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    Mittwoch, 12. Juni 2019

    Schlecht gelaunt schlafen gegangen, schlecht gelaunt aufgewacht. Es passte nichts, noch nichtmal der eigene Körper, auf dem Weg zur Arbeit knickte ich gleich mehrfach um, weil mir alles mir unzugehörig erschien und die Brille wirkte beschmiert, die Haare struppig und nach Auftragen von Glanzgel fettig, die Kleidung zu eng (war sie nicht), die Schuhe zu hoch (waren sie nicht), der Kopf ziepte und der Magen rumpelte. Was weiß denn ich.

    Im Büro arbeitete ich die dringenden Dinge ab und wurde mit ihnen tatsächlich komplett fertig, ich hätte mich nun freuen können, noch einen halben Tag für die nicht dringenden Dinge übrig zu haben aber statt dessen starrte ich stumpf auf die Tischplatte und befand das Leben für schwierig.

    Um 15:30 Uhr erkannte ich an, das mich keine Inspiration mehr befallen würde und beschloss, nach Hause zu gehen. Bis es mir gelang, das Vorhaben umzusetzen - also den Blick von der Schreibtischplatte zu lösen, die zähen Gliedmaßen ausreichend zu bewegen um die Tasche zupacken, das Gehirn ausreichend zu aktivieren um Schlüssel und Zugangskarte zu zu lokalisieren - war es eine Stunde später.

    Zu Hause war dann plötzlich und schlagartig alles gut. Vielleicht habe ich eine Büro-Allergie. Ich bereitete das Essen für abends vor und ging dann zum Sport, das war auch gut, außer, dass ich seitliche Sit-ups nur mit einer Körperhälfte kann, auf der anderen Seite weiß ich einfach nicht, welche Muskeln angesteuert werden müssen, damit das funktioniert.

    Wieder zu Hause gab es Abendessen - diesmal schmeckte es allen, auch mir, und alles wurde komplett aufgegessen. Dabei war es einfach nur eine simple Tomatensoße mit Mais, Thunfisch und Sahne.

    Dienstag, 11. Juni 2019

    Bilderbuchnacht. Ich schlief irgendwann ein - so gegen 1 Uhr? - und wachte irgendwann auf - so gegen 10 Uhr - und von der Zeit dazwischen weiß ich nichts.

    Der Tag verging zunächst mit dem geplanten "Mit-Kaffee-auf-der-Couch-sitzen" außer, dass ich heute einen regelrechten Widerwillen gegen Kaffee hatte. Irgendwas ist ja immer. Man kann aber auch mit Tee auf der Couch sitzen, zumindest war es aushaltbar.

    Gegen 14 Uhr verfiel der Haushalt in plötzliche und hektische Aktivität, M und mir fiel nämlich ein, dass wir Erdbeeren pflücken wollten und auch Marmelade daraus kochen und M aber auch ins Schwimmbad und ich musste auf jeden Fall wegen einer Abendverabredung um 19:45 Uhr ohne weitere Verpflichtungen am Küchentisch sitzen.

    5 Minuten später stand schon die Freundin vor der Tür und wir fuhren zum Erdbeerfeld, dort waren allerdings ungelogen die Hälfte der Menschen der ganzen Welt versammelt und pflückten Erdbeeren und da ich von gestern noch einen leichten Menschenüberdruss habe, wollten wir uns nicht einreihen. Statt dessen kaufte ich erst einmal zwei Schalen bereits gepflückte Erdbeeren, den Rest sieht man dann nächstes Wochenende oder am Feiertag. Mittlerweile regnete es und weil ich durch Ausfall des Pflückens massig Zeit gewonnen hatte, fuhr ich die Kinder zum Schwimmbad. Dort war dann die andere Hälfte der Menschen der ganzen Welt, ich setze die Kinder ab und fuhr schnell wieder weg.

    Zu Hause kochte ich dann die Marmelade, es war alles entspannt aber dennoch (oder vielleicht deshalb?) sank meine Laune minütlich.

    Um 19:45 fand meine Verabredung statt, nämlich das Hangout des Lesedingses zum Buch "Die Hochhausspringerin" von Julia von Lucadou. Mit dem Buch selbst musste ich erst warm werden, das Gespräch darüber war aber sehr spannend und vielseitig.

