Ein Blick durch die Küche (25qm x 3,6m Höhe):
Auf dem Tisch ein Korb mit ausgeblasenen und angemalten Ostereiern, teilweise zerbrochen und mit Klebeband geflickt. Hasenfensterbilder. Eine Plastikunterlage mit Bären und Weihnachtsbäumen. Eine durchsichtige Plastikunterlage mit Buntstiftstrichen und Glitter (silber, blau, rot). Tonpapier in orange, grün, hellblau, schwarz, pink, dunkelblau auf einem Stapel. Ein mit Fingerfarben angemaler Schuhkarton.
Auf dem Schrank ein Joghurteimer mit Tierfutter und eine Rolle mit 100 Knicklichtern.
Auf dem Küchenblock eine Schnecke in einem Glas. Eine Puppe mit blau angemaltem Kopf. Ein blauer Lolli und eine orangefarbene Minischere sowie eine kleine blaue Bürste mit einem Dreachen darauf.
Auf dem Boden sehr viel Glitter, eine rot-schwarz-karierte Kindergartentasche, ein weißer Luftballon. Eine grün-gelb-blau karierte kleine Decke unter der Bank und ein kleines Kopfkissen mit pastellfarbenen Löwen drauf (Geheimversteck).
Auf der Heizung nasse, rosafarbene Turnschuhe, Größe 27.
Auf der Fensterbank ein kleines rotes Huhn aus Holz. Am Fenster gebastelt: Schmetterling, Hasengirlande, blau-grüne Papiergirlande, eine Hexe. Außerdem ein getrockneter Weidenkranz und eine Fingerfarbensonne.
Auf der Arbeitsplatte: ein Marienkäfer aus Papier, ein Stück Schokoladen-Geburtstagskuchen mit Sternchen aus weißer Schokolade, in eine Luftballonserviette verpackt und versteinert. Eine Packung Mini-Knäckebrot. Ein Glas mit bunten Zuckerstreuseln. Ein paar Schnuller, eine Packung Doppelkekse, Nasenspray für Kinder.
Auf der Mikrowelle: Diverse Globuli, Prospan-Hustensaft, eine Schale mit Schnullern und Fläschchensaugern, ein leeres Cremedöschen mit einer Murmel darin.
Auf der anderen Fensterbank: Choco Rice, Fruit Cereals, Zimties. Löffelbisquit.
Im Spülbecken: zwei leere Milchfläschchen.
Am Kühlschrank: Einladung zur Elternbeiratssitzung des Kindergartens. Schreiben vom Kindergarten über notwendige Atteste, fünf Fruchtzwerge-Kühlschrankmagnete. Auf dem Kühlschrank drei Flaschen Kinder-Cola, zwei Tüten Punica-Saft.
An der Türklinke: eine große Papiertüte mit Kinderbildern.
In der anderen Tür: eine Schaukel.
An der dritten Tür: ein orangefarbener Bettbezug mit Mäusen drauf.
Unter dem Laptop aus unerfindlichen Gründen: eine blaue Luftschlange. Viel Glitter, auch auf dem Touchpad.
(Die Küche ist übrigens gerade aufgeräumt.)
Alle diese Dinge um mich herum, die nicht zu mir gehören, wollte ich jetzt gerade schreiben. Aber das stimmt ja gar nicht. Das bin ich, das ist alles mein Leben, egal wie abwegig es mir in manchen Momenten erscheinen mag. Ich bin nicht mehr jemand, der - bei Bedarf - die Nächte im Büro verbringt und sich - bei Bedarf - am Wochenende bis zum Abwinken die Kante gibt oder einfach 48 Stunden schläft. Ich bin jemand, der eine Familie hat, und das sieht man meinen Lebensumständen und vermutlich auch mir an; da ist ein Leben und ich bin mittendrin. Es ist gar nicht so, dass ich das eine oder das andere vorziehen würde. Ich habe mich für dieses hier entschieden, aber beides hat seine Berechtigung und beides kann sehr zufrieden machen.
