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    Donnerstag, 23. Juli 2015
    Blogging November - 1360

    Anfang Juni erhalte ich von der aufmerksamen @dorothy_jane Bücher für Mademoiselle. Das ist umso aufmerksamer, weil wir uns gar nicht kennen, ich hatte nur hier von Büchern geschrieben, die ich für Mademoiselle kaufte (die Dark Magician-Serie), aber versehentlich auf Englisch, so dass ich sie selbst lesen "musste" und @dorothy_jane sah die Bücher auf einem Flohmarkt, kaufte sie, las sie selbst und schickte sie dann weiter. In einem ganz tollen Paket, mit lieben Grüßen, Schokolade und allem drum und dran. Ganz, ganz super, riesige Freude beim Kind und bei mir.

    Wir vereinbarten, dass ich nicht das Porto bezahle, sondern einfach andere Bücher zurückschicke. Hoffentlich passende Bücher sind in meinem Regal auch schnell gefunden. Aber dann geht es los:

    Zunächst einmal brauche ich einen Karton. Ich habe vor einigen Jahren meine etwa 100 Exponate umfassende Kartonsammlung im Schlafzimmer unter dem Druck des tadelnden Blickes von Frau Herzbruch, die mich schon auf meine Gü-Gläschen-Sammlung allwöchentlich ansprach, aufgelöst – vielleicht doch voreilig? Ich grübele ein bisschen hin und her und probiere dies und das, der Ursprungskarton passt aber nicht, zum Glück bekommen die Katzen eine Woche später Futter geliefert in einer perfekt passenden Pappbox. Alles gut.

    Dann streikt aber ja die Post. Nicht so schlimm, es gibt Hermes. Mit Hermes kenne ich mich aber nicht aus, also mit dem Versand. Mit dem Empfang schon, ich hole in den folgenden Wochen etwa 5 Sendungen in einem Hermes-Paketshop ab. Beim ersten Mal gewöhne ich mich an den Gedanken, mit Hermes nun auch zu versenden. Beim zweiten Mal bin ich quasi bereit, habe aber das Paket nicht dabei, als ich etwas abhole. Beim dritten Mal denke ich vorher daran, das Paket mitzunehmen, es ist aber noch gar nicht fertig, es liegen nur die Bücher drin, sonst nichts, kein Gruß, kein gar nichts, ich bin überfordert und verdränge das Thema „Paket“ nachdrücklich und komplett für etwa 2 Wochen. Beim vierten Mal frage ich im Hermes-Paketshop, wie der Versand funktioniert. Natürlich per Internet, man druckt dort alle aus, ich soll das Paket nicht mitbringen, bevor es eine Marke hat. Ich bekomme einen Infozettel. Diesen trage ich gewissenhaft viele Tage in der Handtasche mit mir herum. Zu Hause steht das Paket während dieser Zeit lange auf dem Küchenblock. Dort stört es mich aber, ich stelle es auf den Tisch, dort stört es die Putzfrau, sie stellt es ins Arbeitszimmer auf den Schreibtisch. Aus dem Auge, aus dem Sinn. Als ich zum 5. Mal etwas im Paketshop abhole, ist das Paket immer noch nicht fertig gepackt, der Poststreik sowieso aber auch mittlerweile beendet, so dass Hermes uninteressant geworden ist. Ich werfe den Infozettel weg. Auf dem Paket sitzen nun die Furbys, man darf sie nicht anfassen, am besten nicht in die Nähe kommen, sonst schreien sie los.

    Ab Mitte Juli bekomme ich immer, wenn ich Bücher lesen will, ein latent schlechtes Gewissen. Man sagt mir, die Verzögerung sei nicht schlimm, aber ich frage mich, warum ich es wohl nicht auf die Reihe bringe, ein Paket zu verschicken. Ich spaziere irgendwann wieder Hermes-Paketshop, der ein sehr gut bestückter Tee-/Kaffee-/Delikatessenladen ist, erwerbe immerhin eine kleine Süßigkeit. Ein weiterer Schritt ist getan.

    Um die Sache voranzutreiben, transferierte ich das Paket gestern in mein Büro. In meinem Büro spiele ich eine überaus strukturierte und tatkräftige Person. Wäre mein Berufsleben ein Rollenspiel, hätte ich bei den ganzen Eigenschaften wie Organisation, Resilienz, Diplomatie und Geschwindigkeit Werte von 17 oder 18 und der 20er-Würfel könnte mir so gut wie nichts anhaben. Außerdem kann ich das fertige Paket gleich hier in der Postabteilung abgeben und muss mich um eine Einlieferung nicht kümmern. Es wird also sehr, sehr bald alles sehr gut sein und das Paket auf dem Weg.

