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    Mittwoch, 5. Oktober 2022
    WmdedgT 10/2022

    (Alles zu WmdedgT hier bei Frau Brüllen.)

    Ich erwachte heute ausgeschlafen vor Weckerklingeln gegen 6:15 Uhr, das lag daran, dass ich gestern schon gegen 22 Uhr im Bett lag und schlief. So langsam bin ich ja wieder in der richtigen Jahreszeit, das ist alles sehr angenehm. Von 6:15 Uhr bis 7 Uhr lag ich gemütlich im Bett und las ein Buch, dann stand ich auf und tat alles mögliche und war um 9 Uhr im Büro.

    Dort blieb ich bis 18 Uhr, was ich da alles tat ist für Außenstehende komplett uninteressant, ich fuhr dann mit der Bahn wieder zurück, eigentlich wollte ich Rad fahren, aber eigentlich wollte ich auch schon früher zurück, es geriet alles ein bisschen durcheinander und so geriet auch meine Verkehrsmittelwahl etwas durcheinander, ist aber auch völlig egal. Zu Hause traf ich nur die Katzen an, alle anderen Haushaltsmitglieder waren beim Sport. Ich hatte geplant, Linsensuppe zuzubereiten, das ging viel schneller, als ich es in Erinnerung hatte, danach saß ich bei offener Balkontür und unerwarteter Abendwärme gemütlich im Sessel bis Fragmente zu Besuch kam, auch noch etwas Linsensuppe aß, dann Süßigkeiten und Plaudern und nun also bloggen.

    Ich hatte heute Morgen an der Ampel eine Erkenntnis, sie fiel mir beim Stehen ein, ich glaube, man kann sie im Stehen besser fühlen als in anderen Körperhaltungen. Ich fange vorne an: ich stand an der Ampel, die Ampel war rot, die Straße war komplett leer, mir gegenüber auf der anderen Straßenseite stand eine Person, die nicht gut zu Fuß war, neben mir stand ein Schulkind. Diverse andere Leute gingen über die Straße, sie war ja komplett leer.

    So eine Ampelschaltung dauert nicht lang, ich weiß, insofern etwas verwirrend, was sich in dieser kurzen Zeit alles in mir abspielte. Und zwar stand ich erst kurz ganz normal (glaube ich) und dann stand ich kippelig, weil ich nämlich komplett zerrissen war, ob ich jetzt auch einfach rübergehe - es war ja weit und breit kein Fahrzeug, ich gehe dann normalerweise immer, als Fußgängerin sind Ampeln für mich eher so eine Art Serviervorschlag. Andererseits stand aber neben mir ein Kind, das bei Rot nicht gehen soll und mir gegenüber eine Person, die sehr langsam unterwegs ist, so dass "weit und breit kein Auto" auf der Zeitschiene ganz anders zu beurteilen ist. Ich fand es unhöflich - vielleicht auch unsolidarisch? - diese Personen sozusagen stehenzulassen und einfach loszugehen. Gleichzeitig fand ich es aber auch blöd, auf einen Lichtwechsel zu warten, also stand ich nicht richtig, nicht in mir, sondern kam mir schwankend vor, innen wie außen und konnte nur an Gehen-oder-Stehen-Vorteile-Nachteile-Abwägung denken, es war alles sehr anstrengend. Aber nur bis zu den Zeitpunkt, an dem ich mir dessen bewusst wurde und entschied, stehen zu bleiben. Da war ich dann ganz ruhig und ruhend und bemerkte wieder das Wetter, den bunten Schulranzen vom Kind und dass die Person gegenüber mich anschaute, ich lächelte ihr zu, sie lächelte zurück, als dann Grün wurde wünschten wir uns kurz einen guten Morgen. Alles sehr unspektakulär aber zwischen wirrem Stress und aufmerksamer Ruhe lag nur eine kleine Entscheidung.

    In der letzten Woche war ich ständig so merkwürdig wackelig und fahrig. Neben der Tatsache, dass das echt anstrengend ist, hemmt mich das auch sehr, ich kann in diesem Zustand keine Blick auf andere haben und fühle mich wie ein kleines eingekapseltes Tierchen, das sich tendenziell vor Begegnungen erschreckt. Für mich ist das ein unangenehmes Gefühl. Ich bin es gewohnt, recht ausbalanciert zu stehen, dann kann ich anderen gut begegnen, ihre Worte und Stimmungen aufnehmen und etwas zurückspielen. Kleine eingekapselte Tierchen können das nicht, die kullern umher, wenn man sie anstupst und rutschen in komische Ritzen, aus denen sie mühsam herausklettern müssen. Das Leben reduziert sich und wird mühsam.

    Ich weiß nicht, wie das kam letzte Woche, aber ich bin sehr froh, dass es wieder vorbei ist.

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