Gut geschlafen in Kassel. Der Wecker weckte mich um 8, es war nicht viel zu tun in der Unterkunft, also beschäftigte ich mich damit, das ganze Obst aufzuessen, dass ich am Vortag in einem Heißhungeranfall eingekauft hatte (Blaubeeren, Pfirsich, Banane, Apfel).
Um 9:30 Uhr brach ich auf zum Seminar - sehr interessant, auch spannend, es muss isch aber erst noch setzen, bevor ich dazu Genaueres sagen kann.
Also um 18:15 Uhr zurück in der Unterkunft, für eine Stunde später war ich wieder mit Herrn Heartcore verabredet, hatte also wohl gestern trotz völlig absurdem Tag im Rücken einen okayen Eindruck hinterlassen. Er schlug vor, mit Bier auf einen Turm in einem Wald zu steigen und dort den Sonnenuntergang (tatsächlich schrieb er "Weltuntergang", aber das überlas ich elegant) zu betrachten. Kann es einen besseren Plan geben? Ich denke nicht.
Bis dahin wollte ich noch die Füße hochlegen und das Internet lesen, aber gleich vier Personen verlangten gleichzeitig Auskunft zu diversen Themen: das Kind zu Bewerbungstipps, Frau Violinista zu eines möglichen Karaoke-Termins, meine Schwester wegen eines Geschenks und das Büro wegen noch was anderem. Es wurde also doch wieder knapp und hektisch, aber egal.
Wir trafen uns an der Straßenecke, kauften Bier, aßen Eis, stiegen in einen Bus, dann in eine Bahn, dann stiegen wir aus und liefen durch einen Wald bergauf auf einen Berg (ich bin vor Hitze fast verendet), auf dem Berg stiegen wir auch einen Turm (ich mit letzter Kraft), aber ab dann war alles gut. Wie ich später erfuhr, handelte es sich um den Bismarckturm, offenbar wurden eine Zeit lang zu Ehren Bismarcks irrsinnig viele Türme gebaut, ich habe das noch nicht genau recherchiert. Die Aussicht war sehr, sehr schön, besonders, weil es schon dämmrig war und der Wald auf der einen Seite sich in die unterschiedlichsten blau-grau-lila-Schattierungen färbte, während auf der anderen Seite die Lichter der Stadt angingen.
Herr Heartcore hatte eine Box und Musik mitgebracht, die er in der vorletzten Etage des Turms aufstellte, so dass der Klang wie aus einem Trichter nach Oben schallte, dazu dann eben das Bier, es war außerordentlich gemütlich und wir blieben, bis es komplett Nacht war, saßen am Ende auf dem Steinfußboden und wunderten uns, wie verrückt es ist und nur dem Internet zu verdanken, dass wir gerade so da sitzen.
Es gab tatsächlich noch einen Bus zurück, jedenfalls bis zum Bahnhof, noch ein kleiner Spaziergang, Wohnungsbesichtigung und jetzt dann mal schlafen.