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    Donnerstag, 30. Mai 2019

    Zwar war ich gestern erst gegen 2:30 Uhr im Bett, aber das ist doch eigentlich kein Grund, am nächsten Morgen um 10:40 aufzuwachen und noch völlig erschlagen zu sein. Nein, kein Alkohol, jedenfalls nicht nennenswert, was wir der erratischen Bedienung zu verdanken haben.

    Ich hätte mich sehr gut nochmal umdrehen können, aber das Geburtstagskind Herr N. war schon aufgestanden und ich roch bereits Toast und Kaffee, es erschien mir daher unziemlich, noch liegen zu bleiben.

    Also das Kind geweckt und Geburtstagsfeier, danach mit weiterem Kaffee aufs Sofa in der Hoffnung, richtig aufzuwachen, naja vielleicht erreichte mein Wachheitszustand knapp über 50% aber mehr auch nicht.

    Zwischen Kuchen zum Frühstück und Kaffee&Kuchen sollte eine herzhafte Mahlzeit liegen, befand ich, kochte daher Geburtstagsessen, deckte währenddessen die Kaffeetafel ein, weiterhin nicht richtig wach. Erst als der Besuch eintraf wurde es langsam besser. Und es war hoher Besuch, erinnern Sie sich an Teddy, dem Sie so überwältigend gespendet haben? Er war auch da!

    Praktischerweise blieb der Besuch bis die nächste Mahlzeit fällig war, man musste sich also um die weitere Tagesgestaltung keinerlei Gedanken machen, hätte ich auch nicht gekonnt, denn nun war ich schon wieder 100% müde.

    Gleich schlafen.

    Mittwoch, 29. Mai 2019

    Von heute kann ich nur sehr kurz berichten, denn der eine Teil ist zu geheim (Geburtstag und so), der andere Teil zu gemein (Job) und der dritte hat noch nicht stattgefunden.

    Dienstag, 28. Mai 2019

    Die Idee war, heute aufzuwachen und mit einem fixen Plan gesegnet zu sein, wie sich alles zu Erledigende in die nächsten Tage sortieren möge. So geschah es nicht.

    Ich wachte auf und wusste genauso wenig wie am Vortag, also packte ich einen Umzugskarton voller Akten, einen ca. 1x1 Meter großen Spiegel, drei Pakete, eine große leere Ikea-Tasche für Einkäufe und Sportzeug ins Auto und fuhr erst einmal ins Büro. Vielleicht würde die Inspiration zu einem späteren Zeitpunkt zuschlagen - ich wollte alles dabei haben, um in diesem Moment absolut handlungsfähig zu sein.

    Im Büro verschlang mich allerdings die Parallelrealität und als sich mich nach 8,5 Stunden - gut durchgekaut - wieder ausspuckte, wusste ich gerade noch, wie ich heiße, aber ganz sicher nicht, wie ich meine privaten Angelegenheiten regeln sollte. Zeit hatte ich noch für eine einzige Erledigung und ich beschloss, die einzige wirklich wichtige wäre der Einkauf, Essen muss man haben, alle anderen Erledigungen zu versäumen ist möglicherweise unangenehm und erklärungsbedürftig, aber keinesfalls existenzbedrohend. Ich gab den präferierten Supermarkt ins Navi ein.

    Auf halber Strecke kam jedoch ein Anruf von der Frau, der ich den Spiegel zurückgeben wollte - sie konnte es möglich machen, heute doch bis 18:00 Uhr auf mich zu warten, danach hatte ich wohl gestern gefragt, auch wenn ich keinerlei Erinnerung daran habe. Nunja, wenn die Frau das so freundlich möglich macht, fahre ich halt doch zu ihr, einkaufen kann ich auch morgen noch, war meine Überlegung und ich gab ein neues Ziel ins Navi ein.

    Dann war Stau, es wurde alles sehr knapp, da, wo bei der Spiegelfrau sonst immer ein Parkplatz frei ist, war keiner frei, ich fuhr in irgendeine unbekannte Ecke, packte den Spiegel, rannte los, es ging sich alles noch aus, auf dem Rückweg zum Auto sah ich aus dem Augenwinkel einen DHL Shop, der noch geöffnet hatte. Das traf sich natürlich gut für meine drei Pakete, ich holte sie aus dem Kofferraum und gab sie ab. Als ich aus dem DHL Shop trat, sah ich wieder ein paar Meter weiter einen Supermarkt. Dies war also der Moment, in dem sich alles irgendwie von selbst sortierte. Ich glaube, ich hörte die Klänge der Himmelsphären, aber vielleicht war es auch mein Tinnitus.

    Es war immer noch alles sehr knapp denn um 19 Uhr wollte ich beim Sport sein, hauptsächlich aus einer Zickigkeit heraus, dass es doch wohl nicht sein kann, dass es auf diese eine Stunde, die dem Sport vorbehalten ist, ankommen soll bei den wichtigen Erledigungen. Man muss einfach die verbleibenden 23 Stunden alle etwa 2,5 Minuten schneller leben, dann ist auch genug Zeit für Sport. Das ist ja nun wirklich keine Herausforderung.

    Ich rannte also zum Auto zurück, holte die Ikea-Tüte, rannte zum Supermarkt, rannte mit dem Einkaufswagen durch die Gänge, kaufte alles ein und hatte am Ende eine Ikea-Tüte, die ich kaum noch heben konnte, egal, er Einkaufswagen wollte sich nicht mehr in die Reihe der anderen Wagen schieben lassen, auch egal, ich rannte einfach weiter, es war wirklich so, alles löste sich von selbst, alles ging auf, alles rückte an den richtigen Platz. Aber: No rose without a thorn.

    Dann riss die Tüte.

    Ich meine, im Ernst, ist Ihnen schonmal eine Ikea-tüte gerissen? Das ist doch keine akzeptable Realität. In solchen Momenten kommt es nur auf die Hartnäckigkeit an, diese Realität absolut zu leugnen, sich keinesfalls beeindrucken zu lassen, komplett emotionsfrei packt man die Sachen wieder ein, hält die ca. 20 kg schwere gerissene Tasche mit einer Hand unten zu und rennt weiter. Es kann sich ja nur um ein ganz kurzfristiges Problem handeln, schon wenige Minuten später wird man wieder in einem Handlungsstrang angekommen sein, in dem Ikea-Tüten nicht reißen.

    Gut, 20 kg gerissene Ikea-Tüte stellte ich also einen halben Kilometer weiter vor dem Auto ab, schloss auf, hob die Tüte in den Kofferraum und es tropfte etwas heraus.

    Na, wissen Sie, was es war?

    Genau.

    Sahne.

    Es ist jetzt Zeit, anzuerkennen, dass dieser Handlungsstrang, in den man aus irgendeinem Grund geraten ist, doch nicht irgendwie von selbst wieder verschwindet. Man wischt in diesem Fall jedes einzelne Teil des 20-kg-Einkaufs notdürftig mit Papiertaschentüchern (ein Hoch auf die Apotheken!) ab, legt sie in alles behälterartige, das sich im Kofferraum findet (immerhin zwei Stofftaschen und ein sehr großer Kochtopf, fragen Sie nicht...), dann hat man eine zerrissene, tropfende Ikea-Tüte mit einem Sahnesee und eine Lawine an sahneverseuchten zerknüllten Papiertüchern übrig. Es ist kein Mülleimer in der Nähe.

    Im Auto ist aber ja noch der Karton mit den Akten, die kann man einfach auf dem Rücksitz auskippen, den ganzen Dreck in den Karton werfen. Es ist jetzt 18:20 Uhr.

    Dann ging alles ganz schnell: 18:40 zu Hause, Karton mit Inhalt in den Müll, Auto in die Garage, alle Einkäufe ins Waschbecken, mit heißem Wasser und Spüli bearbeiten und sich dabei vorkommen wie so ein kompett irrer Mensch, der Angst vor Bakterien hat und deshalb seine Einkäufe abwäscht (kannte mal so wen), Kühlzeugs in den Kühlschrank, alles andere zum Abtropfen stehen lassen, wieder runter rennen, Sportzeug aus dem Auto holen, mit dem Rad zum Sport fahren, nur knapp 5 Minuten zu spät angekommen.

    Wie schön es gewesen wäre, einfach auf der Gymnastikmatte schlafen zu dürfen, aber so war es natürlich nicht.

    Nach dem Sport im Supermarkt neue Sahne gekauft, den Fahrradhelm abgesetzt und die Sahne den Rest des Weges darin geschützt transportiert. Auf halber Strecke die Überzeugung gewonnen, dass noch etwas gegessen werden muss, es mir aber definitiv nicht mehr möglich sein wird, Essen zuzubereiten. Beim Syrer angehalten und Falafel für alle gekauft und Hummus nur für mich.

    Dienstag, 28. Mai 2019

    Nach so einem rauschenden Fest plötzlich wieder im Alltag zu landen ist sehr ernüchternd. Wie mag es wohl den Gastgebern gehen?

    Im Büro gab es heute gleich eine Reihe an absurden Zwischenfällen - Personen, die sich aus ihrer Wohnung aussperren, Personen, die auf dem Arbeitsweg von der Polizei mitgenommen werden; Personalvermittler, die mir nicht sagen können, worin ihre Dienstleistung genau besteht - und dazu auch nicht absurde menschliche Krisenfälle.

    Den Tag über erfreute ich mich aber an meinen Socken. Mittellanger Exkurs Socken: Seit einiger Zeit trage ich ja gar nicht mehr ausschließlich lange Bootcut-Hosen sondern 7/8- oder Ankle-Length-Hosen. Das war im Herbst, Winter und Frühjahr alles sehr unproblematisch mit Stiefeln und Stiefeletten und Boots, aber nun ist die Zeit der Halbschuhe gekommen und so stellt sich die Sockenfrage. Achso, das hatte ich ja alles schon gesagt, egal. Jedenfalls ging ich irgendwann letzte Woche noch in ein richtiges Ladengeschäft, ein Strumpfhaus, um mir dort vor Ort ein Bild von den Lösungsmöglichkeiten zu verschaffen. Ich kaufte reichlich.

    Heute wurde das erste Paar Socken - alle Feinstrumpfsöckchen mit meist monochromem Muster - getestet. Ich trug eine schwarze Hose, dazu eine Bluse in grau-rosa, dazu befand ich passten die transparenten Söckchen mit den kleinen rosa Blumen/Herzen/keine Ahnung was ganz hervorragend. Unsicher war ich mir jedoch, ob das Arrangement auch zu mir passt. Nachdem ich mich in den enger geschnittenen Hosen mit Stiefeletten ja bis ein Gewöhnungseffekt eintrat mehrere Wochen wie Robin Hood persönlich fühlte, kam ich mir mit Halbschuh gleich sehr clownsartig vor, bunte Socken könnten diesen Effekt möglicherweise verstärken? Theoretisch kann man das nicht beantworten, es muss erspürt werden. Was verspürte ich also? Zumindest jedes Mal Erleichterung, wenn mein Blick auf die eigenen Füße fiel: es sind nicht die Ommasocken!! Das war schon einmal gut. Die Socken sahen definitiv gewollt aus. Das ist wichtig, finde ich, es ist wenig im Sockenbereich unschöner als solche, die unsichtbar sein wollen aber an diesem Wollen scheitern. Die Socken, die ich heute trug, trägt man nicht zufällig, man trägt sie aber auch nicht provokant - aus dem Alter bin ich ja raus, in dem ich Kleidung provokant trage. Kurz: der Test war erfolgreich.

    Was noch? Am Nachmittag stürzte der gedachte Plan für die Woche zusammen, denn M sagte ihr Training ab (ich sage für sie nicht mehr ab, bekanntlich halte ich nichts von Absagen, es ist natürlich ihr gutes Recht, nicht zum Training zu gehen, aber absagen muss sie dann eben selbst), so stehe ich heute keine 1,5 Stunden auf einem Parkplatz und kaufe neben dem Parkplatz nicht 30 Minuten lang für die Woche ein. Das verwirrte mich kurz, aber dann ging ich nach der Arbeit einfach in den nächstgelegenen Supermarkt und erstellte dort vor dem Gemüseregal anhand meines GoogleDocs schnell den Speiseplan für die Woche, kaufte alles leicht tragbare dazu ein und bestellte mir dann im Büro telefonisch einen Parkplatz für die nächsten Tage, um die schweren Einkäufe dann (noch unklar wann, hängt von ein paar Dingen ab, die sich heute Abend oder morgen früh ergeben) erledigen zu können.

    Zu Hause kamen mir auf der Treppe diverse flüchtig bekannte Jugendliche entgegen, in der Wohnung erwartete mich Schokomuffins mit flüssigem Kern, aber auch große Unordnung. There's no sunshine without rain.

    Später Essen gemacht, einen französischen Vortrag gegengelesen (ich hatte nur an der Uni ein Jahr Französisch, das dafür aber bei Madame-T-"Was Bonjour?! Es heißt Bonjour Madame, ich bin doch kein Tier!!", das reicht glaube ich noch für 10 Jahre Schulfranzösisch aus), Wäsche gewaschen, mehr nicht, dann nur noch Sofa und Amüsement und die strikte Erwartung, dass die sich zeitlich absolut gegenseitig ausschließenden allesamt wichtigen Tätigkeiten morgen und übermorgen sich über Nacht irgendwie von selbst sortieren. Vielleicht ist es ja auch alles ganz einfach, wenn man nicht schon einen komplett verrückten Tag im Nacken hat.

    Sonntag, 26. Mai 2019

    Der gestrige Tag bestand aus einer Autofahrt nach München - einer sehr langen Autofahrt nach München und ich will dazu nur sagen: ich hasse Autofahren aus tiefstem Herzen, bei nichts auf der Welt langweile ich mich mehr, als beim Autofahren.

    Gelohnt hat es sich trotzdem, nach der Autofahrt bestand der Rest des Tages nämlich in der Teilnahme am großen Fest von Frau Kaltmamsell und es war ein großes, ein grandioses Fest, ein Fest, zu dem man am nächsten Tag noch gar keine Worte gefunden hat.

    Es hätte von mir aus ewig weitergehen können, ich hätte mit allen gern noch viel mehr und länger gesprochen (und gegessen und getrunken), genau genommen bin ich bei manchen über die Begrüßung ja gar nicht hinausgekommen, Blognachbar Herr Kid hier z.B. - ich hatte ihn schon vorher aus der Ferne gesehen, aber natürlich war er immer umringt gewesen - begrüßte mich irgendwann nachts gegen 2 oder 3, so dass diese Begrüßung unmittelbar in die Verabschiedung überging, extended handshake Version.

    Der Rest des Tages heute, ach was weiß ich, ein Tag nach so einem Fest hat keinerlei Relevanz, er wird ja völlig überstrahlt. Heimfahrt irgendwann halt, fertig, aus.

    Freitag, 24. Mai 2019

    Tief und fest geschlafen bis zum Weckerklingeln um halb 7. Mit entspannter Müdigkeit aufgewacht. Die deutlich reduzierte Arbeitsbelastung macht sich bemerkbar - meine Tage sind immer noch lang aber ich habe Atempausen zwischendurch, die bleischwere Dauererschöpfung lässt locker, auf fünf Minuten Schlaf mehr oder weniger, auf fünf Minuten Couch mehr oder weniger, auf fünf Minuten Gespräch mehr oder weniger kommt es nicht an. Ich kann mit meiner Zeit wieder großzügiger sein.

    Dementsprechend trödele ich herum und dusche erst, als M schon aus dem Haus ist. Da ich weniger in Gedanken und dadurch weniger konfus bin, komme ich trotzdem nicht später aus dem Haus als sonst. Ich fahre noch beim Wahlamt vorbei, im Hause Novemberregen hat man nämlich zwar natürlich fleißig und richtig gewählt, aber nicht daran gedacht, dass die Unterlagen auch rechtzeitig abgeschickt werden müssen. Heute war es mir dann zu knapp, so dass ich die Briefe lieber persönlich abgab.

    Im Büro das Nötigste gesichtet, dann zum Friseur geradelt. Die Leihfahrräder in der Innenstadt halte ich für eine der besten Erfindungen überhaupt - wie sehr die mir das Leben erleichtern, kann ich gar nicht sagen, sie machen alles viel unkomplizierter. Beim Friseur angekommen bemerkte ich allerdings, dass das Rad defekt war, es hatte keinen Ständer (mehr). Das kann man aber auch ganz einfach über die App melden, man klickt an, ob es ein großer (=mit der Fahrtauglichkeit nicht vereinbarer) Defekt ist oder ein kleiner, dann beschreibt man ihn kurz oder macht ein Foto, fertig. Da ich mich das erste Mal länger mit der App befasste (sonst immer nur so 1 Sekunde, so lange es halt dauert, um den QR-Code am Rad zu scannen), sah ich, dass der Anbieter wohl demnächst auch E-Roller haben wird. Das probiere ich dann natürlich auch aus!

    Beim Friseur alles gut, endlich habe ich einen gefunden, der ausreichend abschneidet.

    Zurück im Büro ein paar Dinge gemacht, ein paar Strippen gezogen, einen Kaffee getrunken. Und mich gewundert. Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber wenn ich sage "Angelegenheit xy übernehme ich" dann meine ich damit, dass ich das von Anfang bis Ende regele, ohne dass mir jemand weitere Anstöße dazu geben muss. Andere beziehe ich nur ein, wenn ich ihren Input brauche oder wenn ich Ergebnisse erzielt habe, mit denen die anderen dann weiterarbeiten können/sollen. Sollte ich merken, dass die vereinbarte Zeit nicht zur Erledigung von xy reicht, melde ich das, sobald es mir klar wird. Sollte zwischendrin wer kommen und fragen, wie der Stand der Dinge ist, kann ich das aus dem Stand in ein paar knappen, sinnhaften Sätzen tun.

    Das scheint aber allgemein gar nicht so üblich zu sein. Mir passiert es immer mal wieder, dass ich anderen - auf deren Wunsch - xy übergebe und dann wollen sie sich zusammensetzen und von mir die einzelnen Schritte aufgeführt haben. Oder sagen mir, sie brauchen von Person B Input, anstatt das Person B zu sagen. Teilen mir ihre Ergebnisse mit, mit dem Hinweis, dass das auch für Person C jetzt sehr relevant ist - aber ohne Person C zu involvieren. Kopieren mich sowieso auf sämtliche Korrespondenz, so dass ich jederzeit über alles Bescheid weiß - was ich aber doch gar nicht will, ich habe xy doch extra abgegeben, damit ich mich eben nicht mit den Einzelheiten befassen muss, ich will doch einfach nur das Ergebnis. Verzögert sich dieses Ergebnis, sagen sie einfach mal gar nichts, bis ich nachfrage. Frage ich mal was nach, sind sie konfus, ähm, ja, was meinst du jetzt genau mit xy, achja, ja, den Stand muss ich mal nachschauen, hatte ich dich nicht auf die letzten Mails kopiert? Das macht mich rasend, mich möchte ein kleines Maschinchen haben, da stecke ich "Aufgabe xy" rein und bekomme "Ergebnis xy" raus. So ein Maschinchen bin ja auch ich, warum können es nicht alle auf der Welt sein? Statt dessen benehmen sie sich erratisch wie Windows-Fortschrittsbalken und Fehlermeldungen.

    Keine Mittagspause gemacht (ich mache total ungern Mittagspause, werde aber von einer Kollegin dazu gezwungen, weil ich sie mal darum gebeten habe, das unbedingt immer zu tun weil es besser für mich ist - diese Kollegin ist aber seit heute im Urlaub, yeah, ich fühle mich wie ein Teenie wenn die Eltern außer Haus sind, yeah keine Mittagspause und so lange am Computer sitzen wie ich will!!)

    Zu Hause kurz M zum Training verabschiedet, dann mit Herrn N. Reste der Woche zum Abendessen gegessen, ein paar Verabredungen ausgemacht, ein Buch zu Ende gelesen, jetzt gleich Chor, danach Sofa, morgen früh aufstehen (also ca. 9 Uhr) und packen und verreisen.

    Freitag, 24. Mai 2019

    Aufgewacht um 5 wegen irgendwas, entspannt noch anderthalb Stunden weitergeschlafen, dann Wecker und entspannte Müdigkeit.

    Morgens Garderobenprobleme. Für Stiefeletten ist es mittlerweile zu warm, für damenhaftes Schuhwerk war zu viel Laufen am Tag geplant. Was für Socken trägt man in normalen Schnürschuhen zu Ankle-Length-Hosen? Es ist kompliziert. Mangels Auswahl daheim nahm ich hautfarbene Feinstrumpfsöckchen und fühlte mich gleich 20 Jahre älter.

    Im Büro weiterhin keine erdrückende Aufgabenlast. Beim Kaffeeholen traf ich den alten Oberchef in der Küche. Auf meine Frage, was ihn denn heute ins Büro brächte, sagte er "Ich habe gehört, Sie verändern hier so viele Dinge, da dachte ich, ich komme einfach mal zurück!" Kurz erschreckt, war aber ein Scherz.

    Immer noch mehr zu tun, als in einen Tag passt, klar. Aber die Aufgaben lassen sich noch überblicken. Ein Bewerbungsgespräch am Vormittag, ich habe schon wieder keine Lust mehr auf Bewerbungsgespräche. Es wäre doch auch schön, wenn alle Beteiligten einfach ihre Hirnströme auslesen lassen würden und eine kluge Maschine besetzt die Stelle dann bestpassend. Sowieso fand ich ja bisher alle Kandidatinnen nett und passend, das Problem sind - wie sollte es auch anders ein - die anderen.

    Danach Kisten gemacht, nichts für mich Aufbewahrenswertes gefunden aber 7 Kisten, die komplett falschgelabelt waren. Da muss sich wer drum kümmern (garantiert nicht ich). Heute hatte ich auch mal wieder Zeit, mit Menschen im Büro einfach so zu sprechen. Gestern auch schon ein bisschen, heute noch mehr, das ist gut, wenn man immer nur im eigenen Saft schmort und seine eigenen Interpretationen im Kopf wälzt, gerät man schnell auf eine völlig falsche Fahrbahn. Völlig überraschend traf ich auch den Nachfolger vom Oberchef in seinem Büro an, wir gingen einige Projekte durch und ich holte mir das okay, eine "schon immer" bestehende Vorgehensweise, die monatlich etwa 10 Personen jeweils 1 Stunde beschäftigt, wegen Sinnlosigkeit ersatzlos zu eliminieren.

    Wie gesagt, die Aufgaben sind momentan handhabbar, daher konnte ich alles in Ruhe zusammenräumen und mich kurz sammeln, was auf dem Heimweg alles zu erledigen sei - in den letzten Wochen hatte ich ansonsten mit erschrecktem Blick auf die Uhr alles einfach in den Schrank geworfen und war aus dem Büro geflohen. So wie heute ist es angenehmer. Es war noch viel zu erledigen: das Sockenproblem lösen, Augenbrauen zupfen, in der Drogerie einkaufen, in der Apotheke einkaufen, im Supermarkt einkaufen.

    Gerade rechtzeitig erreichte mich noch eine Nachricht von M, ich möge haltbare Lebensmittel mitbringen, die wir der Tafel spenden, das sei ein Schulprojekt. Ich brachte die haltbaren Lebensmittel natürlich mit, erfragte zu Hause aber noch einmal genauer die Hintergründe - ohne signifikant Neues zu erfahren. Es ist Aufgabe der Kinder, haltbare Lebensmittel mitzubringen, die der Tafel gespendet werden. Zu besprechen, wie die Kinder an diese Lebensmittel kommen sollen, gehörte nicht zum Projekt, die Kinder fragen also die Eltern, logisch. Über eine Delgationsstufe erhalte ich also von der Schule den Auftrag, Lebensmittel zu kaufen und zu spenden. Welchem pädagogischen Zweck mag das dienen? Welchem Bildungszweck? Es ist mir völlig schleierhaft. Ich lasse mich äußerst ungern ungefragt für die Zwecke anderer vereinnahmen. In der Hinsicht bin ich emfpindlich. M heute also zwar nichts über Fundraising gelernt aber dafür einiges über - naja, anderes.

    Mittwoch, 22. Mai 2019

    Nach Längerem hat heute Nacht die kleine Katze wieder Theater veranstaltet. Einmal sprang sie gegen halb 3 wie wild auf mir herum, dadurch wachte ich auf, wenn ich aufwache, muss ich aufs Klo. Strengstens bekommt die Katze in der Nacht nichts von mir, keine Leckerei, keine Streichelei, damit sie sich das Theater nicht angewöhnt. Sie fand aber allein die Tatsache, dass ich aufstehe, schon so begeisternd, dass sie neben mir bei jedem zweiten Schritt an meinem Bein hochsprang, sich an mir rieb und laut schnurrte, während ich auf dem Klo saß um mich herumschwarwenzelte und miaute, auf den Badewannenrand sprang, aufs Waschbecken, die Seife hintertatzte, mit dem Klopapier spielte und so weiter. Dasselbe nochmal um 5 Uhr.

    Trotzdem wachte ich bei Weckerklingeln um halb 7 erholt auf und, tadaaa, keine Kopfschmerzen. Ich hatte gestern beim Sport alle Nackenübungen extra nur ganz sanft ausgeführt, das zeigte Erfolg!

    An den Vormittag kann ich mich nicht mehr richtig erinnern. Das erklärt auch, was am frühen Abend geschah! (Teaser!) Ich erledigte halt Dinge im Büro, hatte einen Termin mit der Hausverwaltung, bei dem ich aber so gut wie nicht sprach (was daran lag, dass es für mich so gut wie nichts zu sagen gab, das Thema war ein Nicht-Thema). Zum Mittagessen war ich mit Frau Fragmente verabredet, das war schön.

    Am Nachmittag sah es so aus, als würde ich recht früh gehen, aber plötzlich war es fast 18 Uhr. Auch hier fehlt ein kleines Stück. Als ich meine Sachen zusammenpackte, warf ich auch einen Blick auf das Handy und nun geschah folgendes: Ich stellte fest, dass ich dort morgens einen Zettel angebracht hatte der mir sagte, was ich alles am Nachmittag an Erledigungen machen wollen würde. Dazu war es jetzt allerdings zu spät, größtenteils jedenfalls, drei Dinge (Geld holen, Kontaktlinsen abholen, Brille richten lassen) konnte ich auf dem Heimweg noch unterbringen. Und vor der Haustür traf ich die Nachbarin mit ihrem neuen Baby. Darüber freute ich mich sehr, die Nachbarn wohnen noch nicht lange hier, wir sind uns also noch nicht gut bekannt und ich hatte sie zuletzt vor ein paar Wochen gesehen - damals deutlich schwanger. Dann sah ich sie einige Zeit nicht, dann stand unten im Hausflur ein zusammengeklapptes Utensil, das möglicherweise Kinderwagen, vielleicht aber auch Rollator war. Dann kamen am Wochenende Autos mit ausstädtischen Kennzeichen und es wurde Nahrung und eingewickelte Geschenke ins Haus getragen. Alles deutete also sehr auf "Baby" hin, aber als wenige bekannte Person scheute ich mich, zu klingeln und "zeig her! zeig her!!" zu rufen. Umso schöner war heute die Zufallsbegegnung.

    Zu Hause kamen wieder Leute und holten Dinge ab, es ist von der letzten Aussortieraktion jetzt wirklich nicht mehr viel übrig. Beim Kochen schaute/hörte ich das "Zerstörung der CDU"-Video von Rezo und fühlte mich gut unterhalten.

    Gleich noch Aufräumen für die Putzfrau morgen, sonst nichts.

    Mittwoch, 22. Mai 2019

    Heute weckte mich ein Weckervogel. Ich war schon gelinde erstaunt, dass es noch so dunkel war, führte das aber auf den Dauerregen zurück. Erst, als der Wecker, obwohl ich ihn doch ausgeschaltet hatte, laut durchs Badezimmerfenster piepste, wurde mir klar, dass da etwas nicht richtig sein konnte. Die Vogeluhr verrät mir, dass es sehr wahrscheinlich eine Kohlmeise war. Ich legte mich also wieder ins Bett und schlief nochmal eine gute Stunde.

    Das Wetter behagte mir sehr aber trotzdem verbrachte ich den Tag wie hinter einem leichten Schleier. Vielleicht zieht eine Erkältung auf? Oder etwas Hormonelles? Man wird sehen.

    Im Büro sammelt sich die Arbeit wieder an, ein langfristiges In-Ruhe-Erledigen scheint nicht möglich. Vormittags zunächst einmal zwei Situationen vorgefunden, in denen jemand etwas entschieden hat, das überhaupt nur eine Person zu entscheiden hat, nämlich ich. Das geklärt. Dann unmäßig viel Zeit damit verbracht, sinnlose Gespräche im Keim zu ersticken, die sich hauptsächlich mit der Erörterung von Problematiken befassten, die leider unabänderlich sind. Damit meine ich nicht, dass jemand sie halt so entschieden hat - dann wären sie ja veränderbar. Eher in Richtung "der 24.12. ist dieses Jahr ein Dienstag." Weiter ungehalten reagiert, weil Themen an mich herangetragen wurden, die gar keine Themen sind, also die sich schon wieder erledigt hätten, wenn die initialisierende Person sich auch nur ganz rudimentär Gedanken dazu gemacht hätte. Dann noch Erklärungen zu Versäumnissen ungeduldig angehört und letztendlich "die Erklärung interessiert mich nur, wenn sie den Ansatz zu einer Lösung in sich trägt" gesagt. Geschimpft, weil jemand ein eigenes Problem zu dem einer dritten Person machen wollte. Verschiedene Leute an verschiedene überfällige Dinge erinnert. Das war der Vormittag. Ich hatte schonmal mehr Spaß. Die anderen vermutlich auch.

    Über Mittag ein Kennenlerngespräch, also kein Vorstellungsgespräch mit vollem Programm, sondern nur ein Kaffee zusammen. Wobei mein Empfangsteam nur dem Gast einen Kaffee anbot, mir nicht. Innerlich sehr geseufzt.

    Am Nachmittag einen Finanzcall gehabt - der soll eigentlich monatlich stattfinden, was aber selten geschieht und angeblich sind die Finanzcalls gefürchtet, weil man dort detailliert nach Ausgaben und Abgleich mit dem Budget befragt wird. Ich habe erst an zwei Finanzcalls teilgenommen (die anderen fielen alle aus), beim ersten vor einem halben Jahr hatte ich keine Ahnung von nix und habe mir seitdem Zugriff auf das gesamte Buchhaltungssystem sowie verschiedenste monatliche Reports beschafft und Personen auf Bereiche angesetzt, die mir besonders interessant erscheinen. Als der heutige Finanzcall angekündigt wurde, wurden mit der Einladung ein paar Unterlagen versendet, die man sich anschauen und zu denen man im Call dann Stellung nehmen sollte - Rückfragen konnten vorab gemailt werden. Ich mailte eine Liste mit knapp 60 Fragen, angefangen von ganz einfachen Fragen wie "Welche Währung ist das eigentlich" oder "Bedeutet 'period 1' Monat 1, Quartal 1 oder wie oder was" bis hin zu "Hätten die 0,12 (welche Währung auch immer) nicht auf Unterkonto XYZ statt WYZ gebucht werden sollen?"

    Vor mir war ein anders europäisches Büro an der Reihe. Die Kollegin hatte selbst keine Fragen und wurde dann etwa 20 Minuten über alles mögliche befragt. Als ich an die Reihe kam, sage ich, ich hätte gerne erst meine Fragen geklärt, damit ich auch richtig Auskunft geben kann - meine Mail hatte aber ganz offensichtlich niemand vorher auch nur angeschaut. Es war viel Rascheln am anderen Ende der Leitung zu hören und ein "someone will get back to you promptly" und Fragen an mich gab es dann keine. Ich bin gespannt, wie der nächste Call verlaufen wird, wenn wir dann ja alle wissen, woran wir so ungefähr sind.

    Dann kam ein Anruf von M. M möchte für das Wochenende und für eine Konfirmation im Juni noch eine schönes Kleid kaufen (also eins für beide Anlässe, nicht für jeden eins), dazu waren wir eigentlich morgen verabredet. Nun hatte M den Vorschlag, sie könne heute mit ihren zwei Freundinnen ein Kleid kaufen gehen und würde dazu mit den Freundinnen kurz bei mir im Büro vorbeikommen, um meine Kreditkarte abzuholen. So wurde es gemacht. Eine der Freundinnen war schon einmal zum Girls Day bei uns, die andere noch nie, also gab es eine kleine Bürotour mit Aussicht anschauen.

    Es wurde dann alles später als geplant, ich hatte gerade noch Zeit, zu Hause die Sachen abzustellen und mich umzuziehen und dann ging ich zum Sport. Zwischendrin kam ein Anruf von M weil sie ein Kleid gefunden hatte, das teurer war als der vereinbarte Höchstpreis. Ich bekam ein Foto aus der Umkleidekabine und genehmigte die Mehrausgabe. Dann weiter Sport und am Ende der Sportstunde war zum ersten mal heute der blöde Schleier vor dem Tag weg und ich fühlte mich topfit.

    Zu Hause wollte ich noch kochen, es dauerte aber alles viel länger als gedacht und das Essen gelang zwar, aber als es fertig war, hatte ich keinen Appetit mehr darauf sondern auf Joghurt mit Himbeeren. Herr N und M aßen zum Glück reichlich.

    Mehr nicht. Ich würde gern mehr Zeit einfach so zu Hause verbringen, aber der Terminkalender scheint das in den nächsten Wochen nicht herzugeben.

    Montag, 20. Mai 2019

    Eine halbe Stunde vor dem Wecker aufgewacht - das klingt gut, es war aber ein Hochschrecken aus schlechten Träumen. Deren Inhalt ich mittlerweile schon vergessen habe, immerhin. Ich gab den Katzen Futter, trank einen Schluck Wasser und legte mich mit Buch wieder ins Bett.

    Im Büro weiterhin eine kontrollierte Situation, das ist sehr angenehm. Zu Mittag traf ich mich mit einer Mitarbeiterin in Elternzeit, wir gingen Thailändisch essen und verquatschten uns - ich war erst um 15:30 Uhr zurück im Büro, es bliebt noch eine Stunde Büroarbeitszeit, dann musste ich los, um eine spätere Telefonkonferenz von zu Hause aus zu machen.

    Zu Hause waren sehr viele Jugendliche, die man aber alle nur hörte, nicht sah. Man sah noch, was sie alles gespeist und getrunken hatten. Noch ein Stündchen Arbeit von zu Hause, dann gab es Pizza für alle zum Selbstbelegen und dann holten sehr viele Leute sehr viele Dinge ab, die ich aussortiert hatte. Unter anderem auch einen Schreibtisch und einen Schrank, so dass ich mich an deutlich mehr Platz erfreuen kann!

    Dann sichtete ich noch ein Paket mit bestellter Kleidung, aber mir gefiel wirklich nicht ein einziges Teil. Das hatte ich glaube ich noch nie. Ich packte alles wieder zusammen und machte die Rücksendung fertig, warf dann einen kritischen Blick in meinen Kleiderschrank, führte Herrn N und M zwei Outfits für eine Feier am nächsten Wochenende vor und beide fanden beide gut, so dass ich das wählte, in dem ich mich wohler fühle - und es sofort schnell in einem Köfferchen verpackte, damit nicht am Ende eine Katze noch auf die Idee kommt, sich genau daran die Krallen zu schärfen.

    Ein hilfreiches Telefonat, ein bisschen herumüberlegen, Internetlesen, Buch lesen. Nicht müde, komisch, aber bestimmt später.

    November seit 6606 Tagen

    Letzter Regen: 23. April 2024, 22:57 Uhr