• Privatbloggen an: novemberregen @ gmail.com
  • | Twitter: @novemberregen
    Donnerstag, 28. Juli 2022
    Schönheitsoperationen

    Heute werde ich nach Schönheitsoperationen gefragt. An Menschen, nehme ich an. Obwohl es das ja auch an Tieren gibt, ist aber meines Wissens in Deutschland verboten.

    Ich kenne einige Personen (meistens Frauen, aber nicht nur), die sich etwas verschönern lassen haben, ich selbst habe das bisher nicht gemacht und glaube, das wird auch nicht passieren. Weil ich nicht so der optische Typ bin, ich sehe Schönheit nicht so richtig. Mein Fokus liegt immer mehr auf dem Praktischen. Das zieht sich durch alle Bereiche, meine Wohnung ist zum Beispiel so eingerichtet, wie es mir gut taugt. Ich habe keine Designsachen, oder vielleicht auch doch, aber dann weiß ich es nicht und habe sie nicht gekauft, weil sie schön sind sondern weil ich sie passend und praktisch fand.

    Ich mag zum Beispiel eckige Tische, weil die sich (für mich) besser in eckige Räume einfügen und ich mag keine Tische aus Glas wegen des Geräuschs, das sie machen, wenn man etwas daraufstellt und wegen Putzaufwand, ich mag keine Ledersofas auch wieder wegen des Geräuschs und wegen der Haptik, wenn es warm ist, ich mag glatte Böden wegen des Gefühls beim Barfußgehen und so weiter. Ich hänge nicht an Gegenständen, es gibt keinen speziellen, den ich bei einem Feuer aus der Wohnung retten würde, ich würde einfach alles neu kaufen und fände das überaus anstrengend und nervig und auch traurig, weil taugliche Dinge zerstört wurden, aber ich würde keinen Einzelteilen hinterhertrauern.

    Dasselbe gilt für Kleidung, ich möchte Kleidung, die mir am Körper angenehm ist und nicht spannt oder drückt oder nervig schlabbert, die Farben sollen mich nicht stressen, Taschen sollen vorhanden sein, der Stoff angenehm und gerne bin ich auch zur Umgebung passend gekleidet aber halt so, dass es mir auch noch passt. Ich trage keine Schuhe, in denen mir die Füße weh tun und nichts, in dem ich mich nicht gut bewegen kann, auch nicht, wenn es hübsch aussieht und mir hervorragend steht.

    Also, Schönheit ist für mich keine Priorität. Das gilt auch für Körper. Ich finde es super, wenn ein Körper für das tauglich ist, das man damit machen möchte, also besonders meiner. Wenn er mich unauffällig durch den Alltag transportiert, ohne dass es zu Schmerz oder Erschöpfung kommt, das ist ja ein ziemlicher Luxus. Da bin ich mit meinem Körper hochzufrieden, an 9 von 10 Tagen tut er das nämlich genau so, er macht einfach das, was notwendig ist, damit ich meinen Belangen nachgehen kann und am Abend funktioniert er noch genauso gut wie am Morgen. Das finde ich an ihm grandios und würde ihn gegen keinen anderen tauschen, auch wenn ihm ja neulich ein Zahn durch Knirschen abgebröckelt ist (da war ich wirklich ein bisschen beleidigt!) und er ab und zu Migräne produziert. Aber ansonsten alles tip-top. Das finde ich wirklich erstaunlich und der Gedanke, ob irgendwas an ihm hängt oder zu groß der zu klein ist oder ob die Augen wacher wirken könnten oder die Wangenknochen definierter und so weiter ist dann ganz und gar nachrangig, ehrlich gesagt hatte ich noch nie die Muße, mir darüber Gedanken zu machen. Objektiv betrachtet gäbe es bestimmt ganz viele Dinge, die man an meinem Körper schöner machen kann. Praktischer würde er dadurch aber vermutlich nicht und es würde mich Zeit, Gedankenaufwand und Geld kosten für ein Ergebnis, das mich nicht wirklich interessiert. Deshalb glaube ich, an mir wird keine Schönheitsoperation stattfinden. Ganz ausschließen möchte ich es aber nicht, ich ändere ja gerne mal meine Interessen und Prioritäten.

    Diejenigen, von denen ich weiß, dass sie eine Schönheitsoperation hatten, sind alle zufrieden mit dem Ergebnis. Ich glaube, es wurde auch gut gemacht. Wenn ich es nicht gesagt bekommen hätte, hätte ich von der Schönheitsoperation nichts geahnt sondern nur gedacht, dass die Person aber besonders frisch und gut aussieht derzeit, dass es dann dauerhaft so bleibt hätte mich vermutlich nicht irritiert, ich gucke da ehrlich gesagt nie so hin. Man muss mir auch immer sagen, wenn man zu- oder abgenommen hat und das positiv kommentiert (oder bedauert) haben möchte, mir fällt sowas einfach nicht auf. Das ist aber ja auch völlig okay, die Leute machen das alles ja nicht für mich sondern für sich selbst, ich muss das ja nicht bemerken, es ist völlig egal.

    Also, Schönheitsoperationen: ja, von mir aus aber an mir derzeit nicht, ich bin anderweitig beschäftigt.

    Dienstag, 26. Juli 2022
    Closure

    Mein Tag heute war gerahmt von der Rückgabe von Paketen. Mit einer großen Tasche zog ich morgens los, darin 2x DHL, 1x Hermes und 1x UPS. Alles liegt auf dem Weg zur S-Bahn, DHL hat immer auf (Packstation), Hermes hat fast immer auf (ein 23-h-Store), UPS hatte ich noch nie besucht, laut Internet war es aber 8 Uhr geöffnet.

    Laut Schild am Laden war UPS dann aber erst ab 9 Uhr geöffnet, also seufze ich schwer und ging weiter, gab erst DHL ab und dann Hermes. Also fast.

    Der Hermes-Code ließ sich nicht scannen, der 23-h-Store-Mensch sagte, ich solle ihm den Code mal auf dem Handy zeigen, dann ließe er sich manchmal besser scannen. Versehentlich scannte er dann aber den DHL-Code auf demselben Versandschein. Also musste nun auch irgendwie der DHL-Code auf das Paket. Zum Glück hatte der Laden einen Drucker, ich schickte den Versandschein also an den Händler, per Mail.

