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    Sonntag, 26. Juni 2022
    Das perfekte Auto / Fortbewegungsmittel

    Diese Frage muss in ihrer Formulierung als Scherz gemeint sein oder eine Person, der ich völlig unbekannt bin, hat auf dubiosen Wegen in meine Blogcontentliste gefunden und sich bemüßigt gefühlt, ein an dieser Stelle höchst absurdes Stichwort einzutragen.

    In meinen Augen gibt es kein richtiges Leben im Falschen und damit auch kein perfektes Auto. Ich hole etwas aus.

    Zum einen die Optik. Alles an Autos ist hässlich. Ja, auch an "schönen" Autos. Es sind große unförmige Gebilde aus lackiertem Metall mit Gummireifen, in der Regel staubig/schmutzig. Innen einem schlecht eingerichteten Mini-Wohnzimmer nachempfunden, das nie richtig sauber ist und immer ein wenig riecht.

    Anderer Punkt die Aufbewahrung. Man könnte ja noch sagen, okay, soll sich jede*r halt so ein Auto kaufen, wenn es eben dem individuellen Geschmack entspricht, man kann sich ja auch eine Sofalandschaft oder Schrankwand kaufen. Nur stellt man sich die eben zu Hause hin aber Hinz und Kunz stellt das Auto an der Straße ab, wo es anderen im Weg ist und - meiner Ansicht nach mehr als Windräder - die Landschaft verschandelt. Finden Sie das eigentlich richtig, dass die Straßenränder überall voll mit Autos stehen? Warum ist das so? Also mich stört das.

    Drittens die Handhabung. Wir schauen uns das jetzt mal ganz unverklärt an. Man geht also zu diesem unförmigen Gebilde aus lackiertem Metall, öffnet ein Türchen und setzt sich ein eher mittelmäßig ergonomisches Sesselchen. Man schließt die Tür, ist also im Metallkasten drin, dann streckt man die Arme leicht aus, um ein Lenkrad zu greifen und betätigt ab und an noch andere Hebelchen und Schalterchen und Pedale. Damit vertreibt man sich dann manchmal über mehrere Stunden die Zeit.

    An dieser Stelle würde ich eine Augenbraue heben, wenn ich das könnte.

    Neulich war ich mit meiner Freundin Fragmente in deren Auto unterwegs. Fragmente hat das Auto relativ neu und erfreut sich daran, weil sie meine Freundin ist, versuche ich auch diesen Zug an ihr zu wertschätzen und stelle manchmal Fragen zum Erwerb und Gebrauch des Fahrzeuges (bei unserer letzten Fahrt hatte ich den Neuerwerb ganz vergessen und nach einem Auto in der falschen Farbe Ausschau gehalten, das war ein ziemlicher Faux-pas glaube ich). Jedenfalls fragte ich, warum sie eigentlich ein Auto gekauft habe, bei dem man auch noch selbst schalten muss. Das kann man ja schon seit vielen Jahren automatisiert haben. Ihre Erklärung enthielt die Worte Spritzigkeit und Fahrvergnügen, ich konnte nicht folgen. Ich weiß nicht, was Fahrvergnügen ist. Es bereitet mir keine Freude, auf dem genannten Sesselchen zu sitzen und eine Maschine mit den ständig gleichen Bewegungen zu bedienen. Ich sitze ja schon nicht gerne still, da fängt es an und ich mache nicht gern über längere Zeit dasselbe, da geht es weiter.

    Genausowenig wie bei "Fahrspaß" kann ich bei "Geschwindigkeitsübertretung" folgen. Verschiedene Personen in meinem Freundeskreis haben Autos, die selbst Schilder lesen und die Geschwindigkeit entsprechend anpassen können. Alle von mir befragten Personen setzen sich über diese Funktion des Fahrzeugs aber hinweg. Ist mir auch komplett unbegreiflich. Wenn irgendwo auf einem Schild eine Geschwindigkeit angeraten ist, wird das ja sicher einen Grund haben, der so stark ist, dass man sich die Mühe gemacht hat, das entsprechende Schild aufzustellen. Warum sollte ich selbst das dann alles nochmal neu durchdenken und bewerten? Das ist mir viel zu anstrengend, wir sprachen ja schon im vorherigen Eintrag über Energiemanagement, das gehört bei mir auch dazu: zu einer vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit nicht selbst nochmal eine Entscheidung treffen, die dann eventuell noch weiteres Nachdenken über mögliche Punkte-/Zahlungshöhe nach einem Blitzer nach sich zieht. Ist mir alles viel zu lästig und auch alles keine Themen, die in mir irgendeine Resonanz erzeugen.

    Fazit: das perfekte Auto gibt es nicht (wegen dem langen sitzen, der Hässlichkeit und des Aufbewahrungsproblems), ein erträgliches Auto kommt mit Fahrer*in, dann kann ich wenigstens etwas anderes machen während der Fahrzeit. Der Umweltaspekt bleibt hier unberücksichtigt, ich trete nicht nach, wenn jemand schon liegt.

