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    Samstag, 25. März 2023
    25.3.23

    Alle Pläne sind zerschellt und ein weiteres Drama tut sich auf. Aber eins nach dem anderen.

    Ich hatte vergessen, dass ja an meiner Stelle auch Herr N. zum Einkaufen fahren kann. Die einfachsten Dinge sind oft am Schwersten zu sehen. Jedenfalls gingen wir so vor und daher steht das Fahrzeug jetzt gar nicht im Hof und ich könnte, falls es mal für 30 Minuten doch nicht regnet, am Montag auch mit dem Rad zur Arbeit fahren. So viele Optionen, es ist alles sehr aufregend.

    Das neue Drama fiel mir heute unter der Dusche ein: die Planung von Friseurterminen. Im Idealfall gehe ich alle 7 Wochen, ich kann es bis 8 Wochen herauszögern, ohne mich unwohl zu fühlen, mit unwohl fühlen noch bis Woche 9, länger habe ich es noch nie ausgehalten. Nun habe ich in den nächsten Monaten zwei wichtige berufliche Termine. Vor dem zweiten ist Friseur absolut Pflicht, vor dem ersten wäre es mir sehr recht, insbesondere weil ich direkt danach noch privat verreise und dann andere Termine habe und es daher - wenn nicht vor diesem Termin - erst drei Wochen danach wieder passt. In der Gesamtheit, berücksichtigt man, dass der letzte Friseurbesuch momentan 4 Wochen her ist, gibt es einfach kein Konzept, das richtig passt. Ich habe mir beholfen und zwei unpassende gebucht, die jeweils direkt vor den Veranstaltungen liegen, damit ein ordentlicher Kopf schon einmal gesichert ist. Sollte mir noch eine bessere Gesamtlösung einfallen, kann ich ja umbuchen.

    In diesem Zusammenhang fällt mir auf, dass das so gut wie immer meine Vorgehensweise ist: wenn ich das optimale Ergebnis nicht sehe, setze 80%-Variante um, damit ein echt okayes Ergebnis schon einmal gesichert ist. Sehr, sehr oft habe ich dann aber sofort keine Lust mehr, jemals wieder über die Angelegenheit nachzudenken, so dass das optimale Ergebnis nie erreicht wird. Aber es ist immer alles echt okay und ich habe den Kopf schnell wieder frei für andere Sachen. So kann ich zum Beispiel 100 echt okaye Sachen machen in der Zeit, in der ich möglicherweise 30 top Sachen machen könnte. Für mich passt das. Wir dürfen uns alle freuen, dass ich keine Hirnchirurgin bin.

    Einkauf erledigt, neue Mobilitätsoptionen für Montag geschaffen, Buch gelesen und Frisurplanung bis Jahresmitte abgeschlossen. Mehr kann man sich von einem Samstag nicht erhoffen!

    24.3.23

    Sehr aufregender Tag heute. Ich teile seit heute und für die nächsten Wochen das Büro mit einer (recht neuen) Mitarbeiterin. Deren Büropartnerin hat Urlaub und ich möchte die Gelegenheit nutzen, sie besser kennenzulernen. Der Raum befindet sich in einem anderen Stockwerk, auf einer anderen Gebäudeseite, ganz neue Aussicht und ganz neue Menschen also. ich habe natürlich zu meinem Einstand Kuchen mitgebracht, das gehört sich so.

    Ich mache das öfters mal, also eigentlich immer, wenn sich die Gelegenheit bietet und ich nicht total komplett unter Wasser bin und es lohnt sich immer. Ich bekomme noch einmal einen aktuellen Einblick in die tägliche Arbeit an den verschiedenen Stellen und gleichzeitig bekommen die anderen einen Eindruck davon, was ich eigentlich den ganzen Tag mache, es fließt eine unglaubliche Menge an Informationen einfach so nebenher. Sehr lohnend!

    Weil alles so aufregend und interessant war, vergaß ich, Pause zu machen, zu meinen neuen Übungen hatte ich natürlich erst recht keine Zeit und vom Büro aus fuhr ich gleich weiter zum Chor, da war heute eine 3-stündige Probe weil am Sonntag Konzert ist. Von 8 Uhr bis 22 Uhr also nur spannende Dinge und daher sitze ich jetzt um halb 2 nachts knallwach im Sessel. Naja. Das nächste halbe Jahr bin ich sowieso wieder müde, da kann ich auch morgen schon mit müde sein anfangen, darauf kommt es nicht an.

    Morgen werde ich möglicherweise zum ersten Mal seit Wochen wieder selbst das Auto bewegen. Ich habe einen super Parkplatz quasi direkt vor der Tür, eigentlich möchte daher das Fahrzeug überhaupt nie mehr bewegen sondern es dort stehen lassen, ich kann es ja gut als Lagerfläche brauchen. Es muss aber eingekauft werden und der Tag morgen ist geeignet, später am Samstag und am Sonntag kann das Fahrzeug dann nämlich im Hof stehen (noch besser! geht aber nur am Wochenende!) und dann kann ich damit Montag zur Arbeit fahren, weil ja sonst nichts fährt und es zusätzlich auch noch regnen soll. Montagabend muss ich dann eine Lösung finden, das ist aber noch sehr weit weg, darüber denke ich jetzt nicht nach.

