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    Donnerstag, 8. November 2018
    Gut!

    Ein Tag mit guten Nachrichten, sehr guten Nachrichten, nur kann ich Sie leider nicht hier teilen, denn die einen sind noch nicht offiziell und die anderen wurden mir im Vertrauen mitgeteilt. Insofern kann ich keine Beweise dafür liefern, dass das ein guter Tag war, Sie müssen mir einfach vertrauen.

    Andererseits war auch ein merkwürdiger Tag, ich war am späten Nachmittag noch einkaufen, unter anderem in der Apotheke, dort traf ich eine Frau, die sich eine Salbe gekauft hatte, die auf den Rücken muss. Diese Frau kannte aber niemanden, der ihr die Salbe auf dem Rücken hätte auftragen können, also was tut man logischerweise in einer solchen Situation? Genau: mich ansprechen.

    Die Frau war vorbereitet, neben der Salbe hatte sie auch in der Drogerie Einweghandschuhe gekauft, wir gingen also in die Damentoilette und ich half ihr mit der Salbe. Wobei ich dann kurz überlegt - denn die Salbe war jetzt nichts, wozu man zwingend Handschuhe benötigt hätte - ob es unangebracht ist, die Handschuhe zu verwenden, weil es ja den Eindruck erweckt, man könne diese Frau nur mit Gummihandschuhen anfassen, aber andererseits war es ja genauso gut möglich, dass die Frau gar nicht von irgendwem Fremden ohne Handschuhe angefasst werden mochte. Einen Moment lang drehte sich mein Kopf ob dieser insgesamt unerwarteten Situation und den nun zu treffenden Entscheidungen, aber dann erinnerte ich mich, dass ich ja gar nichts entscheiden musste, das war ja schon geschehen: die Frau hatte Salbe, Anliegen und eben Handschuhe. Man muss nicht ständig das Rad neu erfinden.

    Passend zu diesem Tenor habe ich im Büro momentan einen Zettel am Bildschirm hängen, darauf steht:

    a) Das ist wohl so.
    b) Das wird noch bekannt gegeben.

    Diese beiden Sätze sind eine Anweisung des Oberchefs zur Beantwortung von Fragen, die mir möglicherweise in der nächsten Zeit gestellt werden. Weil ich mir Unsinn schlecht merken kann, habe ich mir die Sätze aufgeschrieben und werde - sollte eine der beiden erwarteten Fragen an mich gerichtet werden - getreulich den passenden Satz a) oder b) nach kurzem Blick auf den Zettel vortragen.

    Mittwoch, 7. November 2018
    Pläne

    Ich habe heute den zweiten Anlauf für dieses Jahr gemacht, eine ganze Menge Termine und Pläne zu machen. Und ich hoffe mal sehr, dass es dieses Mal besser ausgeht.

    Dienstag, 6. November 2018
    Zahnfee

    Eine Freundin von mir wollte neulich mal was tun, was sie noch nie gemacht hat, so als Nervenkitzel quasi. Prompt habe ich das aufgegriffen und heute auch mal gemacht, was ich nie vorher tat, nämlich zur Zahnärztin gehen, mir einen Milchzahn ziehen und an die Stelle ein Implantat in den Kiefer bohren lassen:


    Helferin: Das ist die Angstpatientin.

    Zahnärztin: Nein, das ist die Frau N.

    Frau N: Ich bin auch Angstpatientin!

    Zahnärztin: Sind Sie nicht.

    Helferin: In der Akte steht es so!

    Zahnärztin: Ich kenne Frau N seit 17 Jahren und sie ist keine Angstpatientin.

    Frau N: Ob ich Angstpatientin bin oder nicht, entscheide ja wohl ich! Ich habe immer sehr viel Angst nur merkt man mir das nicht an. Aber sie ist da!

    Zahnärztin: Sie haben ein ganz normales Unwohlsein wie jeder beim Zahnarzt. Und dann haben sie zusätzlich eine große Klappe und es fällt Ihnen schwer, mal nicht zu reden. Aber das macht Sie noch nicht zur Angstpatientin, so und jetzt fangen wir an, wirkt die Betäubung schon, ich teste mal *zapp zieht den Zahn* haben Sie was gemerkt?

