• Privatbloggen an: novemberregen @ gmail.com
  • | Twitter: @novemberregen
    Dienstag, 2. Januar 2018
    Frosneus!

    Eine der Sachen, die ich zum Jahreswechsel am Liebsten mache, ist: den Wandkalender in der Küche für das neue Jahr vorbereiten. Schön ist es immer, Geburtstage zu übertragen, auch schön, Geburtstage nicht zu übertragen, denn manchmal sortiere ich auch Personen aus, Geburtstage von Verstorbenen werden aber weiter eingepflegt, habe ich dieses, nee, letztes Jahr beschlossen.

    Und dann die ganzen Termine, die schon feststehen. Reisen, Veranstaltungen, Einladungen und so weiter, ein Friseurtermin steht auch schon drin, das gibt mir das Gefühl, in der Welt verankert zu sein. Dieses Jahr sind wir viel unterwegs, das steht schon einmal fest, allein bis Mai verreise ich dreimal ohne Familie, das Kind wird, so wie es aussieht, fünf Urlaubsreisen antreten - das ist doch Irrsinn! - und Herr N zahlreiche Kurztrips unternehmen.

    Besonders im Magen liegt mir bekanntlich der Sommerurlaub. Wie wir aus dem letzten Jahr wissen, hasse ich es, Sommerurlaub zu suchen/planen/buchen und ungefähr ab dem 2. Januar, wenn alle anfangen, davon zu reden, macht mich das Thema zunehmend nervös. Aber: dieses Jahr nicht. Ich war nämlich gester n besonders schlau und habe einfach für eine Woche ein Hotel an der Ostsee gebucht. Das Hotel kenne ich nicht, den Ort kenne ich nicht, ich habe keine Ahnung von nichts, aber ich weiß: im Zweifel, wenn sich kein Familienmitglied mehr weiter um diese Thematik kümmern mag bis zu den Sommerferien, werden wir immerhin eine Woche an die Ostsee fahren können. Und falls die große Erleuchtung doch noch kommt, ist das unbekannte Hotel am unbekannten Ort bis sehr kurz vorher stornierbar. Ich fühle mich wie Schweinchen Schlau.

    Was noch.

    Auf ein klassisches Konzert möchte ich gern gehen dieses Jahr denn ganz zufällig habe ich mich neulich erinnert, wie gerne ich klassische Musik höre. Dafür ist im Kalender definitiv noch Platz. Auch für das Fußballspiel, dass ich mit Frau Violinista hoffentlich endlich besuchen werde.

    Was noch.

    Letztes Jahr hatte ich mir vorgenommen, 26 Bücher zu lesen. Alle zwei Wochen eins erschien mir realistisch. Tatsächlich bin ich auf ein paar mehr gekommen, hier können sie sie anschauen. Dieses Jahr nehme ich mir dann gleich 34 vor, denn weniger lesen als im Vorjahr, wer könnte das wollen? Bücher trage ich natürlich nicht in den Kalender ein, aber ein kleiner Stapel liegt schon auf dem Nachttisch bereit (neben den zwei riesigen Stapeln neben dem Nachttisch, aber das sind mehrere Male 34 Bücher).

    Kurz hatte ich aber noch überlegt, ob ich im Kalender eine Spalte freihalte (es ist noch eine frei), um dort jeden Tag aufzuschreiben, was ich aussortiert habe, um mich dann ständig daran zu erfreuen (heute zum Beispiel: ein Bettlaken mit Loch). Das erschien mir dann aber doch etwas zu zwanghaft. (Lieber schreibe ich es hier auf.)

    Weitere Termine werden noch folgen: für den zweiten Teil der Reparatur der Balkontür (nur noch schön machen) und für einige andere handwerkliche Dinge, die ich in kompetentere Hände abgeben möchte, als wir hier zur Verfügung haben.

    Jedenfalls, jetzt hängt der Kalender, alles hat seine gute Ordnung, das Jahr kann starten.

    Freitag, 29. Dezember 2017
    Unerwartete Anstrengungen

    Ich möchte diesem Text vorwegschicken, dass ich normalerweise überzeugte Anwenderin bin und mich mit den Belangen von Computern nicht befassen möchte. Sie sollen still vor sich hinfunktionieren und mich nicht belästigen.

    Es begab sich aber zu jener Zeit, dass das Betriebssystem (Windows) auf meinem Netbook nach einem Update verlangte, das es nicht selbsttätig durchführen konnte, weil der Festplattenspeicherplatz nicht ausreichte. Es verlangte, ich möge Platz schaffen. Dazu sah ich mich aber nicht im Stande, denn ich speichere schon gar nichts außer den notwendigen Programmen auf der Festplatte, diese ist halt - wegen eines zugegebenermaßen schlechten Einkaufs, der damals aber Gründe hatte - sehr, sehr klein. Ich deinstallierte also noch ein paar Programme, eigentlich alle bis auf Browser, Virenscanner und Betriebssystem, aber es reichte nicht. Kein Update.

    Ich beschloss, das Problem an den Verursacher zurückzuspielen (also: Microsoft) und chattete ein Stündchen mit Microsoft-Marwin. Von Microsoft-Marwin verlangte ich eine Lösung, das Update per USB-Stick zu installieren, also einen Link zu einer entsprechenden Datei, mit der das dann geht. Von dieser Möglichkeit hatte ich im Internet gelesen. Nicht alles im Netz sei wahr, schrieb mir Marwin jedoch, oder zumindest müsse man die Umstände einbeziehen, jedenfalls gäbe des die von mir gewünschte Möglichkeit dieses Mal tatsächlich leider nicht. Es gäbe aber eine andere Möglichkeit, nämlich, die Daten zu sichern (was bei mir einfach ist: ich habe keine willentlich gespeicherten Daten auf der Festplatte) und dann das Betriebssystem zu löschen und per USB-Stick komplett neu und auf die neue Version aufzusetzen. Wir sprachen das Verfahren mehrmals durch, Marwin schickte mir alle notwendigen Links und Anweisungen, ich bedankte mich und wir verabschiedeten uns. Und dann stellte ich fest, dass ich keine Lust dazu habe, dieses Verfahren bei jedem zukünftigen Update durchzuführen.

