sein - Vodafone, familienintern auch Wotanfon genannt, hat nämlich unser Hausinternet kaputt gemacht.

    Ziel war eigentlich eine Erhöhung der Bandbreite. Never change a running system, man hätte es besser wissen sollen, aber nach mehr als 10 Jahren musste das halt mal sein. Und jetzt - offen gesagt nicht wirklich überraschend - geht gar nichts mehr. Auch kein Telefon.

    Herr P. von der Hotline konnte sich das alles nicht so recht erklären denkt aber - das ist bekanntlich die Standardaussage - dass wohl die Telekom Schuld sein wird. "Vielleicht hat da einfach wer vergessen, den großen roten Hebel umzulegen", sagte er jovial. Und dann, nachdem ihm einige Sekunden eisiges Schweigen aus dem Hörer begegnete: "Sind Sie noch da?!"

    Schauen wir mal.

    Sonntag, 4. Oktober 2015
    Blogging November - 1432

    Telefonat mit Papa N. - Vorbemerkung: sämtliches altbackenes Weißbrot, das bei mir anfällt, transportiere ich normalerweise zu Papa N, der daraus für sämtliche Freunde und Bekannten Paniermehl macht.


    Papa N: Sach mal, hast du letzte Woche gar keine harten Brötchen mitgebracht?

    Frau N: Nee. Du hast doch gesagt, du hast für mindestens 1 Jahr genug.

    Papa N: Ja, jetzt will ich aber Semmelknödel machen!

    Frau N: Jetzt heute?

    Papa N: So demnächst mal.

    Frau N: Na dann kauf dir doch morgen ein paar Brötchen und lass sie hart werden.

    Papa N: Nä!!

    Frau N: Wie, nä?!

    Papa N: Ich kauf doch nicht Brot und lass das hart werden. Wo hast du denn deine ganzen harten Brötchen jetzt?

    Frau N: Ich hab keine.

    Papa N: Aber du hast sie doch nicht mitgebracht.

    Frau N: Nein, jein, sie exisiteren nicht.

    Papa N: Das kann ja nicht sein sonst bringst du jeden Monat einen Sack voll mit und jetzt exisiteren sie nicht?

    Frau N: Ich wusste ja, dass du keine willst, und dann gehe ich anders damit um. Ich denke mehr nach vor dem Kaufen und wenn was übrig ist, ess ich vielleicht abends eher nochmal ein Brötchen statt Brot, wenn ich weiß, dass du das nicht brauchen kannst.

    Papa N: Kind, du kannst aber auch so Brötchen abends essen - ich will die doch nur, wenn du sie sonst wegwirfst!

    Frau N: Jaja, ich weiß, aber ich will das gar nicht unbedingt essen. Es ist eher so, dass sich die Realität so ein bisschen um die Frage herum formt, ob du alte Brötchen willst oder nicht.

    Papa N: Dat is ja ein Ding!

    Frau N: Naja, nur in Bezug auf Brötchen. Nicht die ganze Realität.

    Papa N: Das ist mir auch lieber so. Sonst müsste ich da nochmal drüber schlafen mit den Semmelknödeln, wenn sich da die ganze Realität drum herumformt.

    Frau N: Wann willst du sie denn jetzt machen?

    Papa N: Du kommst doch nächste Woche und bringst das Kind, dann kann ich die machen.

    Frau N: Ich komm nicht nächste Woche. Ich komme am 20.!

    (Rufen aus dem Hintergrund)

    Papa N: Deine Mutter sagt, nächste Woche.

    Frau N: Das stimmt aber nicht.

    Papa N: Lass das mal nicht deine Mutter hören!

    Frau N: Ja, mal im Ernst, ich kann nächste Woche nicht kommen, da hat Mademoiselle doch noch Schule.

    (Rufen aus dem Hintergrund)

    Papa N: Deine Mutter sagt, das steht so im Kalender.

    Frau N: Das kann nicht sein, ich hab das selbst da reingeschrieben wann wir kommen.

    (Rufen aus dem Hintergrund)

    Papa N: Na, da seid ihr euch einig, sie sagt auch das hast du selbst da reingeschrieben.