    Frau N: eee

    Zahnärztin: Prima. Dann mache ich jetzt das Implantat. Meine Güte, Helferin, Sie haben mir die Möpse schon wieder so fest in den OP-Kittel eingebunden, das ist doch Schikane.

    Frau N: gaa?

    Zahnärztin: Pscht. Sie machen jetzt mal einfach gar nix außer den Kopf zu mir drehen und den Mund auflassen.

    Frau N: ng

    Zahnärztin: *bohrt ein Loch in den Kiefer und schraubt mit einer Art Autowerkzeug etwas hinein, näht irgendwas zu* So, schon fertig, Sie haben sehr gutes Knochenmaterial, Frau N!

    Frau N: ganke

    Zahnärztin: Sie können ruhig normal sprechen, da ist jetzt gar nix.

    Frau N: Goch (spuckt blutigen Wattebausch aus)

    Zahnärztin: So dann machen wir mal ein Bild zur Kontrolle.

    (...)

    Zahnärztin: Scheiße.

    Frau N: Das hört man in diesem Ambiente nicht gern!!

    Zahnärztin: Das ist ein bisschen geneigter als ich es geplant hatte. Man könnte das so lassen, aber ich denke wir machen es lieber perfekt - Frau N, jetzt kommt Nachsitzen für Fortgeschrittene, Helferin, wir brauchen wieder die Häubchen und Kittel und nochmal alles steril!

    Frau N: Waa??

    Zahnärztin: *schneidet was auf, schraubt was raus, bohrt was, schraubt was rein, näht was zu* So, nochmal ein Bild.

    (...)

    Zahnärztin: So, jetzt ist es perfekt! Tut was weh?

    Frau N: Nee. Kann ich zum Sport heute?

    Zahnärztin: Nein.

    Frau N: Das ist nur...

    Zahnärztin: Nein.

    Frau N: A...

    Zahnärztin: Nein.

    Frau N: Okay.

    Sonntag, 4. November 2018
    Kaffee & Kuchen

    Eine der besseren Ideen, die ich in der letzten Zeit hatte, war, ein monatliches Kaffee & Kuchen bei mir zu Hause am Küchentisch mit Freunden einzuführen.

    Ursprünglich dachte ich mir nur: ich backe gerne Kuchen, aber zu dritt schaffen wir den nie und in einer kleinen Form backen ist so anstrengend wegen der Umrechnung der Zutaten. Also soll halt wer kommen und mitessen, man sieht sich ja eh, warum nicht auch zum Kuchen, dann passt das doch alles gut.

    Nun hat sich - das muss ich nach dem dritten Kaffee & Kuchen feststellen - das ursprüngliche Problem mit dem Kuchen gar nicht gelöst. Da wir meist zwischen 8 und 10 Personen sind, reicht ein Kuchen nämlich gar nicht aus, ich mache also zwei und habe damit dann doch jeweils noch Reste. Aber ach, es gibt Schlimmeres als Kuchenreste, das war im Grunde eine sehr merkwürdige Motivation.

    Ich muss aber auch feststellen, dass ein gemeinsamer Sonntagskaffeeklatsch noch besser ist, als ich mir ausgemalt hatte. Wir treffen uns, wie gesagt einmal im Monat, an Sonntagen, die ich vorher festgelegt habe, um 16 Uhr. Ich backe den Kuchen und decke den Tisch, zwei von den Gästen bringen eine "Kaffeemaschine" (also so ein Kaffeedrückdingens, ich weiß nicht wie das heißt) und gemahlenen Kaffee mit, denn mit einem kleinen Kaffeevollautomaten lässt sich ein Kaffeeklatsch nicht bewältigen, ohne dass eine Person permanent mit Knöpfchen drücken und Reinigen beschäftigt ist. (Das war mir vorher auch nicht bewusst, wie sehr diese Vollautomaten auf individualistisches Kaffeetrinken statt auf große gemeinsame Runden ausgelegt sind.) Und dann sitzen wir alle zusammen um den Küchentisch, trinken den Kaffee und essen den Kuchen und unterhalten uns dabei und etwa zwei Stunden später gehen alle wieder nach Hause.

    So einfach, aber so schön.

