Mein größtes Problem heute war ja die Anbringung von verschiedenen Vorhängen in Mademoiselles Zimmer.
Mit dem Rest befasse ich mich ein andermal.
Heute spielen wir Doppelkopf. Das bedarf meiner gesamten Konzentration. Sie verstehen.
Bisher war es nämlich so:
Erstes Spiel: Kinder noch wach, Ona Herzbruch spielt mit diversen ganz anderen Karten mit.
Zweites Spiel: Frau Herzbruch spielt ungewollt, aber korrekt aus, muss die Karte liegen lassen. Eklat.
Drittes Spiel: Frau N. übersieht eine Karte (klebte an einer anderen fest!) und bedient falsch. Spielabbruch.
Viertes Spiel: Frau N. spielt ungewollt aus und falsch aus, muss die Karte liegen lassen, bedient daher falsch, Spielabbruch.
Anschließende Diskussion bzgl. "spielzesetzendem" im Gegensatz zu "spielveränderndem" Falschausspiel. Regeländerung im Konsens (außer Frau Herzbruch).
Fünftes Spiel: Herr Herzbruch sagt als erstes "Boah, die Pik-Dame hat aber ein Dekolleté". In Folge wissen alle außer Frau N., dass Herr Herzbruch keine Kreuzdame hat und interpretieren daraus, wer mit wem spielt. Frau N. bis Spielende komplett ahnungslos.
Anruf 22 Uhr, Nummer unbekannt.
Frau N: Novemberregen?
Mama N: Ja, ich bins, wir haben ja gerade das Haus gekauft!
Frau N: Wie bitte?
Mama N: WIR HABEN GERADE DAS HAUS GEKAUFT!
Frau N: Ihr seid doch gerade in Schottland, oder?
Mama N: Natürlich, seit gestern doch schon. Das Haus ist ja in Stirling.
Frau N: Wo denn dort?
Mama N: Da am Schlachtfeld.
Frau N: Wie, direkt neben dem von Schwester N. oder was? Zieh ihr nach Schottland?!
Mama N: Wie, daneben - das verkaufen die dann doch.
Frau N: Achso, die wollen das Haus. Wieso kaufen sie denn eins direkt neben dem anderen?
Mama N: Das ist doch am ganz anderen Ende. An der Uni.
Frau N: Achso, am Monument meinst du, nicht Bannockburn sondern an der Brücke.
Mama N: Dann kann der A. zu Fuß zur Uni gehen.
Frau N: Wie ist denn die Adresse?
Mama N: Ach, das weiß ich doch nicht, wir waren ja mit dem Auto da.
Frau N: Und wie sieht es aus?
Mama N: Wie es aussieht? Du stellst Fragen! Ich geb Dir mal den Papa.
(raschelraschel)
Papa N: Hello, my darling, I love you!!
Frau N: Papa - ich dich auch, wieso hast du so eine tiefe Stimme, bist du erkältet?
Papa N: Ich habe doch immer so eine tiefe Stimme, du sprichst nur zu selten mit mir!
Frau N: Oder habt ihr auf das Haus angestoßen?
Papa N: Ach so das eine oder andere Bier.
Frau N: Erzähl doch mal, wie sieht das Haus denn aus?
Papa N: Wie sieht es aus, na! Es ist ein gutes, schönes Haus. Mit Dach über der Tür.
Frau N: Ah.
Papa N: Ja! So ist das. Aus Stein.
Frau N: Und so innen? Die Zimmer? Unten Wohnzimmer und Küche und oben die Schlafzimmer?
Papa N: Überall sind zig Zimmer! Unten Wohnzimmer, Schlafzimmer, andere Zimmer, oben Schlafzimmer und Gästezimmer und noch mehr Zimmer!
Frau N: Was, wie groß ist dieses Haus denn?!
Papa N: Ach, so neunzehnhundert.
Frau N: Was?! Aber mit Grundstück, oder?
Papa N: Eine Garage ist auch dabei, ja!
Frau N: Aber jetzt die Wohnfläche? Wieviel?!
Papa N: Neunzehnhundert.
Frau N: 1.900 qm?!
Papa N: Neeeeein. 90 oder 100.
Frau N: Ach sooo. Wo ist es denn?
Papa N: In Stirling!
Frau N: Wo denn dort?
Papa N: Am Monument.
Frau N: Und die Adresse? Ich will mir das mal im Netz angucken.
Papa N: Die Adresse, die Adresse... das hat keine Adresse!
Frau N: Doch, bestimmt!
Papa N: Da werden noch Häuser gebaut.
Frau N: Ach, es ist noch gar nicht da?