    Er kam aber nicht an. Wir versuchten das ein paar Mal, nichts. Als Alternative schickte ich die Mail an den Händler privat (also nicht an die Ladenadresse), das kam an seinem Handy an, die Weiterleitung an die Ladenadresse funktionierte aber auch von seinem Handy nicht. Also loggte er den Laden irgendwie aus und sich selbst ein, druckte dann den Versandschein, er kam auch raus aber nur mit dem Hermes-Code, nicht mit dem DHL-Code (was mir dann auch erklärte, warum nicht nicht gleich DHL verwendet hatte - hatte ich eben auf dem Schein nicht gesehen, weil es ja nicht mit ausgedruckt wurde).

    Unsere Diagnose lautete: falscher Druckbereich. Druckbereich einstellen half aber auch nicht, schließlich machte ich auf dem Handy einen Screenshot, schnitt den DHL-Code aus und schickte nur den als Bild. Das ging, endlich war das Paket fertig, das Ganze hatte etwa eine halbe Stunde gedauert, mittlerweile hätte auch fast UPS auf gehabt aber ich wollte nicht nochmal zurückgehen, zumal auf dem Weg zum Büro noch diverse UPS-Läden lagen, die um 9 Uhr öffneten.

    Die öffneten dann aber doch nicht, alle wegen Krankheit geschlossen und einer nicht mehr existent und einer mit defektem Scangerät. Nun gut, ich ging ins Büro mit dem Paket.

    Dort dann den ganzen Tag Dinge getan, die nicht verschriftlicht werden, um 17:25 traf ich mich mit Fragmente und wir fuhren (sie fuhr mich) zum Badesee und lud mich zum Eintritt ein. Das Schwimmen war ganz wunderbar aber zu unserer großen Enttäuschung war der Laden mit Pommes und Naschtüte schon geschlossen, als wir aus dem Wasser kamen.

    Daher fuhr Fragmente später zu einem McDonald's an der Autobahnraststätte und ich lud sie zu Chicken Nuggets ein, dann fuhr sie mich zu einem noch geöffneten UPS-Store, an dem ich mein Paket problemlos abgeben konnte ("Ich nehme das Paket sehr gerne entgegen!", sagte der UPS-Mensch quasi begeistert) und aus dem Store brachte ich Fragmente noch eine Naschtüte mit.

    Es fühlt sich alles sehr nach Closure an.

    Montag, 25. Juli 2022
    Gibt es eine Liebingsfarbe?

    Nein, es gibt keine Lieblingsfarbe.

    Außer dem grau-blaugrau-graublau-blau-Gemisch von Wolken bei Sturm. Oder das Eisblau von Himmel im Winter, bei minus 10 Grad über Schnee, dessen Weiß dann auch meine Lieblingsfarbe ist. Dem satten Rot von Efeublättern im Herbst und dem frischen Rot von reifen Erdbeeren oder Tomaten. Das Gelb der Sonnenblumen mag ich auch sehr gern. Das Türkis des einen Badessees und das Dunkelgrün des anderen. Das Mattschwarz vom Fell des Katers. Das glänzende Schwwarz vom Fell der Katze. Ich mag auch das Orange wenn die Mandarinensaison beginnt.

    Manchmal bin ich sehr genervt von Farben. Zum Beispiel im Sommer, wenn viele Tage hintereinander die Sonne scheint und der Himmel blau ist über grünen Bäumen. Das langweilt mich dann sehr und ich versuche, das anders zu sehen, also nicht in der Bewertung sondern mit den Augen. Ich versuche mein Gehirn umzuprogrammieren, so dass es den Himmel zum Beispiel in Grün sieht und die Bäume in Weiß. Wenn man das länger übt, gelingt es manchmal, ist aber sauanstrengend. Haben Sie das schonmal ausprobiert? Wenn ich das so schreibe beschleicht mich der Gedanke, dass das vielleicht eine unübliche Vorgehensweise ist. Ich kam darauf, weil ich mich mal mit meiner Schwestern ausgetauscht hatte, wie sehr wir den Sommer hassen und was wir alles daran hassen unter anderem eben diesen langweiligen Himmel über dem aufdringlich hier-guck-ich-wachse-yeah-Juligewächs und weil ich ja bekanntlich immer schnell mit einer Lösung dabei bin, sagte ich, "dann müssen wir vielleicht unsere Gehirne umprogrammieren". Dann habe ich das begonnen. Habe gerade meiner Schwester eine Nachricht geschrieben, ob sie das eigentlich auch gemacht hat, also ihr Gehirn umprogrammiert. Die Antwort ist "Nein, du Spinnerin". Okay.

    Wo war ich. Nein, es gibt keine Lieblingsfarbe. Ich habe allgemein keine festgelegten Lieblingsdinge, ich bin kein fertiger Mensch und habe noch wechselnde Präferenzen und Ansichten, zum einen, weil ich noch nicht alles über das Leben weiß und zum anderen, weil das Leben sich auch ständig ändert und sich dann meine Prioritäten ändern. Auch in Bezug auf Farben.

    Montag, 25. Juli 2022
    Kampfkunst im Alltag?

    Die Frage des Tages (füllen Sie ruhig weitere in die täglicher unverbindliche Contentvorschlagliste!) ist, ob ich meine Kampfkunstkenntnisse schon einmal außerhalb der Sporthalle anwenden musste.

    Das "musste" gibt in meinen Ohren der Frage einen merkwürdigen Drall, es klingt so, als die Vorstellung ist, dass mich jemand auf der Straße angreift und ich dann wie eine geschulte Kampfmaschine Techniken und Abläufe anwende um aus einer mehrminütigen körperlichen Auseinandersetzung auf kurzer Distanz siegreich bis triumphierend hervorzugehen. Also so wie im Fernsehen.

