Ich war heute im Kino. Mademoiselle und ihre Freundin sind ja schon seit immer Bibi und Tina, und Bibi und Tina läuft jetzt im Kino, nicht Zeichentrick sondern mit echten Menschen. Das wollten die beiden natürlich sehen.
Die Kinder fanden es super. Für mich selbst war es eher eine Erfahrung, die ich gern schnell wieder vergessen würde. Nicht nur, dass Bibi und Tina völlig abgefahrene Reitkleidung trugen, die für Mademoiselle und Freundin jetzt wohl neue Maßstäbe setzen wird. Gut, bliebe sie über vier Tage hinweg beim Reiten und Misten so unnatürlich sauber wie die Klamotten im Film, wäre es vielleicht noch eine Investition wert. An den Nebenfiguren ist aber wirklich nicht schön zu reden, die waren schilchtweg skurril - auf eine Art und Weise, die fast schon vermuten ließ, der ganze Film könnte ironisch gemeint sein. War er aber nicht. Glaube ich. Aber war das ein Brusthaartoupet, das Holger Martin da trug als er unvermittelt mit offenem Hemd und E-Gitarre aus der Stalltür trat und den Titelsong schmetterte (hier bei 1:30 kurz zu sehen)?
Insgesamt alles etwas unerwartet. Ein Top-Film für unsere beiden frühpubertären 9-jährigen, auch wenn bei der Kussszene ein kollektives "iiiiiihhhhh" durch die Kinderreihen ging. An der 6-jährigen, die wir dabei hatten, ging allerdings das meiste vorbei und sie hat sich eher gelangweilt.
Also, ich weiß ja nicht.
Heute ausgelesen:
Das Buch ist Teil einer Serie über eine junge Frau, die mehr durch Zufall und weil sie nichts anderes gut kann, als Kopfgeldjägerin arbeitet. Es gibt mittlerweile offensichtlich mindestens 20 Teile der Serie, ich habe ungefähr 10 gelesen, und sie sind eigentlich alle gleich, und zwar so: jemand muss gejagt werden, es erfolgen ein paar ergebnislose Zugriffsversuche, es geschieht eine unerwartete große Sache und diverse völlig unzusammenhängende und völlig absurde Dinge, es gibt Essen bei den Eltern der Protagonistin, es gibt Verwicklungen mit zwei Männern, die große Sache wird gefährlich, es kommt zu einem Höhepunkt und danach löst sich alles relativ zügig in Wohlgefallen auf, wobei dann auch der Zugriff auf den eigentlich Gesuchten erfolgt.
Die Bücher sind absolut leichte Kost: Man muss sich über gar nichts Gedanken machen, es kommen quasi auch gar keine Gedanken darin vor. Dafür ist aber alles außerordentlich amüsant geschrieben. Genau das richtige, um es zwischen den Lerneinheiten für eine Prüfung zu lesen, zum Beispiel. Oder am Strand. Oder einfach so.
Frau Kittykoma hat ein Stöckchen geschnitzt. Das finde ich sehr nett, denn so muss ich mir nicht selbst etwas zum Schreiben ausdenken.
1. Wo würdest du jetzt lieber sein?
Gerade jetzt in diesem Moment bin ich sehr, sehr müde und wäre daher gern im Bett - gleichzeitig würde ich dann aber auch wollen, dass es viel später ist, ich möchte nämlich nicht so früh schlafen gehen. Alternativ wäre ich gern in einem Biergarten, mit Bier, aber dazu wäre ich dann gerne auch wach und es sollte wärmer sein.
Kurz: angesichts meiner aktuellen Disposition bin ich auf der Couch gut aufgehoben.
2. Was war dein peinlichster Garderobenunfall?
Ich kann mich an gar keinen schlimmen Garderobenunfall erinnern, nur an Kleinigkeiten. Am meisten persönlich hat mich gestört, als ich einmal im Laufe des Vormittags feststellte, dass die vermeintlich schwarze Strumpfhose, die ich morgens im Dunkeln angezogen hatte, dunkelbraun war. Da habe ich ziemlich gelitten. Hat aber vermutlich sonst gar keiner bemerkt.