Papa N: Doch, doch, es ist schon da, andere Häuser werden noch gebaut.
Frau N: Dann hat es auch eine Adresse. Gib mir mal meine Schwester.
Papa N: Das geht nicht. Die ist gerade unavailable!
Frau N: Auf dem Klo oder schon im Bett?
Papa N: Die macht Skype mit der J.
Frau N: Über das Haus bestimmt. Gib mir die mal.
Papa N: Neeein nicht über das Haus. Über Finanzen.
Frau N: Das hängt ja zusammen. Frag sie mal nach der Adresse. Oder frag doch den A.
Papa N: A., das Haus, Adresse?
Frau N: Sag mal "address". Oder sag "street".
(Gemurmel im Hintergrund)
Papa N: D
Frau N: Und weiter?
Papa N: Y
Mama N, aus dem Hintergrund: Ü!!
Papa N: Ü.
Frau N: Nein bestimmt kein Ü.
Papa N: Doch, Ü. Dümjan oder so.
Frau N: Das kann nicht sein. Gib mir mal den A.
Papa N: Der ist jetzt nicht mehr da. Der ist Bier holen. Tschüss, Schatz. Sweet dreams!
Mama N: We love you!
(legen auf)
Frau N: (seufz)
Offenbar hat meine Schwester heute ein Haus in Stirling im Thymianweg oder so gekauft, von dem keiner weiß wie es aussieht. Ich platze vor Neugier!
Ich weiß, es ist schon ein paar Tage her, aber ich komme nach wie vor nicht darüber hinweg, dass Frau Merkel es als Grund für eine Regierungsentscheidung nimmt, dass sie sich persönlich mit irgendwas schwer tut. Ich meine natürlich die Sache mit der Gleichstellung homosexueller Partnerschaften, besonders in Bezug auf Adoption. Damit kann sich natürlich schwer tun wer will, auch Frau Merkel, das ist ihre Privatsache. P r i v a t s a c h e. Das möchte ich nicht mit beruflichen Entscheidungen vermischt haben. Berufliche Entscheidungen soll Frau Merkel bitte auf Grundlage von Fakten treffen und ihre geballte Kompetenz dabei einbringen, nicht irgendein dubioses Bauchgefühl. Ich laufe auch nicht bei mir durchs Büro und lehne Urlaubsanträge ab oder kündige Leute oder zahle kein Gehalt aus, weil ich mich da gerade schwer tue. Persönlich.
Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber der allerkomischste Vogel, der mir in der letzten Zeit untergekommen ist (und das will ja was heißen) ist der Vater von Mademoiselles bester Schulfreundin. In dem Bemühen, nicht in Lästern zu verfallen, habe ich schon vor ungefähr einem Jahr den persönlichen Kontakt zu den Eltern auf ein Mindestmaß begrenzt. Was einen ziemlichen Balanceakt darstellt, das das Kind ja immernin meist zwei Nachmittage pro Woche komplett bei uns verbringt, aber über Zettelchen und SMS kann man vieles regeln. Es ist mir ja auch relativ egal, wie andere Leute sich ihr Leben einrichten, das kann jeder halten wie er will. Es stört mich nur immer ein bisschen, wenn mein Kind dadurch in Aufregung versetzt wird, insbsondere, wenn es völlig unnötig geschieht.
Es begann damit, dass die Familie Ostern (im ersten Schuljahr) aus dem Einzugsgebiet der Schule wegzog. Etwas später stellte man dann fest, dass der Weg von der neuen Wohnung zur Schule recht weit ist. Das Kind sollte also die Schule wechseln. Völlig nachvollziehbar (der Grund, nicht der zeitliche Ablauf), manchmal ist es so, auch wenn es für die Kinder zunächst einmal traurig ist. Das Kind feierte also an einem Freitag Abschied in der Klasse und nahm seine Sachen mit.
Am nächsten Montag saß es allerdings wieder auf seinem angestammten Platz. Und am Dienstag auch. Und so blieb es erst einmal. Nach einiger Zeit sprach ich den Vater beim Abholen darauf an. Er sagte, man überlege noch, was das Beste sei.
Diese Überlegungen dauerten offenbar bis zum Sommer - zwischen erster und zweiter Klasse also. Vor den Sommerferien kam die Ankündigung, dass der Schulwechsel nun stattfinden würde. Nach den Sommerferien war das Kind aber immer noch da. Was ich schön fand, aber doch irgendwie verwunderlich. Das ginge jetzt aber nur noch ein paar Wochen so, sagte der Vater mir irgendwann im Vorbeigehen. Der Weg wäre nämlich wirklich weit und die Schule am neuen Wohnort besser, deshalb würde das Kind nun sehr bald wechseln. Es kamen die Herbstferien, das Kind blieb. Etwas später im Jahr kam es an einem Tag freudestrahlend zu uns, der Papa habe ihr zum Geburtstag geschenkt, dass sie an der Schule bleiben darf.
