Am Bahnsteig:
Mann in Uniform: Hallo - Sie! Sind Sie Russin?!
Frau N: (guckt blöd)
MiU: Sprechen Sie Deutsch?
Frau N: Ähm - ja.
MiU: Sind Sie Russin? Oder sind Sie Deutsche?
Frau N: Ich bin Deutsche - warum wollen Sie das wissen?
MiU: Weil es mit Russinnen nicht so gut klappt und ich will Sie kennenlernen.
Frau N: Ah. Ja - Hallo. Das ist nett, aber mit mir wird das leider auch nicht klappen.
MiU: Sagen Sie nicht so etwas. Sie sind keine Russin, Sie sind so schön, es muss klappen!
Frau N: Sie sind ja auch ein sehr schöner Mann, es wird bestimmt bald klappen, nur nicht mit mir.
MiU: Stehen Sie nicht auf Männer in Uniform?
Frau N: Moment. Moment-moment. Wir sind nicht an einer passenden Stelle im Gespräch für diese Frage.
MiU: Entschuldigung. An welcher Stelle sind wir?
Frau N: An der, wo Sie fragen könnten, ob ich mit Ihnen Kaffee trinken werde - nee, Mund halten - fairerweise sage ich Ihnen gleich, dass ich das nicht werde.
MiU: Möchten Sie mit mir Kaffee trinken?
Frau N: Ein sehr nettes Angebot, aber nein, leider-leider.
MiU: Haben Sie schon einen festen Freund?
Frau N: Ja.
MiU: Was, mit 25 hat man heute schon einen ganz festen Freund?
Frau N: Darf ich Ihnen noch einen Tipp geben?
MiU: Sie dürfen alles mit mir tun.
Frau N: Äh - Sie - Himmel, Sie sind nicht leicht zu bewältigen. Also, der Tipp: setzen Sie nie mehr als 5 Jahre tiefer an, als Sie wirklich denken. Höchstens 7. Sonst ist es nicht charmant sondern albern.
MiU: Ich schwöre, ich habe Sie auf keinen Tag älter als 30 geschätzt!
Frau N: Ja, dabei müssen Sie jetzt bleiben, der einzige Ausweg ist, unbedarft zu wirken.
MiU: Ich schwöre!
Frau N: Ich glaube Ihnen jedes Wort. Aber jetzt möchte ich weiter.
MiU: Das kann ich nicht zulassen!
Frau N: Sie müssen. Dort kommt meine Rolltreppe!
MiU: Wenn Sie es sagen, muss ich es. Ich darf Sie noch bis zur ersten Stufe bringen?
Frau N: Sehr zuvorkommend. Auf Wiedersehen!
MiU: Ich hoffe es! (winkt)
(kicher)
Heute Nachmittag hatte ich eine sehr lustige Begegnung die mit den Worten "Sind Sie Russin?!" begann. Von der wollte ich eigentlich erzählen. Dann hatte ich aber abends eine sehr unlustige Situation, die damit endete, dass ich Wuttränen über einen Schuh, der sich nicht öffnen ließ, vergoss und etwas im 11jährigen-Jargon durch den Hausflur brüllte. Im Nachhinein war das natürlich auch ziemlich spaßig, aber trotzdem wollte ich davon eher nicht erzählen.
Und jetzt bin ich zwischen beiden Themen so zerrissen und außerdem mitten in Phase I des Fotobuches (Deadline ist, wie üblich, in 3 Tagen und genau die brauche ich), dass ich zu gar nichts mehr Lust habe.
Eine(r) von uns muss es ja tun. Und so habe ich mich heute aufgeschwungen, um mal bei Familie Herzbruch nach dem Rechten zu sehen, insbesondere auch, was die goldene Kloschüssel und das Kind so machen. Das Kind war aber gar nicht da, die goldene Kloschüssel auch nicht mehr, nur noch die weiße in Muscheloptik und die war verstörend genug.
Die Wohnung ist wirklich total super, gut ausgewählt von den Herzbruchs und ein absoluter Glücksgriff, nur: sie liegt in Schutt und Asche. Als ich vor Ort war, wurde gerade die erste Bahn Parkett verlegt und es drohte ein Streit zu entbrennen, ob es dieses Mal nicht wohl auch ohne die Abstandhalter ginge, nachdem man doch bei den letzten vier Umzügen auch vergessen hätte, sie einzukaufen. Sehr klaren Verstandes lehnte ich Herrn Herzbruchs Angebot, eine Stichsäge bedienen zu dürfen mit der Eklärung, eine (wirklich nicht vorgetäuschte) anderweitige Verpflichtung zu haben, ab.
Nun ist es so: vor drei Jahren hat Familie N. Familie Herzbruch zugesagt, dieses Silvester bei Ihnen zu verbringen. Wie es dazu kam, ist eine lange Geschichte voller Missverständnisse, die mir mittlerweile sowieso auch entfallen ist. Ich meine mich zwar dunkel zu erinnern, dass es eine Vorkehrung für "falls wir uns in 3 Jahren unwiderruflich zerstritten haben" gab. Aber ein Rückrittsrecht für "falls wir bis dahin unsere Wohnung unzumutbar verwüstet haben" gab es zugegebenerweise definitiv nicht. Insofern stehen wir natürlich zu unserem Wort. Und bringen eventuell sogar noch weiteren Besuch mit.
"Bis Silvester!" riefen Herzbruchs also winkend, ich denke, in ihren Augen glitzerte es leicht hysterisch. Aber vielleicht war das auch die Freude.
Ich muss mich heute und gerade im Moment akut darauf konzentrieren, niemals krank zu werden. Keine Energie übrig. Gehen Sie bitte woanders lesen.
Ich möchte es nur ganz kurz erwähnen: ich habe heute innerhalb von 30 Minuten ganz ohne online, also zu Fuß in einem kleinen Einkaufszentrum (14340 Schritte heute), alle Weihnachtsgeschenke minus eins gekauft. Dabei war ich eigentlich nur losgegangen, um Toastbrot zu holen. War schon ein bisschen, als wäre der heilige Geist über mich gekommen.
Natürlich entbehrt es nicht einer gewissen Komik, dass ich Sonntag sage "ich hab eigentlich gar keine Zeit zum Arbeiten" und Dienstag wird das Kind krank. Das Kind ist aber schon fast wieder gesund, sie wollte heute zur Schule (darf sie aber nicht), deshalb gehe ich mal von einem gewonnenen Tag aus und habe mir die folgenden Erledigungen vorgenommen:
Alle Betten neu beziehen.
11:00 Uhr: 2/3
12:00 Uhr: 2,5/3 (Arbeiten ruhen da nun Katzen im Bettzeug auf dem Fußboden schlafen und dabei niedlich aussehen)
13:00 Uhr: erledigt
Verseuchtes Gästebad grundreinigen.
13:00 Uhr: erledigt
Wohnung einmal komplett staubsaugen.
17:00 Uhr erledigt
Alle Tische feucht abwischen.
14:00 Uhr: erledigt
Spülmaschine aus- und wieder einräumen.
12:00 Uhr: erledigt
Küchen aufräumen.
13:00 Uhr: erledigt
In die Tiefen der Bürotasche steigen und herausfinden, warum sie so schwer ist.
13:00 Uhr: erledigt - es war nicht, wie insgeheim erhofft, das Bernsteinzimmer sondern zwei Bücher und ein Weihnachtsgeschenk, alles vor zwei Wochen im Vorbeigehen gekauft und vergessen.
5 Maschinen Wäsche (Bettzeug und verkotzte
Handtücher eingerechnet).
11:00 Uhr: 2/5
12:00 Uhr: 3/5
13:00 Uhr: 4/5
16:00 Uhr: 5/5
Einkaufen.
16:00 Uhr: erledigt
1. Runde Fotobuch als Weihnachtsgeschenk für die Großeltern (ich brauche 3 Runden: 1. Mich an interessante Ereignisse erinnern, Fotos raussuchen und grob auf Seiten verteilen, 2. Fotos anordnen, Texte, Hintergründe, Bildbearbeitung, 3. Korrekturlauf).
Oberchef anrufen.
16:00 Uhr: erledigt
Technikerin anrufen.
Friseurin anrufen.
11:00 Uhr: erledigt
Überlegen, was für das Weihnachtsessen gekauft werden muss und aufschreiben.
Katzenbrunnen wieder aufbauen.
In jedem Wordfeud-Spiel mindestens einen Spielzug.
11:00 Uhr: 4/33
13:00 Uhr: 8/33
16:00 Uhr: 16/33
17:00 Uhr: 22/33
19:00 Uhr: 33/33
Geburtstagstisch wegräumen
14:00 Uhr: erledigt
Smartphone für Mama N. einrichten (Weihnachtsgeschenk)
Prepaid-Karte kaufen oder bestellen oder so.
Buch zu Ende lesen.
12:00 Uhr: erledigt
Herausfinden, wie viele Kaffeegutscheine ich noch habe und wie ich die bis Jahresende verbrauchen kann, ggf. Kaffeeverabredungen treffen.
13:00 Uhr: nicht durchführbar, Gutscheinen liege im Büro.
Irgendwas kochen.
17:00 Uhr: Vorbereitungen erledigt.
19:00 Uhr: Köchelt auf dem Herd - Gemüsesuppe (Karotten, Sellerie, Kohlrabi, Mangold) mit gebranntem Griße, das kann auch Mademoiselle schon wieder essen.
19 Uhr Schwimmen Kuchen backen Backgammon spielen.
Erstmal ein Kaffee.
Bonusprogramm: Frühstück (12:00 Uhr: erledigt)
Übersprungshandlung: 1 Lampe angebracht und 2 Glühbirnen (oder so) wechseln (13:00 Uhr: erledigt)
Zufällig: Geschenk für Frau Violinista gekauft.
Ziemlicher Durchhänger um 16 Uhr.
19 Uhr Abbruch des To-Do-Listen-Spiels, Rest ein andermal.
Magen-Darm is in da house.
Ich selbst werde natürlich nie krank.
Heute: ein Katerbild.
Gerade fällt mir auf: die ganzen Pläne, die ich für die nächsten Tage habe, sind leider mit einer Berufstätigkeit inkompatibel.
Hmhmhm.
(Was WmdedgT ist und die anderen finden Sie hier).
Der letzte WmdedgT in diesem Jahr fällt auf meinen vermutlich ruhigsten Tag 2015 überhaupt, oder zumindest soweit ich mich erinnern kann.
Um 8 Uhr wachte ich neben Mademoiselle auf der Schlafcouch in meinem alten Kinderzimmer von den Kirchenglocken auf. Ich knallte das Fenster zu, Mademoiselle und ich meckerten über den Lärm und beschlossen dann, uns ein wenig zu sammeln, es ist nämlich bei Mama N. und Papa N. nicht möglich, aufzustehen und erstmal langsam zu machen und in den Tag zu finden, nein: sobald man die Tür öffnet, prasselt Gespräch auf einen ein. Kaffee oder Tee? Rührei oder Spiegelei? Hast du gut geschlafen? War euch kalt? Soll ich die Brötchen schon aufbacken? Ich muss dir gleich mal was am Laptop zeigen! Was wünschst du dir eigentlich zu Weihnachten?
Etwas Sammeln also, dann Badezimmer und Frühstück, dann: Weihnachtsbäckerei. Schleichend hat sich die Weihnachtsbäckerei über die letzten Jahre nicht reduziert, aber umorganisiert. Vor ein paar Jahren wurde noch von Sonnenaufgang bis mindestens Einbruch der Dunkelheit gebacken, mittlerweile planen wir, zum Mittagessen fertig zu sein, Papa N. backt ausgleichend in den letzten Novemberwochen schon einmal vor, aber die langen Backstubentage sind ihm zu anstrengend geworden. Besinnlich können wir nämlich noch immer nicht.
Ich bekomme dieses Jahr eine Spezialaufgabe: ein Freund von Papa N. möchte seinem Enkelkind ein Knusperhäuschen bauen, ist aber am Bausatz gescheitert. Die Papierstücke sind mittlerweile nicht mehr vollständig, es wird also jemand gesucht, der inmitten des Backwahns den passenden Giebel zu den vorhandenen Seitenwänden konstruiert und einen Kamin entwirft sowie den Lebkuchenteig entsprechend zuschneidet. Das ist meine Aufgabe, es klappt ganz gut außer dass Papa N und ich in einen Disput bezüglich der Teigstärke des Daches geraten: ich finde, nicht zu dünn, sonst biegt es sich durch, er findet nicht zu dick, sonst wird es zu schwer und die Seitenwände werden instabil. Natürlich wird am Ende gemacht, was Papa N. will, er ist der Bäckermeister.
Gegen Mittag ist fertig gebacken, am freigeräumten Küchentisch gibt es Spaghetti Bolognese, überall in der Wohnung stehen nun Bleche mit Plätzchen, auf denen die verschiedensten Glasturen trocknen. Nach einer angemessenen Ruhephase - die Familie liegt verteilt auf Sofas, Betten und der Küchenbank - beginnt der Einpackmarathon, dann Zuckergussentfernung von allen Möbeln und Personen, dann entspanntes Herumsitzen.
3152 Schritte, Stand 21:23 Uhr. Und ich wüsste nicht, wo ich heute noch hingehen sollte.