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    Samstag, 14. Januar 2017
    Was ist los mit dir?!

    Ich nenne meinen Samstags-Kampfsportkurs den I-Kurs - bis September bin ich ja immer mittwochs gegangen, völlig normale Menschen dort, samstags aber nun ein Sammelsurium an sonderbaren Gestalten mit diversen Einschränkungen, mich natürlich eingeschlossen. Daher Integrationskurs. Nicht alle haben Bein dort, manche haben auch einfach sehr viel Angst vor allem, daher geht es nochmal an die Grundlagen und heute war an der Reihe: Umgang mit Pöbeleien. Sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen und entscheiden, ob man weggehen kann oder wann der Zeitpunkt kommt, zu dem man sich endgültig zu einer Aktion durchringen muss.

    Für sowas braucht man natürlich einen Pöbler. Die Rollen wechselten zunächst, dann aber nicht mehr, weil eine Person sich als ganz besonders begabt und enthusiastisch im Anpöbeln herausstellte. So begabt, dass der eine oder andere die Nerven verlor und die Trainerin vor Lachen gegen den Sandsack lief. Richtig nerviges Gossenpöbeln, wie so ein blöder kleiner Köter, der immer wieder kläfft und ins Hosenbein schnappt.

    Das war übrigens ich. Zu meiner eigenen Überraschung zuerst, dann aber auch wieder nicht, weil mir einfiel, dass ich ja innerlich ständig vor mich hinpöbele, aus meine Mund hingegen kommen in der Regel druckreife Höflichkeiten. Und über diese Diskrepanz muss ich innerlich ständig lachen, deshalb sehe ich meistens so fröhlich aus.

    Freitag, 13. Januar 2017
    Erkenntnis

    Zwischen Tür und Angel habe ich heute plötzlich bemerkt, dass ich mich ständig mit Leuten zu einem Gespräch beim Essen verabrede, obwohl diese Tätigkeiten - Reden und Essen - gar nicht so gut zusammenpassen. Ständig hat man was im Mund, wenn man etwas sagen will, und die Hände sind auch nicht zum Gestikulieren frei und am Ende hat man noch irgendwas zwischen den Zähnen hängen.

    Ich sollte mich eigentlich gar nicht mit Leuten zum Essen verabreden. Ich rede lieber, ohne dabei zu essen. Und ich esse lieber, ohne dabei zu reden.

    Donnerstag, 12. Januar 2017
    Strategie

    Wenn ich an Firmen schreibe, um etwas zu reklamieren, zu erfragen oder sonstwie zu klären fahre ich sprachlich immer etwas herunter. Und ich mache keine Vorschläge oder Annahmen mehr sondern schildere nur noch mein Problem und bitte um Hilfe. Ich bilde mir ein, die Antworten sind wohlwollender, wenn ich bei meiner Anfrage nicht allzu gescheit wirke.

    Mittwoch, 11. Januar 2017
    Verwirrend

    Da mailt jemand, der einem vor über 12 Jahren abhanden gekommen ist ganz lapidar den Satz "Du, hallo N, hi, sag mal kann es sein, dass wir uns gestern begegnet sind, ich hab nicht schnell genug geschaltet, aber wir hatten Blickkontakt!"

    Und da frage ich mich: In welcher Stadt? In welchem Leben?!

    (Und ich hab ständig mit Leuten Blickkontakt.)

    Dienstag, 10. Januar 2017
    Zombie-Apokalypse - ein Bettelbrief

    Das hier ist Teddy:



    Ja, der sitzt da gerade auf dem Klo, lassen Sie sich davon nicht verunsichern, das hat seine Richtigkeit. Das hat er nämlich selbst gebaut. Und er ist natürlich auch kein Zombie, dieser Eintrag beginnt etwas missverständlich.

    Teddy ist der Bruder meiner Freundin @schanuf und lebte in der letzten Zeit in Matavenero. Matavenero ist ein Ökodorf in Spanien, dort haben sich 1989 ein paar Leute in einem verlassenen Ort angesiedelt und beschlossen, dort als Selbstversorger und im Einklang mit der Natur zu leben. Aussteiger also. So ähnlich wie die Kiefer Sutherland in "Flashback" (also bevor er Verbrecher wird natürlich. Teddy ist kein Verbrecher). An das Strom- oder Wassernetz angeschlossen ist Matavenero nicht und man kann dorthin nicht mit dem Auto (oder der Bahn oder so) gelangen. Man kommt nur bis zu einem "Nachbar"ort und geht von dort aus 3 Stunden zu Fuß.

