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    Montag, 4. Juni 2012
    Blogging November - 217

    Das Kind bot mir heute auf dem Heimweg von der Schule an, Mitglied im Club zu werden. Das Angebot wurde im Flüsterton vorgetragen, es schien eine große Ehre zu sein. Vorsichtig, wie ich bin, fragte ich jedoch zunächst nach, um was für eine Art von Club es sich handelt und welche Rechte und Pflichten mit meiner möglichen Mitgliedschaft verbunden wären. Durchaus wäre ja denkbar, dass man als Mitglied dieses Clubs nachmittäglich Barbiepferde frisieren oder Schleich-Elfen arrangieren oder die hunderttausendste marmorierte Fimo-Kugel rollen muss. Oder darf.

    Bevor es konkret werden konnte, stellte das Kind mir die Gretchen-Frage. Ob ich an "höhere Mächte" glaube, wollte meine Tochter von mir wissen. Während ich eine diplomatische Antwort zu formulieren versuchte, wurde mir glücklicherweise gleich weiterbeschieden, dass der Club sich mit der Frage befasst, wie man nach Hogwarts kommt. Es ist nur noch 3 Jahre Zeit. Man muss sich kümmern.

    Meine Fähigkeiten würden besonders beim "Sachen schreiben" benötigt. Das sah ich unproblematisch, Sachen schreiben kann ich gut, das erledige ich nebenher. Zweitens wäre ich für "Gespräche" verantwortlich. "Gespräche führen" ist im Moment ein großes Ding, gerade heute wurde mir von der Klassenlehrerin erzählt, Mademoiselle habe für die große Pause einen Klassenraum zur Nutzung erbeten, um mit ihrem Club unter Ausschluss der Öffentlichkeit Gespräche zu führen, auch von "Unterlagen" war die Rede - die Bitte wurde übrigens gewährt, man ist in dieser Schule in Binnendifferenzierung ganz weit vorn. Wie auch immer, Gespräche sind für mich ebenfalls kein Problem, also alles gut, nur mit wem ich sprechen solle, wollte ich noch wissen. Ich möchte ja nicht in jedes Spiel einbezogen werden und auch nicht oder zumindest nur wenig, als das Nötigste im Sinne von "willst Du was trinken?" oder "was macht die Schule?" mit Mademoiselles Freundinnen sprechen, ich spreche lieber mit Erwachsenen. Mademoiselle sah kein Problem denn: ich wäre für die Gespräche mit Dumbledore zuständig. Dumbledore, wurde mir erklärt, würde ab und an erscheinen und immer unglaublich lang reden, in der Schule sei dafür keine Zeit. Ob ich nicht im Büro Zeit für solche Gespräche hätte? Da würde doch sicher nicht dauernd jemand herumstehen und glotzen, was ich mache, so wie in der Schule? Ob ich nicht ab und an meinem Chef sagen könnte, ich dürfe jetzt eine Stunde nicht gestört werden weil ich in einem Gespräch mit Dumbledore sei?

    Über die Jahre erarbeitet man sich in seinem beruflichen Umfeld ja eine gewisse Integrität, die dann in kritischen Situationen zusätzlich zu Fakten und Argumenten in die Waagschale geworfen werden kann. Ob ich ausreichend vorgebaut habe, um eine 60-minütige Konversation hinter verschlossener Tür mit Dumbledore aufzuwiegen - das möchte ich aus dem Stehgreif nicht beantworten.




    Heute vor zig Jahren:

    Ah ruft an um mich wieder politisch zu belästigen. Jetzt habe ich echt genug und sage ihm das auch.

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