    So ist das nicht. Das Bild muss ein ganz anderes sein, ich erkläre es gleich, aber: Ich habe, das was ich in der Sporthalle gelernt habe, schon sehr, sehr häufig im Alltag eingesetzt aber nur zweimal kam es dabei überhaupt zu Körperkontakt über einen einzige Berührung hinaus (und einer dieser Fälle war ein Irrtum, manche praktischen Scherze sind nicht ratsam, z.B. eine Freundin im dunklen Hausflur absichtlich zu erschrecken, das kann sehr weh tun).

    Nun die Erklärung. Was man bei Kampfsport, Selbstverteidigung, Kampfkunst als allererstes lernt, ist: sich selbst und Situationen einschätzen. Als nächstes lernt man dann, wie man sich in der Situation am besten verhält. Und in einer enormen Vielzahl an Situationsbewertungen ist das Ergebnis: abhauen. Sich aus der Situation nehmen. Je früher man das erkannt hat, desto einfacher geht es üblicherweise, man lernt daher, das eigene Bauchgefühl, das sich ja aus kleinen Wahrnehmungen speist, zu vertrauen und dann lernt man, wie Kampfsituationen wirklich sind, nämlich: sehr schlecht. Die allermeisten von uns haben ja das Glück, im Alltag nur wenig körperlicher Gewalt zu begegnen, es ist deshalb sehr hilfreich, dem in einem (so gut wie möglich, Verletzungen kommen vor) geschützten Raum zu begegnen, um ein realistisches Bild zu haben, was das überhaupt wirklich ist. Wie sehr es weh tut, wenn ein Schlag zum Beispiel in den Bauch oder ins Gesicht mal wirklich (oder auch nur halb) trifft, weil die Pratze verrutscht ist, das ist nicht wie im Fernsehen, wo dann jemand mal kurz eine Grimasse zieht und dann geht es weiter. Da geht erstmal nichts weiter, zumal einen das auch psychisch sehr aus der Fassung haut - die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person wie ich sich nach so einem Schlag kurzfristig wieder aufrappelt liegt bei Null. Auch die Erfahrung, einer komplett eskalierten Person mal ganz in echt gegenüberzustehen habe ich im Alltag - wie gesagt, zum Glück - normalerweise nicht, also gut, M als Kleinkind war manchmal so, aber Anfang 20jährige, die mich nochmal um 1,5 Köpfe überragen, begegnen mir in diesem Zustand eigentlich nie und auch da war es gut für mich, das mal gesehen zu haben, ich war nämlich starr vor irgendwie auch leicht ehrfürchtigem Schreck. Ich bilde mir seitdem nicht mehr ein, dass ich gegen einen jungen Mann in Rage in einer körperlichen Auseinandersetzung den Hauch einer Chance hätte.

    Was ich also gelernt habe und im Alltag häufig angewendet habe ist das Wissen, dass ein Kampf wenn es irgendwie geht vermieden werden muss. Ohne wenn und aber. Situation rechtzeitig erkennen, weggehen, wenn nötig wegrennen. Falls es aufgrund unglücklicher Umstände doch zu körperlicher Begegnung kommt, muss so schnell wie möglich so viel Schaden wie möglich zugefügt werden, denn auf die Länge hätte ich keine Chance, ebenso nicht, wenn es zu einem Kampf am Boden kommt und wenn die andere Person in irgendeiner Weise bewaffnet sein sollte schon gar nicht. Wie man das macht - also sich aus der Situation ziehen und wegrennen und/oder ganz schnell und effizient Schaden zufügen und dann wegrennen lernt man bei Selbstverteidigung. Wie gesagt: das Ziel im Alltag ist nie, einen Kampf zu gewinnen sondern die Situation zu verlassen.

    Also: angewendet habe ich meine Kenntnisse, aber in anderer Form als man beim Lesen der Frage auf den ersten Blick denkt. Ich habe (oft) Situationen als für mich nicht gut kalkulierbar wahrgenommen und sie verlassen, auch wenn sie auf andere ganz normal wirkten. Weil ich gelernt habe, mir diese Erlaubnis zu geben, auch wenn es komisch oder unhöflich wirkt, eben weil ich gelernt habe, was eine körperliche Auseinandersetzung bedeutet.

    Ich habe gelernt, mit der Stimme Aufmerksamkeit zu schaffen. Nicht zu hoffen, dass eine Situation, die ich nicht verlassen kann, glimpflich vorübergeht sondern sehr laut zu adressieren, was falsch läuft (sowas wie "LASSEN SIE SOFORT MEINEN ARM LOS. ICH VERBIETE IHNEN MICH ANZUFASSEN!" Ich habe auch gelernt, mich aus solchen simplen Situationen zu befreien, also: eine unerwünschte Hand (möglicherweise auch sehr schmerzhaft) selbst zu entfernen. Was davon ich einsetze, kommt auf die Situation an. Leute von Straßenständen, die mich am Arm halten, brülle ich eher an, Leuten in der Bahn, die eine Hand auf mein Bein legen, verdrehe ich eher einen Finger (und brülle sie dabei an).

    Situationen, die darüber hinausgehen, kommen selten vor. Solche beispielsweise, in denen sich jemand drohend immer weiter nähert. Stellen Sie sich das nicht als langes Palaver vor, wie gesagt, es geht nie darum bei irgendwelchen Irren Recht zu behalten sondern es geht darum, Vorfälle zu vermeiden. Bei langem Palaver in einer unübersichtlichen Situation wäre ich längst weggerannt. Aber es gibt Situationen, da geht das sehr schnell, plötzlich steuert eine komische Person unvermittelt geradewegs auf einen zu, weil sie betrunken, high, aggressiv oder eine Mischung davon oder noch irgendwas anderes ist. Dann gibt es verschiedene Bewegungen, die andere auf Abstand halten, mein Signature Move ist das Schubsen (Frau Herzbruch würde vermutlich sagen, mein Signature Move sei das Schlagen mit der Handtasche so herumgeschwungen wie ein Morgenstern, aber das habe ich in Wirklichkeit nur einmal gemacht, da war sie nur zufällig gerade dabei. Eigentlich schubse ich.) Ich kann enorm gut schubsen, ich habe in der Sporthalle Schubsten gelernt, da gibt es eine Technik und wer nicht damit rechnet, geschubst zu werden (die allerwenigsten tun das!) fliegt dann ein Stückchen. Dann hat man sich ein wenig Raum und Zeit geschaffen. Zum Abhauen.

