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    Samstag, 8. April 2023
    8. April 2023

    Die Abholung des Handys letzte Nacht verlief sehr gut. Wir waren etwas zu früh vor Ort, um uns einen guten Überblick zu verschaffen - das Zeitfenster betrug schließlich nur 10 Minuten. Als wir den Ort ausreichend erkundet hatten, setzten wir uns wieder ins Fahrzeug und beobachteten das Straßenleben. Nachts um 1 am Frankfurter Hauptbahnhof gibt es reichlich zu sehen, es war nicht langweilig.

    15 Minuten vor der vereinbarten Zeit stiegen wir wieder aus, wenig später bog schon der Reisebus um die Kurve, hielt an, M sprach den Fahrer an, bekam ihr Handy und dann gab es eine sehr schöne Situation: sie hatte als Dankeschön nämlich Schokolade dabei, nur eine kleine Geste, aber ich sah von meiner Position etwas abseits, wie der Fahrer sich wirklich richtig freute, das Gesicht veränderte sich regelrecht, die Körperhaltung auch.

    Jetzt ist alles bereit für Ostern. Die Eier sind gefärbt und der Hefezopf im Ofen, die Eier verstecke ich gleich noch, M muss sie suchen, ja, auch wenn sie schon volljährig ist, das ist in unserer Familie so: man muss so lang Eier suchen, bis man eine Person herbeischafft oder produziert, die diese Aufgabe von einem übernimmt. Wie beim Fangen spielen also.


    Die tägliche unverbindliche Contentvorschlagliste fragt heute: "Sie hatten Interesse daran bekundet, ein Fernstudium aufzunehmen. Was würden Sie studieren und warum?"

    Sehr witzig. Wenn ich gewusst hätte, was ich studieren wollte, hätte ich es ja sofort getan, als mir vor ein paar Wochen dieser Gedanken kam. Ich zögere bei so etwas nicht lang, deshalb habe ich auch schon viele Studiengänge begonnen und gleichzeitig dauert mein Interesse nie sonderlich lang, deshalb habe ich außer meinen ersten drei Studienabschlüssen keine weiteren erworben. Mein Interesse reicht meist für ein Jahr, also zwei Semester. Das habe ich über mich gelernt: ich bin absolute Generalistin, keine Spezialistin.

    Was ich auch über mich gelernt habe: ich kann nicht mehr gut nach allgemeinen Vorgaben lernen, weil es mich zu sehr langweilt. Also nicht gut in größeren Gruppen, nicht gut nach fixem Plan, nach Lehrbuch etc. Ich brauche also entweder ein sehr freies Lernumfeld, in dem ich selbst über Tempo und Intensität entscheiden kann (also Selbststudium) oder in dem sich nach mir gerichtet wird (also Privatunterricht).

    Um aber die Frage abschließend zu beantworten: was - keine Ahnung. Warum - weil ich mich langweilte.


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    Freitag, 7. April 2023
    7. April 2023

    Den ersten Tag dieser vier freien Tage habe ich sehr durchgenudelt verbracht. Was daran lag, dass ich letzte Nacht noch um 1:30 Uhr M. und ein paar Freunde vom Fernbusbahnhof abgeholt hatte und um 7 Uhr wieder aufstehen musste - okay, das kann man noch gut wegstecken, nicht eingepreist war aber, dass M leider irgendwie das Handy aus der Tasche rutschen würde und bei der Ortungssuche mit dem Bus auf dem Weg nach Wien war.

    Wir sind nicht nach Wien hinterhergefahren. Wir haben das Handy auf "Verloren" gesetzt und dann laut klingeln lassen, eine nette Person im Bus rief die angezeigte Nummer (also meine) zurück, sprach mit dem Busfahrer und der kommt heute Nacht um 1 mit dem Handy aus Wien zurück. Wir werden also einen weiteren nächtlichen Ausflug zum Fernbahnhof machen, heute Nacht, um hoffentlich das Handy wieder abzuholen. Drücken Sie gern die Daumen, dass das alles gut geht.

    Jedenfalls dauerte das alles ein Weilchen und ich war erst um 3 im Bett, um 7 dann wieder auf, um 8:30 auf dem Weg zur Kirche und habe dort im Karfreitagsgottesdienst gesungen. Ausfallen lassen war keine Option, die Gottesdienstbesetzung ist immer recht schmal. Es ist eine Vereinbarung zwischen Chor und Kirche (es ist kein Kirchenchor sondern ein unabhängiger Verein, der aber eine Kooperation mit der Kirche hat), dass bei einer gewissen Anzahl an Veranstaltungen für das Programm gesorgt wird und wiederum eine (unausgesprochene) Vereinbarung im Chor, dass jede:r an ein paar dieser Termine teilnimmt, so teilt sich das ganz gut auf.

    Das Singen war sehr schön, einzig ein komischer Moment, als alle in der Kirche das Glaubensbekenntnis sprachen - wir standen noch vorne vor dem Altar - nur ich halt nicht. Sicher nur für mich komisch.

    Als ich wieder zu Hause war, ging ich wieder schlafen und wachte um 15:30 Uhr auf, war aber nicht mehr handlungsfähig sondern hatte Kreislauf, Übelkeit, Brummschädel. Jetzt mittlerweile bin ich wieder topfit, was sich natürlich gut trifft für den Ausflug nach Mitternacht. Es fühlt sich alles ein bisschen an, wie die Osterferien, als ich Teenagerin war, da drehte sich auch immer die Zeit und irgendwann war ich nachts wach und tags schlief ich.

    Und jetzt trifft es sich vielleicht auch alles ganz gut, weil ich am Dienstag ja sowieso um 4 Uhr aufstehen muss. Ich leide sowieso auch immer noch an der Zeitumstellung, jetzt zwei halb durchgemachte Nächte, Dienstag 4 Uhr aufstehen und dann in eine Zeitzone, die noch eine Stunde schräger ist - danach ist mir vermutlich alles in Bezug auf Uhrzeiten komplett egal. Schön!

    Also, nicht vergessen, in 3 Stunden Daumen drücken!



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    Donnerstag, 6. April 2023
    6. April 2023

    Was heute richtig gut war: ich habe meinen Reisepass wiedergefunden. Den brauche ich ja am Dienstag. Nach dem ganzen schon stattgefundenen Machtgekaspere wäre es blöd gewesen, gar nicht anreisen zu können.

    Es geht darum. dass ich einen Bereich bei uns einrichten möchte, also mit Stellen, den es bisher nicht gibt und auch noch nie gab. Bisher wurde das von den Kolleg:innen aus dem Ausland mit abgedeckt, allerdings zunehmend nicht mehr so, dass es für uns gut passt. Passend machen ist gescheitert, auch aus sprachlichen und kulturellen Gründen, es ist alles in allem besser, glaube ich, wenn wir das in Deutschland selbst machen. Und ich glaube auch, dass ich dafür die richtige Person gefunden habe.

    Der alte Oberchef rief heute an, als er meine Abwesenheitsmeldung für nächste Woche sah und fragte nach, was ich denn dort Schönes vorhätte. Dann hörte er zu und sagte "Die lassen Sie ins Leere laufen. Das haben schon zwei vor Ihnen versucht und sind gescheitert. Einer davon war ich."

    "Ich stehe auf Ihren Schultern", erwiderte ich salbungsvoll.

    Der alte Oberchef machte etwas, das wie ein Kichern klang, erzählte dann vom Wetter und dass es zu kalt zum Golfen sei und lege mit den Worten "Ihnen traue ich es fast zu, ich komme demnächst zu Besuch und lasse mir berichten" auf.

    Also, Reisepass ist da, das ist gut.

    Die tägliche unverbindliche Contentvorschlagsliste (es sind noch Tage frei!) fragt heute: "Bleistift, Filzstift, Kugelschreiber oder Füller?"

    Ich bevorzuge das Schreiben per Tastatur. Lässt es sich gar nicht vermeiden, per Hand zu schreiben, verwende ich im Chor zu Anmerkungen in der Partitur Bleistift und für alle anderen Zwecke Schneider One Business 0,6 mm for Documents, wobei ich neuerdings auch noch einmal Stabilo Worker Medium 0,5 mm verwendete und überrascht angetan war. Ich habe auch zwei teure Füller, nur schreibe ich so selten per Hand, dass die dann immer irgendwie eingetrocknet sind. Per Hand unterschreibe ich Zeugs im Büro oder mache mal eine Anmerkung auf Post-it, zu Hause kennzeichne ich manchmal Dinge mit "hier stehen lassen" oder "nicht essen" oder "bitte xy damit machen danke". Darüber hinaus schreibe ich nicht per Hand. Gut, neulich eine Trauerkarte, die habe ich mit Schneider One Business 0,6 mm for Documents in schwarz geschrieben. Der @pressepfarrerin habe ich, auch neulich, unter Aufwendung höchster Konzentration eine Postkarte geschrieben, ich glaube mit Schneider One Business 0,6 mm for Documents in blau, kann es aber nicht beschwören. Ich habe zwei Briefe zu schreiben, was ich aber immer wieder aufschiebe, weil ich nicht weiß, wie ich vorgehen soll - es sind Briefe, die im Rahmen der mir geläufigen Konventionen Handschriftlichkeit erfordern , aber die Situation, wie ich einen ganzen Brief (ich gehe von 1 - 2 Seiten aus) per Hand schreibe, entsteht vor meinem inneren Auge einfach nicht. Ich habe dafür noch keine Lösung gefunden.

    Ich erinnere mich immer wieder gerne, dass ich vor einigen Jahren eine Weiterbildungsprüfung gemacht hatte, die zugegeben sehr einfach war und auch entsprechend gut verlief - in der folgenden mündlichen Prüfung fragte jemand aus dem Prüfungsausschuss, ob ich irgendwas schwierig gefunden hätte und ich sagte aus vollem Herzen: "Ja, das alles per Hand zu schreiben". Mittlerweile finden die schriftlichen Prüfungen am PC statt, ob wegen mir oder wegen Corona weiß ich nicht.

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    Mittwoch, 5. April 2023
    WmdedgT 4/2023

    Ganz vorweg: ich schreibe mit einem versehrten Finger, den ich mir vorhin an einem Getränkekasten aufgeschnitten habe, obwohl der Getränkekasten im Nachhinein keine Stelle aufwies, an der man sich einen Finger hätte aufschneiden können.

    WmdedgT und alles dazu wie immer hier bei Frau Brüllen.

    Ich wachte heute bei Weckerklingeln leicht zerschlagen auf, das Event mit Frau Herzbruch und vielleicht die große Flasche Sekt (auch wenn sie noch halb voll ist) waren daran schuld. Ich hatte wohl irgendwie verkrümmt geschlafen und daher den Nacken verspannt, eine heiße Dusche und eine gute Dosis Ibuprofen beseitigten das Problem. Das war gut, ich musste mich nämlich ziemlich beeilen, weil die Putzfrau schon eine Stunde nach Weckerklingeln angekündigt war. Normalerweise werde ich ja vor dem Wecker wach, weil eine Katze auf mich springt, der Wecker ist nur sozusagen last resort. Aber die Katzen waren wohl auch durch das längliche Event verwirrt und schliefen noch.

    Also schnell-schnell-schnell, das mag ich ja sowieso am Liebsten. Ich fuhr wieder komisch, nämlich zuerst in die falsche Richtung wegen Tunnelsperrung, ins Büro und bemerkte dabei, dass das für mich eigentlich eine gute Sache ist. Es dauert zwar ein paar Minuten länger, dafür geht die Verbindung regelmäßig alle 10 Minuten oder so, während ich sonst direkt vor der Haustür nur 3x pro Stunde abfahren kann. Dass ich doppelt so oft, also 100% mehr, naja, also 2x statt 1x umsteige ist mir egal. So war ich recht früh da und saß noch vor dem Ansturm auf die Kaffeemaschine auf dem Küchenfußboden, um 3x10cm große Stückchen Linoleummuster mit dem vorhandenen Boden abzugleichen, alles war unbefriedigend, die Problematik ist, dass Tisch und Tür aus unterschiedlichen Holzsorten sind und wenn der Boden dann eine dritte Holz(imitat)sorte hat, ist alles schlecht, besonders, wenn alle Sorten irgendwie "freundlich hellbraun" sind, also kurz gesagt: der neue Boden wird Betonoptik haben. Ich finde das gut. Weil ich diverse Vergleiche vornehmen wollte, bevor ich drei Büroküchen mit Boden in Betonoptik in Auftrag gebe, brauchte ich auf dem Fußboden etwas länger, mittlerweile kamen viele Kaffeetrinker:innen, die sich auch sehr für den Boden interessierten aber bei der Einladung, bei den Vergleichen auf dem Boden mitzumachen, ohne Ausnahme von Knieproblemen sprachen. Mit meinem Kreuzband-Innenband-Außenband-Meniskusriss betrachte ich mich ja eigentlich als die Person, die versiert in Knieproblemen ist aber tatsächlich schien ich unter ca. 10 Anwesenden die einzige zu sein, die auf dem Boden knien kann. Oder vielleicht will.

    Ich teilte heute noch das Büro mit der neuen Mitarbeiterin, ab morgen ziehe ich wieder in meinen eigenen Raum zurück, also nahmen wir uns am Vormittag Zeit für einen Kaffee und die Zeit danach bis zum Mittag verbrachte ich mit einer anderen, ganz neuen Mitarbeiterin, der ich einen zweiten Bereich, den ich vorübergehend übernommen und durchorganisiert hatte, übergebe.

    Mittags gab es Salat und Sandwiches und einen Vortrag zu Krisenkommunikation, da hätte ich natürlich genauso gut noch ein Event mit Frau Herzbruch machen können. Ich hatte mir selbst noch eine Sonderaufgabe dabei gegeben, nämlich in Vorbereitung auf eine große und wichtige Veranstaltung demnächst heute schon einmal die Akustik kritisch zu überprüfen und ja, da müssen für die große Veranstaltung Dinge veranlasst werden. Die Techniker sind informiert.

    Nach dem Mittag weiter Übergabe mit der ganz neuen Mitarbeiterin, dann Treffen mit dem Projektteam für den geplanten Umbau, um abzumachen, was in der nächsten Woche geschehen soll, ich bin nächste Woche ja nicht verfügbar. Danach Telefonkonferenz mit der Hausverwaltung wegen Sicherheitsproblemen der, wie wir so schön raumschiffartig sagen, "Außenhaut". Die neue Mitarbeiterin sagte mir hinterher, meine Stimme habe "mürrisch" geklungen. Das ist eine gelungene Einschätzung, es geht mir enorm auf die Nerven, dass immer wieder irgendwelche Türalarme nicht gehen und zwar nicht aus technischen Gründen.

    Anschließend erstes leichtes Abklopfen mit dem Londoner Team, also ein geworfener und aufgehobener Handschuheund die unliebsame Entdeckung, dass ich am Dienstag um 5 Uhr morgens am Flughafen sein muss, für die 1. Maschine nämlich, weil die 2. schon ausgebucht ist und die 3. nach Heathrow zu spät ist. Ächz.

    Nochmal ein bisschen Übergabe, dann packte ich meine Sachen zusammen und versuchte, den Schreibtisch der Mitarbeiterin, den sie mir nett ausgeliehen hatte, wieder in den vorherigen Zustand zu versetzen, weil ich ja ab morgen wieder im eigenen Raum bin. Bzw. so gut wie nicht da, aber das ist eine andere Geschichte.

    Der Rückweg ohne Tunnel und mit Fahrten in die falsche Richtung verlief wieder erfreulich, um 18:30 Uhr war ich zu Hause, Herr N. hatte bereits gekocht. Um 19 Uhr hatte ich einen Online-Lesekreis vom Literaturhaus Hannover (zu Judith Hermann, "Wir hätten uns alles gesagt"), um 20:30 Uhr noch einen privaten Lesekreis (zu Claire Keegan, "Small Things like These"), zwischendrin kam die Flaschenpost, also verräumte ich später noch die Kästen, wobei ich mich, wie eingangs erwähnt, am Finger schnitt. Eine Zumutung, mit 9 Fingern zu tippen, ich gebe das jetzt auf.

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    Dienstag, 4. April 2023
    4. April 2023

    Aufregende Zeiten, unglaublich aufregend. Ich habe mein zweites Event mit Frau Herzbruch, also das Event, wo wir gemeinsam in einer Videokonferenz sitzen und ich einen Piccolo trinke, nur gab es ja keinen Piccolo im Laden, also keinen in angemessener Qualität und daher musste ich eine große Flasche kaufen. Da das Event nur dreiwöchentlich stattfindet und ich eine angebrochene Flasche natürlich drei Wochen aufbewahren und dann in den Ausguss gießen kann, aber nicht möchte, bin ich jetzt, sagen wir: tapfer.

    Jedenfalls sprachen wir so über das eine und das andere, über Herzbruchs übliche Digital-Detox-Versuche, fleischlose Tage und Kindergeburtstag, was man bei Muddibloggers halt so bespricht, Nagellackfarben und Menstruationsblut und meine leichte (und durchaus verdiente Übelkeit) vor dem Flug nach London nächste Woche wo ich, naja, mich positionieren werde. Ein Wochenende danach fahre ich mit dem Kind nach Paris, während da vielleicht die Mülltonnen brennen und nur eine weitere Woche später verreise ich zum beruflich ungünstigsten Zeitpunkt seit wirklich immer und wenn bei dieser Reise in Bezug auf den Zeitpunkt der Rückkehr irgendwas schief geht, muss ich mir um das Outcome in London auch keine Gedanken machen. Irgendwie beruhigend, fällt mir gerade auf.

    Und dann war mein Anliegen noch das Blog, in dem ja nicht alle, die möchten, kommentieren können. Völlig davon abgesehen, ob das irgendjemand überhaupt möchte ist das wirklich wichtige am Internet für mich, dass alle eine Stimme haben, alle publizieren können, und sei es der größte Scheiß. Es lag mir im Magen, dass das gerade in meinem Blog nicht mehr geht (vorzugsweise ohne den größten Scheiß natürlich) und eine andere Lösung musste her, der beste Webmaster der Welt @krieglich hatte alles vorbereitet, aber es galt noch zwei Problemchen zu lösen, die Herzbruch und ich per Screensharing nun nach der ersten halben Flasche Sekt irgendwie hingefixt haben. Also so fast, wir haben hier leider noch keine Absätze in der Ansicht auf der Startseite, aber wir sind für unsere 80%-Lösungen bekannt. Was der Webmaster zu unseren Stümpereien zu sagen hat, ist noch nicht bekannt, aber was immer es ist, es wird nicht mehr heute sein und: it’s not better to be safe than sorry.

    Wo war ich stehen geblieben: Herzlich Willkommen hier und danke, @krieglich!

    Und falls Sie dieses neue Blog jetzt auch wirklich sehen wollen oder sogar kommentieren, dann schauen Sie hier!

    Donnerstag, 30. März 2023
    30.3.23

    "Alles hat einen Preis und du hast meistens das Glück, dass du dich entscheiden darfst, ob du ihn bezahlen willst oder lieber verzichten", sagte ich neulich zu Fragmente und ich selbst entschied mich noch am selben Abend, dass ich 50 Dollar im Jahr für einen Bibliotheksausweis der Queens Public Library bezahlen möchte, weil man dort auch als Ausländerin ohne Wohnsitz in New York ohne komische Umwege oder Pfuschereien Kindle-Bücher aus dem Bibliotheksbestand ausleihen darf. Der Preis erschien mir fair, also eben diese 50 Dollar und der Aufwand, ein Onlineformular auszufüllen und mich anschließend mit der Vorgehensweise vertraut zu machen.

    Was ich nicht eingepreist hatte war, dass ich beim Eintippen meiner Angaben einen Tippfehler in meiner Mailadresse machen würde. Ich habe einen Nachnamen, der so kompliziert ist, dass ich ihn selbst öfters falsch schreibe. Oder vielleicht lag es auch an der Zeitumstellung, daran liegt ja alles. Sowieso ist es etwas bekloppt, die Mailadresse im Formular nicht nochmal bestätigen zu lassen, okay, vielleicht war es auch so und man musste sie zweimal eingeben und ich habe Copypaste gemacht, das möchte ich heute nicht mehr beschwören, es ist schon ein paar Tage her. Und eine Telefonnummer sollte man auch angeben, das habe ich aber nicht getan, denn ich möchte nicht von der Bibliothek angerufen werden. Dachte ich an diesem Punkt der Geschichte.

    Als ich jedenfalls die Bestätigung auf dem Bildschirm sah, dass nun mein virtueller Bibliotheksausweis an die Mailadresse TIPFPEHLER@gmail.com geschickt würde, war ich nur ganz kurz geknickt, denn sicher könnte ich ja zur Bibliothek rasch Kontakt aufnehmen, um den Sachverhalt aufklären.

    Auf der Bibliotheksseite war ein Kontaktformular, dieses Kontaktformular sah vor, dass eine Telefonnummer eingetragen wird, sonst konnte man es nicht abschicken. Nun waren ich an einem Zeitpunkt der Geschichte, in dem ich die Angabe der Telefonnummer für einen akzeptablen Preis hielt. Sie sehen, alles ist irgendwie Verhandlungsmasse und alles im Fluss, 3 Minuten später die Einschätzung schon eine andere als zuvor, man könnte sich generell die Frage stellen, wie im Leben überhaupt etwas schwer zu nehmen ist, wenn es doch kurz später schon wieder ganz anders sein kann. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls, das Formular akzeptierte keine deutschen Telefonnummern und meine Befindlichkeit rückte an dieser Stelle ein wenig in Richtung "angestrengt". Ich dachte darüber nach, ob 50 verbrannte Dollar pro Jahr (es ist ein Abo) ein akzeptabler Preis ist, mich nicht mehr befassen zu müssen.

    Die Antwort lautete an dieser Stelle "nein". Es ist nicht so, dass ich keine Ressourcen hätte: ich überlegte, mir am Arbeitsplatz vorübergehend eine amerikanische Telefonnummer zuweisen zu lassen, das ist recht einfach umsetzbar und ich könnte sofort eine Weiterleitung auf meine deutsche Nummer einrichten. Die Mail, um das zu veranlassen, hatte ich schon fast geschrieben, als mir eine noch viel einfacherer Variante einfiel: Ich legte mir nämlich einfach eine Emaildresse mit Tippfehler im Namen an. Niemand heißt wie ich, was auch ein Grund ist, warum ich sehr gegen Klarnamenpflicht irgendwo bin, man kann gut Klarnamenpflicht machen, wenn man Michaela Müller heißt aber wenn man so heißt wie ich, schicken dann alle immer Kuchen und Geschenke und dann muss man sich bedanken und das ist mir zu anstrengend. Jedenfalls, da schon niemand so heißt, wie ich, heißt erst recht niemand wie ich mit Tippfehler, die Adresse war schnell angelegt und dann konnte ich auf "Passwort vergessen" klicken und an die neue falsche Mailadresse gingen alle Daten nochmal heraus und das Problem war gelöst.

    Ich habe Fragmente übrigens auch noch mitgegeben, sie solle nicht für andere atmen. Das fand sie unempathisch.

    Mittwoch, 29. März 2023
    29.3.23

    Heute kam mir der Gedanke, dass ich möglicherweise so faltenfrei durchs Leben gehe, weil viele Dinge, die andere Menschen offenbar nachhaltig beschäftigen, für mich komplett irrelevant sind.

    So habe ich heute den zweiten Teil der Schulung, die sich ja im ersten Teil zur allseitigen Überraschung mit "a somewhat unique situation because Novemberregen and nOC" zusammenfassen ließ, nicht mehr mit angehört. Es ging schon genauso wieder los wie beim letzten Mal, der Überraschungsfaktor ist beim zweiten Mal aber halt weg, "unique situation because Novemberregen" ist für mich in Ordnung, also ging ich mit Fragmente Kaffee trinken, statt mitzuhören, was nun über Teil 1 hinaus so "unique" ist, es ist ja auch egal, so lange ich finde, es ist gut, ist irrelevant ob unique oder nicht. 

    Zweite Sache die mich nachts nicht wach liegen lässt: Das Personalerwaltungssystem bekam über das Wochenende ein Update und ein wesentlicher Bestandteil des Updates ist, dass man nun bei Eingaben nicht mehr "Mr" oder "Mrs" oder "Ms" auswählen muss sondern auch "Mx" oder "Unknown" auswählen kann und in einer Art self-service System kann jede Person für sich Pronomen hinterlegen. Eher etwas spät, das einzuführen, denke ich. In der IT herrschte aber Aufruhr: Zahlreiche Personen hätten schon Änderungen an den Pronomen vorgenommen! Umso mehr ein Zeichen, dass es allerhöchste Zeit war, diese Möglichkeit zu schaffen, sollte man denken. Aber die Aufregung ging noch weiter: viele hätten "they/them" eingetragen und auch in Bezug auf den Vornamen und das Bild könnte man jetzt gar nicht erkennen, "was das jetzt für Leute sind und wie man mit denen reden soll".

    Wenn ich etwas nicht verstehe, frage ich ja immer gern nach, also fragte ich "what so you mean, you don't know what kind of person this is, it is Kim and they work in Finance". Wie man die Person anspricht, ist ja schon immer klar, mit Du/Sie oder you und für den Fall, dass man über sie sprechen muss, ist ja nun gerade das gewünschte Pronomen hinterlegt. Also alles in bester Ordnung, denke ich, und auch nicht irgendwie mit Unsicherheiten behaftet. 

    Ich werde jedenfalls heute Nacht gut schlafen.

    Dienstag, 28. März 2023
    28.3.23

    Andere Menschen sind auch zeitverwirrt und so wurde heute in aller Hektik ein offenbar vergessenes Meeting vorbereitet, das aber in Wirklichkeit erst am 28.4. stattfindet.

    Dafür habe ich heute ein Team-Meeting vergessen, drei Minuten nach Beginn wurde ich angerufen. Alle anderen Beteiligten vergessen im Wechsel dieses Meeting oder kommen zu spät und gerade beim letzten Mal habe ich mich deshalb unglaublich echauffiert. So konnte ich mich heute in die Runde stellen und schafmäßig "tut mir leid, ich hab es vergessen, hab nicht in den Kalender geguckt" sagen.

    Mich ansonsten gefreut, heute wieder mit der Bahn fahren zu können. Ich glaube, ich möchte nicht nur kein Auto steuern sondern insgesamt möglichst gar kein Verkehrsmittel steuern, mich mit Transportfragen eigentlich gar nicht befassen. Optimal ist für mich, gefahren zu werden, womit ist mir egal, so lange ich dabei ein Buch lesen kann, also nicht unbedingt als Mitfahrerin auf einem Motorrad. Ich lese fast ausschließlich in Verkehrsmitteln (und abends im Bett, aber wie wir wissen, schlafe ich da ja innerhalb weniger Sekunden ein, das bringt mich also nicht wirklich weiter). Wenn ich nicht Bahn fahre (ein Limousinenservice mit Fahrer*in steht mir ja leider nicht zur Verfügung), dann lese ich auch nicht mehr, was doof ist, weil Lesen ja mein Hobby ist.

    Deshalb war heute am Abend auch Lesedings-Treffen. Ich bin mittlerweile in drei Lesendingsen. Das heute zu besprechende Buch hatte allen gut gefallen, da gibt es dann immer viel weniger zu sagen als bei blöden Büchern, über die man sich so richtig gut aufregen kann. Statt dessen hängt man immer in Erinnerungen an das Buch fest. Dementsprechend schnell waren wir fertig. Das Buch war "Tell me an ending" von Jo Harkin. Sehr umfangreich, viele Themen, viel weiterzudenken.

    ***

    Die Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: Verändern Sie Stimme oder Körperhaltung oder Körpereinsatz, wenn Sie eine andere Sprache sprechen? Setzen Sie eine höhere oder tiefere Stimmlage ein, wenn es ernst wird?"

    Zu Teil 1, den verschiedenen Sprachen - Körperhaltung und Körpereinsatz ist etwas viel gesagt aber natürlich werden in verschiedenen Sprachen verschiedene Laute anders gebildet, mir fällt meist als erstes die unterschiedliche Lippenspannung auf, auch Zunge und Mundhöhle sind ganz anders, generell verwendet man für Italienisch zum Beispiel viel mehr Muskelspannung im Gesicht als für (besonders amerikanisches) Englisch. Das hat nichts mit mir persönlich zu tun sondern mit der Lautproduktion.

    Zu Teil 2, höhere/tiefere Stimmlage, wenn es ernst wird - wenn was ernst wird? Also wenn ich zu mehreren Menschen spreche oder etwas vortrage oder es um kompliziertere Sachverhalte geht bemühe ich mich, wenn ich rechtzeitig daran denke, langsamer zu sprechen, das geht dann oft damit einher, dass ich kontrollierter atme und auch besser betone. Das klappt mal besser und mal schlechter - ich spreche normalerweise eher schnell und verhaspele mich auch öfters dabei, weil es irgendwie so ein bisschen langweilig ist, etwas zu sagen, das längst fertiggedacht ist aber man muss es halt noch artikulieren, damit es bei anderen auch ankommt. Gedankenübertragung wäre besser, Sprache ist etwas sehr unzureichendes. Vielleicht kommen wir da noch hin. Mit Lügen wird es dann schwierig, bereiten Sie sich also am besten schon ein wenig vor.

    Montag, 27. März 2023
    27.3.23

    Ich bin sehr verwirrt wie es Ende März sein kann. Die Zahlen auf dem Kalender sagen mir rein gar nichts, haben keine Verbindung zu irgendeinem Gefühl in mir. Merkwürdig.

    Ich machte heute doch alles irgendwie anders als geplant und fuhr mit dem Rad ins Büro, denn es war gutes Wetter und ich hatte keine Lust, ein Fahrzeug zu steuern. Google schickte mich über eine neue Route und tatsächlich ist eine Großbaustelle endlich weg dort, wo sie war, habe ich jetzt einen breiten, glatten, schnurgeraden Radweg. Schon sehr cool. Das spart mir ca. 5 Minuten Fahrzeit, weil ein größerer Bogen wegfällt. Auf dem Rückweg war ich nochmal 10 Minuten schneller als auf dem Hinweg, offensichtlich komplett energetisiert von der Erwerbsarbeit.

    Eine sehr lustige Situation gab es heute im Büro. Wie schon gesagt habe ich mich ja zu einer neuen Kollegin gesetzt, teile also mit ihr den Raum. Sie hatte heute eine Einführungsschulung, aus einer Mischung an Gründen ließ sie die Schulung über Lautsprecher laufen statt über Headset. Das war mir sehr Recht, meine Einführungsschulung ist ja schon ein Weilchen her und wer weiß, was sich alles geändert hat, ohne das ich es mitbekommen habe, es schadet ja nicht, da mit einem halben Ohr nochmal zuzuhören. Tatsächlich fiel dann oft zur neuen Kollegin der Satz "there is a somewhat unique situation in your location" in Verbindung mit meinem Namen. Während ich wahlweise mit Augenverdrehen, Haareraufen, stummen Schreien und cut-throat-Gesten agierte, bewahrte die Kollegin absolutes Pokerface. Top Besetzung denke ich. Alles im Call gesagte war aber sowieso auch richtig.

    Den Tag über gab es zwei unglaubliche Regenschauer, dann war es wieder trocken. Trotzdem wäre ich auf dem Rückweg lieber Bahn gefahren und hätte ein Buch gelesen. Naja, vermutlich morgen wieder.

    ***

    In der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste wird heute gefragt, woher die Katzen kommen. Das ist schnell beantwortet: aus dem Tierheim. Was für Katzen es sind war uns völlig egal, es sollten nur zwei sein, die sich schon kennen (und mögen), die noch recht jung sind und die nicht gewöhnt sind, rauszugehen. Weitere Kriterien gab es nicht. Katzen sind ja immer toll, völlig egal, was für welche es sind.

    Sonntag, 26. März 2023
    26.3.23

    Im März jammert die eine Hälfte des Landes, im Oktober die andere, ich gebe zu, das langweilt aber ich sage dazu noch eins: ich bin eine Person, deren Tag sowieso schon zu wenig Stunden hat und wenn dann noch eine geklaut wird nervt das ganz kolossal. Ich musste heute um 13 Uhr aus dem Haus und wenn ich dann erst um 11:30 aufwache muss ich die Fingernägel in Eile lackieren und so war einer nicht ganz trocken und wurde beim Fahrrad aufschließen beschädigt. Seit 2 Stunden bin ich wieder zu Hause, seitdem denke ich, dass ich diesen Nagel nachlackieren muss, hatte aber keine Muße, jetzt muss ich gleich schlafen gehen weil es schon nach 23 Uhr ist und morgen früh werde ich folglich noch mit genau derselben Problemstellung aufwachen. Und dann? Und dann??? Ich rege mich nicht auf, ich stelle nur Fragen.

    Ich brachte heute morgen wie so eine gute Freundin der kranken Schanuf Medizin vorbei, dabei trug ich Maske, weil ich kein Magen-Darm haben möchte. Es ist praktisch, diese Masken zur Hand zu haben, da wäre ich ja vor 3 Jahren nie drauf gekommen. Danach ging ich zur Lokalität des Chorkonzertes um beim Aufbau zu helfen, wie so ein engagierter Mensch, dann war Einsingen und Generalprobe, dann ging ich ganz ohne andere Menschen noch eine Runde spazieren und in ein Café und dann war das Konzert. Das war sehr schön aber auch sehr kalt, so dass ich den älteren Damen vor und neben mir immer mal den Schal wieder umlegte oder in die Jackenärmel half und dann war meine Philantropie für den Tag aufgebraucht und ich sagte meinen Gästen, dass wir jetzt lieber schnell gehen bevor ich noch mit Aufräumen muss. So wurde es gemacht.

    Am Abend ein ganz neues Erlebnis, ich schaue jetzt mit Frau Herzbruch Fernsehen. Das haben wir in den 14 Jahren unserer Bekanntschaft, nein, falsch formuliert, unserer Freundschaft noch nie getan. Ich habe ihren Blogpost von heute gelesen, in dem sie von der Schwierigkeit spricht, eine Serie zu finden, die sie mit Ona schauen kann und natürlich käme sie nie auf die Idee, mich zu fragen, weil ich ja nie irgendwas schaue. Das ist aber auch falsch formuliert, ich schaue durchaus manchmal Sachen, aber halt immer dasselbe. 4 Jahre lang habe ich mit M ausschließlich "Urmel aus dem Eis" in der Variante der Augsburger Puppenkiste geschaut, dann 2 Jahre lang Jim Knopf. Dann lange gar nichts, ab ca. 2015 schauten wir dann zusammen immer dieselben 4 Staffeln von Dr. Who und seit 2019 schauen wir immer, wenn etwas zusammen angeschaut werden soll (das macht man ja manchmal so wegen Krankheit oder Gemütlichkeit oder so) Good Omens. Also jetzt schon seit fast 4 Jahren.

    Urmel und Jim Knopf wollte ich Frau Herzbruch nicht empfehlen, bei Dr. Who sehe ich sie auch nicht so ganz aber warum sie Good Omens noch nicht gesehen hat, kann ich mir eigentlich nicht erklären. Ich machte also - ich kann auch nach 14 Jahren Freundschaft noch überraschen - einen Vorschlag, was man jetzt mal zusammen anschauen könnte. Also räumlich verteilt aber mit begleitendem Chat. Und das taten wir, das war sehr lustig.

    Jetzt bin ich so entspannt, dass meine Philanthropie gerade noch einmal zurückkehrt, daher beantworte ich noch die heutige Frage in der täglichen unerbindlichen Contentvorschlagliste, nämlich ob ich Zelterin bin oder nicht.

    Ich bin keine Zelterin. Ich kann gut in Zelten schlafen, ich kann gut auf dem Boden schlafen, ich kann ja überall gut schlafen aber ich schätze beim Zelten den Alltag nicht, dass man nirgendwo so richtig sitzen kann, Frühstück auf dem Boden oder ohne Tisch und so, das ist nicht mein Ding, man hat dann auch dauernd überall Sand oder Erde oder Insekten drin. Zeltet man mehrere Tage, wird alles im Zelt irgendwie klamm und Steckdosen am Bett gibt es auch keine. Das mag ich nicht. Zusätzlich teile nicht nicht gern Waschmöglichkeiten mit Fremden, das ist auf Campingplätzen ja auch so. Nicht mein Ding. Also wenn Sie mich mal zu Party mit Übernachtung einladen und es gibt dann nicht genug Betten, kann ich mich gern mit Isomatte in den Garten in ein Igluzelt legen, aber zum Frühstück möchte ich dann wieder reinkommen.

    November seit 6630 Tagen

    Letzter Regen: 13. Mai 2024, 22:27 Uhr