• Privatbloggen an: novemberregen @ gmail.com
  • | Twitter: @novemberregen
    Sonntag, 16. Mai 2021
    15052021

    Ich wusste vorhin beim Autofahren das Datum des heutigen Tages beinah sofort aus dem Kopf, es hat jedenfalls keine ganze Ampelschaltung gedauert.

    Auch so fühle mich mich derzeit sehr unpandemisch. Nicht, dass ich irgendwas unternehmen würde oder gar Personen treffen, ich gehe noch nichtmals einfach so einkaufen, das hat die Familie heute konsterniert: ich war ja neulich irgendwann einkaufen, es stand kein Käse auf der Einkaufsliste, dennoch hatte den Käse jemand aufgegessen und ich verkündete, es gäbe dann bis zur Gemüsekistenlieferung am Mittwoch eben keinen Käse denn ich gehe ja nicht irgendwie demnächst schon wieder einkaufen. Also zusammengefasst: äußerlich keine Veränderung spürbar, aber irgendwie so im Kopf fühle ich mich sehr unpandemisch, ich vergesse dieses Debakel neuerdings immer. Vermutlich habe ich mich einfach daran gewöhnt. So, wie ich mich an eine ständig laufende Kamera gewöhnt habe, ich lasse die mittlerweile einfach an, auch wenn das Gegenüber keine Kamera hat (oder nicht einschaltet). Ganz dunkel erinnere ich mich noch, wie ich Videos mal komisch fand, das ist aber schon ein paar Jahre her, ich glaube, im Rahmen eines Seminars oder einer Prüfung ging es um Videoaufzeichnung und es war mir dezent unangenehm. Jetzt hingegen könnte ich stante pede im Big Brother Haus einziehen und würde es noch nichtmals merken, ich muss wirklich immer aufpassen, dass ich nicht versehentlich ein laufendes Videomeeting doch eines Tages mit aufs Klo nehme (es soll auch anderen schon passiert sein, hörte ich!).

    In letzter Zeit spreche ich auch mit oft mit ganz unterschiedlichen Personen darüber, wie es wohl sein wird, wenn (irgendwann) die Kontaktbeschränkungen wegfallen. Ich habe z.B. ein wenig Sorge um die Bürosituation, weil ich an mir selbst festgestellt habe, dass ich nach meinen (seltenen, vereinzelten) Tagen im richtigen Büro völlig erledigt bin einfach, weil mich die Menschen, denen ich dort begegne, in ihrer ganze Körperlichkeit und Unmittelbarkeit umhauen. Und dabei muss man mitbedenken, dass ich generell eine Person bin, die außerordentlich gern anderen begegnet. Es gibt aber ja viele Menschen, die an sich schon keinen großen Wert auf Begegnung legen und im besten Fall indifferent sind, möglicherweise aber auch ablehnend. Ich male mir aus, dass es für diejenigen noch anstrengender wird als für mich, wenn wir uns wieder regelmäßig begegnen. Aber vielleicht ist das natürlich auch gar nicht so und nur ich bin ein bisschen empfindlich.

    Im Privaten hörte ich schon häufiger die Idee, die Kontakte langsam wieder aufzubauen. Ich selbst würde mich lieber gleich komplett hineinwerfen, Menschenbaden sozusagen (hehe), denke aber, es wird sich alles irgendwie von selbst regeln, zufällig ergeben und für die allermeisten dann auch sehr schnell wieder normal sein.

    Ich bin jedenfalls sehr gespannt.

    November seit 6600 Tagen

    Letzter Regen: 18. April 2024, 23:33 Uhr