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    Donnerstag, 13. November 2008
    13.2

    Bald kommt er. Wann weiß ich nicht genau, weil ich ihm gesagt habe, ich hätte die nächsten Tage immer Zeit. Mit meinen Terminen bin ich nämlich äußerst unprätentiös, was spaßigerweise häufig zu Irritationen führt. Dabei ist das doch so einfach: wenn es mir was bringt, jemanden zu sehen, dann wird es sich einrichten lassen, und wenn es mir nichts bringt, dann gibt es keinen Termin, und den sofort und ohne Verhandlungen. Ich finde nicht, dass es wichtig klingt, ständig ausgebucht und unverfügbar zu sein. Ich finde, es klingt unorganisiert und kompliziert.

    Jedenfalls kommt er dann demnächst irgendwann, und ich bin schon ganz aufgeregt, was aus ihm geworden ist. Ein halbes Jahr ist in einem neuen Job ja viel Zeit, und ich bin gespannt, ob das Spaddelige noch da ist, so offensichtlich, oder ob er es jetzt verstecken kann, oder ob er sich schon gefunden hat in dieser Rolle. Es passiert mir übrigens oft, dass ich so ein Interesse an Personen finde und unbedingt wissen möchte, wie es weiter ging, wie bei einem guten Buch oder einem Film. Und auch passiert es mir oft, wie hier, dass ich mich nicht genau erinnern kann, wie jemand aussah, selbst wenn er einen Eindruck hinterlassen hat. Worte, Wendungen, Betonungen sind wie eingebrannt im Kopf. Körperhaltungen, Blicke, Gerüche, Haptik - Atmosphäre sowieso. Von der Optik an sich bleiben aber nur Bruchstücke. Mein visuelles Gedächtnis ist eine Asservatenkammer an Augenfarben, Haarsträhnen, Handrücken, Hinterköpfen, Nackenlinien, Zeigefingern, Fußformen.

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