Kennen Sie das, dass Sie jemanden mit Verletzung sehen, möglicherweise sogar nur im Fernsehen, und sich dann etwas später dabei erwischen, wie sie dieses betroffene Körperteil schonen? Obwohl das ja natürlich gar nichts mit Ihnen selbst zu tun hatte. Ich habe das manchmal, ein merkwürdiger kleiner Denkfehler. Sobald ich es bemerke hört es auf, immerhin das!
Freitage sind bei mir momentan sehr lang. Ich wachte mittelerholt auf, ich glaube, ich bin etwas angeschlagen mit einer kleinen Erkältung, die aber nicht richtig rauskommt. Alle Zähne sind kälteempfindlich, die Beine ab und an mal schwer, manchmal kratzt der Hals und der Rücken fühlt sich steif an. Sehr lästig. Ich bin auch langsam im Moment. Das merke ich im Büro. Alles ist zäh, wie durch Sirup, ganz simple Handgriffe, die sonst nebenher ablaufen, werde zu Aktionen.
Im Büro bin ich im Moment "on hold" - es wird nochmal eine anstrengende Phase geben, aber dazu brauche ich erst eine Freigabe, die habe ich noch nicht und ich kann nichts tun außer Warten. Also in dieser Angelegenheit. Ansonsten kann ich natürlich schon was tun. Heute habe ich mich viel mit Listen/Übersichten beschafft, die ich für 2020 vorbereitet habe.
Und dann hatten ein Kollege und ich noch eine tolle Idee, einen Plan sozusagen, aber es gibt aber eine Kollegin, die absolut gegen diesen Plan sein wird, aus sehr vielen Gründen und Bedenken, die sie uns nennen wird und die sämtlich auf "es war schon immer so" und "wir wollen niemanden verärgern" zurückgreifen. Der Kollege bot an, die Sache heimlich zu bearbeiten, damit die Kollegin nicht verärgert ist. Eventuell wollte er es auch aus anderen Gründen heimlich machen, zuzutrauen ist es ihm, der ist ein Fuchs. Aber natürlich wird überhaupt gar nichts heimlich gemacht, neben meinem Titel ist mein wirksamstes Werkzeug generell meine absolute Integrität. Heimlich geht nicht.
Sowieso finde ich heimlich auch ein bisschen dumm, denn die allermeisten Sachen kommen später heraus - man kann sich deshalb in der aktuellen Situation also aussuchen, ob man jemanden zu einem selbst möglichst geschickt gewählten Zeitpunkt planvoll verärgert oder ob man in Kauf nimmt, dass jemand mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem völlig ungeplanten und unpassenden Zeitpunkt wie eine Bombe hochgeht. Ich verärgere lieber geplant.
Nach der Arbeit nur die Tasche abgeworfen und dann das Kind zum Sport gefahren, während des Trainings Einkauf gemacht, dann noch 20 Minuten im kalten Auto gesessen, Kind wieder abgeholt, abgeliefert, selbst weiter zum Chor, 22:30 Uhr zu Hause, Taschen ausgepackt, Katzen gefüttert, Brot gegessen und Kuchen. Jetzt Feierabend und Bett.
Achja, DOzember-Tätigkeit heute: nur eine Kleinigkeit, aber mehr ist nach einem Tag der von 7:00 - 22:30 Uhr keine Pause bot auch nicht zu erwarten: Anzahlung für Ms Skifahrt überwiesen. Eine Rechnung also. Kam gestern erst, heute schon bezahlt und es ging (im Vergleich zu den vorherigen) recht einfach.
(Alles über WmdedgT hier bei Frau Brüllen.)
Das war keine gute Nacht. Um halb 1 war ich ja erst im Bett angekommen, dann zwar schneller Schlaf aber gegen 3 Uhr erwachte M mit schlimmen Bauchschmerzen, die uns bis 5 Uhr (Wärmflasche, Tee, kuscheln) wach hielten und dann hatte ich schlimme Halsschmerzen. Den Wecker eine Stunde weitergestellt auf halb 8 und da wachten wir dann zwar nicht erholt, aber immerhin auch nicht mehr kränkelnd auf.
