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    Mittwoch, 19. August 2015
    Blogging November - 1386

    Noch ein paar kurze Einlassungen zur Garderobe - über dieses Thema spreche ich sonst nicht viel, aber es ist Urlaub, da ist manches anders.

    Dass die Sache mir den Sandalen nicht funktioniert, habe ich nun verstanden. Ich habe ja auch ein paar feste Schuhe dabei. Nur eben keine Socken. Das heißt: ein paar Alibi-Socken schon, die Hoffnung stirbt zuletzt, Socken im August in der Toskana, ist klar. Also wasche ich seit ein paar Tagen mein eines paar Socken abends beim Zähneputzen schnell durch, aber heute entdeckte ich, dass die Socken auch nicht mehr durchhalten.

    Heute habe ich mir das einzige Oberteil mit etwas längeren Ärmeln zerrissen, als wir alle drei über ein schulterhohen Zaun kletterten - es war Stacheldraht beteiligt - das wieso ist nebensächlich, interessant ist vielmehr: morgen fahren wir zu einer Höhle. Darin wandern wir drei Stunden umher - bei etwa 10 Grad. Ich habe vielleicht keine Socken und nix Langärmliges mehr. Ich werde frieren!! Allein bei dem Gedanken daran frösteln mir schon ganz wohlig!

    Und wenn es so weitergeht mit meiner Garderobe, verbringen wir die letzten Tage einfach komplett am Strand. Badeanzüge habe ich gleich drei Stück eingepackt. Alles wird gut.

    Montag, 17. August 2015
    Blogging November - 1385

    Heute tolle Sparfuchstipps für Florenz: wenn Sie erst um 14 Uhr anreisen, zahlen Sie im ganz zentralen Parkhaus nur ein paar Schritte vom Dom (Mercato cetrale oder so) nur 2 Euro pro Stunde. Und den Eintritt in den Dom sparen Sie auch, weil sie sicher, genau wie wir, keine Lust auf die Schlange haben.

    Da lohnt es sich, auf dem Rückweg versehentlich über Mailand zu fahren (rund 150 km Umweg). Das merkt das Mautsystem auch nicht, oder es hält das schlicht nicht für möglich, man weiß es nicht, jedenfalls berechnet es für die Strecke nur die kurzen 8,90 Euro und kein durchaus angemessenes Deppengeld.

    Werden Sie nicht nervös, wenn Ihnen navibedingt unterwegs Volumenflat und Akku ausgehen. Es ist ja egal, wo man schläft und in Italien überall schön. Florenz sowieso. Vielleicht fahren wie sogar nochmal hin, Mademoiselle hat nämlich ihre Jacke im Restaurant vergessen.

    Ich muss mich kurz fassen, die Volumenflat, Sie verstehen...

    Montag, 17. August 2015
    Blogging November - 1384

    Jetzt muss ich aber schnell noch etwas schreiben, bevor das Datenvolumen für heute aufgebraucht ist.

    Mittlerweile habe ich mir auch in Schuhen Nr. 2 Blasen gelaufen, und zwar gleich zwei. Wenn das mir dem dritten Schuhpaar so weiter geht,bin ich gelinge gesagt unzufrieden. Insgesamt kann man vielleicht einfach festhalten, dass Sandalen zum wirklichen Gehen nicht geeignet sind.

    Dann war da noch der sehr alte und sehr hagere Mann auf dem Fahrrad, mit roten Crocs, roter Hose und rotem Regenschirm (überhaupt tragen unglaublich viele Menschen hier Schirm herum!)

    Und der junge Mann, der auf der Stadtmauer von Lucca radelte, inbrünstig "My name is Luka" sang und sich dabei mit einem Selfie-Stick filmte. Ob wir ihn auf YouTube wiederfinden werden?!

    Sonntag, 16. August 2015
    Blogging November - 1383

    Ich ging davon aus, dass niemand hier hätte sehen wollen, wie Fußsohlen ausruhen, mit denen ich wehren eines Garderobenproblems 2,5 km barfuß auf heißem Asphalt gelaufen bin. Deshalb habe ich vor dem Schreiben geduscht.

    Ansonsten alles super, das Meer und die Unterkunft besonders, nur die Essenssituation ist schwierig. Bekanntlich propagiere ich das Reisen mit leichtem Gepäck, keinesfalls Tage ich Lebensmittel über mehrere Landesgrenzen, aber nun ist für mich überraschend Feiertag einer mit Maria. Leute binden große Plastikblumen und Cheerleaderpuschel an Mauervorsprünge, in denen Frauenstatuetten mit Baby stehen. Deshalb haben die Supermärkte alle zu.

    Die Restaurants aber zum Glück ja nicht. Auch, wenn ich mich immer wieder darüber amüsiere, wie schwierig es ist, in Italien an Pizza zu kommen.

    Samstag, 15. August 2015
    Blogging November - 1382

    Mit nur 6 Zwischenstopps sind wir heute aus dem Rhein-Main-Gebiet bis zum Comer See gereist (morgen geht es noch weiter), wobei Stopp Nr. 5 als einziger familiären Konsens genoss. Stopp 1 war nämlich kurz nach Ankunft auf der Autobahn zum Tanken (fand Mademoiselle doof), Stopp 2 eine halbe Stunde später bei MacDonalds wegen miristschlechtvorHunger (fanden Herr N. und ich doof), Stopp 3 war, weil ich dann auch Hunger hatte und Mademoiselle aufs Klo musste (fand Herr N. okay, aber nicht überzeugend), Stopp 4, um die schweizer Vignette zu kaufen (fand Mademoiselle doof), dann der sensationelle einhellige spontane Lieblingsstopp (5) bei Frau Brüllen zum Kaffee und sogar Kuchen ("Doch, Little L., der war in einem Backofen, nur nicht in unserem."), dann noch ein Klostopp (6) für Herrn N. und Mademoiselle (fand ich doof) und dann war es auch schon geschafft.

    Und jetzt sitze ich hier und bin zufrieden mit mir, ich habe nämlich sozusagen visionär gepackt, und zwar: nicht Taschen für verschiedene Personen, sondern Taschen für verschiedene Funktionen. Ein Rollkoffer für Kleidung für 3, ein Täschchen Kosmetik- und Hygienartikel, ein tragbarer Schrank mit Kabeln und dergleichen, ein Rucksack mit Spielkrams etc. und natürlich eine Reisetasche für den Zwischenstopp. So dass wir jetzt eben nur das Zwischenstopptäschchen und den Kabelschrank durchwühlen und morgen für wieder zusammenraffen und nicht alles, was wir dabei haben. Das ist mir außerordentlich gut gelungen.

    Freitag, 14. August 2015
    Blogging November - 1381

    Wundern Sie sich nicht, wenn es hier in den nächsten Tagen etwas knapp wird, ich verreise nämlich in eine ungekäre Internetsituation und Frau Fragmente hütet zwar Haus und Katzen, jedoch skandalöserweise nicht das Blog.

    Von einem kleinen Glück möchte ich heute deshalb nur noch kurz erzählen - ich habe es überall in meinem Umfeld schon erzählt, manchen Leuten sogar mehrmals, aber es freut mich immer noch so, sehr, also hier ein weiteres Mal.

    Und zwar kommt bekanntlich die Putzfrau ja immer mittwochs, derzeit ist aber der Frankfurter S-Bahn-Tunnel gesperrt, die Anreise daher für sie beschwerlich, samstags kann sie sich fahren lassen und fragte daher, ob sie während der Sperrung - immerhin 6 Wochen oder so - samstags kommen könnte. Ich stimmte zu, etwas zähneknirschend, Samstag gegen 10 das Haus verlassen zu müssen, ist irgendiwe doof, aber nunja, es ist halt eine besondere Situation.

    Und dann begab es sich nicht nur so, dass ich die meisten Samstage sowieso verreist war, sondern das allerbeste passiert nun:

    Ich fahre morgen weg, Samstagnachmittag kommt Frau Fragmente, natürlich lässt man nicht jemanden bei sich wohnen, ohne vorher gründlich sauberzumachen, natürlich hat man vor dem Urlaub aber den Kopf voll wie sonstwas und, gerade, wenn man am Tag vor der Abreise lange arbeitet, insgesamt verblüffend wenig Zeit für alles. Da kann man sich schonmal halb totfreuen über die Tatsache, dass nun durch diese ganzen Zufälle Samstagmorgen die beste Putzfrau der Welt kommt, und danach dann Frau Fragmente. Es lebe die Tunnelsperrung!

    Mittwoch, 12. August 2015
    Blogging November - 1380

    Vorhin wickelte ich eine Amazon-Rücksendung ab, der Fall war nicht ganz klar, es bestand Kommunikationsbedarf. Also klickte ich auf das kleine Feld "Kontakt". Es gibt dort die Optionen Mail, Telefon und Chat. Ich wähle natürlich immer Chat, Chat ist die aktuell überlegenste existierende Kommunikationsform, meiner Ansicht nach, sie vereint alle Vorzüge aller anderen Kommunikationsformen aus allen Gründen. Nur als Beispiel: sie ist genauso schnell wie Telefon, aber nachlesbar.

    Während ich mir diese drei Kommunikationsangebote betrachtete, sah ich, dass unter "Telefon" ein dickes grünes Label "Empfohlen!" prangte. Seitdem, also seit ein paar Stunden, überlege ich: warum sollte Telefon eine Empfehlung wert sein?

    Mir fällt nichts dazu ein.


    (P.S. Es gibt ein weiteres Blogwettenopfer - Herr Heartcore ließ sich unvorsichtigerweise in ein Gespräch verwickeln, man kann das in diesen Zeiten nicht gefahrlos tun. Verfolgen Sie das ganze hier.)

    Blogging November - 1379b.

    Nachtrag, E I L M E L D U N G - noch eine Täglich-Blog-Kandidatin für die Langstrecke, bis 23.12., little b.. Das rechtfertigt natürlich einen b.-Eintrag.

    Der Wetteinsatz ist: "Die Verliererin führt die andere durch ihre "Hood". Ein Winterspaziergang. Was gibt es da zu sehen, was steckt hinter den Fassaden, was sind Sachen, die jemand, der dort nicht wohnt, nicht auf Anhieb entdeckt. Bei Bedarf kindgerecht, wenn das eine oder andere Kind mit will. Vielleicht mit einem Mitnehmkaffee dazu."

    Mittwoch, 12. August 2015
    Blogging November - 1379

    Es ist nicht zu fassen, Mann und Kind waren nicht da und das resultierte nur in noch weniger Zeit als sonst und so sind mir wieder 3 Wordfeud-Spiele durch Zeitablauf durch die Lappen gegangen.

    (halber Absatz unterdrückte Flüche)

    Im Büro stapelt sich das Zeugs, ich bin heute fertig geworden, die letzte Woche, in der ich ja Urlaub hatte, aufzuarbeiten. Morgen und übermorgen kann ich dann die nächste Woche vorbereiten, ab Freitag habe ich nämlich wieder frei. Hm hm oder he he, ich bin mir da gerade nicht ganz sicher.

    Die Nächte waren auch durchwachsen. Ich schlief im Gästezimmer vor der offenen Balkontür, in Nacht 1 kam ein Gewitter, was ich aber nicht bemerkte - schlafen kann ich ja - bzw. erst, als ich mit völlig nassem Kopf und nassem Kopfkissen aufwachte. In Nacht 2 geschah so etwas nicht, dafür wachte ich auf, weil der Kater mich als Sprungbrett verwendete, hektisch immer wieder auf meinem Rücken auf- und abhüpfte. Irgendwann hörte er auf und begann zu schmatzen, ich schaltete das Licht ein und sah noch ein paar große braune Mottenflügel in seinem Maul verschwinden. Huah.

    Und dann habe ich noch ein neues Blogopfer an Land gezogen: die nächsten 55 Tage können Sie bei @inkanina mitesen. Ich bin sehr gespannt. Die Wette dreht sich um Cocktails.

    Dienstag, 11. August 2015
    Blogging November - 1378

    Eine Erfahrung der ganz neuen Art war es für mich heute, im Rapunzelturm 25 Stockwerke bei Stromausfall hinunterzulaufen. Ich kenne das Treppenhaus ganz gut, zweimal habe ich mich darin verstehentlich aus dem Büro ausgesperrt, bevor ein anderes Sicherheitssystem installiert wurde, mit dem das nicht mehr vorkommen kann, und musste dementsprechend genervt runterlaufen. Aber bei Licht. Ab und an gehe ich auch ein paar Stockwerke hoch, oft bevor ich Gespräche führe, bei denen ich mir vorher den Biss nehmen muss - es gibt wenig, was dazu besser taugt, als Treppen zu steigen. Ich habe nach oben nochmal etwa 30 Stockwerke, in Wirklichkeit musste ich aber noch nie mehr als 14 laufen, bis die Gedanken sich zurechtgeschliffen hatten auf "boah, Scheiße, Hauptsache, ich sitze bald wieder gemütlich in einem Konferenzraum, der Rest ist mir egal".

    Jedes Frühjahr üben wir auch Brandschutz, da läuft man mit hunderten von Menschen runter, im Dröhnen der Lüftung und des Stimmengewirrs.

    Heute war ich allein und es war sehr, sehr warm und sehr still. Und übrigens auch sehr dunkel, es gab eine Notbeleuchtung, aber nicht auf jedem Stockwerk, es ist ganz erstaunlich, wie dunkel es in so einem Treppenhausschacht sein kann, wenn es über 5 Stockwerke keine Lichtquelle gibt. Und überraschend rennt man dann auch vereinzelt in Leute, die im Dunkeln stehengeblieben sind, um nach ihrem Telefon zu suchen oder den Weg zu ertasten oder was auch immer, und nach den ersten Huch!- oder Kreischgeräuschen lautet die erste Frage immer: Und aus welchem Stockwerk kommen Sie?!

    Eine Gruppe bildete sich trotzdem nicht, ich war auch barfuß und daher recht flink unterwegs. Einer kam mir von unten entgegen - es gibt einige Personen, die im Treppenhaus Sport treiben, denen begegne ich bei meinen Abstumpfungstouren öfters, sie tragen enganliegende Sportbekleidung und richtige Laufschuhe und sind echt sehr, sehr schnell.

    Es war ein merkwürdiges Gefühl, dort im Dunkeln leise (weil barfuß) herunterzuhuschen. Hat mich sehr an das Buch "Silo" erinnert. Zum Glück gibt es aber ein Leben außerhalb des Rapunzelturms.

    Sonntag, 9. August 2015
    Blogging November - 1377

    Ich möchte heute mit Ihnen darüber sprechen, wer "wir" sind.

    Heute Mittag war ich mit einer Freundin und ihrem Baby unterwegs, das Baby ist jetzt knapp 1 Jahr alt. Es kennt mich flüchtig, findet mich auf die Ferne prima, von nahem gewöhnungsbedürftig, sprich: es fremdelte. Es vertraut erstmal nur seinen Eltern, auch Oma und Opa haben es noch schwer, Tanten und Onkel sowieso. So ging es uns allen ja irgendwann mal, und dann haben wir uns daran gewöhnt: dass auch Oma, Oma, Tante, Onkel, die Nachbarin, die Freunde der Eltern dazugehören. Wir, die Kernfamilie. Wir, die erweiterte Familie. Wir, der Freundeskreis. Die Schulklasse - die anderen Klassen sind natürlich doof. Außer, es steht ein Wettkampf gegen eine andere Schule an. Dann ist die eigene Schule gut, die andere Schule doof. Mit der Stadt identifizieren wir uns auch. Und dann sind wir plötzlich Papst Weltmeister, als Land, zusammen mit der doofen Frau N., die mich nicht schuckeln soll während Mama auf dem Klo ist, mit der Parallelklasse 5d in der bekanntlich nur Idioten sind, mit dem Gymnasium gegenüber und zusammen mit Köln. Hossa.

    Wenn allerdings jemand einen Schritt hinter der Grenze zu unserem Land geboren wurde, dann ist er uns ziemlich fremd. Wenn er Glück hat, geht es um eine innereuropäische Grenze, dann darf er hierher, wann immer er will. In Deutschland sind wir mittendrin im Schengen-Raum, da kriegen wir das nicht so mit, "wir" sind schließlich Europäer! Reisefreiheit, eine Währung! Aber lebten wir in einem Land mit EU-Außengrenzen, Ungarn zum Beispiel, hätten wir eine Grenze zu Serbien. Nicht EU, nicht EFTA, nicht Schengen. Wer also einen Schritt hinter dieser Grenze geboren wurde, darf in eine bestimmte Richtung nicht einfach einen Meter weiter gehen. Nicht ohne Visum, da sei Stacheldraht vor. Und auch mit Visum nicht so lange, wie er will.

    Das finden wir logisch. Das sind die, und das andere sind "wir". Und dann gibt es noch andere, die leben noch weiter weg, es sind noch andere Länder dazwischen oder sogar ein Meer. Die sehen auch noch anders aus, ganz fremd alles, das sind nicht "wir". Außer - ich werde wirklich nur ganz kurz polemisch - es käme nun eine Alien-Invasion. Dann wären auch die hinter "unserem" Meer "wir", wir Menschen, wir von der Erde. Die Aliens, das sind die anderen.

    Was ich sagen möchte: das Konzept von "wir" ist dehnbar. Es weitet sich durch Wachstum. Persönliches Wachstum, peu à peu. Wir werden sicherer in uns selbst, dadurch können wir uns auf bisher Fremdes besser einlassen, es kennenlernen. Und manchmal gibt es Einschnitte - wenn das Baby von heute Mittag in den Kindergarten kommt, wird es sich sehr schnell mit bisher Fremden arrangieren müssen. Ebenso ist es bei einem Schulwechsel, wie gerade bei Mademoiselle. Oder, was noch ein viel größerer Einschnitt wäre: wenn wir "unser" Land verlassen müssten, um irgendwo anders zu leben. (Ich setzte dabei "unser" in Anführungszeichen, weil ich finde, es schadet nie, sich bewusst zu machen, dass uns dieses Land nicht in Wirklichkeit gehört. Grenzen haben wir ja nur erfunden. Es gibt keine natürliche Macht, die Menschen in "die einen" und "die anderen" unterteilt, die sagt, wer hier lebt darf das eine, und wer dort lebt, der darf das andere. Das haben wir uns alles nur ausgedacht. Das aber nur nebenbei.)

    In diesem Sinne: aus welcher Motivation irgendjemand aus einem anderen Land hierher kommt, um einen Asylantrag zu stellen, spielt für mich keine Rolle - wirtschaftliche Gründe, Krieg, persönliche Verfolgung, was auch immer. Allein, dass jemand es für nötig hält, alles zurückzulassen, einen dieser äußerst gefährlichen Wege, von denen wir im Moment so viel hören zu beschreiten, um in einer fremden Kultur, einer fremden Sprache, einer fremden Umgebung völlig neu anzufangen, ist für mich Rechtfertigung genug. Völlig unverständlich ist mir, welche Sorgen, welche Ängste ich vor diesen Menschen haben sollte, was sich für mich persönlich verändert. Ich schrieb es schon einmal - sich mit Fremdem, Fremden, neuen Eindrücken auseinanderzusetzen, bedeutet immer eine gewisse Mühe, da das eigene eingerastete Weltbild etwas angeschubst wird - sieh da, es gibt Menschen, die sehen etwas anders, die feiern andere Feste, die machen Salz statt Zucker an ihre Haferflocken! Aus eigener Erfahrung verstehe ich, dass das verunsichern kann. Ich habe aber kein Verständnis für die, bissig werden, weil sie diese Verunsicherung nicht aushalten können. Wir sind alle nicht mehr die kleinen Babys, die weinen müssen, wenn Mama aufs Klo geht.

    Deshalb meine Bitte - helfen Sie den Menschen, die aus anderen Ländern hierher kommen. Und wenn Sie verunsichert sind, denken Sie die Sache noch einmal durch, ich bin mir sehr sicher, sie kommen zu diesem Ergebnis: die Angst und Verunsicherung der Flüchtlinge muss unermesslich viel größer sein als die Ihre. Reichen sie eine Hand, das ist das, was "wir" untereinander so tun.

    November seit 6617 Tagen

    Letzter Regen: 05. Mai 2024, 21:00 Uhr