Ich hätte, glaube ich, auch in dem anderen Leben sehr glücklich sein können. Dieses hier ist mir - das ist jetzt der Punkt - bei aller Freude darüber und bei allem Glück, das ich spüre, häufig (noch?) sehr fremd.
Und deshalb ist mir manchmal so sehr nach Freiraum. Im ganz eigentlichen Sinne und auch im Sinne von Zeit allein, mit mir, fern jeder Rolle, tatsächlich wie auch - und das ist am schwersten umzusetzen und vielleicht aber gerade am wichtigsten - gedanklich.
Und dann entläd sich die ganze Aggression der letzten fünf Tage auf den Autofahrer, der mir die Vorfahrt nimmt aber immerhin noch ganz knapp vor mir+Kind+Fahrrad zum stehen kommt. Rumpelstilzchentanz inklusive Tritten gegen die Karosserie und Wegbrüllen der Schaulustigen.
Jetzt bin ich da irgendwo in mir drin, ganz tief, und eingerollt.
In der Bahn, auf dem einen Platz mir gegenüber, eine sichtlich nervöse Schülerin, die in Unterlagen mit Markierungen blättert. Sehr weiß um die Nase beißt sie auf Finger und Lippen. Klassenarbeit, schätze ich mal. Neben mir ein sehr sorgenvoller Mann. Ich kann das regelrecht riechen und an seinem Atmen spüren. Was man mir gerade ansieht, frage ich mich, denn ein Pokerface habe ich wirklich nicht. Aber ich bin ja gerade nicht da. Keiner zu Hause, oder zumindest die Klingel abgestellt.
So höre ich das Telefongespräch der wunderschön zurechtgemachten jungen Frau auf dem anderen Platz mir gegenüber mit. Die, mit den geröteten Augen. Die mit den Tränen in den Augen.
- Ja, hallo, ich bin's... in der S-Bahn... ja, mir gehts, ja, naja... m-hm... was ich fragen wollte, hast Du heute Zeit, in der Mittagspause oder Abends?... m-hm... achso... auch nicht eine halbe Stunde?... achso...
Mittlerweile laufen die Tränen.
- Nein, nein, alles ok..., nein, wenn es nicht geht, wenn es nicht passt, das ist nicht schlimm... ein andermal dann. Ich werd dann heute abend... ja, genau... oder so..., ok, bis demnächst dann.
Irgendwo in mir drin sagt was, dass man der Frau das Handy aus der Hand nehmen und "wer immer Sie sind, sehen Sie zu, dass Sie das Treffen möglich machen denn hier geht es jemandem schlecht" hineinsprechen sollte. Irgendwo in mir drin bin ich aber eingerollt und denke, warum sagt die das nicht selbst. Aber vielleicht ist sie ja auch gerade nicht zu Hause oder hat die Klingel abgestellt.
In der U-Bahn-Station läuft ein älterer Herr neben mir mit einem Trolley, der mit Schlüsselanhängern aus Plüsch übersäht ist. Ein Bahnmitarbeiter kommt uns entgegen und bei Anblick des Mannes mit Trolley wechselt seine Miene von gelangweilter Morgenmüdigkeit in wichtig-empörte Authorität. Stück für Stück, faszinierend, wie so ein Schiebebild, das man zusammensetzt. Als er damit fertig ist, brüllt er den Mann an, seine Stimme überschlägt sich so, dass ich nur die Worte Gewerbeschein und Platzverbot verstehe. Der Mann duckt sich, verängstigt, geht schnell Richtung Ausgang, der Bahnmitarbeiter rennt hinterher.
Irgendwo in mir drin sagt was, dass ich den Bahntypen jetzt am Ärmel fassen und nach dem Weg nach egal-wohin fragen sollte. Irgendwo in mir drin bin ich aber eingerollt und komme gar nicht raus. Wie Kino ist das.