    Was sonst morgen? Ausschlafen und vielleicht sehr viele Schränke ausräumen, vielleicht aber auch den ganzen Tag ein Buch lesen. Mal sehen.

    Donnerstag, 23. März 2023
    23.3.23

    Ich meditiere ja jetzt, also zumindest sagte man mir, das, was ich mache, hieße so, und das ist sehr gut möglich, es ist nämlich genauso grauenhaft, wie ich mir Meditieren immer vorgestellt habe.

    Warum ich das mache: ich bin aktuell immer sehr im Moment, was ich an sich für eine gute Sache halte. Auch gute Dinge werden aber schwierig, wenn man sie übertreibt. Der Moment ist absolut. Ich bin ganz da, nirgendwo anders, es gibt keine Relationen mehr, so geht eine gewisse Anbindung an den Rest des Lebens verloren. Welcher Wochentag ist, wo ich herkomme, wohin ich auf dem Weg bin, solche Dinge. Sich an all das zwischendrin immer einmal mühsam zurückzuerinnern ist stressig, manchmal erschrecke ich mich auch, weil mir einfällt, dass ich etwas sehr Wichtiges - also etwas, das ich außerhalb des exakten Moments für sehr wichtig hielt - beinah vergessen hätte.

    Als Gegenmittel, habe ich mir überlegt, muss ich Tempo rausnehmen aus dem Tag, also immer mal zwischendrin bremsen und mich umschauen sozusagen. Deshalb klingelt jetzt 3x täglich mein Handy, bzw. es klingelt nicht, es erklingt mit einem langsam anschwellenden Ton, damit ich nicht erschrecke. Wenn das Handy sehr plötzlich klingelt bekomme ich nämlich immer noch eine Mischung aus Schweißausbruch-Zittern-Schwindel, weil ich denke, es ist irgendein Arzt, der mir sagen möchte, dass es meiner Mutter sehr schlecht geht. Dass das nicht mehr passieren wird, ist noch nicht richtig angekommen, daher ist Handyklingeln nicht gut, den Klingelton habe ich sowieso geändert aber auch der Weckerton muss langsam losgehen. Er enthält Naturgeräusche, so macht man das, habe ich mal irgendwo gelesen, Naturgeräusche sind gut, sagt man. Ich meine damit Flora und Fauna, nicht Stadtnatur wie Autohupe und Presslufthammer. Ich lasse mir nicht nachsagen, ich würde keine ernsthaften Versuche unternehmen!

    Wenn also dreimal täglich dieser Wecker, sagen wir dieser Gentle Reminder erklingt stelle ich einen Timer und lehne mich zurück, schließe die Augen und besinne mich auf die Basics. Wo bin ich gerade. Wie bin ich dorthin gelangt. Ist mir warm oder kalt. Habe ich Hunger oder Durst. Tut irgendwas weh. Wie ist das Wetter. Mit welchem Verkehrsmittel bin ich unterwegs.Was habe ich heute bisher so gemacht. Was war mein Plan für den Tag, was möchte ich unbedingt noch machen. Ganz so weit komme ich meistens nicht, ich habe bisher 5 Versuche unternommen, bei zweien bin ich eingeschlafen, bei einem musste ich so lachen, dass alles sinnlos wurde, bei einem ging mir nach gut zwei Minuten die Geduld aus und einmal gelang es mir, die gesamte Zeit mit geschlossenen Augen da zu sitzen und mich zu besinnen, allerdings hatte ich bei diesem Versuch die Zeit schon von 5 auf 3 Minuten verkürzt, denn 5 Minuten erschienen mir zu ambitioniert.

    Was ich bisher feststelle: fast immer habe ich Durst. So gut wie nie weiß ich mit geschlossenen Augen, wie das Wetter ist. Ich kann wirklich innerhalb von Sekunden - also jedenfalls deutlich weniger als 3 Minuten - einschlafen, auch im Sitzen, auch in Gegenwart anderer Menschen. Ich fühle mich trotzdem null müde. Ich habe das Gefühl, ein bisschen gesammelter zu sein. Und ich habe heute Abend daran gedacht, das Fahrrad da, wo ich es neulich irgendwann abgestellt und komplett vergessen hatte, wieder abzuholen, darüber habe ich mich gefreut. Und es passt nicht wirklich in meinen Tag, dreimal drei Minuten einfach nur da zu sitzen, es kommt mir vor wie verschwendete STUN-DEN.

    Ich werde das Projekt noch ein wenig weiter verfolgen.

    Mittwoch, 22. März 2023
    22.3.23

    Eine spannende Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute, nämlich: "Welche Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen können Sie an anderen Menschen nicht ausstehen?" Ich denke schon seit ca. 10 Minuten darüber nach, also insoweit mir das mit meiner eichhörnchenhaften Konzentrationsspanne gelingt. 

