Im Hause Novemberregen hat das Backen eine gewisse Tradition, was daran liegt, dass Papa Novemberregen Bäcker und Konditor ist, Mama Novemberregen Bäckereifachverkäuferin (einer anderen Bäckerei), die beiden haben sich in Mama Novemberregens Bäckerei kennengelernt und zusätzlich bin ic über einer - wieder anderen - Bäckerei aufgewachsen. So habe ich meine erste Schwarzwälderkirschtorte quasi schon gebacken, bevor ich laufen konnte.
Was ich sagen will: ich kann ziemlich alles an Gebäck aus dem Handgelenk schütteln. Und was wünscht sich Mademoiselle N. nun als Geburtstagskuchen? Zitronensandkuchen aus der Packung. Kann das denn die Möglichkeit sein?!
Kinder, wirklich. Die machen einen völlig verrückt.
Der skurrile Augenblick des heutigen Tages war der, als eine merkwürdige Frau sich vor mir die Jacke aufriss. Es handelt sich aber nicht - wie von mir kurz angenommen - um eine Exhibitionistin. Im Gegenteil - das (schlecht geschnittene) T-Shirt, das sie unter der Jacke trug (sowieso, eine Jacke! Bei dem Wetter!!), war sogar wichtig. Wichtig im dem Sinne, dass darauf "Quartiersmanagement" stand, und der Anblick dieser Aufschrift sollte mich offenbar in der laufenden verbalen Auseinandersetzung zum Schweigen bringen. Was irgendwie auch geklappt hat, ich konnte nämlich vor Lachen kaum noch stehen. Ob das genau so geplant war, bezweifle ich allerdings.
Gestern Nacht geschah etwas. Und zwar lag ich schon im Bett und schlief beinahe (es war also ca. 10 Sekunden nachdem ich mich hingelegt hatte), als wildes Katzengetrappel mich aus der Fast-schon-Tiefschlafphase riss.
Gut, die Katzen galoppieren öfters mal umher, das muss nichts heißen. Die kleine Katze meckerte aber auch sehr lang und anhaltend und es wurde wild auf dem Parkett gescharrt. Ich ging also mal gucken, bzw. eigentlich ging ich mal genauer hören; ich ging nämlich ohne Licht und ohne Brille. Weshalb ich in Bröckchen trat. So etwas finden Katzenbesitzer natürlich nicht spannend, es passiert ja dauernd, das eine Katze kotzt. Aber einen Schritt weiter trat ich wieder in Bröckchen und dann nochmal und im ganzen Raum.
Ich machte dann doch Licht und aufgrund der Indizienlage muss Folgendes stattgefunden haben:
Der Kater hatte zu viel gefressen (zwei leere Schälchen). Dann sprang er auf dem Wäscheberg auf dem Sofa, wo er sich übergab (Spuren auf Sofa und Wäsche). Das meiste allerdings erbrach er vor das Sofa - dort muss jedoch die kleine Katze gesessen haben (was ich daraus herleite, dass der Rücken der kleinen Katze voller Futterbrocken hing). Die kleine Katze sprang daraufhin wie irre im Zimmer herum (Verteilradius der weiteren Brocken).
Während ich dies analysierte, saß der Kater unter dem Wäscheständer und schämte sich, die Katze stand mit Buckel und Eichhörnchenschwanz vor dem Wäscheständer und schrie den Kater an.
Nachdem ich die Katze mit einem Waschlappen grob gesäubert, den Boden gewischt und dem Kater ein bisschen gut zugeredet hatte, kehrte dann aber auch im Hause N. Ruhe ein.
Das einzige Buch im letzten Monat war Band 4 der Tower-Reihe von Stephen King, und das ist noch nichtmals fertig gelesen, denn: mein Gott ist das lahm!
Wird das wieder besser?
Das neueste Projekt hier ist die Entrümpelung des Kinderzimmers. Also: eigentlich der ganzen Wohnung, möglicherweise der Stadt, eventuell sogar das Landes, aber das halte ich noch geheim.
In Bezug auf das Kinderzimmer ist der unausgesprochene Plan, etwa die Hälfte des Inhalts zu entfernen. Heute war im ersten Schritt das Bücherregal an der Reihe - die 50%-Quote konnte dabei leider nicht gehalten werden, aber ich bin sehr positiv, dass wir das aufholen, sobald es an Bastelmaterial und Gesellschaftsspiele geht. Morgen ist allerdings Pause, denn morgen ist ja neuerdings Sport. Am Mittwoch, nach Fußball, ist das DVD-Regal an der Reihe. Ona Herzbruch lauert schon auf den Ausschuss.
Im Zusammenhang mit der Aufräumaktion muss ich mich schon einmal mit der Frage beschäftigen, wie man wohl am besten einen Vorhang an einem Hochbett befestigt. Mit Klettband, möglicherweise?
Und dann müssen noch die ganzen entrümpelten Sachen irgendwohin abtransportiert werden. Das ist das Anstrengendste an diesem Unterfangen.
Das Allerlustigste am Wochenende war, als auf der Schiffahrt plötzlich die Leute regelrecht von der Reling wegstoben: aufsprangen, Stühle umrissen, quiekten, als sei, ich weiß nicht, der weiße Hai dort aufgetaucht, mindestens, oder ein riesiges Seeungeheuer mit aufgesperrtem Rachen. Tatsächlich hatte es aber nur zu regnen begonnen.
Zugegeben, das gab es lange nicht, aber in meiner Erinnerung war Regen noch immer als "Wasser, harmlos" verortet gewesen. Man kann sich nur wundern.
Out of town.

Büroküchendialog:
Frau N: Haben wir hier auch Spülmittel?
Kollegin: Hier.
Frau N: Spülmittel meine ich.
Kollegin: Hier‼
Frau N: Das ist Seife. Ich brauche Spülmittel.
Kollegin: Das ist Palmolive.
Frau N: Seife!
Kollegin: Palmolive!
Frau N: Seife der Firma Palmolive!
Kollegin: Palmolive ist Spülmittel!
Frau N: Palmolive ist ein Konzern!
Kollegin: Na und? Was ist denn der Unterschied zwischen Spülmittel und Seife?
Frau N: Äh.
Und? Ich war ja nie gut in Chemie, ich weiß nur, dass es nie gut klappt, wenn ich die Brille mit Seife reinigen will. Warum eigentlich?
Das Fahrrad hatte heute morgen einen Platten. Und da es nicht nur offensichtlich irgendwo ein Loch im Schlauch hat (das Ventil war fest zu) sondern auch einen halbzerfetzten Mantel, eine nicht ganz zuverlässige Bremse, einen lockeren Gepäckträger, Wackelkontakt im Rücklicht und nur noch zwei von den diversen Gängen, die ich zwar nie alle benutzen werde, aber drei dürften es schon gern sein, habe ich es heute Mittag in die treusorgenden Hände des Fahrradmanns gegeben. "Bis Montag", sagte der.
Ich fühle mich jetzt amputiert.
Es wird immer schlimmer. Neulich hatte ich ja schon verraten, dass Religion jetzt freitags ist. Das ist aber noch nicht alles: Turnen - vormals auch Mittwoch - müssen wir auf Dienstag schieben. Mittwoch ist nämlich jetzt Fußball. Weshalb Chor - das war zusätzlich mittwochs, hatte ich nur nie gesagt, weil es für mich, und damit auch für Sie, ja bislang völlig irrelevant war, für Chor braucht man nämlich weder spezielles Gepäck noch Wegbegleitung - jedenfalls, Chor ist wegen Fußball nun am Montag. Vorher war montags Sport. Das ist nun gar nicht mehr, dafür ist donnerstags Schwimmen. Und wer Schwimmpause hat, so wie Mademoiselle morgen, wird "aufgeteilt". Was das genau bedeutet, dürfen Sie mich nicht fragen, es reicht mir zu wissen, dass auch hierfür (im deutlichen Gegensatz zu Schwimmen!) keine Aktion meinerseits erforderlich ist; das "Aufteilen" des Kindes findet in der Schule autonom statt.
Heute erfuhr ich noch einen weiteren Punkt: Religion ist ja auch montags, das wusste ich schon, dachte aber, es sei für mich egal (da mitten am Tag, keine Randzeit). Aber: weit gefehlt! Religion ist während des Mittagessens! Wenn ich also nicht zu 100% überzeugt bin, dass meinem Kind spirituelle Nahrung ausreicht, muss ich jetzt montags Essen einpacken. Zusätzlich zur Geige, aber in keinem Kausalzusammenhang. Achja, und falls ich irgendwann mal donnerstags mein Kind vermissen sollte, beruhigen Sie mich bitte, dass Donnerstag = Projekttag ist. Da kommt es erst später nach Hause.
Angesichts all dieser Verwicklungen erstaunt es mich nicht, dass heute - Mittwoch - wohl sogar die Putzfrau durcheinandergeriet und nicht erschien. Der Gemüsemann ist damit der einzige, der noch den Durchblick hat.