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    Donnerstag, 22. Oktober 2015
    Blogging November - 1448

    Leider in Eile.

    Wichtiger Tipp 1: ziehen Sie morgens keine Dekoschuhe an, wenn Sie unsicher sind, ob Sie es vor der Abendverabredung noch nach Hause schaffen.

    Wichtiger Tipp 2: Lassen Sie sich in der Apotheke keine Taschentücher schenken, wenn Sie ohne Tasche und ohne Jacke unterwegs sind.

    Was war noch? Ich habe versucht, einem Dienstleister die Zusammenarbeit aufzukündigen, weil er nie erreichbar ist. Habe ihn aber nicht erreicht.

    Donnerstag, 22. Oktober 2015
    Blogging November - 1447

    Erschreckend! Neueste Studien zeigen: 4 von 6 Erwachsenen können keinen Purzelbaum unter Wasser!

    Diese alarmierenden motorischen Defizite wurden heute im Kraulschwimmkurs offenbar. Es ging in der letzten Stunde des Kurses "Kraulschwimmen Fortgeschrittene" um die Rollwende. "Wassergewöhnung" hatte sich die Kraulschwimmpartnerin gewünscht, auch ich wäre der Übung "Baumstamm" nicht abgeneigt gewesen. Es war ein harter Tag, meine Nahrungsaufnahme bestand im Wesentlichen aus viel schlechtem Kaffee im ICE, dann Weißwein (mag ich sowieso nicht wie jeder weiß) im Büro und ein paar Handvoll Chips. Ich saß/stand/trieb zum ersten Mal ernsthaft zähneklappernd im Wasser.

    Die Übung der Rollwende begann aber tatsächlich wie Wassegewöhnung: man machte sich mit angezogenen Beinen, darum geschlungenen Armen und Kopf auf die Brust zu einem Päckchen und trieb so, Gesicht nach unten, Rücken nach oben, mehrere Sekunden lang im Wasser. Man darf nicht vergessen: wir haben Personen im Kurs, die noch vor kurzem "Ich kann es nicht haben, wenn mein Mund nass wird!" oder "Ich habe Angst unter Wasser!" sagten.

    Als alle gut wie ein Päckchen treiben konnten, ging es weiter. 6 Züge kraulen, dann eine Rolle im Wasser, dann weitere 6 Züge kraulen, wieder eine Rolle, etc. Hier traten die größten Schwierigkeiten zutage. Viele Erwachsene können heutzutage keine Rolle mehr. Skandalös!

    Der Kraulschwimmlehrer bemühte sich redlich mit Tipps: man solle sich im Wasser mit ausgestreckten Armen leicht vorbeugen - so, als ob man zum Beispiel ein Häschen fangen wolle! An dieser Stelle erstaunte die Bildsprache sogar mich. "Kannst Du das mit dem Häschen fangen nochmal vormachen?", verlangte die Streberoma. Der Kraulschimmlehrer beugte sich häschenfangend am Beckenrand. "Was alle immer falsch machen, also jeder Kurs, immer", freute er sich dann, "ist, nach der Rolle den Brustschwimmbeinzug zu machen. Ihr macht das auch alle falsch. Alle! Wir sind hier im Kraulschwimmkurs. Macht Kraulbeine. Alle nochmal!"

    Als nächstes wurden geübt, die Rolle im Wasser vor dem Beckenrand zu machen. Dabei sollte jede/r den richtigen Abstand herausfinden, um später liegend mit angewinkelten Beinen mit den Füßen an den Rand zu komme, um sich abstoßen zu können - zunächst einmal auf dem Rücken. Dabei verlor ich einmal auf so wundersame Weise die Orientierung, dass ich jetzt eine sehr schmerzhafte Beule am Kopf habe. Nach und nach fanden aber alle heraus, wo die Rolle ungefähr stattfinden muss.

    Es folgte die Übung des Abstoßmomentes der Rollwende. Zu diesem Zweck hielten wir uns am Beckenrand fest, ließen dann los, sackten also etwas ins Wassser, stießen mit den Beinen ab und drehten uns in dieser Bewegung um 180 Grad um die Körperachse auf den Bauch. "Unter Wasser oder über Wasser drehen?" fragte die Streberoma. Unter Wassser.