    Als problematisch für mich empfinde ich etwas, das man vielleicht als mangelnde Verbindlichkeit oder Schwäche in der Umsetzung bezeichnen kann oder vielleicht auch als viel heiße Luft. Wenn immer nur geredet wird und nicht gemacht, wenn es heißt "lass uns doch mal wieder xy machen" und es folgt nichts, wenn es immer wieder dieselben Pläne oder Vorsätze gibt, ohne dass etwas passiert. Vor mehreren Jahren war ich dann abwartend, dachte immer, da kommt noch was, mittlerweile habe ich ein besseres Gefühl dafür bekommen und mein Interesse richtet sich dann recht schnell auf andere(s).

    Auch erlahmt mein Interesse sehr schnell bei Gesprächen, die immer an der Oberfläche bleiben. Vielleicht überrascht es Sie, aber ich bin nicht gut in Small Talk, was üblicherweise nicht auffällt, weil ich ja so hervorragend in Big Talk bin. Ich spreche generell mit allen über alles und ich sortiere meine Themen nicht danach, wie nah mir mein Gegenüber ist. Ich habe keine anderen Themen für Fremde als für Freunde - der Unterschied ist nur, dass ich der Meinung von Freunden ungeprüfter vertraue. Daher, wenn Gespräche an der Oberfläche bleiben, weil mein Gegenüber das anders hält, ist das zwar keine Eigenschaft oder Verhaltensweise, die ich nicht ausstehen kann, aber ich lese vielleicht einfach lieber ein Buch.

    Ich komme zu dem Schluss, dass ich nicht dazu neige, etwas nicht ausstehen zu können. Mir gehen Menschen nur selten auf die Nerven, was nicht daran liegt, dass ich so unglaublich duldsam bin, sondern daran, dass ich dann sehr schnell das Interesse verliere und ausblende (bzw. wegklicke).

    Manchmal denke ich, ich sollte mich - allein als Übung - mehr aussetzen, aber irgendwie vergesse ich das dann auch sehr schnell wieder, das ist ein bisschen wie mit dem Fernsehen, ich möchte etwas anschauen, aber es fesselt mich nicht und schon bin ich gedanklich weg. Es gibt so viele Dinge und so viele Menschen, ich muss mich ja nicht auf die fixieren, die mir gerade nicht passen.

    Sonntag, 19. März 2023
    19.3.23

    Ich weiß es zu schätzen, dass mich beim letzten Beitrag niemand auf das komplett falsche Datum aufmerksam gemacht hat. Das Offensichtliche ist immer unglaublich langweilig, es ist gut, dass wir das nicht hier thematisieren mussten.

    Mein Tag heute war überraschend, ich habe etwas getan, was ich so gut wie nie mache: ich saß auf dem Balkon, für mehrere Stunden. Das war überhaupt nicht geplant, ergab sich aber aus eine Vielzahl von einzelnen Ereignissen, die in Ihrer Gesamtheit eben darauf zuliefen, dass ich auf dem Balkon saß. Bilde ich mir jetzt jedenfalls ein, in Wirklichkeit weiß man ja nie so genau, wo eine wirkliche Kausalität liegt und wo nur unser unbändiger inhärenter Wunsch nach Sinn uns glauben lässt, A hätte zu B und B zu C und C zum BALKON geführt, wobei wir D - Z , die was ganz anderes besagen, komplett ausblenden. Sinn erweckt den Eindruck einer gewissen Kontrolle über das Leben, dementsprechend schwer ist es, Sinnlosigkeit auszuhalten.

    Gestern Abend kam ich sehr erschöpft nach Hause, warf nur alle Sachen irgendwo ab und ging bald danach schlafen, so dass ich heute Morgen um 10 Uhr zu der Situation erwachte, dass nicht alle Räume der Wohnung gut bewohnbar waren und ich mit der Familie keine Abstimmung zum Tagesverlauf getroffen hatte. Ich hatte Schanuf zum Kaffee eingeladen, M hatte eine Lerngruppe für die Matheklausur eingeladen, Herr N. wollte Fußball gucken. Es war also notwendig, alle Räume aufzuräumen.

    Vorher hatte ich aber noch Gesangsstunde, das war wichtig, ich beherrsche nämlich die Stücke, die wir am Sonntag im Konzert singen nicht. Beziehungsweise eins davon an drei Stellen nicht, die Töne sitzen nicht, an die Personen links und rechts von mir kann ich mich nicht halten, weil sie nämlich unterschiedliche Dinge singen und nicht weiß, welche von beiden (wenn überhaupt!) richtig liegt. Ich habe wegen meiner Dauererkältung und Beerdigung und Seminar vier der acht Proben verpasst, da passiert so etwas, also bat ich den Gesangslehrer, das mit mir durchzugehen und diese Stellen zu brute-forcen. Damit meine ich, dass er sie mir auf dem Keyboard einspielt und ich sie in Schleife höre, bis ich sie reproduzieren kann. Also als Gegenteil dazu, das Stück zu durchdringen, mir über die Harmonien klarzuwerden, so dass alles glasklar und logisch zu seiner natürlich Auflösung strebt. Das nicht. Brute Force, Schleife hören und reproduzieren, der Rest findet sich vielleicht noch, vielleicht auch nicht, ist aber relativ egal, ich werde am Sonntag die richtigen Töne singen.

    Das dauerte ein bisschen, danach begannen die Aufräumarbeiten (A), es standen viele leere Flaschen herum, die ich in die Kästen auf dem Balkon sortierte (B) und dabei bemerkte, dass es frühlingshaft war (C) und daraufhin dachte, dass ich ja mit Schanuf auf dem Balkon sitzen kann (BALKON - sehen Sie, es scheint komplett kausal und ich würde sagen "bilden Sie sich Ihre eigene Meinung", nur erzähle ich D - Z ja gar nicht erst, so komplett habe ich die schon ausgeblendet in meiner Sinnsuche, also ist "eigene Meinung" keine Option). Also räumte ich die Kästen von dort weg, sie passen unter das Gästebett, hurra, stehen also nicht in der Wohnung herum, fegte einmal den Balkon, saugte den Balkon, wischte den Tisch und die Stühle ab, installierte die Sitzauflagen und legte wärmende Decken bereit. Dann setzte ich mich probeweise selbst auf den Balkon, legte die Füße hoch und schlief umgehend ein. Ohne Decke. Ich erwachte vom Türklingeln etwas fröstelig.

    Im weiteren Verlauf des Tages saßen wir dann mit Decken in Liegestühlen, wie im Sanatorium, tranken Kaffee und aßen Kuchen, es war alles sehr angenehm. Und als Schanuf sich verabschiedete, dachte ich, das sich mich vielleicht dieses Jahr mental mal so weit bewegen könnte, mich auf den Sommer und, noch wichtiger, über den Sommer, wenn er da ist, zu freuen. Er kommt ja sowieso, an dieser Tatsache ändert meine Haltung nichts, vielleicht habe ich aber mehr Möglichkeiten, wenn ich nicht schon standardmäßig 3 Monate schlecht gelaunt bin. Für eine kurzfristige Entscheidung war mir die Herausforderung zu groß, aber heute, zugegeben bei 19 Grad, schien es mir möglich.


    ***
    Noch eine Ergänzung: es handelt sich um "O Haupt voll Blut und Wunden" als Choralkantate von Max Reger. Max Reger wäre heute 150 Jahre alt geworden und die FAZ hat einen schönen Artikel mit der Überschrift "Musik von geistiger Gefräßigkeit".

    Freitag, 17. März 2023
    27.3.23

    Ich konnte gestern leider nichts zum Thema "nature or nurture" schreiben, weil ich einen enorm anstrengenden Tag hatte, wobei, im Grunde genommen war es nur ein Gespräch morgens um 9, das mich aber mental so gefordert hat, dass ich mich dann erst sammeln musste, dann irgendwo Schokolade besorgen und essen und dann bin ich dennoch dauernd eingeschlafen. Das allein ist der Grund, sonst hätte ich natürlich diese schon lange währende Frage "nature or nurture?" im Handumdrehen ein für alle Mal aufgeklärt. Vielleicht nächstes Jahr.

    Nun bin ich gerade aus dem Chor gekommen, es ist 22:30, morgen früh um 7:19 werde ich im Zug sitzen und ich habe in der nächsten Wochen an jedem einzelnen Abend etwas vor. Noch bin ich unsicher, ob ich großen Respekt vor meinem zukünftigen (also in 1 Woche) Ich habe oder ob ich mein planerisches (also von vor 1 Woche) Ich für völlig bekloppt halte, schließlich schrieb ich ja neulich noch, dass ich so lange so wenig unternommen habe (wegen Pandemie), dass mich schon zwei Abende pro Woche sehr fordern. Egal. Heute ist noch alles offen und ich sitze im Sessel. Eine komfortable Situation, aus der sich die zukünftige Einschätzung meiner selbst milde aushalten lässt, egal in welche Richtung sie gehen wird.

    Heute darf ich mein "Verhältnis zu Grünzeug" beschreiben (Zimmerpflanzen, Balkongarten, Garten). Ich esse sehr gern Grünzeug, auch wenn es bunt ist, Frau Herzbruch serviert mir manchmal essbare Blüten. Und ich mag auch Blumen, abgeschnitten in der Vase. Vegetarismus und Blumenabo, die Naturnähe der Städterin! Und ja, ich habe auch einen Balkon, bevorzugt pflanze ich dort Dinge, die man essen kann, allerdings nicht aus Gier sondern damit sie nicht giftig für die Katzen sind. Der Balkon geht zur Südseite, das macht im Sommer alles etwas mühselig aber vor einigen Jahren habe ich einen sehr langen Gartenschlauch gekauft, den ich im Bad anschließe, quer durch die Wohnung ziehe und dann auf dem Balkon gießen kann. Früher musste ich Kannen schleppen, dazu hatte ich im Sommer, wenn ja eh schon alles zu warm ist, nicht oft Lust. Jetzt muss ich nur noch den Schlauch verwenden, seitdem geht das besser mit der Balkonbepflanzung, zu warm ist es dennoch, aber ich gieße im Sommer meist nachts und dann begieße ich mich ebenfalls einmal komplett (auf dem Balkon) und gehe dann klatschnass ins Bett, das hat sich bewährt, dann kann ich besser einschlafen. Im Sommer.