    Teddy kennt sich mit Mechanik, Maschinen und so weiter aus und kümmerte sich in Matavenero um die Entwicklung und den Ausbau eines nachhaltigen Wassersystems und entwickelt an das Leben dort angepasste Technologien wie Solaranlagen, Solarduschen, Waschmaschinen mit Fahrradantrieb, Komposttoiletten und so weiter. Ich finde ja die Säge mit Fahrradantrieb besonders toll:



    Teddy ist also nicht nur Kiefer Sutherland sondern auch Daniel Düsentrieb und MacGyver.

    Die Erfahrungen, die Teddy in den letzten Jahren gesammelt hat und die Dinge, die er entwickelt hat, stellt er auch anderen Gemeinschaften und Ökoprojekten, die sich an teilweise verlassenen Orten ansiedeln, zur Verfügung. Dazu reist er umher, bis vor ein paar Tagen war er in La Casa Hada (eine Gemeinschaft, die auf der Basis von Permakultur leben möchte) und hat dort eine Wasseraufbereitungsanlage und einen Sonnenkollektor aus Recyclingmaterial gebaut. Nun ist er unterwegs nach Los Portales (ebenfalls eine Gemeinschaft mit nachhaltiger Lebensweise), um dort Komposttoiletten zu bauen.

    Solche Gemeinschaften benötigen die Weitergabe von Erfahrungen, wie Teddy sie hat. Die kann man natürlich einkaufen, als Beratungsleistung, für mehrere Tausend Euro pro Wochenende. Aber diese Beträge können gerade kleine, junge Gemeinschaften nicht aufbringen. Teddy nimmt für seine Hilfe keine Tagessätze sondern nur Reisekosten (derzeit meist per Mitfahrgelegenheit oder Zug), Essen und Unterkunft. Warum macht er das, statt sich eine goldene Nase zu verdienen? Ich fürchte, Teddy ist ein Idealist.

    Um noch besser und sinnvoller helfen zu können, hat Teddy sich eine mobile Werkstatt, den Taller Móvil, ausgedacht. Diese besteht aus einem mit allerlei Werkzeug ausgerüsteten Unimog. Der Unimog soll noch eine Solaranlage bekommen, die ist noch nicht ganz fertig, und außerdem einen Container, der auf der Ladefläche angebracht wird, damit alles transportiert werden kann. Und dafür, wir kommen jetzt zum Punkt, benötigt Teddy ungefähr 8.000 Euro, die er hofft, durch Fundraising zusammenzubekommen.

    Warum sollte man Teddy dabei helfen? Nunja, zum einen, weil Nachhaltigkeit und so weiter Themen sind, die es sich zu unterstützen lohnt. Zum anderen vielleicht einfach so, warum auch nicht. Der dritte Punkt aber ist mein As im Ärmel: die Zombie-Apokalpyse. Wenn die irgendann kommt, werden wir heilfroh um Leute wie Teddy sein, die noch das Wissen haben, wie man eine Infrastruktur aus dem Dreck stampft und die uns wieder auf die Beine helfen können.

    Wer mehr über Teddy und seine Projekte erfahren möchte, schaut hier (Homepage El Taller Móvil) oder hier (El Taller Móvil auf Facebook).

    Wer Teddy unterstützen möchte, kann das bei Goteo tun (Registrierung notwendig) oder auch über seine Hompeage (runterscrollen) per PayPal oder Kreditkarte.

    Sonntag, 8. Januar 2017
    Entweihnachtet

    Seit vor ein paar Jahren einmal eine Windböe den vom Balkon geworfenen Weihnachtsbaum erfasste, auf mein Fahrrad trug und ihn den dort angebrachten Kindersitz zerschmettern ließ, entsorgen wir den Baum durch das Treppenhaus. Über die Jahre habe ich mir angewöhnt, mich beim Fegen hinterher unbedingt von der Hausmeisterin sehen zu lassen. Das erspart langwierige Gespräche später in der Woche, wenn sie von Tür zu Tür zieht um zu ergründen, wer seine Tannennadeln nicht aufgefegt hat. Man kann die Hausmeisterin herbeilocken, indem man im Treppenhaus etwas relativ laut fallen lässt. Ein Besen eignet sich zum Beispiel, der eine Etage hinunterscheppert. Oder man öffnet und schließt die schrill quietschend über den Steinboden schleifende Kellertür ein paar Mal.