    Tut mir leid, wenn das alles wenig heroisch klingt, aber so ist da halt. Geschichten in Filmen und Büchern vermitteln dazu ein falsches Bild. Echtes Kämpfen ist voller Angst und Schmerz. Als Hobby Kampfsport oder Kampfkunst zu betreiben ändert daran allenfalls, dass einem das bewusster ist.

    Freitag, 22. Juli 2022
    Fertiggerichte

    Wenn ich genau darüber nachdenke - auch ein eigenartiges Thema übrigens, aber ich möchte natürlich nicht Themendissing betreiben - ist das, was man als Fertiggericht bezeichnet, überhaupt gar nicht fertig. Das ist ja meistens trocken oder kalt bzw. trocken&kalt oder feuchtkalt, trocken&warm oder feuchtwarm ist mir glaube ich noch nicht begegnet, ich müsste überlegen, dann wäre es vermutlich wirklich fertig. Wie halt Essen aus dem Restaurant oder aus der Box eines Lieferdienstes. Die Unfertigkeit des Fertiggerichts bezieht sich also im Wesentlichen auf die Temperatur.

    Vielleicht zerdenke ich das Thema und erzähle einfach meine Meinung zu dem, was landläufig als "Fertiggericht" bezeichnet wird. Ich bin eine große Freundin von Mama Miracoli (sowas von nicht fertig, dieses Gericht! Man muss alles noch kochen und sogar auch zusammenrühren!). Während meines Studiums aß ich oft, die Aldi-Version davon, heute leiste ich mir - wenn Mann und Kind aus dem Haus sind - das Original und neulich war ich in einem Airbnb, in dem ich Mama Miracoli vorfand und weil ich abends schon (sehr hervorragend übrigens in einem türkischen Restaurant, das Essen wurde ganz und gar fertig an den Tisch gebracht) aß ich Mama Miracoli zum Frühstück. Das war schön! Es gab in dem Airbnb auch eine Fertig-Bio-Gulaschsuppe im Glas, die habe ich aber nicht gegessen. Wann denn auch. Abends war ich ja aus essen, Morgens Mama Miracoli, den Tag über war ich unterwegs. Man kann nicht alle Leben leben. Leider, natürlich.

    (Zur Einordnung kurz: Mama Miracoli: kalt&trocken. Gulaschsuppe im Glas: feuchtkalt.)

    Essen auf Rädern habe ich auch mal probiert. Hieß allerdings Landhausküche und war okay, sinnvollerweise war es so gewürzt, dass es einen wohl recht allgemeinen Geschmack trifft, es war daher nichts Besonderes, genau betrachtet ist es ja bei allen Fertigerichten gut, sie so zu produzieren, dass sie einen möglichst allgemeinen Geschmack treffen, so dass sie nichts Besonderes sind, was wiederum der Grund ist, warum ich sie so gut wie nie esse, denn auch, wenn ich so gut wie alles mag, bevorzuge ich Essen, das nicht jedes Mal gleich schmeckt (Ausnahme Mama Miracoli, bitte nicht die Rezeptur verändern).

    Spontan fallen mir keine weiteren Fertiggerichte ein, die ich esse. Vielleicht liegt das daran, dass ich keine Mikrowelle besitze, so dass mir die absolute Zeitersparnis nicht zur Verfügung steht. Ab und an (ca. 1x im Jahr) gibt es in meinem Haushalt TK-Reibekuchen (trocken&kalt) oder TK-Pizza (trocken&kalt), auch fertige (also kalte, aber nicht trockene) Nudeln habe ich schon gekauft. Und Reibekuchenteig (nass) im Eimer und TK-Germknödel (trocken&kalt, wenn nur Kühlregal-Germknödel eher feuchtkalt, das ist interessant, oder?). Vorbereiteten abgepackten Salat (nicht nur grün sondern mit Käse, Mais, Ei und so, feuchtkalt aber der ist wirklich fertig!!!) nehme ich mir manchmal irgendwohin mit. Wenn es Knödel gibt (auch selten), kommen die aus der Packung (trocken&kalt). Achja, ich mag auch gern Kartoffelpürree (trocken&kalt) zum anrühren, einfach so, außer mir mag das aber zu Hause niemand, daher habe ich das in meiner Schublade im Büro. Mein Büro Comfort-Food ist dieser Kartoffelbrei zum Anrühren und dazu eine Cola light, irgendwann gab es auch mal Tassenkuchen (trocken&kalt), also eine Pulvermischung, die man in einer Tasse mit etwas Milch verrührte und dann ein paar Minuten in die Mikrowelle stellte (im Büro gibt es eine Mikrowelle). Dann hatte ich sozusagen ein ganzes Menü, those were the days!

    Weitere Empfehlungen für Fertiggerichte kann ich mangels Vertrautheit mit dem Thema leider nicht aussprechen.


    Dienstag, 19. Juli 2022
    Kohlenhydrate (???)

    Da ich gestern das Thema von heute verwendet habe ist es sinnvoll, heute das Thema von gestern zu nehmen, nur ist es schon wieder so unglaublich eigenartig: Kohlenhydrate.

    Ich denke bei solchen Begriffen immer: das kann doch nicht einfach so im Wortsinne gemeint sein? Mein Appell-Ohr juckt ein bisschen, ich kann aber nicht zuordnen, wo und wie. Sicher ist keine wissenschaftliche Erklärung zu Kohlenhydraten gefragt, wir haben doch alle das Internet zur Verfügung und können uns zu solchen Themen mit ein paar Klicks kundig machen. Es muss irgendwie um mich und Kohlenhydrate gehen, aber wo könnte hier der Zusammenhang sein, der dann auch noch so interessant ist, dass danach gefragt ist. Ich finde diesen Punkt nicht.

    Kann man zu Kohlenhydraten eine Meinung haben? Oder eine Emotion? Kohlenhydrate sind halt wesentlicher Teil des Energiestoffwechsels, ich bin also auf einer sehr generellen Metaebene froh, dass es sie gibt. Vielen Dank, Kohlenhydrate!

