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    Sonntag, 9. August 2015
    Blogging November - 1377

    Ich möchte heute mit Ihnen darüber sprechen, wer "wir" sind.

    Heute Mittag war ich mit einer Freundin und ihrem Baby unterwegs, das Baby ist jetzt knapp 1 Jahr alt. Es kennt mich flüchtig, findet mich auf die Ferne prima, von nahem gewöhnungsbedürftig, sprich: es fremdelte. Es vertraut erstmal nur seinen Eltern, auch Oma und Opa haben es noch schwer, Tanten und Onkel sowieso. So ging es uns allen ja irgendwann mal, und dann haben wir uns daran gewöhnt: dass auch Oma, Oma, Tante, Onkel, die Nachbarin, die Freunde der Eltern dazugehören. Wir, die Kernfamilie. Wir, die erweiterte Familie. Wir, der Freundeskreis. Die Schulklasse - die anderen Klassen sind natürlich doof. Außer, es steht ein Wettkampf gegen eine andere Schule an. Dann ist die eigene Schule gut, die andere Schule doof. Mit der Stadt identifizieren wir uns auch. Und dann sind wir plötzlich Papst Weltmeister, als Land, zusammen mit der doofen Frau N., die mich nicht schuckeln soll während Mama auf dem Klo ist, mit der Parallelklasse 5d in der bekanntlich nur Idioten sind, mit dem Gymnasium gegenüber und zusammen mit Köln. Hossa.

    Wenn allerdings jemand einen Schritt hinter der Grenze zu unserem Land geboren wurde, dann ist er uns ziemlich fremd. Wenn er Glück hat, geht es um eine innereuropäische Grenze, dann darf er hierher, wann immer er will. In Deutschland sind wir mittendrin im Schengen-Raum, da kriegen wir das nicht so mit, "wir" sind schließlich Europäer! Reisefreiheit, eine Währung! Aber lebten wir in einem Land mit EU-Außengrenzen, Ungarn zum Beispiel, hätten wir eine Grenze zu Serbien. Nicht EU, nicht EFTA, nicht Schengen. Wer also einen Schritt hinter dieser Grenze geboren wurde, darf in eine bestimmte Richtung nicht einfach einen Meter weiter gehen. Nicht ohne Visum, da sei Stacheldraht vor. Und auch mit Visum nicht so lange, wie er will.

    Das finden wir logisch. Das sind die, und das andere sind "wir". Und dann gibt es noch andere, die leben noch weiter weg, es sind noch andere Länder dazwischen oder sogar ein Meer. Die sehen auch noch anders aus, ganz fremd alles, das sind nicht "wir". Außer - ich werde wirklich nur ganz kurz polemisch - es käme nun eine Alien-Invasion. Dann wären auch die hinter "unserem" Meer "wir", wir Menschen, wir von der Erde. Die Aliens, das sind die anderen.

    Was ich sagen möchte: das Konzept von "wir" ist dehnbar. Es weitet sich durch Wachstum. Persönliches Wachstum, peu à peu. Wir werden sicherer in uns selbst, dadurch können wir uns auf bisher Fremdes besser einlassen, es kennenlernen. Und manchmal gibt es Einschnitte - wenn das Baby von heute Mittag in den Kindergarten kommt, wird es sich sehr schnell mit bisher Fremden arrangieren müssen. Ebenso ist es bei einem Schulwechsel, wie gerade bei Mademoiselle. Oder, was noch ein viel größerer Einschnitt wäre: wenn wir "unser" Land verlassen müssten, um irgendwo anders zu leben. (Ich setzte dabei "unser" in Anführungszeichen, weil ich finde, es schadet nie, sich bewusst zu machen, dass uns dieses Land nicht in Wirklichkeit gehört. Grenzen haben wir ja nur erfunden. Es gibt keine natürliche Macht, die Menschen in "die einen" und "die anderen" unterteilt, die sagt, wer hier lebt darf das eine, und wer dort lebt, der darf das andere. Das haben wir uns alles nur ausgedacht. Das aber nur nebenbei.)