Der Tag lief also ein wenig schleppend an. Ankunft im Büro war wohl irgendwann gegen 9:30 Uhr, es gab aber am Vormittag keinen größeren Programmpunkt. Nur Telefonate, Schreibarbeiten, umgebaute Räume abnicken und warten, dass der neue Oberchef die Zeit fände mit mir zu besprechen, was seine Vorgehensweise für das Meeting am Nachmittag sein sollte. Letzterer Punkt fand dann erst gegen 14 Uhr statt, danach machte ich noch eine kurze Mittagspause und dann fand das Meeting auch schon statt. Den Anfang fand ich etwas holprig-schwafelig, ich war unsicher, ob die TeilnehmerInnen dem Gesagten wirklich entnehmen können, was gemeint ist, aber später wurde es dann besser und es gab auch Dialog. Ich war zufrieden, der neue Oberchef auch.
Anschließend wollte ich sofort packen und nach Hause gehen, aber das Telefon dauerklingelte mit KollegInnen aus anderen Büros in der Leitung, Jahresende eben, es war dann doch schon wieder 17 Uhr. Der Plan für den Abend sah eigentlich noch Gesangsstunde und Lesedings vor, die Gesangsstunde sagte ich aber ab. Nach der anstrengenden Nacht wollte ich zumindest irgendwann eine halbe Stunde einfach nur herumsitzen, zwei Abendverabredungen an einem Tag innerhalb einer Woche mit sowieso schon 6 Abendverabredungen erschien mir bei meinem derzeitigen Energielevel unvernünftig.
Die halbe Stunde auf der Couch tat sehr gut, dann Lesedings, wir hatten "The female man" von Joanna Russ gelesen, grauenhaftes Buch, ganz außerordentlich langweilig, was die Aussage sein soll wurde mir auch nicht klar. Lesen Sie es nicht, das ist Zeitverschwendung.
Das Lesedings endete gegen 21:30 Uhr, da war dann sogar nochmal Zeit für etwas Couch.
DOzember-Task: endlich die neue Kreditkarte ausgepackt und mir die PIN gemerkt (lag seit August), die neue Bahncard ausgepackt (lag seit November), die neue Telefonbanking-PIN ausgepackt und an geheimen Ort notiert (lag seit August), neue RMV-Jahreskarte online registriert (lag seit August). Nichts davon tat sonderlich weh.
Achja, gestern habe ich auch was gemacht, nämlich einen Brief an Ms Schule geschrieben, indem wir das Auslandshalbjahr ankündigen. Dabei festgestellt, dass in der Zusage der englischen Schule ein Tippfehler ist und sie demnach bis Ende 2022 weg wäre! Ist aber mittlerweile korrigiert, puh, das wäre mir definitiv zu lang gewesen.
Wieder so ein Tag, an dessen Morgen ich keinerlei Erinnerung habe. Irgendwann bin ich wohl aufgestanden und ins Büro gegangen. Dort ein Besucher um 10, ein Telefoninterview um 11, dann ein paar ruhige Stunden und um 16 Uhr ein Bewerbungsgespräch, zu dem die Kollegin und ich ungewollt im Zwillingslook aufliefen - macht aber nichts, es stand uns ausgezeichnet und könnte gerne die neue Corporate Identity werden (beide in Dunkelblau mit rosa Schuhen).
Das Gespräch war katastrophal, man kann es nicht anders sagen, die Bewerberin sprach in zwei völlig unterschiedlichen Stimmen: einmal sehr zögerlich-verhalten, hohe Stimme, mit fragendem "ja?" am Ende eines jeden Satzes und zwischendrin, oft, wenn sie sich selbst adressierte ("und dann sage ich mir, so, I., ...") in einem deutlich tieferen Tonfall, mit viel Gestik und deutlich hörbarem Dialekt. Beunruhigend. Zusätzlich erzählte sie in aller Ausführlichkeit, dass sie keinen Antrieb mehr hat, keine Motivation und das das an der Branche läge, sie müsse weg aus der Finanzbranche. Nun sind wir aber ja auch die Finanzbranche und bei weitem nicht die gute Seite der Macht. Also nein, das passt nicht, an keinem einzigen Ende.