3. Was sagst du in Selbstgesprächen?
Häufig Sachen wie "Manmannmann" oder "Achdumeinegüte". Wenn sich der Kopf sehr dreht auch mal Dinge wie "blablabla SCHLUSS JETZT!"
4. Man führt dich auf eine Bühne, drückt dir ein Mikro in die Hand und ein Spot leuchtet dich an. Was tust du?
Ähm - in Ermangelung anderer Alternativen würde ich vermutlich so tun, als wäre alles ganz normal. Ich würde also das Publikum begrüßen und mich vorstellen. Dann würde ich irgenwas erzählen, was mir gerade einfällt - vielleicht von einem Buch oder von einem Erlebnis - und daran anknüpfend weitere Personen auf die Bühne locken ("Sie da vorn mit dem grünen Hemd, wie heißen Sie, kommen Sie mal hoch, genau, so und wie war das denn bei Ihnen?"), so lange, bis ausreichend Personen auf der Bühne sind, damit ich mich unauffällig zurückziehen kann. Später würde ich darüber bloggen.
5. Was tätest du, wenn du unbeobachtet auf einem Spielplatz wärest?
Da reizt mich nichts, was ich nicht auch unter Beobachtung tun würde. Meistens schaukele ich. Mit Sand hab ichs nicht so und auf den Drehkarussels wird mir schlecht. Rutsche ist eher langweilig. Manchmal versuche ich an irgendwas Klimmzüge, ich kann aber keinen.
6. Mail oder Telefonat?
Na - kommt drauf an! Bei einfachen Informationsabfragen oder -weitergaben Mail. Bei Sachen, wo viele Rückfragen oder Unstimmigkeiten abzusehen sind, Telefonat.
7. Welche Dekorativ-Heimwerk- und Handarbeitstechniken beherrschst du?
Ähm. Keine?
(Ich kann aber neidliche Einhörner aus Fimo kneten.)
8. Was würdest du tun, wenn Montag ist und du nur noch 5 € bis zum Freitag für dich zur Verfügung hast? (Geld pumpen güldet nicht)
Ich habe eigentlich immer genug Essen in der Wohnung, um eine Woche zu überbrücken. Das wäre also gar nicht schlimm, ich könnte alles machen wie immer. Falls gemeint ist, dass ich gar nichts hätte, würde ich vermutlich was in der Art wie Kartoffeln, Haferflocken, Äpfel, Salz und Milch kaufen. Auf alles außer Nahrung kann man ja mal eine Woche lang verzichten. (Man könnte natürlich auch fasten, aber das ist nicht so mein Ding).
9. Was war die blödeste Anmache, die dir je passierte?
Weiß ich gar nicht. Zum einen Ohr rein, zum anderen raus.
10. Wie hast du darauf reagiert?
siehe 9.
11. Wenn du den Beruf problemlos wechseln könntest, was würdest du tun wollen?
Ich bin ja ganz zufrieden mit meinem Beruf. Die einzige Alternative, die ich mich reizt, ist ein Geschäftsmodell, das ich mir mit Frau Herzbruch überlegt habe: einen Entscheidungsservice. Wir stellen uns das als telefonische Beratung vor - man ruft an, zahlt pro Minute Betrag X, schildert die fragliche Situation entweder frei oder anhand von Leitfragen. Dann kann man entweder eine sofortige Entscheidung (Ja/Nein bzw. Wahl zwischen Alternativen) oder eine schriftliche Handlungsempfehlung (Zusatzbetrag Y) anfordern. Ich finde diese Idee sehr gelungen, viele Leute leiden an einer Entscheidungsschwäche und Frau Herzbruch und ich haben eher so ein bisschen einen Entscheidungszwang. Das ließe sich durch so ein Geschäftsmodell für beide Seiten vorteilhaft umverteilen.
Ich könnte mir nur vorstellen, dass die Berufshaftpflicht für eine solche Tätigkeit ein Vermögen kostet.
Es entbehrt natürlich nicht einer gewissen Komik, dass der Lernteil, an dem ich nun 4 Tage festhing, sich mit Zeitmanagement und Selbstorganisation befasste.