    In diesem Sinne: aus welcher Motivation irgendjemand aus einem anderen Land hierher kommt, um einen Asylantrag zu stellen, spielt für mich keine Rolle - wirtschaftliche Gründe, Krieg, persönliche Verfolgung, was auch immer. Allein, dass jemand es für nötig hält, alles zurückzulassen, einen dieser äußerst gefährlichen Wege, von denen wir im Moment so viel hören zu beschreiten, um in einer fremden Kultur, einer fremden Sprache, einer fremden Umgebung völlig neu anzufangen, ist für mich Rechtfertigung genug. Völlig unverständlich ist mir, welche Sorgen, welche Ängste ich vor diesen Menschen haben sollte, was sich für mich persönlich verändert. Ich schrieb es schon einmal - sich mit Fremdem, Fremden, neuen Eindrücken auseinanderzusetzen, bedeutet immer eine gewisse Mühe, da das eigene eingerastete Weltbild etwas angeschubst wird - sieh da, es gibt Menschen, die sehen etwas anders, die feiern andere Feste, die machen Salz statt Zucker an ihre Haferflocken! Aus eigener Erfahrung verstehe ich, dass das verunsichern kann. Ich habe aber kein Verständnis für die, bissig werden, weil sie diese Verunsicherung nicht aushalten können. Wir sind alle nicht mehr die kleinen Babys, die weinen müssen, wenn Mama aufs Klo geht.

    Deshalb meine Bitte - helfen Sie den Menschen, die aus anderen Ländern hierher kommen. Und wenn Sie verunsichert sind, denken Sie die Sache noch einmal durch, ich bin mir sehr sicher, sie kommen zu diesem Ergebnis: die Angst und Verunsicherung der Flüchtlinge muss unermesslich viel größer sein als die Ihre. Reichen sie eine Hand, das ist das, was "wir" untereinander so tun.

    Samstag, 8. August 2015
    Blogging November - 1376

    Ich werde Ihnen später ein Foto zeigen von dem Kuchen, den ich letzte Nacht gebacken habe. Aus Gründen ist das leider jetzt noch nicht möglich.

    Wenn Ihnen langweilig ist, können Sie aber ja schonmal spekulieren, worum es sich handelt.


    Update:

    Samstag, 8. August 2015
    Blogging November - 1375

    Hier ist eine Fliege in der Wohnung und die Katzen liegen hechelnd auf dem Parkett und jagen sie nicht. Mehr ist zu den akuellen Temperaturen nicht zu sagen.

    Freitag, 7. August 2015
    Blogging November - 1374

    Es gibt übrigens noch eine ganze Reihe andere Blogger und Blogerinnen, die täglich schreiben.

    Da ist zum einen natürlich Frau Brüllen, die das auch schon ziemlich lang macht, seit wann weiß ich nicht, denn die Anfänge habe ich nicht mitbekommen. Ganz bunt gemischte Sachen sind dort zu finden.

    Dann Herr Krüger, der seit aktuell 900 Tagen täglich schreibmeditiert. Viele Gedanken, auch sehr tief gehende, und einige Denkanstöße habe ich von dort schon mitgenommen.

    Seit dem 26. Juli ist auch Herr Paul dabei. Alltagseindrücke, das Leben mit einem frischen Baby, Linktipps. Ich bin schon sehr gespannt, was da noch alles kommt.

    Dann natürlich, nicht zu vergessen, Frau Herzbruch. Frau Herzbruch erbloggt sich täglich seit dem 25. Mai und bis zum 15. Oktober eine Reise nach München, bzw. die Hotelkosten. Das ist eine Wette zwischen uns, für jeden nicht gebloggten Tag verliert sie 10%. Momentan stehen wir bei 90:10 für Frau Herzbruch.

    Gewettet habe ich auch mit Frau Fragmente, um ein Abendessen beim Edelgriechen. Das haben Sie mittlerweile schon verpasst, die Wette lief nur vom 11. - 26. Juli, also nur 16 Tage, aber dafür mit vorgegebener Mindestlänge. Wenn Ihnen mal langweilig ist, lesen Sie einfach nach, es lohnt sich.

    Etwas aus Versehen habe ich dann noch zwei weitere Male gewettet, zum einen mit Jules, die seit dem 26. Juli bloggt und wenn ich es richtig im Kopf habe, bekommt sie von mir einen sehr persönlichen Brief, wenn sie das zwei Monate durchhält. Ach Gott, auch noch per Hand ich finde es gerade. Und dasselbe Angebot nahm auch Erzangie an, herrje, per Hand, ich muss ein bisschen hoffen, dass den beiden die zwei Monate nicht gelingen.