    Was ist nun also das perfekte Fortbewegungsmittel? Ich finde ich Beine/Füße ziemlich gut. Hat man immer dabei, unkompliziert, stehen selten im Weg herum, keine Sorge wegen Diebstahl. Die Nachteile liegen natürlich auf der Hand: über längere Distanzen nicht so gut geeignet. Dafür fände ich Flügel ziemlich gut (ich schweife kurz ab, neulich war ich kurz davor, mir Engelsflügel zu kaufen, leider ist mir der Zusammenhang entfallen, ich hatte sie aber schon auf Amazon ergoogelt und sie waren mit Glitzer, ich fühlte mich sehr Zielgruppe, habe sie dann doch nicht gekauft, weil ich den Zusammenhang vergessen habe, habe ich auch den Grund für die Entscheidung vergessen, vom Kauf Abstand zu nehmen). In meinen Träumen ist Fliegen ja eine normale Fortbewegungsart, ich habe dabei aber keine Flügel sondern mache das mit den Armen (Brustschwimmbewegungen). Dass es ohne Flügel nicht geht (außer mit Jetpack, dann aber wieder Hässlichkeit, Aufbewahrung, Umwelt), ist klar, warum die Evolution das menschliche Fortbewegungsproblem nicht längst mit Flügeln gelöst hat, ist mir zumindest allerdings nicht klar. Ich stelle mir Kurzflügel vor (bevorzuge beim Schwimmen ja auch Kurzflossen), wegen der Handhabung und Verstauung, vielleicht hätten wir dann alle einen kleinen Buckel, da könnten die Flügel rein, garderobentechnisch kann man sich da anpassen. Ich denke, Flügel würden auf der mittleren Streckenlänge (bis 100 km) gut funktionieren, danach wird das Rauschen der Luft an den Ohren vermutlich nervig und ein Problem kann natürlich auch die Witterung sein. Aber welche Reiseart wird nicht nach 100 km nervig und mit Witterung ist ja auch bei jeder Art von Fortbewegungsmittel immer irgendwas.

    Ich weiß es auch nicht. Das perfekte Fortbewegungsmittel gibt es vermutlich nicht, es kommt einfach auf die konkreten Rahmenbedingungen an. Ich wäre mit Flügeln als zusätzlicher Option aber ziemlich happy!

    Sonntag, 26. Juni 2022
    Contentvorschlagsliste: Lieblingskleidungsstück

    Die Contentvorschlagliste, die natürlich weiterhin gefüttert werden kann (es wird auch wieder kühler, dann steht ihr auch wieder mehr), fragt heute nach meinem Lieblingskleidungsstück.

    Es ist so: ich trage alle meine Kleidungsstücke sehr gerne.

    Das hat einen guten Grund. Ich habe meistens sehr viel im Kopf, sicherlich mehr, als notwendig wäre, aber sowohl mein Berufsleben als auch mein gewünschtes Privatleben erfordern es, dass ich täglich viele Dinge in rascher Folge entscheide. Wie gesagt, im Privatleben ist das selbst gewählt, ich könnte ja auch einfach im Sessel sitzen und Dinge geschehen lassen, aber das liegt mir nicht, es liegt mir, zu gestalten und zusätzlich brauche ich eine gewisse Geschwindigkeit, damit ich mich nicht langweile.

    Um dafür ausreichend Energie zu haben, muss ich ein wenig haushalten, was wiederum dazu führt, dass ich mich mit manchen Dingen einfach nicht befasse und mich so einrichte, dass Entscheidungen zu diesen Dingen unnötig werden oder, wenn überhaupt, nur ein einziges Mal getroffen werden und dann auch schnell. Es gibt da zig kleine Beispiele in meinem Leben, etwa dass alles an Geschirr, das zum Essen/Trinken/Kochen verwendet wird, in die Spülmaschine kommt (ja, auch Messer und Dinge aus Holz) und das alles, was in den Bereich Kleidung fällt, in die Waschmaschine kommt. Da muss ich nicht nachdenken oder Prozesse zur Unterscheidung im Haushalt etablieren, was diese Vorgehensweise nicht überlebt, ist dann eben weg, das ist ja auch eine einmalige Sache. Auch gehört dazu, dass ich viele Dinge einfach sofort mache, damit ich nicht über sie nachdenken muss, in Gruppen oft Aufgaben übernehme, einfach damit es in einem mir angenehmen Tempo endlich weitergeht und mich von Personen entferne, die sich häufig umentscheiden. Das ist alles Energiemanagement.