    Zwischenzeitlich hatte ich natürlich auf Twitter bereits gejammert und hilfreiche Tipps über die Wonnen des Einbaus einer größeren Festplatte erhalten, war jedoch auch schon zu dem Schluss gekommen, dass das alles irgendwie nicht lohnt (denn ich hatte damals - aus Gründen - nicht nur schlecht, sondern immerhin auch sehr billig gekauft). Schon war ich entschlossen, sofort einen neuen Rechner zu kaufen, erlag aber dann der Multioptionsparalyse. Möglichst groß oder möglichst klein oder gar ein Tablett mit Bluetooth-Tastatur oder eventuell ein Chromebook? Ich hatte schon vergessen, was ich eigentlich wollte, mit dem Rechner und überhaupt auch so.

    Auf das Chromebook war ich aber neugierig geworden und dachte mir, vielleicht könnte ich sogar das vorhandene schwächelnde Netbook als Pseudo-Chrombook verwenden? Google sagte, ich kann, in dem ich ein Fake-Chrome-OS auf einem USB-Stick installiere und als Betriebssystem verwende. Das wollte ich natürlich sofort ausprobieren, scheiterte aber zunächst einmal an der Erstellung des Sticks. Weiteres googeln ergab: das Programm arbeitet ungern mit SanDisk zusammen, ich hatte natürlich einen SanDisk-Stick verwendet. Aber ich hatte noch andere, also nochmal. Ging aber auch nicht. Ich verschob weitere Versuche auf den nächsten Tag.

    Heute morgen dann bemühte ich den großen PC mit Lankabel, und der konnte auch den Chrome-OS-Bootstick erstellen, hurra hurra. Den Vormittag verbrachte ich dann mit der Suche nach der richtigen Taste, um ins BIOS vorzudringen und dort das USB-Laufwerk zum booten freizugeben. Keine der gängigen Tasten brachte Erfolg. Dann ganz am Ende aber die naheliegende erste Lösung (F2), die ich zuerst wohl nur zum falschen Zeitpunkt gedrückt hatte. So weit, so gut.

    Das Netbook bootete nun von USB und das Fake-Chrome-OS installierte sich, erkannte aber meine Tastatur nicht. Googeln ergab: das ist öfters so, man empfielt die Verwendung einer Bluetooth-Tastatur. Nennen Sie mich zickig, aber ein Gerät mit bereits eingebauter Tastatur nochmal mit einer externen betreiben wollte ich nicht. Also den Stick wieder gelöscht und formatiert. Ging aber nicht. Windows erkennt die Dateien des Fake-Chrome-OS nicht so richtig, der Stick war zwar formatiert aber hatte keinen Speicherplatz. Nun also wieder Google: ein anderes Formatierungsprogramm herunterladen, halt mal herumprobieren - eins von HP tat es dann.

    Jetzt hatte ich mir überlegt, dass ich - wenn ich bereit bin, eh nur browserbasierte Dinge zu tun - ja auch wieder Linux nutzen kann. Linux hatte ich so von den 90ern bis über die Jahrtausendwende mal und fand es sehr unkomfortabel. Möglicherweise hat es sich aber ja verbessert und wie gesagt, für alles, was im Browser stattfindet ist mir das OS eh relativ wurscht.

    Durch fortwährendes Gejammer erhielt ich auch auf Twitter direkt einen Link zu wie man alles macht, es scheint zwar mittlerweile unzählige Ubuntu-Varianten zu geben, aber ich nahm natürlich die erste in der Liste, nur Spitzenreiter für mich.

    Alles ging glatt bis gar nichts mehr ging. Der große Computer fuhr herunter, das Licht ging aus, das Internet war weg. Stromausfall in der gesamten Wohnung mit Ausnahme von Bad und Flur. Inklusive Warmwasser.

    Ich sah mich veranlasst, meine Bemühungen um das Netbook für eine Weile zu unterbrechen, um den Sicherungskasten zu überprüfen und dann die Hausverwaltung und dann einen Elektriker anzurufen und dann auf der Couch zu sitzen und auf dessen Eintreffen zu warten.



    Später am Tag: es geht nun - strommäßig betrachtet - alles wieder (Halleluja!). Ob der Ubuntu-Stick geht, weiß ich nicht, da ich natürlich nicht weiß, ob das Image noch vor dem Stromausfall fertiggestellt war. Das hat man davon, wenn man Fortschrittsbalken nicht lückenlos überwacht. Optimistisch gestimmt stecke ich den Stick ins Netbook, stelle aber fest, dass das Image ganz offensichtlich nicht fertig war. Also alles noch einmal von vorn.

    Dann ist der Stick fertig, das Netbook läd aber trotzdem beharrlich Windows. Alle Einstellungen überprüft, sieht aber alles richtig aus. Trotzdem läd es Windows, auch beim zweiten und dritten Mal. Dass das an von mir fehlerhaft vorgenommenen Einstellungen liegt, glaube ich nicht so recht. Schließlich war es mir ja auch mit dem Fake-Chrome-OS gelungen, vom Stick zu booten, da kann an den Einstellungen jetzt nicht allzu viel falsch sein. Ich mache also wieder einen neuen Stick. Der wird im BIOS gar nicht erst als solcher erkannt.

    Jetzt habe ich keine Lust mehr, gehe wieder mit Buch auf die Couch und werde einfach alles so, wie es ist, verwenden bis es nicht mehr geht und dann (wie immer) das kaufen, was sich als erstes anbietet.

    Man- oder Womansplaining ist an dieser Stelle aber natürlich ausdrücklich willkommen.

    Mittwoch, 13. Dezember 2017
    Zechpreller

    Vorbemerkung: Ich kann nicht sonderlich gut einparken. Seit ein paar Jahren stresst mich das aber nicht mehr. Wenn ich in eine Parklücke hineinwill, probiere ich einfach so lange herum, bis es passt. Passiert ja nix.

    Frau N: *parkt vor der Wassergymnastik rückwärts sehr stümperhaft in eine Parklücke, parkt wieder aus, parkt immernoch stümperhaft wieder ein, fährt mit wechselnden Lenkbewegungen vorwärts, rückwärts, öffnet das Fenster und schaut hinaus nach vorn und hinten, summt ein Lied*

    Passant, seufzend: Junge Frau...

    Frau N: *sing den Refrain und dreht am Lenkrad*

    Passant: Brauchen Sie Hilfe?

    Frau N: Was, ich? Wobei?

    Passant: Beim Einparken. Meine Güte!

    Frau N: Nein, danke, sehr nett aber ich probiere lieber herum.

    Passant: Das wird doch so nix!

    Frau N: Oho, da unterschätzen Sie mich aber. Das ist bisher immer was geworden!

    Passant: Aber doch nicht so!

    Frau N: Wir müssen nur geduldig sein.

    Passant: Andersrum! Andersrum!!!!

    Frau N: Bitte entspannen Sie sich, es geht doch hier um nichts!

    Passant: Das kann man ja nicht mit ansehen! Das tut mir ja weh, wie Sie da so herummachen!

    Frau N: Da sind Sie aber übermäßig empathisch. Denn eigentlich hat es mit Ihnen doch gar nichts zu tun, dass ich hier parke. Geht Ihnen das häufig so?

    Passant: Ich wette das packen Sie nicht!

    Frau N: Um was?

    Passant: Um alles, was ich habe!

    Frau N: Ein bisschen konkreter wäre auch schön gewesen, aber meinetwegen. Um alles.

    Passant: Glauben Sie etwa, Sie schaffen das?

    Frau N: Ich weiß das.

    Passant: Na das will ich sehen!

    Frau N: Natürlich. Für reines Vertrauen kennen wir uns nicht ausreichend.

    Passant: Was?

    Frau N: Ist gleich so weit.

    Passant: So können Sie auch stehenbleiben.

    Frau N: Nee, das ist mir nicht gerade genug, ich möchte schön parken.

    Passant: Ohgott fahren Sie doch jetzt nicht wieder raus und fangen von vorne an, mir wird kalt!!

    Frau N: Stellen Sie sich doch nicht so an!

    Passant: Jetzt ist es aber gerade!

    Frau N: Und auch schön?

    Passant: Ja, ja, sehr schön!

    Frau N: Ich steig mal aus und schaue. *geht um das Auto herum* Ja, das gefällt mir gut. So, dann packen Sie mal aus.

    Passant: Was?

    Frau N: Mein Wettgewinn?

    Passant: Sie spinnen ja! (geht schnell weg)

    Dienstag, 5. Dezember 2017
    WmdedgT 12/2017

    (Was das ist und die übrigen Beiträge dazu finden Sie hier bei Frau Brüllen.)

    Was ich den ganzen Tag mache, ist zu viel arbeiten, es gelingt mir einfach nicht, pünktlich das Büro zu verlassen und das schon seit Wochen und das nervt mich enorm. Egal. Von vorne. Der Wecker klingelt um 6 glaube ich, ich weiß es nicht, ich kann jedenfalls keinesfalls aufstehen, weil ich zu müde bin, weil ich nämlich zu spät im Bett war (das wiederum, weil ich auch zu spät auf der Couch war - ich gehe keine Kompromisse ein bei der Couchzeit! - und das wiederum, weil ich, klar, zu lange gearbeitet habe. Es ist ein Teufelskreis!) Jedenfalls sagt Herr N. irgendwann, es wäre jetzt für mich genug geschlafen und Zeit, aufzustehen, also mache ich das, das Kind hat den Badezimmer-Slot aber nun an sich gerissen und ich laufe ziellos durch die Wohnung, wie ich es immer tue, wenn ich zu müde bin, denn was soll ich sonst tun, zielhaft kann ich nicht sein mangels Gehirnleistung und nicht laufen kann ich auch nicht, dann würde ich unmittelbar wieder einschlafen.

    Was dann war weiß ich nicht mehr, vermutlich also Routine, meine Erinnerung setzt in der Bahn wieder ein, dort passiert das, was morgens vor 8 Uhr einem Super-Gau gleicht: ich treffe jemanden, den ich kenne. Ich hasse es, in der Bahn wen zu treffen, den ich kenne. Denn ich will in der Bahn meine Ruhe haben, Bücher lesen, Musik hören, fremde Menschen anschauen anschauen oder mit ihnen Unsinngespräche führen, aber keinesfalls möchte ich mit Bekannten über "und bei Euch so?" reden. Aber was soll man machen. Ich steige 3 Stationen früher aus und gehe den Rest zu Fuß.

    Im Büro kann ich einige Dinge abschließen, die ich schon länger herumschiebe. Teilweise, weil ich endlich die dazu benötigten Antworten bekomme, auf die ich länger gewartet habe, teilweise, weil ich beschließe, keine Lust mehr auf das Warten auf Antworten zu haben und die Entscheidungen einfach selbst treffe. Die Liste mit den anstehenden Aufgaben leert sich angenehm und zügig und der Kalender für die nächsten Tage sieht dann gar nicht mehr ganz so katastrophal aus, so dass ich um 15 Uhr beschließe, zwecks Überstundenabbau sehr schnell das Büro zu verlassen und das Handy nicht mehr anzufassen. So mache ich es dann auch. Auf dem Heimweg gehe ich noch einkaufen und nehme bei der Gelegenheit Essen vom Thai für die Familie mit.

    Zu Hause hat Mademoiselle bereits Besuch von einer Freundin, die beiden haben Crêpes gemacht, ich bekomme einen mit Kinderschokolade angereicht, im Austausch essen die beiden eine Portion vom Thai auf. Dann versuche ich, Couchzeit aufzuholen, mache es mir also mit Getränk und Decke gemütlich und lese ein Buch, schlafe aber immer wieder dabei ein. Um 17 Uhr ist mir klar, dass weiteres sitzen und wegdösen und wieder hochschrecken mich nicht glücklicher machen wird, also stehe ich wieder auf und laufe herum, dabei räume ich auf, sortiere Dinge aus, erfreue mich an meinen Geburtstagsgeschenken, mache Wäsche, gieße Blumen, was man halt so tut.

    Um 18:30 ist es Zeit, zur Wassergymnastik aufzubrechen. Nein, auch das macht den Tag nicht besser, die Wassergymnastik hasse ich mittlerweile abgrundtief und das Knie ist ja auch schon längst wieder gut, aber es sind noch zwei Termine und ich habe mir nunmal in den Kopf gesetzt, das bis zum Ende zu machen. Also Wassergymnastik, um 20:00 Uhr ist das erledigt, jetzt also nur noch einmal (und, wenn ich total auf Prinzip mache, noch ein Nachholtermin am Sonntag, weil ich einmal krank war - ich muss mir noch überlegen, wie genau ich das nehme).

    Wieder zu Hause dusche ich sehr lange das hoffentlich hauptsächlich Chlorwasser ab und habe dann keinen Appetit auf das Essen vom Thai sondern auf weiß ich nicht, Sauerkraut mit Kasseler und Kartoffelpüree, um genau zu sein, aber das ist halt nicht da. Ersatzweise esse ich Käsekuchenreste von der Geburtstagsfeier am Samstag.

    Jetzt wäre ich dann bereit, bis mindestens Jahresende täglich lange auszuschlafen und dann herumzusitzen, Bücher zu lesen, Tee zu trinken und vielleicht ab und an schriftliche Konversation zu betreiben. Leider ist es aber noch nicht so weit. Deshalb versuche ich, früh schlafen zu gehen, aber eine Stunde Couch brauche ich noch.

    Dienstag, 21. November 2017
    Beratung an der Pommesbude

    Pommesbude, nachmittags um 5, vier Leute vor mir. Von der Seite kommen zwei junge Männer, beraten sich flüsternd, der, Längere schubst den Kürzeren vor.

    Kürzerer: (geht an der Schlange vorbei direkt zum Tresen)

    Schlange: (missfälliges Murmeln)

    Längerer, mit abwehrend gehobenen Händen: Nur eine Frage, nur eine Frage!

    Kürzerer: Nur eine Frage Bruder. Weißt Du wo ich ein Herzkissen kaufen kann?

    Schlange: (steht mit offenem Mund)

    Pommesbudenmann: Was willst du? Ein Herzkissen?

    Kürzerer: Ja. Herzkissen. So Herz aber als Kissen. Rot. Wegen Liebe.

    Schlange, leise raunend: Wegen Liebe!

    Pommesbudenmann: Nee, das weiß ich nicht. Vielleicht Kaufhof?

    Kürzerer: Da waren wir schon.

    Älterer Frau aus der Schlange: Oder Woolworth! ("Wollwort" gesprochen)

    Kürzerer: Das kenn ich nicht. Wo ist das?

    Pommesbudenmann: Na da hinten. Wollwort. Woolworth.

    Mann aus der Schlange: Oder 1-Euro-Shop!

    Längerer: 1-Euro-Shop waren wir schon.

    Kürzerer: Ich hab nämlich jetzt eine Freundin!

    Ältere Frau: Ich gratuliere, junger Mann!

    Kürzerer: (ist überfordert)

    Pommesbudenmann: (hält Hand zum High-Five über den Tresen)

    Kürzerer: (schlägt ein)

    Längerer: (grinst)

    Pommesbudenmann: Weiß sonst noch wer was wegen Herzkissen?

    Kürzerer: Rot. In Rot!

    Frau N: Vielleicht Xenos unten im Einkaufszentrum. Oder Müller, wenn man reinkommt links an der Glasscheibe.

    Pommesbudenmann: Oder TKMaxx.

    Ältere Frau: Ach ich dachte, dort gibt es Tiefkühlkost!

    Mann in der Schlange: Nee, das ist wie 1-Euro-Shop nur teurer. Eher so Drei-bis-Fünf-Euro-Shop.

    Kürzerer: Ich danke Sie alle! (verbeugt sich in alle Richtungen und geht mit dem Längeren davon)

    Sonntag, 19. November 2017
    Containern

    Wie Sie wissen, sortiere und entrümpele und ordne ich zur Zeit. Die gesamte Zeit, die ich beim Bloggen einspare, nutze ich engagiert für Ausmisten. Alles muss raus!

    Das Schwierige dabei, lassen Sie es sich gesagt sein, ist aber nicht das Aussortieren, sondern das Loswerden der Dinge. So zum Beispiel Elektroschrott.

    Seit ungefähr Juni hatten wir in der Wohnung Elektroschrott in Form eines alten PCs mit Peripherie. Der stand neben der Wohnungstür. Im Oktober war mir dann hinlänglich klar geworden, dass niemand den Elektroschrott auf einem der täglichen Wege automatisch loswürde, also andere Maßnahmen getroffen werden müssten. Ich bat also Herrn N., den Elektroschrott ins Auto zu schaffen und bei Gelegenheit zu entsorgen.

    Letztes Wochenende fuhr ich dann ausnahmsweise mit dem Auto und stellte dabei fest, dass so eine Gelegenheit offenbar noch nicht eingetreten war. Und weiter fand ich ganz zufällig am selben Tag im Keller auch noch eine weitere, ältere Tüte mit Elektroschrott - DVD-Player und dergleichen, die ich mit der im Kofferraum zusammenführte.

    Als ich gestern wieder mit dem Auto fuhr, hatte sich noch immer keine Gelegenheit zur Entsorgung geboten. Aber ich fuhr zu Frau Fragmente und Frau Fragmente hat Lösungen für alles. Wir saßen also in einer kleinen Runde und unterhielten uns über das Leben allgemein und seine Tücken im Besonderen, dabei erwähnte ich den Kofferraum voll Altelektronik. Und dann geschah folgendes: Frau Fragmente erinnerte sich an einen Elektroschrottcontainer ganz in ihrer Nähe, googelte ihn sofort und bot sich - da er etwas versteckt in einer namenlosen Straße lag - als Begleitung an. So kam es, dass ein Teil der Partygesellschaft um 1 Uhr nachts mit dem Auto Richtung Elektroschrottcontainer aufbrach.

    Zunächst schien alles ganz einfach, man musste nur eine kleine Sackgasse wegen Baustelle umfahren und war schon auf dem richtigen Weg, einem Feldweg ins Nichts. Der endete kurz vor dem unbeleuchteten, endgültigen Nichts unvermittelt vor einer Metallschranke. Die Damen Fragmente und Katzentratschen stiegen aus, um unbefugt die Schranke zu öffnen, sie verweigerte sich aber. Per Fernlicht scannten wir ins Nichts hinein und fanden, dass wir richtig waren, irgendwo dort musste der Container sein, es sah genauso aus wie auf GoogleMaps nur halt im Dunkeln. Also zu Fuß weiter. Fragmente und Katzentratschen trugen zusammen die IKEA-Tasche, ich klemmte mir den Monitor, der nicht mehr hineinpasste, unter den Arm. So schritten wir los, im leichten Nieselregen und immer weiter weg von Licht und Zivilisation.

    Wir landeten auf einem kleinen Parkplatz, was sich dort außer vereinzelten Fahrzeugen eventuell noch befand, kann ich nicht sagen, es war nämlich mittlerweile sehr dunkel. Und alle hatten ihr Handy (Taschenlampenfunktion) im Auto gelassen, warum die anderen weiß ich nicht, aber ich ganz bewusst, es ist einer meiner ganz ehernen Grundsätze, nie mit dem Handy in die Nähe von Elektroschrottcontainern zu gehen, man macht sich dann hinterher nur Gedanken, wenn man es mal kurz nicht finden kann, oder träumt sogar Unerfreuliches!

    Also tasteten wir uns vor. Eine große Pfütze erkannten wir noch und dann weiter hinten mehrere kastenartige Objekte, dazwischen unidentifizierbares Terrain, vielleicht Acker, vielleicht Gras, vielleicht auch ein Schlammloch ohne Boden, das Menschen aufsaugt und verdaut?

    Kurz überlegte ich auch, ob wir möglicherweise insgesamt Gefahr wären, gruselige Monster, die aus der Dunkelheit hervorbrechen, Zombies oder Außerirdische oder Moorleichen oder so etwas. Horrofilme fangen aber immer mit heiler Welt an, nie damit, dass drei Frauen nachts um eins zu Fuß Elektroschrott entsorgen, weil sie in ihrem normalen Alltag keine Zeit dazu finden. So etwas habe ich noch nie gelesen oder davon auch nur gehört. Wir waren also in absoluter Sicherheit.

    Die Restschwierigkeit bestand dann noch darin, den richtigen Container zu identifizieren. Auf dem ersten konnte ich per Auge noch was mit "Textil" entziffern, die rechts daneben waren per Nase zuzuordnen, Frau Katzentratschen rief aber schon "links, der sieht irgendwie ungewohnt anders aus" und der war es dann auch. Und mein Schrott passte noch hinein und ich habe nicht versehentlich noch den Autoschlüssel hinterhergeworfen.

    Besser kann ein Abend gar nicht enden.

    Sonntag, 5. November 2017
    Wmdedgt 11/2017

    (Was das ist und die übrigen Beiträge dazu finden sich, wie immer, hier bei Frau Brüllen.)

    Schon wieder ein Monat rum, es ist kaum zu glauben. Mein Kopf ist noch irgendwo im Juli/August verhaftet, deshalb sage ich häufig merkwürdige Dinge wie z.B. "Findest du nicht es ist ein bisschen früh, die Einladungen zur Martingsgans rauszuschicken." oder "Sorry, über Adventskalender mache ich mir jetzt garantiert noch keine Gedanken!". Dass ich die Anstecklichter fürs Fahrrad jetzt wirklich immer dabei haben sollte, hat sich noch nicht so ganz eingebrannt und heute traf es mich auch sehr überraschend, dass möglicherweise Handschuhe ganz gut wären beim Fahren. Naja. Irgendwann werde ich gedanklich schon noch aufholen.

    Weil derzeit so viel ist und ich so viel mache, den ganzen Tag von 6 Uhr bis 22 Uhr ununterbrochen und jeden Tag und auch mal wieder immer alles gleichzeitig, habe ich heute pausiert. Dazu bietet sich ein Sonntag ja traditionell an, fragen Sie Gott!

    Ich wachte gegen 8 Uhr von selbst (oder von den Katzen, wer weiß das schon) auf, nahm ein Buch und blieb bis halb 11 im Bett liegen und las. Herr N war verreist und M lag mit mir im Bett und las auch. Aufstehen mussten wir dann wegen Hunger. Ich bereitet aus Schottland mitgebrachte Bagels und Tee und Kaffee, damit setzten wir uns aufs Sofa und lasen dort weiter. Bis etwa 14 Uhr, dann wurden wir schon wieder hungrig, diese Körperlichkeiten sind echt enorm lästig. Zu Mittag gab es Porridge und Birnen. Ich mag Birnen sehr gern, nur sind die halt erst ewiglich zu hart zum Essen, dann ungefähr für 10, maximal 12 Minuten genau richtig, bevor sie dann sofort zu weich werden und sehr bald zu einer schleimigen Suppe innerhalb einer rauen Hülle zerfallen. Sehr anstrengendes Obst, die Birne. Ich fand sie heute ganz am Ende des 12-Minuten-Fensters vor. Glück gehabt.

    Im Anschluss telefonierte ich ein Stündchen mit dem Herrn Schizophrenisten, der partout nicht mit mir die Probleme der Welt lösen wollte sondern nur über sie lachen. Was soll man da machen. Mitlachen halt.

    Gerade wollte ich mich wieder auf die Couch setzen, um weiterzulesen, als ich sah, dass in der Nähe ein Raiku-Raid stattfand und sich schon ausreichend Personen dafür angekündigt hatten. Also stieg ich hastig aufs Rad und fuhr hin. Ich finde es immer total lustig, wie zig unterschiedlichste Personen aus verschiedenen Richtungen angefahren oder -gelaufen kommen, sich in einem lockeren Kreis platzieren, nur wenig miteinander sprechen aber dennoch rund 10 Minuten zusammenstehen, sich dann knapp verabschieden und in verschiedene Richtungen wieder auseinanderdiffundieren. Eigentlich hatte ich ja schon lange aufhört, Pokemons zu jagen, war nur ganz zufällig in Schottland wieder dazu gekommen und fand es da so lustig, wie sogar an den unterschiedlichsten Ecken der Stadt der Briefträger am Straßenrand hielt, um kurz einen Raid zu machen. Und jetzt bin ich wieder dabei hängen geblieben - die Jagd lässt sich natürlich auch sehr gut mit dem Radfahren und Herumlaufen für Bein.v2 verbinden.

    Zurück zu Hause las ich weiter, Herr N kehrte vom Wochenendausflug zurück und wärmte Kartoffelsuppe vom Vortag für uns auf, es war aber nicht mehr genug und M hatte schon den ganzen Tag Appetit auf Sushi, so dass ich schnell noch etwas bestellte, dass das dann jetzt auch bald eintreffen sollte.

    Bis dahin werde ich mal wieder ein bisschen lesen.

    Donnerstag, 5. Oktober 2017
    WmdedgT 10/2017

    Soso, WmdedgT. Da kann man ja mal was schreiben. Was WmdedgT ist und die übrigen Einträge gibt es wie immer hier bei Frau Brüllen.

    Ich werde momentan meist ausgeschlafen kurz vor dem Wecker wach, was daran liegt, dass ich seit ein paar Wochen abends einfach schlafen gehe, wenn ich müde bin. Egal was ich eigentlich noch tun wollte oder vermeintlich sollte. Bisher tut mir dieses Verfahren ganz gut.

    So war ich heute morgen dann auch fit genug, gleich um 6 Uhr die Balkontür wieder in ihren Rahmen zu wuchten, aus dem sie zum ersten Mal rund 23 Stunden zuvor anlasslos herausgefallen und von Mademoiselle und mir notdürftig mit Hilfe von Schrank und Kissen fixiert worden war, auch mit gutem Erfolg, bis eben irgendwann in der Nacht, weshalb es nun in der Wohnung eher frisch war.

    Es ereignete sich nichts Berichtenswertes, außer dass ich besonders Wert auf professionelle Bekleidung legte wegen eines Termins zusammen mit dem Oberchef und zwei externen Personen am Vormittag. Dann brach ich per Fahrrad auf ins Büro.

    Auf halbem Weg rief der Balkontürmonteur an, den ich mit gewisser Dringlichkeit erwartete und gehofft hatte, er würde halt irgendeinen beliebigen Zeitpunkt wählen, nur nicht gerade den, zu dem ich meinen Termin habe. Aber ist ja klar, wie so etwas ausgeht. Herr N war bereits zu weit weg, um es noch rechtzeitig zurück zu schaffen, das Kind schon im Schulunterricht und nicht mehr zurückzubeordern, die Nachbarn nicht erreichbar. Also sagte ich den Termin mit dem Oberchef ab und drehte um.

    Der Monteur war auch sofort schon da, besah sich die Tür, machte Fotos und sprach nicht. Dann drückte er die Tür irgendwie anders in den Rahmen und schob Schrank und Kissen wieder davor. Wir konnten uns nonverbal verständigen, dass die Tür noch nicht repariert sei, ein Ersatzteil notwendig wäre, das möglicherweise in irgendeinem Auto oder Werkraum des Monteurs wäre, vielleicht aber auch nicht, in welchem Falle man es bestellen müsse, falls es das überhaupt noch gäbe.

    Der Monteur ging, ich loggte mich in mein Arbeitsaccount ein und beschäftigte mich mit Dingen, von denen ich mehr verstehe als von defekten Balkontüren.

    Bald klingelte es wieder. Ein anderer Monteur kam, der aber auch nicht sprach. Dennoch konnte ich seinem Verhalten entnehmen, dass er dem Kollegen von vorher nicht geglaubt hatte. Weshalb er Schrank und Kissen beiseite schob und die Balkontür schwungvoll öffnete, so dass sie auf ihn drauf fiel. Er zuckte die Schultern und begann Messungen, die mir bedeuteten, dass die Tür ersetzt werden müsse. Dann befestigte er die Tür wieder irgendwie, schob Schrank und Kissen wieder davor, ich sagte "Paketklebeband?" (eins meiner Lieblingsutensilien beim Heimwerken, neben Montagekleber, Sekundenkleber und doppelseitigem Klebeband). "Hauptsache bitte keinen Bauschaum!!" rief der Monteur, und da ich nun sicher wusste, dass er sprechen konnte, nutzte ich die Gelegenheit, ihn auf der kurzen Wegstrecke zur Tür über alles andere zu befragen. Es ist so: an der Tür ist etwas abgebrochen, dies ist normaler Materialverschleiß denn die Tür stammt aus den späten 70ern / frühen 80ern, weil sie so alt ist, gibt es die Ersatzteile nicht mehr, daher muss die Tür getauscht werden, er hat ein Aufmaß gemacht und schickt das Angebot der Hausverwaltung und die beauftragen dann und dann meldet er sich wegen eines Termins, derweil bleibt die Tür so, wie sie ist, sie würde zu 80% halten, falls nicht soll ich anrufen und dann kommt er und schraubt sie fest, das würde er nur jetzt nicht tun, weil es nicht so schön wäre, und ja, ich kann gern jeden Tag anrufen und nach dem Status fragen, nur bitte nicht bei ihm.

    Umfassend aufgeklärt begab ich mich wieder in mein Homeoffice.

    Zwischenzeitlich war auch die Putzfrau eingetroffen, dann kam auch schon Mademoiselle aus der Schule, es war also fast so viel los wie im Büro.

    Ansonsten: Mittags bemerkt, dass Frühstück ausfiel, daher gleich auf "Kaffee und Kuchen" vorgesprungen. Weiterbildungsunterlagen erhalten. Kurz Handyhülle (ohne Handy drin) verloren, aber (auf der Straße) wiedergefunden. Rucksack kaputtgegangen aber schon neuen bestellt. Schublade mit Krempel aussortiert. Schlimme Nachrichten aus der erweiterten Familie bekommen.

    Danach hielt mich zeitzonenbedingt das Büro noch ein bisschen auf Trab, teilweise mit Verrücktheiten, teilweise mit Umständlichkeiten, dadurch bedingt, dass es in einer wesentlichen Support-Abteilung derzeit zwei Fronten gibt, die machtpolitische Dinge ausfechten müssen und darüber leider vergessen, dass ihre Daseinsberechtigung als Abteilung sich im Wesentlichen daraus ergibt, Support zu leisten.

    Kürbissuppe als Abendessen, sehr lecker.

    Dienstag, 12. September 2017
    safe as houses

    "Is it safe to get off at Hauptwache?" fragt mich die Frau in der S-Bahn, die ihre goldfarbenen Reisetaschen in den Gang gestellt hat und im Tunnel eine große Sonnenbrille trägt.

    Was soll ich der Frau sagen. Es ist halt eine Innenstadt. Eine deutsche Innenstadt, eine Bombe wird ihr also eher nicht auf den Kopf fallen und Hurricanes oder Überflutungen sind auch keine angesagt, Massenvergewaltigung höchst unwahrscheinlich. Unangenehmen Mitmenschen wird sie aber sicherlich begegnen. Würde ich mein Kind an der Hauptwache aussteigen lassen? Selbstverständlich! Würde ich es ohne Ermahnungen, auf seine Wertsachen zu achten, aussteigen lassen? Selbstverständlich nicht!

    Sicherer wäre es in dieser Hinsicht wohl, bis irgendwo im Taunus zu fahren und dort im Nichts auszusteigen. Aber dafür ist die englischsprachige Frau vermutlich nicht nach Frankfurt gereist. Was soll sie im Nichts mit ihren goldenen Reisetaschen. Wenn es dort regnet, im Nichts, und die Wege schlammig sind, ist das für die Reisetaschen auch nicht sicher. Da ist sie dann doch in einem Kaufhaus besser aufgehoben.

    Is it safe, ja was weiß denn ich. Was ist denn schon sicher. Sicher dachte ich, ich würde mit meinem Schwager zusammen Weihnachten feiern, der ist aber nun leider tot, "nach kurzer schwerer Krankheit", wie man so sagt. Sicher saß er noch vor 6 Wochen mit einem Bier bei meinem Eltern auf der Couch, sicher ging er dann vor drei Wochen wegen Sodbrennen zum Arzt und der sagte, nunja, viel machen kann man da nicht mehr, aber sicher noch ein halbes Jahr oder auch ein ganzes und dann waren es fünf Tage.

    Ich habe keine Ahnung, was sicher ist. Aber ich würde mich definitv nicht fürchten an der Hauptwache. Denn wenn ich da anfange, wo soll ich dann aufhören. Das geht doch nicht.

    "Yes, of course it is."

    Dienstag, 5. September 2017
    Wmdedgt 9/2017

    (Was das ist und die anderen Beiträge dazu finden Sie hier bei Frau Brüllen.)


    Zum ersten Mal seit mehreren Wochen bin ich heute morgen ganz erholt aufgewacht, was wohl daran lag, dass ich gestern Abend schon um 21 Uhr im Bett war, mir dann nur noch einen kleinen Vortrag von Mademoiselle über das Gesellschaftssystem von Athen vs. das von Sparta anhörte und dann sofort einschlief und wirklich erst um 6 Uhr von Herrn Ns Wecker wieder aufwachte.

    Heute morgen war kein Termin, also keine Krankengymnastik, keine Massage, einfach nur ins Büro gehen. Sehr entspannend. Und in der S-Bahn saßen lauter hübsch gekleidete Menschen um mich. Kein Witz! Eine Frau in schwarzem Etuikleid mit weiß-rosa-hellblauer Stickerei darauf und dazu ein weißes Strickjäckchen. Eine Frau in anthrazit und rosa mit passenden Fingernägeln und Schuhen. Und ein Herr in einem Anzug aus einem sehr schönen Stoff, ich würde Seide-Kaschmirwolle tippen, nicht, dass ich mich da gut auskenne, ich weiß über Anzüge nur, was mir der Bein.v2-Arzt erzählt hat, der trägt jedenfalls Seide-Kaschmir und der Anzug vom Herrn in der Bahn sah sehr ähnlich aus. Gefühlt habe ich aber nicht. Also in der Bahn nicht.

    Ich selbst war, fand ich, auch sehr gut gekleidet. Nadelstreifenhose, sehr helle hellblaue Bluse, schwarzes Jäckchen. Gut, drei Stationen später fiel mir auf, dass ich noch den Fahrradhelm aufhatte, das mag dem Gesamtbild abträglich gewesen sein.

    Im Büro war sehr viel zu tun, was daran liegt, dass der eine Kollege gerade aus dem Urlaub zurückkommt und die Technikerin kurz vor dem Urlaub ist, so haben wir drei viel zu besprechen, und zusätzlich sind erschreckend viele andere im Urlaub oder leider auch krank. Ich selbst bin gerade auch nicht so häufig anwesend, diese Woche nur heute und morgen Vormittag. Aber ich habe mir im letzten Jahr neue Strukturen erarbeitet und muss seitdem zunehmend weniger wirklich selbst machen, gerade die Alltagsaufgaben laufen auch, wenn ich sie einfach jemand anderem übertrage und vielleicht noch die eine oder andere Frage beantworte. Das ist wirklich sehr gut, so kann ich zum einen viel besser in Urlaub gehen und habe zum anderen auch viel mehr Nerven für die Dinge, die ich eben nicht abgeben kann.

    Wie auch immer, schnell war es 15:30 Uhr und ich machte mich auf den Heimweg, denn um 16:30 hatte ich Gesangsstunde. Für Gesangsstunde muss ich neuerdings gar nicht mehr aus dem Haus, der Gesangslehrer ist jetzt nämlich im Computer. Bzw. eigentlich ist er in England, da wohnt er vorübergehend, was aber zur Folge hat, dass der Unterricht per Skype stattfindet. Das ist ein Experiment für beide von uns, wir sind aber beide bisher zufrieden. Wobei ich zunächst dachte, der Unterricht am Computer würde mir total viel Zeit - Wegzeit - sparen. Das trifft aber nicht zu. Ich spare zwar die Zeit für den Weg, die brauche ich aber, um die gesamte Technik in Gang zu setzen (Computer mit LAN-Kabel für gute Verbindung mit Skype einschalten, anderen Computer mit Box verbinden für Musik, Papier und Stift und Noten zusammensuchen, Notenständer aufstellen, den in der Webcam erfassten Bereich des Zimmers aufräumen, alle Türen und Fenster schließen). Der Gesangslehrer räumt übrigens nicht immer so richtig auf. Im Hintergrund sieht man - wie auch bei mir - eine Couch. Aber auf seiner Couch ist immer Krempel, jede Woche unterschiedlicher Krempel. Letztes mal Bademäntel. Heute diverse große Minion-Figuren und ein Handtuch oder eine Decke oder sowas. Ich beobachte das mit Interesse. Der Song, der gerade geübt wird: Stay (Rihanna).

    17:15, nach der Gesangsstunde, checkte ich schnell für meinen morgigen Flug nach Edinburgh ein. Neid ist an dieser Stelle unangebracht, der Flug hat einen traurigen Anlass und ich fürchte, selbst in Schottland sind Bestattungen nicht schön. Immerhin, der Check-in verlief problemlos, der Drucker druckte und die Zweitgeldbörse mit den Pfundnoten fand ich auch sofort.

    Während Mademoiselle das Abendessen kochte und ich nur ab und an den nächsten Schritt zurief, packte ich vorbereitend für morgen meine Tasche - aus diversen Gründen reise ich nur mit Handgepäck, da muss ich immer etwas genauer nachdenken, aber dafür geht das Packen wegen der begrenzten Menge eben auch blitzartig.

    Herrn N gab ich dann gegen 18:30 die Klinke in die Hand, als ich zur Wassergymnastik aufbrach. Normalerweise fahre ich früher los, um mich die Viertelstunde zwischen den Kursen im Becken treiben zu lassen und an überhaupt nichts zu denken, aber das ging sich heute nicht aus, ich war erst eine Minute vor Kursbeginn im Wasser. Damit waren die begehrten Plätze (ich berichtete bereits - falls Sie damals noch nicht hier waren, können Sie hier alles über die Wassergymnastik nachlesen) in der ersten Reihe alle schon belegt - warum die begehrt sind, weiß ich offen gesagt nicht, denn es ist ja ein bisschen wie mit den ersten Reihen im Kino, man bekommt eine leichte Nackenstarre. Allerdings hatte der Trainer in den ersten Stunden darauf bestanden, dass ich in der ersten Reihe turne, damit er mein Knie besser im Blick hat. Wie schon erwähnt ist so ein Kreuzbandriss eine recht prestigeträchtige Verletzung,, auch der Wassergymnastiktrainer blieb davon nicht unbeeindruckt. Mittlerweile sind wir aber ja schon in Stunde Nummer 4, das Bein hat bisher alles mitgemacht und, wie ich seit gestern vom Kaschmir-Seide-Arzt weiß, sind Kreuzband, Innenband und Meniskus auch alle gut geheilt, also war dritte Reihe heute auch okay.

    Der Trainer hatte heute sein Hündchen dabei, das meist neben ihm saß und auf einer Badeente kaute, ab und an warf der Trainer dem Hündchen die Ente und es jagte ihr nach, einmal fiel die Ente dabei ins Wasser, Hündchen war aber zu gut erzogen, hinterherzuspringen und lief höchst aufgeregt am Beckenrand auf und ab. Und als dann jemand die Ente aus dem Wasser wieder nach draußen warf, hatte es die reine Freude im Gesicht, der ganze kleine Hundekörper bebte vor Glück und Begeisterung.

    Um 20 Uhr ist der Kurs aus, um 20:30 war ich dementsprechend zu Hause, dann duschen, Abendessen, diverse Familienmitglieder anrufen, um Dinge zu klären, Mademoiselle und Herrn N noch einige Notizen für die nächsten Tage machen (für das Kind, was auf dem Skiflohmarkt so ungefähr zu kaufen ist, für Herrn N., wen man auf dem Elternabend gut als Elternvertreter wählen kann und wen auf keinen Fall), dann Couch, gleich ein Bier, Postkarten schreiben, dann Bett, denn morgen ist um 7:30 Krankengymnastik und dann Büro und dann Flughafen.

    November seit 6606 Tagen

    Letzter Regen: 23. April 2024, 22:57 Uhr