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    Mittwoch, 28. November 2012
    Blogging November - 394

    Heute Morgen war ich beim Bäcker. Es dauerte alles unglaublich lang, weil die Verkäuferin dem Verkäufer ständig bei irgendwas half oder Zahlen korrigierte. Vor mir seufzten und hibbelten die Leute, hinter mir scharrte man mit den Füßen und ich selbst tippte mit der Fußsspitze vor mich hin und sagte leise immer wieder und in wechselnden Betonungen "orrrr" und beobachtete, wie lästig den anderen das Warten fiel. Erst nach einiger Zeit lenkte ich den Blick weg von der genervten Kundschaft und dem noch unerreichbaren Backwerk auf das Personal. Der Verkäufer hatte schon Schweißperlen auf der Stirn und sah aus, als bräche er bald in Tränen aus, die Verkäuferin war sichtlich angestrengt. Eigentlich hatte ich den Verkäufer auch noch nie dort gesehen, vermutlich war er neu. Und da lag mein Fokus plötlzlich nicht mehr auf der unangemessenen Dauer des Kaufs eines Vollkornbrötchens, sondern es war nur noch wichtig, den armen Mann nicht weiter zu stressen, damit er sich wieder beruhigen kann. Es kommt ja wirklich nicht auf ein paar Minuten an.

    Später schob ich das mit drei Schulranzen und drei Sportbeuteln und einer Handtasche und zwei Einkaufstaschen beladene Fahrrad entlang einer Hauptverkehrsstraße nach Hause. In einem früheren Leben war ich vermutlich ein asiatischer Fahrradtransportunternehmer. Der Gehweg war schmal, ein paar Meter vor mir fuhr ein Wagen rechts ran und hielt halb auf dem Gehweg, der Fahrer stieg aus und ging in den dort befindlichen Kiosk. Mit dem Rad kam ich eigentlich nicht vorbei, das sah ich schon von weitem und zückte bereits mental den Haustürschlüssel, um dem Fahrer diesen Umstand am Lack des Wagens zu verdeutlichen. Mit einiger Entschlossenheit und dem Wegrammen des Kiosk-Mülleimers ging es mit dem Vorbeikommen dann aber doch. Und die ganze Zeit starrte ich auf das Objekt des Ärgernisses mit der heimlichen Erwartung, es Kraft meiner Wut in die Luft zu jagen. Bis ich dann doch einmal in den Kiosk schaute und dort einen ganz normalen Mann, der mit dem Verkäufer plauderte und einfach nur Spaß hatte - also keinesfalls die heimtückische, verabscheuenswürdige Person, die sich im Laden freudig die Hände reibt, dass keiner mehr auf dem Gehweg vorbeikommt und frohlockend eine Strichliste der aufgehaltenen Personen führt, die ich schon längst vor meinem inneren Auge sah. Schade. Das war eigentlich schön, wie der Spaß hatte, er hatte gute Laune, vielleicht einen guten Tag, vielleicht was Tolles erlebt, das blöde Parken war nur ein winziges Detail, gar nicht so wichtig. Man kann da ruhig großzügig sein - mal kommt man nicht vorbei und mal steht man im Kiosk und lacht, es ist nicht weiter schlimm.

    Die Pointe hätte jetzt gutmenschlich sein können, dass es sich lohnt, ab und zu mal den Blick zu heben und von der Sache weg auf die Person zu schauen. Wir leben hier schließlich doch irgendwie alle gemeinsam vor uns hin und wissen mal nicht und mal noch weniger Bescheid, warum. Die Menschen sind wichtiger als die Sache. Tatsächlich ist die Pointe aber, dass ich beim "auf-die-Personen-gucken" ganz, ganz arg in einen Riesenhaufen Hundescheiße getreten bin, so schlimm, dass die Hose bis zum Knöchel mitbetroffen war und ich zu Hause mit Latexhandschuhen, Zahnbürste und Desinfektionsmittel hantierte. Insofern mein Rat: Gucken Sie doch besser auf die Straße.




    Heute vor zig Jahren:

    Pe2 ruft abends an, sie ist immer noch mit Oh zusammen und ihr geht es gut.

    Dienstag, 27. November 2012
    Blogging November - 393

    Jetzt bin ich noch vor Frau Herzbruch umgezogen. Auf einen neuen Laptop nämlich. Der neue ist blau :-)

    Ich muss nun erstmal auspacken, Sie verstehen.




    Heute vor zig Jahren:
    Geburtstag. Ich stehe morgens auf, Mama und Papa sind arbeiten. Ein Geschenk darf ich schon auspacken. Meine Schwester gratuliert mir und alle in der Schule, so dass ich kaum in die Klasse komme. Im Briefkasten sind ein paar Karten und noch mehr Leute rufen an. Nachmittags ist Spanisch-Klausur, ist total einfach.

    Dienstag, 27. November 2012
    Blogging November - 392

    Mit Katzen ist es ja so, dass es einfach am gemütlichsten ist, wenn man den ganzen Tag auf der Couch sitzt, mit einer Decke, einer Katze und einem Buch. Nur Wasser kann man nicht trinken, jedenfalls nicht aus einem Glas, da stecken die dann immer ihre Nasen hinein. Aus der Flasche geht aber.

    Wobei das mit dem Getränk noch der unkomplizierteste Punkt an diesem Arrangement ist, der schwierigere ist es, auf der Couch zu sitzen. Heute z.B. gelang mir das erst vor wenigen Minuten, vorher muss ich mich unglaublich viel streiten (im Büro), dann schnell eine kleine Operation an meinem linken Zeigefinger durchführen und einen Kuchen backen, dann Sachen mit Tischtennis fürs Kind regeln und Sachen für weiteren Kuchen kaufen und diesen dann auch noch erfinden - eigentlich hatte ich ihn für Frau Vau schonmal erfunden aber leider meine Notizen nicht aufbewahrt, egal, ich habe ihn jetzt nochmal neu erfunden und ich glaube, er schmeckt sehr gut. Es kann auch kaum anders sein, in einer Springform befinden sich mehrere Tafeln weiße Schokolade, selbstgemachtes Himbeerpürree und Frischkäse, das wird schon passen denke ich.

    Insofern jetzt noch ein paar entspannte Schlucke aus der Wasserflasche, mit Katzen und etwas zum Lesen.




    Heute vor zig Jahren:
    Ich gehe zum Mittagessen nach Hause. Danach lerne ich Spanisch, gucke Lindenstraße und kümmere mich um die Ratte.

    Sonntag, 25. November 2012
    Blogging November - 391

    Wenn man gerade ein paar Stunden lang lauter unnützes Zeug aus dem Keller entfernt hat, dann fühlt sich eine Wohnung, in der es nur das Notwendige gibt, unglaublich entspannend an. Im Schlafzimmer ein Schrank und ein Bett. Im Wohnzimmer ein Sofa, ein Sessel, ein Schrank, ein Tisch, vier Stühle. Im Kinderzimmer ein Bett, ein Schreibtisch mit Stuhl, ein Schrank. Alles an seinem Platz und jeder weiß wo - sogar ich, obwohl ich nur eine Stunde dort war. Hier bei mir müsste ich erstmal durchzählen, wie viele Stühle da sind und Schränke, Schränkchen, Kommoden und so. Regale. Schubladen. Tische mit Fächern. Und so weiter. Es ist durchaus nicht unordentlich hier, es ist nur einfach sehr viel.

    Wie ist das, wenn man so übersichtlich wohnt? Ist es so entspannend, wie es auf Besucher wirkt, oder fällt das dem ständigen Bewohner nicht auf? Ist es vielleicht nach einiger Zeit einengend, sieht man sich satt? Ich würde gerne mal für eine gewisse Zeit tauschen, um das herauszufinden.




    Heute vor zig Jahren:

    In der Schule ist die Besprechung für die Oberstufe. Ist totlangweilig.

    Nachmittags treffen wir uns um 16:45 Uhr am Bus, um zum Karl zu fahren wegen der Kastenfete. Wir kommen pünktlich an, aber wie fast schon erwartet ist Ah nicht da. Karl sagt er wäre morgens dagewesen und sei jetzt auf einer Geburtstagsfete von einem alten Freund. Er meint, wir sollten die Mutter anrufen und fragen, wo er ist, um dann auch hinzugehen. Wir sollen dringend von ihm aus anrufen, aber wir wollen das nicht so dringend sondern erstmal nachdenken. Wir gehen also wieder und meditieren über unsere schlimme Lage und darüber, wer der alte Freund ist. Dann fahren wir in die Stadt und von da aus die durch-die-Altstadt-Strecke mit verschiedenen Bahnen. Einmal fahren wir bis zu Ah und holen Pommes und essen, bis uns schlecht ist. Wir treffen auch eine sonderbare Gruppe Leute, deren Anführer anscheinend ein lederbekleideter und beohrringter ca. 20-jähriger ist. Sie fragen uns, wo man gut und billig essen kann. mit Messer und Gabel wollen sie essen, nicht bei MacDonalds. Bei weiteren Fahrten sehen wir einen Psycho und werden von älteren Damen belabert, die unsere hinten abrasierten Haare nicht schön finden. Gegen 20 Uhr fahren wir nach Hause, ich schlafe bei Pe. Wir essen noch Nüsse und trinken Kakao und Pepsi light. Nachts habe ich einen sonderbaren Traum, in dem wir im Schullandheim sind und der Ah und der Kuli haben dort auch ein Zimmer und dann kommt der Weihnachtsmann, aber das ist Karl und er fährt auf einem Schlitten.

    Sonntag, 25. November 2012
    Blogging November - 390

    Im Rahmen eines Marktforschungsanrufes wurde ich heute befragt, welcher beruflichen Tätigkeit bei uns der Haushaltsvorstand nachginge. Bei dem Wort musste ich schonmal haltlos kichern und fragte, was damit gemeint sei, Haushaltsvorstand. "Derjenige, der die Entscheidungen trifft", sagte mein Anrufer. Welche Entscheidungen, wollte ich wissen, es gibt ja jeden Tag sehr viele in ganz unterschiedlichen Kompetenzbereichen: Kaufentscheidungen, Kochentscheidungen, Kindererziehungsentscheidungen und so weiter. Der Anrufer wurde etwas angestrengt und beschied, es sei der, der mehr verdiene und dies sei übrigens meistens der Mann. Was mir nicht logisch erschien, ist es nicht häufig so, dass der, der mehr verdient, auch mehr außer Haus ist und somit zu Hause weniger Entscheidungen trifft als der, der weniger verdient und dies vielleicht, weil er weniger arbeitet? Was er jetzt genau von mir wissen wolle - welchen Beruf mein Mann hat, welchen Beruf der hat, der mehr verdient, oder welchen Beruf der hat, der eine Entscheidung in einem mir noch zu nennenden Bereich treffen würde? Der Anrufer bot mir an, diese Frage zu überspringen. Ich stimmte zu.

    Ansonsten haben wir uns aber gut verstanden.




    Heute vor zig Jahren:
    Nichts besonderes. Ich habe schlechte Laune wegen der Job-Anstrengung. Wir machen bei Pe eine Spanisch-Lernaktion, damit wir wieder wissen, worum es geht.

    Freitag, 23. November 2012
    Blogging November - 389

    Das Büro-Internetfoto, das seit 10 Jahren von mir verwendet wird, habe ich heute durch ein neues Bild ersetzen lassen. Das neue Bild ist nur drei Jahre alt. Man könnte also davon ausgehen, dass ich es vielleicht beim nächsten Austausch schaffe, ein halbwegs aktuelles Bild vorzulegen, vielleicht eines, das nur ein Jahr alt ist, und beim übernächsten Mal dann ein brandneues.

    Dazu muss man allerdings wissen, dass auch das ursprüngliche Foto bei der Erstverwendung bereits zwei Jahre alt war. Erst zwei Jahre alt, das "neue" drei Jahre alt - es wird also schlimmer statt besser! Wenn ich weiterhin alle 10 Jahre ein um ein Jahr älteres Foto als beim letzten Mal verwenden möchte, darf ich 2018 keinesfalls vergessen, Passbilder machen zu lassen! Und 2027! Danach bin ich dann vermutlich in Rente, ich muss also nur noch zweimal daran denken! Das ist absehbar.




    Heute vor zig Jahren:
    Nichts besonderes. Der Vertrauenslehrer bezeichnet uns als "Stufenmaskottchen".

    Donnerstag, 22. November 2012
    Blogging November - 388

    Heute Morgen am Aufzug:

    Frau N - allein im Aufzugvorraum. Wartet.
    Aufzug - kommt. Putzfrau steigt aus.
    Putzfrau: „Guten Morgen!“
    Frau N - erschrickt
    Putzfrau - geht weg
    Frau N „Guten – oh.“
    Frau N – wartet
    Mann – kommt, drückt Aufzugsknopf. Sagt (vorwurfsvoll): „Sie haben gar keinen Knopf gedrückt!“
    Frau N: (piepst) „Was? Huch!“
    Aufzug – kommt. Mann steigt ein.
    Frau N – reißt sich zusammen und geht zum Aufzug.
    Aufzug – schließt die Türen und fährt weg.
    Frau N – „Äh…“
    Frau N – wartet
    Mann – kommt
    Frau N – bemerkt, dass sie wieder keinen Knopf gedrückt hat. Hastet dorthin. Knickt um.
    Mann: „Vorsicht!“ (hält Frau N am Ärmel fest)
    Frau N – „Ups! Oh!“ (wird rot)
    Mann: „Alles in Ordnung?“
    Frau N: (quiekt) „Ja!“
    Aufzug – kommt. Mann steigt ein, drückt Knopf. Frau N steigt ein, versucht sich zu sammeln.
    Mann: „In welche Etage möchten Sie denn?“
    Frau N.: (erschreckt) „Wie?“
    Mann: „Which floor?“
    Frau N: (sprachlos und enorm verwirrt)
    Mann: „If you need to go higher up than 24th floor, you need to change elevators on 24th floor. I will show you.”
    Frau N: (mit Schweiß auf der Stirn) “Nein, d-d-danke, Entschuldigung. 24.“
    24. Stock – alle steigen erleichtert aus.

    Offenbar habe ich mich über Nacht ein piepsendes, quiekendes Mäuschen mit Sprach –und Denkstörungen verwandelt. Wir wollen sehen, ob ein Kaffee das beheben kann, bevor ich mich hier im Büro unter Menschen wage.




    Heute vor zig Jahren:
    Wir stehen gegen 11 Uhr auf und Frühstücken, danach Räume ich auf. Pe geht kurz vor 1 nach Hause. Ich esse Risotto und gucke Fernsehen. Gegen 16 Uhr kommt eine Freundin von meiner Mutter, weil ich ein Interview mit ihr mache. Um 17 Uhr gehe ich zu Pe und wir schreiben Tagebuch.

    Mittwoch, 21. November 2012
    Blogging November - 387

    Können wir bitte alle gemeinsam überlegen, wo die Putzfrau den Türklemmschutz hingelegt haben könnte? Für die, die keine kleinen Kinder haben: Türklemmschutz ist ein Dings, das man an die Türe steckt, es ist hufeisenförmig, aus einem Material das eine Mischung aus Styropor und Schwamm ist, und meines ist weiß. Macht man an die Tür, damit diese nicht zuknallt. Ich frage mich gerade, was das eigentlich mit kleinen Kindern zu tun hat, und nun frage ich mich, ob es vielleicht auch gar nicht für Türen gedacht ist. Korrigieren Sie mich, falls dem so sein sollte. Allerdings wissen Sie ja dann gar nicht, wovon ich spreche. Ich bin also auf der sicheren Seite und kann eigentlich alles behaupten.

    Jedenfalls benötige ich dieses Utensil für die Waschmaschine. Die Katzen finden die Waschmaschine interessant, von mir aus können sie da hineingehen, ich möchte aber nicht, dass Katze 1 hineingeht und Katze 2 die Tür von außen schließt und Katze 1 dann tot ist. Oder umgekehrt. Gleichzeitig möchte ich aber auch nicht, dass die noch feuchte Waschmaschine mangels Luftaustausch innen schimmelt.

    Also brauche ich das weiße leicht schaumige Hufeisen. Falls Sie eine Idee zu seinem Verbleib haben, danke ich verbindlichst.




    Heute vor zig Jahren:

    Um Ca. 16.50 Uhr gingen wir zum Karl. Der Karl öffnete und sagte, Ah wäre schon weg. Er solle ausrichten, er wäre um 16 Uhr dagewesen (pünktlich, meinte er). Wir hatten uns also verpasst, stellte Karl fest. Wir mussten ihm Recht geben und beschlossen, Ah aufzuspüren und ihm zu erklären, dass WIR pünktlich waren und ER zu früh. Ich rief bei der Mutter an, aber da war niemand. Deshalb fuhren wir zum Stromkasten, aber weder dort noch am Kino war jemand. Von der Post aus rief ich nochmal an, und diesmal war die Mutter am Apparat. Ah war aber auch da. Er war total beleidigt, verlegte die Kastenfete aber gnädigst auf Samstag, 17 Uhr. Wir kauften dann Pommes, fuhren nach Hause und sahen noch ein paar Bekannte von der Bahn aus. Dann gingen wir erst zu Pe, wo wir Knight Rider guckten und danach zu mir, wo wir ins Tagebuch schrieben.

    Dienstag, 20. November 2012
    Blogging November - 386

    17:00 Uhr. Tiefenentspannt. Das Kind mit nur minimaler Verzögerung von der Schule nach Hause gebracht, alles eingekauft, alles vorbereitet, fürs Kochen ist Frau Herzbruch zuständig. Um 17:30 muss ich los zu einer Sitzung, ich bringe Kekse mit, meine Stellvertreterin bringt Getränke mit, das Kind bleibt für ca. 30 Minuten allein zu Hause, dann werden Herr N. und Frau Herzbruch eintreffen. Wie gut geplant und wohlig alles. Pure Euphorie.

    17:15 Uhr. Meine Stellvertreterin ruft an, sie kann nicht kommen und somit auch keine Getränke mitbringen. Ob ich die noch besorgen kann. Ich zögere. Zeitlich würde es vielleicht noch ausgehen, aber Getränke für 40 Personen ohne Auto heranschaffen ist unerfreulich.

    17:30 Uhr. Ich gehe los. Im Hof höre ich ein komisches Piepsen. Klingt nach Autoalarmanlage. Ich fahre mit dem Rad davon.

    17:31 Uhr. Ich drehe an der Ecke um. Das Piepsen klang doch eigentlich mehr wie ein Rauchmelder. Ich fahre zurück und lausche, kann aber nicht erkennen, woher das Geräusch kommt. Vielleicht ist es auch doch die Alarmanlage der Tiefgarage gegenüber? Ich fahre ein bisschen auf und ab.

    17:35 Uhr. Ich gehe wieder in den Hof und in unser Haus. Das Piepsen ist hier leiser. Ich gehe wieder auf die Straße und fahre nach links, das Piepsen wird leiser. Ich fahre die Straße nach rechts, das Piepsen wird lauter. Ich denke mir: wenn da ein Feuer ist, würde man das ja riechen. Es ist bestimmt eine Alarmanlage aus einem Auto in der Tiefgarage. Ich klingele Nachbarin A an, dass sie sich bitte um mein Kind kümmern soll, falls dieses Piepsen etwas zu bedeuten hat, steige auf mein Rad und fahre los. Ich rieche Rauch.

    17:40 Uhr. Ich stehe wieder vor dem Haus und schnuppere. Nachbarin A2 kommt. Ich frage sie, ob sie ein Piepsen hört und Rauch riecht. Nachbarin A2 sagt "Nö!". Sie schließt das Tor auf und sagt: "Ach! Doch!". Wir gucken uns um und sehen nichts. Wir lauschen udn schnuppern. "Guck mal, da oben kommt Rauch aus dem Fenster!", sagt Nachbarin A2 und zeigt auf das Haus gegenüber.

    17:41 Uhr. Ich rufe die Feuerwehr. "Schon unterwegs", sagt der Mann in der Leitstelle. Nachbarin A2 klingelt die Leute aus dem Haus. Zwei Kinder kommen herunter, sie wohnen in dem Stockwerk, in dem es brennt. Die Waschmaschine sei explodiert. Die Eltern packen noch Sachen zusammen. Wir holen die Kinder und andere Hausbewohner auf die andere Straßenseite. Eine Frau kommt die Straße entlang und sagt: "Oh nein! Oh nein! Es brennt! Oh nein!!!" und fängt an zu weinen. Ob sie in dem Haus wohnt, frage ich sie. Nein, sie ist nur zufällig vorbeigekommen, aber wie schrecklich, es brennt, hier brennt alles ab, die werden alle sterben, alle sterben da drin! Die Kinder fangen an zu weinen. "Reißen Sie sich zusammen und gehen Sie weiter", sage ich der Frau.

    17:45 Uhr. Ich bin unschlüssig. In 15 Minuten erwarten mich vierzig Personen mit Keksen und Getränken. Kein anderer Sitzungsteilnehmer ist erreichbar. Nachbarin A2 hat unten hat alles im Griff. Die Sirenen vom Löschzug hört man schon. Nachbarin A sagt, sie passt auf das Kind auf und ich soll fahren. Ich fahre los.

    18:05 Uhr. Vierzig Augenpaare starren mich an als ich in den Raum rausche, Kekse über die Tische schiebe und "Wir machen heute schnell!" sage. Exakt eine Stunde später bin ich wieder zu Hause. Auf der Straße ist ein Schaumteppich und die Löschfahrzeuge rücken gerade ab.


    Passiert ist niemandem etwas, nur Sachschaden. Das Kind war sehr gelassen. Herr N. und Frau Herzbruch haben leider, als sie bei ihrer Rückkehr in die Straße mit Großeinsatz einbogen, einen halben Herzinfarkt erlitten. Ich habe einen neuen Rekord in "von tiefenentspannt bis unglaublich unentspannt in nur 30 Minuten" aufgestellt.




    Heute vor zig Jahren:
    Nach dem Fechten bin ich noch mit Kim weggegangen.

    Montag, 19. November 2012
    Blogging November - 385

    Morgens gleich Streit mit einer alten Dame, die es so eilig hatte, dass sie mir in der langen Discounterschlange immer in die Hacken fahren musste und, nachdem ich ihr sagte, dass das schlecht ist, das Gespräch suchte. Warum es vorne so lange dauern würde, was nun schon wieder wäre, ob man denn wirklich mit Karte zahlen müsse, warum der da vier Plätze weiter vorn keinen Wagen hat und den Verkehr aufhält. Ich wollte mit der Frau nicht sprechen, aber sie redete weiter auf mich ein bis ich entnervt "Jetzt seien Sie einfach mal still!" brüllte. Dann drehten sich alle um und guckten mich böse an, nicht die hackenrammende Meckertante.

    Abends dann in der Drogerie der Mann vor mir, der immer wieder einen Schritt rückwärts ging. Aber da stand ja ich! Ich sagte es ihm, er meinte, ich könne ja auch einen Schritt zurück, ich erwiderte, da stünden dann schon wieder andere Leute und ich würde wohl im Namen aller in dieser langen Schlange Wartenden sagen dürfen, dass wir das nicht wollen, einen Schritt zurück. Der Mann ging wieder einen Schritt zurück, ich ging einen Schritt vor, es rummste und er sagte "Wollen Sie Streit?!" Absolut nicht, um Himmels Willen, ich bin doch nicht in der Lebenssituation, in der man mit Fremden vor die Tür geht, um was zu klären, musste aber allein bei dem Gedanken fürchterlich lachen. Wütend warf der Mann seine Sachen zur Seite und verließ den Laden. Und zu mir sagte die Kassiererin vorwurfsvoll: "Das muss ich später alles aufräumen!".

    Wenn man an einem Tag gleich zweimal Warteschlangenstreit auf sich zieht - muss man dann davon ausgehen, dass der verursachende Faktor man selbst ist? Das wäre mir sehr unrecht.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir haben bis ca. 11 Uhr geschlafen und im Bett gefrühstückt. Irgendwann schmiss Pes Tante uns raus, weil sie ihr Bett machen wollte. Wir machten uns fertig, aßen Mittag und verabschiedeten uns und fuhren nach Hause. Nachmittags Kaffeetrinken bei meiner Schwester.

    November seit 7084 Tagen

    Letzter Regen: 15. August 2025, 22:15 Uhr