    Und so ist es eben auch mit Kleidung. Wenn ich ein Kleidungsstück aus dem Schrank nehme, anziehe und es passt mir nicht mehr oder ich fühle mich darin nicht mehr wohl, dann kommt es weg. Ich habe keine Stapel mit Kleidung für dickere oder dünnere Zeiten auf irgendwelchen besonders hohen oder besonders niedrigen Regalbrettern oder irgendwas nach Hinten geschobenes besonders Gutes oder besonders Aufgetragenes für "wann anders". Alles, was ich morgens im Halbdunkeln aus dem Schrank greife, passt mir und ich trage es gern. Das entspannt mich, ich muss morgens nicht nachdenken, ob irgendwas doch zu weit oder zu eng ist oder mittlerweile abgetragen - wobei ich das bei manchen Kleidungsstücken nicht sofort sehe, weil ich sie gerne mag und noch aus ihren besten Zeiten in Erinnerung habe. Da fällt mir dann eher unterwegs, wenn ich an einem Spiegel vorbeikomme, auf, dass die Farbe verwaschen ist oder irgendwo Pilling oder was weiß ich was, dann ärgere ich mich kurz und damit ich mich nicht noch länger ärgere oder am Ende zu einem anderen Zeitpunkt an einem ganz frischen und bis dahin ärgerfreien Tag noch einmal, entsorge ich das Kleidungsstück dann abends sofort.

    Ich finde, das ist ein schönes Gefühl, einfach alles aus dem Schrank nehmen zu können und gerne zu tragen, halte das auch für wichtige Selbstfürsorge, den Tag nicht schon mit irgendwelchen deprimierenden Garderobenkomplikationen zu beginnen.

    Am allerliebsten trage ich - theoretisch! - derzeit eine schwarze-rot gemusterte Joop-Bluse, die ich von Frau Herzbruch geerbt habe, zu einer schwarzen Jeans. Ich sage theoretisch, weil es praktisch nicht geht, die Bluse ist langärmlig und es ist ja das grauenhafte Sommervierteljahr. Ich trage generell gerne Jeans und Blusen, die können von mir aus auch einen kurzen Arm haben, wobei mir Langärmliges besser gefällt. Ich bin auch ein großer Fan von Mänteln (besonders Trenchcoats) und Stiefeletten. Aber wie gesagt, es ist Sommer. Nichts, das mir gefällt, ist bei Temperaturen über 30 Grad komfortabel tragbar außer natürlich Badekleidung im Badesee (wobei ich es generell für eine etwas absurde und jedenfalls wenig pragmatische Erfindung halte, Kleidung auszuziehen, um dann andere Kleidung anzuziehen, die dann nass wird, um sich später wieder da herauszupellen und trockene Kleidung anzuziehen, aber das ist ein anderes Thema).

    Donnerstag, 23. Juni 2022
    Jetzt...

    nur noch maximal 10 jahreszeitlich schwierige Wochen!

    Donnerstag, 16. Juni 2022
    03092863

    Jetzt kommt der Sommer, grusel grusel. Ich rechne kurz. Es ist Mitte Juni. Ab September ist immer alles erträglich, erfahrungsgemäß, weil die Nächte kalt werden. 11 schwierige Wochen könnten also kommen, dann ist das Thema "Sommer" durch. Das schaffe ich, zumal ich eine davon verreise. Also nur 10 schwierig-nervige Wochen, in denen ich tausend Dinge machen möchte, aber nicht kann, weil es zu warm ist, und dann ist es auch schon vorbei.

    Es gab ja hier auch mal die Regel, dass jegliche Blogtätigkeit ab 30 Grad Außentemperatur ruht. Aus Bockigkeit. Das wäre dann heute der Fall gewesen. Aber auch ich muss mich an den Klimawandel anpassen, möglicherweise werde ich zukünftig die Blogtätigkeit erst bei 31,5 Grad einstellen.

    Meine Pläne für die nächsten Tage: morgen verreisen, Freitag Friseur und Büro, zu 85 % abends Besuch von Violinista empfangen.

    Samstag diverse Dinge erledigen, möglicherweise aber wegen Wetter (38 Grad und 15 Stunden Sonne sind vorhergesagt) einfach den ganzen Tag schlafen, um nichts davon zu bemerken. Sollte ich wach sein, werde ich striktes Temperaturmanagement durchsetzen: die Nutzung von Herd oder Backofen oder Föhn ist untersagt, Wasserkocher geht so gerade eben, ich habe schon Wasserpäckchen eingefroren, an die ich mich im Bett kuscheln kann und da ich ja am Freitag zum Friseur gehe, werde ich am Samstag eine Frisur haben, die ich alle 30 Minuten unter den kalten Wasserhahn halten kann und mich dennoch gut frisiert fühle.

    Sonntag Badesee, ich denke nicht, dass ich außer Badekleidung irgendwas mitnehmen muss, weil ich nicht vorhabe, das Wasser zu verlassen. Höchstens zum Nachcremen.


    Mehr gibt es nicht zu berichten. Aber das macht ja nichts.

    Dienstag, 14. Juni 2022
    15062022

    Fragmente und ich sitzen an einem Tisch in einem persischen Lokal, bzw. im Garten davor, und bloggen. Der Tisch hatte bis vorhin eine schwere orientalische Tischdecke, jetzt aber nicht mehr, denn ich habe ein Glas Kirschlimonade, ca. 400ml, quer darüber geschüttet. Das habe ich geschafft, ohne dass ein Tropfen auf meine hellblau-weiß-gestreifte Bluse kam. Ich bin mit Recht zufrieden.

