Die Essenssituation im Hause Novemberregen ist derzeit desolat. Normalerweise wird hier täglich frisch aus den Zutaten, die der Germüsemann bringt, gekocht. Seit letzten Donnerstag fehlt dazu aber Zeit und /oder Energie und so langsam fühle ich mich schlecht ernährt.
Am Donnerstag war irgendwas, ich weiß gar nicht mehr was, jedenfalls führte es dazu, dass abends Indisch bestellt wurde. Freitag wurde für die Geburtstagsfeier vorgebacken und dekoriert, so dass Asiatisch bestellt wurde. Samstag war die Feier selbst. Für die Kinder gab es die gewünschten Pommes mit Würstchen und Gemüsesticks, Herr N. und ich aßen halbherzig ein paar Pommes, knabberten eine Handvoll Sticks und dachten ansonsten wehmütig an Gemüsepfanne mit irgendwelchem Obst drin (ich) bzw. irgendwas mit Hackfleisch (Herr N.). Sonntag war die Feier vorbei, wir hingen aber alle etwas in den Seilen - das bringt es mit sich, wenn sechs 7-9jährige Kinder im Wohnzimmer nächtigen. Mit letzter Kraft warfen wir eine Kürbislasagne zusammen die aber - nicht zuletzt wegen leichten Zutatenmangels - nur fast richtig gut gelang. Heute dann waren wir alle bis 20 Uhr außer Haus, dann musste das Kind schnell ins Bett und es gab also Pellkartoffeln mit dem Rest vom Dip für die Gemüsesticks. Und morgen ist Elternabend. Da werde ich auf dem Heimweg vermutlich einfach Döner mitbringen.
Um uns vor dem Verhungern zu retten, rückt jedoch am Wochenende Ex-Mitbewohnerin Herzbruch an, um Ottolenghi zu kochen. Bis dahin halten wir noch irgendwie durch!
Ich werde wahnsinnig. Mademoiselle bekam zum Geburstag einen kleine Schleichfigur. Einen Wolf oder Husky oder so, Mutter und Welpe. Mit dem Welpen gab es eine Spontanverliebung. Vorhin spielte sie noch mit ihm, ich ließ in einmal hüpfen und es gab großes Gelächter, weil er in einem Wasserglas landete. Dann nahm das Kind den Welpen, räumte eine Schublade auf, holte ein Nintendo, legte das Nintendo auf den Grill (ausgeschaltet, aber dennoch: fragen Sie nicht), zog Hausschuhe an, stellte mir eine Frage, rannte zur Hängematte auf dem Balkon und sprang hinein und stellte dann fest: der Wolf ist weg.
Zunächst sagte sie, er sei ihr beim Sprung aus der Hand gefallen. Sie suchte also auf dem Balkon, dann suchte ich auf dem Balkon, dann suchten Herr N. und sie und ich auf dem Balkon. Kein Wolf. Der Balkon ist ja rundherum mit einem Katzennetz umzäunt, mit Maschen mit einer Kantenlänge von 3 cm. Der Wolf ist schätzungsweise 4 cm lang, natürlich etwas schmaler und flacher. Trotzdem ist es enorm unwahrscheinlich, dass er zufällig genau so durch dieses Netz fliegt dass er hindurchpasst und sich nicht mit irgendwelchen Gliedmaßen verhakt. Genau gesagt hatte ich nämlich gestern vormittag unbemerkt diesen Wolf im Haar, das Kind hatte ihn mir auf den Kopf gesetzt und dort hing er dann fest, mit seinen Pfoten und dem gebotenen Schwanz.
Dennoch haben wir im Hof geschaut, im Nachbarhof, in den Blumenkästen und auf dem Balkon der Nachbarn. Kein Wolf. Bei uns aber auch nicht.
Also ließ ich das Kind nochmal seinen gesamten Weg rekonstruieren. Danach war es nur noch zu 70% sicher, den Wolf beim Sprung tatsächlich in der Hand gehalten zu haben. Möglicherweise habe sie auch nur "den Abdruck gespürt". An allen Orten, an denen sie rekonstruierbar vorbeikam, ist er allerdings auch nicht. Und die Katzen schliefen die gesamte Zeit, die trifft keine Schuld.