    Es geht nun auch wirklich voran. Also gerade gestern nicht, da war zu viel zu tun, aber heute, ganz sicher! Ich werde noch etwas schreiben wollen, aber wenn ich etwas kann, dann ist es ja, etwas schreiben, von dem ich währenddessen noch nicht weiß, was es ist. Ich kaufe also schon einmal online die Paketmarke (die Anschrift habe ich dabei!), bastele alles zusammen und entführe aus einem Nachbarbüro einen der heißbegehrten Paketbandabroller „für nur allerhöchstens 5 Minuten!“. Die Marke bringe ich an, schließe das Paket, verklebe aber noch nicht, weil: Briefchen! Ich greife zum Block, dann würfelt der beschissene Spielleiter eine 20 und ich reiße mit dem Ellbogen die offene Wasserflasche um, sie ergießt sich über den Schreibtisch, es tropft auf das Paket, ich zappele es rasch mit den Füßen weg vom Wasserfall aber: es ist zu spät. Die Bücher kann ich schnell und unversehrt rauspflücken, aber der Karton ist erstmal durchgeweicht. Ich äußere etwas, das ich nicht aufschreiben möchte, zwei Personen kommen und schauen in meine Tür, gehen aber schnell wieder, als ich den Blick auf sie richte.

    Das Paket ist nun wieder auseinandergebaut. Der Karton trocknet an der Glasfensterfront, der Inhalt ist im Schrank verstaut, der Paketbandabroller auch. Morgen habe ich frei, werde also erst am Montag wieder etwas in Richtung Paket unternehmen können. Vielleicht habe ich bis dahin auch geschrieben, was ich schreiben will.

    Oder, um es kurz zu machen: es wäre hilfreich, wenn hier etwas Druck aufgebaut würde.

    Donnerstag, 23. Juli 2015
    Blogging November - 1359

    Ein Tag wie in Watte, kaum Kreislauf, nichts drang so richtig durch, zäh wie Sirup. Und im Schwimmbad die Luft zum Schneiden dick.

    Wir waren wieder im Rebstockbad. Zum einen wollte Mademoiselle gerne mit, und dieses Bad bietet durch Rutschen und Wellen und Sprudeldinger und Außenbereich genug Beschäftigung. Zum anderen sind die übrigen Schwimmbäder nichts für Berufstätige, sie schließen nämlich um 20 Uhr. Wenn man überhaupt erst um 19 Uhr loskommt, passt das halt nicht.

    Die Kraulschwimmpartnerin war hochmotiviert und wollte dieses Mal richtig trainieren. Ich fand ja, ich hätte letztes Mal schon richtig trainiert, außerdem konnte ich mich ja schon kaum senkrecht halten, aber nun gut. Im Wasser war auch alles gleich viel besser.

    Die Taktik mit dem "einfach immer schwimmen und zwischendrin kraulen so viel es geht" ging auf. Wir schwammen also viel einfach hin und her, wie viel weiß ich nicht, hat ja keiner angesagt. Und wie bereits beim letzten Mal angedeutet: ich kann ja auch aggressiv. Das Becken war wieder voll von vermeintlich last minute für Olympia Trainierenden. Auf der Bahn neben mir ein junger Mann, der in enorm schlechten, plantschigen und sehr raumgreifenden Kraulschwimmstil unter den Anfeuerungen seines Vaters eine Bahn nach der anderen abriss. Neben dem ordnete ich mich ein, es ging ganz gut, nur wenn er vorbeihampelte gab es immer ordentlich Wellengang. Eine Zeit lang ging es gut, hauptsächlich, weil ich seine Windmühlenarmen immer elegant auswich, wenn wir uns auf selber Höhe befanden. Dann schwamm ich aber auf den Beckenrand zu, als er gerade umdrehte und abstieß, leider sehr quer, hampelig eben, aber er sah mich, ganz eindeutig, und es war ihm egal. Und so wechselte ich von Brust zu Kraul und gab Gas strikt geradeaus und dann rummste es. "Ups, sorry!", sagte ich, er sagte nichts und schwamm weiter, der Vater am Beckenrand gestikulierte mir böse zu und dann packte es mich und ich zog ihn ab. Eine halbe Bahn Vorsprung hatte er, nach 2 Bahnen waren wir gleich auf, nach 4 war er endgültig abgehängt und ich ging Rutschen. Pah.

    Mit Mademoiselle verlief es die ganze Zeit friedlich, meist spielte sie irgendwo vor sich hin, dann forderte sie die Kraulschwimmpartnerin und mich zu einem Klimmzugwettbewerb am Startblock heraus, ich sollte beginnen und gab alles, machte also eine absurde Anzahl an Klimmzügen, dann war der Whirlpool frei und / oder das Wellenspiel begann und alle rannten weg. Ähmja. Ob ich mir morgen früh die Zähne putzen kann, müssen wir noch sehen.

    Wir schwammen noch ein paar weitere Runden, wie ich schwimme, sehe ich ja nicht, aber bei der Kraulschwimmpartnerin wirkt außerordentlich lässig und elegant zugleich und von allen Anwesenden schwamm sie mit Abstand am saubersten. Erst kurz bevor wir gingen, kam ein junger Mann, der das wirklich mal so richtig konnte, und sehr, sehr schnell mit minimalen Wasserspritzern durch das Becken schoss. Beneidenswert. Aber der Fortgeschrittenenkurs beginnt ja bald.

