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    Donnerstag, 1. Dezember 2022
    1.12.22

    Wir machen jetzt nicht nur Quatsch hier, nein, anders gesagt, nicht nur eine Sorte Quatsch. Weiterhin widme ich mich selbstverständlich den Themenstellungen aus dem GoogleDoc, insofern ich nicht anderes zu tun habe.

    Heute hatte ich unfreiwillig anderes zu tun, ich wollte (freiwillig) von Offenbach bis Kassel mit der Bahn fahren und die Bahn hielt in Bad Soden Salmünster, es gab eine genuschelte Durchsage der zu entnehmen war, dass man den Zug verlassen muss, dann standen ganz viele Menschen im Dunkeln auf dem Bahnsteig und weit und breit war niemand, der irgendwie zur Bahn an sich gehörte. Sowas kann doch eigentlich gar nicht sein, jemand hat ja den Zug dahin gefahren und meistens läuft ja sogar noch jemand im Zug herum und kontrolliert Fahrscheine. Diese Personen waren aber unauffindbar, im ganzen Bahnhof waren nur gestrandete Reisende. Alles sehr merkwürdig. Das Gerücht kam auf, es würden Busse kommen und man solle auf den Bahnhofsvorplatz gehen, dort gingen wir hin und standen eine knappe Stunde, kein Bus kam, dann Schienenfahrzeuggeräusche und ein RE kam, der nun offensichtlich wieder fahren konnte, die schnellen Menschen mit wenig Gepäck rannten zu diesem Zug, stiegen ein und der Zug fuhr ab. Keine Durchsage, kein Warten, bis alle eingestiegen sind oder Information an die Zurückbleibenden. Mehr als Schulterzucken fiel mir dazu auch nicht mehr ein.

    In Fulda musste ich dann nochmal umsteigen, das gelang in 2 Minuten wieder mit Rennen, ich weiß echt nicht, wie Personen, die nicht gut zu Fuß sind das alles überhaupt bewältigen.

    Egal, das war nicht gefragt, gefragt war, ob es da, wo ich arbeite, Frauenförderung gibt. Ich kann über Jobdinge nicht en detail berichten, das habe ich unterschrieben, daher nur grob: Ja, das gibt es für die Arbeitsbereiche, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, in zarten Anfängen seit ein paar Jahren vor Pandemie und immer mehr, mittlerweile gibt es ein recht solides Angebot und es zeigt auch Wirkung.

    Und es zeigt auch das ganze andere Gedöns, dass damit immer einhergeht, ab hier spreche ich allgemein: ältere Frauen finden es doof, dass jüngeren der Weg jetzt "leichter" gemacht wird, Frauen in Bereichen, in denen sie nicht unterrepräsentiert sind finden es doof, dass sie nicht auch frauengefördert werden, Männer finden es doof, dass Frauen gefördert werden etc. etc. Man muss da an der Wurzel eingreifen und zu wenige machen dass, wenn jemand sagt "Ach ist heute wieder Kaffeeklatsch" wenn ein Meeting im Bereich Frauenförderung stattfindet, dann muss man "was meinst du damit?" fragen, wenn jemand "dann brauchen wir in dem Stockwerk jetzt noch einen Schrank für die ganzen Kosmetiktäschchen" sagt kann man "das ist schön, dass du so aufmerksam bist, ich nehme das gerne auf - hast Du weitere Ideen?" sagen - Sie verstehen, wo die Reise hingeht. Und nein, das sind keine Sprüche von Männern sondern von anderen Frauen. Ich möchte jetzt nicht weiter darüber nachdenke, ich habe jetzt ja Feierabend und kriege davon Sodbrennen.