    Nach dem Hangout gleich wieder schlechte Laune, vielleicht ist es am besten, einfach schlafen zu gehen.

    Sonntag, 9. Juni 2019

    Wecker um 7, eine Zumutung, ich habe keine Ahnung, wie richtig Gläubige das machen, wann schlafen die aus? Samstags muss man einkaufen und alles mögliche machen und wenn man dann Sonntagmorgen zur Kirche geht, wann trinkt man stundenlang im Schlafanzug auf dem Sofa Kaffee?

    Die Konfirmation war hervorragend organisiert: reservierte Sitzplätze für die Gäste und dann doch wirklich alles zackig, nach 75 Minuten waren alle Anwärterinnen vollwertige Kirchenmitglieder.

    Irritierenderweise besuche ich seit etwa einem Jahr, ziemlich genau, seit ich es endlich geschafft habe, aus der Kirche auszutreten, öfter Gottesdienste als vorher in meinem gesamten Leben zusammengerechnet. Deshalb traue ich mir auch schon zu, Vergleiche zu ziehen. Die heutige Veranstaltung war eine der überzeugendsten bisher. Es war gleichzeitig die persönlichste, vielleicht besteht hier ein Zusammenhang. Es stand nicht die Organisation im Vordergrund sondern die Menschen, der Pfarrer sprach nicht auswendig gelernt oder aufgesetzt sondern wie im normalen Gespräch (mit entsprechenden Denkpausen und verhaspelten Sätzen, spielte (mittelmäßig) auf einer Gitarre und sang (sehr mittelmäßig) dazu, es wäre unglaublich einfach gewesen, sich lustig zu machen und vielleicht gerade deshalb war es kein bisschen lächerlich. Jemand, der sich nicht hinter seinem Brimborium, Ritualen, Texten, Konventionen versteckt sondern die Menschen erreicht. Sehr angenehm, er hätte von mir aus noch ein bisschen länger erzählen können.

    Der Rest des Tages verging mit sehr viel Essen und Trinken und noch viel mehr Reden, am Abend war ich sehr couchreif.

    Samstag, 8. Juni 2019

    Der Tageswechsel fand mich in einem griechischen Lokal in guter Gesellschaft aber mit dem schlechtesten Bier des Jahres (bisher). Es handelte sich um ein Jever, was an sich natürlich nicht schlecht ist, aber es war warm und auch irgendwie schal - wir hatten im Lokal unser Willkommen aber schon überreizt (wieso das so ist, dass man auf einem Freitagabend kurz nach Mitternacht nicht mehr in einem Lokal sitzen sollte, kann ich nicht erklären), also ließ ich es dabei bewenden, irgendein Bier muss ja auch das schlechteste des Jahres sein.

    Ununterbrochener Nachtschlaf bis 9:30 Uhr und nach dem Frühstück mache ich mich auf zu Erledigungen.

    Zum einen hat das Kind gestern Abend wohl meine Jahresfahrkarte verloren oder findet sie jedenfalls nicht mehr, ich lasse sie also neu ausstellen und kaufe ihr bei dieser Gelegenheit dann auch gleich eine eigene Jahresfahrkarte. M braucht keine Fahrkarte, um die Schule zu erreichen, ist aber generell sehr umtriebig. Ein Schülterticket kostet im Jahr 365 Euro, ich beobachte das seit einiger Zeit und wir kommen im Jahr für M auf etwa 300 Euro Fahrtkosten. Da lohnt sich die Jahreskarte rein auf den Fahrtpreis gerechnet noch nicht, wir müssen aber auch die Nerven mit einbeziehen, die geschont werden. Neben morgendlichem hektischen Kleingeld-Zusammenkratzen passiert es nämlich auch immer mal wieder, dass M strandet, weil sie kein Geld für die Rückfahrt mehr dabei hat und ich sie dann entweder abholen oder aber am Telefon diskutieren muss, im letzteren Fall geht sie dann weitere Wege, als mir zur entsprechenden Uhrzeit lieb ist, zu Fuß oder sie spricht Leute auf der Straße an, um das Geld für einen Fahrschein zusammenzubekommen, das ist natürlich auch nicht ideal. Vielleicht gehört ein Jahresticket für den ÖPNV einfach genau so zu einem Kind wie ein Mobildatenkontingent. Die Dame am Verkaufsschalter hatte noch ein weiteres gutes Argument: dass die Kinder gar nicht erst auf die Idee kommen, sich von irgendwem (fremden) fahren zu lassen, um Geld zu sparen, und dass sie auch nicht versehentlich (wegen Bezahlen vergessen) schwarz fahren/dabei erwischt werden. Alle diese Argumente waren mir zusätzliche 65 Euro im Jahr wert, M kann jetzt also hin Hessen per Nahverkehr hin- und herfahren, wie sie lustig ist.