Der nächste Schulwechsel war für den Sommer zwischen zweiter und dritter Klasse quasi fest vorgesehen, aus nun wohl brandneu aufgetauchten Gründen, die das (natürlich sowieso schon merkwürdige) Geburtstagsgeschenk anscheinend nichtig machten, nämlich: der Weg ist wirklich weit und das Kind soll auch in der dritten Klasse noch keine 10 Minuten alleine Bus fahren. Außerdem: die aktuelle Schule ist schlecht, die Lehrerin auch und die Kinder lernen nichts. Man würde auch immer gar nicht erfahren, was da so abläuft. Es überraschte uns diesmal alle nicht ganz so sehr, als das Kind nach den Sommerferien immer noch an seinem Platz saß.
Das alles ist für mich schon etwas schwer nachvollziehbar, ich bin ja kein Freund des Hin und Hers. Ich finde, so etwas überlegt man sich im Zuge des Umzugs, trifft dann eine Entscheidung und setzt sie um. Aber wie gesagt, jeder ist da anders, da nenne ich ihn noch nicht gleich einen komischen Vogel.
Der komische Vogel kam so: gestern war ja Elternabend. Heute sprach der Vater mich an, warum ich Mademoiselle gestern nicht vom Sport abgeholt hätte. Ich sagte, ich wäre beim Elternabend gewesen. Ach, den hatte er ganz vergessen, naja, er hat auch keine Zeit für sowas. Ob es etwas Interessantes gegeben hätte. Naja, interessant ist auch immer Ansichtssache, aber die Lehrerin hatte ihr Konzept für die 3. Klasse vorgestellt und erklärt, wie sich die Noten zusammensetzen, welche schriftlichen Leistungskontrollen es gibt, wie gelernt wird und so. Achja, das hätte ihn schon interessiert, man kriegt ja immer gar nichts mit! Nie wird da was kommuniziert! Ob es noch eine Möglichkeit gäbe, das im Nachhinein zu erfahren. An dem Punkt zog ich mich aus der Affaire und verwies auf die Lehrerin, mit der man natürlich, wenn man will, einen Termin machen kann. Wollte er aber nicht: keine Zeit. Ich sagte ihm dann nur noch kurz, dass wir über Klassenfahrt abgestimmt hätten mit dem Ergebnis, dass sie stattfinden soll und zwar am Anfang der vierten Klasse. Das fand er eher schlecht und unnötig, denn auf Bauernhöfen würden Kinder sich langweilen, außerdem hätte ja fast jeder ein Haustier und Jugendherbergen wären hässlich. [Zu dieser auf so vielen Ebenen so offensichtlich bekloppt Aussage etwas zu sagen ist natürlich völlig unnötig.]
Er würde aber - jetzt kommt der "allerkomischste Vogel" - sowieso denken, dass er sein Kind für die vierte Klasse nach Miami schickt. Die Frau habe dort eine Briefreundin.
[Das können wir jetzt einen kleinen Moment einfach so stehen lassen.]
Die ganzen Fragen, die jedem normalen Menschen dazu in den Kopf kommen - nur stichwortartig angerissen: allein? Das Kind, das nicht 10 Minuten allein Busfahren darf? Oder mit wem? Aufenthaltsgenehmigung? Finanzierung? Sprachkenntnisse? Planung allgemein - bis zur vierten Klasse ist es nur noch knapp ein Jahr? Und: wozu? Miami???
Ich habe das alles aber nicht gefragt sondern mich darauf besonnen, dass ich ja eigentlich gar keinen Kontakt mehr zu den Eltern wollte. Kurz hatte ich ein Bild vor meinem inneren Auge, wie die Eltern im Wohnzimmer sitzen, die Mutter am Tisch, der Vater mit dem Hasen auf dem Boden, die Mutter sagt: ich habe Post von der soundso aus Miami bekommen, die haben dort auch gute Schulen und der Vater sagt: "Hey, da können wir unser Kind doch hinschicken für die vierte Klasse!" und die Mutter: "meinst du?" und der Vater: "Ja, wieso nicht, das ist doch total gut!" und dann sitzen sie da den Abend über und freuen sich über ihre gute Idee, knuffen sich gegenseitig in die Seite vor Begesiterung und es ist schon echt fast so, als wären sie schon da.
Dann ließ ich einfach einen dichten, weißen Nebelschleier in meinem Gehirn herunter, lächelte leer und sagte: "Miami? Auch schön!" Und ging weg.
Die Essenssituation im Hause Novemberregen ist derzeit desolat. Normalerweise wird hier täglich frisch aus den Zutaten, die der Germüsemann bringt, gekocht. Seit letzten Donnerstag fehlt dazu aber Zeit und /oder Energie und so langsam fühle ich mich schlecht ernährt.
Am Donnerstag war irgendwas, ich weiß gar nicht mehr was, jedenfalls führte es dazu, dass abends Indisch bestellt wurde. Freitag wurde für die Geburtstagsfeier vorgebacken und dekoriert, so dass Asiatisch bestellt wurde. Samstag war die Feier selbst. Für die Kinder gab es die gewünschten Pommes mit Würstchen und Gemüsesticks, Herr N. und ich aßen halbherzig ein paar Pommes, knabberten eine Handvoll Sticks und dachten ansonsten wehmütig an Gemüsepfanne mit irgendwelchem Obst drin (ich) bzw. irgendwas mit Hackfleisch (Herr N.). Sonntag war die Feier vorbei, wir hingen aber alle etwas in den Seilen - das bringt es mit sich, wenn sechs 7-9jährige Kinder im Wohnzimmer nächtigen. Mit letzter Kraft warfen wir eine Kürbislasagne zusammen die aber - nicht zuletzt wegen leichten Zutatenmangels - nur fast richtig gut gelang. Heute dann waren wir alle bis 20 Uhr außer Haus, dann musste das Kind schnell ins Bett und es gab also Pellkartoffeln mit dem Rest vom Dip für die Gemüsesticks. Und morgen ist Elternabend. Da werde ich auf dem Heimweg vermutlich einfach Döner mitbringen.
Um uns vor dem Verhungern zu retten, rückt jedoch am Wochenende Ex-Mitbewohnerin Herzbruch an, um Ottolenghi zu kochen. Bis dahin halten wir noch irgendwie durch!
Ich werde wahnsinnig. Mademoiselle bekam zum Geburstag einen kleine Schleichfigur. Einen Wolf oder Husky oder so, Mutter und Welpe. Mit dem Welpen gab es eine Spontanverliebung. Vorhin spielte sie noch mit ihm, ich ließ in einmal hüpfen und es gab großes Gelächter, weil er in einem Wasserglas landete. Dann nahm das Kind den Welpen, räumte eine Schublade auf, holte ein Nintendo, legte das Nintendo auf den Grill (ausgeschaltet, aber dennoch: fragen Sie nicht), zog Hausschuhe an, stellte mir eine Frage, rannte zur Hängematte auf dem Balkon und sprang hinein und stellte dann fest: der Wolf ist weg.
Zunächst sagte sie, er sei ihr beim Sprung aus der Hand gefallen. Sie suchte also auf dem Balkon, dann suchte ich auf dem Balkon, dann suchten Herr N. und sie und ich auf dem Balkon. Kein Wolf. Der Balkon ist ja rundherum mit einem Katzennetz umzäunt, mit Maschen mit einer Kantenlänge von 3 cm. Der Wolf ist schätzungsweise 4 cm lang, natürlich etwas schmaler und flacher. Trotzdem ist es enorm unwahrscheinlich, dass er zufällig genau so durch dieses Netz fliegt dass er hindurchpasst und sich nicht mit irgendwelchen Gliedmaßen verhakt. Genau gesagt hatte ich nämlich gestern vormittag unbemerkt diesen Wolf im Haar, das Kind hatte ihn mir auf den Kopf gesetzt und dort hing er dann fest, mit seinen Pfoten und dem gebotenen Schwanz.
Dennoch haben wir im Hof geschaut, im Nachbarhof, in den Blumenkästen und auf dem Balkon der Nachbarn. Kein Wolf. Bei uns aber auch nicht.
Also ließ ich das Kind nochmal seinen gesamten Weg rekonstruieren. Danach war es nur noch zu 70% sicher, den Wolf beim Sprung tatsächlich in der Hand gehalten zu haben. Möglicherweise habe sie auch nur "den Abdruck gespürt". An allen Orten, an denen sie rekonstruierbar vorbeikam, ist er allerdings auch nicht. Und die Katzen schliefen die gesamte Zeit, die trifft keine Schuld.
Es ist also völlig unbegreiflich, wo dieses Viech nun sein kann. Auf meinem Kopf habe ich schon geschaut. Ich werde bei sowas ja immer total unentspannt, weil hier bekanntlich alles seinen Platz hat und der Platz für Schleichtiere ist eine große grüne Tüte, nicht irgendein unbekannter Ort.