Auf der Straße, mit 1,5 Stunden Verspätung im direkten Anflug auf den Rapunzelturm, reißt einer Frau vor mir die Plastiktüte und alle möglichen Einkäufe purzeln über das Pflaster. Mit 1,5 Stunden Verspätung im direkten Anflug auf den Rapunzelturm gehe einfach weiter. Irgendwo in mir drin sagt was, dass ich stehen bleiben und der Frau beim Aufsammeln helfen sollte. Irgendwo in mir drin bin ich aber eingerollt und denke, das macht bestimmt jemand anders. Ein Blick über die Schulter von 50m weiter zeigt, dass diese Annahme falsch ist. Irgendwo in mir drin trommelt jemand gegen die Tür und brüllt, geh zurück, geh zurück, geh zurück. Aber ich bin eingerollt, die Klingel ist aus, das Trommeln an der Tür ist nur wie ein ferner Donner.
Einer dieser Siruptage. An denen man sich fühlt, als stünde man bis zum Hals in diesem klebrigen Zeug und alles, was man anfasst, geht zäh. Schlafen scheint nur noch müder zu machen und ständige gedankliche wie körperliche Präsenz bei der kranken Mademoiselle lässt kein Luftschnappen zu. Alles, das sonst leicht von der Hand geht, haftet plötzlich und hängt nach - vielleicht einfach, weil die kurzen Leermomente zwischendrin nicht vorhanden sind.
Vielleicht aus dem Grund am Abend den Weg ins Büro so sehr genossen. An nichts zu denken und einfach zu gehen, den Schritt an niemanden anpassen zu müssen. Den Kopf zwischen die Knie stecken und die Musik aufdrehen, sonst nichts.
Ich weiß nicht, warum diese kleinen, fremdverusachten Abweichungen im Alltagsablauf mich momentan so umhauen. Vielleicht, weil das ganze Konstrukt mit Arbeit und Kind auch nach drei Jahren noch ungewohnt und wackelig ist. Oder vielleicht, weil ich gerade alles stabiler sehe, und jeder dieser Zwischenfälle diesen Optimismus Lügen straft. Oder vielleicht - achwasweißdennich und ich hab auch gar keine Lust, weiter darüber nachzudenken, denn ich langweile mich gerade sehr beim Herumjammern.
Eigentlich wollte ich nur sagen, dass man sich an solchen Tagen am besten irgendwo einen riesigen Kaffee im Pappbecher holt und beim Betreten des Rapunzelturms den Hintereingang nimmt. Da am Sicherheitsstand, wo man eigentlich nicht reinsoll, aber ich darf das, weil ich nämlich an Weihnachten und so denke und den Herren dort schon viel "Spässken", wie man zu Hause sagt, bereitet habe. Als ich beispielsweise mal versuchte, einen ausgewachsenen Golden Retriever in einem Umzugskarton durch das Drehkreuz zu schmuggeln. Was auch gelang, also nicht das mit dem Schmuggeln, aber das mit dem durch das Drehkreuz. Nach einigem Spässken und einigem Schnäppsken. Oder so.
Faden verloren. Stimmung gewonnen. Passt.
Ein sehr merkwürdiger Traum letzte Nacht, in dem das Bett ein Fahrrad ist, das mit irrsinniger Geschwindigkeit über die Autobahn fegt. Mein schwarzer Wollschal wird dringend zum Bremsen benötigt, ist aber unauffindbar. Mehrfach das Bett und die Decken durchwühlt auf der Suche nach dem Schal, mich verzweifelt umgeschaut, auf den rasenden Boden unter mir und die gegenüberliegende Wand, in die wir schmettern werden, wenn ich nicht bald bremse.
Nach ein paar Minuten erst konnte ich mich zusammenreißen und schlichtweg aus dem Bett aufstehen, "rasender Fußboden, Albernheiten" vor mich hinmurmeln und mir dabei selbst nicht so recht trauen. Mit Herzrasen in die Küche gewankt und ins Bad, aber der gefühlte Alkohol verursacht kein Übergeben, ein Blick auf die Uhr, kurz vor 3. Ach, einfach weiterschlafen.
Nein, ich möchte das nicht gedeutet haben.