    Zweite Erledigung ist der Kauf von Kartoffeln auf dem Wochenmarkt. Der Kauf gestaltet sich ungeahnt schwierig, der Verkäufer möchte wissen, wozu ich die Kartoffeln verwenden will und "zum essen" reichte ihm nicht aus. Ich wiederum bin nicht gewillt, meinen Wochenkochplan mit ihm zu teilen, in dem auch sowieso Püree, Wedges, Gratin und Pellkartoffeln vorkommen, es hätte das Gespräch wohl nicht weitergebracht. Unter lauten Atemgeräuschen gibt mir der Herr also eine Kartoffel "für alles", wie sie heißt, will er mir nicht sagen, "Sie wollen sie doch nur 'zum essen', sie sprechen ja nicht mit ihr, eigentlich müssten Sie fragen, wie ich heiße!" - Touché, der Mann hieß übrigens Herr Ahrend, ob wirklich mit h und nur mit d oder t oder dt weiß ich nicht, fragte ich auch nicht, weil ich ihm ja nicht schreiben will und dass ich über ihn schreiben will wusste ich bis gerade vor diesem Absatz auch noch nicht.

    Nächste Station ist ein Kaufhaus, in dem ich Ohrringe gekauft habe von denen (wegen schlechter Aufbewahrungsdisziplin) der Verschluss von einem abgebrochen ist, ich möchte also dasselbe Paar noch einmal kaufen. Es gibt die Ohrringe noch aber der Verkäufer überredet mich, doch lieber den alten reparieren zu lassen und verweist mich an einen Goldschmied ein paar Straßen weiter. Also auf zum Goldschmied, der Goldschmied kann das auch reparieren, benötigt aber zum genauen Abgleich den nicht defekten Ohrring, den ich nicht dabei habe. Ein andermal.

    Ich gehe also nach Hause, werfe dort alle bisherigen Einkäufe in den Kofferraum und fahre zum Getränkemarkt und Supermarkt für den Wocheneinkauf. Seit ich Wocheneinkauf mache, kann ich ganz gut überblicken, dass wir pro Woche Zeug (Lebensmittel, Getränke, Putz- und Körperpflegezeug) für ca. 100 Euro einkaufen, dazu zweiwöchentlich die Gemüsekiste für ca. 35 Euro. Katzenfutter extra. Ist das viel/wenig/normal für 3 Personen? Ich habe keine Ahnung, ich stelle es nur fest.

    Später zu Hause ein akuter Müdigkeitsanfall, ich darf aber keinesfalls schlafen, tagsüber schlafen bekommt mir nicht. Also räume ich auf und gieße die Blumen auf dem Balkon, dabei falle ich über die Türschwelle, der Fuß tut weh, lässt sich aber ignorieren, ich mache einfach weiter mit dem Aufräumen, später wische ich dann noch den Fußboden in der halben Wohnung, weil überall Blut ist. Beim Aufräumen ist mir auch eingefallen, was ich noch beim Einkauf vergessen habe - 2 oder 3 Kleinigkeiten, die ich aber für den Wochenkochplan benötige und die ich unbedingt heute noch haben will, weil ich genauso unbedingt keinesfalls vor nächstem Samstag wieder einkaufen gehen möchte, also wenn dann heute nochmal aber dann garantiert eine Woche nicht, keinesfalls. Weder Herr N noch M möchten meine Zwangshandlung aber bedienen, also gehe ich selbst nochmal los. Der Fuß will nicht in den Schuh und dann will er nicht laufen, egal, er muss halt, es geht aber nur bis zur Straßenecke, dann drehe ich um.

    Ich nehme also das Fahrrad. (Sie haben jetzt nicht wirklich gedacht, dass ich die Einkaufsidee aufgebe, oder?) Im Supermarkt ein paar Straßen weiter ist es außerordentlich unangenehm und zusätzlich habe ich auch noch das Handy vergessen, kann mich also in der (langen!) Kassenschlange nicht angemessen ablenken. Mein Blick fällt auf Lesematerial, Zeitschriften, auch so eine fremde Welt, überall steht ganz groß und bunt was von "Baby", "Glück". "Unfall", "Krankheit", "Trennung", "schlank mit Magnesium", "schlank mit Calcium", "schlank mit irgendwas und Zauber", es spielt auf der allersimpelsten Gefühlsklaviatur und bedient die Lust am Spektakel, es widert mich zutiefst an.

    Wieder zu Hause Füße hoch. Das geplante Essen wird nicht gekocht, der Plan von heute Morgen ist heute Abend schon wieder obsolet, ist aber auch egal, heute wird Pizza bestellt und es geht einigermaßen pünktlich ins Bett, denn morgen ist Konfirmation von Ms Freundin - und kundige Stimmen haben mir berichtet, dass es sich dabei keinesfalls um die von mir gedachte zackig-kurze Veranstaltung handelt, nach der man rechtzeitig zum Frühschoppen im Biergarten angelangt ist, sondern eher ein komplett vormittagsfüllendes Programm - ja sogar mit richtig Programm - und die Einladung, die auf der Karte steht, wohl eher dem Mittagessen wenn nicht gar dem Kaffee gilt.

    Freitag, 7. Juni 2019

    Schlechter Nachtschlaf, es war mehr ein Dösen, erst zu warm, dann zu schwitzig, dann knallten die Fenster vom Wind, dann ein Donner und die Katzen drehten durch, , dann zu warm, dann wieder Fensterknallen, dann saß eine Fliege im Sabber auf meinem Mundwinkel. Um kurz nach 4 hatte ich die Nase voll. Ich stand auf, goss die Blumen auf dem Balkon, trank einen Espresso, spielte ein bisschen (mit Kopfhörern) auf dem Klavier, stellte dann den Wecker auf 7 Uhr vor und ging um kurz vor 5 wieder schlafen. Bzw. weiter dösen. Den Wecker brauchte ich nicht, um halb 7 stand ich auf.

    Im Büro ein aus meiner Sicht verunglücktes Vorstellungsgespräch, das Team ist aber sehr angetan. Ich habe den Eindruck gewonnen, das Team und ich suchen etwas sehr unterschiedliches. Ich suche im Grunde wen der sich umschaut und dann bei manchen Sachen auch mal sagt "Was, macht ihr das schon immer so, seid ihr denn blöd?!" Das Team scheint eher wen zu suchen, dem sie sagen können "Ey, das machen wir schon immer so, bist du blöd?!" Das werden wir klären müssen.

    Ein paar Okays vom Nachfolger vom Oberchef zur generellen Ausrichtung eingeholt, ein paar Dinge mit Mitarbeitern besprochen, ein paar Dinge zu deren nicht allzu großer Freude mit Kollegen in einem anderen Büro besprochen, mittags der Pflicht nachgekommen, Grüne Soße zu essen.

    Am Nachmittag viele Telefonate, alle aus derselben Abteilung im Mutterhaus. Ich stelle es mir ein bisschen so vor, dass die erste Person von dort mich erreicht und dann durchs Großraumbüro laut "sie ist erreichbar, sie ist erreichbar!!" ruft und dann hängen sich sofort alle ans Telefon. Anders ergibt es ja keinen Sinn.

    Um 17 Uhr mache ich mich auf den Heimweg, aus dem Briefkasten nehme ich einen gefürchteten Brief, den ich erst einmal vor mir selbst in der Tasche verstecke. Die Wohnung ist von der Putzfrau enorm schön aufgeräumt, so gemütlich ist es, wenn alles sauber ist! Ich bin sofort motiviert, den Duschvorhang gleich noch zu waschen, das geht gut zusammen mit der Badezimmergardine, die die Putzfrau versehentlich samt Gardinenstange von der Wand geschlagen hat (aber das kann ich schnell beheben, diese Stange fällt hier ungefähr so oft herunter wie Sahne). Merkwürdigerweise erinnere ich mich, dass ich "Duschvorhang waschen" immer enorm anstrengend fand in der Vergangenheit und mir fällt absolut kein Grund auf, wieso. Er kommt ja schließlich bloß in die Waschmaschine. Gut, vorher steht man auf dem Badewannenrand und macht die paar Haken ab (und später wieder dran), aber es ist eine Aufgabe im unteren einstelligen Minutenbereich. Warum bloß fand ich das mal anstrengend? Ich kann es mir nicht mehr erklären.

    Da ich gerade stehe, koche ich auch schnell - Curry mit roten Linsen, Kokosmilch und verschiedenem Gemüse, Reis dazu. Während ich koche öffne ich nebenher den Gruselbrief - nebenher ist wichtig, man könnte dann im Notfall so tun, als habe man ihn doch nicht geöffnet. Er ist aber dann doch nicht gruselig, alles ist gut. Das Essen gelingt auch, aber ich habe keinen Appetit darauf und esse Brot mit Himbeermarmelade. Längeres Gespräch mit M auf ihrem Bett über ihre Klassenarbeiten - ich kann in Physik und Mathematik jetzt leider nicht mehr alle Aufgaben einfach so nachvollziehen sondern muss Dinge nachfragen, sehr frustrierend. Ob in der anstehenden Projektwoche eine Freundin bei uns wohnen kann, werde ich gefragt und ja, natürlich geht das, und sehr gerne.

    Schwestertelefonat über einen Besuch in den Sommerferien und über die Schwierigkeit, für die Eltern Getränke liefern zu lassen so, dass es Ihnen recht ist. Man traut es mir nicht so richtig zu, meine Schwester wird es erledigen.

    Die Katzen wollen viel am Kopf gekrault werden und das Kind entwickelt vor dem Einschlafen noch mysteriöse Schmerzen hinter dem Ohr - wir behandeln das mit Schmerzmitteln und hoffen, dass es morgen von selbst verschwunden ist.

    Donnerstag, 6. Juni 2019
    Wmdedgt 6/2019

    (Alles Weitere hier bei Frau Brüllen.)

    Hier ist ja seit einiger Zeit ständig wmdedgt, aber was soll's.

    Der Wecker klingelte um 6:45 und riss mich aus wirren Träumen, an die ich mich nicht genau erinnere, außer, dass sie anstrengend waren. Zunächst dem Kind das Schulbrot etc. gerichtet und die Katzen versorgt und die Blumen auf dem Balkon gegossen. Um 7:15 das Kind verabschiedet und das Schulbrot und Zubehör vergaß sie leider. Alles in den Kühlschrank gepackt, schnell geduscht, schnell angezogen, zur S-Bahn geradelt, in die Bahn gehuscht, beim Aussteigen aus der Bahn festgestellt, dass ich in den Schuhen, die ich trage, gar nicht laufen kann. Aus unklaren Gründen. Sie sind eigentlich nicht zu groß rutschen aber immer vom Fuß. Mysteriös. Sehr langsam und bedächtig weitergegangen, man kann ja auch mal entspannt machen, so ein ruhiger Spaziergang morgens ist doch auch schön, naja nach 2/3 des Weges riss ich die Schuhe von den Füßen und ging entnervt in normalem Tempo barfuß weiter.

    Im Büro den Vormittag über weiter die Ausfälle reguliert, Kisten gemacht, mit dem Nachfolger vom Oberchef scharmützelt, der Bewerberin von letzter Woche abgesagt, mit Personalberatern zu weiteren Kandidaten telefoniert, Termine ausgemacht.

    Am Nachmittag diverse Dinge auf den aktuellen Stand gebracht und einen unangekündigten Anruf vom weltweiten Oberfinanzchef bekommen, der fragte, ob ich ihm zu meinem Request zufällig ganz spontan ein paar Zahlen nenne könnte. Das konnte ich natürlich, ich stelle ja keinen Request an den Oberfinanzchef, ohne entsprechende Zahlen zu haben. "I see you are quite a number person!" sagte der Oberfinanzchef, ich machte bestätigende Geräusche, legt auf, schaute kurz in der Damentoilette in den Spiegel und erkannte mich zum Glück noch wieder; die Genehmigung des Requests kam umgehend.

    Hier und da noch ein bisschen herumgeschimpft weil mir einfach nie alle richtig zuhören, warum eigentlich nicht? Den gefürchteten Privatkramstapel noch um etwa 10 Blätter reduziert. Gegen 17 Uhr entspannt nach Hause gegangen, bis mir das mit den Schuhen wieder einfiel, also wieder barfuß zur S-Bahn. Eis für die Familie eingekauft, den Rest wieder schnell mit dem Rad, damit es nicht schmilzt, auf dem Sofa Eis gegessen.

    Am Abend ein Telefonat mit Frau Violinista, bei dem ich erfreulicherweise feststellt, dass meine Ratschläge über etwa 10 Jahre hinweg konsistent geblieben sind. Sie müssen wissen, Frau Violinista hat ein Elefantengedächtnis, man sagt etwas zu ihr und sie antwortet emöprt "naja, also als wir im Mai 2007 in dem Gartenlokal Schnitzel gegessen haben, hast du aber noch xy gesagt!" Ich selbst weiß ja meist schon nicht mehr, was ich am Vortag gesagt habe, geschweige denn zu wem, ich kann mich also nur um Konsistenz bemühen indem ich immer wirklich sage, was ich denke - und dann hoffe, dass ich im Denken nicht allzu wankelmütig bin.

    Jedenfalls sprachen wir über einen Termin zu einer gemeinsamen Abendunternehmung plus Übernachtung, zu dem ich große Lust habe, der sich aber nur umsetzen lässt, wenn ich eine Fortbildung nicht beende, zu der ich aber - unabhängig vom Termin - überhaupt gar keine Lust mehr habe. Nun entscheide ich natürlich nicht alles nach Lust, muss also noch darüber nachdenken. Falls das jemand gedanklich mit mir sparren möchte, gerne melden.

    Sehr viel Wäsche gewaschen, es trocknet gerade so gut.

    Sommerliches Abendessen: Pellkartoffeln, Radieschenquark, Schafskäse-Minz-Joghurt, Caprese, Schlangengurke.

    Mittwoch, 5. Juni 2019

    Ein Tag mit Fehlstart. Migräne morgens um 4 "mit allem", also auch "alles" dagegen eingenommen, ins Bett gelegt, den Wecker eine Stunde vorgestellt, eine Stunde versucht, nichts zu spüren, dann nochmal geschlafen bis 7 Uhr. Die Migräne war dann zwar nicht weg, aber, sagen wir mal, gut medikamentös unterdrückt.

    Wegen wackelig auf den Beinen nicht Rad gefahren, im Büro zunächst etwas verwirrt herumgerannt, das ist dort zum Glück generell nicht unüblich, außerdem konnte ich mir die Zeit damit vertreiben, die Kaffeemaschinen in Gang zu setzen, die ja außer mir zur Zeit niemand beherrscht.

    An den weiteren Vormittag habe ich keine Erinnerung. Es wurde aber alles immer besser, das behaupte ich jetzt einfach, genau kann ich es nicht wissen, weil ich ja nicht mehr weiß, wie es vorher war. Eine schöne Sache geschah, und zwar bekam ich etwas, worauf ich seit Anfang März warte. Nicht geduldig warte, sei dazu gesagt. So ungeduldig, dass ich den Herrn, der mir das schuldet, in den letzten zwei Wochen täglich angerufen habe, seit einer Woche ging er dann nicht mehr ans Telefon, weshalb ich ihn seit einigen Tagen dann mehrfach täglich anrief. Hingehen ging nicht, anderes Land. Ich hatte mir schon überlegt, wie ich eine Erledigung nun endlich herbeiführen könnte, drei Wege waren mir dazu eingefallen. Der einfachste und schnellste: den Nachfolger vom Oberchef involvieren. Allerdings war mir dieser Weg zu teuer (Statusverlust). Sonst fiel mir noch ein, dass ich jeden Tag ein trauriges Tierbild mailen könnte. Was den Nachteil hat, dass es doch sehr aufwändig ist und dass sich die Angelegenheit dann auch im äußersten Notfall nie mehr eskalieren lässt. Ich hatte mir also überlegt, ein Telefonat mit meiner "so jetzt ist Schluss hier!"-Stimme zu führen, allerdings hätte ich ihn da ja ans Telefon bekommen müssen. Umso besser, dass sich die Situation heute ohne mein Zutun klärte und das zusätzlich mit einer Entschuldigungsmail, die so formuliert war, dass dann jetzt auch wirklich alles ausgeräumt ist.

    Am Nachmittag gab ich den verbleibenden (mittlerweile fallen zwei ganze Abteilungen wegen allem möglichen aus) Mitarbeiterinnen eine Runde Eiskaffee aus, was im Grunde gelogen ist, denn erstens habe ich ihn nicht selbst bezahlt und zweitens auch nicht selbst geholt, ich habe es aber "veranlasst", naja, das ist ja auch mein Job, Dinge zu veranlassen.

    Telefonkonferenz, Telefonkonferenz, Telefonkonferenz, Essen beim Thai geholt, nach Hause, dann sofort zum Sport, letzte Woche nach (!) dem Sport dachte ich, ach ich könnte die B mal fragen, ob sie mal wieder Zirkeltraining anbieten will, heute dachte ich "boah ist das warm ohgott Sport" und dann sagte die B "ich denke wir machen heute mal Zirkeltraining". Herrje. Man muss aufpassen, was man denkt!

    Dienstag, 4. Juni 2019

    Woah, der Tag ging herum wie nix.

    Als erstes ereilte mich morgens die Nachricht, dass im Büro eine ganze Abteilung ausfallen würde - unglücklicherweise die, die (unter anderem) für das Kaffeekochen zuständig ist. Unzweifelhaft eine Notsituation, ich nahm ein paar Bahnen früher, um die Sache in den Griff zu bekommen. Es gelang.

    Der Arbeitstag plätscherte dahin, es war viel zu organisieren aber wenig selbst zu tun, einmal musste ich ungeahnt chefig werden. Und dann fragte ich mich noch, ob man möglicherweise die Intelligenz von Leuten daran ablesen kann, wie sie Listen führen. Gelingt es ihnen zum Beispiel ganz simpel, in die richtigen Spalten die jeweils zugehörige Information einzutragen oder verlieren sie nach 10/20/50 Zeilen den Überblick und tragen wild irgendwas irgendwo ein? Verwenden sie farbliche Markierungen, die mit zunehmender Zeit zunehmend Überhand nehmen und proportional an Sinn verlieren? Können sie sich nach ein paar Wochen oder Monaten den ursprünglichen Sinn der Liste überhaupt noch herleiten oder sammeln sie dann nur noch alle verfügbaren Informationen wie kleine Eichhörnchen, werfen alles zusammen, sortieren nie aus, so ungefähr wie ich in meinem Keller? Das sind die Fragen, die ich mir beruflich zunehmend stelle.

    Später gab es ein Unwetter, was dazu führte, dass ich zwar wieder mal spät dran war aber andererseits noch von dem Privatkram, den ich vor mir herschiebe, zumindest etwa drei Blätter, vielleicht auch nur zwei, von einem ca. 40 cm hohem Stapel in die "Erledigt"-Mappe stecken konnte. Dafür kam nach dem Regenguss perfekt die Bahn, das Kind war schon fertig, die Sportkollegin stand auch an der richtigen Straßenecke bereit und als wir von der Autobahn abfuhren war klar: ich werde die Kinder zum ersten Mal in diesem Jahr pünktlich beim Training absetzen. Naja, wäre die Umleitung zwei Straßen vor der Turnhalle nicht gewesen. Wir fuhren und fuhren, durch einen anderen Ort, an der Tierklinik vorbei, ich überlegte schon, ob ich wohl sicherheitshalber mal irgendwo tanken sollte. 7 Minuten Verspätung.

    Ein kurzer Einkauf, dann saß ich auf dem Parkplatz, heute kein Telefonkonferenz, es war ein bisschen warm aber ganz schön. Vielleicht ist das diese Me-Time, von denen in Mütterblogs immer geschrieben wird, auf einem Sporthallenparkplatz sitzen, Haribo Colorado essen, ab und an vom Sprudelwasser rülpsen und im Internet lesen? Es war jedenfalls sehr entspannend.

    Ebenso entspannend verlief der Rest des Abends, kein Stau auf dem Heimweg, ausreichend Essensreste für alle im Kühlschrank, ein spannendes Telefonat und dann Couch.

    Sonntag, 2. Juni 2019

    Ich kann mich nicht beklagen über das Wochenende, auch wenn mir das Wetter natürlich den Kreislauf zerlegt hat. Über Wärme im Juni kann ich mich nicht beschweren ich weiß schon, aber für mich kommt sie halt immer ungelegen.

    Dementsprechend wenig fand statt: Samstag Gesangsstunde, der Wocheneinkauf, ein Nachmittagsschläfchen (Kreislauf halt), abends ein paar Bier auf dem Stadtfest, dessen Anlass ich noch nicht herausgefunden habe, Übernachtungsbesuch.

    Sonntag nochmal Gesangsstunde, Haushaltsangelegenheiten, viel Sofa, viel an sich in der Sonne räkelnden Katzen erfreut, Telefonate.

    Ich hoffe, mich bald zu akklimatisieren, mehr als zwei Tage Entschleunigung passen mir nicht gut ins Konzept.

    Samstag, 1. Juni 2019

    Aufgewacht mit verstopfter Nase, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, was soll denn das, ich lehne das ab. Nach dem Duschen war es aber alles besser, vielleicht habe ich nur versehentlich mit dem Kopf unter der Decke geschlafen oder so.

    Im Büro war ich heute Vertretung der Technikerin und tat das, was vermutlich alle Techniker regelmäßig tun: ich reparierte den Computer einer Kollegin, indem ich den Stromstecker wieder richtig hineinsteckte. Fühlte mich höchst kompetent dabei.

    Dann kam es im Büro zum ersten Gespräch mit dem Nachfolger vom Oberchef das länger war, als ich es mir gewünscht hätte. Nunja. Vielleicht sind 4 Minuten alle zwei Wochen ja völlig ausreichend. Eine sehr nette Bewerberin kennengelernt, wieder komplizierte Steuerfragen gewälzt und mir das Jahresbudget nochmal genau angeschaut um pünktlich ein Halbjahresstatement dazu abgeben zu können.

    Eigentlich wollte ich noch 1-2 Stunden über die Arbeitszeit hinaus im Büro bleiben, um private Dinge zu erledigen, die ich zu Hause nicht erledige - meine Büro-Persönlichkeit ist deutlich zackiger und kompetenter in administrativen Angelegenheiten als meine Privat-Persönlichkeit, so dass ich dies für einen cleveren Trick hielt, diese lästigen und schon ewig aufgeschobenen Angelegenheiten endlich zu bewältigen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass sämtliche meiner Persönlichkeitsanteile mich natürlich sofort durchschauten und den Plan zunichte machten. Vielleicht werde ich diese Angelegenheiten nie erledigen können. Vielleicht habe ich ein Problem.

    Vor dem Haus traf ich endlich, endlich mal wieder die Mutter von Ms Freundin C, die die Kinder jeden Freitag zum Training fährt (ich fahre ja jeden Montag). Früher haben wir uns ständig gesehen, weil wir damals ja noch gegenseitig die Kinder zum anderen gebracht haben, heute legen die Kinder diese Wege ja selbständig zurück, ich glaube, wir haben uns ungefähr seit einem Jahr nicht gesehen, also fielen wir uns auf der Straße erst einmal um den Hals, das war eine schöne Begegnung.

    Danach saß ich auf dem Balkon und las ein wenig im Internet, kochte eine schnelle Suppe, ging zur Chorprobe, begrüßte M und ein Übernachtungskind, verabschiedete M und ein Übernachtungskind, weil sie jetzt doch lieber bei Dritten übernachten, ab 23 Uhr Couch.

    November seit 6605 Tagen

    Letzter Regen: 23. April 2024, 22:57 Uhr