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    Freitag, 28. August 2015
    Blogging November - 1395

    Das Alleraufregendste heute - und ich hatte auch Mittags schon ein aufregendes Erlebnis, aber ich glaube, ich darf das so sagen: das Alleraufregendeste heute geschah ganz unverhofft im Bus, als ich nur noch 6 % Akku hatte, und zwar fügte der Indische Lieferdienst, bei dem ich schon das eine oder andere Mal bestellt habe, mich und 100 weitere Kunden zu einer WhatsApp-Gruppe zusammen.

    Erst bin ich irritiert, doch sehr schnell erkenne ich das Potenzial. Nicht nur wird das Lokal natürlich auf Sonderangebote hinweisen oder sogar Gutscheincodes in der Gruppe verteilen. Auch werden wir Kunden uns austauschen können:

    "Eil - 14 heute besonders delikat. Achtung, 23 schärfer als ich's aus Mumbai kenne. 8 ist aus. Raita heute salzig!"

    "Du warst in Mumbai?" würde vielleicht jemand antworten. "Ja, Geschäftsreise."

    Oder wir schreiben, wenn noch was übrig ist. "Hab 21 und 34 bestellt, nicht alles geschafft, Nähe Marktplatz, wer will?!"

    So werden Kontakte geknüpft. Ich höre schon die Hochzeitsglocken läuten. Zwischenzeitlich verlassen aber ganz viele Kunden die Gruppe. Unverschämt. Und unvernünftig, es ist doch noch gar nichts passiert!

    Ich bin versucht, den ersten Gruppenbeitrag zu schreiben, möchte aber natürlich dem Admin nicht zuvorkommen. Er hält sicher eine besondere Überraschung für uns bereit.

    Um 18:45 - symbolträchtige Zeit! - ist es so weit: "Heute chicken Tikka im Angebot für 7,50€"

    Chicken Tikka ist total lecker, ich habe das schonmal bestellt. Allerdings koche ich gerade Bolognese. Schade. Ob jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, sich in das Gespräch einzubringen? Aber wie? "Hallo alle!" oder so? Oder "Chicken Tikka hatte ich schon mal: 1a"? Oder etwas Salbungsvolles: "Verehrte Freundinnen und Freunde der indischen Küche und Kultur..."?

    Während ich noch überlege, schaltet sich Nutzer "Dose Thunfisch" ein mit den Worten: "Hey, why you publish our numbers?" Die Frage bleibt zunächst unbeantwortet. Weitere Teilnehmer verlassen die Gruppe.

    Endlich, um 20:45 Uhr, prescht "Dino" vor. Dino macht Daumen hoch und schreibt "Wird bald wieder bestellt". Kurz darau schreibt eine Stella "Hallo". Eine weitere Person verlässt die Gruppe. Wir sind jetzt nur noch 13.

    Einer der 13 ist Bizeps-Andi. Also Andrej, mit Bizeps-Symbol neben dem Namen. Er schreibt Eeewwwaa - das ist vermutlich Indisch und heißt vermutlich Tschüss, denn er verlässt den Chat. Ich bin ein bisschen traurig. Wir sind jetzt nur noch 12. Naja, der harte Kern. Nämlich der Admin, Dino, Stella, ich, ein südländischer Herr mit Bart, eine junge Frau mit einer sehr großen Schleife im Haar, jemanden mit gelber Sonne als Profilbild und jemand, der (oder die, es ist nicht gut erkennbar) Laufsport betreibt. Und vier Personen, über die ich nichts weiter weiß.

    Noch nicht! Ich glaube, da kommt noch Großes!

    Donnerstag, 27. August 2015
    Blogging November - 1394

    Wie der Kollege aus den USA beim gemeinsamen Biertrinken etwas mit dem Handy filmte und dazu sagte: "Keine Sorge, ist nur für meinen Freund dass der sieht was ich hier so mache, ich bin nicht Ossi mit Stasi und so!" und drei Personen (mich eingeschlossen) ihn perplex anstarrten und gleichzeitig "Häh, was Ossi? Du bist der Ami von der NSA!" sagten.

    Verblüffung allenthalben. Er wäre nie darauf gekommen, dass wir diesen Eindruck von seinem Land haben. Wir wären nie darauf gekommen, dass er noch diesen Eindruck von unserem hat, nach diesen hundertausend (also: knapp 26) Jahren.

    Mittwoch, 26. August 2015
    Blogging November - 1393

    Heute habe ich überraschend sehr viele Haare beim Friseur gelassen und nun gehe ich zum Karaoke, wo ich vielleicht das wenige bisschen Stimme lasse, das nach der Erkältung zurückgekehrt ist.

    Ansonsten keine Zeit zu nichts, ein übervoller Schreibtisch im Büro, aber ist egal, ab Freitag habe ich ja wieder Urlaub. Und zwar das größte Teilstück des Sommerurlaubs.

    Hehe.

    Mittwoch, 26. August 2015
    Blogging November - 1392

    Die schlechteste Restauranterfahrung hatte heute ich. Es war allerdings so schlecht, dass es schon wieder lustig war, also möchte ich nicht klagen. Aber berichten möchte ich natürlich schon.

    Es begann mit der telefonischen Reservierung für 5 Personen. Mein Name ist kompliziert, lautet jedoch nicht Süzhp, woran sich aber auch trotz mehreren Korrekturversuchen nichts ändern ließ (tatsächlich enthält er überhaupt nur einen Buchstaben aus diesem Sammelsurium). Kein Wunder also, dass die Reservierung bei Eintreffen nicht auffindbar war, ich durfte sogar selbst im Buch schauen, es war aber nur eine einzige Reservierung überhaupt eingetragen, 8 Personen auf Rpeef (also in echt vermutlich: Müller). Egal, es war ja Platz genug.

    Wir waren zunächst nur zu zweit, wollten daher erst nur etwas Trinken, während wir auf die anderen warteten. Dreimal fragte dieselbe Bedienung nach, ob wir wirklich nur etwas trinken wollen, und ob noch mehr Personen kämen. Dann kam eine andere Bedienung und fragte dasselbe nochmal.

    Person 3 erschien, ihr dürstete nach Cocktails, auf der Karte gab es keinen. Auf Nachfrage war es auch nicht möglich, einfach einen zu machen. Nein, auch keinen Hugo. Gut, dann den Eistee von der Karte. Ach, der ist leider aus. "Alle guten Dinge sind drei", sagte Person 3, nur sehr leicht angespannt. "Ich nehme die Orangina." Die Orangina kam. Sehr verwundert nahm man noch den Wunsch zur Kenntnis, ein Glas zum Getränk zu erhalten. Nun gut.
    Das nächste Getränk, Apfelsaftschorle, schmeckte bizzelig. Vielleicht Bio.

    Dann kamen die anderen Gäste, Essen wurde ausgewählt, schließlich auch serviert. Ein Gericht deutlich später als die anderen. Die grüne Soße enthielt Essiggurke, Mayonnaise und ganz unangebrachterweise Tomaten. Die dazu gereichten Salzkartoffeln dazu waren 3 Viertel einer einzigen Kartoffel. Der hausgemachte Kartoffelsalat schmeckte nach Packung, auf Rückfrage, ob er denn wirklich hausgemacht sei, wurde das bejaht und dann "ich schicke mal den Kollegen" gesagt. Dann kam sehr, sehr lange niemand. Kein Kollege, und auch sonst keiner. Auch nicht für Getränke.

    Schließlich traute sich wieder eine Bedienung an unseren Tisch. Wir bestellten Dessert. Das Schokosoufflé auf Fruchtspiegel wurde empfohlen, wir bestellten es. Kurz darauf die Information: es würde mindestens 8 Minuten dauern, weil das Soufflé frisch gebacken würde (besser ist das!). Kein Problem. Wenig später die Information: der Ofen ist gerade besetzt, es wird bis zu einer halben Stunde dauern. Auch kein Problem.

    Nach 50 Minuten fragte ich nach einem Update zur Dessertsituation. Die Bedienung offerierte eine Runde Getränke auf Kosten des Hauses. Dann kam das Dessert. Das Soufflé an sich war okay. Am Tellerrand Sprühsahne. Und Apfelscheiben. Diese ganz eindeutig mit einem Messer geschnitten, das vorher für Zwiebeln verwendet worden war.

    "Um 10 vor 10 müssen wir draußen schließen!", ließ die Bedienung wissen. Kein Problem für uns, irgendwann hat man genug erlebt.

    Dienstag, 25. August 2015
    Blogging November - 1391

    Irgendwann in den letzten Jahren habe ich den Gedanken aufgegeben, am ersten Tag nach der Rückkehr aus dem Urlaub an meinem Schreibtisch tatsächlich irgendwelche Dinge wegzuarbeiten. Deshalb stressen mich diese Tage nicht mehr. Heute kam ich zum Beispiel erst gar nicht bis zu meinem Büro durch, unterwegs hatten so viele Personen Gespächsbedarf, dass zwei Stunden vergingen, bis ich überhaupt an meinme Platz angekommen war. Und dann erstmal die Liste derjenigen abtelefoniert habe, die unterwegs "Können Sie sich gleich mal kurz melden!?" gerufen hatten. Also natürlich nur, wenn gerade niemand in der Tür stand und ein Anliegen hatte.

    Es ist wirklich verblüffend und bei weitem nicht so, dass ich all diese Menschen sonst tagtäglich sprechen würde, aber wenn ich mal Urlaub habe, scheinen sie ein kollektives Aufmerksamkeitsdefizit zu erleiden und wollen hinterher alle etwas, auch, wenn sie nur erzählen möchten, was sie in der letzten Woche angefangen oder beendet haben und auch, wenn ich damit überhaupt gar nichts zu tun habe.

    Mein Job ist, ansprechbar zu sein. Und seit ich das begriffen habe, ist es auch völlig okay und nicht mehr nervenaufreibend. Eigenlich sogar schön. So viele verschiedene Leute und alle erzählen mir etwas.

    Die Post öffne ich dann morgen.

    Montag, 24. August 2015
    Blogging November - 1391

    Heute nur eins: es wäre alles doppelt so gut, wenn ich nur halb so oft niesen müsste.

    Gute Nacht.

    Sonntag, 23. August 2015
    Blogging November - 1390

    Zwei Dinge habe ich aus dem Urlaub mitgebracht, von denen ich bis unterwegs nichts wusste.

    Zum einen etwas Gutes, nämlich die 200 Euro Kaution für das Ferienhaus. Diese waren eigentlich bei Ankunft dem Vermieter auszuhändigen, nur war unser Vermieter bei Ankunft nicht da, statt dessen sein Schwiegersohn und der hatte von all dem keine Ahnung, "I not know, no problemo, speak to Leonardo". Er gab uns nur den Schlüssel und erklärte die Mülltrennung ("you have to be clever!!"), Leonardo sollte Sonntag kommen.

    Vielleicht kam Leonardo am Sonntag, vielleicht auch nicht, wer weiß das schon, wir sahen ihn jedenfalls nicht am Sonntag, auch nicht am Montag und auch nicht am Dienstag. Aber jeden Tag dachten wir, Leonardo würde schon irgendwann auftauchen und sein Geld wollen, es wäre unangenehm, es dann bereits für Eis und Pizza ausgegeben zu haben, deshalb legte ich es ihn die Hülle mit den ganzen Reiseunterlagen.

    Dort blieb es, bis heute wollte Leonardo kein Geld, obwohl wir ihn durchaus irgendwann später in der Woche trafen und seine Frau auch. Und bei Packen gestern wollte ich die Reiseunterlagen ins Altpapier werfen. Altpapier, carta, war aber, wie wir dem mehrseitigen Müllplan entnahmen, schon mercoledi dran gewesen, Glas übrigens auch, aber das war einfach nicht mitgenommen worden, vielleicht hatten wir es falsch verpackt. Jedenfalls, carta war weg und es gab zwar ein neues sacchetto für carta, aber mercoledi war eben vorbei, alles höchst kompliziert - ich hatte es bereits im vorhergehenden Eintrag (so gut die Rechtschreibkorrektur es zuließ) erwähnt, dass wir Müll nach Deutschland würden importieren müssen wir waren nämlich nicht clever genug. Also eben auch carta. Die Reiseunterlagen. Und so fiel mir ungefähr 800 km entfernt ein, dass in diesen Reiseunterlagen ja noch 200 Euro liegen, und ich blieb tiefenentspannt.

    Zur Tiefenentspanung kann jedoch noch die andere Sache beigetragen haben, die ich mitgebracht habe, nämlich der Schnupfen des Jahrhunderts. Bzw. die Behandlung desselben. Ich habe so einen Schnupfen mit 30 Mal hintereinander niesen und Ganzkopfpochen, wenn man diesen nach unten hält und mit verstopften Ohren, da muss man Nasenpray verwenden und, nun ja, Nasenspray und ich haben (wie der langjährige Leser weiß) eine Geschichte. Ich habe auf der Rückfahrt heute zwischen 8 Uhr und 19 Uhr vermutlich die gesamten Nasenprayrationen verbraucht, derer ich mich in den letzten 20 Jahren, in denen ich "clean" war, enthalten habe.

    Was daraus wird, weiß ich jetzt natürlich noch nicht, aber vielleicht hat sich die Nase ja so weit erholt, dass alles kein Problem ist, der Schnupfen wird natürlich sowieso spätestens Mittwoch zum Karaoke verschwunden sein und die Nasenspraysucht möglicherweise gleich mit. Bestimmt. Jetzt ist jedenfalls gerade alles gut, Geld da, Schnupfen unter Kontrolle, Müll entsorgt. Darauf in jedes Nasenloch einen Spraystoß.

    Samstag, 22. August 2015
    Blogging November - 1389

    Zum Abschluss des Urlaubs jetzt mal ausnahmsweise ohne die Autokorrektur zu verbessern damit Sie sehen, was ich in den letzten Tagen durchgemacht habe:

    Letzter Urlaubsreise, das Wetter zeigte sich von deiner besten Seite mit Sonne, wollen und Wind und das Meer war ebenfalls abnehmen. Nickt so hohe Enten wie in den tagen zuvor, dafür gut scheinbar.

    Die dachten sind gepackt, morgen nur noch Einnahmen durchs Häuschen wischen und dann einen Sack voll Müll auf dem nächsten Rastplatz mit Mülleimer entsorgen, weil es uns nicht gelungen ist, dass italienische Recycling Syrien in allen Einzelheiten zu durchschauen.

    Dann 12 Sondern Fahrt und dann: eine Tastatur. Wir werden alle so glücklich sein!

    Freitag, 21. August 2015
    Blogging November - 1388

    Vom Meer in Italien gäbe es viel zu erzählen, aber ein Tag Meer heißt in diesem Fall auch ein Tag komplett in der Sonne und das heißt in meinem Fall: Presslufthammer im Kopf, Gehirn zu einer kleinen, vor mehreren Tagen verstorbenen Stubenfliege zusammengeschrumpft.

    Ein andermal.

    Gute Nacht.

    Mittwoch, 19. August 2015
    Blogging November - 1387

    Wie gesagt, heute waren wir 3,5 Stunden in einer Höhle mit konstanter Temperatur von 10,7 Grad und ich hätte gern noch länger dort verweilen können. Kühl, keine Sonne, sehr hübsch, gollum.

    Auf dem Hinweg hätten wir fast noch irgendwo anhalten müssen, damit ich rasch aus dem Fenster kotzen kann. Serpentinen sind besonders für Beifahrer sehr anstrengend. In diesem Zusammenhang möchte ich kurz auf die allgemein völlig unterschätze Rolle des kompetenten Beifahrers eingehen.

    Es ist ja so: der Fahrer steuert den Wagen. Nicht weniger, aber vor allem Dingen auch nicht mehr. Der Beifahrer hingegen bedient die gesamte Peripherie des Autofahrens. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Nicht nur liegt die angenehme Klimatisierung des Fahrzeugs in den Händen des Beifahrers. Auch die angemessene musikalische Begleitung der Fahrt wird von ihm sichergestellt. Die Bedienung des Navigationsgeräts, die Hinweise auf Sehenswertes am Fahrbahnrand. Anreichen von Sonnenbrillen sowie Kalt- und Heißgetränken. Entgegennahme von Mautbiglietti und Bereithalten der tessera zwecks Zahlung sowie elegantes Auffangen eines nach rechts geschleuderten Paninis, wenn plötzlich doch zwei Hände am Lenkrad dringend erforderlich sind. Dem Kind mit Nasenbluten eine Klorolle auf die Rückbank werfen. Und natürlich die gepflegte Konversation: es empfiehlt sich, immer mal wieder "attenzione, controllo elettronico della velocità!" zu rufen oder "Sollen wir nochmal über Mailand fahren?!"

    Da bleibt gar keine Zeit für Übelkeit. Aber jetzt bin ich rechtschaffen müde.

    (Falls Sie selbst heute nur gesteuert, nicht beigefahren haben/sind und dementsprechend noch über Ressourcen verfügen (oder aber falls Sie mir immer schon mal eins auswischen wollten), schauen Sie mal bei Frau Violinista vorbei, dort wird händeringend ein Wettpreis gesucht.)

    November seit 6607 Tagen

    Letzter Regen: 23. April 2024, 22:57 Uhr