    Gibt es noch weitere tägliche Blogger? Habe ich wen vegessen - die Liste entstand gerade spontan aus dem Kopf? Bitte unbedingt melden. Und melden Sie sich auch, wenn Sie selbst täglich bloggen möchten und einen Anschubser brauchen - wir werden sicher auch eine Wette nach Ihrem Geschmack finden.

    Mittwoch, 5. August 2015
    Blogging November - 1373 (WmdedgT 8/2015)

    Heute ist wieder WmdedgT - was das ist und mehr davon findet sich hier

    Wir haben noch Sommerferien - sind die irgendwo schon vorbei? Ich weiß es nicht, bei uns haben sie gerade erst angefangen, bzw. es ist die zweite Woche, aber in der ersten hatte ich nicht frei. Das hier ist meine erste Urlaubswoche, Mademoiselle und ich schliefen bis 8 Uhr aus und dann, wie jeden Tag bisher, kuschelten wir uns mit Kaffee (ich) und Tee (Mademoiselle) auf die Couch, schauten Schwimm-WM und regelten alle möglichen Sachen, die man von der Couch aus regeln kann (Geburtstagsgeschenke aussuchen, Ausflugsziele suchen und so). Zwischendurch las ich im Internet, immer wieder auch Artikel zu dem Verfahren gegen Netzpolitik.org wegen des Verdachts des Landesverrats. Ich habe mich mal mehrere Jahre sehr konsequent allen aktuellen Nachrichten verweigert, keine Zeitung gelesen, bei Nachrichtensendungen auf jeglchen Kanälen sofort tatsächlich oder innerlich weggeswitcht - und ich muss sagen, dass ich mich in dieser Zeit wesentlich weniger aufgeregt habe als jemals davor oder danach. Ohne in irgendeiner Weise auf die Vorwürfe an sich eingehen zu wollen, finde ich das Gekeife und Gezanke zum was-wie-wer-warum, das nun herrscht, absolut ekelerregend. Es ist wirklich, als hätten alle den Verstand verloren und jeglichs Rückgrat oder Integrität sowieso schon seit langem.

    Am späten Vormittag begannen wir weitere Aussortieraktionen. Der Hintergrund dabei ist, dass Mademoiselle ihr Zimmer umgestalten will in eine Art "Jugendzimmer". Sie möchte andere Farbe an den Wänden, einen neuen Kleiderschrank und einen Sessel. Das ist alles schön und gut, aber damit man in ihrem Zimmer überhaupt erstmal irgendwas bewegen kann, sei es hinaus oder hinein, muss sie alte Sachen aussortieren, es ist nämlich unglaublich voll.

    Heute war nochmal der Kleider- und Wäscheschrank an der Reihe. Um einen ungefähren Eindruck des Umfangs zu geben, über den wir sprechen: wir haben heute 28 kg Klamotten aussortiert. Das ist ein ziemlich gut gefüllter großer Koffer, so einer, bei dem man am Flughafenschalter ein bisschen lächeln muss, wenn man nicht für Übergepäck zahlen will. Das Ganze teilte ich dann auf in a) Sachen, bei denen ich jemanden weiß, der sich evtl. freut, b) Sachen, mit denen Mademoiselle ihr Glück beim Verkaufen versuchen kann, c) Sachen, die wirklich durch sind und weggeworfen werden können und d) Sachen, die okay sind, aber ich wüsste nicht, wer sie braucht.

    Dann war es 15 Uhr und damit allerhöchste Zeit, Eis essen zu gehen. Und vom Eisessen zurück ging es direkt ins Schwimmbad, und zwar ins Monte Mare.

    Das Monte Mare habe ich in allerschlechstester Erinnerung: voll, chaotisch, unglaublich laut und anstrengend und überteuert. Überteuert ist es weiterhin (wenn auch die anderen Bäder mittlerweile aufgeholt haben), aber ansonsten wurde ich positiv überrascht. Es ist relativ leer, für ein Schwimmbad ruhig und auch viel kleiner, als ich es in Erinnerung hatte. Möglicherweise liegt das daran, dass ich bisher nur mit Mademoiselle dort war, als sie noch viel kleiner war und noch nicht sicher schwimmen konnte. Und da lag wohl eine falsche Grundannahme vor: ich ging davon aus, dass Schwimmen mit Kind so ein Erlebnis ist wie ohne Kind auch: entspannt und fröhlich. Tatsächlich ist Schwimmen mit einem Kind, das noch nicht schwimmen kann, eher eine Aufgabe als ein Erlebnis. Es ist kein bisschen entspannt und eher hysterisch als fröhlich. Das liegt natürlich nicht am Schwimmbad, aber ein Bad mit diversen Becken drinnen und draußen und sichtbehindernden Verschönerungen wie Bachläufen, Pools, Säulen, Schiffen etc. potenziert das.