    Wenn ich noch einen kurzen Moment länger nachdenke, würde ich noch ergänzen, dass ich persönlich der Ansicht bin, dass sich Frauenförderung gar nicht so sehr den Frauen widmen muss, die kommen schon klar, es ist wichtiger, sich dem Umfeld zu widmen, die (Kotz-)brocken aus dem Weg zu räumen, egal welchen Geschlechts. Das ist meist leider nicht der Fokus von Maßnahmen, auch Veranstaltungen zum Thema "Wie benehme ich mich nicht wie ein Vollidiot (m/w/d)" sind selten. Die allermeisten bemerken gar nicht, wie sie in die alten Muster immer wieder hineinhauen und die Kerbe vertiefen, durch ganz kleine Dinge wie Bemerkungen und Annahmen, oft sind sie nicht böse gemeint, sie sind aber umso schädlicher. Denn in die direkte Konfrontation zu gehen ist selten das Problem, die ganzen kleinen Tröpfchen im Alltag hingegen zermürben nicht nur sondern lassen sich auch so furchtbar schlecht addressieren. Und sie kommen aus verankerten Haltungen heraus, aus Glaubenssätzen, in denen das alles Sinn ergibt, das sehen Sie schon daran, dass wir jetzt eine Debatte über "Vaterschaftsurlaub" haben - an sich gute Sache aber warum sagen wir jetzt plötzlich "Vaterschaftsurlaub", bei den Frauen haben wir das schon ganz gut verinnerlicht, dass das "Mutterschutz" und "Elternzeit" heißt, bei den Männern ist es plötzlich wieder "Urlaub". Es sind Kleinigkeiten, nur Worte, aber sie bilden eine Gedankenwelt ab. In den Köpfen sitzt noch vieles sehr, sehr fest und es wird sich nur langsam ändern, kontinentalplattenverschiebungsartig langsam. Nicht nur an meinem Arbeitsplatz - da vielleicht sogar eher schneller als im Durchschnitt.

    Der große Adventskalender TP - 1. Türchen (The struggle is real)

    Dies ist Teil I des Adventskalenders. Nichts ist gut, vieles ist schlecht, Herzbruch hat Grippe, Novemberregen ist busy, wir wissen beide nicht, was wir da überhaupt tun.

    All das ist egal.

    Unten der Link zu Teil II.


    H: They still miss me event coverage by tech Candy Crush.

    N: You have to speak English, otherwise it doesn't work.

    H: Okay. I said, it's time to talk.

    N: How on battery Hi What could be better.

    H: I have no idea what you just said, and the transcript doesn't have either.

    N: I said, power on power Terry. Hi. Hi, okay hi Terry, how are you.

    H: Let's talk to Terry.

    N: Yeah. There was something at ?Wer wird Millionär? yesterday and there was something about a Terry.

    H: You don't watch TV, how do you know about that?

    N: Because, you know, other people in my household watch TV, and I pass through the room and the TV says there?s Terry and I say ?oh that's Terry hi Terry, how are you?. Anyway. My day has been crazy so far, you know, like I am Macbeth: sound and fury and no significance. And I keep thinking that it's difficult to explain what we're even doing here and I think how, how can we find a word for it even because it's not a podcast and, well, it's a transcript podcast so it's TP, now insert Beavis and Butthead sound.

    H: The thing is that probably we have to explain TP because people don't find that funny because they don't know what it is, but only if they are too young.

    N: And that's not the group we are aiming at.

    H: Exactly. If you are young you have no business here listening to us

    N: But it's probably on YouTube, so the young people can google YouTube, Beavis and Butthead TP, educate themselves.

    H: And then it would all be clear. So do we want to explain what we?re doing? Or are we just doing things?

    N: Do you think anything will be better when we explain it?

    H: There is no possible way to make it better.

    N: You know, your eyes get fixed to the transcript somehow, no, I don?t mean your eyes. My eyes, oh, yours too, our eyes. Sorry, the phone is ringing, I have to answer the phone.

    H: She is on the phone right now, looking very businessy.

    N: I'm back. I'm such an important person that my phone keeps ringing, really, with sound. You know people call me on the phone, like in movies.

    H: Like in the old days.

    N: Yes, so, me running around with the phone at my ear, yeah actually not at my mouth, usually people hold their phone in front of their mouths, but I don?t, I am old school.

    H: I first recognized people holding phones in front of their mouth in the US, and now I think it's started being used like that over here. My kid?s generation talks like that on the phone. Crazy people who have no idea about product design, because this is not what the designers had in mind!

    N: But sometimes, and this is disturbing I think, people talk, and you don't know that they have a phone anywhere on them, you know they have maybe a headscarf, and they have very small earplugs, and they don't have a visible cable, it?s wireless I assume. And, you know, they run around and they just speak and you don?t know why are they doing that.

    H: I think that's a beautiful improvement. When I was a university student, I had a classmate whose uncle was schizophrenic. And he said that the best invention ever for their family was the mobile phone, because he could run around outside, pretending to be on the phone with someone and talking the entire day.

    N: I think today it wouldn't be an issue even without a phone.

    H: I would prefer people talking less to themselves in public.

    N: Well you would prefer people not to talk at all because you don't want them to talk to you either. You only want to talk yourself.

    H: So every now and then I look at the transcript?

    N: And it's always nonsense, isn't it.

    H: Yeah, it is.

    N: So maybe we should save up all our important topics which we had planned on speaking about for another day. And first evaluate what we can actually do with the transcript. Before you know philosophy and linguistics and ethics and all that starts here in this TP.


    Hier geht es zu Teil II.

    Mittwoch, 30. November 2022
    30.11.22

    Dieses Jahr wird es schwierig mit dem Adventskalenderpodcast. Ich weiß, das sagen wir jedes Jahr, in Jahr 1 war ja sowieso alles schwierig und Frau Herzbruch hatte Hörsturz, in Jahr 2 war auch alles schwierig aber sie hatte wieder Hörsturz und das kannten wir ja schon, nun steht ja schon länger fest, dass der Podcast kein Podcast wird aber nun hat sie Grippe. Dieselbe Krankheit zur selben Zeit 3x macht selbst die konservative Frau Herzbruch nicht. Wir haben Stand jetzt exakt 1 Türchen, das ist nicht leer aber inhaltsleer, man darf gespannt sein, was noch passiert, wobei es vermutlich auch nicht spannend ist. Whatever.

    Heute wird nach meinem Novemberfazit gefragt. Er war für meinen Geschmack deutlich zu schnell rum. Bei genauerem in mich Hinheinhorchen fühle ich eine kleine Traurigkeit in mir. Dieses Jahr wurde erst im November das Wetter für mich gut, ich fühle mich gerade rundum wohl, jetzt dauert es nur noch ca. 3 Wochen und die Tage werden schon wieder länger, das nervt mich. Ich mag kurze Tage. Ab März ist vermutlich schon wieder Stress mit Sonne und dergleichen.

    Aber das ist nicht heute. Heute sitze ich mit kurzen Ärmeln, dicken Socken und Kuscheldecke in der unbeheizten 17-Grad-Wohnung und findet das ziemlich super so. Okay, die Wäsche trocknet nicht so schnell, aber ich brauche auch weniger Wäsche als im Sommer, weil ich ja nicht alle paar Stunden verschwitzt bin.

    Zuvor war ich auf einem Elternabend. Das ist erwähnenswert, weil es möglicherweise der letzte Elternabend war, an dem ich teilgenommen habe. M ist ja schon 18, ich war deshalb erstaunt, dass ich überhaupt dazu einberufen wurde aber es ging um Geld, also um die Abstimmung über die Kursfahrt, da sollten - so der Wunsch der Lehrer*innen - die Eltern abstimmen. Ob das so seine Richtigkeit hat, weiß ich nicht. Ich habe als Erziehungsberechtigte unterschrieben, ich bin aber ja gar nicht mehr erziehungsberechtigt. Vielleicht ist die Abstimmung ungültig, da aber alle gleich gestimmt haben, wird sie vermutlich niemand abstimmen. Die Abstimmung war übrigens geheim, da aber niemand eine Schere hatte, trennte auch niemand den oberen Teil des Zettels ab und gab ihn getrennt von den Angaben, die die Anwesenheit des Elternteils von Schüler*in X belegten, ab. Sondern halt alles zusammen. Verwunderlich, dass überhaupt alle einen Stift dabei hatten, das kannte ich bisher so auch nicht.

    Was mir sehr gut gefallen hat: die geplante Fahrt ist eine Flugreise und es kam die Frage auf, ob das denn zeitgemäß ist. Die Frage hat mir gut gefallen und auch die Antwort des Lehrers, der sagte, darüber hätten sie sich auch Gedanken gemacht und das in den Kursen diskutiert, aber sie seien zu keiner zufriedenstellenden Lösung gekommen. Der Status sei, dass es natürlich nicht zeitgemäß ist aber dass es dennoch der Wunsch der Schüler*innen und auch der verantwortlichen Lehrer*innen ist, diese Reise zu machen. Die Antwort hat mir auch gut gefallen. Manchmal bleiben Dinge eben unaufgelöst stehen.