Es ist also völlig unbegreiflich, wo dieses Viech nun sein kann. Auf meinem Kopf habe ich schon geschaut. Ich werde bei sowas ja immer total unentspannt, weil hier bekanntlich alles seinen Platz hat und der Platz für Schleichtiere ist eine große grüne Tüte, nicht irgendein unbekannter Ort.
Orrr, wie regt mich das auf!
Heute morgen zwischen 12 und 2 das Zimmer von Frau Herzbruch in das Büro von Prof. Snape verwandelt, das Wohnzimmer in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum, Mademoiselles Zimmer in die Winkelgasse, den Flur in einen Zug, die Küche in den Unterrichtsraum "Zaubertränke", die Gästetoilette in den Mädchenwaschraum und das Schlafzimmer ins Wahrsagezimmer. Die Katzen waren enorm unentspannt und fürchteten wohl, wir fahren entweder für sehr lange weg oder ziehen gleich ganz um. Gegen 19 Uhr dann die Küche in die große Halle umgebaut und das Wohnzimmer in einen Schlafsaal. Wahrsageutensilien, Winkelgasse und Zug entfernt. Die Katzen finden die vielen Decken und Kissen im Schlafsaal super, glauben ansonsten wohl, dass wir jetzt doch nicht weggehen, nur komplett verrückt geworden sind. Das ist für sie komplett in Ordnung, sie schlafen jetzt entspannt im Flur.
Ich finde besonders gut, dass im Schlafsaal jetzt endlich Ruhe herrscht.
Am Wochenende ist hier Kindergeburtstag. Es werden zwar dieses Jahr nur sechs Kinder anwesend sein, diese bleiben dann aber auch gleich alle über Nacht. Es wird sich bei diesen Kindern um Harry Potter, Ron Weasley, Hermine Granger, Cornelia und Arwen handeln und vermutlich wird ein Kind eine Elbenrobe tragen, dieses Kind wird aber nicht Arwen sein. Cornelia wird wohl im Prinzessinnenkleid kommen. Harry und Ron sind weiblich.
Es ist ja nicht so, dass ich etwas dagegen hätte. Ich bemühe mich nur, den Überblick zu behalten. Deshalb kann ich Ihnen für weiter Einlassungen erst nach dem Wochenende wieder zur Verfügung stehen - wenn ich an irgendetwas anderes denke, fällt mir, glaube ich, das ganze für morgen mühsam erworbene Wissen wieder aus dem Kopf.
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Dann war heute in der Schule noch Elektrospielzeug-Tag. Das ist, glaube ich, etwa alle zwei Monate an einem Freitag, ich weiß es aber nicht genau, denn es gibt darüber keinen Plan. Man merkt als Elternteil, dass er stattfindet, weil beim Abholen in der Schule eine überaus angenehme Ruhe herrscht. Im Teenie-Raum (für die 3. und 4. Klasse) saßen heute z.B. etwa 10 Mädchen und Jungen - die Betonung weil Mädchen und Jungen sich ansonsten derzeit ungern im selben Raum aufhalten - einträchtig auf Boden, Stühle und Sitzkissen verteilt und spielten Nintendo, teilweise allein, teilweise zu zweit, manche zu dritt. Es war still, entspannt und gab keinen Streit. Alle waren zufrieden. Naja, bis auf die Erzieherin. Auf mein "Da haben Sie ja heute auch mal einen entspannten Nachmittag!" ließ sie sich nämlich nicht, wie ich es getan hätte, wohlig gähnend in die Couchecke sinken, sondern versuchte angestrengt, möglichst in alle Richtungen gleichzeitig missbilligend zu gucken und "Also, ich lehne das ab! In der Einrichtung, in der ich vorher war, gab es sowas nicht!" zu sagen.
Versteh einer die Leut.
Heute wurde ich gegen 14:30 urplötzlich von Inspiration heimgesucht, nämlich zum Kindergeburtstag, der hier am Samstag stattfindet. So kam es, dass ich binnen einer guten halben Stunde die komplette Planung des Nachmittags inklusive Schnitzeljagd/Rätselrallye/wie-auch-immer-man-es-nennen-will. Ich reimte ein paar Rätsel, Suchanweisungen und Logikspiele und den Übersichtsplan für die Erwachsenen, was wann wo zu deponieren ist, druckte alles rasch aus und warf noch ein paar Kleinigkeiten wie Namensaufkleber, Hinweischilder und Skizzen hinterher. Dann schrieb ich noch schnell die Einkaufsliste für Essen und Getränke und schwupps, waren die 35 Minuten um.