    Dann passierte noch etwas komisches. Ich war insgeheim nämlich etwas froh, dass ich die Kirschlimonade verschüttet hatte, sie war nicht sonderlich gut, schmeckte nur nach Kirsche und sonst gar nichts (angekündigt war noch Vanille, Mandel und irgendwas). Der Keller brachte aber ohne zu fragen eine neue Kirschlimonade, so beschloss ich, mich darüber zu freuen und diese neuerliche nicht so sonderlich gute Kirschlimo komplett zu genießen. Und gerade habe ich sie probiert und sie schmeckt ganz anders als die erste, nämlich eben nach Vanille, Mandel, Sauerkirsche und irgendwas und richtig gut.

    Das ist ein neuerlicher Beweis für meine These, dass es eine gute Strategie ist, sich einfach voll in eine sowieso unabänderliche Situation zu werfen, mit allem, das ich habe. Vorhin habe ich auch beschlossen, bei meinem Event-Sauna-Besuch, der irgendwann aber nicht vor Oktober stattfinden wird, so vorzugehen. Am Wochenende war nämlich meine Freundin Violinista zu Besuch und ohne, dass ich es jetzt noch richtig erklären könnte, landeten wir in einer Gesprächssituation, in der sie sich von mir einen gemeinsamen Eventsaunabesuch zum Geburtstag wünschte und ich zusagte. Unerklärlich, weil ich alles, was Violinista begeistert von der Event-Sauna berichtete komplett abstoßend fand. Vorhin habe ich mich deshalb bei Fragmente noch einmal näher zu Saunabesuchen informiert und dabei kamen noch mehr Einzelheiten heraus, die ich auch alle schlecht finde. Wie gesagt, ich werde mich auch in dieses Erlebnis komplett hineinwerfen und die Eventsauna in allen ihren Facetten mitnehmen. Anders wird es nicht gehen. Wie gesagt, dauert aber noch etwas, vor Oktober geht es nicht, dann ist vermutlich erstmal wieder Corona, die Vorfreude wird also noch ein wenig andauern.

    Die tägliche Contentliste fragt heute nach dem fürchterlichsten Kleidungsstück. Das ist einfach: der Bademantel. Violinista wollte mich schon bei unserem Urlaub im Standhäuschen am Meer zu einem Bademantel drängen, ich habe das komplett verweigert und statt dessen eine Fleecedecke mitgenommen und damit war ich glücklich. Ein Bademantel hat bekanntlich nur komplett unpraktische Eigenschaften. Erstens einmal: wann will man denn ein Kleidungsstück tragen, das lange Ärmel hat aber die Beine halb nackt lässt? Das ist doch Quatsch. Dann klafft der Bademantel immer am Dekolleté offen, das ist genauso Quatsch. Ein Bademantel ist eben ein Mantel, warum sollte man ein Kleidungsstück, das wie ein Mantel geschnitten ist, ohne was drunter tragen sollen? Alles totaler Quatsch. Man kann statt dessen ein Kleid tragen, mit oder ohne Ärmel, das ist nicht nur hübscher sonder auch bequemer (weil kein klaffendes Dekolleté und irgendwelche Stoffgürtelbindespielchen). Man kann auch einfach eine Jogginhose und ein T-Shirt tragen. Oder, wenn man sich nichts über Extremitäten ziehen will, wickelt man sich eben in eine Decke. Allein schon die Vorstellung, in einem Bademantel auf einem Stuhl zu sitzen ist lächerlich: unten alles offen und oben beult es sich klaffend. Wie gesagt, völlig absurd, fürchterlichstes Kleidungsstück. Ich habe meinen, den ich vor zig Jahren mal zum Geburtstag bekam, gerade letztes Wochenende weggeworfen, zwischendrin hatte ich seine Existenz vergessen. Werde in der Eventsauna (also nicht in der Sauna selbst natürlich, im Drumherumbereich) aber natürlich einen tragen, einen ausgeliehenen, hoffentlich mit Logo der Therme, für das komplette Erlebnis. Violinista hoffentlich auch, so dass wir aussehen wie kleine Thermenborgs, die jeglichen Verstand an der Pforte abgeben, sich mit Kaffeemehl einreiben lassen, mit irgendwas bedampfen, schwitzen, dann noch die Sache mit den Birkenzweigen und so weiter. Egal.

    Fürcherlichstes Kleidungsstück: Bademantel.

    Zwischenzeitlich ist eine neue orientalische Tischdecke gekommen, der Kirschsaft schmeckt immer noch, ich habe ein Stückchen Pistazie zwischen zwei Zähnen. Alles wird gut.

    Dienstag, 14. Juni 2022
    14062022

    Ich erlebe derzeit Tage, die durch ihre Unaufgeregtheit gnadenlos anstrengend für mich sind. Das mag wie ein Widerspruch klingen, ist aber keiner, ich erkläre es sofort: wenn Sie immer irre schnell laufen, nicht nach links und nicht nach rechts schauen, wird vieles ganz unglaublich egal, Sie sind eins mit Ihrer eigenen Geschwindigkeit, es ist immer irgendwas und nochwas und das auch und noch dieses und jenes auch das da noch, Wahnsinn, toll!! Stellen Sie sich jetzt vor, Sie bremsen ab, gehen langsam weiter und bleiben auch mal stehen, bemerken, wo Sie eigentlich sind, lassen nicht sofort alles gleich hinter sich sondern schauen sich um und so weiter und plötzlich sind da Zweifel, welches wohl der richtige Weg ist. Auch eine interessante Sache. Aber eben gewöhnungsbedürftig.

