Das Anstrengende an einer Pandemie ist, also neben den ganzen "Sachen", die irgendwie zu machen sind, eher so ein Anstrengungsgrundrauschen:
Dass ständig alles wieder ein bisschen neu gedacht werden muss, weil es neue Erkenntnisse gibt. Maßnahmen werden getroffen oder abgeschafft, daran muss man denken und dazu muss auch immer eine eigene Position gefunden werden. Und die ist dann auch noch bei jedem anders. Ich bin mental noch nicht bei Restaurant drinnen, bei Chor, bei Karaoke. Ich bin aber vielleicht bei Restaurant draußen, Freunde treffen, S-Bahn-fahren und Büro. Vor einem Monat war ich noch bei Home Office vor zwei Wochen noch nicht bei S-Bahn-Fahren, vielleicht gehe ich in weiteren zwei Wochen in die Kirche? (kleiner Scherz). Oder ich besuche mein Eltern? Oder ich fahre doch nicht mehr Bahn, wenn sie voller wird?
Ich weiß es nicht, es entwickelt sich alles, muss eben immer wieder neu gedacht und umgedacht werden und dann ausgehalten werden, dass andere eben anders denken und ihre Position anders setzen. Warum machen sie das anders, warum sehe ich das nicht wie sie, habe ich irgendwo falsch gedacht, haben sie irgendwo falsch gedacht? Sehr wahrscheinlich ist nichts davon der Fall sondern wir sind eben einfach unterschiedlich.
Anstrengend ist das trotzdem, und zusätzlich nochmal, wenn ich auch Maßnahmen für andere festlege, die der eine dann zu locker findet und der andere zu streng und ich selbst, naja, ich weiß es doch auch nicht, es ist einfach das, was ich in dem allgemeinen Durcheinander in diesem Moment und soweit es mir irgendwie möglich ist, das zu beurteilen, für angemessen halte.