Orrr, wie regt mich das auf!
Heute morgen zwischen 12 und 2 das Zimmer von Frau Herzbruch in das Büro von Prof. Snape verwandelt, das Wohnzimmer in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum, Mademoiselles Zimmer in die Winkelgasse, den Flur in einen Zug, die Küche in den Unterrichtsraum "Zaubertränke", die Gästetoilette in den Mädchenwaschraum und das Schlafzimmer ins Wahrsagezimmer. Die Katzen waren enorm unentspannt und fürchteten wohl, wir fahren entweder für sehr lange weg oder ziehen gleich ganz um. Gegen 19 Uhr dann die Küche in die große Halle umgebaut und das Wohnzimmer in einen Schlafsaal. Wahrsageutensilien, Winkelgasse und Zug entfernt. Die Katzen finden die vielen Decken und Kissen im Schlafsaal super, glauben ansonsten wohl, dass wir jetzt doch nicht weggehen, nur komplett verrückt geworden sind. Das ist für sie komplett in Ordnung, sie schlafen jetzt entspannt im Flur.
Ich finde besonders gut, dass im Schlafsaal jetzt endlich Ruhe herrscht.
Am Wochenende ist hier Kindergeburtstag. Es werden zwar dieses Jahr nur sechs Kinder anwesend sein, diese bleiben dann aber auch gleich alle über Nacht. Es wird sich bei diesen Kindern um Harry Potter, Ron Weasley, Hermine Granger, Cornelia und Arwen handeln und vermutlich wird ein Kind eine Elbenrobe tragen, dieses Kind wird aber nicht Arwen sein. Cornelia wird wohl im Prinzessinnenkleid kommen. Harry und Ron sind weiblich.
Es ist ja nicht so, dass ich etwas dagegen hätte. Ich bemühe mich nur, den Überblick zu behalten. Deshalb kann ich Ihnen für weiter Einlassungen erst nach dem Wochenende wieder zur Verfügung stehen - wenn ich an irgendetwas anderes denke, fällt mir, glaube ich, das ganze für morgen mühsam erworbene Wissen wieder aus dem Kopf.
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Dann war heute in der Schule noch Elektrospielzeug-Tag. Das ist, glaube ich, etwa alle zwei Monate an einem Freitag, ich weiß es aber nicht genau, denn es gibt darüber keinen Plan. Man merkt als Elternteil, dass er stattfindet, weil beim Abholen in der Schule eine überaus angenehme Ruhe herrscht. Im Teenie-Raum (für die 3. und 4. Klasse) saßen heute z.B. etwa 10 Mädchen und Jungen - die Betonung weil Mädchen und Jungen sich ansonsten derzeit ungern im selben Raum aufhalten - einträchtig auf Boden, Stühle und Sitzkissen verteilt und spielten Nintendo, teilweise allein, teilweise zu zweit, manche zu dritt. Es war still, entspannt und gab keinen Streit. Alle waren zufrieden. Naja, bis auf die Erzieherin. Auf mein "Da haben Sie ja heute auch mal einen entspannten Nachmittag!" ließ sie sich nämlich nicht, wie ich es getan hätte, wohlig gähnend in die Couchecke sinken, sondern versuchte angestrengt, möglichst in alle Richtungen gleichzeitig missbilligend zu gucken und "Also, ich lehne das ab! In der Einrichtung, in der ich vorher war, gab es sowas nicht!" zu sagen.
Versteh einer die Leut.
Heute wurde ich gegen 14:30 urplötzlich von Inspiration heimgesucht, nämlich zum Kindergeburtstag, der hier am Samstag stattfindet. So kam es, dass ich binnen einer guten halben Stunde die komplette Planung des Nachmittags inklusive Schnitzeljagd/Rätselrallye/wie-auch-immer-man-es-nennen-will. Ich reimte ein paar Rätsel, Suchanweisungen und Logikspiele und den Übersichtsplan für die Erwachsenen, was wann wo zu deponieren ist, druckte alles rasch aus und warf noch ein paar Kleinigkeiten wie Namensaufkleber, Hinweischilder und Skizzen hinterher. Dann schrieb ich noch schnell die Einkaufsliste für Essen und Getränke und schwupps, waren die 35 Minuten um.
Es ist gut, dass mir das alles heute einfiel, so kann man morgen noch einkaufen und Samstagvormittag vorbereiten. Trotzdem bin ich überrascht, wie schnell das ging. Vielleicht war ich in einem anderen Leben Kinder-Eventgeburtstags-Planerin.