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    Mittwoch, 11. September 2013
    Blogging November - 569

    Während ich im Supermarkt auf die Kasse zugehe, schlüpft mir im allerletzten Moment ein alkoholisiert riechender Mann mittleren Alters, mit längeren Haaren, Trekking-Rucksack und waageracht daraus herausragendem Regenschirm vor die Füße und platziert eine Flasche Bier und einen Leergutbon auf dem Band - einen Schritt später hätten wir vom Sachverhalt "Vordrängeln" gesprochen.

    Mann: "Orrrr, wie sieht das denn hier schon wieder aus??!"

    Er räumt die herumstehenden Einkaufskörbe zusammen und stellt sie im Eingangsbereich auf. Sortiert die Auslage an der Kasse. Hebt einen Papierschnipsel vom Boden auf, während alle übrigen Anstehneden mehr oder weniger behende seinem Regenschirm ausweichen, den er mit dem Rücken vehement umherschwenkt.

    Um meinen Korb in den nun ordentlichen Korbstapel im Eingangsbereich zu stapeln, steige ich vorsichtig um den Mann herum, der nun gerade den Boden mit den Händen fegt. Der Mann springt auf, die Regenschirmspitze verfängt sich zwischen zwei Knöpfen in der Bluse einer jungen Frau. Geschrei, doch den Mann kümmert es nicht. Er nimmt mir den Korb ab. "Den wollen Sie da hinten hinräumen, richtig? Voll korrekt! Da sind Sie was Besonderes!"

    Schwungvoll dreht er sich samt Schirm um, mir wird ein bisschen schlecht wegen des Oberkörpers der Frau, und ich traue mich nicht zu sagen, dass ich mich nicht getraut habe, den Korb, wie sonst immer, einfach auf den Boden zu stellen.

    "Voll korrekt! Hier, die Frau!! Nehmen Sie sich ein Beispiel!", ruft der Mann und versenkt dann seinen gesamten Oberkörper im Altpapiercontainer, um die Kartonagen flachzudrücken.

    Derweil ist seine Flasche Bier samt Pfandbon ganz vorn am Band angekommen und über den Scanner gezogen. Der Kassierer schaut mich fragend an.

    Frau N: "Der Herr räumt noch auf." (zeigt auf den Papiercontainer)

    Kassierer, mit den Augen rollend: "Komm raus da und bezahl, hier warten Leute, ich muss das sonst ausbongen!"

    Mann: "Hör auf mit dem Geschrei, ich mach hier Deinen Job!" (stürzt sich in Container Nr. 2, daraus dumpf). "Sie, Frau-die-den.Korb-wegräumen-wollte. Legen Sie mir vor? Bevor hier jemand einen Herzinfarkt bekommt."

    Frau N: "Natürlich." (bezahlt knapp 50 Cent) (denkt: "So schnell geht es. Ein, zwei unbedachte Momente, schon ist man vor den Augen des gesamten Supermarktes mit einem verrückten Fremdputzer verbrüdert.)

    Als ich meine Einkäufe verräumt habe, wischt er gerade mit dem Ärmel die Ablagen. Im Ausgang holt er mich ein und zählt mir - "voll korrekt, voll korrekt" murmelnd - 48 Cent in die Hand. Dreht sich um, versetzt dabei mit seinem Regenschirm noch mehreren Personen Schläge und Stiche, und verschwindet im Getümmel.

    Er lässt mich ratlos zurück.

    Mittwoch, 11. September 2013
    Blogging November - 568

    Mademoiselle beschwerte sich heute: sie habe zum Geburtstag kein Buch bekommen. Das stimmt nur so halb. Tatsächlich hat sie noch kein Buch bekommen, sie wird aber noch mindestens zwei Bücher von Freunden/Verwandten bekommen, wenn wir mit ihnen feiern.

    Trotzdem ist es natürlich sehr ungewöhnlich, dass gar kein Buch dabei war - die vorherigen Geburtstage wimmelten sozusagen von Büchern. Das Kind war erst beruhigt als ich sagte, wir könnten durchaus diese Woche noch ein Buch kaufen gehen.

    Dass bisher keines gab liegt daran, dass es momentan mit ihr und den Büchern schwierig ist. Für Kinderbücher ist sie mittlerweile zu groß. Für die meisten Jugendromane ist sie aber immer noch zu klein, die gesamte Thematik um Pubertät und Liebe z.B. interessiert sie noch kein bisschen, und allzu unheimlich darf es auch noch nicht sein (kein "Krabat") und möglichst sollte keinen Tieren etwas passieren (kein "Unten am Fluss"). Sollte es für die Handlung unabdingbar sein, dass irgendein Protagonist Vater oder Mutter verliert, so sollte das möglichst in der Vergangenheit der Erzählung liegen (also z.B. Harry Potter geht, Findet Nemo geht überhaupt gar nicht).

    Die gesamte "Zwischenliteratur", die es so gibt - die also zwischen Kinder- und Jugenbuch liegt, Serien wie Sternenschweif, Bibi und Tina, Unsere Tierarztpraxis, Ella, Clementine und wie sie alle heißen sind nett, aber nicht das, was ich suche. So etwas liest sie an einem Abend durch, es ist sinnvoller, dergleichen aus der Bücherei zu holen als es zu kaufen.

    Ich suche also ein richtig tolles Buch für die Altersklasse 10 bis 11 Jahre, mit Abenteuer, mit Freunden oder Tieren aber ohne erste Liebe, schön und nicht simpel geschrieben und gerne dick.

    Vorschläge, jemand?

    Dienstag, 10. September 2013
    Blogging November - 567

    Auf eine nicht mehr nachvollziehbare Art und auf unerklärlichen Wegen hat sich hier eine merkwürdige Verhaltensweise etabliert. Und zwar schaue ich der kleinen Katze ziemlich regelmäßig beim Fressen zu.

    Das geschieht so: Es gibt Futter. Der Kater frisst. Die Katze hat kein Interesse. Irgendwann später kommt die Katze zu mir und schreit mich an. Ich ignoriere sie, sie macht energisch einen Riesenaufriss. Ich stehe auf, um zu sehen, ob irgendwas Spezielles anliegt - die kleine Katze erstattet schließlich auch zuverlässig Meldung wenn der Kater irgenwo hingekotzt hat oder ein Insekt anwesend ist oder in einem anderen Raum etwas umgefallen/ausgelaufen ist. Die kleine Katze rennt dann aufgeregt um meine Beine herum und geleitet mich in die Küche. Dort umkreist sie den Napf, schaut mich erwartungsvoll an und maunzt. Ich täschele sie ein bisschen, sofort setzt sie sich hin und schnurrt sehr, sehr laut. Dann beäugt sie mich und beginnt zu fressen. Mache ich dann Anstalten wegzugehen, kreischt sie laut. Spreche ich hingegen freundliche Worte ("Ja, gute Katze, iss schön...") zittert sie aufgeregt mit dem Schwanz und frisst schnurrend-grunzend weiter. Bleibe ich einfach nur stehen, kontrolliert sie nach jedem Haps, ob ich noch da bin, bis sie ihre Mahlzeit beendet hat. Unmittelbar danach springt sie auf, schaut mich an wie eine ausgekotzte Haarwurst, weicht meiner zum streicheln ausgestreckten Hand angeekelt aus und rennt davon.

    Das ist natürlich kein wirkliches Problem, schließlich kann ich ihr auch einfach nicht zuschauen. Aber eins ist festzuhalten: die nonverbale Verhaltenssteuerung hat die kleine Katze deutlich besser drauf als ich, denn während der Kater mittlerweile kleine Kunststücke vollbringt, wendet die Katze einem regelmäßig das Hinterteil zu, wenn man einen Clicker in der Hand hält.

    Montag, 9. September 2013
    Blogging November - 656

    Die zwei Zitronenkuchen aus der Packung sind gebacken und für morgen verpackt, ein weiterer kleiner Karottenkuchen und der Geburtstagtisch ist gedeckt - wobei, ob er noch gedeckt ist, wäre interessant zu wissen, ich habe nämlich die Katzen länger weder gesehen noch gehört. Soweit alles so gut.

    Das morgige Geburtstagskind allerdings liegt mit leichtem Fieber und Husten im Bett. Das ist doch nach einer guten Nacht Schlaf alles wieder weg, oder?!

    Samstag, 7. September 2013
    Blogging November - 655

    Wie schon angedeutet, misten wir momentan aus. Mittlerweile nicht mehr nur das Kind, sondern auch ich. Vielleicht stecken wir Herrn N. auch noch an, wer weiß.

    Warum das so dringend notwendig ist, wird vermutlich niemandem klar sein, der unsere Wohnung kennt, denn es ist ziemlich ordentlich bei uns. Das liegt aber einzig und allein daran, dass (noch) alles seinen Platz hat in der Wohnung: die Geige neben dem Klavier, die leeren Plastiktüten im Besenschrank, mein Teppichmesser in der Küchenschublade, die Katze im Körbchen und so weiter. Nun sind wir aber an dem Punkt, an dem dieses System zu kippen droht: es sind nicht mehr ausreichend gute Plätzce für alles vorhandn. Und das ist enorm schlecht. Dann liegen nämlich Sachen herum oder werden zusammengestopft und/oder unauffindbar. Ich mag meine Sachen, ich möchte immer wissen wo ich sie finden kann und sie sollen nicht zwischen anderen Stapeln auf Jahre nach hinten im Schrank rutschen.

    Trennen kann ich mich gut und zwar strikt nach dem "Use yearly - love dearly"-Prinzip. Mademoiselle ist nun aber in dem Alter, in dem sie eine über das Pragmatische hinausgehende Bindung an Gegenstände entwickelt in der Art von "das brauche ich nicht aber das hat mir doch die Oma geschenkt" oder "die Hose finde ich doof aber die hat doch die D. für mich genäht". Das macht es schwierig, insbesondere, weil Mademoiselle das einzige Enkelkind ihrer Großeltern und zusätlzlich eines der jüngsten Kinder im Freundeskreis ist, denn dementsprechend reich wird sie beschenkt. Man kann das Außmaß in etwa so darstellen: ich hätte bisher noch nie irgendein Kleidungsstück für sie kaufen müssen. Ich habe es manchmal getan, weil ihr oder mir etwas so besonders gut gefiel (oder weil ich bei diesem Thema auch einfach mal mitmachen wollte) - nötig gewesen wäre es aber nie. Das ist natürlich super, es spart eine Menge Geld und Zeit und nachhaltig ist es (bei weitergegebenen Sachen der größeren Kinder) natürlich sowieso. Und es endet aber ja nicht bei Bekleidung, sondern setzt sich fort mit Spielzeug, Büchern und so weiter. Und das wirkliche Problem sind die Kleinigkeiten: Schlüsselanhänger, Frisbeescheiben, Aufstelldingsdas, Hinlegdingsdas, Mitnehmdingsdas. Nicht, dass Mademoiselle sich nicht freuen würde - sie freut sich über den dreißigsten Schlüsselanhänger, den irgendein erweitertes Familienmitglied von irgendwoher mitbringt, genauso wie über den ersten. Aber ihr Herz hängt an dem, den sie sich selbst ausgesucht oder gewünscht hat. Nicht mehrnur bei Schlüsselanhängern, auch bei dem meisten anderne. Und deshalb kann vieles vom Rest jetzt weg.

    Die Frage ist hier gerade: wohin mit all dem? Vor ein paar Tagen hat sie etwa sechzig Kinderbücher aussortiert. Davon gehen zwei Beutel an Frau Herzbruch, ein Beutel an eine Schule, zwei weitere Beutel zum Jugendamt (für Bereitschaftspflegefamilien). Eine Weinkiste voll mit Aufklebern wurde ebenfalls schon durchgeschaut - dier Ausschuss davon landete schlichtweg im Müll. Heute war die Sockenkiste dran. Ein großer Schuhkarton voller Socken für den Kleidercontainer ist dabei herausgekommen. Und nebenher habe ich eine Küchenschublade durchgeschaut und vier (!) verbogene Schneebesen sowie sechs Eisförmchen, die auch nach diversen Spülgängen ihren Plastikgestank nicht verloren haben und damit unbenutzbar blieben, in den Müll befördert. Und ein paar verbogene Löffel und Messer ohne Griff. Und die Kindersicherungen für die Steckdose.

    Besonders gespannt bin ich auf die Entrümplung des Schranks mit den alten Laptops und Zubehör sowie der drei Spielzeugkisten. Aber wann wir da ankommen, ist noch völlig unklar.

    Samstag, 7. September 2013
    Blogging November - 654

    Im Hause Novemberregen hat das Backen eine gewisse Tradition, was daran liegt, dass Papa Novemberregen Bäcker und Konditor ist, Mama Novemberregen Bäckereifachverkäuferin (einer anderen Bäckerei), die beiden haben sich in Mama Novemberregens Bäckerei kennengelernt und zusätzlich bin ic über einer - wieder anderen - Bäckerei aufgewachsen. So habe ich meine erste Schwarzwälderkirschtorte quasi schon gebacken, bevor ich laufen konnte.

    Was ich sagen will: ich kann ziemlich alles an Gebäck aus dem Handgelenk schütteln. Und was wünscht sich Mademoiselle N. nun als Geburtstagskuchen? Zitronensandkuchen aus der Packung. Kann das denn die Möglichkeit sein?!

    Kinder, wirklich. Die machen einen völlig verrückt.

    Freitag, 6. September 2013
    Blogging November - 653

    Der skurrile Augenblick des heutigen Tages war der, als eine merkwürdige Frau sich vor mir die Jacke aufriss. Es handelt sich aber nicht - wie von mir kurz angenommen - um eine Exhibitionistin. Im Gegenteil - das (schlecht geschnittene) T-Shirt, das sie unter der Jacke trug (sowieso, eine Jacke! Bei dem Wetter!!), war sogar wichtig. Wichtig im dem Sinne, dass darauf "Quartiersmanagement" stand, und der Anblick dieser Aufschrift sollte mich offenbar in der laufenden verbalen Auseinandersetzung zum Schweigen bringen. Was irgendwie auch geklappt hat, ich konnte nämlich vor Lachen kaum noch stehen. Ob das genau so geplant war, bezweifle ich allerdings.

    Donnerstag, 5. September 2013
    Blogging November - 652

    Gestern Nacht geschah etwas. Und zwar lag ich schon im Bett und schlief beinahe (es war also ca. 10 Sekunden nachdem ich mich hingelegt hatte), als wildes Katzengetrappel mich aus der Fast-schon-Tiefschlafphase riss.

    Gut, die Katzen galoppieren öfters mal umher, das muss nichts heißen. Die kleine Katze meckerte aber auch sehr lang und anhaltend und es wurde wild auf dem Parkett gescharrt. Ich ging also mal gucken, bzw. eigentlich ging ich mal genauer hören; ich ging nämlich ohne Licht und ohne Brille. Weshalb ich in Bröckchen trat. So etwas finden Katzenbesitzer natürlich nicht spannend, es passiert ja dauernd, das eine Katze kotzt. Aber einen Schritt weiter trat ich wieder in Bröckchen und dann nochmal und im ganzen Raum.

    Ich machte dann doch Licht und aufgrund der Indizienlage muss Folgendes stattgefunden haben:

    Der Kater hatte zu viel gefressen (zwei leere Schälchen). Dann sprang er auf dem Wäscheberg auf dem Sofa, wo er sich übergab (Spuren auf Sofa und Wäsche). Das meiste allerdings erbrach er vor das Sofa - dort muss jedoch die kleine Katze gesessen haben (was ich daraus herleite, dass der Rücken der kleinen Katze voller Futterbrocken hing). Die kleine Katze sprang daraufhin wie irre im Zimmer herum (Verteilradius der weiteren Brocken).

    Während ich dies analysierte, saß der Kater unter dem Wäscheständer und schämte sich, die Katze stand mit Buckel und Eichhörnchenschwanz vor dem Wäscheständer und schrie den Kater an.

    Nachdem ich die Katze mit einem Waschlappen grob gesäubert, den Boden gewischt und dem Kater ein bisschen gut zugeredet hatte, kehrte dann aber auch im Hause N. Ruhe ein.

    Mittwoch, 4. September 2013
    Blogging November - 651

    Das einzige Buch im letzten Monat war Band 4 der Tower-Reihe von Stephen King, und das ist noch nichtmals fertig gelesen, denn: mein Gott ist das lahm!

    Wird das wieder besser?

    Dienstag, 3. September 2013
    Blogging November - 650

    Das neueste Projekt hier ist die Entrümpelung des Kinderzimmers. Also: eigentlich der ganzen Wohnung, möglicherweise der Stadt, eventuell sogar das Landes, aber das halte ich noch geheim.

    In Bezug auf das Kinderzimmer ist der unausgesprochene Plan, etwa die Hälfte des Inhalts zu entfernen. Heute war im ersten Schritt das Bücherregal an der Reihe - die 50%-Quote konnte dabei leider nicht gehalten werden, aber ich bin sehr positiv, dass wir das aufholen, sobald es an Bastelmaterial und Gesellschaftsspiele geht. Morgen ist allerdings Pause, denn morgen ist ja neuerdings Sport. Am Mittwoch, nach Fußball, ist das DVD-Regal an der Reihe. Ona Herzbruch lauert schon auf den Ausschuss.

    Im Zusammenhang mit der Aufräumaktion muss ich mich schon einmal mit der Frage beschäftigen, wie man wohl am besten einen Vorhang an einem Hochbett befestigt. Mit Klettband, möglicherweise?

    Und dann müssen noch die ganzen entrümpelten Sachen irgendwohin abtransportiert werden. Das ist das Anstrengendste an diesem Unterfangen.

    November seit 7050 Tagen

    Letzter Regen: 09. Juli 2025, 23:02 Uhr