    Frau N: Dann schau doch bitte mal nach. Vielleicht hab ich mich beim Reinschreiben geirrt, aber definitiv kommen wir am 20.

    Papa N: Da steht am 20.

    Frau N: Na also.

    (Rufen aus dem Hintergrund)

    Papa N: Deine Mutter sagt, jetzt erinnert sie sich. Nächste Woche kommt ja deine Schwester.

    Frau N: Na siehste, gut, dass wir da nicht auch kommen.

    Papa N: Gott bewahre, das hatten wir lang genug!! Aber wenn du da kommen würdest, würde ich Semmelknödel machen.

    Frau N: Also soll ich dann am 20. wieder Brötchen mitbringen?

    Papa N: Ich sach dazu nix mehr. Mit fast 80 will ich keine Realitäten mehr formen. Mach, wie du meinst.

    (legt auf)

    Sonntag, 4. Oktober 2015
    Blogging November - 1431

    Der Plan war, heute den ganzen Tag auf der Couch zu sitzen, so selten habe ich die Gelegenheit dazu, dass ich sie unbedingt nutzen wollte. Allein: innere wie äußere Umstände machten es mir mehr als schwer.

    Zu den inneren Umständen: ich bin nicht leidensfähig. Erzählen Sie mir von irgendeiner misslichen Situation, ich werde Ihnen kaum bis zum Ende zuhören können, schon arbeite ich an Verbesserungsvorschlägen, meistens natürlich an komplett ungewollten. Missliche Situationen heute auf der Couch: Kaffeetasse leer (ca. 10 Uhr), Wasserflasche leer (ca. 14 Uhr), Appetit auf Schokolade (ca. 20 Uhr). Kaffeetasse leer führte zur Kaffeemaschine, soweit logisch, diese begehrte, entkalkt zu werden, Dauer laut Betriebsanleitung 40 Minuten, ich glaubte der Anleitung nicht, wie lang kann es schon dauern, 500 ml Entkalkungsflüssigkeit durch einen kopierpapierkartongroßen Kasten zu jagen - es dauerte exakt 38 Minuten, die zwei übrigen habe ich gespart, weil ich mich beim Wasserwechsel und ausgießen diverser Auffangbehälter besonders flink anstellte. Danach wollte die Maschine dann gereinigt werden, da war dann sogar ich etwas verstimmt, aber reinigen geht schnell, also auch noch gereinigt. Spülmaschine ausgeräumt, Frühstück gemacht, Wäsche ab- und aufgehängt, andere Wäsche in die Maschine gepackt, Küchentisch aufgeräumt, Betten gemacht - jetzt aber schnell zurück auf die Couch, hat ja keiner gemerkt!

    Wasserflasche leer war einfacher, aber nur fast, denn beinahe hätte ich dafür ins Büro fahren müssen, die Wasseraufprudelpatronen sind nämlich leer und der Nachschub liegt im Büro, in Anbetracht der derzeitigen Situation in Frankfurt wäre ich dann vermutlich erst in ein paar Tagen wieder auf der Couch gelandet. Man kann Leitungswasser aber ja auch unaufgesprudelt trinken, also nur schnell Hefeteig gemacht und 1kg Zwiebeln geschnitten und Speck angebraten und so und wieder die Spülmaschine und Katzenklos gereinigt, geduscht, nochmal andere Wäsche in die Waschmaschine, die Arbeitstasche aussortiert, im Bad 2 Schubladen und 1 Regalbrett aussortiert sowie eine Stiftekiste aus dem Büro und einen Karton mit diversem Zeug, die Besteckschublade ausgeräumt und ausgewischt und die lockere Tür vom Küchenschrank wieder angeschraubt und schnell zurück auf die Couch.

    Das mit der Schokolade war dann wirklich leicht. Nur noch eine Wärmflasche für das Kind, die Wäsche nochmal aufhängen, den Katzentrinkbrunnen reinigen und die Blumen auf dem Balkon gießen, ein paar Notizen zu dringenden Erledigungen der nächsten Woche machen, Weihnachsgeschenke mit meiner Schwester planen, dem Kind einen Vokabeltrainer einrichten und diverse Schulzettel unterschreiben, im Kinderzimmer ein Regal freiräumen, aussortieren, im Schlafzimmer eine Schublade und in der Küche einen Boden in einem Hängeschrank und auf dem Kühlschrank obendrauf aufräumen und schon saß ich mit Schokolade auf der Couch.

    Ich sehe ganz deutliche Fortschritte, aber gebe zu: mein Couchsitzen ist noch nicht perfekt. Perfekt, so habe ich mir überlegt, würde es wahrscheinlich nur mit Personal. Das habe ich aber nicht. Und ich besitze auch nicht die absolute Kaltschnäuzigkeit, mit der Mademoiselle mich von der Couch aus mit ihrem Handy auf meinem - während ich in der Küche Zwiebeln anbrate - anruft, weil sie weiß, dass Textnachrichten auf meinem Handy keine Mitteilungstöne verursachen, um folgendes zu sagen: "Mama, kannst du mir mal kurz ein Ladekabel bringen?" - Und auf meine mehr als perplexe Frage "Wo bist du?" ohne jegliche Regung in der Stimme "Im Wohnzimmer auf der Couch." zu antworten.

    In meiner Verblüffung brachte ich sogar das Gewünschte. Danach habe ich ein paar Stunden überlegt, ob ich mich jetzt darüber ärgere, aber dazu ist es einfach zu lustig.

    Und sowieso saß ich ja fast nur auf der Couch.

    Samstag, 3. Oktober 2015
    Blogging November - 1430

    Heute im Supermarkt fiel mir mitten in der Gemüseinsel ein, dass ich am Wochenende Zwiebelkuchen machen möchte. Ich glaube, ich habe noch nie Zwiebelkuchen gemacht, sondern mich dazu immer einladen lassen, wohl habe ich aber bei der Zubereitung mitgeholfen, so dass mir die Zutaten ungefähr geläufig sind.

    Eingeladen war ich immer bei H&B, seit der späten Schulzeit ungefähr, beim ersten Mal noch in der Wohnung von Hs Eltern. H&B sind, glaube ich, die solidesten Menschen mir bekannten Menschen meines Alters: Sie haben Regeln, sie haben Rituale und von Außen wirkt es alles sehr geordnet und planvoll (was nicht andeuten soll, dass es von Innen anders wäre, nur will ich mir darüber kein Urteil anmaßen). H&B sind seit er 8. oder 9. Klasse ein Paar und hatten dann nach der Schule schnell eine eigene Wohnung zusammen, so richtig eingerichtet, wie Wohnungen von Erwachsenen, mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Haustier (glaube ich), als ich selbst noch in einer WG wohnte, in der der verrückte Nachbar von Unten durchs Klorohr mit uns kommunizierte, abgelegte Bekanne nächtelang auf dem Treppenabsatz vor der Wohnung kampierten und unbekannte Personen am nächsten Morgen nach Partys unerwartet (und tief schlafend) im Kleiderschrank gefunden wurden.

    Ab dem zweiten Mal gab es Zwiebelkuchen also für mehrere Jahre in der Wohnung von H&B, irgendwann zogen sie aus der Wohnung in ein Häuschen, auch da: Zwiebelkuchen.