    Das Thema "Tortellini", das die Contentliste mir für heute anreicht, ist aber ausreichend niedrigschwellig für so eine Phase. Wenn es in der Kantine Tortellini gibt, seufze ich immer kurz. Nicht wohlig sondern genervt. Ja, Tortellini nerven mich. Einmal schon optisch, ich kann mir nicht helfen, immer wenn ich Tortellini sehe, denke ich "Bolusobstruktion" und dann denke ich, dass man statt Bolusobstruktion auch Bratwursttod sagt und das finde ich dann gleich noch unattraktiver.

    Geschmacklich sind Tortellini etwas, das ich hilfsweise essen kann. Es ist ja nichts wirklich ekliges daran, bis eben auf die komische tumorartige Form, aber was an einer weichen Nudel (Tortellini in al dente hat mir noch nie jemand serviert) mit undefinierbarer Paste drin besonders gut sein soll, weiß ich auch nicht. Meist werden Tortellini in der Kantine mit einer hellen Soße serviert. Helle Soße an Nudeln lehne ich ab, wenn es nicht Carbonara ist. Manchmal werden die Tortellini auch in Tomatensoße serviert. Dann seufze ich nochmal und denke, es wäre schön, wenn es statt Tortellini Spaghetti, besser noch Spaghettoni, wären.

    Zuletzt noch der Klang. Man soll ja mit allen Sinnen genießen, das Ohr isst also auch mit. Tortellini, oeiiiiii!!, das klingt wie etwas, das beim Drauftreten noch quietscht oder mit den llllls wie etwas, das ein Kinderclown frühstückt. Mal nur zum Vergleich, Spaghettoni, aeoi, das ist Vielfalt, Tiefe, die sich in bewundernde Höhen schwingt. Mehr ist nicht zu sagen.

    Ich habe noch nie selbst Tortellini zubereitet, beabsichtige auch nicht, das zu tun. Sollten Sie meine Meinung ändern wollen, können Sie mich aber immer gern zum Essen einladen.

    Mittwoch, 8. Juni 2022
    07062022

    Die tägliche unverbindliche Blogcontentvorschlagsliste, die übrigens immer noch weitere Vorschläge oder Wiedervorlagen gebrauchen kann, fragt heute, was ich mache, wenn M. aus dem Haus ist.

    Ich muss sagen, ich verstehe die Frage nicht. Mit "aus dem Haus" ist vermutlich gemeint, wenn M. auszieht in eine eigene Wohnung/WG. Aber was soll ich dann machen, vermutlich gemeint: in meinem Alltag anders machen als jetzt?

    Es ist ja so: man hat nicht ein Kind, das klein ist und um das man sich den ganzen Tag (und die Nacht) kümmern oder für dessen Betreuung durch andere sorgen muss, um das sich die Struktur des eigenen Alltags dreht und dann zieht dieses Kind plötzlich aus und alles ist anders. Also jedenfalls nicht standardmäßig, es gibt natürlich Kinder, die, wenn sie noch klein sind, zu einem Elternteil ziehen oder aus Gründen woanders hin und dann wird ein unglaubliches Zeitkontingent frei. Das ist hier aber ja nicht der Fall, wie gesagt, M. ist siebzehndreiviertel und mein Alltag dreht sich schon lange nicht mehr um ihre Versorgung.Mit einer jungen Erwachsenen lebt man eher wie in einer WG, gut, wie in einer WG mit einem Mitglied, das in den Haushaltsdingen noch nicht so ganz fit-zuverlässig ist wie die übrigen Mitglieder, aber irgendwas ist ja immer.

    Der Alltag ist grob so: Ich stehe morgens gegen 7 auf, weil ich als erste ins Bad möchte. M stellt sich einen Wecker auf ca. 7:15 Uhr, wenn sie um 7:30 Uhr noch nicht aufgetaucht ist, schaue ich mal nach was los ist. Mit mir sprechen möchte sie morgens eher nicht, sie macht sich fertig und ich schaffe es zu 99%, sie an der Tür abzufangen, ihr noch einen Kuss irgendwohin aufzuhauchen und "ist heute irgendwas Spezielles?" zu fragen, worauf die Antwort in aller Regel "nee" ist. Dann geht M zur Schule und ich gehe ins Büro.