    So, nun zu interessanteren Themen: ich war gerade mit Fragmente bei McDrive, weil Herr N. nicht für uns kochen wollte (und ich auch bei diesem Wetter gar nicht will, das s in der Wohnung Wärmequellen verwendet werden, aber er hätte ja auch kalte Gurkensuppe machen können oder sowas, wobei ich unsicher bin, ob Fragmente Gurken eventuell leicht kritisch gegenübersteht, jedenfalls findet sie es immer eine Bemerkung wert, wenn ich eine Schlangengurke esse. Ich hätte jetzt ganz gern eine Schlangengurke, übrigens, das Essen von McDrive war nicht so erfüllend. Geschmacklich natürlich gut, alles andere wäre ja auch absurd, das Essen dort ist standardisiert und wird tausendfach zubereitet, natürlich schmeckt alles so, wie es schmecken soll. Es war aber nicht so erfrischend (bis auf das Eis) und daher würde jetzt gut noch eine Gurke passen.)

    Fragmente und ich haben überlegt, vegetarische Burger unterschiedlicher Quellen einer Testreihe zu unterziehen. Das ist natürlich schon tausendfach gemacht im Internet aber der eigene Geschmack zählt natürlich am Meisten. Mir fällt jetzt, hinterher, erst ein, dass ich ja gar nicht so gerne Burger esse, weil ich die Handhabung so furchtbar unpraktisch finde: alles fällt auseinander und hinterher riechen die Hände nach Essen, sehr unschön. Hier zu Hause gut behebbar, ich habe eine Seife am Waschbecken stehen (von Frau Herzbruch geschenkt bekommen) die alle doofen Gerüchte durch schönen Duft ersetzt und - Seife ist doch ein gutes Thema, warum fragt niemand nach Seife - als ich neulich mit Fragmente beim Karaoke war, waren wir vorher noch in Galeria Kaufhof, um eine Tüte Chips zu kaufen (irrsinniges Unterfangen, durch zwei kilometerlange Stockwerke mit Warenpräsenationen zu stolpern um eine Tüte Chips zu kaufen!) und da lag im Eingangsbereich eine Seife, die ich total super finde. Eine Orangenseife nämlich, kostet normalerweise ca. 5 Euro, war auf 1,99 reduziert, ich nahm 5 Stücke (mehr wollte ich nicht tragen), an der Kasse war eine Frau mit Gutschein vor mir, auf dem Gutschein verblieben knapp 2 Euro, die Frau wollte es sich auszahlen lassen aber das ging (natürlich) nicht (kann man Gutscheine eigentlich umtauschen und wenn ja in Bargeld oder in Gutschein, haha?) und so sagte sie "ich schenke das Guthaben der Frau hinter mir", das war ich. Ich habe also 5 Stück Seife statt für 25 Euro für knapp 9 Euro gekauft, wo ich das so sage glaube ich, es waren nur 4 Stück Seife, Fragmente hatte mir das nämlich auf der Rolltreppe anders vorgerechnet, sie müssen wissen, mein Gedächtnis funktioniert im Wesentlichen auditiv, wenn mir jemand etwas sagt, kann ich die Tonspur immer wieder abrufen. Fragmente sagte was mit 8 Euro. Egal, das reicht an Belanglosigkeiten, vermutlich wäre heute der Arbeitstag tatsächlich interessanter gewesen als das Blogthema, aber macht nichts. Ich habe jetzt auch keine Zeit mehr, muss zwei Paketen nachforschen (enthalten die etwa auch noch Kleidung?) und den eingetroffenen Strampelanzug anprobieren und sowieso sind es eine Milliarde Grad, ich wollte doch eigentlich bei Temperaturen über 30 Grad blogstreiken, "dieses Blog fiel dem Klimawandel zum Opfer" könnte man dann eines Tages sagen, so kann man nur sagen "dieses Blog fiel komischen Schlagworten wie >Kohlenhydrate< zum Opfer". Sie können noch was dagegen was tun, schreiben Sie spannende Dinge hier drauf - also da können Sie was gegen die Kohlenhydrate tun, gegen den Klimawandel schauen Sie woanders, wenn Sie das möchten, meiner Beobachtung nach möchten die meisten aber, dass andere etwas tun, nicht sie selbst, falls doch ist das "wo" ja hinlänglich bekannt.

    Dienstag, 19. Juli 2022
    Arbeit, minutenweise

    Jemand fragt in der täglichen Blogcontentliste, was ich eigentlich minutengenau (!) im Büro gemacht habe und ich dachte, das sei heute gefragt - in Wirklichkeit ist das aber erst morgen. Nun habe ich mir aber heute die Mühe gemacht und das aufgeschrieben und auch, wenn es ein eher ruhmloser Tag war möchte ich mir diese Mühe nicht (jedenfalls nicht zeitnah) nochmal machen. Und außerdem hat mir Fragmente für morgen den Besuch einer Autowaschanlage vorgeschlagen, das hat Priorität vor allem anderen.

    Was habe ich also heute minutengenau im Büro gemacht?

    Ich kam um 9:10 Uhr an, wurde von der Rezeptionistin nicht erkannt, vermutlich weil ich Kontaktlinsen statt Brille und damenhafte sommerliche Kleidung trug. So absurd fing es schon an. Ich schaute (wie jeden Morgen) am Empfang vorbei, die Kollegin war am Telefon, also winkte ich nur und ging wieder weg, dann fiel mir aber ein, dass ich den Baufortschritt in einem Konferenzraum kontrollieren wollte und ging wieder zurück. Sie war jetzt nicht mehr am Telefon, schaute mich sehr konsterniert an und sagte, sie habe beim Hereinwinken gar nicht gewusst, wer ich eigentlich bin.

    Der Baufortschritt war okayisch, nicht im Verzug aber auch nicht freudig überraschend. Die ausgewählte Wandfarbe sieht gut aus, immerhin.

    Um 9:17 Uhr war ich an meinem Schreibtisch und in meiner Tür stand die IT um mir von Vorfällen der letzten 3 Tage (ich hatte Freitag frei) zu berichten. Auch dabei nichts Freudig-Überraschendes.