Danach Getränke mit zwei Kollegen, auf meine Rechnung, wir ließen das letzte Jahr Revue passieren und es ist unendlich viel passiert, wir haben sehr viel verändert, viele Themen ganz neu aufgestellt, ware vielen komplett überraschenden Situationen ausgesetzt und haben sie teils mit Kompetenz, teils mit Persönlichkeit und teils schlicht mit Show gemeistert und sie sagten übereinstimmend, es sei ein sehr wilder Ritt gewesen. Was mich nachdenklich macht, denn sie waren nur an maximal 30% meines Ritts beteiligt, vielleicht ist es kein Wunder, dass ich abends immer so müde bin.
Mit dem einen Kollegen stand ich dann später noch mit einem Jägermeister am Bahnhof, genau ein Jahr nach unserem ersten solchen Gespräch. Vor einem Jahr standen wir beide sehr misstrauisch aber in dem sicheren Wissen, dass sich Großes tun kann wenn wir gemeinsame Sache machen und dass sich rein gar nichts ändert, wenn wir es nicht tun. So wie letztes Jahr stießen wir auch diese Jahr an, mit ähnlich vielen Plänen aber dieses Jahr ohne Misstrauen sondern ganz im Gegenteil mit dem Wissen, dass es durchaus auch Prügeleien (im übertragenen Sinne) geben wird aber generell das Wort des anderen zählt. Das war schön.
Im Bett war ich spät, so gegen 3, wegen Party. Erinnerungsloser Schlaf bis kurz vor 10, es war eigentlich geplant, dass M und ich dann einen Weihnachtsbaum schlagen gehen. Seit ungefähr 5 Jahren planen wir das jährlich am 1. Advent, der 1. Advent ist aber auch immer der Tag nach meiner Geburtstagsfeier, deshalb haben wir den Plan noch nie umgesetzt. Auch heute nicht. Traditionen muss man wahren.
Den Vormittag über hatte ich ein spannendes neues Projekt. Die Gästetoilette hatte sich nämlich in der Nacht einen defekt im Spülkasten zugezogen, das Wasser lief einfach immer durch. In der Nacht hatte ich daher den Haupthahn abgedreht, am Tag ist das zu Hause aber unpraktisch, also drehte ich ihn wieder auf und betrachtete das Problem. So gehe ich immer vor, ich schaue erst einmal und dann, wenn sich keine offensichtlichere Lösung bietet, schlage oder trete ich kurz und heftig gegen die Fehlfunktion. Das hatte am Vorabend auch schon einmal funktioniert (schlagen), am Vormittag aber leider nicht mehr.
Also drehte ich den Haupthahn wieder zu, um das nervige Wassergeräusch zu eliminieren, entdeckte dann aber auch sofort, dass vor dem Spülkasten nochmal ein separater Anschluss ist, den ich abdrehen kann. Damit war ich entspannt, wir haben zwei Toiletten, eine ist dann eben unbenutzbar, dennoch hat die Wohnung Wasser, das ist kein großer Schaden sondern einer, den man bei Gelegenheit mal angehen kann.
Gelegenheit hatte ich ja heute. Daher öffnete ich den Spülkasten, um mir das Problem genauer anzuschauen. Es war schnell klar, dass das Problem nicht an irgendwas mit dem linken Dings liegt, das die Füllhöhe/den Zufluss regelt, sondern an etwas mit dem mittleren Dings, das den Abfluss regelt. Herumtasten brachte keinen Erfolg, es musste weiteres Wissen her, das findet man bekanntlich im Internet.
Als erstes schaute ich ein paar Youtube-Videos von jungen und mittelalten Männern, die Probleme in WC-Spülkästen beheben. Drei Dinge fielen mir dabei auf: erstens gibt es so gut wie keine solchen Videos von Frauen. (Sollte ich in diese Lücke stoßen?). Zweitens machten die Jungs alle so gut wie gar nichts mechanisches sondern entkalkten/reinigten nur auf die unterschiedlichsten Arten. Drittens erschien mir die Spülkastenmechanik an sich sehr wenig komplex, ich nahm also an, die Reparatur würde nicht an einem intellektuellen Problem scheitern. Jetzt fehlte mir nur noch die Fertigkeit, die Bestandteile der Mechanik zu unterscheiden, den für mich richtigen zu identifizieren, herauszulösen und einer genaueren Betrachtung (und vermutlich dann Reinigung) zu unterziehen.
