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    Donnerstag, 14. November 2013
    Blogging November - 745

    Gerade passiert es mir sehr häufig, dass ich mich sehr darüber freue zu ernten, was ich gesät habe. Oder, um es möglicherweise etwas konkreter auszudrücken: es geht hier nicht um Ackerbau, sondern darum, dass man manchmal für sich selbst etwas vorbereitet, was man zu einem späteren Zeitpunkt nutzt. Ich habe das in der Vergangenheit offenbar recht häufig getan und profitiere nun davon - höchst überrascht aber glücklich.

    Ebenz.B. fand ich im Bürokühlschrank ein Stück Tiramisu, das ich dort vorgestern eingestellt und vergessen hatte. Tiramisu ist natürlich schon einmal super, das Wichtigste daran ist aber, da werden wir alle übereinstimmen, der dunkle Kakao obendrauf. Tiramisu mit Nesquick oder Ähnlichem ist eine Schande für die Art! Aber das nur nebenbei. Ich wusste natürlich gleich, dass auf dem Stück Tiramisu in der blickdichten Dose in jedem Fall dunkler Kakao sein wird, ich bin schließlich nicht bekloppt. Aber dieser Kakao würde vermutlich am Deckel festkleben und eine unansehnliche Schicht auf dem Dessert ergeben.

    Jedoch, weit gefehlt! Mein Ich vor zwei Tagen hat total gut nachgedacht und das bestäubte Tiramisu abgedeckt. Aber nicht mit Küchenrolle (weicht durch) und nicht mit Klarsichtfolie (klebt der Kakao dran), sondern mit einem zugeschnittenen Stück Backpapier! Ich hatte keine Erinnerung mehr daran, das gemacht zu haben, aber: Wie klug kann man sein?! Wie gut ich für mich sorge! Ich war entzückt, besser, ich bin es noch, denn ich tippe beim Essen.

    Ein weiteres Beispiel für meine Voraussicht ergab sich bei den Gehaltsverhandlungen gestern. Es ist nämlich so, dass ich quasi aus dem Stehgreif plötzlich für ein Team von rund 20 Leuten verhandeln musste. Eigentlich hätte ich mich darauf gerne vorbereitet, aber nunja, kommt halt vor. Umso überraschter war ich, als ich in meiner Mappe sah, dass ich mir im Spätsommer schon einmal schön strukturierte Notizen gemacht und alle möglichen Tabellen auf den aktuellen Stand gebracht hatte.

    Das war schon auch sehr schön. Das mit dem Tiramisu war aber noch toller.

    Mittwoch, 13. November 2013
    Blogging November - 744

    Gestern 11 Stunden im Büro und danach bis nachts mit Kollegen unterwegs, heute nach der Arbeit von 15:30 bis 21:00 Uhr von zwei missgelaunten Kindern vollgenölt worden, morgen 12 Stunden Arbeit, am Wochenende dann die jährliche Plätzchenbackaktion mit meinen Eltern.bIch habe mir deshalb überlegt, dass ich Freitag nicht arbeiten gehe. Ich werde mich auf einen Stuhl setzen, ganz allein in der Wohnung, und die Ruhe genießen. Keiner, der körperlich oder geistig an mir herumzerrt, keine Gespräche und besonders: keine Fragen.

    Ich werde einfach auf diesem Stuhl sitzen und vor mich hinstarren. 8 Stunden lang. Das wird schön. Und wehe, eine der Katzen miaut!

    Montag, 11. November 2013
    Blogging November - 742

    Was mir übrigens immer wieder Probleme bereitet ist, in Lokalen die richtige Toilette - also die für Damen - zu finden. Jedefalls, wenn die Türen statt beschriftet bebildert sind.

    Bilder kann ich nicht. Gut, das ganz klassische Piktogramm für Mann/Frau geht. Aber sobald das abgewandelt wird, muss ich ernsthaft nachdenken und das dauert manchmal. Weshalb ich einige Bilder auswendig gelernt habe, um sie schneller wiederzuerkennen:

    Da gibt es z.B. diese metallenen Bildchen - sehr hässlich meiner Meinung nach - von einem kleinen Jungen, der stehend in einen Topf pinkelt, und einem kleinen Mädchen, das sich auf einen Topf setzt. Der Junge hat aber irgendwie auch längere Haare. Könnte eigentlich auch ein Mädchen sein, dass irgendetwas in eine Schüssel hält. Sowieso spiegelt sich auch immer irgendwas in diesen Metallbildern, man kann sie nicht gut erkennen. Und wieso sitzt da so ein kleines Mädchen auf einem Topf, ist das das Kinderklo?!

