Zugegeben, es hat ein paar Zugfahrten gedauert, bis ich die gelben Linien begriffen habe, über die ich nun täglich auf dem Bahnsteig latsche. Heute aus dem Zugfenster betrachtet fiel dann der Groschen: das ist ein gelbes Rechteck mit einer Zigarette drin - da sollen dann also die Raucher ab 1.9. stehen und auf den Zug warten. Ob es reicht, Raucher an sich zu sein, um dort stehen zu dürfen, oder ob man tatsächlich im Moment der Präsenz an diesem Ort rauchen muss, das sollten wir noch reglementieren. In ersterem Fall können wir darüber nachdenken, den Betroffenen so ein gelbes Rechteck einfach an die Jacke zu heften, damit auch alles seine Ordnung hat. Dann weiß jeder gleich Bescheid und es ist wieder allen ein wenig Kommunikation und Gedankenarbeit erspart geblieben. Hauptsache, man muss sich mit niemandem auseinandersetzen und alles ist geregelt.
Dass Menschen ohne Selbstwirksamkeitserwartung auch keinerlei Grund haben, sich anständig zu verhalten, ist nebensächlich. Wir können uns ja alle einen Plastiksack überziehen, da ist man dann ganz für sich. Gut zubinden nicht vergessen.
- Heute morgen dachte ich echt, ich könnte diese Strumpfmaske langsam wieder abnehmen.
- Kein Bier vor vier, Frau Diagonale.
- Irgendwo in den Satz mit den Mückenstichen unten gehörte glaube ich ein Genitiv.
- Wieso kopiert mich mein Chef auf eine Mail drauf, in der er ein Foto von sich ins Mutterhaus schickt? Soll ich das bloggen oder was??
- Gehe gleich zur U-Bahn und kann sowohl die 1, 2 oder 3 nehmen. Stelle mir vor, wie ich unterirdisch das Lied anstimme, Sie wissen schon. Und-jetzt-alle-im-Chor!!!!
1, 2 oder 3, Du musst Dich entscheiden, drei Felder sind frei. Plopp! Plopp das heißt Stop, nur noch einen Hopp, dann bleibt es dabei.
Dazu natürlich die Plopp!-Handbewegung von allen Passagieren, und die hüpfen dann auch so diagonal weg, synchron natürlich. Und dann regnet es ganz viele bunte Bälle.
- (Postingabbruch wegen Lachanfall)
- (Ergänzung: Heute Nacht geträumt, dass ich ein Ufo mit der Hand gefangen habe, so wie eine Frisbee-Scheibe, aus dem Rapunzelturm-Fenster heraus. Das Logbuch war aber weg. Das war blöd.)
- Die Links stehen rechts.
(Aaaaaaaaaah, der ist wirklich, wirklich schlimm!)
(Und es stimmt auch gar nicht.)
- Der Blitz, den Du siehst, hat Dich nicht getroffen, sagt Papa immer. Sehr beruhigend, so insgesamt.
- Ich glaube, ich war in meinem ganzen Leben überhaupt noch nie beleidigt. (N.B.: Unterscheidung zwischen war und wurde!).
-
Szenen einer Ehe:
A: Sag mal, was laberst Du mich jetzt voll so kurz vor Mitternacht??
B: Ich will Sex und dachte, so ein bisschen Konversation vorher ist höflich.
- Erinnere mich, dass ich Kafka früher depressiv fand. Heute finde ich den brüllend komisch. Ist halt alles relativ...
- Prima, dass man das Kind in die Bazillenhölle (Kinderarzt) schleppen muss um bescheinigen zu lassen, dass es gesund ist. Hat sich bestimmt irgendwas eingefangen, brütet das bis Montag aus und legt den Kindergarten lahm. Aber was wundere ich mich. Ich hab ja auch mal nachts eine Bescheinigung zur Polizei gefahren, die bescheinigt, dass eine bestimmte Person keine Bescheinigung benötigt, um Tauben für wissenschaftliche Zwecke zu fangen. (Spätere Entwicklungen betrachtend hätte ich ihn einfach da versauern lassen sollen...)
- Das mit der Frage noch immer nicht auf die Reihe gebracht.
- Haarentfernung auf Dutzenden aufgekratzten Mückenstichen hat was von Schlachtfest.
- In die Bahn eingestiegen, einen Atemzug genommen und "Penaten Baby-Lotion" gesagt. Eine ältere Dame hob zögerlich die Hand.
- Seit zwei Tagen dabei, eine Frage immer wieder neu zu formulieren. Ich kann sie nicht stellen ohne zu lügen. Die Antwort kenne ich auch sowieso, aber mich interessiert das "wie".
- "Wiedervorlage" ist ja so ein Mist den man nur braucht, weil alle anderen nicht zuverlässig arbeiten.
- Ausnahmezustand hält an, aber Gewöhnungseffekt tritt ein.
- Eben lesend auf dem Balkon, mit Kaffee, Mittagssonne. Plötzlich die Vorstellung, dass der Balkon wegbricht. Splitternde Balken, ich springe auf, Porzellan bricht, Kaffee spritzt, ich klammere mich (unsinnig! nutzlos!) an die Türzarge und brülle "NEIN". Sehr einfallsreich.
Verwunderte Blicke von drinnen. Äh, mir kam es so vor als ob...
- Mal wieder Kafkas Tagebücher gekauft - fühle mich seelenverwandt.
- Es ist sowas von lästig, wenn plötzlich der Kopf mitmischen will.
- Flashback nach dem Stau: Kuppeln, Schalten, Gas - Blick aufs Tacho, die Nadel bewegt sich und ich spüre die Geschwindigkeit. Erstaunen, plötzlich wieder im Fahrschulauto, dieses ungläubige Staunen,als ich zum ersten Mal einen Wagen in Bewegung setzte.
- Möchte wieder in dieser Höhle sein und den Kopf von unten an den feuchten, kalten, dumpf nach Kalk riechenden Felsen drücken, spüren, wie tonnenweise Gebirge auf mir lastet und fühlen, wie die Panikwellen heranrollen und wieder abebben.
- Ich bin nicht aus dem Takt, das sind Synkopen!!!
- Jetzt isses bald abends dunkel, wenn ich aus dem Büro komme. Bzw. in Anbetracht aktueller Ereignisse wird es dann eher morgens dunkel sein, wenn ich ins Büro gehe. Wäh.
- Ich will Lebkuchen.
- Wie aus einem fremden Leben plötzlich der Gedanke, sich möglicherweise lächerlich zu machen. Ist da jemand Fremdes in meinem Kopf? He Sie, was machen Sie mit mir?? Jetzt isses aber gut!
- I don't know how it happened, it all took place so quick...
- Schmerzfrei = weia-less. Ohgott, das ist absolut unterste Kategorie...
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Das Blöde an solchen scheinbar-betrunkenen Auskotzzuständen ist ja, dass das, was gesagt oder geschrieben wurde, dann plötzlich so real wird, durch das Schreiben oder Sprechen, selbst wenn das Blatt hinterher im Altpapier (Mülltrennung auch in Grenzzuständen!) landet oder die Worte Selbstgespräch waren. Realer als Gedanken, die sich meist am nächsten Tag wieder in die Schublade packen lassen. Und das ganz besonders Blöde am scheinbar betrunkenen Auskotzen ist die glasklare Erinnerung.
Da hilft nur Mund halten oder tatsächlich trinken. Prost.
- Howdie, das wird eine ganz, ganz üble Kreditkartenabrechnung. Besser den Briefkasten zukleben.
- Das Verdrängungsmodul hakt und die alte Frau im Schaukelstuhl ist unentschlossen.
- Wenn auf ein hinterlassenes "ich brauche Dich" auf allen ihren Kanälen einen halben Tag keine Antwort kommt, ist das entweder Grund zu wirklicher Besorgnis oder ganz große Scheiße.
- Wichtiges Dokument zur Zieharmonika gefaltet aus dem Kopierer zurück bekommen. Dagegen getreten. Vom Chef gesehen worden.
- Eifersucht. Bis dato unbekannt. Sehr komisches Gefühl. Missfällt mir.
- Standortbesprechungen liegen mir nicht.
- Samstag wird ganz schlimm. Allein ans Haus gefesselt, niemand zwecks Mädels-Pyjamaparty in der Nähe. Werde bis tief in die Nacht alle offenen Mails beantworten und dabei unendlich viel Bier trinken. Wer sich amüsieren will, schreibt mir noch vor Samstag. Ich bin betrunken recht unterhaltsam.
- Pleite. Pleite, pleite, pleite. Das Finanzamt soll endlich die Kohle rausrücken. Achso, ich müsste die Steuererklärung vorher abgeben. Keine Lust.
- Graphologischen Test gemacht. Auswertung doof gefunden. Gelöscht.
- Fragebogendings, das da bei Frau Diagonale ist, ausgefüllt. Antworten doof gefunden. Gelöscht.
Ganz, ganz merkwürdig drauf heute.
Also ich jetzt...
(eventuell anonymes Auskotzblog für Einzeiler anlegen?)
Manchmal komme ich mir komisch vor, anders, so als würde bei mir vielleicht irgendwas nicht stimmen. Wennm ich z.B. mit einer Freundin abends ausgehe und sie mir sagt, 20:00 Uhr wird knapp, weil sie, wenn sie doch schon abends nicht da ist, zumindest am Nachmittag noch ausgiebig mit dem Kleinen spielen möchte und gemeinsam Abendessen - die Trennung sei sonst so lang. Wenn ich mich im Gegensatz offen freue mich schon am späten Nachmittag absetzen zu können um spazieren zu gehen und mich zu einem Kaffee irgendwo - allein - hinzusetzten.
Vielleicht stimmt bei mir einfach irgendetwas nicht, emotional oder so, weil ich - im Vergleich zu denen, die mich umgeben - ganz überproportional viel Zeit für mich beanspruche. Für mich allein - nicht in guter Gesellschaft, sondern allein.
Zu schnell, viel, viel, viel zu schnell. Zu viel auch. Und auch zu hoch. Bremsen, bremsen, bremsen.