Ich schaute mir also Beschreibungen und schematische Zeichnungen von Spülkästen an und erfuhr auf diese Weise, dass das bei mir fehlerhafte Objekt, das in der Mitte des Kastens sitzt, als "Heberglocke" bezeichnet wird. Diese Heberglocke hat unten einen Dichtungsring und wenn der eine Fehlfunktion hat, läuft das Wasser eben immer aus dem Kasten. An den Dichtungsring kommt man nur heran, wenn man die Heberglocke ausbaut. Wie das geht wollte mir aber im gesamten Internet niemand verraten, die Youtubejungs befassten sich immer nur mit dem linken Ding im Kasten ("Füllventil"). Die Heberglocke fassten sie gar nicht an, oder nur in den Videos, in denen sie sich mit Unterputzspülkästen befassten und da konnte man dann genau diesen Schritt nicht sehen.
Diese Unterputzspülkästen in den Videos bereiteten mir allgemein kurz Schweißausbrüche. Ich habe im Gäste-WC, in dem der Defekt auftrat, zwar keinen, wohl aber im anderen Badezimmer und befürchtete schon, dort dann bei einem ähnlichen Problem die Fliesen aufstemmen zu müssen. Muss man in aller Regel aber nicht, man kann die Abdeckung durch geschicktes Schieben lösen und dann auch recht einfach auf die Mechanik zugreifen.
Jedenfalls, wo war ich, das Internet schwieg sich darüber aus, wie die Heberglocke auszubauen ist, oder es sprach von "drei Haken", die hatte meine aber nicht, durch Herumfummeln bemerkte ich aber, dass ich sie einfach herausdrehen konnte. Sah besser aus als erwartet! Von Schmodder und etwas Kalk gereinigt, Dichtung umgedreht, wieder eingesetzt, alles perfekt. Kasten nochmal im ganzen gereinigt, noch ein Geschirrspültab als Kür eingelegt und nun ist alles wieder bestens. Und ich kenne mich da jetzt aus. Wenn Sie mal Probleme mit dem Spülkasten haben, sprechen Sie mich an, ich sage Ihnen, was Sie tun müssen!
Dann ein paar Bleche Plätzchen gebacken und Wäsche gemacht. Und natürlich eine DOzember-Erledigung, nämlich endlich ein seit zwei Monaten liegendes Schreiben der Krankenkasse beantwortet, sie haben es sogar schon angemahnt, dabei ist es überhaupt nicht wichtig, aber das wissen sie natürlich nicht, weil ich ja noch nicht geantwortet habe und dass sie ihre Akte endlich mal schließen wollen, ist auch verständlich. Also Schreiben beantwortet, Brief fertig gemacht, liegt jetzt auf dem Küchenblock und wird morgen mitgenommen. War gar nicht so schlimm.
Um 19 Uhr Gesangsstunde, danach miese Pizza bestellt (aber Kochen war wirklich, wirklich nicht mehr drin), jetzt nur noch ausruhen und bald schlafen.
Heute war zwar der erste Urlaubstag, an dem ich nicht mindestens zwei Termine hatte, aber trotzdem war es ein langer Tag.
Der erste Termin war nämlich gleich morgens um 9: Singen mit dem Chor in der Karfreitagsmesse, danach fuhr ich mit dem Rad herum, um irgendwo Frühstücksbrötchen zu bekommen - es gelang! Dann also Früchstück und anschließend ermatteter Mittagsschlaf.
Auch nach dem Schlafen war immer noch dieser hartnäckige Energiemangel zu beklagen, mit dem ich mich seit Urlaubsanfang herumschlage. Dafür las sich aber auf der Couch ein Buch gut weg, ich plante einen Sonnenschutz für den Balkon (und setzte die passende Bestellung ab) und die erste grüne Soße der Saison schmeckte zum Abendessen mit Kartoffeln und Ei auch ganz besonders gut.