Drei Personen beratschlagen seit knapp 10 Minuten, ob sie mir eine Briefmarke geben können, obwohl ich kein Formular ausgefüllt habe. Es ist letztendlich wirklich egal, auch die Sache mit dem Formular, ich kam nur gerade vorbei, erinnerte mich, dass ich die Briefmarke brauche, und hatte keins dabei. Neugierde, wie dieser Fall gelöst wird, hält mich davon ab, nun einfach eins holen zu gehen. Hat mir übrigens auch noch niemand vorgeschlagen.
***
An manchen Tagen, so wie heute, ist das Loslassen dann plötzlich so einfach. Da, wo ich sonst alle Konzentration aufbringen muss, um im Gleichgewicht zu bleiben, nicht nach der einen oder anderen Seite auszuticken. So ein bisschen wie ein Seiltänzer - nicht in der Show mit komischen Glitzerklamotten, sondern beim Training, mit den schonmal genannten zerschlissenen Jeans und dem schwarzen T-Shirt. Wildes mit-den-Armen-Rudern und verkrampfter Blick. Und an irgendeinem Tag geht man dann einfach hoch auf das Seil und läuft drüber, ohne einen weiteren Gedanken, so what.***
Am Wochenende Multi-Kulti-Selbstversuch. Die allerbeste Kindergartenfreundin der Mademoiselle N. hat eingeladen. Wenn ich richtig verstanden habe, für Sonntag nachmittag, und die Adresse wurde mir notiert. Die Familie kommt aus Pakistan(?), wie die Kinder sich untereinander genau verständigen, weiß ich nicht, jedenfalls spricht die Mutter kein Deutsch. Aber irgendwie meine ich, es gäbe Kaffee(?). Bei der Vereinbarung des Treffens haben wir viel gelacht, das ist ja schonmal international. Naja, außer in China oder so, aber da kommt sie definitiv nicht her. Also bin ich gespannt und nehme mir fest vor, Socken ohne Löcher anzuziehen und irgendwas Unverfängliches mitzubringen.***
Ja, ich weiß, ich prokrastiniere. Aber ich hab mir das heute verdient.An manchen Tagen stehe ich morgens an der Ampel und denke, dass alles etwas leiser ist als sonst. Manchmal liegt es dann daran, dass eine Erkältung im Anzug ist und die Ohren schon dicht sind. Manchmal (naja, selten, und das fällt mir meistens vorher auf), hat es geschneit. Manchmal ist es der Tag-des-trockenen-Straßenbelags nach viel Regen und den damit verbundenen nervenden Auto-fährt-durch-Pfütze Geräuschen. Manchmal sind die Nerven auch einfach nur etwas besser als sonst. Gehen wir mal in unsäglichem Optimismus davon aus, dass letzteres heute zutrifft.
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Heute Abend steht ein Gespräch an. Eins der solchen, die den Großbuchstaben verdienen. Bis dahin wird es helfen, nicht allzu viel darüber nachzudenken. Ich halte nämlich wenig von detaillierter Gesprächsvorbereitung. Gut, die Eckpunkte sollten vorher klar sein, aber die lassen sich bei den allermeisten Sachverhalten ja auf 3 bis maximal 5 Dinge reduzieren. Diese ganze Sache mit innerlich mehrfach durchgeprobten Dialogen hingegen finde ich wenig sinnvoll, denn wenn es dann so weit ist, versucht man verzweifelt, das Drehbuch abzuwickeln. Im besten Fall gelingt es und man langweilt sich fürchterlich. Das ist aber selten, meistens gerät man ins Stammeln, wenn der andere sich unverschämterweise nicht an den ihm (zuvor, innerlich) zugewiesenen Part hält, oder man zieht einfach sein Ding durch, ohne die tatsächliche Reaktion des anderen zu berücksichten. Situationsunangemessen. Besser ist es, gut zuzuhören das Gespräch auf das abzustimmen, was tatsächlich gesagt wird, nicht auf das, was man erwartet.Also mache ich mir bis dahin einen möglichst schönen Tag. So in etwa nach dem Konzept der Henkersmahlzeit. Nur, dass es nicht mein Kopf ist, der rollt.
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An anderer Stelle scheinen die Hinweise aber nun endlich angekommen zu sein und ein Plan wurde fallen gelassen. Mit der Bemerkung, dass es sowieso "mehr so ein Machtspielchen" war. Manches muss ich nicht verstehen. Wozu soll ich mich denn auf Machtspielchen einlassen, wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe? Da gehe ich doch einfach leise einen Schritt zur Seite, und wer dann unbedingt vorbeipreschen muss, der möge es krachen lassen.Es liegt mir im Magen und widerspricht allem in mir, die Unmöglichkeit, etwas sagen oder fragen zu können. Einfach den Mund halten zu müssen und zuzuschauen, oder auch nicht, wobei es schwer bis unmöglich ist, auszublenden. Ich würde so gern eine Hand reichen, aber es geht einfach nicht, und ich möchte Gift und Galle spucken vor Wut, in diese Situation gebracht worden zu sein. Letztendlich sind die Windverhältnisse aber derart, dass mir deutlich mehr als die Hälfte des Gespuckten gleich wieder im Gesicht landen würde.
Sehr verfahren. Sehr traurig.
Heute morgen angesichts der Offerte "Täglich tückisches Frühstück" im Dönerladen in Gedankengänge verfallen. So ein Frühstück kann es ja tatsächlich in sich haben, und der Dönermann ist sowieso speziell. Ich denke ich sollte dort wenn überhaupt dann in wehrhafter Begleitung den Tag beginnen. Oder vielleicht die Lokalität drei Häuser weiter wählen, die "grosses Früchtstück" und "sehr grosses Früchtstück, mit drei Eis" anbietet. Drei Eis am Vormittag ist wahrhaft luxuriös. Dort würde ich, vielleicht, mit dem Kind einkehren.
Letztendlich war es aber der Zusatz "Spiegel oder gebratem", der mich dann (gedanklich) völlig umriss. Nicht nur, weil "Spiegel oder gebratem" beim Ei ja ein ähnlicher Unterschied ist wie "gerührt oder geschüttelt". Sondern auch, weil es mir die schöne -em Endung sehr antat, denn sie erinnerte mich an eine wunderschöne und mir leider unbekannte Sprache, die Sätze in der Art von eis espigal jelinek gebratem palanim jasgid nemsat enthalten würde. Fragen Sie mich nicht, was das heißen soll, aber ich könnte in dieser Sprache ganze Fernsehsendungen moderieren. Außer, dass ich natürlich nicht im Fernsehen auftreten möchte. Ich trete allenfalls in Linienbussen auf, dort aber in gänzlich anderem sprachlichen Ausdruck und mit wenig konkreter Zielgruppe, aus der sich auch noch niemand angesprochen fühlen möchte.
Eigentlich dachte ich aber gerade über etwas völlig anderes nach, als das Frühstück tückisch zuschlug. Darüber, dass es manchmal freundlicher ist, unfreundlich zu sein, auch wenn es einem selbst nicht schmecken will. Gerührtes Spiegelei gibt es halt nicht.
Ja, und das alles tatsächlich vor dem ersten Kaffee.
Bei der Zubereitung von Schweineschnitzeln:
Mademoiselle N., 3 Jahre, auf ein Poster in der Küche zeigend, auf dem Beavis abgebildet ist: Lebt der?
Frau N: Nö, das ist doch nur ein Bild.
Mlle: Aber das ist ein Mensch.
Frau N: Nee, den gibt es in echt nicht. Nur als Bild oder als Puppe. Nicht aus Fleisch und Blut, wie Menschen.
Mlle: Bin ich auch aus Fleisch und Blut?
Frau N: Ja.
Mlle: Bist Du auch aus Fleisch und Blut?
Frau N: Ja.
(Die Fragen, ob Papa, Oma, Opa, sämtliche Kindergartenfreunde und Nachbarn ebenfalls aus Fleisch und Blut sind werden ebenfalls bejaht.)
Mlle: Ist der Löwe im Zoo auch aus Fleisch und Blut?
Frau N: Ja - der ist aber ein Tier.
Mlle: Warum ist der kein Mensch?
Frau N: Weil - ähm, der kann ja nicht sprechen.
Mlle: Wie die A.? (Kindergartenfreundin, mangelhafte deutsche Sprachkenntnisse)
Frau N: Nee, nee, die A. spricht doch nur eine andere Sprache, die kann doch sprechen.
Mlle: Wie der S.? Ist der ein Tier? (Kindergartenfreund, Integrativkind, sprachbehindert)
Frau N: Himmel, nein! Der S. kann nur so nicht sprechen, ist halt nicht jeder gleich.
Mlle: Warum ist denn der Löwe kein Mensch?
Frau N: (schwitzend) der hat doch Fell und sieht ganz anders aus!
Mlle.: Ahja. (kurze Bedenkzeit) - Mama, ist das Fleisch da in der Pfanne so Fleisch wie in uns drin?
Frau N: Ja, schon, aber das ist kein Menschenfleisch. Das ist vom Schwein.
Mlle.: Das sieht gar nicht aus wie ein Schwein.
Frau N: Das ist ja kein ganzes Schwein, das wäre ja viel zu groß, das ist nur ein Stück.
Mlle: Wo ist denn der Rest vom Schwein?
Frau N: Beim Metzger oder bei wem anders in der Pfanne oder so.
Mlle: Ist das tot?
Frau N (entschlossen): Jepp!
Mlle (nach kurzer Überlegung): Ja, weil wenn das nicht tot wäre, dann würde das ja immer wegrennen, wenn wir es essen wollen, gell?
Frau N (erleichtert): Genau!
Mlle: Wer hat das denn tot gemacht?
Frau N: Der Metzger.
Mlle: Darf man das denn tot machen?
Frau N (stark schwitzend): Ähm, der Metzger darf das...
Mlle: Wie macht man denn ein Schwein tot?
Frau N: Öh - weiß ich gar nicht...
Mlle: Dann müssen wir das mal im Internet nachschauen, gell?
(...)
- Ausgeschlafen weil, einfach so, 1,5 Stunden verpennt. Und das hat noch nichtmals wer bemerkt. Wäre ich nicht so fit, würde mich das vermutlich deprimieren.
- Morgens in der Bahn gedankenverloren anstelle eines Brillenputztuches ein Kondom aus der Tasche gezogen und ausgepackt. Den Irrtum aber noch rechtzeitig vor dem Wischen bemerkt. Trotzdem nicht mehr getraut, den gegenübersitzenden Mann zu fragen, was das für ein knubbeliger Gegenstand ist, den er in der Reißverschlusstasche seiner Wollmütze (!) hat. Statt dessen nur gestarrt und gegrübelt. Ob das die bessere Lösung war, erscheint mir im Nachhinein fraglich.
- Gestern beim Sport einer älteren Dame (keine Mitarbeiterin sondern Kundin!) geholfen, die Anzahl der Kleiderbügel in jedem Spind zu kontrollieren. Warum weiß ich nicht, aber es schien ihr wichtig zu sein. Festgestellt, dass ich trotz ausreichender Bügelanzahl in meinem Spind die Sachen immer einfach reinschmeiße.
- Auch gestern auf der Jagd nach einem Unterhemd (das Alter, der Rücken, Sie wissen schon...) nur Mist zu unverschämten Preisen entdeckt. Jeans gefunden, die billiger als die Hemden war. Gekauft. An der Kasse mit Blick auf das Modell, das ich gerade trug, mitleidig gefragt worden, ob ich die neue direkt anziehen möchte. Löcher an den Knien und Flecken aus grasgrüner und pinkfarbener Glitzerknete scheinen out zu sein...
- ...'n paar kleine querschlagende Kopfproduktionen...
- Muss unbedingt Geburtstaggeschenke kaufen. Februar/März ist anstrengend in der Hinsicht.
- "roppe, kloppe, spritze" am 22.4. Huarrr!