    Gegen 19 Uhr komme ich zurück. Oft finde ich Indizien vor, dass M mit Freunden anwesend war (zurückgelassene Schuldinge, leere Packungen von Süßigkeiten oder Snacks, Kochspuren, vergessene Kleidungsstücke). Meistens ist M dann nicht da und ich mache ausfindig, wo sie ist: Beim Sport, beim Tanzen, bei Freunden, draußen unterwegs. Irgendwas davon. Dann klären wir, ob sie zum Abendessen zurück sein wird und wenn ja mit wie vielen anderen oder nicht und wenn nicht, ob sie das Essen später möchte oder sich selbst versorgt. Unter der Woche trifft sie üblicherweise bis 22 Uhr zu Hause ein, isst dann etwas oder eben auch nicht, hält mir Zettel/Klassenarbeiten/Dinge zum unterschreiben hin oder schickt mir Links, die ich mir anschauen und meine Meinung dazu sagen soll (Kleidung, Bücher, Konzerte oder andere Veranstaltungen und so weiter). Entweder besprechen wir diese Sachen irgendwann zwischendrin oder wir schreiben darüber hin- und her, während ich im Wohnzimmer im Supercharger sitze und sie an ihrem Schreibtisch noch Hausaufgaben macht oder irgendwas online mit Freunden oder im Bett liest oder Serien schaut. Manchmal erzählt sie mir noch etwas, meistens nicht und gegen 23 Uhr gehen wir alle schlafen.

    Am Wochenende schläft M. häufig nicht zu Hause oder wenn doch, dann selten allein. Ich stehe also entweder morgens auf, wenn ich ausgeschlafen bin und gehe meinen eigenen Plänen nach, weil sie nicht da ist oder ich stehe morgens auf, wenn ich ausgeschlafen bin und gehe meinen eigenen Plänen nach, weil sie Besuch hat. Irgendwann erscheint sie von außerhalb der Wohnung oder aus ihrem Zimmer, das ist relativ irrelevant, denn es folgt immer die Frage, was es gerade leicht verfügbar zu Essen gibt, also ob jemand Brötchen geholt/gebacken hat oder ob eher schon Mittagessen verfügbar ist oder auch Reste vom Vorabend oder irgendwas Besonderes, falls ich gerade einkaufen war oder etwas gebacken habe, das mache ich ja wenn, dann meistens samstags. Danach ist sie wieder irgendwo oder irgendwer ist hier, in beiden Fällen ist meine Teilnahme dabei nicht erforderlich und auch eher nicht gewünscht, so dass ich eigene Wochenendpläne habe.

    Ich weiß deshalb nicht, was ich "machen" werde, wenn M. "aus dem Haus" ist. Ich weiß so ungefähr, was ich fühlen werde - ich werde sie sehr vermissen, denn ich habe immer ein wohliges Gefühl, wenn ich sie in ihrem Zimmer sprechen, lachen, herumräumen, tippen, singen, Ukulele spielen höre. Dass ich das dann nicht mehr jeden Tag habe, wird mich traurig machen, aber ein Kind ist nunmal kein Haustier, das man sich hält, damit seine Anwesenheit einem ein wohliges Gefühl verschafft.

    Sonntag, 5. Juni 2022
    05062022 - WmdedgT

    (Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.)

    Heute morgen um 7 Uhr wachte ich auf, ging eine Runde durch die Wohnung, streichelte die Katzen, nahm mir ein Buch und entschied dann, dass es keinerlei Grund gab, wach zu bleiben. Also kehrte ich ins Bett zurück und schlief weiter, bis gegen 11 Uhr der Wecker klingelte. Um 12 Uhr war ich nämlich mit Fragmente verabredet.

    Wenige Minuten später kam eine Nachricht von Fragmente, dass sie sich um 15 Minuten verfrühen würde wegen geschlossener Autowaschanlage. Daher tat ich nichts mehr weiter als duschen, sonnencremen und Outdoor-Kleidung anlegen, wir wollten nämlich zu einem längeren Spaziergang in Natur aufbrechen, voraussichtlich bei Regen.

    Zunächst fuhren wir aber ein mysteriöses Paket abholen, das in einem entlegeneren Paketshop auf mich wartete, das ich meines Wissens nicht bestellt hatte aber abholen konnte ich es auch nur mit Ausweisdokument. Die spannendsten Dinge hatte ich mir dazu ausgemalt! Gespannt öffnete ich bei Fragmente im Auto den Umschlag und es handelte sich um ein ü18-Produkt! Genauer gesagt um ein Spiel für die Playstation mit USK 18. Ich fragte per Nachricht bei M (u18!) an, ob sie das Spiel über mein Konto bestellt habe, die Antwort war negativ. Das ließ Herrn N. übrig, der auch geständig war und nun "The last of us" auf der Playstation spielt.

    Fragmente und ich fuhren dann weiter in den Taunus. Zuerst wollten wir einkehren, in ein Ausflugslokal, in dem Fragmente schon häufiger war. Der Parkplatz war sehr voll, die Terrasse aber leer, ich ging hinein, um zu erfragen, ob es auch möglich sei, draußen zu sitzen. Der Kellner war von meiner Frage höchst empört und teilt mir mit, man habe nun wirklich nicht genug Personal, draußen einzudecken und es sei viel zu viel zu tun, sowieso sei es den Stammgästen zu kalt zum draußen sitzen. "Und auf neue Gäste legen Sie keinen Wert", stellte ich fest. Der Kellner sah mit einem leeren Blick knapp an mir vorbei.