    Ich habe auch sehr viele Orchideen, aus einem Missverständnis heraus. Einmal habe ich einer mir unbekannten, sehr kranken Person mehrfach bei etwas geholfen und als sie dann ihre Wohnung verlassen musste, hat sie mir zum Dank drei ihrer sehr schönen Orchideen geschenkt. Die wohnten dann also bei mir und viele Verwandte, Bekannte und Freunde kamen, sahen drei sehr schöne und gepflegte Orchideen und dachten wohl "oh, sie mag jetzt Orchideen, ich schenke ihr auch eine!". Ich habe mittlerweile 9 Orchideen. Finde sie ganz okay, sie verzeihen viel Nachlässigkeit. Es ist aber bei weitem keine Leidenschaft auf meiner Seite vorhanden.

    Dann habe ich im Treppenhaus noch "den Stock" - M brachte mal irgendeinen komischen Stock aus dem Kindergarten mit, der erst lange herumlag, dann plötzlich Wurzeln hatte und ich setzte ihn in einem Topf, weitere Zeit später stellte sich heraus, dass es sich um eine Forellenbegonie handelt. Und da ist noch ein Kaktus, den habe ich irgendwie schon immer und er wird immer größer, ich vergesse meistens, dass er existiert aber ein paar Mal im Jahr macht er eine große, sehr schöne violette Blüte, Dann bin ich immer sehr gerührt.

    Mehr gibt es darüber nicht zu berichten. Einen Garten habe ich nicht, möchte ich auch nicht unbedingt, ich hätte keine Verwendung dafür. Gartenarbeit will ich keinesfalls machen, draußen sitzen eher auch nicht, die Gründe dafür hatte ich schon einmal ausgeführt. Ich finde es schön, morgens nach dem Aufwachen eine Runde durch den Garten zu gehen und die Luft zu riechen, das dauert aber ja nur ein paar Minuten, dafür lohnt der Aufwand, ein Haus mit Garten und Gärtner*in anzuschaffen nicht.

    Mittwoch, 15. März 2023
    15.3.2023

    Ich erlebe ja nichts mehr, also beantworte ich nur noch Fragen. Wie so eine berühmte Person. Fame, Fame, Fame! Das ist super.

    Die heutige Frage lautet: "Wie haben Sie Ihre Putzhilfe ausgewählt? Welche Vor- und Nachteile bringt eine Putzhilfe mit sich?"

    Ich habe die Putzhilfe nach Verfügbarkeit ausgewählt. Es ist unglaublich schwierig, eine zu finden, die das auf Steuerkarte oder sonstigen offiziellen Weg macht, probieren Sie das mal, es ist zum wahnsinnig werden. Insofern: Verfügbarkeit, der Rest findet sich.

    Für mich ist wichtig, dass es eine einzelne Person ist, also nicht eine Agentur, die dann immer mal wen anders schickt. Denn ich bin in der Regel nicht da, wenn die Putzhilfe kommt, deshalb kann ich keine Fragen beantworten (und selbst wenn ich immer zu Hause wäre würde ich nicht die aufgrund von immer wieder neuen Personen immer wieder neu auftauchenden Fragen gleich beantworten wollen) und ich weiß auch ganz gern, wer bei mir zu Hause ist, wenn ich nicht da bin. Der Rest findet sich. Ich hatte noch nie eine Putzhilfe, deren Leistung nicht deutlich besser als meine eigene im Fachbereich "Haushalt" war, ich hatte also noch keine Putzhilfe, die nicht ganz wesentlich zu meinem Wohlbefinden beigetragen hat.

    Nachteile gibt es für mich daher keine. Ich höre von anderen Personen, dass sie ab und an folgende Nachteile sehen:

    a) die Putzhilfe macht nicht alles richtig
    Das ist für mich egal, es muss nicht alles richtig sein

    b) die Putzhilfe dekoriert um
    Das ist für mich auch egal, ich interessiere mich nicht für Dekoration

    c) die Putzhilfe räumt Sachen wohin, wo man sie nicht wiederfindet
    Das passiert ab und an, meistens mit Dingen, die ich selbst nicht weggeräumt habe. Öfter passiert es aber auch, dass ein Haushaltsmitglied einen Gegenstand verlegt hat (Zahnspange, Armbanduhr, Ehering, Ladekabel, Luftpumpe, Taschenlampe, Kindle etc.), ich der Putzhilfe davon berichte und sie findet es während ihrer Tätigkeit wieder und legt es uns auf den Küchentisch.
    Wenn ich nach dem Besuch der Putzhilfe wirklich mal etwas nicht wiederfinde, wie z.B. neulich den Wäscheständer, dann schicke ich ihr eine Nachricht und frage.

    d) generell Eindringen in die Privatsphäre durch die Tätigkeit an sich
    Das ist mir sehr egal bzw. das sehe ich anders. Mir ist Privatsphäre zwar wichtig, aber sie besteht bei mir darin, dass meine Sachen/Gedanken/Spaces respektiert werden, nicht, dass sie nicht gesehen werden dürfen. Dinge, die ich für privat halte, sind also bei weitem nicht geheim.

    Mehr Nachteile fallen mir beim besten Willen nicht ein. Gut, es kostet Geld, das ist natürlich ein Nachteil. Wenn M oder Herr N ein stark ausgeprägtes und sich in eigenmotivierte Handlung übersetzendes Reinlichkeitsbedürfnis hätten, wäre das noch besser Allein, man muss mit dem spielen, was man hat.

    Dienstag, 14. März 2023
    14.3.23

    Heute eine Erzählung aus der Mottenkiste (also in Wirklichkeit aus der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste), nämlich: warum ich mich für Russisch als 3. Fremdsprache entschieden habe, ob ich es noch kann, ob ich mal in Russland war.

    Warum ich Russisch gelernt habe: das war ab der 9. Klasse und ja, im Westen Westdeutschlands nicht unbedingt naheliegend. Meine erste Fremdsprache war Englisch, die zweite Latein, in der 9. Klasse konnte man dann irgendwas ganz anderes wählen, also ganz andere Fächer, aber ich habe mich ja immer nur für Sprachen interessiert, also wollte ich eine Sprache wählen und es gab Französisch oder Russisch zur Auswahl. Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern, welche Gründe das alles hatte, ich war aber einfach interessiert, weil ich über Russisch nichts wusste, kein Wort Russisch konnte, andere Buchstaben fand ich auch super, ich glaube, das Fremde hat mich gereizt. Meine beiden Schwestern hatten als 3. Fremdsprache Französisch, da hatte ich schon häufig Vokabeln abgefragt oder irgendwas mitgehört aber niemand, den ich kannte, sprach Russisch. In Wirklichkeit doch, mein Patenonkel nämlich, der war in Russland in Kriegsgefangenschaft, er sprach fließend Russisch aber das erfuhr ich erst einige Jahre später, als er auf einer Familienfeier plötzlich mit mir Russisch sprach. Ich weiß nicht, ob das vorher überhaupt jemand wusste, dass er das konnte.

    Der Lehrer war ein Herr mit Doppelnamen, sehr engagiert, ich habe ihn in guter Erinnerung. Er forderte uns häufig auf, zu Demonstrationen zu gehen und wenn jemand wem anders vorsagte, regte er sich unfassbar auf und sagte "Sie nehmen Ihren Klassenkameraden die Chance, Fehler zu machen und daraus zu lernen!" Einmal habe ich von ihm eine regelrechte Predigt gehört, da hatte ich in einer Klassenarbeit auf Nummer sicher gespielt, mich recht einfach ausgedrückt, dadurch natürlich so gut wie keine Fehler gemacht. Er fand das unsäglich, eine Respektlosigkeit der Sprache und meinen Fähigkeiten gegenüber, ich solle mich gefälligst ausprobieren, die Sprache ausprobieren, versuchen, meine Gedanken elegant abzubilden, auch wenn es möglicherweise schief geht. In der nächsten Klassenarbeit hatte ich eine 3-, er war begeistert, ich eher nicht so sehr.

    In Russland war ich nie. Es gab die Möglichkeit eines mehrwöchigen Austauschs, das konnten sich mein Eltern aber finanziell nicht leisten, zumal wir auch keinen Platz gehabt hätten, das russische Kind dann im Austausch bei uns aufzunehmen. Ich lernte aber ein paar der anderen Austauschschülerinnen kennen, hatte auch später noch Kontakt zu ihnen und eine kam zum Studieren noch einmal nach Deutschland zurück und wir hatten lange Zeit, also auch noch während des Studiums, ein Sprachtandem.

    Das ist natürlich sehr lange her und ich habe noch diverse andere Sprachen seitdem gelernt (in der Schule noch Spanisch, an der Uni dann, weil ich eine zweite romanische Sprache brauchte, Französisch), dann Türkisch und jetzt Italienisch, ich hatte schon irgendwann kurz vor dem Abitur einmal eine schlimme Sprachverwirrung und schrieb eine Spanischklausur zwar in unseren Buchstaben aber in russischer Sprache, es war für alle Beteiligten sehr verwirrend und dauerte etwas, bis wir herausgefunden hatten, was da eigentlich passiert war.

    In Russland war ich aber auch später nicht - während des Studiums musste ich mir dann ja noch schnell richtig Spanisch (ich hatte in der Schule nur 2 Jahre) und Französisch aneignen, danach hatte ich Russisch erst einmal vergessen und jetzt ist ja schon seit längerem nicht so die Zeit, in der man nach Russland reisen möchte.

    Ich kann heute kein Russisch mehr sprechen, außer um mich herum sprechen Personen Russisch, dann je länger es geht um so besser wieder. Lesen kann ich es in großen Teilen noch, schreiben aber überhaupt nicht mehr, glaube ich, ich habe es lange nicht mehr ausprobiert. Vor ein paar Jahren hatte ich überlegt, meine Kenntnisse mit Duolingo aufzufrischen, aber das war mir mit dem Tastaturwechsel zu mühsam. Ich glaube sowieso, dass ich Sprachen am besten lerne, wenn ich Bücher lese und Musik höre, durch die Bücher lerne ich die Wörter und Strukturen und durch die Musik die Intonation und den Rhythmus der Sprache. Grammatik an sich ist völlig nebensächlich, die kann man nachlesen und sich bei so gut wie jeder Sprache in einem (anstrengenden) Wochenende aneignen, wenn man es darauf anlegt.