Nach dem Essen raffte ich mich auf und begann, einen Wohnzimmerschrank zu ordnen, auf dem nämlich seit langem (Jahre!) Klaviernoten und Instrumente liegen, die ich aber viel lieber im Schrank drinnen hätte. Den Schrank selbst habe ich, ebenfalls seit langem (Jahre!), nicht mehr geöffnet, weil er so vollgestopft ist. Heute räumte ich alles heraus, warf viel weg, legte vieles in eine Korb zum Verschenken (hauptsächlich Bilderrahmen und Kerzen) und der Rest passte dann tatsächlich so in den Schrank, dass seine Oberfläche frei bleibt. Wunderbar. Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich mir den Hals nicht verrenke, weil ich ihn immer wieder nach der freien Fläche verdrehe.
Vorgeschichte:
Frau N: Guten Tag, hier Novemberregen. Sie haben mir vor 12 Jahren eine Küche eingebaut und jetzt ist eine Lampe kaputt. Das geht doch so nicht!
Küchenmann: Da haben sie Recht, das geht so nicht, ich komme sofort am Montag vorbei, montags bin ich immer in der Nähe.
Frau N: Wunderbar. Neues Leuchtmittel müssen Sie nicht mitbringen, das habe ich schon ausprobiert, es liegt an der Lampe, nicht an der Birne-oder-wie-auch-immer-das-jetzt-heißt.
***
Am folgenden Montag: Der Küchenmann kommt, ohne jegliches Werkzeug aber mit einer Leuchtröhre in der Hand.
Frau N: Also wie ich am Telefon schon sagte, es ist nicht die Birne-oder-wie-auch-immer-das-jetzt-heißt sondern die Lampe. Weil, ich hab diese Birne hier in der anderen Lampe ausprobiert und da geht sie, und die Birne, die da geht, auch hier und da geht sie nicht und eine neue habe ich auch schon und so weiter halt.
Küchenmann: Jaja ich schau mal.
Frau N: Brauchen Sie Werkzeug?
Küchenmann: Nein, ich tausche ja nur die Leuchtröhre.
Frau N: rollt mit den Augen.
Küchenmann: herum, tauscht Leuchtröhren, die Lampe geht nicht, kramt hinter dem Hängeschrank, zieht an Kabeln, murmelt viel.
Küchenmann: Habense mal einen Schraubenzieher?
Frau N: Liegt schon da.
Küchenmann: Sie haben nicht zufällig einen Stromprüfer?
Frau N: Liegt auch da.
Der Küchenmann werkelt herum, baut letztendlich die ganze Lampe ab.
Küchenmann: Ich nehme die mal mit und nächsten Montag komme ich wieder und dann mache ich die wieder dran und dann geht sie wieder.
Frau N: Wunderbar.
(Ende der Vorgeschichte)
***
Heute, am Telefon:
Frau N: Hallo Herr Küchenmann. Ich hatte im Kopf, dass Sie Montag mit meiner Lampe kommen wollten aber das habe ich wohl falsch verstanden. Was passiert denn jetzt als nächstes?
Küchenmann: Ja doch, ich wollte am Montag kommen, montags bin ich ja immer in der Nähe.
Frau N: Achso, dann habe ich das gar nicht falsch verstanden.
Küchenmann: Neinnein. Das hat nur nicht geklappt.
Frau N: Da hätten Sie ja mal was sagen können.
Küchenmann: Ja aber das merkt man doch.
Frau N: Schon, aber dann weiß ich ja nicht, WANN Sie kommen und dann bin ich am Ende nicht da.
Küchenmann: Ich bin doch immer montags in der Nähe! Immer montags! Ich komme nächsten Montag!
Frau N: Aber da ist doch Ostermontag.
Küchenmann: Na den Tag danach.
Frau N: Also die Woche danach, also nicht kommenden Montag sondern den Montag danach.
Küchenmann (wie man zu Menschen spricht, die ganz besonders schwer von Begriff sind): Den TAG danach. Das ist doch dann der Montag.
Frau N: Ich kenne es so, dass nach Montag der Dienstag kommt.
Küchenmann: Aber doch nicht, wenn der Montag ein Feiertag ist. Dann ist der Dienstag der Montag.
Frau N: Tatsächlich. Was ist dann der eigentliche Montag?
Küchenmann: Nichts, der zählt nicht.
Frau N: Und wann ist Freitag?
Küchenmann: Sie sind doch keine Freitagskundin. Ich bin immer montags in der Nähe, also komme ich ganz normal nächste Woche Montag.
Frau N: Also Dienstag.
Küchenmann: Dienstagmontag oder Montagdienstag, der erste Werktag der Woche zählt als Montag und da komme ich! Wie immer!
Frau N: Alles gut, alles gut. Bis... dann.
Küchenmann: Bis Montag!
(Bleiben Sie dran!)
Es ist alles eingekauft, was bis über die Osterfeiertage benötigt werden könnte und es ist alles aufgeschrieben, was an einzelnen Tagen erledigt oder bedacht werden muss/sollte. Ich muss gar nichts denken, ich muss nur machen. Allzu anstrengend kann es also nicht werden.
Der Gesangslehrer machte heute zwei Aufnahmen, eine am Anfang und eine am Ende der Stunde. Weil er sagte, er traue langsam seinen eigenen Ohren nicht mehr.
Am Anfang klänge es immer sehr "naja" oder auch "ohje". Dann würde er nur kurz dies sagen und ich nicke und mache dies, dann sagt er das und ich nicke und mache das, so geht es 25 Minuten und danach klingt es, als sänge ein komplett anderer Mensch - und zwar einer, der echt ziemlich gut singt. Wobei er mir nur Dinge sagt, die ich eigentlich längst weiß, die ich ohne spezielle Aufforderung aber wohl nicht umsetzen kann, dafür nach Aufforderung dann sofort.
Späteres Anhören der Aufnahmen ergab: die Ohren trügen ihn nicht.
Wir machten viele Späße darüber, dass ich mich vielleicht für Lehrproben/Unterrichtsbewertungen zur Verfügung stellen sollte, dass man sich als Lehrer schon toll fühlt, wenn man innerhalb einer halben Stunde solche Effekte erzielt. Etwas frustrierend ist es aber auch, jedes Mal wieder von vorn anzufangen.
Vermutlich würde es helfen, einfach mehr zu üben.
(Diese Realität steht leider nicht zur Verfügung)
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je zuvor so dermaßen in jeder Hinsicht erledigt gewesen wäre. Sehr interessante Erfahrung. Fast schon entspannend: es geht halt nix, in keiner Richtung.
Nachdem ich mir vor dem Urlaub im Büro den Kopf komplett erschöpftgedacht hatte, fuhr ich am ersten Urlaubstag mit dem Chor zu einem Probenwochenende in einem ehemaligen Kloster. Und dachte mir vorher: ja, das wird ein guter, schöner, ruhiger Einstieg in den Urlaub. Ich kenne dort ja so gut wie niemanden und bin auch derzeit nicht in Stimmung, jemanden kennenzulernen, man wird viel singen und an regelmäßigen Mahlzeiten teilnehmen, ansonsten die Zeit im Zimmer verbringen, aus dem Fenster schauen, möglicherweise lesen, früh ungestört schlafen. Als maximale Aktivität imaginierte ich den Spaziergang im Klostergarten, natürlich allein!
Irgendetwas packte mich dann aber unvermittelt gleich am ersten Nachmittag und es wurde mein Vorsatz, auf jeden Fall die Namen von ALLEN (40? 50? Personen) zu erlernen. Und natürlich kann man sich Namen viel besser merken, wenn man auch mit allen spricht. Was ich folglich tat und mich bei jeder der regelmäßigen Mahlzeiten (insgesamt 9) absichtlich mit anderen Leuten zusammensetze und aus irgendeinem Grund auch abends jedes Mal erst nach zwei Uhr im Bett war, weil ich bis dahin mit weiteren zuvor unbekannten Personen sprach.
Jetzt bin ich nicht nur intellektuell sondern auch sozial und körperlich völlig erschöpft. Aber: ich habe ja noch weitere zwei Wochen Urlaub!