    Es ist nun weitestgehend entweihnachtet, wurde auch höchste Zeit, aber ich suche noch nach einer Blechdose, grün-rot-weihnachtlich-gemustert, ca. 12cmx7cmx5xcm. Jetzt hatte ich erst hinten m geschrieben, war zu faul das zu verbessern aber ahnte dann schon die Kommentare dazu, wie irgenwas mit 5 Metern Kantenlänge in meiner Wohnung verloren gehen kann und habe doch ausgebessert, so weit haben Sie mich schon gebracht. In dieser Dose ist mein Weihnachtszubehör, also: Haken für Christbaumkugeln, Ersatzbirnchen für Lichterketten, Knopfzellenbatterien für Geblinke am Fenster. Diese Dose steht immer in der Nähe bereit, damit man Nicht-Funktierendes schnell ersetzen kann. Es dauert bei mir sonst oft mal etwas länger, Nicht-Funktionierendes zu ersetzen, in der Weihnachtszeit ist aber nicht so viel Spiel, daher habe ich mich vor einigen Jahren mit dieser Blechdose prepariert. Die hole ich jedes Jahr hervor und sage zu mir (und seit ein paar Jahren auch zu Mademoiselle): "So, hier ist die hochwichtige Dose mit dem Zubehör, die steht jetzt daundda, falls also die Katzen eine Kugel runterwerfen findest du hier einen neuen Haken."

    Dieses Jahr ist sowohl Mademoiselle also auch mir komplett entfallen, wo "daundda" ist. Und die Dose ist auch nirgends zu finden. Sie steht meist irgendwo katzen- und kindersicher aber trotzdem leicht zugänglich. Es ist sehr mysteriös.

    Ich neige dazu, in solchen Situationen ununterbrochen zu suchen. Tage- und Nächtelang. Das ist mir natürlich dieses Jahr zu anstrengend und deshalb bin ich auf die perfekte Lösung gekommen, und zwar habe ich mir für den 1.12.2017 einen Kalendereintrag gemacht: Christbaumkugelaufhänger und so kaufen (wenn die Dose noch weg ist).

    Die Dose hat jetzt also gut 10,5 Monate Zeit, wieder aufzutauchen. Ansonsten stehe ich trotzdem nicht am nächsten dritten Adventssonntag vor einem Baum und habe nichts, womit ich die Kugeln daran aufhängen könnte.

    Samstag, 7. Januar 2017
    Gute Nacht!

    In den letzten 12 Jahren habe ich gelernt: wenn eine unruhige Nacht abzusehen ist - durch Magen-Darm oder sonstige Krankheit oder Aufregung vor großen Ereignissen - unbedingt gleichzeitig mit dem Kind zu Bett gehen, damit wenigstens die ersten paar Stunden Schlaf gesichert sind.

    Freitag, 6. Januar 2017
    Schnell-schnell

    Mit Verblüffung festgestellt, wie sehr mich die Anzeige der noch verbleibenden Lesezeit auf dem Kindle herausfordert, das Buch schneller zu lesen. Heute wusste ich, die Kinder haben 1 Stunde Trampolinzeit gebucht, ich las im Buch aber Stoff für 1 Stunde 25 Minuten und das, obwohl ich Herrn N und mir auch noch Kaffee holen war. Ha!

    Ein ähnliches Hochgefühl habe ich nur, wenn ich es schaffe, am Morgen die Spülmaschine schneller auszuräumen, als Alicia Latte die Milch für den Kaffee aufgeschäumt hat. Am mittleren Befüllstrich - am oberen ist es natürlich keine Kunst.

    Donnerstag, 5. Januar 2017
    Wmdedgt 1/2017

    (Was das ist und die anderen Einträge dazu sind, wie immer, bei Frau Brüllen.)

    Jetzt habe ich zum ersten Mal bewusst 2017 geschrieben. Tippt sich gut, so eine leichte Dehnung im rechten Zeigefinger. Letztes Jahr wurde ja bei der 6 der linke gedehnt, dieses Jahr also der andere, Ausgewogenheit ist wichtig. Wie es sich anfühlt, 2017 per Hand zu schreiben, weiß ich noch nicht, mal sehen, wann ich das herausfinde. Ich werde berichten.

    Ich wachte heute morgen um 9 Uhr auf. Normal ziehe ich (im Urlaub und am Wochenende) nach dem Aufwachen mit Buch und Kaffee auf die Couch um, aber wir hatten Übernachtungsbesuch, also erhöhte Gefahr, angesprochen zu werden, sicherheitshalber blieb ich also ohne Kaffee aber mit Kater auf mir im Bett und las dort. Ab 10 Uhr lauschte ich, wann die aus der Wohnung dringenden Geräusche ein freies Badezimmer andeuten könnten und als die Tür entsprechend quietschte, warf ich den Kater von mir, sprang auf und schoss pfeilgenau in die Badezimmerbenutzungslücke. Ich hasse ja wenig mehr, als angesprochen zu werden, bevor ich geduscht habe. So ging aber alles gut aus.