    Und als wir um 22 Uhr aus dem Schwimmbad kamen, war ich zum ersten Mal heute so richtig wach.

    Mittwoch, 22. Juli 2015
    Blogging November - 1358

    Als ich hierher ins Rhein-Main-Gebiet zog, sah ich auf einer der ersten Fahrten hier her, wie sie, eins hinter dem anderen in einer sehr, sehr langen Kette im Abendlicht über die A3 einflogen. Wie eine Alien-Invasion sah das aus. Seitdem liebe ich die Flugzeuge. Wenn ich nachts oder morgens aufwache, lausche ich. Fliegen sie schon, dann muss ich bald aufstehen. Fliegen sie noch nicht, dann kann ich mich ganz entspannt nochmal umdrehen.

    Aus meiner Wohnküche sehe ich sie meist - spezielle Wetterlagen ausgenommen - in einer großen Rechtskurve schräg an meinem Balkon vorbei starten oder ziemlich gerade links am Haus vorbei im Landeanflug. Gerade fliegt eins links vorbei, über den Hinterhof, es ist blinkend im Sinkflug unter dem Sichelmond, über dem Hinterhaus huschen Fledermäuse durch die Luft und ich finde das wunderschön.

    Fluglärm höre ich nicht. Klar, ich höre manchmal Flugzeuge. Ich höre ja auch manchmal - eigentlich meist - Straßenverkehr, häufig auch Vögel, Menschen sowieso, im Winter (also bei sehr klarer Luft) Züge und Sonntags ab und an Kirchenglocken, je nach Windrichtung.

    Wann immer ich sage, dass diese Wohnung hier gekauft, nicht gemietet ist, ist eine der ersten Rückfragen: und der Fluglärm? Ja, hier ist Fluglärm. Aber ich höre ihn halt nicht, außer, ich konzentriere mich darauf. Genauso, wie ich einen Tinnitus habe, den ich aber auch seit ein paar Jahren nicht mehr höre, außer, ich suche nach ihm, was ich manchmal tue, weil ich mir erhoffe, ein Instrument danach stimmen zu können, was mir aber noch nie gelungen ist.

    Fluglärm soll ja sehr schlecht sein. Ich frage mich manchmal, ob Fluglärm schlecht für mich sein kann, wenn ich ihn nicht wahrnehme. Ähnlich, wie mit dem Tinnitus, Tinnitus soll ja auch schlecht sein, ist ein Zeichen von Stress, aber wenn ich ihn nicht höre? Wenn ich mich nicht gestresst fühle? Kann ich gestresst sein, ohne es zu empfinden? Kann ich gekränkt werden, wenn ich es nicht bemerke? Etwas verloren haben, wenn ich noch nicht weiß, das es weg ist?

    Realität ist vielleicht doch etwas viel individuelleres, als wir meist annehmen.

    Dienstag, 21. Juli 2015
    Blogging November - 1357

    Im Supermarkt ergab sich heute eine schlechte Situation. Und zwar hatte die Frau vor mir an der Kasse zwei Dinge aufs Band gelegt und war dann weggegangen. Ich hatte einen Megaeinkauf dahintergepackt und war dann in Gedanken versunken.

    Irgendwann stand ich vor der Kassiererin, diese hatte schon die zwei Dinge der anderen Frau übers Band gezogen und etwa ein Viertel von meinem Einkauf auch, als ich aus meinen Gedanken hervorkam und "Äh" sagte, und dann kam auch schon die andere Frau angerauscht.

    Frau: Das ist alles gar nicht meins!

    Frau N: Ähm, nee, das ist es nicht. Das gehört mir.

    Kassiererin: Orrrrrrr!

    Frau: Warum haben Sie denn nichts gesagt?!

    Kassiererin: Wieso liegt hier denn kein Stöckchen?!

    Frau N: Ähm - ich hab gepennt. Tut mir leid.

    Kassiererin und Frau: Orrrrrrr!

    Frau N: Naja, es wird bestimmt eine Lösung für dieses Problem geben.

    Kassiererin: Also ich kassier dann erstmal den großen Einkauf ab und storniere Ihre zwei Teile. Andersherum ist mir das zu kompliziert.

    Frau N: Oh. So elegant hab ich mich ja noch nie vorgedrängelt...

    Frau: (guckt mörderisch)

    Frau N: ... tschuldigung, das war ein Scherz. Tut mir leid, das Sie warten müssen.

    Frau: (guckt immer noch mörderisch)

    Frau N: (zahlt mit EC-Karte und beginnt die große Einpackaktion)

    Kassiererin: So, jetzt Ihre zwei Teile: 5,76!

    Frau: (zahlt mit EC-Karte)

    Kassiererin: Die Karte geht nicht.

    Frau: Die muss gehen!

    Kassiererin: Nein, leider nicht.

    Frau: Ich habe aber kein Bargeld!

    Kassiererin: Haben Sie eine andere Karte?

    Frau: Nein!