    Heute war es entspannt und fröhlich. Ich hatte keine Kraulschwimmambitionen sondern war dort, weil Mademoiselle rutschen wollte. Und zwar gibt es in diesem Schwimmbad die allergrauenhafteste Rutsche der ganzen Welt. Sie startet mit einer relativ schmalen Röhre, die sehr, sehr schnell wird und in einen Trichter führt. In diesem Trichter wird man dann im Kreis herumgespühlt, manche Personen versuchen, eine würdige Haltung dabei einzunehmen, was aber schlichtweg unmöglich ist. Man wird herumgespült wie etwas Ausgehustetes im Strudel eines Waschbeckens, bis man schließlich in der Mitte des Trichters in ein Loch plumpst, vorwärts, rückwärts, kopfüber oder seitwärts, man kann es nicht steuern, es sieht in jedem Fall von oben (es gibt einen extra Zuschauerbereich) höchst lächerlich aus. Sehen sie selbst, hier!

    Diese Rutsche ist ab 12 Jahren freigegeben. Mademoiselle wollte sie mit 7 oder 8 schonmal rutschen. Es ist nun nicht so, dass ich solche Ansinnen generell ablehne, Altersfreigaben betrachte ich eher als Richtwert, ich kenne mein eigenes Kind schließlich am Besten und weiß, was ihm zuzutrauen und zuzumuten ist. Die Trichterrutsche erschien mir damals aber ungeeignet, wie gesagt konnte Mademoiselle auch noch nicht sicher schwimmen, hatte nur ein Seepferdchen, so machte ich mich damals auf, die Rutsche einem Eignungstest zu unterziehen. Ich kehrte sehr blass um die Nase daraus zurück, Frau Herzbruch war ebenfalls anwesend und sogar etwas besorgt um mich, kurz: ich sprach ein Verbot aus. Keine Trichterrutsche für mein 7-jähriges Kind.

    Heute, mit fast 11, ist Mademoiselle eine sehr sichere Schwimmerin, wir schauten und sie Rutsche also von allen Seiten an und dann ließ ich sie rutschen, sie war begeistert. So begeistert, dass ich dann dachte, ach - ich habe keine Ahnung, was ich mir dachte, jedenfalls bin ich dann auch nochmal dort gerutscht. Ich habe mir eine kleine Verbrennung am Arm zugezogen, den ich in der sehr schnellen engen Röhre wohl falsch gehalten hatte, aber ansonsten - probieren Sie es doch selbst einfach mal aus!

    Gegen 20 Uhr waren wir zu Hause, Mademoiselle offerierte mir ein Beauty-Programm mit Fußbad und Gesichtsmaske, das ich gerne annahm, bald darauf kam der Pizzalieferdienst, es ist jetzt noch etwas aufzuräumen und die Waschmaschine läuft, insgesamt ein angenehmer Sommerabend mit offener Balkontür, Bier und schnurrenden Katzen.

    Mittwoch, 5. August 2015
    Blogging November - 1372

    Ich hatte schon befürchtet, heute ein schlimmes Interneterlebnis zu haben, aber dann wurde alles gut.

    Und zwar wollte ich online ein Spiel erwerben, sozusagen ein Life-Rollenspiel (im weiteren Sinne) für den Geburtstag von Mademoiselle. Nachdem ich jahrelang die komplextesten Schnitzeljagden/Tage in Hogwarts/Schatzuchen mit Piraten entworfen habe, hatte ich dieses Mal wirklich keine Lust, mir ein Krimi-Dinner mit 10 verschiedenen Rollen auszudenken und Frau Violinista hatte mir einen Anbieter für vorgefertigte Pakete empfohlen. Wir fanden auch schnell ein passendes Thema, also: Kauf.

    Es gab die Optionen, eine teure Variante zu wählen und alles ausgedruckt geschickt zu bekommen, oder als günstige Version eine CD zu erhalten und alles selbst auszudrucken oder aber einen Downloadlink zu verwenden. Papier per Post wollte ich nicht, eine CD aber auch nicht, mein Laptop hat nämlich gar kein CD-Laufwerk. Also Download - gerade zu dem Spiel, das wir ausgesucht hatten, gab es diese Option aber nicht. Da stand: "derzeit als Download nicht verfügbar".

