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    Samstag, 20. Februar 2016

    Pe sagte früher, dass an diesen Tagen die Luftmoleküle sichtbar wären. Ich habe es immer als den Sog bezeichnet, eine Unterströmung wie manchmal im Meer, unsichtbar aber vorhanden.

    Diese Tage, an denen es nach draußen zieht. An denen wir mit der S-Bahn oder dem Bus einfach irgendwohin fuhren, in einen Teil der Stadt, den wir nicht kannten und losliefen, in irgendeine Richtung. An denen die Schritte immer langsamer wurden, um alles genau aufzusaugen, um den Moment nicht zu verpassen, an dem alles umschlägt. Manchmal waren es ein paar Leute, die aus einer Bahn stiegen, manchmal Musik aus einem Fenster im Erdgeschoss, manchmal eine Gruppe in einem Park oder in einer Nebenstraße das Schild einer Kneipe und wir sahen uns an und wussten: Dort. Die.

    Diese Tage, die zu Nächten in Parks oder auf fremden Partys führten und zu Konzerten von uns bis dahin unbekannten Bands, die in anderen Städten oder fremden Betten oder auf dem Polizeirevier oder in der Notaufnahme endeten. Und immer deselbe Ablauf: den Luftmolekülen oder dem Sog in die Dämmerung folgen, suchend umschauen, die Gelegenheit sehen, Gänsehaut auf dem Kopf und wenn man sich dann treiben lässt, wird irgendetwas sehr anders. Vielleicht gut, vielleicht schlecht, vielleicht egal, aber anders in jedem Fall.

    Will man das nicht, muss man sehr, sehr schnell wegrennen.

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