    Ich schilderte das Erlebnis Fragmente, sie war nicht überrascht und sagte "so kenne ich das Personal dort". Im Nachhinein bin ich überrascht, warum sie dort trotzdem weiter Essen gehen möchte, aber wie gesagt erst im Nachhinein, so dass ich es nicht erfragt habe. Wir fuhren dann eine Straße weiter in ein anderes Lokal, dort hatte man Zeit, die Terrasse zu bewirtschaften und es gab eine überraschend diverse Karte, die von Schnitzel über Steinofenpizza, vegane Bowl und russischen Salat hin zu Mezze reichte. Wir waren skeptisch, das Ehepaar am Tisch hinter mir, das unserem Gespräch interessiert folgte, versicherte aber, das Essen sei gut.

    Das Ehepaar hatte Recht. Wir teilten uns als Vorspeise eine Mezze-Platte, dann hatte Fragmente Wiener Schnitzel mit Pommes und noch einen extra Salat (was die Bedienung in Verwirrung stürzte) und ich Spargel mit Salzkartoffeln an Schnitzel, später noch beide ein Kaffeegetränk, alles absolut einwandfrei.

    Seit dem Vortag hatte ich ein Matschauge, zum Glück heute deutlich abgeklungen, aber noch sehr empfindlich, daher trug ich trotz komplett bedeckten Himmels Sonnenbrille und tropfte ungefähr jede Stunde ein Gel ins Auge. Als das Ehepaar hinter uns aufbrach, verabschiedeten sie sich freundlich und der Mann erkundigte sich noch "was ist denn mit Ihrem Auge?", ich antwortete genauso freundlich, wir tauschten uns noch über Spaziergänge aus und ich musste innerlich sehr lachen, weil mich seine superentspannte Art, in der er eine völlig fremde Person wegen eines Gesprächs, dessen Teil er nicht war und das ihn auch nichts anging über ihren Gesundheitszustand befragt, dabei mit keiner Faser seines Körpers und keinem Zucken seiner Haltung andeutet, dass es in irgendeiner Weise weniger als völlig normal sein könnte, seine Neugier zu befriedigen, diese Frage zu stellen und der Gedanke an mögliche Zurückweisung seine Welt nie gekreuzt hat, so sehr an den alten Oberchef und seine Frau erinnerte. Die hätten das ganz genauso gut sein können. Vermutlich sind sie befreundet.

    Anschließend fuhren wir weiter zu einer 1000-jährigen Linde und während Fragmente das Schuhwerk wechselte, besichtigte ich Friedhof und Kirche. In der Kirche gab es Gummibärchen. Die Linde war möglicherweise einmal eine Gerichtslinde. Für mich ist es immer ein merkwürdiges Gefühl, wissentlich auf einem Stück Boden zu stehen, auf dem bedeutende Dinge vor sich gingen. Was eigentlich Quatsch ist, auf jedem Fitzel Boden fanden ja bereits Dinge statt, die für irgendwen bedeutsam waren, aber das ist mir nicht immer so bewusst, zum Glück, sonst würde ich vermutlich wahnsinnig.

    Von der Linde aus brachen wir zu einem ca. 5 km langen Rundweg auf, sahen gleich am Anfang einen Rotmilan, im Verlauf viel schöne Natur und teilweise nette Tiere, manchmal aber auch tote Bäume und unangenehme Insekten. Es regnete nicht nennenswert. Fragmente lobte immer wieder die angenehme Stille, ich fand überhaupt nichts still, weil doch die Vögel ziemlich laut waren und ständig irgendwelche Blätter laut rauschten. Wir haben ein unterschiedliches Verständnis von Stille. Für mich ist es die Abwesenheit von Geräusch, für Fragmente die Abwesenheit von Zivilisationsgeräuschen. Fragmente schätzt ihre Art der Stille, ich habe zu beiden Arten von Stille keine Emotionen, wie sich Fragmente zu meiner Art von Stille verhält haben wir nicht besprochen. Das Gespräch über Geräusche endete, als ich sagte, mir sei neulich am Meer aufgefallen, dass das Meeresrauschen genauso klänge wie Autobahn und Violinista das doof von mir fand und Fragmente darauf antwortete, ich sei ein Mensch mit vielen Facetten und manche davon würden etwas Langmut erfordern.

    Zurück am Auto hatte Fragmente kleine Wasserflaschen dabei, das war sehr schön. Auf der Rückfahrt setzte der Regen ein, auch sehr schön und zu Hause begann das Gewitter.

    Ich ruhte für einen kurzen Moment im Sessel, hatte dann Gesangsstunde, probierte anschließend noch ein paar Sachen (stimmliche) allein aus, jetzt Sessel und Buch.

    Sonntag, 5. Juni 2022
    04062022

    Sehr aufregender Tag morgen, ich bin nämlich mit Fragmente verabredet und wir wollten entweder im See schwimmen gehen oder einen längeren Spaziergang in Landschaft unternehmen. Relevante Witterungsparameter dabei: wenn Temperatur >25 Grad kommt für mich nur Schwimmen in Betracht, wenn Temperatur <20 Grad kommt für Fragmente nur Spazieren in Betracht.

