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    Freitag, 6. Juli 2012
    Blogging November - 247

    Das Problem ist, dass die Tage momentan so irregulär und vollgestopft sind, dass die Gedanken nicht kreisen können. Bzw. sie kreisen schon, aber nicht in lässigen Schleifen wie die Flugzeuge über dem Flugafen, sondern eher in der Art wie kleine Kolibriflügelchen. Bis Ende nächster Woche muss ich mir z.B. immer merken, welches Kleidungsstück aus der Wechselsachentasche der Ferienbetreuung genommen und dementsprechend ersetzt werden muss, das ist ein bisschen wie das Spiel "Ich packe meinen Koffer..." nur umgekehrt, und zusätzlich, immer Badesachen und Handtuch einzupacken, aber Getränk nur auf Ansage (meistens nicht). Morgen kommt ein neuer Mitarbeiter, bei dem ich mir schon im Vorfeld nicht merken kann, was der Vor- und was der Nachname ist, außerdem mag ich ihn nicht, was okay ist, ich muss den nicht mögen, meine Zuneigung ist kein messbarer Wert, ich darf ihn nur nicht diskriminieren aber das habe ich natürlich auch nicht vor. Außerdem sind die Haare zu viel und zu lang und zu struppig, sie haben jetzt die Länge erreicht, dass man sich beim Achselrasieren ungewollt einen Stufenschnitt zufügen kann. Ein Friseurtermin wäre dringend angebracht, aber bevor ich den vereinbaren kann, sind die Gedanken schon weitergehuscht zum Einkaufszettel, Tomaten sind aus und Salami, das Kind hat die ganze Salami in einem Rutsch aufgegessen und nun stellt sich die Frage, ob neue Salami zu kaufen ist weil das Kind eine Salamiphase hat, oder ob eben keine zu kaufen ist, weil das Kind sich jetzt an Salami sattgegessen hat. Und Malzbier soll her und sobald Herr N. seinen Reiseproviant aus dem Kühlschrank ausgelagert hat, soll Bier hinein, vorher geht es nicht weil wegen der Fruchtfliegen das gesamte Obst im Kühlschrank lagert. Das erinnert mich, dass ich mich freue, dass die Putzfrau (ich tippe immer "Putzfreu", was enorm zutreffend ist!) meine Fruchtfliegenfalle als solche erkannt und sie nicht entsorgt hat, die Putzfrau im Büro hat mich heute ein bisschen angestrengt, weil sie zweimal den Kaffee, den ich zum Abkühlen auf die Arbeitsplatte gestellt hatte, weggegossen hat, beim zweiten Mal obwohl ein Zettel dran klebte, den hatte sie "nicht gelesen", hat aber trotzdem gereicht, der kalte Kaffee, Glück gehabt. Am Dienstag, allerspätestens Mittwoch muss ich einen Tierkäfig bestellen und ich seh es schon kommen, dass die uralte Ratte genau dann stirbt wenn der Käfig ausgeliefert wird. Keinesfalls vergessen am Dienstag. Ach, und heute hätte ich zur Packstation gehen wollen, wie ärgerlich! Ein ganzes Zimmer zu Hause liegt auch voll mit Schneeanzügen, die in eine Kiste verräumt gehören, aber wer kann denn bei diesem Wetter Schneeanzüge auch nur anschauen geschweigedenn verräumen? Morgen muss ich unbedingt die Walderdbeeren auf dem Balkon ernten, die waren heute schon reif... Wo habe ich eigentlich nach dem Aufpumpen der Reifen heute die Luftpumpe hingesteckt? Liegt die im Hof oder eher in der Kinderbetreuung oder im Büro, oder streckt sie in meiner Handtasche? Und wie lange sind eigentlich Kaninchen schwanger? Wenn die Kaninchenmutter vor ca. 2 Wochen mit dem Kaninchenmann zusammenhockte und die Nachbarn in wiederum 2 Wochen in den Urlaub fahren, sollte ich mir dann eventuell schleunigst kaninchengeburtshelferische Kenntnisse zulegen? Das kann ja heiter werden. Hab ich für den Reitkurs vom Kind eigentlich einen Helm mitbestellt, und miete ich mir ein Auto für die Woche oder ist es entspannter, Bus zu fahren?

    Ich gehe lieber mal schlafen.




    Heute vor zig Jahren:
    Ursprünglich wollten wir in die Stadt fahren um Tabak zu kaufen und die roten Docs anzusehen. Direkt an der Haltestelle werden wir aber wieder mal belästigt, nämlich von einem Typen von der Humanistischen Partei Deutschlands. Der sieht ganz harmlos aus aber labert ohne Ende. Um ihn loszuwerden, sagen wir allen Terminverabredungen zu und geben die Telefonnummer und Adresse vom Vertrauenslehrer an. Dann suchen wir nach Baseballjacken und schauen die Docs an. Zurück am Bahnhof merken wir, dass wir noch keinen Tabak eingekauft hatten, was wir eigentlich wollten. Wir fanden das aber unabänderlich und fuhren nach Hause. Bei mir aßen wir Pommes und tranken Alk-freies Bier.

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