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    Sonntag, 6. Januar 2013
    Blogging November - 429

    Ich stelle mir das Leben immer ein bisschen wie ein Adventure vor. Man läuft so herum, trifft Entscheidungen und je nachdem welche man trifft, läuft es dann eben weiter. Es handelt sich um ein gut gemachtes Adventure, das selten völlig willkürlich ist, obwohl es sicher die eine oder andere Stelle gibt, an der aus blauem Himmel plötzlich ein Monster fällt. Natürlich gibt es eine Vielzahl von Zusammenhängen, die oft nicht von vornherein überschaubar sind, manchmal gibt es aber, wenn man aufmerksam ist, gewisse Hinweise, welche Entscheidung zu welchem Ergebnis führen könnte. Wenn es auch manchmal so ist, dass eine richtige Entscheidung nicht zum gewünschten Ergebnis führt, weil ich vorher etwas übersehen habe, Sie kennen das, man öffnet Tür A und nicht Tür B und steht tatsächlich im Raum mit den Schätzen, hat aber an irgendeiner Stelle vorher kein Schwert aufgesammelt, so dass man jetzt den Drachen, der davor hockt, nicht besiegen kann. Öfters kommt auch Rekursion ins Spiel - man sieht sich an demselben Punkt immer wieder. Wenn es ein guter Punkt ist, wunderbar, wenn es ein schlechter ist, geht man zur letzten Kreuzung zurück und überprüft, ob dort richtig entschieden wurde, wenn ja zur vorletzten, und so weiter. Irgendwo wird der Grund für die Schleife liegen, und je häufiger sie sich wiederholt, desto wahrscheinlicher ist es - glaube ich - dass der Grund in einer meiner Entscheidungen liegt und nicht an äußeren Faktoren.

    Bisher ging ich, ohne weiter darüber nachzudenken davon aus, dass das bei jedem genauso abläuft wie bei mir. Es ist ja so logisch, es ist praktisch und es ist unterhaltsamer, als das Leben als Fluss oder irgendwie sowas zu betrachten. Bei genauer Betrachtung kommt mir aber der Verdacht, dass ich mich irren könnte, sich manch einer vielleicht das Leben als Blumenwiese und sich selbst als Schmetterling vorstellt, oder das Leben als Spinnennetz und sich selbst als Beute, oder man vermutet, in der Matrix zu sein, oder was-weiß-ich. Beängstigend. Es ist natürlich ganz so, wie ich oben beschrieben habe. Alles andere wäre ja fürchterlich.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir standen um 6:45 Uhr auf und schafften es gerade noch, um kurz nach 7 die Bahn zu bekommen. Vor drei Tagen waren wir noch morgens um 7 nach Hause unterwegs gewesen und jetzt zum Friseur, auch komisch. Der Friseur fand unserer abrasierten Haare sehr interessant und es wurde viel darüber geredet und daran erklärt, dann wurde die geplante Frisur gemacht, den Lehrlingen immer wieder erklärt und von verschiedenen Seiten fotografiert und das ganze Theater. Um 11 war alles fertig und wir bekamen das Geld und gingen in die Stadt, Pe kaufte sich sofort einen Pullover, ich erstmal nichts. Um 13 Uhr gingen wir bei uns essen, wechseln die Schuhe und gehen dann einkaufen, wobei wir einen auffälligen Typen sehen, der von einem Polizist, der schon die ganze Zeit herumschwirrt, angehalten wird. Wir können den Grund aber nicht herausfinden. Wir kaufen eine Flasche Sekt um sie als Ersatz in das Champagnerregal zu legen und dann kaufen wir noch Brot und gehen dann zu Pe. Dort ruft sie und Kuli an. Bei Ah ist keiner da und Kuli geht in eine Kneipe.

    Pe und ich fahren also gegen 18 Uhr in die Stadt. Ich habe zwar keine Lust, aber Pe will unbedingt. Wir gehen in die Stammkneipe, wo ziemlich viele aus unserer Schule sind. Den Kneipenmenschen nerven wir extrem und er sagt, wir hätten sowieso eigentlich Hausverbot, als wir nur 2 Cola bestellen nerven wir ihn noch mehr. Wir fahren gegen 19 Uhr mit der Bahn nach Hause, in der Bahn stinkt es ganz abartig. Bei Pe angekommen kochen wir Kartoffelpüree aus der Tüte mit Sauerkraut, was aber alles nicht besonders gut gelingt. Deshalb rufe ich Mama an, die mir erklärt, wie man richtiges Kartoffelpüree macht, also machen wir das und das schmeckt dann total gut. Gegen 23 Uhr verkleiden wir uns mit den Hosenanzügen und Kostümen aus dem Schrank von Pes Mutter. Ich sehe darin immer aus wie eine Stewardess, Pe wie eine Geschäftsfrau. Als wir ins Bett gehen, hören wir ein sonderbares Piepsen vor dem Haus, im Garten. Wir überlegen, was es sein könnte und ob es irgendwie gefährlich sein könnte und wir wen anrufen sollten, aber tun es dann nicht.

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