    Diesen Zwiebelkuchen möchte ich also auch selbst machen, wie gesagt, Zutaten geläufig, allerdings muss ich herunterrechnen, denn zum Zwiebelkuchen kamen immer alle zusammen, die ganzen alten Schulfreunde vom B, die eine oder andere Freundin der H, und dann "wir", also die Freunde von beiden, nämlich Pe, der andere Jens, zeitweise der geschätzte grrrendel, zeitweise Herr N., und so weiter. Und, das darf ich jetzt nicht unterschlagen - zu so gut wie jedem Zwiebkuchenessen brachte ich ungeplant jemanden mit und zwar so gut wie immer Personen, die sich gerade in einer wie auch immer gearteten Krise befanden. Das wurde ein bisschen zum Running Gag, es mag der Jahreszeit geschuldet sein zu der man diese Speise isst, aber mit erstaunlicher Treffsicherheit erhielt ich am frühen Nachmittag des Zwiebelkuchenessens einen Anruf oder gleich eine Person auf mein WG-Zimmer-Sofa, die sich von ihrem Freund getrennt hatte, das Studium schmeißen wollte, sich mit den Eltern überworfen oder den Wagen gerade zu Schrott gefahren hatte - was auch immer es war, ich versuchte natürlich zu helfen, aber sagte gegen ungefähr 17 Uhr: Ähm, so, also - ich bin jetzt zum Zwiebelkuchenessen eingeladen und da will ich auch hin, aber wenn du nicht allein sein möchtest, komm doch einfach mit. Dann folgte ein kurzer Abklärungsanruf bei H&B - meist B am Apparat, da H schon Zwiebeln schnitt. "Soso. Hmhm. Ahja.", sagt B. gerne, und "Ich geb Dir mal H." H. sagte meist "Jaja, ach, kommt einfach." Und so war es dann und wenig später stand ich mit einer im Gesicht etwas verquollenen Person in der Tür.

    H&B, ja, wie gesagt: immer da, immer planbar, man neigt dazu, das zu belächeln, bis einem wieder einfällt, aus welchen misslichen Situationen sie ienen schon befreit haben, dass B. derjenige ist, den man anruft, wenn aus der Dusche das Wasser hochkommt oder Stalker vor der Wohnungstür nächtigen und H diejenige, die einem in letzter Minute eine Seminararbeit zusammenklöppelt, damit der Schein nicht in Gefahr ist und sich weit nach Mitternacht anrufen und Bewerbungen vorlesen lässt, als wäre es das Normalste auf der Welt.

    Morgen Zwiebelkuchen, wie gesagt. Heruntergerechnet, aber mit vielen in Gedanken dabei.

    Donnerstag, 1. Oktober 2015
    Blogging November - 1429

    Schnelles Essen: Wurstpfanne oder so

    Ich habe gestern spontan ein neues schnelles Essen erfunden, leider hat es mir nicht geschmeckt, was aber nicht bedeutet, dass es schlecht war, es traf nur nicht meinen Geschmack. Und das war absehbar, weil ich eine Hauptzutat nicht besonders mag und einer weiteren Hauptzutat bestenfalls indifferent gegenüberstehe. Warum ich es trotzdem gekocht habe? Die Sachen waren da und ich hatte halt diese Idee.

    Verwendet wurden:

    2 Zwiebeln
    3 "Paprikawürste nach Art einer Mettende" (die Zutat, die ich nicht mag)
    3 Paprikaschoten (die Zutat, der ich bestenfalls indifferent gegenüberstehe, Farbe egal)
    3 Kartoffeln (gut!)
    Gewürze, Tomatenmark
    Griechischer Sahnejoghurt

    Der Rest ist sehr einfach:

    Zwiebeln schneiden und anbraten, Wurst in Räder schneiden und mit anbraten, Kartoffeln würfeln (das muss wirklich sein, sonst werden sie nicht rechtzeitig gar und man überschreitet die 20 Minuten, was natürlich keinesfalls geschehen darf) und mit anbraten, Paprika würfeln und mit anbraten. So schneidet man also etwa 15 Minuten vor sich hin, wirft alles
    Geschnittene sofort in den Topf, lässt es ziehen während man Messer, Schneidebrett und Abfall wegräumt, und dann ist auch fast alles schon fertig. Etwas Tomatenmark dazu, etwas Wasser, würzen, auf den Teller und obendrauf einen großen Löffel Joghurt.

    Ohne Wurst und Paprika hätte mir das super geschmeckt. Der Rest der Familie hat sich gefreut, dass sie meine Portion auch noch aufessen konnten. Ich aß statt dessen einen halben Nougat-Baumstamm. Gibt es schon wieder im Supermarkt. Macht auch satt und dauert noch nichtmals 2 Minuten.

    November seit 6818 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr