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    Mittwoch, 26. März 2008

    Doch, um meiner Seele willen,
    kann und will ich meine eigenen Gedanken und Zweifel
    nicht Lügen strafen, komme, was da wolle.
    Wenn ich ein Narr bin, bin ich, zumindest, ein Zweifelnder;
    und ich beneide niemand um die Gewissheit
    seiner selbstgefälligen Weisheit.

    Und dann war ich also im Museum, in meiner bloglosen Woche. Wenn man nichts schreibt, kann man ja viel lesen, das ist ein eindeutiger Vorteil. Ich gehe selten in Museen, weil es mir meistens zu viel ist. Dieses Reizüberflutungsdingens, Sie wissen schon. Also beschränkte ich mich im Museum für Kommunikation auch auf diese eine Ausstellung und war im abgedunkelten 2. Stock angenehm allein.

    Als erstes fiel mein Blick auf die beleuchteten Schaukästen, in denen Bücher, Bücher, Bücher lagen. Dann auf Trennwände mit Bildern, Auszügen, Erklärungen. Auf den ersten Kasten wollte ich zugehen und blieb - mit einem Fuß in der Luft hängend - über den Bodenplatten stehen. Kann man denn einfach so auf Worten herumlatschen? Ich weiche ja schon den Stolpersteinen draußen auf der Straße instinktiv aus. Ich betrat diese Platten wirklich zögerlich. Die ganzen Platten, die ganzen Bücher - das kann man natürlich gar nicht alles lesen. Zu viel. Reizüberflutung. Erstmal lief ich eine Runde ziellos durch den Raum und schaute mal hier und mal dort auf Prominentenoriginale oder typisch generische Exponate, blieb schließlich an einem Schaukasten mit Kalendern einer Frau hängen, die über mehrere Jahrzehnte hinweg täglich notierte, was es zum Mittagessen gab. Nur diese eine Sache. Das hat mich, so komisch es klingt, berührt, ohne jede Komik, mich verbunden, mit einem kleinen neuen Gebiet in meinem Kopf.

    Und so machte ich, mit diesen kleinen Mittagessennotizen als gedanklichem Anker, noch eine zweite und eine dritte Runde und es gefiel mir sehr gut. Ob die Ausstellung wesentliche Erkenntnisse auf der Metaebene vermittelt, kann ich gar nicht sagen. Ich lasse mir so ungern etwas vermitteln, ich schaue lieber und erfahre einfach. Auf verschiedenartigste Weisen interessante Notizbücher gab es da, interessante Handschriften, herausstechende Wörter. Schwerpunkte. Kontinuität. Wandel. Das war schon faszinierend.

    An den Computern musste ich natürlich herumspielen. Ob das in diser Form beabsichtigt war, weiß ich nicht, aber da eine Maus mit dranhing ging ich einfach mal davon aus. So dachte ich mir, die liebe Frau Blütenstaub mit ihrer charmanten Blogvertretung hat es doch auch verdient, einmal im Museum ausgestellt zu sein. Voilà, Frau Blüte - Ihre Lippenstifte bei @bsolut privat (man siehts leider nicht so gut, weil ich so eine schlechte Fotografeuse bin). Und nochmal ein herzliches Dankeschön an Sie!

    Frau B im Museum

    Und bevor die Kulturpolizei kommt - ja, selbstverständlich habe ich, bevor ich gegangen bin, wieder aufgeräumt.

    Montag, 24. März 2008
    Chronik einer bloglosen Woche

    Am ersten Tag, als Frau Blüte (Wir wissen alle, dass dieser Link leider, leider ins Leere geht. Danksagung für die Vertretung erfolgt noch separat) hier für eine Woche übernahm, fand ich das eine äußerst witzige spontane Idee und schon am zweiten Tag erlebte ich vollkommene Entfremdung, hatte die Site beinahe vergessen und traute mich kaum, so als Fremde, zu kommentieren. Bereits an Tag drei sah ich hinter allem einen tieferen Sinn, den mir wohl mein Unterbewusstsein vorab vermittelt hatte, denn am vierten Tag war klar: ich will das Ding nicht zurück, ich werde Frau Blüte fragen, ob sie noch eine Woche verlängert und diese Zeit nutzen, um weitere Gastschreiber aufzutun (Frau Schlüsselkind - auch dieser Link geht leider ins Leere - war u.a. angedacht) um so meinen Rückzug zu vertuschen.
    Am fünften Tag fand ich mich in einem Supermarktregal auf den Klorollen sitzend wieder, wo ich wild auf Zettel kritzelte. Ebenso in der U-Bahn, auf einer zugigen Bank auf der Zeil im Regen und im Museumscafe. Über den sechsten Tag schweigen wir.

    Heute ist der siebte Tag. Diese Seite gibt es heute seit genau zwei Jahren. Wobei ich das ehrlich gesagt nicht wirklich so genau weiß, mit Schaltjahren und dergleichen. Das sollte uns aber nicht verunsichern, denn: Man muss die Feste fallen lassen wie man feiert. Also machen Sie es sich (weiterhin) bequem. Ziehen Sie die Socken aus und nehmen Sie sich ein Bier.

    Zwei Jahre also. Ich hatte ja keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse!

    Dienstag, 18. März 2008
    Und sonst so?

    Der Nacken ist noch immer verspannt, ob das vom wegducken kommt oder von der Idee, dass ich momentan die Knirscherschiene nicht brauche, werden wir noch herausfinden. Die Zahnärztin sagte nämlich damals, dass ich irgendwann merken werde, wann ich sie brauche und wann nicht. Und ich habe seit ein paar Tagen die Überzeugung, sie derzeit nicht zu brauchen.

    Das mit dem Sport ist eine merkwürdige Sache, weil sich unter der Haut plötzlich Muskeln abzeichnen. Weil ich mich manchmal irgendwo anfasse und "aua!" denke - das ist jetzt etwas übertrieben, aber so ein Gefühl von Härte, wo sonst keine war, ist es schon. Beim Kratzen am Arm oder so. Im Gegensatz dazu denke ich dann beim mentalen Kratzen manchmal "aua!", weil da plötzlich keine Härte war, wo ich sie vermutete. Auch komisch.

    Und dann, wie gut es mir tut, seit zwei Wochen nicht mehr mit Sack und Pack durch die Gegend zu reisen. Wie sich das alles setzen kann in dieses Dingens, das man Alltag nennt, und das langweilt, wenn es komplett da ist, und quälend fehlt in seiner Abwesenheit.

    Das passende Buch fehlt mir allerdings gerade. Vorschläge, jemand?



    Andererseits, so ganz spontan: wenn man nichts zu lesen hat, holt man sich am besten die Autoren nach Hause. Ich setzte mich also in den Schaukelstuhl (schonmal üben, für später) und freue mir ein Loch in den Bauch, für die nächsten Tage die

    !!!! Frau Bluetenstaub !!!

    hier begrüßen zu dürfen.

    (--->Platzhalter für eins dieser komischen animierten Männchen vom Herrn N., so eins mit begeisterten Grimassen<---)

    Pünktlich zur Party am Montag bin ich natürlich zurück (und hoffe, Sie haben sich bis dahin Gedanken gemacht, von was für einer Party ich rede).

    P.S. Frau Bluetenstaub, bitte räumen Sie aber hinterher alle Stöckchen wieder weg!

    Freitag, 14. März 2008
    Traumwirrwarr

    Ich bin auf dem Weg vom Kino nach Hause. Stehe an der Bushaltestelle, es ist Nacht, kalt und regnerisch. An der Haltestelle ist es extrem voll und gedrängelt, der Bus kommt erst in 48 Minuten. Schräg gegenüber ist ein S-Bahn-Station, die Bahn kommt in wenigen Minuten, aber da ist kein Mensch und die Station ist sehr unheimlich, mit einer einzigen Rolltreppe, die hoch führt und keinem Alternativausgang.

    Trotzdem entscheide ich mich für die S-Bahn, weil mir kalt ist und ich müde bin, ich gehe über die Ampel, über die Straße. Vor mir geht ein junger Mann, neben mir noch einer, hinter mir höre ich Schritte. Ich gehe weiter, an der Rolltreppe rempelt der eine mich an, die anderen stellen sich mir in den Weg. Ich benutze unschöne Worte aber sie gehen nicht weg. Ich bekomme Angst und beschließe, zurück zur Bushaltestelle zu gehen. Ich bin sehr ärgerlich, weil ich jetzt auf den Bus warten muss, weil ich nicht mit der S-Bahn fahren kann, werde sehr wütend.

    Knapp vor der Ampel drehe ich mich wieder um und sehe die drei Typen die Rolltreppe hochfahren. Bleibe stehen, bis sie oben sind und gehe dann zur Rolltreppe zurück. Sondiere die Lage und beschließe, doch S-Bahn zu fahren. Ätsch. Ich fahre auf der Rolltreppe hoch, ducke mich dabei, will mich das letzte Stück so agentenmäßig anschleichen. (Probieren Sie das auf einer fahrenden Rolltreppe mal!!).

    Als ich oben bin, sehe ich eine alte Bekannte am Bahnsteig stehen. Ich gehe auf sie zu und spreche sie an. Als sie sich umdreht sehe ich, dass sie noch ein Kind ist, ca. 12 Jahre. Dann kommt die S-Bahn.

    Dann ein Schnitt und ich bin an der Kinokasse. Mit dem Freund meiner Kollegin. Er kauft Kinokarten, je zwei für zwei verschiedene Filme, damit wir spontan aussuchen können, in welchen wir gehen (Traumlogik). Wir laufen endlos über diese roten Kinoteppiche. Dann fahren wir mit der S-Bahn (!) nach zu meiner Kollegin nach Hause. Sie fragt nach dem Film, wir erzählen ihr davon, ich gebe ihr die Karte weil sie Kinokarten sammelt. Habe ihr aber die falsche Karte gegeben, für den Film, in dem wir nicht waren. Sie fragt, ob sie die morgen benutzen kann, weil die ja nicht abgeknipst ist. Ich sage ihr, dass das nicht geht, weil die für heute war und sie wird sehr böse, darauf, dass wir den einen Film gesehen haben und nicht den anderen und dass wir Bahn statt Bus gefahren sind.

    Ich gehe durch den Regen nach Hause und erinnere mich an den Film, den wir nicht gesehen haben, der nämlich der Film zu diesem Video war: http://de.youtube.com/watch?v=flLaujbsIAo

    Aufgewacht.

    Donnerstag, 13. März 2008
    Adiós Kartenleser - Für Frau Diagonale


    Hasta la victoria - siempre.
    ;-)

    Es begab sich also zu jener Zeit, als ich im Rapunzelturm meine Tätigkeit begann, dass mein Büro und das des damaligen Rapunzelturmchefs zwar nur einen Raum weit über den Gang auseinander lagen, sich dazwischen jedoch eine Brandschutztür mit Kartenleser befand. Der Kartenleser war auf der Ganghälfte des Chefs, was bedeutete, ich konnte ihn ohne Zugangskarte heimsuchenaufsuchen, kam jedoch dann nicht mehr bzw. nur auf Schleich- und Umwegen durch die gesamte Büroetage in mein eigenes Zimmer zurück. Wenn Sie jetzt nach dem Sinn dieses Arrangements suchen, können Sie gleich aufhören: es gab keinen. Und das ist auch der Punkt. Denn bereits nach etwa zwei Wochen war ich es leid, mehrmals täglich eine Wanderung zu absolvieren, wenn ich doch eigentlich nur mal kurz... und der Satz "gebensemaleben Ihre Karte ichhabmeine vergessen" war auch schon recht ausgelutscht.

    Also ging ich zur Büroleiterin und fragte, ob man diesen offensichtlich sinnlosen Kartenleser abschaffen könne. Die Antwort war "Nein". Ich fragte warum. Die Antwort war "Das geht Dich nichts an".
    Nun ist das eine Antwort, mit der ich zwar grundsätzlich meinen Frieden gemacht habe - manchmal ist sie aber schlichtweg unzutreffend. Ich hatte dort oben irgendeine hochwichtige Tätigkeit, deren genaue Ausgestaltung mir bis zum Ende nicht klar wurde, auszuführen. Da geht mich der Grund für die Nichtabschaffung eines nutzlosen Geräts, das mich alltäglich mehrfach auf Umwege schickt, sehr wohl etwas an. Dies tat ich kund - und bekam ein Bändchen, um meine Codekarte fortan um den Hals zu tragen.

    Das hatte ja nun schon einen gewissen Stil, mir so ein Bändchen auszuhändigen. In angemessener Bewunderung für diese Chuzpe hielt ich eine ganze weitere Woche still, bis ich meinen 4-Punkte-Plan zur Abschaffung des Kartenlesers aufnahm. Es handelte sich hierbei um die folgenden Phasen, die jeweils eine bis zwei Wochen andauerten.

    Phase 1: Schaffen der "Awareness".
    Wann immer ich nun dem Kartenleser begegnete - ob mit oder ohne Karte - sagte ich, gut vernehmlich, etwas in der Art von "Ach, der Kartenleser." Oder "Ach, gut dass ich die Karte an diesem Bändchen habe." Oder "Das ist ja echt was mit dem Kartenleser". Wann immer ich jemandem am Kartenleser begegnete, sagte ich: "Ach, der Kartenleser. Ihre oder meine?" oder "Ah, Sie haben die Karte dabei. Und ganz ohne Bändchen."

    Nach einer Woche war jedem, ausnahmslos jedem, auch den wenig vergesslichen Menschen im Büro, die immer ihre Karte bei sich tragen und sie automatisch vor jedes grüne Licht halten, die Existenz des Kartenlesers ganz vorn ins Bewusstsein gerückt. Es war an der Zeit, in Phase 2 zu wechseln.

    Phase 2: Infragestellung.
    In dieser Phase wurden meine beiläufigen Bemerkungen zu offenen Fragen zur Existenz des Gerätes. "Warum ist hier eigentlich dieser Kartenleser?". "Wissen Sie, wozu der gut ist?". "Ach, Sie haben keine Karte dabei? Ich hab ja dieses Bändchen. Wer hat den nur hier anbringen lassen?". "Was ist eigentlich, wenn es hier mal brennt?" (Als Brandschutzbeauftragte wusste ich, dass ein ausgelöster Alarm sämtliche Kartenleser deaktiviert - übrigens interessant, wenn man mal in so einen Bürotrakt einbrechen möchte -, was aber nicht heißt, dass man das nicht mal so in den Raum fragen kann). Es entwickelten sich kurze Gespräche, kleine Scherze, Anekdoten über andere Unsinnigkeiten des Alltagslebens wurden berichtet. Mit nur ein wenig Übertreibung kann ich sagen, dass der Kartenleser beinahe die Teeküche als kommunikatives Herz des Rapunzelturmbüros ersetzte. Die Zeit war reif für Phase 3.

    Phase 3: Das Zusammenziehen des Netzes.
    Hier musste ich die Suppe zum Kochen bringen, also aus Einzelmeinungen eine Gesamtmeinung formen. Die Ganggespräche wechselten von offenen Fragen zur Wiedergabe des bereits (von anderen) Gesagten: "Ach, Sie haben die Karte vergessen? Da sind Sie in guter Gesellschaft. Sogar der Herr X aus Büro Y stand letztens hier und hat gefragt, wozu dieses Gerät eigentlich noch da hängt.". "Machen Sie kurz auf? Ich bin so bepackt. Für die Postleute ist es auch nicht einfach mit dem Ding." "Warten Sie, ich mach schon - elendiges Teil. Der ganze Gang hier klagt darüber." Mir wurde warm ums Herz.

    Phase 4: Der goldene Moment.
    Es gibt sie manchmal, diese goldenen Momente. Ich bin unsicher, ob sie schlichtweg durch eine gehörige Portion Glück bedingt sind, oder ob auch eine gewisse Bereitwilligkeit, sie aufzuspüren und von jetzt auf gleich, von null auf hundert zu nutzen, dazu gehört. Vermutlich beides.
    Mein goldener Moment kam Ende Oktober. Der Chef des Rapunzelturms hatte eine sehr kleine und sehr feine Besprechung in seinem Büro. Weitere Mitarbeiter wurden nach und nach hinzugezogen. Ich wurde Hals über Kopf zum Übersetzen hineinbeordert - Karte samt Bändchen blieben auf meinem Schreibtisch zurück.
    Dann die positive Entscheidung, ein überhastetes Ende des Meetings bevor es sich noch jemand anders überlegte, nichts wie raus und zum Anstoßen und an die zehn Personen in dunklen Geschäftsanzügen drängelten sich vor der Brandschutztür mit Kartenleser. "Frau N., your card...?", sagte der Chef.

    Das war er, der goldene Moment.

    "I apologize", sagte ich mit leeren Händen, und, seufzend, "This card-reader....". Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, bis all die anwesenden Mitarbeiter, randvoll mit Nach-Meetings-Adrenalin, lauthals in das Kartenleserlamento einstimmten, es in die Welt trugen, es zu einer schillernden, wirbelnden Wolke aus blitzend-überzeugenden Argumenten machten, die sich geballt auf einen einzigen Schluss richtete:

    "Please have it removed", sagte der Rapunzelturmchef leise zu mir, bevor wir - zum letzten Mal - auf Umwegen quer durch das Büro beschwingt zum Ausgang gingen.

    Mittwoch, 12. März 2008
    Letzte Worte?

    Ehm - hier pfeifts, als ob der Rapunzelturm gleich abhebt...

    (edit - als ob ich gerade noch mehr Gegenwind bräuchte, chrchr *doofes Kichern*. Aber vielleicht isses ja auch Rückenwind, man wird sehen, wenn man rausgeht. Später.

    Aber dann, wer weiß, wie lang das Ding noch steht, muss doch noch was geschrieben werden. Ständig diese Beinahtoderfahrungen... Auf dem Heimweg vom Sport gestern bin ich doch schon mit einem roten Laserpointer (oder so) anvisiert worden. Den ganzen Weg die Straße entlang. Einmal stehen geblieben und mich ausgiebig umgeschaut - niemanden gesehen. Laserpointer kreiste derweil auf meiner Brust herum. Was ich als Hinweis auffasste, dass mich da niemand abschießen möchte sondern sich ein Späßchen macht. Den Weg beruhigt und ohne Grübeln über letzte Worte fortgesetzt, man muss auch gönnen können...

    Was ganz anderes wollte ich sagen. Ein Eingeständnis meiner manchmaligen Merkwürdigkeit. Dass ich in der Fitness-Studio-Dusche nämlich nach Einstellen der korrekten Wassertemperatur immer den Duschknopf zwecks "Bestätigung" drücken. Die Dusche geht dann aus. Trotzdem kann ich es mir seit einem halben Jahr nicht abgewöhnen. Man möchte doch perfekte Ergebnisse immer gern bestätigt wissen.

    Und dass ich immer wieder in die falsche der beiden Tamponpackungen greifen, weil ich die niedrigere aufgedruckte Zahl auf der Packung mit der kleineren Größe assoziiere. "Anzahl, nicht Größe" bete ich mir jeden Monat ein paar Tage lang vor. Es nützt überhaupt nichts.

    Und dass ich nur unter höchster Konzentration analoge Uhren lesen kann. Und trotzdem eine trage, muss ja nicht jeder gleich alles wissen. Intuitiv spiegele ich die beim Ablesen nämlich immer. Jetzt ist es 10 nach 12, das lese ich als 10 vor 12. 10 nach 8 wird 20 vor 2, und so weiter und sofort. Schon immer. Hirnfehler. Nicht der einzige.

    Was noch? Der Turm schwankt, aber steht. Naja, vermutlich steht er, weil er schwankt. Aber das klingt so grauenhaft undramatisch. So nüchtern. Und vermutlich so wahr. Ich weiß doch auch nicht. Geschüttelt und gerührt, aber der Drink ist noch im Glas. Glaub ich. Nach ein paar verliert man ja den Überblick.

    Sehen Sie mir diese Wirrungen nach, ich habe schlecht geschlafen. Wenn überhaupt..)

    Montag, 10. März 2008
    Hach ja... ;-)

    Sonntag, 9. März 2008

    Von den drei neuen skurrilen Fitness-Studio-Begegnungen wollte ich eigentlich noch schreiben, die am Freitag geballt auf mich trafen, so, als hätten sie meine 2wöchige Abwesenheit nur ausgesesssen und abgewartet, bis ich zurückkehre.

    Von der Instruktorin, die mir etwas von der Seele meiner Muskeln erzählte, und warum ich die Übung, bei der der Kopf mit Druck nach unten geneigt wird und man ihn, gegen das Gewicht der Maschine, wieder anhebt bis der Blick gerade ist, vor fünf Jahren nicht ausführen konnte, gar nicht, schon Unwohlsein bekam, wenn das Kopfpolster nur meinen Hinterkopf berührte, und nun ein recht hohes Gewicht damit stemme.

    Von der jungen Frau, die von sich immer als "wir" spricht, wenn sie in der Umkleide telefoniert und mich darauf ansprach, dass ich wohl die "Seiten" gewechselt hätte, womit sie die Seite der Umkleidemöglichkeiten meinte, also die Schrankreihe rechts oder links von der Tür aus gesehen. Ich habe da gar keine Präferenz und steuere, glaube ich, spontan immer auf die jeweils weniger besetzte Seite zu. Dies fand sie sehr abwegig. Wie finden Sie das?

    Und als ich dann ging war da noch die etwas ältere Frau in der rosa-rot-orangefarbenen Unterwäsche, die mich ansah und plötzlich einen linierten Schreibblock und einen Füller mit roter Tinte aus der Tasche zog, und zu schreiben begann, mich beim Ausziehen, Duschen, Anziehen, Kämmen, Föhnen beobachtete und immer, immer weiter schrieb. Die, als ich "kann ich jetzt gehen oder brauchen Sie noch was" passend zur Unterwäsche errötete und "es stört Sie doch nicht, oder?" fragte. Naja, was soll ich denn da sagen. Sie lesen ja gerade hier, was ja schon alles sagt, ich mache mir nur vorher keine Notizen. Dass es mich nicht stört, sondern nur irritiert, hätte ich sagen können, aber dann hätte sich vielleicht ein richtiges Gespräch entwickelt, und manchmal, ohne benennbaren Grund, der sich an der Situation oder an Äußerlichkeiten festmachen würde, ist es bei mir so, das ich manche Leute nicht näher kennen lernen möchte. Vielleicht ist es eine Körperhaltung oder auch ein Geruch, eine Geste oder ein Blick, ich weiß es nicht. Ich bin immer neugierig, auf Menschen, und meistens interessiert mich, was sie tun, und sei es auch noch so belanglos. Trotzdem möchte ich manche nicht näher kennen lernen, obwohl von außen gesehen nichts dagegen spräche.

    Dann wollte ich noch irgendwas über diese Tarnhose schreiben, die ich mir bestellt habe. Ich weiß aber nicht genau was. Vielleicht wollte ich nur zugeben, dass ich sie nun besitze, damit mich dieses Outing nicht in einem unpassenden Moment erwischt. Denn ich befinde mich ja in keiner Lebensphase mehr, in der man so ein Kleidungsstück ohne Gesichtsverlust öffentlich tragen könnte. Allerdings wollte ich immer so eine Hose haben, leider kam es nie dazu, nur eine Domestos-Jeans trug ich, und diese Tarnhose nun, die lief mir gerade über den Weg, vor einem Jahr hatte ich sie schonmal in der Hand und auch über den Beinen, nur weiter hoch ging sie leider nicht. Und jetzt sitzt sie schnuckelig und schnackelig und kostet nur noch 1/3 des damaligen Preises, ja, was soll ich denn tun? Vielleicht muss ich ja demnächst mal irgendwo handwerkern. Oder gehe zum Karneval. Oder lasse sie für immer hinten im Schrank vergammeln. Für manche Dinge ist der richtige Zeitpunkt ja einfach vorbei.

    Aber andererseits: wer weiß das schon so genau.

    Unter alten Bekannten

    Tisch 150, beendet: MadameS 25, alterMann 24, FrauN 15

    alterMann: langweilig
    MadameS: 3:0:0
    alterMann: immer gewinnst du
    MadameS: wem sagst du das!
    alterMann: entweder muessen wir besser werden oder du schlechter
    alterMann: *bierchen geb*
    MadameS: hey, ich isketche nebenbei!!!
    alterMann: ich buegle meine hemden, lese im faust und mach meine Steuererklaerung nebenbei
    FrauN: ich bearbeite nebenher erotische Bilder meiner Person
    alterMann: will ich sehen, FrauN.
    MadameS: lol
    FrauN: dann zeig mir Deine Steuererklaerung
    alterMann: aehm
    alterMann: dann weißt du ja, was ich verdiene
    FrauN: tja, es gibt solche und solche Outings
    alterMann: *rumschwaller* lass uns ueber alte Bekannte laestern :-)

    Samstag, 8. März 2008
    Entscheidungsnot

    Schuhkreis

    Nachlass

    Heute Abend lese ich mal Bild.

    Bild

    Freitag, 7. März 2008

    Gerade die Anmeldung für den Chase-Lauf auf den Tisch bekommen. Mich erinnert, wie viel Spaß das im letzten Jahr gemacht hat und dass ich nach Hause ging mit der felsenfesten Überzeugung, von nun an wieder regelmäßig Laufen zu gehen und im nächsten Jahr, also in diesem, den Kollegen zu überholen.

    Ähmja.

    Dauerohrwurm (24/7)


    Well this is something new but it turns out it was borrowed too
    Why does every let down have to be so thin?
    Rain explodes at the moment that the cab door closed
    I feel the weight upon your kiss ambiguous


    (Das Video find ich blöd. Lieber Augen zu machen beim Hören.)


    Heute morgen beim ersten Blick in den Spiegel noch erfreut gedacht, dass ich ganz frisch aussehe. Bevor ich dann bemerkte, wie wirklich schummrig mir ist. Mittlerweile scheint das Paracetamol aber diese komische Männchen zu vertreiben, das von hinter meinen Augen versucht, die Augäpfel an den Augenbrauen zu zerdrücken.

    Über meinen Hunger heute morgen habe ich mich auch gewundert, denn trotz Banane und einem halben Liter Apfelsaftschorle knurrt der Magen immer noch. Das kann aber an gestern liegen, denn mit nur Kaffee/Cola light/Kaffee bis 16 Uhr fing der Tag schon komisch an und endete mit einem entgangenen Abendessen wegen Verspätung. Auf den Tischen stand dann nur noch dieser höllisch leckere Prosecco. Und irgendwann war ich dann gar nicht mehr hungrig.

    Lustig ist es auch, wenn berufliche Veranstaltungen so ein bisschen entgleiten. Also natürlich nicht, wenn es die eigenen Leute sind. Aber als Schaulustiger zu sehen, wie die Gastgeber eines Stehempfangs reihum auf die Stühle sinken, das Glas zum Anstoßen nicht mehr hochkriegen und nach vorherigen (nüchternen) Lobpreisungen der neuen Räumlichkeiten das große Lästern genau darüber anfangen, ist schon schön. Man sollte immer zu spät zu solchen Anlässen kommen, um am Ende frischer als die anderen zu sein, dachte ich mir.

    Geschlafen habe ich dafür wie ein Engelchen - an den Herrn N. geklammert, damit sich das Bett nicht so dreht. Glaube ich. Weiß nicht mehr alles so ganz genau.

    Und sonst so? Ruhe, innen. Und Zufriedenheit.

    November seit 6993 Tagen

    Letzter Regen: 12. Mai 2025, 22:59 Uhr