Schon ist mein Bäckerei-Trauma wieder behoben.
Neulich irgendwann kam ich auf die Idee, dass ich gar nicht die kompletten zwei Stunden während Mademoiselles Training im Auto auf einem dunklen Parkplatz sitzen muss sondern auch einen angenehmeren Ort anfahren kann. Eine Bäckerei zum Beispiel. So erkläre ich es mir auch, dass ich gleich die erstbeste Bäckerei mehrere Wochen lang aufsuchte, obwohl sie nun wirklich nicht so dolle war. Aber angenehmer als der Parkplatz, komplette Zielerreichung also, wer hinterfragt da schon.
Zufällig verfuhr ich mich heute auf dem Weg zu dieser untermittelmäßigen Bäckerei, der immer nur geradeaus führt, denn ich war in Gedanken. Als ich das bemerkte, bog ich ab um zu wenden und dann fiel mir plötzlich wieder ein, dass ich einfach irgendwo parken kann, ich war nämlich in einem Dorf, da kann man ja immer überall parken. So etwas nehme ich meist nicht wahr. Auch bei Frau V fahre ich häufig diverse Male den Berg rauf und runter bis ich mich erinnere, dass ich einfach vor dem Haus anhalten kann. Freie Straßenränder erschließen sich mir nicht, mein Blick ist auf rare und enge Innenstadtparkplätze geeicht. Aber heute hatte ich eben im Kaff die Erleuchtung (bezüglich der Parkplätze, nicht des Lebens an sich), sowas lässt man nicht ungenutzt verstreichen, ich parkte also irgendwo, einfach, weil ich es konnte, und stieg aus und ging irgendwo hin, auch einfach so, warum auch nicht, und dann stand ich vor einer mir unbekannten Bäckerei und ging hinein.
Das Personal lächelte und scherzte, die anderen Kunden grüßten, ein angenehmer Platz war frei, der Kaffee gut und hinter mir saß eine größere Gruppe Menschen und sprach in völlig normalem Tonfall über völlig normale Themen. So blieb es anderthalb Stunden lang, dann ging ich zurück zum Auto und fuhr wieder zur Sporthalle.
Ich gehe nicht wirklich davon aus, dass ich diese Bäckerei jemals wiederfinden werde. Es muss sich ein Wurmloch zu einem Paralleluniversum gebildet haben. Oder es war alles ein Traum.