    Kassiererin: (guckt sehr verkniffen)

    Frau: Und jetzt?

    Kassiererin: Jetzt storniere ich die zwei Teile wieder.

    Frau: Ich brauche das aber heute Abend!

    Kassiererin: Ja, aber wenn Sie es nicht bezahlen können, können Sie es auch nicht mitnehmen!

    Frau N: Ähm - darf ich das für Sie bezahlen, dann müssen Sie sich heute nicht noch ein zweites Mal ärgern?

    Frau: Das dürfen Sie nicht!!

    Frau N: Ah. Okay. Dann Ihnen allen noch einen viel Spaß.


    Nunja. Lief schonmal besser im Supermarkt.

    Montag, 20. Juli 2015
    Blogging November - 1356

    Gestern ging ich gegen 2 Uhr ziemlich alkoholisiert schlafen (kein alkoholfreies Bier gestern - es ist immer gut, mal einen anderen Standpunkt einzunehmen...) und wachte gegen 7 Uhr auf, lag im Bett, schaute aus dem Fenster und wusste plötzlich ganz genau, was ich meinem Freund bei der Kita-Verwaltung schreiben werde. Es war ein sehr schlichter Brief, keine Spitzfindigkeiten, schnörkellos und nicht unfreundlich, trotzdem drückte er genau das aus, was ich noch sagen wollte. Nichts würde ich lieber tun, als den genauen Wortlaut mit Ihnen zu teilen, aber - Sie wissen schon, was jetzt kommt, jeder kennt das: hochzufrieden und entspannt drehte ich mich um, schlief wieder ein, und beim nächsten Aufwachen um 10 war alles weg.

    Die Geisteshaltung, mit der man nach einer durchzechten kurzen Nacht aufwacht, ist natürlich auch eine spezielle, sie hat etwas gemein mit vielleicht Phasen enormer Müdigkeit oder mit äußerst brisanten Situationen, nämlich: Tacheles. Eine Reduktion auf das Wesentliche. Keiner hat den Nerv, sich eine der vielfältigen Masken aufzusetzen, mit diesen oder jenen eventuell sogar fremden Federn geschmückt, sich in Ausführungen oder Spitzfindigkeiten zu ergehen und Spielchen zu spielen. Es ist etwas zu erledigen, meine Güte, lasst es uns machen, alle Eitelkeiten fallen ab und ein beinharter Kern bleibt übrig, der, um den es eigentlich ging - und der ist oft erstaunlich klein. Und wenn die Verschleierungsaktionen und Nebelbomben aus dem Raum sind, sehen wir plötzlich die Türen, von denen wir vorher nicht ahnten.

    Manchmal kann man das sehen, in Gesprächen, wenn man plötzlich auf eine Ebene kommt, auf der man sich versteht und die Fassaden fallen. Es ist wie eine Schranke, die sich langsam öffnet (wobei das eigentlich ein falsches Bild ist - im Gesicht geht die Mauer nach unten weg, nicht nach oben, meine ich zu sehen, es ist also eher ein absenkbarer Poller, egal). Das sind die Momente, die zu Freundschaften führen. Meist geschieht das spontan und etwa synchron auf beiden Seiten. Gelegentlich ist das auch steuerbar, das kenne ich aus dem beruflichen Kontext, dort sind es schwierige Gespräche, manchmal mit Personen, die ein deutliches Machtgefälle spüren oder aus irgenwelchen Gründen eingeschüchtert sind und, ja, mauern, und so gibt es kein Weiterkommen und schon gar keine Lösung. Dann kann man die eigene Deckung fallen lassen, quasi dem anderen die geladene Knarre in die Hand geben (falls wir dramatisch werden wollen) und dann nochmal neu sprechen, und auch da gibt es dann plötzlich mehrere gangbare Wege, die vorher vermauert waren. Das eine Problem dabei ist, dass das auch nach Hinten losgehen kann, es gehört Vertrauen dazu - in die andere Person, aber natürlich auch in die eigene vorhergegangene Arbeit, durch die man hoffentlich - sonst hat man jetzt ein Problem - eine gemeinsame Basis geschaffen hat, die dazu führt, jetzt eben nicht abgeschossen zu werden, und idealerweise auch in die eigene Integrität, die so beschaffen sein sollte, dass man sich im Fall des Falles wieder aufrappeln kann. Das andere Problem ist viel banaler: das Ganze ist sauanstrengend.

    Insofern: schön, wenn dieser innere Mauerfall im Schlaf stattfindet. Schade, wenn man das Ergebnis sofort wieder vergisst.

    Samstag, 18. Juli 2015
    Blogging November - 1355

    Gestern war die Schulabschiedsfeier, alle sollten etwas zum Essen mitbringen und ich war (ein letztes Mal) diejenige, die die Zettelchen alle sammelte und schaute, ob es passt, oder ob man ein paar Leute umlenken sollte. Eine Familie schrieb auf, sie würde "Obst" mitbringen. "Obst, prima bei dem Wetter, bringt ihr ruhig mal Obst mit!", dachte ich mir, wurde kurz neidisch, dass ich nicht auf die Idee mit dem Obst gekommen war ("Ich habe eine Wassermelone getragen!"), aber immerhin hatte ich mich sehr clever für Baguette entschieden, musste also nicht bei 30 Grad im Schatten Schokokuchen im Ofen backen.

    Dann kam ich hin, zum Fest, und da war das hier:



    Ich liebe ja Obst - jedes Obst eigentlich, nicht ganz so sehr Kumquats und bei Drachenfrucht finde ich, dass sie in Relation zum interessanten Äußeren enorm langweilig schmeckt, gut, und nach Litschi ist mir auch nicht immer, aber ich kann jedes Obst essen ohne inneres Dschungelcamp, das ist bei Gemüse bekanntlich nicht so (Staudensellerie!) und schon gar nicht bei Fleisch.

    Trotzdem würde ich Obst an sich nicht unbedingt 5 Sterne verleihen, denn was ein Problem - naja, nicht ein Problem, ich würde nur einen halben Stern abziehn, aber: was man noch verbessern könnte, ist die Darreichungsform. Als Beispiel nur: Ananas. Da steckt schon in gewisser Weise ein puritanischer Gedanke hinter der Produktentwicklung. Das ist ungefähr, als käme Schokolade standardmäßig in Geschenkpapier mit Bändchen und Tesa verpackt und man darf nur mit Handschuhen und Essbesteck auswickeln, das macht man mal als Spiel, aber nicht abends auf der Couch. Eine ähnliche Fehlentwicklung hingegen, die Kiwi, stellte sich ja für mich neulich als gar keine heraus, da man sie in Wirklichkeit mit Schale und allem verzehren kann. Was ich, seit ich davon erfuhr, auch mache.

    Trotzdem, auch die Standardobste sind verbesserungsfähig. Apfel zum Beispiel. Kann man so essen, dotzt dabei aber (je nach Größe und Rundung) gegen Nase oder Kinn. Unangenehm. Prinzessinnenapfel lernte ich durch Mademoiselles Kindergarten, Apfelschwäne zeigte mir Twitter, und ja: ich esse mein Obst gerne geschnitzt!

    Oder Banane. Supereinfach zu essen, aber fast immer viel zu viel! Die machen so satt. Hat man eine Banane, bleiben Pfirsich und Nektarine liegen. Und auch die sind imperfekte Obstsorten, nämlich wegen des Kerns. Ich esse gerade beim Schreiben eine Nektarine und zu keinem Zeitpunkt kann ich sie ganz in den Mund stecken, der Kern ist glubschig und tropft, dementsprechend muss ich zwichendrin immer die Finger ablecken - es ist einfach mühsam.

    Um es kurz zu machen: Obst 4,5 Sterne.

    Allerdings, wenn ich irgendwann zu überwältigendem Reichtum kommen sollte, plane ich ja die Anstellung von Personal. Einmal, ich erwähnte es schon, um mir interessante Themen aufzubereiten, so dass ich sie unterwegs lesen und gut mit allen Hintergründen verstehen kann, ohne herumsuchen zu müssen. Für diese Position ist Frau Fragmente bereits fest vorgemerkt. Zweitens, das weiß ich seit gestern, würde ich jemanden beschäftigen, der mir solche Obstplatten auf der Couch anreicht.

    Ich muss die entsprechende Mutter (ich habe sie mir schon zeigen lassen) noch vor Schuljahresende ansprechen und nach ihren Konditionen fragen. Es ist immer gut, vorbereitet zu sein.

    Samstag, 18. Juli 2015
    Blogging November - 1354

    Ein weiteres verwirrendes Bürogespräch:

    Kollege C: Frau N! Wie geht’s Ihnen, wie ist es bei Ihnen heute so? Viel zu tun?

    Frau N: Gut, gut, alles im Rahmen, danke. Ich bin auch gleich schon wieder weg.

    Kollege C: Wie, weg?

    Frau N: Weg. Aus dem Büro weg.

    Kollege C: Warum das denn???

    Frau N: Nichts Schlimmes, meine Tochter hat heute Nachmittag Grundschulabschlussfest, da gehe ich hin.

    Kollege C: Ach, sowas, ja, das ist immer schwierig. Da wird gar keine Rücksicht auf Berufstätigkeit genommen, oder? Das hätte man ja auch an einem Samstag machen können. Sind Sie arg genervt?

    Frau N: Hm... ja, ich rege mich über sowas ja oft und viel auf, aber nun ist es halt so, heute ist es auch nicht so eine Katastrophe, ich weiß den Termin schon seit Monaten, das hab ich eingeplant. Kurzfristig ist immer aufreibend. Heute mache ich einfach später noch ein paar Sachen. Und wenn ich so in mich gehe – ich spüre auch gerade keinen Neid in mir auf die, die den Nachmittag im Büro verbringen dürfen.

    Kollege C: Wie meinen Sie?

    Frau N: Naja. Wenn ich mir, ganz losgelöst von allen Hintergründen, aussuchen kann, ob ich hier am Schreibtisch sitze oder in einem Gartenstuhl vor einem Buffet, dann nehme ich den Gartenstuhl.

    Kollege C: Ach. Ich bin eigentlich am allerliebsten hier!

    Frau N: Ah. Späßchen?

    Kollege C: Nein, ganz im Ernst.

    Frau N: Na. Dann haben wir heute ja beide Glück!

    Kollege C: So ist es, so ist es. Viel Spaß Ihnen!

    Frau N: Danke – äh, Ihnen auch!

    Kollege C: Werd ich haben, werd ich haben‼

    Freitag, 17. Juli 2015
    Blogging November - 1353

    Am Telefon:

    Frau N: Sie haben mir den fertigen Bericht geschickt - der ist aber gar nicht fertig. Teil 1, 2 und 5 sind da, aber 3, 4 und 6 fehlen.

    Dienstleister: Doch, der ist fertig.

    Frau N: Dann schicken Sie mir den doch bitte. Das, was Sie mir geschickt haben, ist nicht fertig.

    Dienstleister: Doch.

    Frau N: Nein. Ich habe einen Level 2 Bericht bestellt, der hat 6 Teile. Ich habe hier nur 3 Teile.

    Dienstleister: Der Level 2 Bericht hat 3 Teile

    Frau N: Ähm - nein. Ich habe hier unsere Vereinbarung liegen. Der Level 2 Bericht hat 6 Teile.

    Dienstleister: Nein, 3 Teile.

    Frau N: Nein, 6 Teile. Moment, ich maile Ihnen unsere Vereinbarung.

    (klick klick klick)

    Dienstleister: Aha. Ja. Der Bericht ist trotzdem korrekt. Wir haben Ihnen nämlich die Level 2 Variante für Frankreich geschickt. Die hat nur 3 Teile.

    Frau N: Ich bin aber nicht in Frankreich.

    Dienstleister: Das haben Sie aber nicht gesagt!

    Frau N: Warum sollte ich das sagen? Ich habe auch nicht gesagt, dass ich nicht in Honolulu bin, und trotzdem habe ich nicht den Bericht für Honolulu bekommen.

    Dienstleister: Wir bieten Honolulu gar nicht an.

    Frau N: Könnten Sie mir kurz bestätigen, dass Sie ein Mensch und keine Maschine sind?

    Dienstleister: Wie bitte?

    Frau N: Nichts.

    Dienstleister: Wir benötigen schon genaue Angaben von Ihnen.

    Frau N: Unbedingt. Aber ich würde mir wünschen, dass Sie sich einfach an das halten was wir explizit vereinbaren, und dass sie nicht implizit Dinge aus dem Ableiten, was wir nicht vereinbaren.

    Dienstleister: Wie bitte?

    Frau N: Ich bin in Deutschland. Sie sind in Deutschland. Ich möchte Berichte für Deutschland. Ich möchte einen Level 2 Bericht mit 6 Teilen, wie es in unserem Vertrag steht.

    Dienstleister: Das müssen Sie dazu sagen, bei uns kommt nämlich F wie France vor G wie Germany.

    Frau N: Ihre internen Abläufe interessieren mich zwar eigentlich nicht, aber wenn Sie sie mir schon aufdrängen, würde ich jetzt annehmen, dass sich da eher jemand verklickt hat zwischen F und G!

    Dienstleister: Das kommt bei uns nicht vor.

    Frau N: Wie auch immer: Ich brauche immer nur Berichte für Deutschland. Für kein anderes Land auf der Welt. Löschen Sie die anderen von mir aus einfach...

    Dienstleister: Das geht aber nicht, ich kann das nicht einfach...

    Frau N: Wie gesagt, Ihre internen Abläufe sind mir egal. Sorge Sie einfach dafür, dass das funktioniert. Und schicken Sie mir den Level 2 Bericht nochmal in komplett. 6 Teile.

    Dienstleister: Für Deutschland?

    Frau N: Ja!!!

    Dienstleister: Ich verstehe Ihre Aufregung nicht, aber ich werde das natürlich veranlassen.

    Frau N: Wunderbar.


    (Alle, alle, alle irre!)

    Donnerstag, 16. Juli 2015
    Blogging November - 1352

    Es gehört zu den großen Absurditäten in meinem Leben, dass immer dann, wenn ich mir vornehme, langsamer zu machen, das exakte Gegenteil eintritt. So bete ich mir schon seit Tagen vor, dass die jetzige Woche sehr entspannt wird, tatsächlich habe ich aber noch keine Nacht länger als 5 Stunden geschlafen und war heute von Büro über Bürgermeister zum Schwimmen ununterbrochen unterwegs, mit nur einer etwa 7-minütigen Pause um die Katzen zu füttern und die Schwimmtasche zu schnappen. Und jetzt ist es 23 Uhr, ich bin gerade auf der Couch gelandet, hatte weder Mittag- noch Abendessen, aber nun immerhin eine Tüte von Burgerking in der Hand und die Gemüsekiste stand auch in der Garage.

    Heute haben wir, also die Kraulschwimmpartnerin und ich, das Rebstockbad in Frankfurt getestet. Eine ausführliche Testliste hatte meine Partnerin vorbereitet, die Auswertung steht jedoch noch aus. Daher erst einmal nur zum Schwimmerlebnis:

    Als wir ankamen, begannen gerade Wellen. Ja, es gibt Wellen in diesem Schwimmbad! Überwältigt ließ ich mich sofort vom Beckenrand mitten hineinfallen. Von den Wellen weg führte dann ein Kanal - ein Strömungskanal etwa? Es war keiner, aber trotzdem, ein Kanal! - in ein anderes Becken. Und dann ging es nach draußen. Nach draußen! Vor Begeisterung begann ich, im Wasser zu hüpfen und war schon leicht außer Atem, bevor wir überhaupt mit dem Kraulschwimmen begannen.

    Letzteres taten wir im richtigen Schwimmerbecken. Es gibt zwei Schwimmerbereiche in diesem Bad. Der eine geht, nur von einem Tau getrennt, in den Nichtschwimmerbereich über und ist vom gelegentlich einsetzenden Wellenspiel betroffen. Der andere ist durch den Kanal abgetrennt und ist wirklich nur für Schwimmer. Leute mit Nasenklammern und so. Wir wussten sofort: da gehören wir hin!

    In diesem Becken zogen wir also unsere Bahnen und korrigierten uns dabei gegenseitig; Bahnen übrigens, die unerfreulicherweise deutlich länger waren als die im Kraulschwimmkursschwimmbad, so dass wir sie zuerst nicht ganz kraulend bewältigen konnten.

    Damit ist gleich schon der erste Punkt genannt, an dem über den Sommer zu arbeiten ist: Kondition. In dieser Hinsicht habe ich für mich festgestellt: es ist zwar gut und schön, immer eine Bahn zu schwimmen und danach am Beckenrand analysierend zu verschnaufen, aber konditionell bringt mir das rein gar nichts. Ich muss länger am Stück schwimmen. Und das tat ich dann auch, immer hin und her, Kraulschwimmen so lange es ging, wenn die Luft weg war entspannt Brust, bis die Atmung sich beruhigt, dann wieder Kraul, und so weiter. Hin und her, hin und her, Kacheln zählen. Am Anfangt war es toll, dann wurde es langweilig, dann wurde es interessant weil: es spielte sich ein. Also die Kraulschwimmbewegungen. Weil auch die Eile wegfiel, die Bahn zu beenden, man schwimmt ja eh noch eine, und dann noch eine, und dann noch eine, es gibt also nichts abzuschließen, keinen Endspurt zu erledigen. Keine Eile.

    Das ist der zweite Punkt, der mir auffiel: ich schwimme immer viel zu schnell. Dann gerate ich außer Atem, und dann schwimme ich noch schneller, weil ich den Atemrhythmus (auf jeden dritten Zug) nicht aufgeben will, aber eben schneller Atmen muss. Durch das schnellere Schwimmen gerate ich noch mehr außer Atem, das ist alles nicht zielführend. Ich muss langsamer schwimmen. Was mir aber außerordentlich schwer fällt, denn: ich mache eigentlich immer alles auf der Welt so schnell, wie es eben geht. Ich esse schnell, ich rede schnell, ich rege mich schnell auf, ich rege mich schnell ab, ich begreife schnell, ich urteile schnell, ich tippe schnell. Schnellschnell, langsam ist langweilig. Aber Kraulschwimmen muss ich langsam.

    Mit diesen beiden Erkenntnissen ist schon erstaunlich viel gewonnen.

    Die Schwimmer in dem Becken reagierten übrigens nicht alle positiv auf uns. Das konnte ich an der Haltung ablesen. Obwohl das Becken keinesfalls überfüllt war, schien jede(r) eine gesamte Bahn als die eigene zu betrachten und Ausweichen kam nicht in Frage. So schlängelte ich mich selbst immer durch die Entgegenkommenden hindurch, die ihrerseits keine Mine verzogen. An unserer Technik kann es nicht gelegen haben, ich muss offen sagen, dass es bei so gut wie allen Fremden das eine oder andere an der Armbewegung auszusetzen gab. Wir hatten es also wohl mit vermeintlich althergebrachten Schwimmbahnbesitzrechten zu tun. Ich werde erwägen, mir fürs nächste Mal einen offensiveren Schwimmstil anzueignen.

    Dann machten wir noch ein paar Kopfsprünge von hier und da (wobei hier und da bitte implizieren soll, wir hätten verschieden hohe Sprungbretter ausprobiert) und dann dachte ich: rutschen.

    Es gibt eine große Röhrenrutsche in diesem Schwimmbad. Rutschen und ich sind allerdings so hm. Man könnte das hm auch als dezente Panik beschreiben. Trotzdem muss ich natürlich dauernd irgendwo rutschen, es ist ja nur eine Röhre mit Wasser drin, eigentlich gar nicht schlimm. Außer die Trichterrutsche, in der ich vor ungefähr einem Jahr war und in der ich die Orientierung verlor. Und die dunkle Rutsche an dem selben Tag damals, die war fast noch schlimmer. Aber letztendlich, meine Güte, eine Röhre mit Wasser drin, man geht eine Treppe hoch und ruscht die Röhre runter, fertig.

    Ich muss rutschen, wenn ich Rutschen sehe, weil ich Angst davor habe. Also kletterte ich die Treppe empor. Oben gab es zwei Rutschen. Eine normale und eine dunkle. Ich rutschte die normale und dachte mittendrin "ohmeingott ich will hier raus!!", dann war ich draußen und ging wieder hoch und rutschte die dunkle und dachte im Moment des Einstiegs "das kann nicht sein, dass ich das mache, wieso??, aber da war es ja auch schon zu spät. Dann überlegte ich, ob ich noch ein drittes Mal rutschen soll, aber wozu, ich hatte ja beide Rutschen durch. Man soll nicht überreizen.

    Wir schwammen noch ein bisschen aus und dann war es auch genug. Beim Rausgehen mussten wir nachzahlen, weil wir die erlaubte Schwimmzeit überschritten hatten.

    Der erste Schwimmbadtest hat uns ein sehr angenehmes Bad beschert. Das nächste kann aber gerne ohne Rutsche sein.

    Mittwoch, 15. Juli 2015
    Blogging November - 1351

    Ich habe es am Rande schon einmal erwähnt - ich habe ja einen Brieffreund in der Stadtverwaltung, genau gesagt im Bereich KiTa. Mit diesem korrespondiere ich rege seit Beginn des KiTa-Streiks im Mai und es schmerzt mich, zu sagen, dass meine Antwort nun schon seit längerer Zeit aussteht. Zum einen wegen des Poststreiks, man möchte keinen Brief an seinen Freund einwerfen, der dann am Ende doch nicht ankommt, zum anderen aber auch, weil ich nicht weiß, was ich schreiben soll. Es geht mir um keine Sache, ich bin in ein paar Tagen aus dem Thema für immer und ewig raus, es geht mir, naja, eigentlich nur noch darum, eine Unverschämtheit nicht unbeantwortet zu lassen.

    Aber von vorn. Als der Streik begann, bat ich, mir die KiTa-Ordnung zuschicken, die ich irgendwie in den letzten vier Jahren verlegt hatte, um nachzuschauen, wie bei Streik mit den Beiträgen umgegangen wird. Die KiTA-Ordnung erhielt ich kommentarlos und sehr schnell.

    Daraufhin schrieb ich einen Brief. Den ich nicht mehr habe, ich habe ihn ja natürlich abgeschickt, aber einen Screenshot habe ich noch:



    Innerhalb weniger Tage kam eine Antwort und die verärgerte mich. Es ist so: ich bin zu keiner Zeit davon ausgegangen, den KiTa-Beitrag erstattet zu bekommen. Die Satzung gibt das nicht so wirklich her und beim letzten langen Streik wurde das auch an verschiedenen Stellen abgeschmettert. Ich bin aber davon ausgegangen, eine freundliche Erkärung zu bekommen. Nicht davon ausgegangen bin ich, für dumm verkauft zu werden.

    Man kennt das aus vielen Situationen. Wenn man einen neuen Friseur aufsucht ("Wer hat daaaaaaaaas denn geschnitten??"), wenn man kurz vor Ladenschluss ein Baguette kaufen will ("Daaaa hätten Sie früüüüher kommen müssen, junge Frau!!"), wenn man im Bus eine Fahrkarte brauchen muss ("Sie glauben doch nicht, dass ich auf SCHEINE rausgeben kann!"). Die Tonart ist klar, sie kommt von oben herab. Mann, bist du dumm! Du hast die Satzung nicht richtig verstanden!



    Nunja, ich spreche darauf nicht gut an.



    (Besonders erfreut habe ich mich selbst an dem Satz "Da die Kita-Ordnung sich in diesem Punkt explizit auf einen Streik bezieht, muss ich davon ausgehen, dass dieser Paragraph bei einem Streik Anwendung findet.")

    So weit, so gut. In der Folge, so scheint mir, verlor mein Brieffreund die Contenance.



    Stolz bin ich auf das Ausrufungszeichen am Ende des Absatzes. Man bekommt von einer Behörde nicht oft ein Ausrufungszeichen geschickt.

    Was mich allerdings nicht komplett darüber hinwegtröstet, dass mir keine Antwort mehr einfällt. Ich möchte mich ja nicht rechtsstreiten, das ist viel zu lästig, die Stadt braucht das Geld dringender als ich und das Kind geht, wie gesagt, noch genau 1,5 Wochen in die Kita. Aber trotzdem fehlt mir hier noch der Schlusspunkt.

    Denkbar wäre so etwas:



    Es erscheint mir aber noch etwas ungeschliffen. Falls Sie einen Vorschlag haben, bitte gerne.

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