    Der Wetterbericht sagt nun: Gewitter. Temperatur ist damit relativ egal, mir ist außerordentlich daran gelegen, nicht vom Blitz getroffen zu werden

    Gleichzeitig möchte ich mich aber gern körperlich bewegen, ich bin jetzt in dem Alter, in dem man komisch steif wird, wenn man einen Tag nur herumsitzt, das finde ich sehr unangenehm und ich saß gestern schon 5 Stunden und heute 4 Stunden in einem Auto, ich kann morgen nicht schon wieder sitzen. Geistige Anstrengung hingegen suche ich eher nicht, mein Geist ist bereits komplett ausgelastet.

    Wir werden also morgen zu dem Spaziergang aufbrechen (der lässt sich leichter Abbrechen als schwimmen im See) und möglicherweise ganz, ganz spontan je nach Wetterbericht umdisponieren. Ich schlug spontane Fünftimpfung vor, Fragmente war sofort dabei, die Impfpraxis des Vertrauens hat aber nur noch an zwei Tagen pro Woche geöffnet und der Sonntag ist keiner davon. Wir halten uns offen, am Ausflugsort spontan während Blitz und Donner im Auto (Faraday'scher Käfig!) nach einer Impfstelle abseits unserer üblichen Hood zu suchen, so wie Alkoholiker*innen verschiedene Läden frequentieren und Nasensprayabhängige verschiedene Apotheken.

    Vielleicht wird aber auch noch alles ganz, GANZ anders es ist nämlich etwas Superaufregendes passiert: ein Paket für mich wurde an einen mir unbekannten Kiosk auf der anderen Seite der Stadt zu gestellt und ich weiß noch nichtmals, was drin ist. Ich habe neulich beim Absender etwas bestellt, das Bestellte aber schon erhalten.

    Zusätzlich sagt mir die DHL App, dass das Paket nur mir übergeben wird und ich mich ausweisen muss. Ich habe Fragmente vorgeschlagen, dass wir das Paket morgen als allererstes holen. Vielleicht ist etwas drin, woraus sich der weitere Tagesablauf ergibt. Vielleicht haben gemeinsame Bekannte eine Schnitzeljagd für uns erstellt und das Paket ist der Anfang davon!

    Das wird ganz toll, ich freu mich schon sehr!

    Sonntag, 29. Mai 2022
    28052022

    Ich habe schon wieder für ein paar Tage vergessen, dass dieses Blog existiert. Da ich ja an allen anderen Abenden hier etwas tippe, finde ich das komplett unglaublich. Es ist ja nicht so, dass ich denke "achja das Blog, ach nein heute nicht" sondern es verschwindet komplett aus meinem Kopf. Das ist so, als würde ich irgendwann abends mal das Zähneputzen vergessen, als nicht mich dagegen entscheiden sondern es komplett vergessen. Ich glaube nicht, dass mir das schonmal passiert ist. Die Knirschschiene vergesse ich manchmal, das fällt mir dann auf, wenn ich im Bett liege und dann stehe ich wieder auf und hole sie denn ein abgeknirschter Schneidezahn ist mehr als genug.

    Jedenfalls, ich wurde heute Nachmittag an das Blog erinnert, jemand sagte nämlich, ich würde ja kreativ schreiben. Kurz war ich irritiert, dann dachte ich "ach ja!!" und dann "ach Mann!!!"

    Und dann gab es wieder diese Situation, die ich schon kenne: ich kann gar nicht einfach so schreiben, ich brauche Tasten. Also, ich kann natürlich schon, die Handbewegungen sind mir geläufig und es gelingt mir auch, meine Gedanken irgendwie auszudrücken, aber nichts fließt, nichts ergibt sich, es kommt nicht mehr dabei herum als aneinandergereihte Wörter, die inhaltlich und grammatikalisch einen Satz ergeben, der grob in die Richtung dessen zielt, was ich meine.

    Schreiben, so wie ich es möchte, kann ich nur mit Tasten. Weil ich dann nämlich anfange zu tippen bevor ich anfange zu denken, die Worte finden und ergeben sich und fügen sich von selbst zusammen, es macht gar nichts, redundant zu sein, denn das tippen macht keinerlei Mühe und ist auch schnell wieder gelöscht, all das gibt mir erst die gedankliche Freiheit, irgendwas zu tippen, es auszuprobieren statt auf der sicheren handschriftlichen Subjekt-Prädikat-Objekt-Schiene zu bleiben.

    Heute habe ich dafür einen Trick gefunden, wie ich mir behelfen kann: ich bewege die Finger einfach in der Luft oder auf den Knien, so als würde ich tippen und spreche dabei. Dann kann wer anders die Worte auffangen und verschriftlichen. Leider kam ich erst ziemlich am Ende auf dieses Hilfsmittel und auch nicht per Nachdenken, sondern weil meine Hände einfach hilflos anfingen, sich zu bewegen, wie auf der Suche nach einer Tastatur.

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