    Nahtlos abgelöst wurde dieses Gespräch um 9:34 Uhr von einem Personalgespräch über ein Problem. Das Problem können wir nicht lösen, auch nicht beeinflussen, können aber die Folgen abmildern, der Plan dazu stand um 9:48 Uhr und dann kam eine Kollegin mit in New York eingekauften Keksen mit Marshmallows drin, sagte, man solle keinesfalls einen ganzen auf einmal essen, berichtete mir von ihrer Dienstreise (nach New York), ich aß den Keks ganz, er war vorzüglich und dann war mir sehr schlecht und ich wollte nach Hause gehen oder mich auf den Fußboden legen. Es war nun 9:57 Uhr.

    9:57 - 10:05 Krankmeldung I mit Covid und Einleitung entsprechender Maßnahmen.

    10:05 - 10:21 Krankmeldung II mit Covid und Einleitung entsprechender Maßnahmen.

    Dann verschaffte ich mir - wie gesagt, ich hatte Freitag Urlaub - einen Überblick über die eingegangenen Mails (bis 10:49 Uhr) und die eingegangene Post (bis 11 Uhr).

    11:00 - 11:10 Telefonat mit schon letzter Woche an Covid erkrankter Person und Frage nach dem Befinden - es geht ihr schlecht.

    Anschließend befasste ich mich mit Rechnungen. Also: Genehmigung von Zahlungen (oder auch nicht, je nachdem). Das unterbrach ich für ein geplantes Meeting um 11:30 Uhr, das die Neuverhandlung des Mobilfunkrahmenvertrags zum Thema hatte, wir sind damit in der dritten Runde und ich war bisher nicht zufrieden mit den Ergebnissen, heute aber schon, so dass wir noch einige Feinheiten absprachen und die Kollegin sich dann um das Vertragswerk kümmern konnte. Das ging bis 12 Uhr, danach weiter mit den Zahlungen bis 13:15 Uhr (unterbrochen von ab und an jemandem Informationen zurufen, Funktionen erklären, Daten nennen, jeweils nicht länger als 1-2 Minuten), dann Mittagessen.

    Das Mittagessen waren Orechiette in einer Soße aus getrockneten Tomaten mit angeblich Artischocken, die ich aber nicht finden konnte, Dessert eine Aprikosencreme mit irgendeinem abseitigen Kraut darin (Estragon?) und Erdbeeren obendrauf.

    13:55 Ende der Pause und Begrüßung eines neuen Mitarbeiters, der morgens gekommen war und in dessen Plan jetzt halt vorgesehen war, mich kennenzulernen und diverse Themen mit mir durchzugehen. Das ging bis 14:30 Uhr.

    Diverse Personalthemen (zwei neue Verträge, eine Gehaltsanpassung, eine Kündigung, eine Vertragsverlängerung, ein unbezahlter Urlaub), auch das mit nebenher verschiedene kurze Fragen beantworten und Leute in die richtige Richtung schubsen, bis 15:48 Uhr, danach Übermittlung der Gehaltsdaten für Juli an das Steuerbüro mit Rückfragen zu betrieblicher Altersvorsorge und (unzusammenhängend) Beihilfe im Nebenbeschäftigungsverhältnis (bis 16:30 Uhr).

    Danach ging ganz unverhältnismäßig viel Zeit dafür drauf, einem neuen Mitarbeiter in New York zu erklären, wie wir in Deutschland anteilige Gehaltszahlungen und anteiligen Urlaub berechnen (bis 17:10 Uhr!). Dafür würde danach mir etwas erklärt, nämlich vom nOC die Konzernstruktur eines Kunden, damit die AML/KYC-Compliance richtig läuft (und die Rechnung(en) richtig an die verschiedenen Gesellschaften gestellt werden) (bis 17.18 Uhr) und mit diesem Wissen versuchte ich dann noch einem Kollegen in London klarzumachen, dass eine Aufteilung 42:13 nicht bedeutet, dass eine Gesellschaft 42% und eine 13% zahlt sondern, naja, ist ja klar, aber war erstaunlich schwer zu vermitteln. Geglaubt hat er mir wohl bis zum Ende nicht, aber immerhin getan, was ich gesagt habe (ich habe nach wie vor die irrsinnige Annahme, dass Hintergrundwissen vermitteln besser ist als anweisen aber manchmal geht mir die Zeit aus). Es war nun 18:10 Uhr.

    Mittlerweile war der neue Rahmenvertrag für die Handys (aus dem Meeting um 11:30 Uhr) da, also nochmal drübergelesen, alle Änderungen abgehakt und unterschrieben. Versendet um 18:36 Uhr.

    Als letztes sortierte ich noch die Termine für morgen und klebte mir ein Post-it mit den Sachen, die dringend-auf-jeden-Fall-zuerst gemacht werden müssen auf die Tischplatte (mache ich immer, damit ich mich nicht morgens in Mails oder Telefonaten verfranse). Feierabend um 18:47 Uhr.

    Zusammengefasst:
    160 eingegangene Mails (wie gesagt, Freitag hatte ich frei), 44 gesendete Mails, 57 eingegangene Anrufe (davon 31 angenommen, Rest an den Empfang durchlaufen lassen), 17 selbst vorgenommene Anrufe. (das habe ich nicht per Hand gezählt, es gibt ein Tool dafür!)

    Dienstag, 5. Juli 2022
    WmdedgT 07/2022

    (Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.<)

    Momentan werde ich morgens ohne Wecker gegen 10 vor 7 wach und fühle mich erst einmal ausgeschlafen, das ist sehr komfortabel. Es folgte die übliche Morgenroutine inklusive Tee auf dem Balkon (noch angenehme Temperaturen dort um 20 nach 7!), dann fuhr ich ins Büro, heute mit dem Auto, da von dort schwere Dinge nach Hause zu transportieren waren. Im Büro angekommen nahm ich mir noch eine halbe Stunde frei, um private Dinge zu organisieren: zum einen, um einer Angelegenheit für Frau Herzbruch nachzugehen, die täglich absurder wird und zum anderen, um einer Angelegenheit für meine Eltern nachzugehen, die mich sehr besorgt hat aber - hier spoilere ich gern - diese Sorge stellte sich am Nachmittag als unbegründet heraus.