    Schlimm auch, wenn die üblichen Piktogramme abgewandelt werden. Es gibt so eins, das ich für mich "die Schicken" nenne, da trägt der Mann Anzug und die Frau Handtasche und Schleife im Haar. Ich trage ja nie Schleife im Haar und selten Handtasche. Im Gegensatz dazu "die Ausgeflippten": da hat die Frau auch eine Schleife im Haar, der Mann jedoch einen angedeuteten Iro. Damit sieht er aus wie die Pfarrerin aus Mademoiselles Kindergarten, was mich schon wieder in Verwirrung stürzt Die ganzen Frauen mit Haarschleifen erinnern übrigens sehr an Katzen, finde ich. Und dann noch die Scherenschnitte im Profil, beide mit Hut und man muss sich nach der Haarlänge richten. Schwierig alles.

    "Die Reduzierten": zum einen zwei Dreiecke, eins mit der Spitze oben (das ist die Frau, die trägt ein Kleid! Glauben Sie mir, ich habe das mal erfragt!), das andere mit der Spitze unten (das ist der Oberkörper des Mannes, der Bodybuilding betreibt - das habe ich nicht erfragt sondern interpretiert). Eine weitere Form der Reduzierten sind die zwei Linien mit Punkt oben. Eine soll wohl eine sitzende Figur darstellen, die andere eine mit dem Unterleib vorgebeugt stehende. Bis sich mir das einst erschloss, hatten meine Begleiter schon einen Suchtrupp mit Hundestaffel organisiert.

    Ganz im Gegensatz dazu hat man an anderer Stelle wohl schon herausgefunden, dass Mann und Frau sich manchmal gleich kleiden und auch Männer durchaus sitzen können. Da gibt es dann zweimal genau dasselbe Piktogramm, aber eins ist rosa und eins ist hellblau. Man muss als Frau zu rosa gehen, auch wenn man nie rosa tragen würde.

    Manchmal werden auch die klassischen Symbole verwendet - Kreis mit Pfeil vs. Kreis mit Kreuz, Sie wissen schon. Das klingt jetzt zunächst sehr einfach. Die werden aber gern mal künstlerisch dargestellt, mit verschnörkelt-eleganten Pinselstrichen oder quasi in Wimmelbildern versteckt. Sie kennen sicher noch aus der Kindheit diese Rätsel, wo man herausfinden musste, welche von diversen verschlungenen Linien zu einem bestimmten Dings führt. So stehe ich dann vor den Toilettentüren - mit dem Zeigefinger daran entlangfahrend, um die Symbole zu ergründen.

    Am allerschlimmsten für mich ist es aber, wenn Berühmtheiten abgebildet werden. Gerne mal Elvis und Marilyn Monroe, sehr gerne in Pop Art. Da habe ich Anfangs gar nicht verstanden, dass sich hinter so bezeichneten Türen überhaupt Toiletten befinden sollen und nicht, was weiß ich, Privaträume, der DJ oder die Küche.

    Es wäre so schön, wenn alle einfach "Herren" und "Damen" schreiben könnten.

    Sonntag, 10. November 2013
    Blogging November - 741

    Deutlich mehr Zeit im Pyjama als bekleidet zugebracht, mehrere Stunden mit dem Kind Hörspiele gehört, etwa 100x bei Handstandüberschlag und "Mühlrädchen" assistiert, diverse seit Monaten fehlende Knöpfe an Kleidung wieder angenäht, diverse seit Wochen herumliegende wichtige Sachen wieder richtig weggeräumt, alle Papierkalender synchronisiert, viel Kaffee ganz in Ruhe, viel Lesen ganz in Ruhe und viel Katzen gekrault.

    Das einzige, was dieses Wochenende empfindlich stört ist, dass ich jetzt gleich verabredet bin und das Haus verlassen muss...

    Sonntag, 10. November 2013
    Blogging November - 740

    Sprechen wir über Fahrradschlösser.

    Mir sind schon diverse Fahrräder geklaut worden. Zum einen hängt das sicherlich damit zusammen, dass ich vergleichsweise häufig mit dem Rad unterwegs bin, das Rad ist ja mein übliches Fortbewegungsmittel. Ein bisschen ist es aber sicher auch Pech, denn ich fahre schon immer gebrauchte Schrammelräder, bei denen jetzt nicht gleich einsichtig ist, warum man die Mühen der Entwendung überhaupt auf sich nehmen sollte. Einmal parkte ich sogar mein Rad mit dem von Pe gemeinsam vor dem Schwimmbad, wir schlossen sie mit demselben Schloss ab. Als wir zurückkamen, war das Schloss durchgesägt, mein Schrammelrad war weg und Pes zwei Wochen altes Rennrad stand noch da. Versteh einer die Fahrraddiebe.

    Auch in neuerer Zeit wurden mir zwei sichtbar alte, gebrauchte Räder neben vielen schönen anderen an der S-Bahn-Station weggeklaut. Auf meine Verwunderung hin erklärte mir die Polizei, dass es wohl um den Kindersitz gegangen wäre - es würden überproportional viele Räder mit Kindersitzen gestohlen, die ließen sich deutlich besser weiterverkaufen als das Rad selbst. Und den Sitz abbauen wäre aufwendiger, als das Schloss zu knacken. Außerdem müsste man den Sitz dann ja tragen, das wäre unbequem.

    So weit, so gut. Ich habe also immer drauf geachtet, ein einigermaßen sicheres Schloss zu verwenden, auch wenn es mich ärgerte, für das Schloss mehr zu bezahlen als für das Rad. Aber man möchte es den Leute ja auch nicht zu leicht machen.

    Allerdings habe ich heute gelernt: das geht gar nicht, das nicht zu leicht machen. Irgendwann letzte Woche ging mein Fahrradschloss nämlich nicht mehr auf. Warum weiß ich nicht, sämtliche Maßnahmen versagten. Es beschäftigte sich ein Kreis von etwa 15 Personen insgesamt rund 10 Stunden mit dem Versuch, das Schloss per Schlüssel zu öffnen - ohne Erfolg. Glücklicherweise haben wir einen Nachbarn, der alles an Werkzeugen und Maschinendingsdas hat, was man sich so vorstellen kann. Und was er nicht hat, bringt er von der Arbeit mit. Auf meine Frage, ob er Fahrradschlösser knacken könne, reagierte er ähnlich verwundert, wie wenn ich gefragt hätte, ob er mit Messer und Gabel essen kann. Wir verabredeten uns für heute Morgen.

    Gegen 11 Uhr klingelte er und fragte: "Flex oder Brecheisen?" Flex stellte ich mir spektakulärer vor, man will ja auch etwas erleben. Der Nach bar probierte auch noch einmal erfolglos mit dem Schlüssel und sagte dann - mittlerweile beschutzbrillt: "Geh mal ein Stück zurück". Und noch bevor ich drei Schritte rückwärts gegangen war, war das Schloss auf. Ich war erfreut und verärgert zugleich - erfreut, nicht nochmal endlos im Regen an einem Schloss herumfummeln zu müssen, verärgert, rund 50 Euro für einen 3-Sekunden-Fahrradschutz ausgegeben zu haben.

    In unserem Hof gibt es mehrere seit Jahren verlassene Fahrradschlösser. Ich wollte jetzt auch mal. Möglicherweise war die Blitzöffnung meines Panzer-Kettenschlosses einfach dem handwerklichen Geschick das Nachbarn geschuldet. So bekam ich Brille und Handschuhe gereicht, und ich war tatsächlich nicht ganz so schnell wie der Nachbar - ich habe bestimmt ganze 6 Sekunden gebraucht. Dann wurde ich mitgerissen. Zapp, ein Kabelschloss. Zapp, ein Bügelschloss. Zapp, zapp, zapp. Am Ende ließ ich mir noch den Bolzenschneider geben, mal ausprobieren. Auch zapp. Alles Markenschlösser.

    Ich sag mal so: ich selbst benutze jetzt ein schnödes Zahlenschloss aus dem Supermarkt. Es ist nämlich einfach alles total egal.

    Samstag, 9. November 2013
    Blogging November - 739

    Es ist nun klar: das Rätsel der Herren Igel I und II werde ich nicht mehr lösen können. Denn Mademoiselle hat auf langen und drängenden Wunsch hin den Sportverein gewechselt.

    Im neuen Verein ist alles außerordentlich gut organisiert. Es laufen keine kleinen Geschwisterkinder oder Haustiere plötzlich ungeplant in die Halle, statt Müttern in bunten Wallegewändern holen meist Anzugväter die Kinder ab und die Trainer kommen, wenn die Kinder sich umziehen, zu den Eltern, um über den jeweiligen Leistungsstand zu berichten. In Bezug auf das Kind mache ich mir keine Sorgen, aber bin mir noch nicht sicher, wie ich selbst mich da einleben kann.

    Und einen Treppenabsatz über dem Geländer gibt es dort auch nicht, statt dessen ganz schnöde Tisch und Stuhl. Das ist schon etwas schade.

    Donnerstag, 7. November 2013
    Blogging November - 738

    20.

    Ich spüre die Last der Verantwortung.

    (chrchr)

    Erinnern Sie sich an dieses Gefühl, wenn man abends kurz vor Einbruch der Dämmerung das Haus verließ, zusammen mit zwei, drei Freunden, nur mit einer Handvoll Kleingeld in der Hosentasche und keiner Sorge außer der, in welche Richtung man nun die Straße hinuntergehen sollte, um hinter der nächsten Ecke die nächste aufregende Sache zu erleben?

    Heute ist das ja irgendwie anders. Da hat man mindestens mal eine Tasche dabei und darin unzählige Utensilien, auf die man nebenher achten muss. Und man hofft, dass gerade keine aufregende Sache hinter irgendeiner Ecke lauert, danke vielmals, man hat doch echt genug um die Ohren ohne weitere aufregende Sachen. Denn man muss das Kind pünktlich abholen/am nächsten morgen früh raus/mit einem Einschreiben zur Post, bevor die zumacht/eine Sache vor der Deadline wegschicken. Immer wartet noch irgendwer oder irgendwas, immer gibt es etwas zu erledigen, immer gibt es Pläne.

    Oder man könnte auch so sagen: Es ist bisweilen anstrengend, etwas zu verlieren zu haben.

    Mittwoch, 6. November 2013
    Blogging November - 737

    19.

    Ich mag Menschen.

    Ich finde sie einfach unglaublich interessant. Was treibt sie an? Warum erfinden sie Dinge wie Laubbläser? Wie kommen sie auf die Idee, der Sitzplatz neben ihrem würde ihnen auch gehören? Welche merkwürdigen Vorerfahrungen und Gedankengänge bewegen sie dazu, Kaffee mit Süßstoff zu süßen? Das sind doch durchaus spannende Fragen.

    Menschen, die ich nicht kenne, finde ich also normalerweise erst einmal gut. Was ein praktischer Charakterzug an mir ist, denn er erspart mir viel unnütze Aufregerei. Man mag sich nun denken, ob ich dann nicht ständig von Menschen enttäuscht werde, wenn ich sie erst einmal gut finde und dann sind sie hinterher doch so oft blöd. Nein, denn erstens erwarte ich ja nichts von diesen Leuten. Es ist eher so, wie wenn ich früher meinen Mäusen zugeschaut habe: die waren auch immer außerordentlich beschäftigt und versunken in ihre diversesten Tätigkeiten, die außer ihnen selbst keiner nachvollziehen konnte. Irgendwie rührend. Von den Mäusen hab ich nichts erwartet, von den fremden Menschen erwarte ich auch nichts, ich finde sie nur interessant und, naja, irgendwie rührend. Zweitens finde ich sie auch hinterher gar nicht so oft so blöd. Ich bin da recht urteilsfrei. Ich verstehe sie nicht, deshalb frage ich so viel, oft verstehe ich nach der Antwort weniger als vorher, aberm das ist nichts, was mich ärgert. Es fasziniert mich.

    Drei Personen habe ich bisher kennengelernt, die ich von der ersten Begegnung an nicht mochte und denen ich nie den Rücken zudrehen würde. Zwei davon haben sich später als wirkliche Psychopathen entpuppt. Beim dritten warte ich noch darauf und halte ich derweil so fern wie möglich.

    Dienstag, 5. November 2013
    Blogging November - 736

    18.

    Ich verfüge über 15 Lebensregeln, Pe und ich in einem luziden Moment (Silvester - wir waren, glaube ich, 17) aufgestellt haben. Seitdem befolge ich sie und sie haben sich bewährt.

    Ich finde, mit Neujahrsvorsätzen bin ich deshalb für alle Zeiten durch.

    Montag, 4. November 2013
    Blogging November - 735

    17.

    Seit Sommer 2000 koche im Regelfall jeden Tag ein Essen aus frischem Zeugs. Seit Winter 2005 wird ein Großteil des frischen Zeugs vom Gemüsemann zu mir nach Hause gebracht. Ich verwende so gut wie nie Fixprodukte oder Fertigmischungen.

    Auf der anderen Seite esse, ich, wenn Herr N. gemeinsam mit Mademoiselle verreist und niemand bei mir zu Besuch ist, ausschließlich Mirácolo. Nein: morgens gehe ich Frühstücken (allein Frühstücken zu gehen ist für mich der Olymp der Entspannung), dabei esse ich Rührei. Aber den Rest des Tages nur Mirácoli, mittags warm, abends dann auch gern nochmal die Reste kalt. Wenn ich mich verabrede, versuche ich, eine Verabredung ohne Essen daraus zu machen, damit ich mehr Mirácoli essen kann.

    Den Parmesan aus der Packung lasse ich natürlich weg. Der ist eklig.

    November seit 7047 Tagen

    Letzter Regen: 09. Juli 2025, 23:02 Uhr