    Samstag, 3. November 2018
    Gut gelaunt

    So, der zweite Kuchen ist im Ofen, die 5. Maschine Wäsche schleudert, wir haben zu Abend gegessen, die Katzen sind versorgt, die Spülmaschine läuft, diverse Kleinigkeiten sind erledigt und überall ist mehr oder weniger Ordnung.

    Danach sah es um 18 Uhr noch nicht aus, da kam ich nämlich gerade erst vom Einkaufen zurück und hatte bis zum Einkaufen exakt gar nichts gemacht. Also - irgendwas habe ich vermutlich schon getan, aber nichts, an das ich mich erinnere und ganz sicher nichts, das ich mir vorgenommen hatte und auch nichts, das man normalerweise in einem Haushalt so tut. Ich saß auf dem Sofa, die meiste Zeit auch ungeduscht und die meisten Zeit ohne Getränk, weil ich vor lauter Nichtstun gar nicht dazu kam, mir eins zu holen. Nein, ich habe kein Buch gelesen oder ferngesehen, ich hatte auch nicht, jedenfalls nicht die meisten Zeit, den Laptop auf dem Schoß oder das Handy in der Hand. Ich saß halt da oder lag wohl manchmal auch und fasste alle zehn Minuten wieder Entschlüsse, was ich wohl jetzt gleich sofort demnächst alles Tolles tun würde - nur kam es dazu halt nicht.

    Einerseits, naja, wozu auch, wenn sich am Ende doch alle Pläne in gut vier Stunden umsetzen lassen. Ist ja alles gut. Andererseits jedoch wäre ein Dahinplätschern der Tätigkeiten hübsch über den Tag verteilt vermutlich angenehmer gewesen als eine 7-stündige Lethargie gefolgt von 4 Stunden schnellster Parallelaktivitäten: als ich mich dabei erwischte, wie ich mit einer Hand Eiweiß steif schlug, mit der anderen das Abendessen würzte und mit dem Hintern die Spülmaschinentür schloss und dann mit dem Fuß nach einer bestimmten Rührschüssel in der Schublade angelte, kam ich mir schon etwas getrieben vor.

    Aber alles gut gelaunt, alles gut gelaunt. Immerhin.

    Freitag, 2. November 2018
    Blauer Himmel (Fakt)

    Gleich heute morgen um 8 trafen Herr N und ich schon auf einen jungen Mann an der Ampel, der uns berichtete, der Himmel sei heute blau, ganz blau, keine Wolke weit und breit, schaut hoch, das ist ein Fakt, das ist ein Fakt, schaut hoch, ganz blau und sonst nichts, danke für euer Vertrauen!

    So ähnlich war der Rest des Tages auch.

    Ob das gut oder schlecht ist, keine Ahnung, es ist schwierig, Situationen zu bewerten, wenn alles so voll ist, dass man nur reagieren kann. Ich kann seit Monaten nur noch reagieren, wobei ich seit einigen Wochen auch wieder Pläne mache, diese aber noch nicht so recht entspannt ausführe sondern ihnen eher auch wieder hinterherjage.

    (Einfügen mentale Sounddatei atemloses Hecheln.)

    In der dieser Woche war ich keinen Abend zu Hause auf der Couch. Elternabend, Eigentümerversammlung, Sport, Karaoke, Chor - ich kann so nicht denken, und deshalb kann ich auch nichts Aufschreiben außer dem, was ich gemacht habe, und zu dem habe ich noch nichtmals eine Meinung. Ich kann nicht denken, wenn ich nicht zwischendrin mal zur Ruhe komme, wenn es nie mal nichts gibt, mit dem ich mich befasse, im Wachzustand.

    Aber dafür schlafe ich bestens!


    P.S. Falls Sie mit Spannung auf die Auflösung von gestern warten: ich sehe natürlich hervorragend aus.

    Freitag, 2. November 2018
    Haarschnitt

    Es ist November, im November wird täglich gebloggt, das ist eine Tradition und Traditionen muss man wahren (fragen sie den Heimatminister).

    Nur was schreiben?

    Das Leben rauscht vorbei, ich kann mich heute kaum erinnern, was ich morgen gemacht habe, nein, gestern, da geht es schon los. Alle Pläne sinnlos, weil sie sich sowieso ständig wieder kippen, alles ein einziger Wust und zwischendrin will ich noch die komplette Wohnung aussortieren, natürlich, wie immer.

    Heute zum Beispiel war ich beim Friseur. Ich war - glaube ich - zum ersten Mal bei einem männlichen Friseur, nicht aus Prinzip, es hat sich nur bisher nie ergeben. Heute ergab es sich, weil die normale Friseurin keine Zeit hatte und die, die schon mal Ersatz war, auch keine Zeit hatte, und mir ist es im Grunde auch egal, wer das macht, also eben der Friseur. Beim Haarewaschen fiel es mir zum ersten Mal auf, dass die Hände anders waren, und das Schneiden fiel großzügiger aus (positiv! Meine große Angst beim Friseur ist ja immer, dass nicht genug abgeschnitten wird und ich dann die nervige Kundin bin, die noch dreimal nachschneiden lässt), es ging auch alles etwas schneller und wurde weniger geredet. Auf Basis einer Einzelerfahrung kann ich natürlich nicht sagen, ob Friseur/Friseurin ein struktureller Unterschied ist oder ob es einfach an der Person lag.

    Seitdem versuche ich, die Frisur genauer zu betrachten - klar, mir wurde im Laden per Spiegel alles von allen Seiten gezeigt, aber da es kurz genug war, war ich schon zufrieden und verschob Detailbetrachtungen auf später. Dann ging ich zurück ins Büro, kam dort nicht dazu, einen Blick in den Spiegel zu werfen, ging von da weiter zum Karaoke, ebenfalls keine gute Gelegenheit zur Haupthaardetailbetrachtung. Um etwa 23 Uhr war ich zu Hause, seitdem bin ich mit Medikamentengaben (Katze und Kind - Katze sicherheitshalber, weil noch immer nicht klar ist, was sie im Sommer hatte/evtl. noch hat, Kind hat sich - wider besseren Wissens - mit einem Wattestäbchen im Ohr herumgefuhrwerkt und hört nun nichts mehr, es galt, einen Ohrenschmalzpfopf zu lösen hat geklappt, sehr beeindruckend, ca. 0,5 cm Durchmesser, nein, kein Foto, da auch sehr ekelhaft), mir vom Tag erzählen lassen, Zeug verräumen beschäftigt. Jetzt wäre Zeit, aber jetzt ist das Kind im Bad, was gut ist, immerhin ist bald Mitternacht.

    Nur bin ich schon recht neugierig, wie ich eigentlich nun aussehe. Werde ich es noch heute erfahren oder erst morgen? Schauen wir mal.

    Freitag, 5. Oktober 2018
    WmdedgT 10/2018

    (Was WmdedgT ist und die übrigen Beiträge dazu finden sich, wie immer, bei Frau Brüllen.)


    Ich habe ja derzeit Urlaub - ich fand mich extraclever, im Herbst zwei Wochen Urlaub zu nehmen, weil ich ja schon mit meinem Urlaub im August rein gar nichts anfangen konnte. Weil ständig die Sonne schien und es warm war und ich daher nur auf dem Sofa lag und hoffte, dass es vorbei geht. Jetzt scheint aber seit gestern die Sonne auch wieder und angeblich soll das so bleiben. Meine Laune sinkt dementsprechend, ich habe nämlich für dieses Jahr genug Sonne gesehen.

    Neben nerviger Sonne am Vormittag war auch sonst noch alles halbwegs doof, Herr N wollte nämlich heute zu einem Musikfestival verreisen, aber ist zu erkältet das zu tun. Sehr blöd, jedenfalls, bis man sich dann dazu entschieden hat, dass es wirklich sinnlos ist und die Frage und die Überlegungen dazu abhaken kann - und dann halt Luft ist für neue Pläne. Dann ging es wieder.

    Ich brach nach einem großen Kaffee erst einmal ins Büro auf. Aufgrund einer Veranstaltung in einem unserer anderen Büros war dort heute nur eine Notbesetzung und die hatte einen Brunch geplant. Brunch im Büro ist immer super, das wollte ich nicht wegen Urlaub verpassen, ich habe mein eigenes Büro auch überhaupt nicht betreten und mich aus allen Fragen komplett herausgehalten. Es gab, unter anderem: Croissants, diverse Brot- und Brötchensorten, Muffins, Brownies, diverse Würste und Käses und Marmeladen, exotischen Reissalat, Couscous, Fleischbällchen, gekochte Eier, Antipasti, vegetarische Brotaufstriche, Säfte und Sekt. Hat sich sehr gelohnt. Und ich konnte noch kurz einen Blick auf eine private Bestellung von mir und der Kollegin werfen: seit Woche suchen wir nämlich eine Alternative zu den Mitnehmstyroporboxen aus der Kantine und haben schon Diverses angedacht und ausprobiert und auch bestellt, aber das Richtige war nie dabei. Nach ein bisschen Herumfragen auf Twitter haben wir jetzt aber ein Modell gefunden, das - also jedenfalls auf den ersten Blick - geeignet erscheint. Ab Mitte Oktober wird getestet!

    Auf dem Heimweg erledigte ich noch ein paar kleine Besorgungen.



    Und dann musste ich mich fürchterlich aufregen, weil an meinem Fahrrad jemand eine laminierte Werbung für eine Veranstaltung angebracht hat - mit Kabelbindern. Hab ich natürlich sofort erst einmal abgerissen und auf den Boden geworfen, aber dann wieder aufgehoben und den Schuldigen aufzuspüren. Zwischenzeitlich hat sich das ganze mehr oder weniger aufgeklärt - eigentlich weniger, aber mehr wird es wohl nicht. Der Verein, von dem die Werbung stammt, legt sie unlaminiert im Buchladen (in dessen Nähe ich geparkt hatte) aus. Laminiert wird da nichts und auch nirgendwo befestigt. Sie haben nun aber ein Mitglied ausfindig gemacht, das die Werbung laminiert und an seinem eigenen Fahrradkorb angebracht hat. Wo nun die Verbindung zu meinem Rad ist, da können wir nur spekulieren - dass da jemand mitgerissen wurde, hält der Verein für unwahrscheinlich und denkt an, dass möglicherweise ein Spaßvogel die Werbung von einem Rad an ein anderes ummontiert hat. Das halte nun ich für eher unwahrscheinlich, Spaßvögel haben selten zufällig Kabelbinder in der Tasche (glaube ich, ich bin ja nicht so der Typ für practical jokes), vielleicht habe ich ja einfach ein falsches Rad mit nach Hause genommen auf das zufällig auch mein Schlüssel passte. Was weiß man schon. Ist ja auch egal.

    Zu Hause war Mademosielle in Kuschellaune, das kommt ja nicht mehr so häufig vor, also saß ich mit ihr eine Stunde lang auf dem Sofa und kraulte Rücken, Füße, Kopf etc. Danach hatte ich Kreislauf weil zum einen der Sekt und zum zweiten die vermaledeite Sonne. So schleppte ich mich von Sofa A auf Sofa B und legte erstmal die Füße hoch, bis ich mich gleich wieder aufregen konnte, weil nämlich eine Nachricht von DHL kam, man hätte mich jetzt gerade nicht zu Hause angetroffen und das Paket bei den Nachbarn abgegeben.

    Das Paket erwartete ich schon sehr, ich habe nämlich - nun zum dritten Mal - Klamotten bei diesem Dings, ich weiß ja nie, was man hier noch sagen darf ohne "Werbung!" zu schreien, also jedenfalls bei so einem Versand, bei dem man sich einen Stylisten aussuche und dem dann sagen kann, was man haben will, und der schickt dann halt Klamotten. Ich hatte gesagt "fürs Büro und nichts mit schwarz und nichts mit weitem Bein" und bekam ein tolles Paket, bis auf ein Teil war alles top nur ein paar Teile ein bisschen zu groß und eins war so schön, dass ich es gleich doppelt kaufen wollte. Also gab es dazu eine Nachbestellung und die kam nun heute und jetzt kann ich immer in nicht-schwarz und mit nicht-weiten Hosen ins Büro gehen, das ist wunderbar, ich trage nämlich schon seit so lange denselben Kleidungsstil im Büro, dass ich mir manchmal gar nicht sicher bin, in welchem Jahrzehnt ich mich gerade befinde und ob ich in der Kleidung eigentlich noch drin bin oder ob die schon ohne mich hingeht.

    Kreislauf war dann also wieder gut, ich habe also sofort alles sortiert und Wäsche angeworfen und Rücksendungen gepackt und an die Tür gestellt, dann Mademoiselle beim Keksbacken assistiert und dann die Küche einmal komplett aufgeräumt, denn ich hatte für heute ein Backprojekt, für das ich Platz, Konzentration und alle Zutaten im Griff brauchte: einen Double-Layer-Oreo-Pumpkin-Cheescake. Schauen Sie, so sieht der aus, wenn er fertig ist, also hoffe ich. Wird aber erst morgen fertig und dann mitgenommen zu einer Thanksgiviing-Feier bei Freunden, mit echtem Truthahn und jeder bringt irgendwas total Leckeres mit, ich halt diesen DLOPC.

    Nebenher hab ich noch Nudeln mit Thunfischsoße gemacht, ich bin mir ziemlich sicher, es kam zu keinerlei Zutatenverwechslung. Jetzt wartet in der Küche noch eine Schüssel Waffelteig und eben diese kleinen Küchlein von oben, Waffelteig kann man aber auch einfrieren, habe ich erfahren, man möchte sich kulinarisch ja auch nicht stressen.

    Donnerstag, 6. September 2018
    WmdedgT 9/2018

    (Was WmdedgT ist und die weiteren Beiträge dazu finden Sie - wie immer - hier bei Frau Brüllen)

    Der Wecker klingelt um 6, das kommt mir recht gelegen, denn ich bin sowieso schon wächelnd - wächelnd habe ich mir in dieser halben Stunde vor 6 Uhr als Wort ausgedacht, in Anlehnung an "schwächelnd" versteht sich, denn ich bin zwar genau genommen wach aber nicht in dem kompletten Sinne, den das Wort nahelegt - egal, wie auch immer, ich bin wächelnd, denn das letzte halbe Jahr hat mir eine veritable Schlafstörung verpasst.

    Es folgt das übliche Morgenprogramm. Mademoiselle war die letzten zwei Tage krank aber ist heute wieder fit und halbwegs ausgeschlafen, die Katzen sind ebenfalls fit (das gilt es momentan jeden Morgen zu überprüfen, denn die kleine Katze war sehr, sehr, sehr krank und es geht ihr nun zwar seit einigen Wochen wieder besser, die Ursache für die Erkrankung ist aber weiterhin trotz zig Laborproben schlicht unklar). Die kleine Katze frisst den Magenschoner, den sie in Vorbereitung auf die spätere Dosis Cortison bekommt, widerspruchslos in ein Stück Katzenwurst eingewickelt.

    Um 7:30 verlasse ich mit Herrn N das Haus, wir nehmen dieselbe S-Bahn aber ich steige ein paar Stationen früher aus und gehe ins Büro, heute vorher bei Starbucks vorbei, dort gibt es wieder Pumpkin Spice Latte und die mag ich sehr gerne. Und außerdem habe ich in den letzten Wochen begriffen, dass ich nicht mehr dazu komme, mich mit Kaffee zu versorgen, wenn ich erst einmal am Schreibtisch angelangt bin. Mit Essen schon sowieso nicht, deshalb nehme ich auch noch einen Muffin mit.

    Im Büro arbeite ich stupide meine Liste ab, die Liste der zu erledigenden Dinge ist ohne besonderen Grund auf um die 100 Positionen angewachsen, alle sind irgendwie gleich wichtig, immerhin nur weniges wirklich ganz zeitkritisch. Um 10 Uhr kommt aber bereits eine Bewerberin für eine offene Stelle - immerhin auch nicht zeitkritisch - das Gespräch ist angenehm, der anschließende Einstellungsttest sieht aber auf den ersten Blick nicht allzu vielversprechend aus, die komplette Auswertung bekomme ich aber erst morgen.

    Danach weiter Dinge abarbeiten, ein paar skurrile Telefonate, schon ist es 15 Uhr und ich muss dringend aufbrechen, bzw. es ist 15:17 und ich hätte um 15 Uhr aufbrechen müssen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich rund 40 Punkte der Liste abgehakt und 10 neue daraufgesetzt. In diesem Tempo wird es noch ein Weilchen dauern, bis ich überflüssig geworden bin.

    Mein Zug fährt mir leider vor der Nase weg, der nächste kommt so, dass ich um 16:00 Uhr zu Hause sein werde und genau um 16:00 Uhr habe ich auch Gesangsstunde. Ich schreibe deshalb kurz Mademoiselle, damit sie den Rechner schon einmal hochfährt und die Verzögerung nicht allzu groß wird. Dann kommt aber ein verspäteter Zug von über einer Stunde vorher und es geht doch noch alles irgendwie auf.

    Von 16 - 17 Uhr ist Gesangsstunde, danach habe ich noch Erledigungen abzuwickeln: zwei Pakete mit aussortierten Dingen fahre ich in den Versandshop und dann weiter zum Supermarkt wegen Abendessen. Es gibt Möhrengemüse mit Frikadellen - wollen wir doch mal sehen, ob ich den Herbst mit Gewalt herabeikochen kann, im Rhein-Main-Gebiet sind nämlich immer noch völlig unangemessene 25 Grad und Sonne, es ist widerlich.

    Während des Kochens mache ich Formulare. Formulare, Formulare, Formulare, ich weiß nicht, wo die alle herkommen. Die Krankenkasse fragt, ob ich an einer Genstudie teilnehme, ich frage die Krankenkasse, welche Kosten sie für eine Zahnbehandlung übernimmt (ich werde mich leider von einem meiner Milchzähne verabschieden müssen), ich frage die Krankenkasse von Herrn N, welche Kosten sie für seine Behandlungen übernimmt, die Rentenversicherung fragt irgendwas, ein Bausparvertrag ist zuteilungsreif und die Trulla aus dem Service-Center hat die Formulare falsch ausgefüllt, das Amtsgericht möchte auch etwas wissen und es sind Rechnungen zu zahlen. Das Essen kocht heute etwas länger.

    Zwischendrin bekommt die kleine Katze noch ihre Tablette und es ist völlig unspekatkulär, was an sich spektakulär ist. Bei den ersten Tablettengaben verwandelte sich die komplette Katze nämlich ein einen eingespeichelten, fauchenden Schleimball und einmal musste ich sogar um 18 Uhr noch mit ihr zur Tierklinik fahren, weil es mir unmöglich war, das Medikament ins Tier zu befördern - in der Klinik brauchen sie auch fünf Anläufe, das hat mich etwas getröstet. Mittlerweile, also nach nun etwa 6 Wochen, sind die Katze und ich ein eingespieltes Team. Sie weiß jetzt, dass es die Tablette geben wird, egal was kommt, lässt sich also von mir im Nacken packen, Finger oder Tablettengeber zwischen die Lücke in den Seitenzähnen und die Tablette dann einfach ganz nach hinten in den Rachen schleudern. Das Tier würgt kurz indigniert, aber mehr pro forma, schluckt dann und nimmt im Anschluss sofort die dargebotenen Leckerli. Seid einigen Tagen brauche ich noch nicht einmal mehr Mademoiselle als Katzenfesthalterin, so einfach ist es geworden.

    Mittlerweile ist auch Herr N eingetroffen, es gibt Abendessen und dann Abhängen auf der Couch. Seit Tagen versuche ich, mein aktuelles Buch zu Ende zu lesen, aber komme nie so recht dazu, jetzt ist es auch schon wieder zu spät, es ist ein einziges Dilemma und im Grunde nur entstanden, weil es ein Papierbuch ist, ein Hardcover auch noch, und damit viel zu schwer, um es herumzutragen. Ein Buch, das man im Grunde nur auf dem Sofa oder im Bett lesen kann, enorm unpraktisch so etwas.

    Sind jetzt aber nur noch an die 20 Seiten, vielleicht schaffe ich das ja jetzt doch noch, Mann und Kind sind schon im Bett aber ich kann ja eh nicht schlafen.

    Sonntag, 11. Februar 2018
    Kurz zwei Garderobenthemen

    Kurz zwei Garderobenthemen, von denen ich das eine so gekonnt gelöst habe, dass ich furchtbar zufrieden mit mir bin und diesen Trick mit Ihnen teilen möchte, was mir heute einfiel, als ich über ein zweites Garderobenthema nachdachte, dass ich für mich noch nicht lösen konnte.

    Neulich irgendwann, also so vor etwa einem Jahr, war ich nämlich beruflich schick unterwegs, mit Kleid und Feinstrumpfhose und auf einem "Anlass". Nun sind Feinstrumpfhosen nicht die robustesten Kleidungsstücke und ich bin nicht der allervorsichtigste Mensch, was in dieser Kombination häufig Laufmaschen ergibt. Ich bin deshalb unentspannt, wenn ich bei einem "Anlass" keine Ersatzstrumpfhose verfügbar habe.

    Zum gewählten Outfit gehörte aber nur eine sehr kleine Handtasche, eine Clutch, es passt gerade mal Handy, Kreditkarte und Hotelzimmerkarte hinein. Noch nichtmals mehr ein Taschentuch! Und schon gar keine Ersatzstrumpfhose. Sehr schwierige Situation, aber ich löste das höchst kompetent, indem ich einfach ein kleines Loch in das Futter der Tasche meines Mantels riss, die Ersatzstrumpfhose hineinfädelte und im Saum des Mantels glattstrich, ohne, dass es irgendwie auffällig gewesen wäre. Im Bedarfsfalle hätte ich an der Garderobe kurz um meinen Mantel gebeten und wäre damit im "Bathroom" verschwunden. Es gab aber keinen Bedarfsfall, fast schon schade.

    Was es natürlich weiterhin gab, war das Loch im Futter der Manteltasche - ich dachte, ich würde es gleich in derselben Nacht noch im Hotelzimmer wieder zusammennähen, aber irgendwie kam es anders weil New York ja niemals schläft, und so hatte ich heute beim Veedelszoch in einem südlichen Düsseldorfer Stadtteil immer noch einen Riss im Manteltaschenfutter.

    Dieser Riss kam auch hier gelegen, denn Ona Herzbruch befürchtete, so viele Süßigkeiten zu erhaschen, dass sie nicht alle in seine Plastiktüte passen. Ich konnte ihn beruhigen, dass ich notfalls mit einem ganzen Mantelinnenleben voll Platz für weitere Süßigkeitenaufbewahrung zur Verfügung stehe. Auch hier trat dieser Bedarf letztendlich nicht auf, allein die Möglichlkeit beruhigte aber alle Anwesenden.

    Und heute beim Veedelszoch reflektierte ich auch über mein zweites Garderobenproblem. Und zwar gehe ich jährlich zu dieser Veranstaltung aber habe leider nie ein Kostüm, auch für andere Verkleideveranstaltungen (z.B. Halloween) nicht. Schon seit längerem suche ich das perfekte Kostüm, das ich ab sofort und bis in alle Ewigkeit zu jedem Verkleideanlass tragen kann. Dieses Kostüm muss die folgenden Kriterien erfüllen:
    - es muss bei Wärme und Kälte tragbar sein ohne dass es nervt
    - es funktioniert ohne Schminke oder Kopfbedeckung
    - man muss aufs Klo gehen können ohne sich umständlicher als normal zu entkleiden
    - man muss seinen üblichen Krempel ohne, dass es das Gesamtbild beeinträchtigt, sicher mit sich führen können
    - man muss es an ca. 363 Tagen im Jahr unkompliziert und platzsparend aufbewahren können
    - ich kann mich zumindest ansatzweise damit identifizieren

    Beste Möglichkeiten bisher Arztkostüm: sehr unkompliziert und völlig unproblematische Lagerung von Kittel, Latexhandschuhen und Stethoskop, aber bedenken in Bezug auf Besitzmitführung und Kältetauglichkeit. Oder Königinnenkostüm - höchster Identifikationsfaktor, auch kommt man sich beim Winken gleich nicht mehr blöd vor, aber vermutlich raumgreifendere Lagerung und möglicherweise kein guter Tragekomfort, ggf. sogar Krone erforderlich.

    Ich suche weiter.

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