    Nach dem Frühstück wollte der Besuch abreisen und wir saßen ungefähr eine Stunde herum, bis diese Abreise auch tatsächlich stattfand. Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, sprintete ich mit Buch auf die Couch und das Kind in sein Zimmer und Herr N irgendwoanders hin, ich habe vergessen, wo. Ungefähr zwei Stunden lang tat dann jeder so, als wäre er völlig allein.

    Zum Mittagessen (gegen 16 Uhr) gab es Spaghetti Bolognese, anscheinend haben die ausgedehnten Weihnachtsfeierlichkeiten bei mir aber zu einer Fleischabneigung geführt. Ich muss das beobachten.

    Eigentlich war geplant, nach dem Essen mit Mademoiselle zum Optiker zu gehen. Dort hatte sie gestern mit den Großeltern (dem Besuch also) eine neue Brille ausgesucht und diese bedarf noch der Endfreigabe durch mich. Als ich vorschlug, mal langsam loszugehen, hatte sich das Kind aber schon wieder in den Schlafanzug gewandet und sagte, ihr wäre nach Faulsein. Wir waren also faul, bzw. so faul war ich gar nicht: ich las das Buch für - ach Gott, ich weiß immer noch nicht, wie ich das nennen soll: Bücherkränzchen? Lesezirkel? Literaturclub? Ah, jetzt weiß ich, die Twittergruppe heißt einfach Lesedings, das übernehme ich nun - das Lesedings zu Ende und schaute mir alle Stellen, die mir beim Lesen irgendwie wichtig erschienen und daher mit Zettelchen markiert sind, nochmal an, um daraus etwas Kluges oder Bedeutsames abzuleiten, ich korrespondierte mit dem Schizophrenisten über diverse weltbewegende Themenkomplexe, machte die Wäsche und bereitete zum ersten Mal überhaupt einen Blogeintrag vor - das ist noch nie passiert, normal vergeht von Idee bis Online nur so viel Zeit, wie fürs Tippen benötigt wird. Alle diese Tätigkeiten standen zwar in einem zeitlichen, aber in keinem Sinnzusammenhang.



    (Achtung, Ehrenrettung, das ist nicht ein Foto mit weißer Decke als Hintergrund, wie man es von Ebay kennt, in halt-nicht-gut-gelungen. Das ist nur die Decke, mit der ich auf der Couch sitze und unter der die Katzen kuscheln.)


    Dann reichte Herr N. Alkohol an: Whisky-Cola und Chouchen Melmor, das ist die bretonische Antwort auf Met und wurde mir von @littlebinf zu Silvester mitgebracht. Eigentlich wollte ich das Getränk an dem Abend noch den Gästen anbieten, habe es dann aber vergessen, ein Glücksfall, wie sich jetzt herausstellt, es ist nämlich sehr lecker und bestimmt hätte das am 31. zu fortgeschrittener Stunde niemand mehr zu würdigen gewusst.

    Weiteres ist für heute nicht mehr geplant. Wenn ich müde bin, werde ich halt schlafen gehen.

    Mittwoch, 4. Januar 2017
    Fernsehen

    Himmel, wir haben Besuch und der Besuch sieht fern. Also so richtig in echt, nicht Netflix oder dergleichen. Gestern kam was mit Abnehmen, heute was mit Krebs (und Mukoviszidose), alles immer mit Platitüden und denselben Sätzen, die sich ständig wiederholen, damit man sie ja nicht von Werbepause zu Werbepause vergisst. Schon früh war heute angekündigt, nach Krebs (und Mukoviszidose) gäbe es als Special noch Menderes B-irgendwas, bekannt aus dem Dschungel, zu sehen, der von seiner chronischen Darmkrankheit erzählt. Ich hielt das ja für einen (eher im unteren Gelingensbereich angesiedelten) Witz, aber dann kam nach Krebs (und Mukoviszidose) tatsächlich Menderes und hob an, über seinen Darm zu sprechen.

    Ich bin dann schnell weg, die Spülmaschine ausräumen. Aber jetzt weiß ich glaube ich, woher alle Welt Helene Fischer uns ihre Liaison kennt: Sie haben sich nicht schnell genug dem Haushalt zugewandt.

    Und nee, kommentieren kann man hier nix. Dann regen sich alle nur über Fernsehen auf, dazu habe ich keine Lust, das interessiert mich nicht, machen Sie das in Ihrem eigenen Blog, hier ist meins und hier empöre nur ich mich heute.

    November seit 6823 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr