Es gibt ja so Tage, die noch für mehrere andere inhaltlich mit ausgereicht hätten. Der Samstag war einer davon.
Eigentlich waren Frau Herzbruch und ich ja nämlich gar nicht streitbar unterwegs, sondern bei einem Pralinenworkshop. Die Teilnahme hatte ich ihr zum Geburtstag geschenkt, bzw. eigentlich nicht, ich hatte ihr ein anderes Erlebnis geschenkt, aber als ich nach der Party mittags leicht indisponiert an den Frühstückstisch kam, hatte Frau Herzbruch sich den Pralinenworkshop ergoogelt und wollte dann lieber den. Man stimmt ja allem zu in so einer Situation.
Der Pralinenworkshop war ganz hervorragend. Wenn Sie mal lernen wollen, wie man richtig gute Trüffel macht, gehen Sie zu Eickhof in Düsseldorf, die können das.
Lustig war, als alle Teilnehmer sich vor Ort versammelt hatten, der Veranstalter mit einer Liste kam, gleich als erstes zu mir schaute und "Sie sind dann wohl Frau Novemberregen." sagte. Frau Herzbruch fragte, woher er das wisse. Er habe meine Stimmm vom Telefon wiedererkannt, sagte er. Ich weiß aber genau, dass wir nie telefoniert haben, die gesamte Abwicklung lief ausschließlich per Mail. Ich ließ das aber einfach so stehen ließ, skurrile Situationen sind immerhin meine Spezialität, damit kann man mich nicht beeindrucken.
Beeindruckt und gleichsam überfordert waren wir dann aber beide, als gegen halb 12 ein außerordentlich großes Sortiment an pralinenfüllunggeeigneten Alkoholika mit den Worten "Am besten probieren Sie sich da jetzt mal durch" aufgefahren wurde. Man ist ja nichts mehr gewöhnt. Und das Highlight war der von uns gefürchtete Programmpunkt "Herstellung einer eigenen Bonbonniere". Das klang so sehr nach Basteln, dass wir es komplett verdrängt hatten. In Wirklichkeit war es dann aber eine absolut elegante Sache, die zwei Sorten flüssige Schokolade, Verzeihung, temperierte Kuvertüre beinhaltete und einen Luftballon.
Wenn man dann 6 Stunden lang Pralinen gemacht hat, muss man etwas Herzhaftes essen, das ist klar. Auf der Suche danach trieben wir durch die Stadt und tranken erst Bier bei einem Mongolen, ließen uns die Haare schneiden, stellten uns nicht in eine Schlange, um so ein gängiges Produkt wie Kaffee zu erwerben, schauten wie erwähnt bei Kaufhof vorbei und landeten letztendlich bei einem ungewöhnlichen Chinesen und danach noch sehr spontan bei einer Freundin, um deren Internet zu nutzen. Und da gingen dann auch schon wieder Pralinen.