    Es blieb nun nur noch, diese Elemente zu verbinden: Anschwimmen, zum richtigen Zeitpunkt Rolle mit Häschen fangen, dabei schon halb und im Abstoßen von der Wand ganz auf den Bauch drehen, unter Wasser gestreckt gleiten, Kraulbeine, Kraularme. Der Kraulschwimmlehrer machte es auf dem Trockenen vor. Eine der lustigsten Sachen, die ich in letzter Zeit gesehen habe.

    Das übten wir alle noch ein, es gelang den meisten ganz gut.

    "Das war die letzte Stunde", sagte der Schwimmlehrer dann. "Euch vier" - er deutete auf die Streberoma, die nette Frau, die Kraulschwimmparterin und mich - "sehe ich im nächsten Fortgeschrittenenkurs". Und Euch" - er deutete auf Luigi und Nanni - "äh - nicht." Luigi und Nanni hatten den Fortgeschrittenenkurs schon zum zweiten Mal gemacht. Öfter darf man nicht.

    Mittwoch, 21. Oktober 2015
    BloggingNovember - 1446

    Heute Morgen, während ich mir im Bad das Gesicht wusch, öffnete jemand die Tür und lugte mit großen Augen etwa auf Klinkenhöhe zu mir hinüber. "Mademoiselle?", blinzelte ich durch den Waschschaum. Es war der Kater.

    Gerade eben, ich sitze bei meine Eltern auf der Couch, krabbelt etwas in der dunklen Küche herum, in den Flur, schmiegt sich um die Ecke herum an mein Bein und sagt "Mau?". Ich halte die Hand kraulend nach unten. Es ist das Kind.

    Da soll noch jemand den Überblick behalten.

    Montag, 19. Oktober 2015
    Blogging November - 1445

    Neulich haben wir ja ein neues Auto gekauft, dieses benötigte dann auch noch Winterreifen, Herr N. reagierte angestrengt ob der ganzen Ausgaben, woraufhin ich sagte: "Das ist doch noch lange nicht alles. Jeder weiß: findet man, man solle gerade etwas mehr sparen, gehen schnell alle möglichen wichtigen Geräte kaputt. Waschmaschine und Spülmaschine zum Beispiel!" Herr N. hob eine Augenbraue. Dann lehnten wir uns in die Sitzheizung und summten zur Musik.

    Gestern saß ich mit Herrn Herzbruch gegen Mitternacht am Esstisch - Frau Herzbruch schlief schon (oder schaute im Bett Serien auf dem Laptop, das weiß man nie genau, es ist bei ihr aber gleichbedeutend, in Wirklichkeit weiß niemand mit Sicherheit, ob Frau Herzbruch jemals schläft) und Herr N. war anderweitig unterwegs, jedenfalls sagte ich zu Herrn Herzbruch: "Was mich auch wundert ist, dass auf diesem Sims vor der Spülmaschinentür immer so ein bisschen Wasser ist. Das ist mir jetzt erst ein paar Mal aufgefallen, aber seitdem ist da immer Wasser, wenn ich schaue."

    Herr Herzbruch war sofort interessiert, erforschte das Gerät und stellte die Diagnose: Dichtung kaputt. Da der Geschirrspüler zudem über die Features "fast alle Rollen an den Geschirrwägen kaputt", "ein Geschirrwagen etwas kaputt", "Besteckkorb kaputt" und "am Sieb was abgebrochen" verfügt, fiel uns nichts Besseres ein, als kurzschlussartig dem Problem auszuweichen und ins Bett zu gehen.

    Heute war ich aber natürlcih wieder voller Optimismus: es ist doch eigentlich sehr freundlich vom Geschirrspüler, nicht sofort ganz kaputt zu gehen und seinen gesamten flüssigen Inhalt in die Küche zu ergießen oder jegliches Abpumpen zu verweigern, so dass man Brühe mit Bröckchen kniend mit einer Suppenkelle aus dem Inneren schöpfen muss.

    Also kaufte ich ohne Hast, aber doch mit Entschlossenheit, ein neues Gerät. Dieses Mal online. Von Besuchen in Elektrofachmärkten habe ich erst einmal genug.

    Samstag, 17. Oktober 2015
    Blogging November - 1444

    Jedes Mal, wenn Frau Herzbruch hier ist, gibt sie mindestens eine dringende Produktempfehlung ab. Wir haben daher schon lange standardmäßig Chipsfrisch ungarisch, die gleiche Kaffeemaschine UND Kaffeebohnen, Meister Propnase, immer den günstigsten trockenen Sekt mit dem besten verfügbaren O-Saft und sogar teilweise die gleiche Unterwäsche.

    Heute lautete die Empfehlung auf Alicia, einen Milchaufschäumer von deLonghi. Frau Herzbruch hatte ihn schon öfters empfohlen, ich fand ihn aber unangemessen teuer. Heute morgen aber wollte Frau Herzbruch aufgeschäumte Milch vor dem Frühstück, mehrere Male beim Frühstück, nach dem Frühstück, jedes Mal erwähte sie wie beiläufig unsere unterdurchschnittliche Infrastruktur hinsichtlich espressobasierter Heißgetränke. Schließlich wies ich sie an, den Preis im Internet zu erforschen, und siehe da: Alicia kostete nicht mehr knapp 90 Euro sondern nur 43,99 Euro, bei Saturn.

    Also gingen wir zu Saturn. Wir gingen auch noch in allerlei andere Läden, Frau Herzbruch wollte eine Jacke kaufen, beinahe kaufte ich statt dessen mehrere Jacken, irgendwie fanden wir aber auf den optimalen Pfad zurück und waren dann auch bei Saturn. Bei Saturn selbst kostete Alicia dann aber 47 Euro. Es wurde kurz kompliziert (und gleich fühlte ich ich mich an den Herrn Imperialisten erinnert, der in drei Anläufen einen neuen Fernseher erwarb) - Alicia bei Saturn war nämlich weiß, Frau Herzbruchs Alicia ist schwarz, Frau Herzbruch drängte darauf, ich solle die weiße Alicia erwerben und mit ihr tauschen, ich war zögerlich, hatte mir um Farben nämlich noch gar keine Gedanken gemacht. Gedanklich ging es mir um den Preis: warum kostet es im Saturn selbst 47 Euro, wenn es auf der Saturn-Website 43,99 Euro kostet? Läge es eventuell an den Versandkosten?

    Frau Herzbruch recherchierte - begierig nach der weißen Alicia - vor Ort. 43,99 Euro auf der Website, inklusive Versand, oder: bei Abholung in der Saturn-Filiale. Ich sah bereits eine wunderbare Situation vor Augen: der Verkäufer möchte mir die vorhandene Alicia nicht für den geringeren Preis geben, ich bestelle sie also direkt vor dem Regal online und hole Alicia dann in der Filiale ab - vermutlich dieselbe, die ich gerade in der Hand halte, nur eben mit der sensationellen Ersparnis von 3,01 Euro. Das hätte ich ausgespielt.

    Dazu kam es aber nicht. Der Verkäufer rief die hauseigene Website auf, fand dort Alicia zum allseitigen Erstaunen für 89,99 Euro. Und dann bemerkten wir alle: es lag an der Farbe! Schwarz eigentlich 89,99 Euro, hier und heute in genau diesem Saturn 47,00 Euro. Weiß 43,99 Euro, hier und heute genau in diesem Saturn nicht verfügbar.

    Was denken Sie, was geschah? Ja, nichts dergleichen. Frau Herzbruch sagte: "Ich würde jetzt einfach den hier für 47 Euro kaufen, das ist am einfachsten und dann haben wir Milchschaum." Und so wurde es - entgegen aller Dinge, die ich sonst tun würde - getan.

    Freitag, 16. Oktober 2015
    Blogging November - 1443

    Kaum sieht man sich mal ein paar Woche nicht, pubertiert das eine Kind plötzlich und das andere ist cool, was von beidem anstrengender ist, evaluieren wir Sonntagabend. Der Kater ist moppelig, Frau Herzbruch schläft auf dem Parkplatz vor der Turnhalle, auf dem ich auch immer schlafe, Herr Herzbruch will einfach nur sitzen, Herr N. ist im Büro verschollen. Die Kinder reden unverständliches Zeug, Frau Herzbruch fühlt sich am Küchentisch plötzlich zum Bloggen inspiriert, Suppe ist fertig, aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen bricht immer mal wieder einer in Gesang aus und zwar: "In der Weihnachtsbäckerei". Niemand der Anwesenden mag dieses Lied. Eigentlich wollte ich jetzt zum Video mit Florian Silbereisen und Rainer Calmund verlinken, aber es ist weg.

    Vielleicht backen wir morgen Plätzchen. Zur Lasagne. Bleiben Sie dran.

    Freitag, 16. Oktober 2015
    Blogging November - 1442

    Unendlich viel gesprochen heute, viel, viel zu viel. Jetzt ganz und gar leer gesprochen.

    Donnerstag, 15. Oktober 2015
    Blogging November - 1441

    Beinahe hätte ich gar nicht zum Kraulschwimmkurs gehen können, weil sich nämlich mein linkes Auge heute Morgen in der S-Bahn von mir gänzlich unbeeinflusst und auch unerwünscht in eine riesige Qualle verwandelt hatte.

    Es geschah zwischen den S-Bahn-Stationen Frankfurt Mühlberg und Frankfurt Konstablerwache. Erst juckte der innere Augenwinkel, ich kratzte kurz, dann juckte der äußere Augenwinkel, ich kratzte kurz, dann brannte das gesamte Auge und alles juckte extrem schlimm. Ich vermutete, durch das Kratzen Wimperntusche ins Auge geschmiert zu haben, tat also irgendwas mit einem Taschentuch, aber es half nicht oder vielleicht auch doch, keine Ahnung, zwischen Mühlberg und Konstablerwache ist ja nur noch "Ostenstraße Europäische Zentralbank" - das "Europäische Zentralbank ist relativ neu und verwirrt mich immer noch - jedenfalls ließ das Brennen nach, das Jucken auch, nur tränte das Auge noch und fühlte sich komisch an. Irgendwie groß.

    Kurz später stolperte ich also aus der Bahn ins Büro, wusch mir dort die Hände, desinfizierte sie auch, nahm die Brille ab und besah mir das Ganze. Das Problem mit dem Auge war, dass es sich tatsächlich in der Größe sehr verändert hatte, deshalb ging es auch nicht mehr zu und Iris und Pupille wirkten eingesunken. Sehr unangenehm, ich zog mich schnell vom Spiegel zurück und evaluierte die Lage: keine Schmerzen, keine offensichtliche Verletzung, keine unmittelbare Gefahr. Verdrängung erschien mir das Mittel der Wahl. Und: es zahlte sich aus. Schon ein paar Stunden später konnte ich das Auge beim Blinzeln wieder ganz schließen und als ich nachmittags das Büro verließ, hatte es wieder Normalgröße und war nur noch ganz leicht gerötet. Also: Kraulschimmkurs kein Problem.

    Nur eben ohne Kontaktlinsen. Kontaklinsen in ein schon gereiztes Auge zu setzen, die sich dann unterwegs auch noch mit Chlorwasser vollsaugen, erschien mir unklug. Ich stolperte also ein bisschen blind umher, fand aber das Becken. Und dann eine Offenbarung: ich kann unter Wasser ohne Sehhilfe komplett scharf sehen! Kurz überlegte ich ob ich ein Fisch bin. Das Äußere widerspricht dem jedoch. Aber ist es so, dass die Brechung durch das Wasser tatsächlich Kurzsichtgkeit aufhebt? Gilt das für alle Leute? Oder ist es nur ein komischer Zufall, dass das ausgerechnet bei meiner Fehlsichtigkeit klappt? Ich weiß es nicht, leider, aber eins weiß ich nun: sollte ich jemals auf einer einsamen Insel stranden und dort meine Brille verlieren (ein Alptraum! Allerdings einer, den ich noch nicht geträumt habe), könnte ich mir, so ich denn etwas Plexiglas und eine Halterung finde, ein kleines Aquarium vor die Augen binden und könnte perfekt sehen. Das ist in gewisser Weise beruhigend. Fände ich kein Plexiglas, könnte ich immerhin nach Fischen tauchen, um sie zu erlegen (mit einem selbstgebastelten Speer? Wären die Fische nahe einer einsamen Insel naiv genug, mich so nah herankommen zu lassen?). Im Gegensatz zu Landtieren, die ich erst sehen würde, wenn icn über sie stolpere.

    Insofern konnte ich auch das Gesicht des Kraulschimmlehrers die ganze Zeit nicht sehen. Deshalb wusste ich auch nie, wann er mich anspricht - das ist aber nichts Besonderes, ich wusste auch voher nie wann er mich anspricht und das geht nicht nur mir allein so. Außerdem hatte er heute Namen gelernt, zum ersten Mal überhaupt sprach er uns heute namentlich an. Dann braucht man gar kein Gesicht.