Es ist gut, dass mir das alles heute einfiel, so kann man morgen noch einkaufen und Samstagvormittag vorbereiten. Trotzdem bin ich überrascht, wie schnell das ging. Vielleicht war ich in einem anderen Leben Kinder-Eventgeburtstags-Planerin.
Während ich im Supermarkt auf die Kasse zugehe, schlüpft mir im allerletzten Moment ein alkoholisiert riechender Mann mittleren Alters, mit längeren Haaren, Trekking-Rucksack und waageracht daraus herausragendem Regenschirm vor die Füße und platziert eine Flasche Bier und einen Leergutbon auf dem Band - einen Schritt später hätten wir vom Sachverhalt "Vordrängeln" gesprochen.
Mann: "Orrrr, wie sieht das denn hier schon wieder aus??!"
Er räumt die herumstehenden Einkaufskörbe zusammen und stellt sie im Eingangsbereich auf. Sortiert die Auslage an der Kasse. Hebt einen Papierschnipsel vom Boden auf, während alle übrigen Anstehneden mehr oder weniger behende seinem Regenschirm ausweichen, den er mit dem Rücken vehement umherschwenkt.
Um meinen Korb in den nun ordentlichen Korbstapel im Eingangsbereich zu stapeln, steige ich vorsichtig um den Mann herum, der nun gerade den Boden mit den Händen fegt. Der Mann springt auf, die Regenschirmspitze verfängt sich zwischen zwei Knöpfen in der Bluse einer jungen Frau. Geschrei, doch den Mann kümmert es nicht. Er nimmt mir den Korb ab. "Den wollen Sie da hinten hinräumen, richtig? Voll korrekt! Da sind Sie was Besonderes!"
Schwungvoll dreht er sich samt Schirm um, mir wird ein bisschen schlecht wegen des Oberkörpers der Frau, und ich traue mich nicht zu sagen, dass ich mich nicht getraut habe, den Korb, wie sonst immer, einfach auf den Boden zu stellen.
"Voll korrekt! Hier, die Frau!! Nehmen Sie sich ein Beispiel!", ruft der Mann und versenkt dann seinen gesamten Oberkörper im Altpapiercontainer, um die Kartonagen flachzudrücken.
Derweil ist seine Flasche Bier samt Pfandbon ganz vorn am Band angekommen und über den Scanner gezogen. Der Kassierer schaut mich fragend an.
Frau N: "Der Herr räumt noch auf." (zeigt auf den Papiercontainer)
Kassierer, mit den Augen rollend: "Komm raus da und bezahl, hier warten Leute, ich muss das sonst ausbongen!"
Mann: "Hör auf mit dem Geschrei, ich mach hier Deinen Job!" (stürzt sich in Container Nr. 2, daraus dumpf). "Sie, Frau-die-den.Korb-wegräumen-wollte. Legen Sie mir vor? Bevor hier jemand einen Herzinfarkt bekommt."
Frau N: "Natürlich." (bezahlt knapp 50 Cent) (denkt: "So schnell geht es. Ein, zwei unbedachte Momente, schon ist man vor den Augen des gesamten Supermarktes mit einem verrückten Fremdputzer verbrüdert.)
Als ich meine Einkäufe verräumt habe, wischt er gerade mit dem Ärmel die Ablagen. Im Ausgang holt er mich ein und zählt mir - "voll korrekt, voll korrekt" murmelnd - 48 Cent in die Hand. Dreht sich um, versetzt dabei mit seinem Regenschirm noch mehreren Personen Schläge und Stiche, und verschwindet im Getümmel.
Er lässt mich ratlos zurück.
Mademoiselle beschwerte sich heute: sie habe zum Geburtstag kein Buch bekommen. Das stimmt nur so halb. Tatsächlich hat sie noch kein Buch bekommen, sie wird aber noch mindestens zwei Bücher von Freunden/Verwandten bekommen, wenn wir mit ihnen feiern.
Trotzdem ist es natürlich sehr ungewöhnlich, dass gar kein Buch dabei war - die vorherigen Geburtstage wimmelten sozusagen von Büchern. Das Kind war erst beruhigt als ich sagte, wir könnten durchaus diese Woche noch ein Buch kaufen gehen.
Dass bisher keines gab liegt daran, dass es momentan mit ihr und den Büchern schwierig ist. Für Kinderbücher ist sie mittlerweile zu groß. Für die meisten Jugendromane ist sie aber immer noch zu klein, die gesamte Thematik um Pubertät und Liebe z.B. interessiert sie noch kein bisschen, und allzu unheimlich darf es auch noch nicht sein (kein "Krabat") und möglichst sollte keinen Tieren etwas passieren (kein "Unten am Fluss"). Sollte es für die Handlung unabdingbar sein, dass irgendein Protagonist Vater oder Mutter verliert, so sollte das möglichst in der Vergangenheit der Erzählung liegen (also z.B. Harry Potter geht, Findet Nemo geht überhaupt gar nicht).
Die gesamte "Zwischenliteratur", die es so gibt - die also zwischen Kinder- und Jugenbuch liegt, Serien wie Sternenschweif, Bibi und Tina, Unsere Tierarztpraxis, Ella, Clementine und wie sie alle heißen sind nett, aber nicht das, was ich suche. So etwas liest sie an einem Abend durch, es ist sinnvoller, dergleichen aus der Bücherei zu holen als es zu kaufen.
Ich suche also ein richtig tolles Buch für die Altersklasse 10 bis 11 Jahre, mit Abenteuer, mit Freunden oder Tieren aber ohne erste Liebe, schön und nicht simpel geschrieben und gerne dick.
Vorschläge, jemand?
Auf eine nicht mehr nachvollziehbare Art und auf unerklärlichen Wegen hat sich hier eine merkwürdige Verhaltensweise etabliert. Und zwar schaue ich der kleinen Katze ziemlich regelmäßig beim Fressen zu.
Das geschieht so: Es gibt Futter. Der Kater frisst. Die Katze hat kein Interesse. Irgendwann später kommt die Katze zu mir und schreit mich an. Ich ignoriere sie, sie macht energisch einen Riesenaufriss. Ich stehe auf, um zu sehen, ob irgendwas Spezielles anliegt - die kleine Katze erstattet schließlich auch zuverlässig Meldung wenn der Kater irgenwo hingekotzt hat oder ein Insekt anwesend ist oder in einem anderen Raum etwas umgefallen/ausgelaufen ist. Die kleine Katze rennt dann aufgeregt um meine Beine herum und geleitet mich in die Küche. Dort umkreist sie den Napf, schaut mich erwartungsvoll an und maunzt. Ich täschele sie ein bisschen, sofort setzt sie sich hin und schnurrt sehr, sehr laut. Dann beäugt sie mich und beginnt zu fressen. Mache ich dann Anstalten wegzugehen, kreischt sie laut. Spreche ich hingegen freundliche Worte ("Ja, gute Katze, iss schön...") zittert sie aufgeregt mit dem Schwanz und frisst schnurrend-grunzend weiter. Bleibe ich einfach nur stehen, kontrolliert sie nach jedem Haps, ob ich noch da bin, bis sie ihre Mahlzeit beendet hat. Unmittelbar danach springt sie auf, schaut mich an wie eine ausgekotzte Haarwurst, weicht meiner zum streicheln ausgestreckten Hand angeekelt aus und rennt davon.
Das ist natürlich kein wirkliches Problem, schließlich kann ich ihr auch einfach nicht zuschauen. Aber eins ist festzuhalten: die nonverbale Verhaltenssteuerung hat die kleine Katze deutlich besser drauf als ich, denn während der Kater mittlerweile kleine Kunststücke vollbringt, wendet die Katze einem regelmäßig das Hinterteil zu, wenn man einen Clicker in der Hand hält.
Die zwei Zitronenkuchen aus der Packung sind gebacken und für morgen verpackt, ein weiterer kleiner Karottenkuchen und der Geburtstagtisch ist gedeckt - wobei, ob er noch gedeckt ist, wäre interessant zu wissen, ich habe nämlich die Katzen länger weder gesehen noch gehört. Soweit alles so gut.
Das morgige Geburtstagskind allerdings liegt mit leichtem Fieber und Husten im Bett. Das ist doch nach einer guten Nacht Schlaf alles wieder weg, oder?!
Wie schon angedeutet, misten wir momentan aus. Mittlerweile nicht mehr nur das Kind, sondern auch ich. Vielleicht stecken wir Herrn N. auch noch an, wer weiß.
Warum das so dringend notwendig ist, wird vermutlich niemandem klar sein, der unsere Wohnung kennt, denn es ist ziemlich ordentlich bei uns. Das liegt aber einzig und allein daran, dass (noch) alles seinen Platz hat in der Wohnung: die Geige neben dem Klavier, die leeren Plastiktüten im Besenschrank, mein Teppichmesser in der Küchenschublade, die Katze im Körbchen und so weiter. Nun sind wir aber an dem Punkt, an dem dieses System zu kippen droht: es sind nicht mehr ausreichend gute Plätzce für alles vorhandn. Und das ist enorm schlecht. Dann liegen nämlich Sachen herum oder werden zusammengestopft und/oder unauffindbar. Ich mag meine Sachen, ich möchte immer wissen wo ich sie finden kann und sie sollen nicht zwischen anderen Stapeln auf Jahre nach hinten im Schrank rutschen.
Trennen kann ich mich gut und zwar strikt nach dem "Use yearly - love dearly"-Prinzip. Mademoiselle ist nun aber in dem Alter, in dem sie eine über das Pragmatische hinausgehende Bindung an Gegenstände entwickelt in der Art von "das brauche ich nicht aber das hat mir doch die Oma geschenkt" oder "die Hose finde ich doof aber die hat doch die D. für mich genäht". Das macht es schwierig, insbesondere, weil Mademoiselle das einzige Enkelkind ihrer Großeltern und zusätlzlich eines der jüngsten Kinder im Freundeskreis ist, denn dementsprechend reich wird sie beschenkt. Man kann das Außmaß in etwa so darstellen: ich hätte bisher noch nie irgendein Kleidungsstück für sie kaufen müssen. Ich habe es manchmal getan, weil ihr oder mir etwas so besonders gut gefiel (oder weil ich bei diesem Thema auch einfach mal mitmachen wollte) - nötig gewesen wäre es aber nie. Das ist natürlich super, es spart eine Menge Geld und Zeit und nachhaltig ist es (bei weitergegebenen Sachen der größeren Kinder) natürlich sowieso. Und es endet aber ja nicht bei Bekleidung, sondern setzt sich fort mit Spielzeug, Büchern und so weiter. Und das wirkliche Problem sind die Kleinigkeiten: Schlüsselanhänger, Frisbeescheiben, Aufstelldingsdas, Hinlegdingsdas, Mitnehmdingsdas. Nicht, dass Mademoiselle sich nicht freuen würde - sie freut sich über den dreißigsten Schlüsselanhänger, den irgendein erweitertes Familienmitglied von irgendwoher mitbringt, genauso wie über den ersten. Aber ihr Herz hängt an dem, den sie sich selbst ausgesucht oder gewünscht hat. Nicht mehrnur bei Schlüsselanhängern, auch bei dem meisten anderne. Und deshalb kann vieles vom Rest jetzt weg.
Die Frage ist hier gerade: wohin mit all dem? Vor ein paar Tagen hat sie etwa sechzig Kinderbücher aussortiert. Davon gehen zwei Beutel an Frau Herzbruch, ein Beutel an eine Schule, zwei weitere Beutel zum Jugendamt (für Bereitschaftspflegefamilien). Eine Weinkiste voll mit Aufklebern wurde ebenfalls schon durchgeschaut - dier Ausschuss davon landete schlichtweg im Müll. Heute war die Sockenkiste dran. Ein großer Schuhkarton voller Socken für den Kleidercontainer ist dabei herausgekommen. Und nebenher habe ich eine Küchenschublade durchgeschaut und vier (!) verbogene Schneebesen sowie sechs Eisförmchen, die auch nach diversen Spülgängen ihren Plastikgestank nicht verloren haben und damit unbenutzbar blieben, in den Müll befördert. Und ein paar verbogene Löffel und Messer ohne Griff. Und die Kindersicherungen für die Steckdose.
Besonders gespannt bin ich auf die Entrümplung des Schranks mit den alten Laptops und Zubehör sowie der drei Spielzeugkisten. Aber wann wir da ankommen, ist noch völlig unklar.