In der S-Bahn, Vierersitz. Schräg gegenüber: Frau mit uninteressantem Buch. Direkt gegenüber: Mann mit sehr niedlichem, gesprächigen Kindergartenkind (geht mit ins Büro wegen Streik). Neben mir: Älterer Herr mit Aktentasche, liest Zeitung.
In der Zeitung steht eine Tabelle, mit welchem Anbieter man am Wochenende günstig telefonieren kann. Ich bin verwirrt – sowas ist doch schon längst nicht mehr aktuell? Eine nähere Betrachtung ergibt, dass die Zeitung auch an den Ecken etwas vergilbt ist. Die übrigen Artikel handeln von einem Flugzeug (nicht MH370), Weiterbildungsmöglichkeiten und irgendwas mit Finanzanlagen. Beim Umblättern sehe ich endlich das Datum: Samstag, 20. Dezember 2003!
Frau N: Eh – entschuldigen Sie… warum lesen Sie denn eine Zeitung von 2003?!
Älterer Herr: Das sage ich Ihnen nicht.
Frau N: Aber ich bin so neugierig!
Älterer Herr: Das ist mir egal. Es geht Sie nichts an.
Völlig angemessene Reaktion natürlich, aber: manno!
Ich sag Ihnen was - wenn man alle seine Passwörter ändert, also, zu allem, was man hat: dann ist man durchaus länger als einen Abend beschäftigt.
Orrrrrrr.
Die Situation in der Musikschule - ich umriss sie hier kurz, hat deutlich an Skurrilität gewonnen. Neuerdings ist es nämlich so, dass - aufgrund einer Verschiebung der Unterrichtszeit - ein freundlicher Mann mit italienischem Hintergrund und vielen Locken den Standardplatz neben mir auf dem 15-cm-Brett hat. Dieser Mann und ich unterhalten uns gerne und haben auch schon eine Mandarine geteilt. Dabei sind unsere Gespräche mit einer gewissen Spannung unterlegt. Diese Spannung besteht darin, wen von uns es am jeweiligen Tag zuerst erwischen wird.
Es ist nämlich so: der komische Typ, der es immer so schwer hat (ich berichtete), spricht neuerdings leider doch mit mir. Oder eher: zu mir. Ich antworte nämlich nicht und glotze während seiner Monologe, die er dicht vor mir stehend und unablässig Blickkontakt suchend vorträgt, nur starr an die Wand oder schließe die Augen. Manchmal setze ich auch Kopfhörer auf. Was aber leider nur dazu führt dass der Typ noch lauter klagt, also dann schon schreit. Jeder Satz endet übrigens mit "...und dann zieh ich denen mal einen Baseballschläger über." Diesen Baseballschläger will er seinem Arbeitgeber überziehen, dem Pfarrer, der Verkäuferin an der Supermarktkasse, der Person in der Verwaltung der Musikschule, der Ärztin, dem Vermieter, dem Nachbarn, dem Mann bei der Bank - allen eben die ihn schlecht behandeln. Wo da Ursache und Wirkung liegen - ich möchte kein Urteil fällen aber fest steht: dieser Typ ist nicht gerade charismatisch.
Ganz im Gegenteil dazu das Teenagermädchen mit dem Down Syndrom. Sie hat eine durchweg positive Ausstrahlung und man freut sich, wenn sie in den Wartebereich kommt. Der italienische Mann freut sich allerdings nicht - das Mädchen fühlt sich zu ihm nämlich so hingezogen dass sie, sobald sie ihn erblickt, auf ihn zustürmt, mich wegschubst, sich auf seinen Schoß setzt, sich mit einer Hand an seinem Arm festklammert und mit der anderen andächtig seine Locken streichelt. Das ist ihm sehr unangenehm.
Hätte ich die Wahl, bekäme ich ja lieber von einer fremden sympathischen Person die Haare gestreichelt als von einer fremden unsympathischen Person Verbagift übergegossen. Der italienische Herr sieht das aber andersherum, wir haben es besprochen: er würde lieber starr an die Wand blickend einen Rant ausblenden als die Locken gekrault und Biene Maja vorgesungen bekommen. Wir sind also falsch zugeordnet worden.
Nunja. Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite.