    Zum Glück hatte der Schwimmlehrer die Sache mit dem Kachelnzählen vergessen. Wir machten Zugfrequenzspielichen. Erst normal durchs Becken kraulen und die Armzüge zählen. Dann zwei Bahnen mit möglichst wenigen Zügen. Dann zwei Bahnen mit möglichst vielen Zügen. Daraus die Erkenntnis ableiten, was für einen selbst gut passt, und zwei Bahnen mit dieser Erkenntnis normal Kraulen. Ein ziemliches Aha-Erlebnis für mich: wenn ich weniger Züge mache, dafür mehr gleite, komme ich gar nicht außer Atem, bin aber fast genauso schnell. Spannend.

    Der Rest der Stunde war dem Rückenkraulen gewidmet. In Bezug auf die Beine gibt es da nicht viel zu lernen, für die Arme gibt es aber ein paar Trickst, wie man die Hände am Besten als Schaufeln einsetzen kann. Immer mit dem Daumen zuerst mit der Hand herauskommen, sie dann drehen und mit dem kleinen Finger über dem Kopf (gerade gestreckt, wie beim normalen Kraulen) eintauchen, das war klar. Die Bewegung unter Wasser lässt sich nicht gut beschreiben: fast direkt unter Wasser wird der Arm schon angewinkelt, man kann ihn ja auch kaum gerade ausgestreckt nach hinten führen, jedenfalls nicht ohne sich irgendwie komisch aus dem Wasser zu hieven, und das ist ja nicht Sinn der Sache - Sinn ist, einen Schwung nach Vorne zu produzieren nicht nach Oben. Also wird der Arm angewinkelt, die Hand gedreht, so dsas sie als Schaufel wirkt - wenn man ein wenig austestet, wann und wie diese beiden Bewegungen am besten funktionieren, ergibt sich aber schnell ein Gefühl dafür und damit auch eine recht gute Geschwindigkeit. Und eigentlich kommt die Schulterrotation dann auch von selbst.

    Nächste Woche ist die letzte Stunde. Wie es dann weitergeht, ist noch nicht ganz klar.

    Dienstag, 13. Oktober 2015
    Blogging November - 1440

    Heute zwischen 8 Uhr und 14 Uhr sollte ein Techniker kommen und das Internet (und Telefon, aber wer braucht das schon) reparieren.

    Dann klingelte es so etwa um 11:30 Uhr. "Telekom!", sagte jemand durch die Sprechanlage. Gerade konnte ich mir noch ein "Wollen Sie mich verarschen?!" verkneifen, da kam auch schon ein älterer, graumelierter Herr in meine Wohnung, mit einem Köfferchen. Ich weiß nicht, in welcher Realität er glaubte sich zu befinden, aber offenbar in einer, in der Techniker nicht nur auftauchen, sondern auch noch zum vereinbarten Zeitpunkt UND dann tun sie auch noch kurz zwei bis drei Handgriffe mit Kabeln und dann geht alles. Wie Zauberei. Ich es für besser, während der Arbeiten zu schweigen, damit niemand aus diesem Traum aufwacht.

    Fröhlich leuchteten alle Lämpchen am Router in unverbrauchtem Hellgrün. "Möchten Sie ein Glas Wasser?!", flüsterte ich andächtig. "Nein, nein, die nächsten Kunden warten schon, ich muss ja pünktlich sein!", rief der Graumelierte und schon war er verschwunden.

    Wir haben wieder Internet (und Telefon und Fernsehen). Wir können wieder Gäste einladen!

    Montag, 12. Oktober 2015
    Blogging November - 1439

    Die Probleme, heute Morgen ein Frühstücksbrötchen zu kaufen, begannen eigentlich schon gestern: als nämlich der Pizzalieferdienst für irgendwas über 20 Euro nicht auf 50 rausgeben konnte. Muss man das verstehen? Ich denke nicht. Zumal er auch immer jammert, wenn man mit Karte zahlen möchte.

    Heute morgen dann, unterwegs, erörterte ich mit mir selbst intensiv, welchen Bäcker ich aufsuchen möchte. Es gibt nämlich zwei in derselben Straße, beide haben keine wirklich guten Brötchen, das kann ich ja beurteilen, aber die vom einen sind einen Tick besser als die vom anderen. Dafür ist der Verkäufer ein Ekel. Oder: Wir haben in den letzten 10 Jahren keine gute Gesprächsebene miteinander gefunden. Ich habe also selten Lust, dort einzukaufen, jedes Mal nehme ich mir vor, den Verkäufer einfach zu ignorieren, aber jedes Mal fällt ihm etwas Neues ein, das mich ärgert. Meistens gehe ich extra hin, um nicht nicht hinzugehen.

    So entschied ich mich auch heute, mich nicht von einem idiotischen Verkäufer vergraulen zu lassen, ging zur Bäckerei mit den etwas besseren nicht so guten Brötchen und stand vor einem leergeräumten Ladengeschäft mit verschlossener Tür. Da gibt es keine Brötchen mehr, auch keinen doofen Verkäufer, ich verspürte etwas Mitleid (wo ist er jetzt? was macht er nun?), aber auch gleichzeitig Ärger (keine Closure, die Situation wird für immer ungelöst bleiben).

    Also ging ich zum anderen Bäcker, dort sagte ich, bevor ich etwas bestellte: "Ich habe leider nur einen 50-Euro-Schein, können Sie darauf rausgeben?" - "Nee", sagte die Verkäuferin. "OK", sagte ich. Damit wäre es eigentlich gut gewesen, finde ich. Die Verkäuferin war anderer Ansicht und begann einen Vortrag, über die unverschämten Kunden, die mit großen Scheinen kommen, keinerlei Empfinden dafür haben, wie das mit dem Wechselgeld ist, sich nicht in die Situation der Verkäuferin hineinversetzen können, oder es ist ihnen einfach völlig egal. Alles ja für mich nicht zutreffend, sehr wohl habe ich schon in Bäckereien verkauft und auch über das Problem mit dem Schein nachgedacht, daher ja meine Frage überhaupt, aber vom Oberchef habe ich gelernt: Nie rechtfertigen. Also sagte ich: "Nee - eigentlich bin ich extra damit gekommen, um Sie zu ärgern, ich will gar nicht wirklich was kaufen!", drehte mich um und ging.

    Und zwar in die Cafeteria des Rapunzelturms, dort gibt es auch Brötchen und ich kann sie per Codekarte bezahlen. Mit den Damen in der Cafeteria läuft es zwar bekanntlich auch nicht immer gut, aber ich hatte heute keinen Kaffee von anderswo und das Beklopptenpotenzial natürlich auch schon in Bäckerei 2 ausgeschöpft, das Risiko eines Zusammenstoßes in der Cafeteria erschien mir kalkulierbar.

    Der Einkauf verlief auch reibungslos. Aber dann habe ich überreizt:

    Frau N: Eine Frage noch - mir ist aufgefallen, dass auf den Laugenstangen und Croissants und so immer Käse und Putenbrust ist. Gibt es die auch in vegetarisch und ich bin nur immer zu spät dran? Oder gibt es das gar nicht?

    Cafeteriafrau: Das gibt es nicht und das gab es auch noch nie!

    Frau N: Ach, schade. Könnten Sie das mal als Anregung weitergeben?

    Cafeteriafrau: Sie können doch einfach die Putenbrust runternehmen und wegschmeißen.

    Frau N: Nein, das möchte ich nicht, das schmeckt dann auch danach.

    Cafeteriafrau: Das hätten Sie wohl gern, dass ich Ihnen Ihre Laugenstange extra belege!

    Frau N: Nein, das möchte ich gar nicht, ich möchte nur, dass Sie das als Anregung weitergeben.

    Cafeteriafrau: Das seh ich aber gar nicht ein!

    Frau N: Müssen Sie auch nicht. Weitergeben reicht.

    Cafeteriafrau: Nä, das mache ich nicht. Da müssen Sie sich in Ihrem Büro an wen wenden, der was zu sagen hat, dann können die mit meiner Chefin sprechen, da können Sie sich ja beschweren. Wenn da irgendjemand Leitendes bei Ihnen die Zeit zu hat.

    Frau N: Ach, diese Person bin ich ja praktischerweise selbst. Dann mache ich das gleich vom Büro aus.


    Hab ich aber nicht. Ich hatte keine Zeit. So lange ich keine einzelnen Brötchen von Amazon ins Büro bestellen kann, werde ich mir aber vielleicht in nächster Zeit besser zu Hause ein Butterbrot streichen und mitnehmen.

    November seit 6818 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr