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    Dienstag, 12. September 2017
    safe as houses

    "Is it safe to get off at Hauptwache?" fragt mich die Frau in der S-Bahn, die ihre goldfarbenen Reisetaschen in den Gang gestellt hat und im Tunnel eine große Sonnenbrille trägt.

    Was soll ich der Frau sagen. Es ist halt eine Innenstadt. Eine deutsche Innenstadt, eine Bombe wird ihr also eher nicht auf den Kopf fallen und Hurricanes oder Überflutungen sind auch keine angesagt, Massenvergewaltigung höchst unwahrscheinlich. Unangenehmen Mitmenschen wird sie aber sicherlich begegnen. Würde ich mein Kind an der Hauptwache aussteigen lassen? Selbstverständlich! Würde ich es ohne Ermahnungen, auf seine Wertsachen zu achten, aussteigen lassen? Selbstverständlich nicht!

    Sicherer wäre es in dieser Hinsicht wohl, bis irgendwo im Taunus zu fahren und dort im Nichts auszusteigen. Aber dafür ist die englischsprachige Frau vermutlich nicht nach Frankfurt gereist. Was soll sie im Nichts mit ihren goldenen Reisetaschen. Wenn es dort regnet, im Nichts, und die Wege schlammig sind, ist das für die Reisetaschen auch nicht sicher. Da ist sie dann doch in einem Kaufhaus besser aufgehoben.

    Is it safe, ja was weiß denn ich. Was ist denn schon sicher. Sicher dachte ich, ich würde mit meinem Schwager zusammen Weihnachten feiern, der ist aber nun leider tot, "nach kurzer schwerer Krankheit", wie man so sagt. Sicher saß er noch vor 6 Wochen mit einem Bier bei meinem Eltern auf der Couch, sicher ging er dann vor drei Wochen wegen Sodbrennen zum Arzt und der sagte, nunja, viel machen kann man da nicht mehr, aber sicher noch ein halbes Jahr oder auch ein ganzes und dann waren es fünf Tage.

    Ich habe keine Ahnung, was sicher ist. Aber ich würde mich definitv nicht fürchten an der Hauptwache. Denn wenn ich da anfange, wo soll ich dann aufhören. Das geht doch nicht.

    "Yes, of course it is."

    Dienstag, 5. September 2017
    Wmdedgt 9/2017

    (Was das ist und die anderen Beiträge dazu finden Sie hier bei Frau Brüllen.)


    Zum ersten Mal seit mehreren Wochen bin ich heute morgen ganz erholt aufgewacht, was wohl daran lag, dass ich gestern Abend schon um 21 Uhr im Bett war, mir dann nur noch einen kleinen Vortrag von Mademoiselle über das Gesellschaftssystem von Athen vs. das von Sparta anhörte und dann sofort einschlief und wirklich erst um 6 Uhr von Herrn Ns Wecker wieder aufwachte.

    Heute morgen war kein Termin, also keine Krankengymnastik, keine Massage, einfach nur ins Büro gehen. Sehr entspannend. Und in der S-Bahn saßen lauter hübsch gekleidete Menschen um mich. Kein Witz! Eine Frau in schwarzem Etuikleid mit weiß-rosa-hellblauer Stickerei darauf und dazu ein weißes Strickjäckchen. Eine Frau in anthrazit und rosa mit passenden Fingernägeln und Schuhen. Und ein Herr in einem Anzug aus einem sehr schönen Stoff, ich würde Seide-Kaschmirwolle tippen, nicht, dass ich mich da gut auskenne, ich weiß über Anzüge nur, was mir der Bein.v2-Arzt erzählt hat, der trägt jedenfalls Seide-Kaschmir und der Anzug vom Herrn in der Bahn sah sehr ähnlich aus. Gefühlt habe ich aber nicht. Also in der Bahn nicht.

    Ich selbst war, fand ich, auch sehr gut gekleidet. Nadelstreifenhose, sehr helle hellblaue Bluse, schwarzes Jäckchen. Gut, drei Stationen später fiel mir auf, dass ich noch den Fahrradhelm aufhatte, das mag dem Gesamtbild abträglich gewesen sein.

    Im Büro war sehr viel zu tun, was daran liegt, dass der eine Kollege gerade aus dem Urlaub zurückkommt und die Technikerin kurz vor dem Urlaub ist, so haben wir drei viel zu besprechen, und zusätzlich sind erschreckend viele andere im Urlaub oder leider auch krank. Ich selbst bin gerade auch nicht so häufig anwesend, diese Woche nur heute und morgen Vormittag. Aber ich habe mir im letzten Jahr neue Strukturen erarbeitet und muss seitdem zunehmend weniger wirklich selbst machen, gerade die Alltagsaufgaben laufen auch, wenn ich sie einfach jemand anderem übertrage und vielleicht noch die eine oder andere Frage beantworte. Das ist wirklich sehr gut, so kann ich zum einen viel besser in Urlaub gehen und habe zum anderen auch viel mehr Nerven für die Dinge, die ich eben nicht abgeben kann.

    Wie auch immer, schnell war es 15:30 Uhr und ich machte mich auf den Heimweg, denn um 16:30 hatte ich Gesangsstunde. Für Gesangsstunde muss ich neuerdings gar nicht mehr aus dem Haus, der Gesangslehrer ist jetzt nämlich im Computer. Bzw. eigentlich ist er in England, da wohnt er vorübergehend, was aber zur Folge hat, dass der Unterricht per Skype stattfindet. Das ist ein Experiment für beide von uns, wir sind aber beide bisher zufrieden. Wobei ich zunächst dachte, der Unterricht am Computer würde mir total viel Zeit - Wegzeit - sparen. Das trifft aber nicht zu. Ich spare zwar die Zeit für den Weg, die brauche ich aber, um die gesamte Technik in Gang zu setzen (Computer mit LAN-Kabel für gute Verbindung mit Skype einschalten, anderen Computer mit Box verbinden für Musik, Papier und Stift und Noten zusammensuchen, Notenständer aufstellen, den in der Webcam erfassten Bereich des Zimmers aufräumen, alle Türen und Fenster schließen). Der Gesangslehrer räumt übrigens nicht immer so richtig auf. Im Hintergrund sieht man - wie auch bei mir - eine Couch. Aber auf seiner Couch ist immer Krempel, jede Woche unterschiedlicher Krempel. Letztes mal Bademäntel. Heute diverse große Minion-Figuren und ein Handtuch oder eine Decke oder sowas. Ich beobachte das mit Interesse. Der Song, der gerade geübt wird: Stay (Rihanna).

    17:15, nach der Gesangsstunde, checkte ich schnell für meinen morgigen Flug nach Edinburgh ein. Neid ist an dieser Stelle unangebracht, der Flug hat einen traurigen Anlass und ich fürchte, selbst in Schottland sind Bestattungen nicht schön. Immerhin, der Check-in verlief problemlos, der Drucker druckte und die Zweitgeldbörse mit den Pfundnoten fand ich auch sofort.

    Während Mademoiselle das Abendessen kochte und ich nur ab und an den nächsten Schritt zurief, packte ich vorbereitend für morgen meine Tasche - aus diversen Gründen reise ich nur mit Handgepäck, da muss ich immer etwas genauer nachdenken, aber dafür geht das Packen wegen der begrenzten Menge eben auch blitzartig.

    Herrn N gab ich dann gegen 18:30 die Klinke in die Hand, als ich zur Wassergymnastik aufbrach. Normalerweise fahre ich früher los, um mich die Viertelstunde zwischen den Kursen im Becken treiben zu lassen und an überhaupt nichts zu denken, aber das ging sich heute nicht aus, ich war erst eine Minute vor Kursbeginn im Wasser. Damit waren die begehrten Plätze (ich berichtete bereits - falls Sie damals noch nicht hier waren, können Sie hier alles über die Wassergymnastik nachlesen) in der ersten Reihe alle schon belegt - warum die begehrt sind, weiß ich offen gesagt nicht, denn es ist ja ein bisschen wie mit den ersten Reihen im Kino, man bekommt eine leichte Nackenstarre. Allerdings hatte der Trainer in den ersten Stunden darauf bestanden, dass ich in der ersten Reihe turne, damit er mein Knie besser im Blick hat. Wie schon erwähnt ist so ein Kreuzbandriss eine recht prestigeträchtige Verletzung,, auch der Wassergymnastiktrainer blieb davon nicht unbeeindruckt. Mittlerweile sind wir aber ja schon in Stunde Nummer 4, das Bein hat bisher alles mitgemacht und, wie ich seit gestern vom Kaschmir-Seide-Arzt weiß, sind Kreuzband, Innenband und Meniskus auch alle gut geheilt, also war dritte Reihe heute auch okay.

    Der Trainer hatte heute sein Hündchen dabei, das meist neben ihm saß und auf einer Badeente kaute, ab und an warf der Trainer dem Hündchen die Ente und es jagte ihr nach, einmal fiel die Ente dabei ins Wasser, Hündchen war aber zu gut erzogen, hinterherzuspringen und lief höchst aufgeregt am Beckenrand auf und ab. Und als dann jemand die Ente aus dem Wasser wieder nach draußen warf, hatte es die reine Freude im Gesicht, der ganze kleine Hundekörper bebte vor Glück und Begeisterung.

    Um 20 Uhr ist der Kurs aus, um 20:30 war ich dementsprechend zu Hause, dann duschen, Abendessen, diverse Familienmitglieder anrufen, um Dinge zu klären, Mademoiselle und Herrn N noch einige Notizen für die nächsten Tage machen (für das Kind, was auf dem Skiflohmarkt so ungefähr zu kaufen ist, für Herrn N., wen man auf dem Elternabend gut als Elternvertreter wählen kann und wen auf keinen Fall), dann Couch, gleich ein Bier, Postkarten schreiben, dann Bett, denn morgen ist um 7:30 Krankengymnastik und dann Büro und dann Flughafen.

    Donnerstag, 24. August 2017
    Kurzer Exkurs zum Online-Kauf von Briefmarken

    Angesichts der Sachlage ist dies eine sehr kurze Zusammenfassung:

    Besuch der eFILIALE - keine Schlange, damit enden dann aber auch schon die Annehmlichkeiten.

    Los geht es mit dem Login. Das hab ich früher mal angelegt, als das ganze Zeug in den Anfängen war, es ging nicht mit meiner E-Mail-Adresse, ich rief damals* sogar an und, es wird jetzt schon sehr lustig, der Grund, dass meine E-Mail-Adresse nicht akzeptiert wurde war, dass mein Nachnahme die Zeichenfolge "junk" enthält. Tja, damals war das Internet noch kein rechtsfreier Raum, da ging es noch ordentlich zu, junk war da verboten. Ich musste mir also erstmal eine andere Mailadresse suchen, um mich dort anzumelden, an die muss ich mich dann jetzt immer erstmal erinnern, um mich da einzuloggen.

    Weiter geht es dann mit dem Zahlen. Die eFiliale bietet kein Paypal. Die bietet Kreditkarte – mache ich gern. Meine Kreditkarte 1 wird nicht akzeptiert, keine Ahnung warum, ich mag nicht nochmal anrufen. Meine Kreditkarte 2 benutze ich äußerst selten. Sie wird aber akzeptiert. Nur leider ist das dann ein besonders sicheres Verfahren, zu dem noch irgendeine besonders sichere Nummer erforderlich ist, die ich auch vermutlich irgendwann mal generiert habe, aber an die ich mich nicht erinnern kann, weil ich diese Karte ja so gut wie nie benutze. Also kein Kreditkartenzahlung.

    Bankeinzug geht auch. Mache ich Bankeinzug. Nee, da soll ich dann erst ein SEPA-Lastschriftmandat ausfüllen und ausdrucken und schicken. Per Post. Aber ich hab ja keine Briefmarken (und auch keine Lust). Also kein Bankeinzug.

    Geht auch noch die sogenannte Portokasse. Die hab ich irgendann mal eingerichtet und sogar auch mit der eFiliale verknüft, so weit sind wir immerhin. Und irgendwie kann ich dann auch noch auf die zugreifen und die Portokasse per Paypal aufladen um dann in der eFiliale mit Portokasse zu bezahlen.

    Höchst unkompliziert alles.

    Und zu den Luftpostaufklebern, die man da irgendwo downloaden kann zwecks Selbstausdruck: wieso sollte ich Etiketten kaufen wollen (und einen Farbdrucker dazu?) um mir Luftpostaufkleber auszudrucken (und am Ende noch auszuschneiden?). Wenn ich speziell Briefmarken für internationalen Versand kaufe, warum kriege ich die dann nicht als Service dazu, wenn sie nunmal noch benötigt werden (warum ist mir auch unklar. Ich habe die Leistung ja bezahlt, was muss ich jetzt noch darauf hinweisen, dass sie zu erbringen ist, sind die zu blöd oder was?). Und wenn ich das alles erfragen will, hat der Kundenbetreuungschat am Wochenende geschlossen.

    Das alles mal ganz davon abgesehen, dass die Navigation bescheuert ist. Wozu ist das denn da alles sortiert nach Postkarte/International/Klassik/Sonstiges etc. Ich will eine Briefmarke mit einem bestimmten Wert, über die Verwendung entscheide ich dann schon selbst, vielen Dank, so schwer kann es doch nicht sein, einen Kasten zu machen in den ich halt eine Zahl eingebe und dann erscheinen die Marken dazu und DANN kann ich Filter setzen nach lecken/nicht lecken etc. und nach der Lieferzeit, denn es ist ja auch nicht so, dass alle Marken, die da sind, sofort lieferbar wären.

    Und so dachte ich mir, als an der Postfiliale vorbeikam, dass ich da einfach mal reingehe.

    ________________

    *Kann sein, dass das damals noch nicht eFiliale hieß sondern erst später so benannt wurde, wie soll ich das wissen, ich habe Benutzerkonten bei Portokasse, paket.de, Internetmarke, eFiliale, Packstation, alle bieten halt irgendwas mit Versand und nirgendwo geht alles und unproblematisch, und ja, kann auch sein, dass das bei philatelie.de ganz einfach ist, aber ich will echt nicht noch ein Konto bei philatelie.deutschepost.de)

    Mittwoch, 23. August 2017
    Postfiliale

    Lange Schlange morgens um Punkt 9, endlich am Schalter.

    Frau N: Ich möchte bitte Briefmarken zu 90 Cent.

    Postfrau: Wie viele denn?

    Nächster Wartender (etwas verlebter mittelalter Herr): *rückt extrem dicht auf*

    Frau N: Kommen Sie, kommen Sie *rückt zur Seite* wir machen das gemeinam. Hier, kommen Sie!

    Nächster Wartender: *stellt sich neben Frau N. an den Schalter.*

    Frau N (etwas aus dem Konzept): Wie bitte?

    Postfrau: Wie viele Briefmarken?

    Frau N: Das kommt drauf an, wie die aussehen. Haben Sie denn schöne?

    Nächster Wartender: *seufzt*

    Postfrau: *seufzt*

    Postfrau: Ich habe Autos.

    Nächster Wartender: Wat soll denn an Autos schön sein?

    Frau N: Weiß ich auch nicht. Keinesfalls Autos bitte.

    Postfrau: Sie haben die ja noch gar nicht gesehen.

    Frau N: Doch, ich kenne die Autos, die hatte ich schon. Die sind hässlich.

    Postfrau: Andere Kunden finden die Autos sehr schön!

    Nächster Wartender: Wir nicht. Wat hammse noch?

    Postfrau: Die Moselschleife!

    Nächster Wartender: Die find ich gut!

    Frau N: Ich nicht, die ist nur schön, wenn man die zusammen verschickt, ansonsten hat man immer so eine halbe Schleife, das ist fast noch hässlicher als die Autos. Wenn Sie die Moselschleife in 45ern haben geht es, aber ich kleb ja keine 1,80 auf eine Postkarte!

    Postfrau: *seufzt*

    Nächster Wartender: Frauen!

    Frau N: Was haben Sie denn da, das sieht schön aus!

    Postfrau: Wo?

    Frau N: Das blaue da! Blau mag ich.

    Postfrau: Ich hab noch Blumen, hier auf der Rolle.

    Frau N: Die kenn ich auch schon, die sind doch zum anlecken, ich will nix anlecken.

    Nächster Wartender: Ich sag jetzt nix!

    Frau N: (will schimpfen, muss lachen) Das Blaue bitte!

    Postfrau: Das hier? *hält Briefmarken hoch*

    Nächster Wartender: Was ist das?

    Postfrau: Ich hab keine Ahnung, kann ich nicht erkennen.

    Frau N: Ist doch auch egal, mir gefällt das. Was steht denn drauf?

    Postfrau: Ist zu klein gedruckt, kann ich nicht lesen.

    Nächster Wartender: Ich auch nicht.

    Frau N: Egal, davon 30.

    Postfrau: 30‼

    Wartender: 30‼

    Frau N: Ja, und ganz viele Luftpostaufklerberdingser.

    Postfrau: Auch 30?

    Frau N: Gerne mehr. So viele, wie Sie mir geben wollen.

    Nächster Wartender: Geben Sie, geben Sie!

    Frau N: Genau, geben Sie!

    Postfrau: *gibt eine ganze Rolle*

    Frau N: Danke!

    Nächster Wartender: Sehr großzügig!

    Frau N: So, dann hab ich alles, jetzt sind Sie dran. Soll ich noch bleiben?

    Postfrau: *rollt fast heimlich mit den Augen*

    Nächster Wartender: Für immer sollen Sie bei mir bleiben!

    Frau N: Nee, dann machen wir lieber kurz und schmerzlos. Tschüss!

    Montag, 21. August 2017
    Was ich mag.

    Das Aufräumen, wenn der Besuch gegangen ist. Wenn die erste Ladung der Spülmaschine schon im Hintergrund leise surrt die Teller vom Tisch nehmen, mich erinnern, wer wo gesessen hat, sie neben der Spüle stapeln. Die empfindlicheren Gläser spülen und mich erinnern, wer was getrunken hat. Die Reste vom Essen in kleinere Schalen umfüllen, mich freuen, dass es besonders gut gelungen war, dass es genug war, aber nicht übermäßig viele Reste bleiben, und es in den Kühlschrank verräumen. Den Tisch wischen und an die Gespräche denken, was gesagt wurde, weiterdenken und den Herd wischen, die Arbeitsplatten, vielleicht kurz den Boden fegen. Immer noch die Gedanken im Kopf, nicht nur an den Abend sondern an die Abende oder Tage davor, die ich mit diesen Menschen verbracht habe, woher ich sie kenne, wie lange schon oder wie kurz erst, die Reste aus den Flaschen in den Ausguss gießen oder kaltstellen und das Gesagte noch ein wenig sacken lassen. Katzennäpfe auffüllen, den Müll vor die Tür stellen, Hände und Gesicht waschen und Zähne putzen und dann noch mit einem Glas Wasser am Tisch sitzen, eine Katze links, eine Katze rechts, die Füße werden langsam kalt und alles wieder wie vorher, nur ein kleines bisschen anders.

    Samstag, 12. August 2017

    Frage: Übersehe ich was?

    Situation:

    Bein.v2 soll möglichst oft Beugen-Strecken. Das kann man daheim auf dem Sofa machen, ist aber sehr langweilig. Alternativ kann man z. B. auch Radfahren. Fährt man ein paar Kilometer, hat man das Bein natürlich bedeutend häufiger gebeugt-gestreckt als man je Motivation auf dem Sofa aufbringen würde.

    Allerdings habe ich in meinen durch Keine-Lust-zum-Bloggen gewonnenen 10 - 15 Minuten täglich auch keine Lust zum Radfahren. Durchaus gewillt bin ich aber, den Arbeitsweg per Rad zurückzulegen, das ist nicht arg weit, 8 oder 9 km eine Strecke, es kommt aber natürlich auch da schon einiges an Beugen-Strecken zusammen.

    Nur scheint es ja ab jetzt immer zu regnen. Worüber ich mich generell nicht beschweren will. Bislang war ich aber Schönwetterinsbüroradlerin, was damit zu tun hat, dass es meiner Bürorolle nicht entspricht, als nasse Ratte aufzutreten.

    Ich habe mir nun überlegt, dass ich ja einfach Bürokleidung in eine wasserdichte Tasche packen kann (Umkleidemöglichkeit gibt es), auf das Schminken zu Hause verzichte (sehr gerne!), mir irgendwas Sportkleidungsartiges anziehe, das sich bei Nässe nicht so vollsaugt und halt auch bei Regen fahre und mich dann dort umziehe/schminke. Gut, die Haare sind dann nicht super, aber immerhin sind sie jetzt knapp lang genug für Hochstecken. Wobei ich auch mindestens eine Person kenne, die ein Glätteisen im Büro aufbewahrt (aber das ist mir dann wieder zu anstrengend, mehr als 5 Minuten wollte ich in die Herrichtung nicht investieren). Kurz gesagt: Dann wäre der Weg doch auch bei Sintflut kein Problem.

    Oder übersehe ich da was?

    Dienstag, 8. August 2017

    Bitte wundern Sie sich nicht, wenn es hier etwas ruhiger wird, ich habe gerade mehr Spaß an anderen Dingen (das ist jetzt nicht das Fernsehen schuld!).

    Kann natürlich auch sein, dass das morgen schon wieder anders ist. Jedenfalls müssen Sie nicht denken, ich hätte mir eine fürchterliche Knieverletzung zugezogen oder sowas, nur weil hier ab und an mal nichts steht.

    Montag, 7. August 2017

    Jetzt ist es passiert, ich habe mich ans Fernsehen gewöhnt!

    Montag, 7. August 2017

    Heute geschah etwas sehr schönes. Nämlich räumte ich die Spülmaschine aus (okay, wir sind noch nicht ganz da - kommt noch, das Schöne), ich räumte also vor mich hin, die Teller nach oben, die Gläser weiter nach unten, dann ein Glas, das man eigentlich nie braucht, ganz nach oben, auf den Zehenspitzen, und dachte dabei so beiläufig-verwundert: "Hm, was ist mein Bein so merkwürdig unbeweglich?!"

    Das war das Schöne - es ist vermutlich erklärungsbedürftig:

    Seit knapp zwei Monaten bin ich mir zu jedem einzelnen Moment des Tages (und auch meist im Traum) absolut bewusst, dass mein Knie kaputt ist. Zum einen ist das im Kopf deutlich vermerkt, zum anderen weist Bein.v2 auch ununterbrochen darauf hin. Bei jeder Bewegung, egal ob im Sitzen oder Stehen oder Liegen oder Gehen schallt es "Vorsicht!", "Aua!", "Moment, das geht nicht!", "Langsamer!", "Uiuiui das wackelt!", "Ohgott!!", "Ey!". Bei jeder einzelnen Bewegung. Es gibt keinen Moment, in dem Bein.v2 nicht präsent ist. Beziehungsweise: es gab keinen Moment, in dem Bein.v2 nicht präsent war. Denn vorhin war es ja kurz vergessen. Beim Spülmaschine ausräumen. Wie lang weiß ich nicht - beim Besteckkorb (den räume ich immer zuerst aus) war ich noch vorsichtig bei der Drehung.

    Aber irgendwo zwischen Tellern, Töpfen und eben bis zu dem Glas, das man eigentlich nie braucht, war für einen Moment alles gut.

    Sonntag, 6. August 2017
    WmdedgT 8/2017

    (Was WmdedgT ist und die übrigen Beiträge dazu steht hier bei Frau Brüllen.)

    Mein Plan war, heute wirklich nichts zu machen, denn die letzte Woche war etwas anstrengend. Aus keinem speziellen Grund, außer dass der Alltag mit Bein.v2 generell etwas anstrengend ist und ich dann noch aus unerfindlichen Gründen schlecht geschlafen hatte.

    Das Nichtstun begann sehr vielversprechend: bis etwa 13 Uhr saß ich auf der Couch, trank Kaffee und las Bücher und im Internet. Zwischendurch stand ich nur immer mal kurz der Katzen wegen auf und etablierte dabei eine neue Routine - bekanntlich liebt es die kleine Katze, wenn ich ihr beim Fressen zuschaue, normalerweise kauere ich dazu neben ihr auf dem Boden, das geht derzeit nicht, so dass in der Nähe der Näpfe ein Stuhl steht (das kommt mir ein bisschen so vor, wie wenn man dem Kind abgewöhnen möchte, dass ein Elternteil zur Einschlafbegleitung mit ins Gitterbettchen klettert und sich statt dessen einen Sessel holt und den jeden Abend etwas weiter wegschiebt, bis er wieder im Wohnzimmer ist...) Jedenfalls soll ich seit gestern Kniebeugen üben, laut Physiotherapeutin. Kniebeugen so richtig gehen natürlich noch nicht, aber ich soll bis zum nächsten Termin (Dienstag) so weit kommen, dass ich mich auf einen Stuhl setzen und wieder aufstehen kann, ohne mich abzustützen oder fallen zu lassen oder Schwung zu holen. Das übe ich nun immer, während die kleine Katze frisst. Und tadaaa: gestern schaffte ich noch nur den halben Weg, heute kann ich mich freihändig und kontrolliert hinsetzen. Zum Aufstehen ohne Schwung zu holen kommen wir dann morgen.

    Um 13 Uhr gab es Frühstück, daraufhin erlitt ich ganz ungeplant einen Aktivitätsflash und erspielte erst 2.600 Punkte bei Duolingo und putzte dann beide Bäder und wusch den Duschvorhang. Dann entdeckte ich noch, dass sich die Stufe zum Balkon ganz hervorragend für die Dehnübungen von Bein.v2 eignet. Und dann ging ich mit Herrn N. testen, ob ich wohl wieder Autofahren kann - kann ich.

    Also machten wir einen Großeinkauf und danach lag ich bis gerade zum Telefonieren mit dem Herrn Spiegelei, sorry, Schizophrenisten, auf dem Bett und aß dabei Pizza.

    Und jetzt muss ich dringend weiter nichts machen.

    November seit 6601 Tagen

    Letzter Regen: 20. April 2024, 00:23 Uhr