    Im Büro war heute ganz überraschend ein großer Tag. Ich versuche nämlich seit längerem, dem nOC ein Thema abzunehmen. Mit klaren Wünschen und Ideen, mit Sticheleien, mit Aufmerksamkeit und Angeboten, auch mal mit einem in die Tür geschobenen Fuß bestelle ich seit ungelogen mehr als zwei Jahren mehr oder weniger geduldig den Acker und habe heute - sehr unverhofft - die Ernte eingefahren. Ich fand in meinem Kalender einen zweistündigen Termin vor, während dem der nOC in einer Art Brain Dump sein gesamtes Wissen zu diesem Thema auf mich übertrug. Das war in zweierlei Hinsicht interessant, zum einen habe ich den Mann ja überhaupt noch nie so lange an einem Stück gesprochen und zum anderen war das Thema dann doch noch etwas komplexer, als ich antizipiert hatte.

    Den Rest des Tages war ich dann außerordentlich gut beschäftigt, denn: es war dringlich. Was keine Beschwerde sein soll, die große Dringlichkeit führte ja überhaupt nur dazu, dass das Thema nun endlich bei mir gelandet ist. Mittags habe ich noch schnell Sushi gegessen und mich ansonsten den gesamten Tag eingearbeitet und auch für die nächsten Tage alle anderen Termine abgesagt, weil, wie gesagt: dringlich. Ende der Woche muss das reibungslos laufen.

    Kurz, bevor ich nach Hause ging - ich wollte um 19 Uhr dort ankommen - las ich noch schnell die gesammelten Mails des Tages durch, ein paar beantwortete kurz, weil sonst andere nicht weiterkommen, den Großteil schob ich aber auf Termine irgendwann nächste Woche.

    Dann kam ein Anruf, nämlich von Fragmente. Mit ihr war ich für "so gegen 19:30/20:00 Uhr" bei mir zu Hause verabredet, weshalb ich ja um 19 Uhr dort ankommen wolle. Frau Fragmente fragte, was ich gerade tue. "Ich packe eilig zusammen, weil ich zu Hause Besuch bekomme!", antwortete ich. "Bin ich der Besuch?", fragte Fragmente, und fügte an "Ich bin nämlich früher da, so in ca. einer halben Stunde, und ich bin hungrig!"

    Da wurde es dann nochmal alles sehr schnell, und dann alles sehr langsam, das bestellte Essen kam nämlich 100 Jahre nicht und dann exakt in dem Moment, als ich diesen Satz tippte. So sind zwischen Satzanfang und Satzende nun ca. 60 Minuten vergangen!

    Das Essen war okay. Sehr frisch, qualitativ gut aber zu wenig Auswahl für meinen Geschmack, ich aß noch ein altbackenes Brötchen mit Nutella hinterher und bin jetzt insgesamt sehr zufrieden.

    Fragmente hat schon fertig gebloggt, ich jetzt gleich auch, dann räume ich den Tisch ab, dann quatschen wir noch ein bisschen oder auch nicht, sie hat ja noch einen längeren Heimweg und später werde ich mich in jedem Fall in den Sessel setzten und lesen. Zuerst mal das, was Fragmente gebloggt hat und dann irgendwas anderes.

    Samstag, 2. Juli 2022
    Umgangsfrage

    Ein neues Highlight aus der unverbindlichen Blogcontentvorschlagsliste!

    "Umgang damit als Frau für arrogant gehalten zu werden"

    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht mit dem Offensichtlichen: da fehlt ein Komma, denn wir haben hier eine Infinitivgruppe, die von einem Korrelat abhängt. Umgang damit, als Frau für arrogant gehalten zu werden.

    Arroganz ist nichts, das ich anstrebe, weder aktiv noch passiv, also weder will ich selbst arrogant sein, noch mich mit arroganten Personen umgeben. Mir ist bekannt, dass viele Leute Arroganz irgendwie anziehend finden. Frau Herzbruch zum Beispiel, deshalb mag sie (mehr oder weniger heimlich) Friedrich Merz, nicht inhaltlich natürlich, nur in Bezug auf die Haltung. Ich kann mich da nicht anschließen. Ich finde Arroganz meist ein bisschen langweilig, dann wiederum finde ich aber ja das allermeiste sehr schnell ein bisschen langweilig. Mit komplett verinnerlichter Arroganz käme ich vermutlich noch gut zurecht aber Arroganz als Habitus, der quasi als Schicht vor dem eigentlichen Wesen liegt (warum auch immer) finde ich sehr uninteressant, weil ich Ausweichen und Antäuschen generell immer uninteressant finde und Gespräche mit geschlossenem Visier nichts in mir bewegen. Ob Friedrich Merz komplett verinnerlicht arrogant ist oder die Arroganz als Habitus vor sich herträgt kann ich nicht beurteilen, weil ich ja kein Fernsehen schaue und ihm noch nie persönlich begegnet bin.

    Egal, Friedrich Merz mal beiseite, es war ja gar nicht gefragt, was ich über Arroganz denke, sondern es geht um den Umgang damit, für arrogant gehalten zu werden (weiß nicht, ob Merz sich darüber Gedanken macht oder nicht). Jedenfalls wundere ich mich, warum "Frau" in diesem Themenvorschlag extra genannt ist. Warum nicht "Umgang damit, für arrogant gehalten zu werden"? Weil ich eine Frau bin? Ist es ein Unterschied, als Frau oder als Mann für arrogant gehalten zu werden? Mir ist keiner bekannt. Wenn ich da etwas übersehe, machen Sie mich bitte darauf aufmerksam.