Es gibt übrigens ein gewissens Standardobst im Haushalt Novemberregen, nämlich die "Schulbanane". Die Schulbanane ist eine Banane, die mindestens einmal, tendenziell jedoch mehrmals, mit in der Schule war.
Am Tag, an dem die Schulbanane von der normalen Banane zu einer solchen wird, ist sie gelb und unversehrt, eventuell noch mt ein bisschen grün am Stilansatz, denn so mag es das Kind. Die Schulbanane wird in das vordere Fach im Ranzen gelegt. Von dort findet sie regelmäßig nicht den Weg ins Verdauungssystem des Kindes sondern, aus bislang ungekärter Ursache, immer den in das große Fach des Schulranzens, unter alles andere. So, also würde Mademoiselle in der Schule speziell den gesamten Ranzeninhalt ausräumen, die Schulbanane ganz nach unten legen und den Rest wieder draufpacken. Das tut sie natürlich nicht, ich habe es erfragt. Sie nimmt die Banane nur vorne heraus, nimmt sich vor, sie zu essen, hat dann keine Zeit und legt sie vorsichtig ganz oben auf alle anderen Sachen. Es ist daher offensichtlich an der Zeit, eine Studie zu Bewegungsmustern oder auch Sedimentierungseigenschaften der Banane anzufertigen.
Wie dem auch sei: nach einem unbestimmten Zeitraum findet die Schulbanane den Weg zurück in den Obstkorb. Sie ist nun braun und dellig.
Aus Schulbananen werden hier übrigens Bananen-Haferflocken-Muffins gemacht. Es gibt bekanntlich wenig bessere Kombinationen auf der Welt als Banane mit Hafer. Whisky mit Hafer (und Sahne) kommt dem in punkto Güte noch relativ nah. Dann hat man Atholl Brose. Das muss ich auch unbedingt mal wieder herstellen. Passt bestimmt gut zu den Muffins.
Nichts passiert und ich kann mir auch gar nichts ausdenken, weil bei jedem neuen Gedanken, der meinen Kopf durchkreuzt, irgendwas von den 250 Seiten Zeugs über Steuern, das ich heute gelesen habe, hinausfallen wird. Ich weiß es ganz genau. Deshalb muss ich den Kopf auch sehr gerade halten, über Nacht wird das alles absacken und sich im Gehirn festsetzen, dann kann ich auch wieder neue Sachen Denken und Erleben. Bitte um Verständnis.
Es ist eine dieser unzerrüttbaren Wahrheiten unserer Existenz: nie bekommt man mehr Krempel geregelt als angesichts einer - damit völlig unzusammenhängenden - nahenden Deadline.
Bei mir ist es ja so, dass ich eine Woche Lernurlaub habe. Ups - hatte. In dieser Woche habe ich folgendes geschafft:
1. Seit 1,5 Jahren defekten Wasserhahn austauschen lassen (plus Folgereparatur des Abwassersystems)
2. Mit professioneller Hilfe der seit Herbst bestehenden Blendempfindlichkeit nachgegangen (Entspiegelung der Brillengläser futsch)
3. Das im November gestohlene Fahrrad ersetzt.
4. Ein seit etwa Weihnachten defekten Stuhl nach meinen besten Möglichkeiten repariert.
5. Knöpfe an 2 Jeans ersetzt, Saum an 2 Bürohosen ausgebessert (lag alles seit letztem Sommer).
6. Ein paar Dinge bei der Bank geregelt, die seit einem Jahr anstehen.
7. Den Balkon von kaputten Pflanzen befreit und aufgeräumt (wollte ich eigentlich im Herbst machen).
Außerdem sind - selbstverständlich - alle Übeweisungen gemacht, Mails beantwortet, Wäsche gewaschen. Augenbrauen gezupft, Fingernägel gefeilt und lackiert, Geldbörse aufgeräumt. Sogar der Katzenbrunnen ist gereinigt.
Ja, ich glaube, man kann sagen, ich habe es im Griff. Demnächst habe ich nochmal eine Woche zum Lernen frei. Da werde ich vermutlich den Stein der Weisen finden, Kontakt zu extraterrestrischen Lebensformen aufnehmen und ergründen, wie genau Katzen schnurren. Bleiben Sie dran.