    So dringend wollte ich aber auf gar keinen Fall eine CD oder das Doppelte bezahlen für Papier, das ich genauso gut selbst drucken kann, dass ich nachfragte. Ehrlich gesagt in der allerschlimmsten Erwartung - es ist natürlich komplett absurd, dass es etwas als CD gibt, aber nicht als Datei, wenn das aber so im Shop steht, liegt für mich die Gefahr nah, es mit Personen zu tun zu bekommen, denen das nicht gut zu vermitteln ist.

    Am Telefon war aber eine sehr freundliche Frau, die nur kurz zuhörte, dann nach meiner Mailadresse fragte, um mir den Link zu schicken, sich für den Hinweis bedankte und nebenher sagte, sie würde das im Shop umgehend korrigieren lassen.

    Einmal mit Profis! Genau heute! Hurra!

    Dienstag, 4. August 2015
    Blogging November - 1371

    Wenn man ein Kind hat, hat man irgendwann zwangsläufig zigtausend Dinge, die man nicht mehr braucht, denn das Kind wird immer größer und älter und seine Kleidung und Vorlieben ändern sich. Und dann stellt sich das Problem: was macht man mit diesen ganzen Sachen? Kommen Sie mir jetzt nicht mit weiteren Kindern, das prokrastiniert diese Angelegenheit natürlich nur. Irgendwann muss das Zeug aus dem Haus, glücklich die, die jüngere Einzelkinder im Bekanntenkreis haben!

    Habe ich aber nicht, ich kenne nur jüngere Geschwisterkinder, an denen schon familieneigene Sachenentsorgung prokrastiniert wird, die sich aber sträuben, anderen Familien dabei behilflich zu sein. Einmal (!) war ich daher auf einem Flohmarkt für Kinderzeugs, Hölle, sage ich Ihnen, man musste natürlich auch mal wieder selbstgebackenen (!) Kuchen mitbringen, dann gab es Milliarden an winzigen Kleidungsstücken und alle Leute wühlten überall herum und fragten, warum man den Strampler für 50 Cent denn nicht gebügelt hätte. So viel zum Flohmarkt.

    Dann machte ich eine (kurze) Zeit eBay, das verlief generell erfreulich, hohe Preise für Markenprodukte, begeisterte Menschen, gerne wieder, aber trotzdem: auch, wenn ich ein Kinderröckchen für 15 Euro verkaufe, muss ich es verpacken, Adressen aufschreiben, Porto drucken, daran denken, es in einen Kasten zu werfen oder eventuell sogar bei der Post vorbeitragen - das finde ich alles unangemessen anstrengend. Ich will kein eBay mehr. Ich will Sachen verschenken, dann fühle ich mich wie ein guter Mensch, oder wegwerfen, dann bin ich sie ohne Aufwand los und freue mich. Alles andere ist nur Behelf.

    So ging es nun auch ein paar Jahre gut, aber nun ist Mademoiselle 10, sie kennt das Internet und seine Möglichkeiten und hat sich in den Kopf gesetzt, ihre Dinge meistbietend zu versteigern. Was sie natürlich alleine nicht kann, sie hat ja gar kein Account, weiß auch nicht, worauf man achten muss, selbst, wenn ich es ihr erkläre und sie mein Account nutzen lasse, müsste ich ab und an ein Auge darauf werfen, es ist ja nicht fair, fremde Personen mit 10jährigen Handel treiben zu lassen. Andererseits kann ich ihre Sachen natürlich auch nicht gegen ihren Willen verschenken oder entsorgen, es ist alles sehr schlecht und sehr schwierig.

    Am Liebsten wäre mir, jemand im Bekanntenkreis könnte rasch ein ca. 6jähriges Einzelkind adoptieren.

    Montag, 3. August 2015
    Blogging November - 1370

    Seit ungefähr einer halben Stunde befasse ich mich mit Funkthermometern. Ich habe / hatte eins, Empfangsgerät in der Wohnküche, Sender auf dem Balkon. Dieses benötige ich morgens, um dem Kind entsprechende Kleidung anzuweisen, mir selbst ist eigentlich immer mindestens warm genug oder es gilt: wenn Frost auf den Blättern ist, benötige ich Handschuhe auf dem Fahrrad, ansonsten ist die Temperatur für mich eher irrelevant. Ach doch, im Sommer nehme ich sie gern digital dargestellt wahr, um mir bewusst zu machen, wie souverän ich nicht über die verdammte Hitze klage.

    Jedenfalls funktioniert die Übertragung der Außentemperatur nicht mehr zuverlässig, vermutlich ist der Sensor in der verdammten Hitze geschmolzen,, auf keinem der eigentlich sogar zwei Empfangsgeräte, die ich in der Küche habe. Das eine ist eine schicke Wetterstation, die Vorhersagen treffen kann und mir viele Bildchen zeigt, ein wohlgemeintes Geschenk von vor ein paar Jahren, nur müsste man sich da einarbeiten, dazu hatte ich in den letzten Jahren keine Gelegenheit, zusätzlich habe ich eine Piktogrammerkennungsschwäche und drittens interessieren mich nur Innen- und Außentemperatur und das ist ausgerechnet etwas, das die Wetterstation nicht zeitgleich darstellt, sondern man muss auf einen Knopf zum Wechsel zwischen zwei Anzeigen drücken. Die schicke Wetterstation hängt an der Wand, neben dem Kalender.

    Und dann habe ich noch das alte Empfangsgerät von vor dem wohlgemeinten Geschenk, es zeigt exakt Uhrzeit (Funk), Innentemperatur, Außentemperatur. Es liegt versteckt im Obstkorb und täglich schaue ich mehrfach darauf. Manchmal schaue ich auch auf die Wetterstation und bin dann genervt.

    Heute schaute ich auf beide Dinge mehrfach und keine davon zeigte die Außentemperatur an, ich war also mehrfach genervt und in einer lange fälligen Übersprungshandlung hängte ich den alten Empfänger an die Stelle der Wetterstation, und diese entsorgte ich, ähm, in den Obstkorb. Dann spendierte ich allen Geräten rundum eine Ladung Batterien. Die teure Wetterstation ist weiterhin stumm, das billige Empfangsding zeigt eine Temperatur, aber definitiv nicht die auf meinem Balkon sondern möglichweise die im Keller oder in einem auf der Nordseite gelegenen Raum einer Nachbarwohnung.

    Ich habe also noch immer keine Außentemperatur. Ich bin unzufrieden. Nächste Woche kommt wieder Hitze, wie soll ich mich angemessen valide souverän fühlen ohne digitale Außentemperaturanzeige?

    Das Maximum der in den letzten Jahren auf meinem Balkon gemessenen Temperatur lag übrigens bei 68,8 Grad. Wehe, es wird nächste Woche wärmer und ich weiß es nicht!

    Samstag, 1. August 2015
    Blogging November - 1369

    Nach 7 Tagen nicht gesehen bringe ich jetzt ganz kuschlig Mademoiselle ins Bett und ob ich danach heute nochmal aufwache, ist unklar. Daher nur eins: zum Frühstück gibt's morgen selbst gesammelte Wachteleier.

    Samstag, 1. August 2015
    Blogging November - 1368

    Letzter Arbeitstag vor dem Urlaub, schlimme Sache, Inbox Zero nicht erreicht und am Ende ein paar Sachen einfach in die Schublade gelegt. Wird schon nichts explodieren, bis ich zurück bin.

    Nichtsdestotrotz wollte ich heute noch ein kleines Abenteuer erleben, und so habe ich ein Experiment gewagt: ich ging in den Supermarkt und kaufte die teuersten Nudeln, die es gab, um zu sehen, ob sie wirklich besser schmecken als andere Nudeln. Bzw. ich kaufte in Wirklichkeit die zweitteuersten, bei den teuersten gefiel mit das Etikett nicht.

    Auf den ersten Blick konnte ich, abgesehen vom Preis, keinen Unterschied zu anderen Nudeln feststellen. Gut, es stand extra drauf, dass sie gewalzt seien - aber sind Nudeln das nicht sowieso immer, wie werden sie sonst platt? Und auch ansonsten enthielten sie exakt das, was in anderen Nudeln auch drin ist, nämlich: Hartweizengrieß.

    Ich war insofern nicht wirklich überrascht, dass sie völlig normal wie alle anderen trocken gekauften Nudeln meines Lebens auch schmeckten. Sollte es sich also um Hartweizengrieß gehandelt haben, der von auf Einhörnen mit Regenbogenschweif reitenden Jungfrauen bei Vollmond geerntet wurde, hat man das nicht herausgeschmeckt.

    Ist ja auch gut, das zu wissen.

    November seit 6817 Tagen

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