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    Donnerstag, 30. August 2007
    (zurück zum Wesentlichen)

    • Könnte mich jemand in 20 Minuten erinnern, das Bier aus dem Eisfach zu nehmen? Herzlichen Dank!

    Wir alle

    Zugegeben, es hat ein paar Zugfahrten gedauert, bis ich die gelben Linien begriffen habe, über die ich nun täglich auf dem Bahnsteig latsche. Heute aus dem Zugfenster betrachtet fiel dann der Groschen: das ist ein gelbes Rechteck mit einer Zigarette drin - da sollen dann also die Raucher ab 1.9. stehen und auf den Zug warten. Ob es reicht, Raucher an sich zu sein, um dort stehen zu dürfen, oder ob man tatsächlich im Moment der Präsenz an diesem Ort rauchen muss, das sollten wir noch reglementieren. In ersterem Fall können wir darüber nachdenken, den Betroffenen so ein gelbes Rechteck einfach an die Jacke zu heften, damit auch alles seine Ordnung hat. Dann weiß jeder gleich Bescheid und es ist wieder allen ein wenig Kommunikation und Gedankenarbeit erspart geblieben. Hauptsache, man muss sich mit niemandem auseinandersetzen und alles ist geregelt.

    Dass Menschen ohne Selbstwirksamkeitserwartung auch keinerlei Grund haben, sich anständig zu verhalten, ist nebensächlich. Wir können uns ja alle einen Plastiksack überziehen, da ist man dann ganz für sich. Gut zubinden nicht vergessen.

    (hört das nie auf???)

    • Heute morgen dachte ich echt, ich könnte diese Strumpfmaske langsam wieder abnehmen.
    • Kein Bier vor vier, Frau Diagonale.
    • Irgendwo in den Satz mit den Mückenstichen unten gehörte glaube ich ein Genitiv.
    • Wieso kopiert mich mein Chef auf eine Mail drauf, in der er ein Foto von sich ins Mutterhaus schickt? Soll ich das bloggen oder was??
    • Gehe gleich zur U-Bahn und kann sowohl die 1, 2 oder 3 nehmen. Stelle mir vor, wie ich unterirdisch das Lied anstimme, Sie wissen schon. Und-jetzt-alle-im-Chor!!!!

      1, 2 oder 3, Du musst Dich entscheiden, drei Felder sind frei. Plopp! Plopp das heißt Stop, nur noch einen Hopp, dann bleibt es dabei.

      Dazu natürlich die Plopp!-Handbewegung von allen Passagieren, und die hüpfen dann auch so diagonal weg, synchron natürlich. Und dann regnet es ganz viele bunte Bälle.
    • (Postingabbruch wegen Lachanfall)
    • (Ergänzung: Heute Nacht geträumt, dass ich ein Ufo mit der Hand gefangen habe, so wie eine Frisbee-Scheibe, aus dem Rapunzelturm-Fenster heraus. Das Logbuch war aber weg. Das war blöd.)

    (there's more...)

    • Die Links stehen rechts.
      (Aaaaaaaaaah, der ist wirklich, wirklich schlimm!)
      (Und es stimmt auch gar nicht.)
    • Der Blitz, den Du siehst, hat Dich nicht getroffen, sagt Papa immer. Sehr beruhigend, so insgesamt.
    • Ich glaube, ich war in meinem ganzen Leben überhaupt noch nie beleidigt. (N.B.: Unterscheidung zwischen war und wurde!).
    • Szenen einer Ehe:
      A: Sag mal, was laberst Du mich jetzt voll so kurz vor Mitternacht??
      B: Ich will Sex und dachte, so ein bisschen Konversation vorher ist höflich.
    • Erinnere mich, dass ich Kafka früher depressiv fand. Heute finde ich den brüllend komisch. Ist halt alles relativ...
    • Prima, dass man das Kind in die Bazillenhölle (Kinderarzt) schleppen muss um bescheinigen zu lassen, dass es gesund ist. Hat sich bestimmt irgendwas eingefangen, brütet das bis Montag aus und legt den Kindergarten lahm. Aber was wundere ich mich. Ich hab ja auch mal nachts eine Bescheinigung zur Polizei gefahren, die bescheinigt, dass eine bestimmte Person keine Bescheinigung benötigt, um Tauben für wissenschaftliche Zwecke zu fangen. (Spätere Entwicklungen betrachtend hätte ich ihn einfach da versauern lassen sollen...)
    • Das mit der Frage noch immer nicht auf die Reihe gebracht.
    • Haarentfernung auf Dutzenden aufgekratzten Mückenstichen hat was von Schlachtfest.

    Mittwoch, 29. August 2007
    (Reste??)

    • In die Bahn eingestiegen, einen Atemzug genommen und "Penaten Baby-Lotion" gesagt. Eine ältere Dame hob zögerlich die Hand.
    • Seit zwei Tagen dabei, eine Frage immer wieder neu zu formulieren. Ich kann sie nicht stellen ohne zu lügen. Die Antwort kenne ich auch sowieso, aber mich interessiert das "wie".
    • "Wiedervorlage" ist ja so ein Mist den man nur braucht, weil alle anderen nicht zuverlässig arbeiten.

    (jetzt aber genug Kindercontent und weiter anonym...)

    • Ausnahmezustand hält an, aber Gewöhnungseffekt tritt ein.
    • Eben lesend auf dem Balkon, mit Kaffee, Mittagssonne. Plötzlich die Vorstellung, dass der Balkon wegbricht. Splitternde Balken, ich springe auf, Porzellan bricht, Kaffee spritzt, ich klammere mich (unsinnig! nutzlos!) an die Türzarge und brülle "NEIN". Sehr einfallsreich.
      Verwunderte Blicke von drinnen. Äh, mir kam es so vor als ob...
    • Mal wieder Kafkas Tagebücher gekauft - fühle mich seelenverwandt.
    • Es ist sowas von lästig, wenn plötzlich der Kopf mitmischen will.
    • Flashback nach dem Stau: Kuppeln, Schalten, Gas - Blick aufs Tacho, die Nadel bewegt sich und ich spüre die Geschwindigkeit. Erstaunen, plötzlich wieder im Fahrschulauto, dieses ungläubige Staunen,als ich zum ersten Mal einen Wagen in Bewegung setzte.
    • Möchte wieder in dieser Höhle sein und den Kopf von unten an den feuchten, kalten, dumpf nach Kalk riechenden Felsen drücken, spüren, wie tonnenweise Gebirge auf mir lastet und fühlen, wie die Panikwellen heranrollen und wieder abebben.
    • Ich bin nicht aus dem Takt, das sind Synkopen!!!

    Noch knapp 1,5 Wochen...

    gehört sie mir ganz allein. Dann muss ich sie abgeben. Schnüff...

    Dienstag, 28. August 2007
    (dies ist immer noch... Sie wissen schon)

    • Jetzt isses bald abends dunkel, wenn ich aus dem Büro komme. Bzw. in Anbetracht aktueller Ereignisse wird es dann eher morgens dunkel sein, wenn ich ins Büro gehe. Wäh.
    • Ich will Lebkuchen.
    • Wie aus einem fremden Leben plötzlich der Gedanke, sich möglicherweise lächerlich zu machen. Ist da jemand Fremdes in meinem Kopf? He Sie, was machen Sie mit mir?? Jetzt isses aber gut!
    • I don't know how it happened, it all took place so quick...
    • Schmerzfrei = weia-less. Ohgott, das ist absolut unterste Kategorie...
    • Das Blöde an solchen scheinbar-betrunkenen Auskotzzuständen ist ja, dass das, was gesagt oder geschrieben wurde, dann plötzlich so real wird, durch das Schreiben oder Sprechen, selbst wenn das Blatt hinterher im Altpapier (Mülltrennung auch in Grenzzuständen!) landet oder die Worte Selbstgespräch waren. Realer als Gedanken, die sich meist am nächsten Tag wieder in die Schublade packen lassen. Und das ganz besonders Blöde am scheinbar betrunkenen Auskotzen ist die glasklare Erinnerung.

      Da hilft nur Mund halten oder tatsächlich trinken. Prost.

    (dies ist jetzt ein anonymes Auskotzblog)

    • Howdie, das wird eine ganz, ganz üble Kreditkartenabrechnung. Besser den Briefkasten zukleben.
    • Das Verdrängungsmodul hakt und die alte Frau im Schaukelstuhl ist unentschlossen.
    • Wenn auf ein hinterlassenes "ich brauche Dich" auf allen ihren Kanälen einen halben Tag keine Antwort kommt, ist das entweder Grund zu wirklicher Besorgnis oder ganz große Scheiße.
    • Wichtiges Dokument zur Zieharmonika gefaltet aus dem Kopierer zurück bekommen. Dagegen getreten. Vom Chef gesehen worden.
    • Eifersucht. Bis dato unbekannt. Sehr komisches Gefühl. Missfällt mir.
    • Standortbesprechungen liegen mir nicht.
    • Samstag wird ganz schlimm. Allein ans Haus gefesselt, niemand zwecks Mädels-Pyjamaparty in der Nähe. Werde bis tief in die Nacht alle offenen Mails beantworten und dabei unendlich viel Bier trinken. Wer sich amüsieren will, schreibt mir noch vor Samstag. Ich bin betrunken recht unterhaltsam.
    • Pleite. Pleite, pleite, pleite. Das Finanzamt soll endlich die Kohle rausrücken. Achso, ich müsste die Steuererklärung vorher abgeben. Keine Lust.
    • Graphologischen Test gemacht. Auswertung doof gefunden. Gelöscht.
    • Fragebogendings, das da bei Frau Diagonale ist, ausgefüllt. Antworten doof gefunden. Gelöscht.


    Ganz, ganz merkwürdig drauf heute.

    Also ich jetzt...

    (eventuell anonymes Auskotzblog für Einzeiler anlegen?)

    Dienstag, 28. August 2007
    Novembergirl

    Da ich ihn mir so erbettelt hatte (und schließlich Herr Cabman mich erhört hat), wollte ich ihn ja erst gar nicht weitergeben:



    Nun habe ich aber doch noch jemand Würdiges gefunden. Voilà, Herr Chauvi :-)

    Danebengekippt

    Habe mir gerade eine halbe Tasse lauwarmen Kaffee in den Ausschnitt gegossen. Warum? Weil beim Internet gucken fast eingepennt.

    War aber gar nicht mal so unangenehm...

    Schwarze Oberbekleidung im Büro ist immer eine gute Wahl.

    Ts

    Da wollte ich mal (so ganz aus mir selbst heraus) an meinen Manieren arbeiten und das Wasser im Büro nun immer aus einem Glas trinken, tja, und dann ist keins da, gähnende Leere in allen Schränken.

    Dann halt nicht.

    Ich denke, diese Unzulänglichkeit des Arbeitsplatzes berechtigt jetzt erstmal wieder zu einer halben Stunde Internet, so als Ausgleich.

    (Ja, keine Lust heute. So gar nicht...)

    (kratz)

    Regensehnsucht

    Spotten Sie nur, aber es muss jetzt raus: in Wirklichkeit bin ich ein kleiner Sonnenschein und entgegen dem, was ich gerne behaupte, entzieht sich mir der Regen wo immer er kann.

    Fahren Sie mit mir in den Urlaub - Sie haben Schönwettergarantie und können beobachten, wie ich mir sogar im Herbst in Schottland einen Sonnenbrand hole. Nehmen Sie mich mit in den Biergarten - Sie können garantiert den ganzen Abend draußen sitzen und sich von Mücken zerstechen lassen. Manchmal glaube ich, dass ich nur des Wetters wegen so oft zum Grillen eingeladen werde.

    In meinem persönlichen Horrorsommer 2003 habe ich vom 30. Mai bis 7. Oktober nicht einen Tropfen Regen gesehen. Es hat geregnet, ja - aber nie dort, wo ich gerade war. Ja, ich habe die Tage gezählt. Und ja, ich saß manchmal heulend vor dem Wetterbericht und hätte am liebsten mit der Faust auf die kleinen gelben Sonnen überall geschlagen. Regenbekleidung besitze ich gar nicht. Auch keinen Schirm. Ich werde selten öfter als einmal pro Jahr wirklich nass. Meine Schlechtwetterausrüstung besteht aus Haargummi und Kontaktlinsen.

    Heute Nacht habe ich von strömendem Regen geträumt, durch den ich ging (mit Haargummi und Kontaktlinsen halt), um Lebkuchen zu kaufen. In der Eisdiele, die kein Eis mehr verkaufte sondern Weihnachtsgebäck, weil der Sommer nämlich vorbei war. Hehe. Bald isses so weit. Ich freu mich schon.

    Sonntag, 26. August 2007

    Also so einen Baum, sagt mein Bäcker und Botaniker (und eigentlich auch mein eigener Verstand), den gibt es gar nicht. Dass ich die Blätter und Früchte in der Hand halte, ist dabei irrelevant. Zugegeben, manchmal kommt mir das auch alles reichlich irreal vor. Aber die zahlreichen Mückenstiche sind echt.

    "Geh da nochmal hin und mach Fotos". Nochmal halt ich ja für eine hervorragende Idee. Aber jetzt gerade wünsche ich mir erstmal einen Invert-Igel-Anzug, zum Dauerbekratzen immer und überall.

    Freitag, 24. August 2007
    Manege frei!

    So, heute Abend sorge ich dann dafür, dass 40 Leute sich nicht übermäßig betrinken und dieses Jahr weder Kollegen betatschen noch dem Fahrer ins Lenkrad greifen und ebensowenig alkoholinduzierte Treppenstürze und Faustschläge stattfinden. Ja. Soweit der Plan.

    Jetzt überlege ich noch, wegen der Kleidungsfrage. Mir ist ja sehr nach reißfestem Stoff und tretfähigem Schuhwerk. Allerdings sind meine Vorgänger der letzten 5 Jahre samt und sonders mit der autoritären Linie gescheitert. Vielleicht wäre es an der Zeit, es mit Charme, Dekolleté, Rock und hohen Schuhen zu versuchen.

    Ja, ich denke, das versuche ich mal. Wenn es dieses Jahr wieder schief geht, wird die Veranstaltung nämlich ersatzlos gestrichen.

    Das Haus im Wald

    Heute Nacht biss ich im Traum einer Kuh die Kehle durch.

    Bevor Sie mich jetzt für eine von den ganz Hartgesottenen halten, sage ich gleich, dass die Kuh die Größe eines durchschnittlichen Goldhamsters hatte. So im Nachhinein glaube ich, die Kuh war von Gary Larson inspiriert (dieser Cartoon mit der Kuh und dem Kaffee und der Milch) - ja, ich bin fast sicher, denn selbst die Kaffeemaschine, in deren Filter die frisch erlegte Kuh fachmännisch eingesetzt werden musste, sah aus wie in dem Cartoon. Allerdings ging es nicht um die Zubereitung des Morgenkaffees, sondern das Tier und die Kaffeemaschine, die übrigens unbedingt kobaltblau sein musste, waren zentrale Bestandteile der Selbstschussanlage (vergiftete Pfeile), die es zu aktivieren galt.

    Es war nämlich so, dass die Rotweinfreundin und ich uns von den anderen abgesetzt hatten. Es war ja nicht das erste Mal, dass wir uns für einen anderen Weg als der Rest entschieden, und dabei die dollsten Sachen erlebten. Während die anderen (fragen Sie mich nicht, wer!) es (fragen Sie mich nicht, was!) also über die Straße und per Flugzeug versuchten, nahmen wir den Weg durch den Wald. Wir wussten, ja, dass das alte Haus noch da war.

    Tatsächlich waren auch einige alte Bekannte da. Als wir an den Sicherheitsvorkehrungen vorbei waren (da hilft einem keiner bei! Wer das nicht selbst schafft, hat dort nichts zu suchen!), gab es ein großes Hallo. Später hätten wir uns gemütlich zusammen gesetzt und Geschichten ausgetauscht. Sogar die Besitzerin des Zufluchtsortes mitten im Wald war schon aus ihrem Schlafzimmer gekommen.

    Aber vorher mussten wir natürlich die Selbstschussanlage wieder in Gang setzen. Sicherheit geht vor. Und dabei erwachte ich leider. Also kurz nach dem Biss in die Kehle der Kuh. Als ich sie fachmännisch in den Filter der kobaltblauen Kaffeemaschine einsetzte, mit dem verwunderten Gedanken, dass der Geschmack in meinem Mund gar nicht metallisch, sondern einfach nur salzig-dickflüssig war.

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    Traumdeutung, anyone?

    Donnerstag, 23. August 2007
    Oh.

    Es haut mich immer wieder um, dass dieser Mann tatsächlich auf mich hört.

    Verkehrte Welt

    Auch komisch - im betrunkenen Zustand die Unhaltbarkeit der ganzen Situation sehen und das eigene Verhalten unmöglich und unverständlich finden. Das Letzte bis möglicherweise Allerletzte sowieso.

    Wieder nüchtern dann nasekräuselnd zufrieden darüber Grinsen. Man lebt nur einmal (äh - oder?). So what?

    Donnerstag, 23. August 2007

    Am frühen Nachmittag plötzlich die ganze Welt in hoffnungslosem, mutlosem Sepia, und ertränkt in Gedanken, das alles hinzuwerfern und bleiben zu lassen (als ob das noch möglich wäre!), wie ich es nicht an mir leiden kann (an anderen auch nicht), und schnell verkrochen, denn in diesen Sepiamomenten brauche ich für meine Zunge einen Waffenschein (das ist jetzt rein verbal gemeint), wäre es doch möglich, muss es doch so sein, dass irgendwo noch Farbe ist und was, wenn nicht Blut, wäre rot, so lassen wir es fließen und schneiden immer tiefer. Also Einzelhaft und aussitzen, in ein paar Stunden ist alles vorbei und die Farbe kehrt zurück, hoffentlich auch in die Gesichter, wenn ich mich ausreichend zusammengerissen habe.

    Abends auf der Party als Fremdkörper gefühlt und neben der Tür zwecks Flucht gelungert, plötzlich einsetztende laute Musik geht mit plötzlichem Schweißausbruch einher und dann sind - ebenso plötzlich - die Farben wieder da, und was für Farben, absoluter Overkill, Zuckerwatte, bunte Bonbons, ein Schokoladenbrunnen, farbige Fruchtshakes, Brause, bemalte Gesichter, leuchtende Augen, ein roter Cadillac, die Fassade grün und orange angestrahlt und derselbe Fotograf mit den schlechten Zähnen, der es schon letztes Jahr auf uns abgesehen hatte und die Bilder nie schickte, und nirgenwo Wasser in Sicht, deshalb roten Wein getrunken, viel viel roten Wein, und eine unbekannte Treppe mit Kerzenbeleuchtung hinaufgestolpert in diesem Hotel, in dem ich jede Ecke kenne, in einen Raum, in dem alles richtig war, mit einer Couch zum versinken und sich selbst wieder finden in diesem Emotionswirrwarr. Mehr Wein.

    Nochmal aufgerafft und mit ziemlicher Schlagseite zurück ins Büro, dort unbestimmte Zeit mit offenem Mund und an die Scheibe gelehnter Stirn von oben auf die nächtliche Stadt gestarrt, auf die Aussicht, die ich jeden Tag sehe und tatsächlich, auch wenn Besucher es immer anzweifeln, jeden Tag bewusst sehe, aber selten so sehe, mit diesen irrsinnigen Lichtern und Farben vor der Erinnerung an eine Welt in Sepia und an vieles anderes. Einen Computer befreit, alles abgesprochen, aber dennoch kamen wir uns vor wie die Panzerknacker persönlich, in Anbetracht der Uhrzeit und des Zustandes aller Beiligten.

    Taxifahrt nach Hause und in den Straßen überfallen von einem ganz neuen Gefühl von, hm, Heimat? Hier?? (Vielleicht muss man erst wegfahren, um anzukommen? So wie man erst loslassen muss, um Sicherheit zu finden?)

    Desillusionierend...

    Heute vor einer Woche mit heruntergelassenem Fenster und einem Wegbier in der Abenddämmerung über dier Bergstraßen gerast. Wir kamen uns saucool vor. Etwa fünf Minuten lang. Dann die Erkenntnis, dass wir den Kindersitz hinten rausnehmen sollten. Achja, und den Bär-und-Tiger Sonnenschutz. Sicher bräuchten wir für wahre Coolness auch einen ganz anderen Wagen.
    Immerhin haben wir keinen "Doppelname-an-Bord"-Aufkleber am Heck. Es ist noch nicht alles verloren

    Montag, 20. August 2007
    Gratis

    Von der ersten Einkaufstour nach dem Urlaub heute morgen mit doppelt so viel zurückgekehrt, wie ich kaufen wollte. Und ich meine jetzt nicht, dass eine Kaufrausch-Attacke zugeschlagen hätte oder dass das Kind hinterrücks den Wagen vollgepackt hat, sondern dass es anscheinend momentan an der Tagesordnung ist, den Einkäufern alles mögliche noch gratis oder als Zugabe zu geben, ob sie wollen oder nicht.

    Relativ harmlos begann es noch mit einem Besuch beim Optiker, der die Brille richten sollte und lieber gleich ein neues - kostenloses - Gestell herausrückte. Weil sich die Schraube nicht mehr so recht festziehen lässt. Mein Einwand, aus dem selben Grund hätten wir das Gestell erst vor drei Wochen getauscht wurde missachtet und mein Vorschlag, man möge das doch einfach mit Sekundenkleber festbappen sehr negativ aufgenommen. Nun gut.

    Weiter beim Bäcker. Ein Vollkornbrot gekauft und zusätzlich eine Flasche Orangensaft gereicht bekommen. "'Tschuldigung, ich wollte keinen Saft kaufen". - "Der ist aber gratis, zum Brot!". "Ich mag aber keinen Saft." - "Das ist aber jetzt ihrer, der gehört dazu, machen Sie Platz, der nächste bitte...". Aha. Ok. Bestimmt kommt bald Besuch.

    Dann weiteres Shopping im Kindereinkaufsparadies mit dem vielen Spielzeug, zwecks Erwerb einer Kindergartenausrüstung (Tasche, Brotdose, Hausschuhe, Regenjacke) unter Verwendung eines 5 Euro Rabattgutscheins, der sich - unter einer Fülle anderer Gutscheine - in einem dem Kind vorab zum Geburtstag zugeschickten bunten Heftchen befand. An der Kasse Rabattgutschein vorgelegt und Kreditkarte gezückt. "Haaaaaalt, Sie haben ja die anderen Gutscheine noch gar nicht eingelöst!" - "Danke, ich möchte die Sachen nicht." - "Das ist aber umsonst!!" - (murmelnd) "Allerdings, deshalb ja..." Und noch bevor ich zu einer sprachlichen Belehrung ansetzen konnte, wurde ein (vermutlich 1-Euro-)Jobber angewiesen, mir die ganzen Gratis-Artikel aus dem Regal zu suchen, so dass wir beladen mit füchterlich pinken Barbie-Geburtstagseinladungen, Lego-Trinkhalmen mit Japanern drauf, einer rosafarbenen Katzenkopf-Plastikgirlande, einer Packung Herzchen-Luftballons (das einzige halbwegs sinnvolle Utensil!), und einem weiteren Plastikball für unsere bestimmt schon an die 20 Stücke umfassende Plastikballsammlung überwältigt den Laden verließen. Was ich nicht sah, war, dass man mir hinterrücks - ohne Gutschein - auch noch mehrere Kleinpackungen von irgendwelchen Cerealien mit Schokolade, die hier genausowenig verzehrt werden wie Orangensaft, in die Tüte gestopft hatte. Und einen Gutschein für einen heliumgefüllten Ballon. Und einen für die regionale Tageszeitung.

    In der Fußgängerzone konnte ich einem Fitness-Studio-Gutschein geschickt ausweichen. Vor der Drogerie wurde mir jedoch ein durchsichtiges Plastiktäschchen mit Papiertaschentüchern, einer Minitube Zahnpasta und Slipeinlagen für Tangas (heißen die dann Tangaeinlagen?) überreicht. An der Eisdiele bat ich um eine kleine Kugel Eis fürs Kind, bekam statt dessen zwei zum Preis von einer (und einen bösen Blick für die vermeintlich missgünstige Rabenmutter - das Geschrei, wenn meinem superpingeligen Kind schmelzende Eiscreme über die Hände läuft, muss sich der Verkäufer ja nicht anhören). Das Eis landete noch vor dem Schuhgeschäft (die Hausschuhe gab es im Kinderparadies nicht in der passenden Größe, so dass auch 3 zum Preis von 2 nicht verlockend waren...) im Mülleimer, wurde dort jedoch durch eine Tüte Gummibärchen (gratis), ein Werbefähnchen und ein Comic ersetzt (gibt es etwas blöderes, als Comics vorzulesen??).

    Jetzt endlich zu Hause. Heute nachmittag muss ich nochmal los. Das, was ich wirklich haben wollte, konnte ich zusätzlich zur gesammelten Gratis-Last nicht mehr tragen.

    Sonntag, 19. August 2007
    Noch Heu in den Haaren

    Sooooo, da sind wir wieder. Komisch, richtig komisch, hier zu sitzen, und mein Passwort fiel mir zuerst nicht ein und dann installierten sich eeeeewig Softwareaktualisierungen und nun ist sogar das Tippen ganz ungewohnt, die Finger haben das Gefühl für die Tastatur verloren. Meine Güte, das waren doch nur zwei Wochen, keine zwei Jahre! Und kennen Sie das, wenn man so enorm viele interessante Dinge zu lesen hat, dass man komplett überfordert ist und hektisch zwischen Inbox(en), Blogs und anderen Seiten hin- und herklickt und mit der anderen freien Hand gierig durch Briefe und Zeitschriften wühlt? Himmel!

    Jetzt erstmal in Ruhe umschauen. Hach, schön. Sieht ja ganz ordentlich aus hier. Naja, die Pflanzen, besonders die auf dem Balkon, hätte er etwas öfter gießen können. Aber immerhin hat er sie nicht geraucht.

    Was quiekt denn da so jämmerlich in der Ecke? Hatte ich mich nicht mit Mann und Kind vor der Abreise noch versöhnt? Ich hätte schwören können... naja, morgen kommt die Putzfrau, die lasse ich da mal durchgehen. Und wo ich das Telefon da neben der Couch liegen sehe, fällt mir ein, dass ich vielleicht die Sache mit der Gesprächsaufzeichnung hätte erwähnen sollen. Andererseits hat er ja ein Handy, das Festnetzding hat er bestimmt nur für mich und meine "bin wieder da"-Anrufe bereitgelegt. Und dass er den Kühlschrank randvoll mit Bier gepackt hat, rechne ich ihm hoch an.

    Also von Herzen Dank für die wundervolle Urlaubsvertretung.

    November seit 7204 Tagen

    Letzter Regen: 09. November 2025, 08:08 Uhr