    Dienstag, 29. November 2022
    29.11.22

    Was mit den Zähnen ist wird heute gefragt. Verstehe die Frage nicht. Was soll mit den Zähnen sein? Alles in Ordnung vermute ich, ich bemerke sie nicht negativ. Vor ein paar Monaten war ich zur Kontrolle und professionellen Zahnreinigung, alles ohne Befund. Ich bekam eine elektrische Zahnbürste empfohlen und Zahnzwischenraumbürstchen statt Zahnseide, ich vermute ohne speziellen Hintergrund, man muss ja immer mal was anderes empfehlen, sonst wird es langweilig.

    Außerdem habe ich einen Kostenvoranschlag auf dem Tisch liegen, um im oberen linken Quadranten alte Füllungen durch schicke Inlays ersetzen zu lassen, ich denke, das mache ich bald aber im letzten Quartal habe ich für solche Scherze keine Zeit. Das kann ich ab Januar oder Februar machen.

    Leider knirsche ich weiterhin verstärkt, es ist etwas besser geworden über die letzten 2 Monate aber keinesfalls so, dass eine Nacht ohne Knirschschiene ginge. Das kann ich mit ganz frischem Wissen so sagen, gestern Abend lag ich nämlich im Bett, hatte die Schiene vergessen und war zu faul, nochmal aufzustehen. Sollte das heute Abend wieder passieren, würde ich mich aufraffen, sage ich mal.

    Das ist wirklich ein merkwürdiges Thema, bitte um Meldung, wer sich für meine Zähne interessiert und aus welchem Grund. Ich hatte noch nie Interesse an den Zähnen anderer, vielleicht übersehe ich da was. Oder meine Zahnärztin liest mit? Ich habe allerdings diesen Erinnerungsservice per Mail für die nächste Kontrolle, es gibt für sie keinen Grund, mich zu stalken. Wir wechseln daher nun das Thema.

    Wirklich wichtig heute: ich habe die Steuererklärung abgeschickt, hurra hurra! Ich bin seit ein paar Jahren üblicherweise gar nicht mehr spät dran damit, mache sie schon im Februar/März und warte dann, bis die restlichen Unterlagen, die ich brauche, eintreffen. Das hat dieses Mal gedauert, mehrfach hakte ich bei der Hausverwaltung nach, beantragte schließlich Fristverlängerung bis 30.11. und letzte Woche kamen die Sachen dann tatsächlich. Dann muss ich mich sehr aufraffen, den kalten Teller nochmal anzurühren aber ja, jetzt ist es erledigt. Hallelujah.

    Montag, 28. November 2022
    28.11.22

    Was ich heute erlebt habe, wird gefragt, und ich dachte erst na, was soll das, ist nicht WmdedgT und dann dachte ich, die Frage ist ja aber auch nicht, was ich gemacht habe sondern was ich erlebt habe. Dadurch wird die Frage für mich natürlich unmittelbar deutlich uninteressanter aber egal, nicht meine Entscheidung, wer fragt der hört.

    Als ich aufwachte heute morgen, erlebte ich einen schmerzenden Hals. Es war aber kein richtiges Halsschmerzgefühl sondern eine trockene Geschwollenheit, ich lag auch in einer merkwürdigen Position, nämlich auf dem Rücken, normal schlafe ich auf dem Bauch, normal wache ich nachts auf häufiger mal auf, diese Nacht nicht, es kann sein, dass ich gestern Abend einfach rückwärts ins Bett gefallen, eingeschlafen bin und bis heute morgen blieb dann alles exakt so, so dass ich vermutlich geschnarcht habe. Durch einen Tee erfuhr ich Linderung.

    Arbeitsweg ohne Erlebnisse, anschließend gab es nochmal Glückwünsche, Geschenke, Blumen. Wenig später nahm ich an einer zweiten (und meiner Vermutung nach vorletzten) Runde von Mietvertragsverhandlungen teil, danach noch an einer internen Diskussion, wie viel Praktikabilität man auf dem Altar der Schönheit opfern kann (meiner Meinung nach ja nur sehr, sehr wenig).

    Anschließend erlebte ich ein bisschen üblichen Irrsinn, z.B. die Anfrage von jemandem, der während einer Krankschreibung, natürlich unaufgefordert, von zu Hause ein paar Stunden gearbeitet hatte, ob man das jetzt als Überstunden anrechnen würde. (Natürlich nicht!)

    Im Wesentlichen war es aber ein ruhiger, wenn auch voller Arbeitstag ohne viele Erlebnisse und anschließend war ich, möglicherweise zum ersten Mal seit Ms Kindergartenzeit, in einem Laden für Bastel- und Handarbeitszeugs. M wollte dort Wolle kaufen, hatte aber kein Geld dabei, so trafen wir uns auf dem Heimweg dort und ich schaute mich um. Ich bin ja selten in Ladengeschäften und in einem solchen war ich, wie gesagt, seit ca. 10 Jahren nicht. Überall glitzernde bunte Dinge, alle hübsch, alle irgendwie klein, keins davon hätte irgendeinen Zweck in meinem Leben, ich war sehr beeindruckt, fühlte mich auch sehr wohl. Sonst bin ich in Ladengeschäften oft reizüberflutet bis überfordert, weil ich bei so vielen Gegenständen überlege, ob ich sie vielleicht auch brauche, ob sie vielleicht zweckmäßiger sind als ähnliche Gegenstände, die ich schon habe, aber hier war der Fall ja völlig klar: die schönen kleinen bunten Dinge habe nichts mit mir zu tun, ihre Existenz hat für mich keinen Aufforderungscharakter. Ich war tiefenentspannt. Immer wieder fasste ich irgendwas an und sagte zu M "guck mal, das ist auch ein schönes Dings!" und M sagte "willst du es dir kaufen?" und ich sage "meine Güte nein, was sollte ich damit??" Wir hatten sehr viel Spaß.

    Das nächste Erlebnis war ein Regenspaziergang, da M ihr Rad an der Stadtgrenze geparkt hatte. Um 20 Uhr waren wir zu Hause und ich erlebte sehr stark das Gefühl, dass es super wäre, einfach schlafen zu gehen und nicht ganz so super ist, noch Hunger zu haben, eine laufende Waschmaschine und den Plan, die Steuererklärung fertigzustellen. Vielleicht werde ich gleich aber noch das Glücksgefühl erleben, diese Steuersache für ein weiteres Jahr abgeschlossen zu haben - wobei, eigentlich ja nur für ein paar Monate, der Vorsatz ist natürlich, das nächstes Jahr deutlich früher zu erledigen. Aber ich glaube, dieses Glückserlebnis spare ich mir für morgen auf.

    Sonntag, 27. November 2022
    27.11.22

    Langsam ist es an der Zeit, den Geburtstagshut wieder abzusetzen. Die Fragen aus dem Googledoc zum gestrigen und heutigen Tag kann ich in einem beantworten, weil die Tage ja sowieso ineinander übergingen.

    Gestern schlief ich wie geplant bis 10 Uhr, trank in Ruhe im Sessel Kaffee, bereitete ein paar Dinge vor und spazierte dann noch in die Innenstadt, zum Optiker, um die Brille richten zu lassen und zur Augenbrauenzupffrau und als ich zurück kam, traf auch schon sehr bald Violinista ein. Sie kam mit unglaublich viel Gepäck für einen Aufenthalt von unter 24 Stunden, ich musste auf der Treppe sogar tragen helfen, es konnte sich logischerweise nur um Geschenke handeln. Während Violnista in der Küche am Tisch saß bereitete ich weiter vor, sie sprach die ganze Zeit davon, dass sie jetzt Mozart üben müsse, das trat aber nicht so wirklich ein, erst, als Familie Herzbruch eintraf (ja, sie kamen zu dritt). Da begann Violinista zu üben und Frau Herzbruch etc. setzten sich an den Küchentisch. Sie hatten alle zusammen weniger Gepäck als Violinista, sehr verdächtig.

    Ziemlich am Anfang wurde ich gefragt, wer eigentlich alles kommen würde und wann die Feier beginnt. Letzteres wusste ich nicht genau, ich hatte allen Leuten zu unterschiedlichen Zeitpunkten Bescheid gegeben und wohl auch für unterschiedliche Zeitpunkte, jedenfalls gab eine grobe Rekonstruktion meiner Chatverläufe her, dass zwischen 17 und 21 Uhr mit dem Eintreffen von Personen zu rechnen wäre. Wer kommt sollte und wollte ich auch berichten, kam aber nicht wirklich weit, weil jede Person von den Damen Herzbruch und Violinista sofort umfassend diskutiert wurde und ich mir kein Gehör mehr verschaffen konnte, so dass wir erst bei Gast 2 waren, als das Eintreffen dann auch schon begann.

    Ich hatte drei Zimmer für die Feier bereit gemacht, ganz beharrlich blieben aber alle in der Küche, es gab kurz Stuhlmangel, dann erinnerte ich mich, wie ich das "früher" gemacht hatte und was in der Wohnung alles noch als Stuhl durchgehen kann (Tretleiter, Klavierhocker etc.), zu einem Zeitpunkt waren 16 Personen, zwei Katzen und ein Hund anwesend, das ist definitiv mehr als sich irgendwann seit Beginn der Pandemie gleichzeitig hier befanden und sie waren alle in der Küche.

    Dafür, dass ich mich nicht so richtig erinnern konnte, wen ich eigentlich eingeladen hatte, ging alles recht gut auf. Essen war ausreichend vorhanden aber die Reste werden uns nicht die ganze Woche beschäftigen sondern sind jetzt auch aufgegessen (bis auf etwas Käse). Die Getränke wären perfekt aufgegangen, wenn ich nicht um kurz vor 23 Uhr noch panisch bei Gorillas nachbestellt hätte, die jungen Erwachsenen verlangten nämlich plötzlich nach Sekt und trugen ihn flaschenweise davon, das hatte ich übersehen, dass sich die Sektzielgruppe in den letzten 2 Jahren erweitert hatte. Tatsächlich kam der Sekt auch ganz genau aus, die Nachbestellung wäre nicht notwendig gewesen, aber ich hatte Sorge, es könnte um Mitternacht nichts zum Anstoßen da sein, naja, Veuve Clicquot wäre noch dagewesen aber alle Beteiligten waren in einem Zustand, in dem man von Perlen vor die Säue sprechen konnte.

    Dann kam Mitternacht, es wurde gesungen und gab auch Wunderkerzen, so dass meine Gefühlslage zwischen Geburtstag und Silvester herumflackerte, dann gab es Geschenke, das war wunderbar, ich habe mich heute noch den ganzen Tag daran erfreut.

    Aber ich will nicht vorgreifen, erstmal wurde ja noch weiter gefeiert, so um 2:00 Uhr begann die Party, sich langsam aufzulösen, Violinista und ich saßen noch am Küchentisch, um 3 Uhr schaute ich das letzte Mal auf die Uhr irgendwann kurz darauf setzte eine Art Blitzmüdigkeit ein und wie ich vom Küchentisch ins Bett gelangte fehlt in meinem Kopf.

    Die Nacht war durchwachsen, um 6 hopsten die Katzen auf mir herum wegen empörend geschlossenen Türen in der Wohnung, um 8 fiel aus unerklärlichen Gründen der Schuhschrank im Flur um und um 10 stand ich dann auf, alle anderen schliefen noch aber nur, bis ich aus der Dusche kam, da saßen dann auch schon wieder Herr Herzbruch und Ona in der Küche, Frau Herzbruch kam bald hinzu und die Stimmung kippte schnell wieder ins Absurde, wie immer, wenn wir längere Zeit zusammen sind, ich weiß wirklich nicht, warum das so ist, jedenfalls machten wir eine Polonaise an Violinistas Bett vorbei, weil wir Milch vom Balkon holen wollten, das ist natürlich nicht der wirkliche Grund, Milch kann man auch viel minimalinvasiver vom Balkon holen, wir machten eine Polonaise, weil es uns eben einfiel und wir alle keine gute Impulskontrolle haben und das in unserem Miteinander aber völlig akzeptiert haben.

    Gegen Mittag waren alle abgereist, ich trug die diversen Dinge, die Familie Herzbruch vergessen hatte (immerhin nicht die zig Kilo Barf-Fleisch!!) zusammen, räumte die letzten Rest auf (das meiste hatten Violinista und ich schon nachts gemacht), dann schlief ich im Sessel ein und wachte zwei Stunden später völlig zerknautscht auf.

    Seitdem geschah außer dem Gratulationsmanagement und dem Aufessen der Reste nicht viel. Die Katzen sind völlig erschöpft, wäre ich nicht selbst auch so müde, könnte ich ihnen jetzt gut im Schlaf die Krallen schneiden, der Kater schnarcht sogar sehr laut. Heute Morgen, als ich mich so unglaublich fit fühlte, hatte ich viele Vorstellungen, was ich heute alles noch machen würde. Nichts davon wird mehr eintreten. Ich gehe jetzt schlafen.