    Montag, 13. März 2023
    13.3.23

    Natürlich weiß ich, wann ich Namenstag habe. In der Heimat von Papa N. feiert man Namenstag, nicht Geburtstag. "Geburtstag hat jedes Schwein", sagt man dort.

    Aber wissen Sie, was Sie da nachts um 4 mit der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste machen? Einträge im Bulk in den Februar verschieben ist ein no-go, zumindest, wenn der Februar schon vorbei ist. Dachte erst, ich hätte es schlafwandelnd möglicherweise selbst gemacht, war aber "anonyme Antilope" oder "besoffener Büffel" oder so. Ich habe die Vorversion wieder hergestellt.

    Das mit dem Schlafwandeln hätte sein können, ich habe nämlich momentan eine enorm beschleunigte Phase, in der ich nichts stillhalten kann, also auch nachts nicht so wirklich. Sie kennen das, wenn man ununterbrochen zappeln muss und - das ist besonder schlimm - einfach auch den Mund nicht halten kann. Vielleicht kennen Sie das auch nicht, ich habe keine Ahnung. Diese beschleunigte Phase begann am Donnerstagnachmittag, als ich im Zug saß und reißt seither nicht ab, nicht, dass damit so schnell zu rechnen ist, die davor dauerte über ein halbes Jahr, das wollte ich eigentlich nicht nochmal wiederholen, war sehr anstrengend. Drei Personen berichtete ich heute davon, alle drei sagten "schon gemerkt". Haben Sie Geduld mit mir in der nächsten Zeit, ich werde nämlich keine mit Ihnen haben.

    Wetter fand ich super heute, ich war nachmittags mit Fragmente Kaffee trinken, auf der einen Seite der Straßenschlucht war der Himmel blau, auf der anderen schwarz, ich hatte aus dem 25. Stock schon gesehen, was kommt und sagte zu Fragmente "es ist nicht schlau, wenn wir weiter weggehen als bis genau hier auf die andere Straßenseite". Wir entschieden uns, nicht schlau zu sein und gingen in das entlegene Café, ich trank einen Espresso, obwohl mich die Getränken in Farbe meines Blazers mehr gereizt hätten, Fragmente trank Grünzeug mit heißem Wasser drauf, ich war zahlungsunfähig, weil nur Girokarten akzeptiert wurden. Auf dem Rückweg wurden wir nass, ich bis auf die Socken, Fragmente weiß ich nicht wie sehr, jedenfalls freute ich mich darüber, denn ich hatte Recht behalten, wir hatten uns gegen Schlausein entschieden, sehenden Auges. Ich konnte den neuen Föhn in der Dusche im Büro einweihen.

    Auch heute habe ich zum ersten Mal seit 1995 ein Buch absichtlich anderswo als bei Amazon gekauft - ich sage extra "absichtlich", weil ich natürlich ab und zu mal irgendwo anders ein Buch im Vorbeigehen oder wegen drängelndem Kind oder im Urlaub gekauft habe, aber nie mit voller geplanter Absicht. Heute war das so, weil der Kundenservice schlecht war. Ich wollte ein Buch kaufen, es lag im Warenkorb und dann ging es nicht weiter, weil es nicht an meine Adresse zustellbar war, an meine andere Adresse aber auch nicht, also chattete ich mit dem Kundenservice und der schickte mir die Information, wie ich etwas an eine Abholstation liefern lassen kann und fragte, ob dies hilfreich sein. Ich schrieb "nein, weil ich das Buch nicht abholen möchte, dann kann ich auch gleich in einen Laden gehen" und dann bestellte ich das Buch woanders (ich gehe natürlich nicht in einen Laden, wir wissen ja, wie sowas immer endet). 25 Jahre exklusive Geschäftsbeziehung binnen Minuten mit ein paar Mausklicks beendet. Ich sage ja, ich habe in dieser beschleunigten Phase keine Geduld.

    Sonntag, 12. März 2023
    12.3.23

    Irgendwie ging das Blog in den letzten Tagen häufiger nicht. Eine Lösung ist in Arbeit, bedarf aber noch der Feinabstimmung. Dann können auch wieder alle kommentieren, wobei ich nicht sicher bin, ob das eine Verbesserung darstellt, das wollen wir dann mal sehen. Hehe.

    Frage aus der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute irgendwas mit "paranoid" und der möglicherweise neuen Qualität, besonderen Berechtigung dazu weil: Internet, und irgendein Spruch, ich bin zu desinteressiert, umzukopieren, ich mag keine Sprüche, wir sind ja hier nicht bei Facebook. Ich kontere mit einem Spruch: "It's no better to be safe than sorry". (A-HA).

    Wissen Sie, folgendes: Wenn Sie irgendeine besondere Condition wegen ungünstiger Vorerfahrungen haben, ganz besonders auf sich aufpassen müssen, dann lesen Sie jetzt nicht weiter, so wie man sich bei Neigung zu Epilepsie keine flackernden Fernsehbilder anschaut.

    Falls das nicht der Fall ist, machen sie sich mal locker. Ja, natürlich lauert manchmal irgendwo was, aber nicht hinter so gut wie allem, bei weitem nicht: in den allermeisten Fällen sehen wir uns unendlichem Desinteresse gegenüber, einer Wüste des alltäglich belanglosen Nichts.

    Wenn Sie Lust auf die minimale Chance einer wirklichen Begegnung mit irgendwas oder irgendwem wollen, dann spielen Sie nicht auf safe sondern nehmen sorry in Kauf. Vor sorry stehen übrigens noch Dinge wie "Glück gehabt" und "aus dem Dreck gezogen" und "gerettet worden", Sie haben viele Fähigkeiten und Ressourcen, trauen Sie sich was, trauen Sie sich was zu, gehen Sie in Kontakt, geben Sie ihre Daten raus, kehren Sie Ihr Inneres nach Außen und viel Spaß dabei, tanzen Sie mit dem Risiko, freuen Sie sich, wenn es gut geht und weinen Sie eine Runde, wenn es nicht gut geht und dann kommt der nächste Tanz. Es ist nicht schlimm, wenn Sachen schief gehen, es ist nicht schlimm, mal einzustecken, Sie können das aushalten. Irgendwann geht irgendwas auch endgültig schief, für die meisten von uns aber noch nicht heute.

    Hören Sie einen Song und machen Sie irgendwas, das nicht gerade langweilig ist.

    Donnerstag, 9. März 2023
    9.3.2023

    Die heutige Frage lautet, ob ich gerne am Meer leben möchte.

    Erst kurz was anderes. Möglicherweise ist gestern ein falscher Eindruck entstanden, es wird jetzt nicht jeden Tag zwei Einträge geben, so viel Zeit habe ich nicht. Nieder-Olm war gestern nur so präsent in mir, dass ich nicht schlafen gekonnt hätte, wenn ich nicht noch davon erzählt hätte. Ab jetzt aber wieder 1 Beitrag am Tag maximal, die Fragen in der unverbindlichen Contentvorschlagliste haben also ein gewisses Gewicht. No pressure natürlich.

    Noch kurz was anderes anderes, aber es bezieht sich schon ein bisschen auf die Frage. Ich habe neulich die Technik erlernt, mich nicht zu fragen, was ich am Liebsten will, sondern mich zu fragen, wo ich einen Widerstand habe. Interessante Technik und führt zu überraschenden Ergebnissen.

    Nun, also würde ich gern am Meer leben? Was ist das für eine Frage, man lebt dann am Meer und dann ist man am Meer und geht ans Meer und ist dann da. Und so. Meer ist ja halt gut.

    Letztes Jahr war ich mit Violinista ein paar Tage am Meer, in einem Häuschen direkt auf dem Strand. Schon am ersten Tag fiel mir auf, dass das Meer ziemlich ähnlich wie eine Autobahn klang und über die nächsten Tage verstärkte sich der Eindruck. Dieses Jahr fahren wir wieder hin.

    Was ich am Meer ziemlich unpraktisch finde: in eine Richtung geht es dann immer nicht weiter, da kann man nicht hingehen, auch nicht drum herum gehen, also in der Theorie schon, aber nicht kurz mal am Nachmittag, "komm wir gehen mal ums Meer", das funktioniert nicht. Also in eine Richtung geht es nicht weiter. Das stört mich am Meer.

    Ich schwimme gern, auch im Meer. Man kann im Meer aber nicht immer schwimmen, handelt es sich um die Nordsee, so ist das Meer oft gerade weg, bei vielen anderen Meeren ist oft irgendwas mit Strömung, Meere sind zum Schwimmen nicht die allerpraktischsten Gewässer. Am Strand liegen ist nicht mein Ding. Das finde ich eher unbequem, sowieso ist am Meer auch selten Schatten, ich mag ja keine Sonne, bei Regen wiederum klebt der Sand. Spazierengehen kann man am Meer auch - allerdings, wie gesagt, nicht drum herum und ich gehe sowieso auch gar nicht spazieren. Was mach ich gerne - lesen, ja, lesen kann man am Meer (gemütlicher allerdings zu Hause im Sessel). Und Kartenspielen, da habe ich Wind als schlechte Erfahrung in Erinnerung. Elektronische Geräte wiederum sind wegen Sand schwierig, okay, es müssten kein Strand sein es könnten Klippen über dem Meer sein, man schaut von oben runter und oben stehen Bänke und Tische und wlan ist da hoffentlich auch und keine Sonne.

    Möglicherweise habe ich etwas übersehen, die Idee, ans Meer umzuziehen überzeugt mich jetzt in diesem Moment aber nicht. Kommt aber sicher auch auf die Details an. Ich war mal in Aberdeen in einer Wohnung in einem Hochhaus mitten in der Stadt, von da aus konnte man nachts die Bohrinseln leuchten sehen. Das war schön.

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