    Jedenfalls, welchen Umgang man damit pflegt (als Mann oder als Frau), für arrogant gehalten zu werden sollte ganz maßgeblich davon abhängen, ob man das gut findet oder schlecht oder egal. Wenn man es gut findet, sollte man sich  freuen, passt ja dann alles! Wenn man es egal findet, sollte man nicht darüber nachdenken, ist ja Energieverschwendung. Wenn man es schlecht findet, könnte man ergründen, warum man für arrogant gehalten wird, obwohl man das doch gar nicht möchte: ist es ein Missverständnis, wenn ja, wie kommt es zustande - da würde ich nachfragen bei der Person, die gesagt hat, ich sei arrogant. Warum sie das so sieht, obwohl ich finde, ich bin nicht arrogant, wo wir die Situation unterschiedliche beurteilen, was an mir auf sie so wirkt. Oder verhalte ich mich wirklich arrogant, unabsichtlich und unbemerkt oder vielleicht bemerke ich es auch und kann es nicht richtig verhindern, rutsche immer wieder hinein? Da würde ich mir dann Gedanken über die Situationen machen, in denen mir das passiert und überlegen, wie es dazu kommt und wie ich statt dessen reagieren könnte. 

    Also, das halte ich für den angemessenen Umgang damit, (als Frau) für arrogant gehalten zu werden: sich freuen, nicht drüber nachdenken oder es ändern. Je nachdem.

    (Ich werde nach wie vor den Eindruck nicht los, dass ich bei diesem Themenvorschlag einen Subtext übersehe. Erläutern Sie ihn mir gerne!)

    Mittwoch, 29. Juni 2022
    Der Chor

    Genau gesagt heißt das Stichwort für heute "Der Chor / kommende Auftritte / die Liebe zum gemeinschaftlichen Gesang". Ich wüsste gern, wann dieses Stichwort eingetragen wurde. Vielleicht zu einem Zeitpunkt zu dem man dachte, die Pandemie sei im Juni/Juli vorbei?

    Jedenfalls gehe ich derzeit nicht zum Chor, so ungefähr seit März 2020 nicht mehr, wobei, es kann sein, dass ich dort zwischenzeitlich mal war, denn ich erinnere mich an eine Situation mit Masken. Vielleicht war das im Sommer 2020 und es gab da mal ein Konzept mit Draußen und Wenigen oder so. Da habe ich dann mitgemacht.

    Derzeit probt der Chor annähernd normal, aber noch (ich habe es mir nicht gemerkt) entweder unten im Gemeindesaal und oben in der Kirche, damit es sich etwas verweht in Bezug auf Aerosole, oder vielleicht auch nur in der Kirche oben, weil die ja groß ist. Es sind, hörte ich, derzeit ca. 30 Personen. 30 Personen sind für einen Chor sicherlich nicht zu viele, für mich sind 30 Personen in einer Pandemie aber zum gemeinsam Singen zu viele, da möchte ich nicht dabei sein. Zunächst nicht, weil ich Angst hatte, den Chor (die meisten sind ein gutes Stück älter als ich) auszurotten, damals sah ich mich als größeren Risikofaktor als andere (wegen Schulkind, ÖPNV etc.). Mittlerweile sehe ich andere als größeren Risikofaktor als mich, das Warum ist dabei komplex, sagen wir grob, meine alltäglichen Beobachtungen ergeben das. Und mir ist ziemlich klar, dass auch ich mich früher oder später mit Corona infizieren werde (später ist mir dabei lieber). Aber, wichtiger Punkt: ich habe momentan gar nicht so viel Lust, zum Chor zu gehen und für etwas, das mir nicht so wichtig ist, gehe ich das Risiko des "früher" nicht ein.

    Dass es mir nicht so wichtig ist, hat wiederum mehrere Gründe. Erst wurde unendlich lang der Messias geprobt, weil man ja wegen ständiger Ausfälle nicht richtig weiter kam. Den Messias finde ich generell schon nur so mittel, über zwei Jahre hinweg Messias schaffe ich daher nicht. Das ist aber vorbei, jetzt wird etwas anderes geprobt. Trotzdem gehe ich momentan nicht zum Chor, denn die Proben sind Freitagabends von 20 - 22 Uhr und da habe ich entweder keine Zeit oder ich möchte mich lieber ausruhen. Das soll nicht heißen, dass es anders wäre, wenn die Proben zu einem anderen Zeitpunkt wären. Meine Zeit erscheint mir derzeit knapper als sonst und ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich einfach mehr zu erledigen habe - ich reise zum Beispiel momentan ca. alle 2 Wochen zu meinen Eltern, weil sie Unterstützung benötigen - oder ob ich einfach weniger Energie habe, oder ob das eine das andere bedingt. Das spielt aber auch keine Rolle, wir können festhalten, dass auf der Liste Pro/Contra Chor die beiden Seiten gerade recht ausgeglichen sind, die Entscheidung, regelmäßig hinzugehen kann ich momentan nicht treffen, ab und an hingehen ergibt keinen Sinn. Also bleibe ich vorerst weg.

    Was der nächste Auftritt ist, weiß ich nicht, auf der Website steht immer noch etwas vom Messias, ich glaube aber, König David war im Gespräch. Wann der nächste Auftritt ist weiß ich auch nicht.

    Die "Liebe zum gemeinschaftlichen Gesang" möchte ich etwas mehr ausdifferenzieren. Ich liebe nicht gemeinschaftlichen Gesang an sich. Ich würde nie (also nie aus eigenem freien Willen - irgendwie passieren könnte es natürlich schon, ich sage nur "Eventsauna") zu so einer Veranstaltung gehen, wo in einem Stadion gemeinsam gesungen wird oder zu einer "Rudelsingveranstaltung". Gemeinschaftliches Singen fasziniert mich, wenn die Stimmen sich wechselseitig ergänzen und bereichern. Stadion-/Rudelsingen ist natürlich durchaus polyphon, aber nicht zwingend harmonisch und schon gar nicht filigran. Daher interessiert mich das nicht, also zumindest nicht musikalisch, möglicherweise natürlich soziologisch.

    Irgendwann werde ich vermutlich wieder zum Chor gehen wollen (ich war immer gerne dort!), wenn es so weit ist, schreibe ich der Chorleiterin und frage sie, wann ein passender Zeitpunkt für die Rückkehr ist (also halt nicht kurz vor einem Konzert).

    November seit 6606 Tagen

    Letzter Regen: 23. April 2024, 22:57 Uhr