    Samstag, 26. November 2022
    25.11.2022

    "Wie laufen die Geburtagsvorbereitungen?" wird heute gefragt.

    Bislang gut. Ich habe es mir leicht gemacht und am Mittwoch, als ich sowieso wegen dem Rauchmeldermann zu Hause bleiben musste, eine umfangreiche Rewe-Lieferung bestellt und zusätzlich die Flaschenpost. Für das wenige, das nicht lieferbar war, war ich gestern Abend einkaufen und alles, was man am Samstag frisch braucht, bringt Frau Herzbruch mit.

    Ich habe vorhin einen Käsekuchen gebacken, der über Nacht im Ofen auskühlt und ich habe einen Salat gemacht, der über Nacht auf dem Balkon zieht. Morgen sind noch ein paar Sachen zu machen, aber alles nicht aufwändig und es macht so gut wie keinen Dreck.

    Aufräumen muss ich nicht, es ist hier immer ausreichend aufgeräumt, dass Besuch kommen kann, ich lade sowieso nur Personen ein, die mich nicht nerven und die wissen, wie man sich in einer Wohnung, die halt auch normal bewohnt wird, bewegt.

    Über zwei Dinge habe ich den Überblick verloren: a) wer überhaupt kommt und b) ob ich mir ausreichend gewünscht habe. Aber Frau Herzbruch sagt, sie hat 11 Geschenke für mich, sie hatte ein zwölftes, aber das habe ich heute abgelehnt, ich weiß, dass Herr N ein Geschenk hat und ich habe schon einen Brief gesehen, der dann schnell versteckt wurde, insofern ist alles in Ordnung, es ist ja nur wichtig, dass um Mitternacht irgendwas stattfindet, der Sekt wird es nicht sein, den trinken wir ja schon vorher, vielleicht gibt es eine Darbietung, Frau Herzbruch hat mir vor hundert Jahren zum Geburtstag mal um Mitternacht (da habe ich auch reingefeiert) "Holland" von Joint Venture vorgesungen, wie es genau dazu kam, weiß ich nicht, aber so ist das vermutlich beim Reinfeiern, da weiß man alles nicht mehr so genau.

    Ich bin also entspannt. Die Gäste, die von weiter herkommen, wurden instruiert nicht vor 10 Uhr anzureisen, da schlafe ich nämlich noch. Violinista will früher kommen weil sie noch irgendwas mit Mozart auf der Geige üben muss, okay, von mir aus, Herzbruch will früher kommen weil das halt so ist und ob sie den Rest der Familie mitbringen kann oder nicht wechselt beinah täglich, wir werden es dann irgendwann morgen sehen. Allen anderen habe ich gesagt, dass sie nicht ganz so früh kommen sollen (also nicht schon zum Kaffee), weil ich da noch ausruhen muss, ich muss ja mindestens bis Mitternacht wach bleiben, da muss ich auf jeden Fall einen Großteil des Tages noch für mich verbringen - das ist jetzt mit der Ankunftszeit von Violinista und Herzbruch kein Widerspruch, die beiden sind keine Gäste sondern temporär Mitwohnende, man muss sich nicht um sie kümmern - und habe daher irgendeine spätere Ankunftszeit genannt, kann mich aber nicht mehr erinnern, ob ich wohl 19 oder 20 oder 21 Uhr gesagt habe, ist aber ja auch egal, weil ich allen "ab xxx Uhr" gesagt habe und es sowieso ein "fließendes Erscheinen" (der Begriff stammt von Schanuf) sein wird.

    Also schauen wir mal, ich freue mich sehr!

    Freitag, 25. November 2022
    24.11.2022

    Heutige Frage - mir fällt wirklich überhaupt nichts mehr selbst ein, worüber ich schreiben könnte, möglicherweise ist einfach alles gesagt, Sie tun also gut daran, die Liste weiterzuführen, sonst wird es hier dunkel, no pressure! - ist irgendwas komisches, ich habe es jetzt schon dreimal gelesen und sofort wieder vergessen, da ich das Doc aber wieder geschlossen habe und keine Lust habe, die Finger von den Tasten weg zum Touchpad zu bewegen, schreibe ich jetzt einfach weiter, bis mein Gehirn bei seinen Gedankenwirbeln wieder an diese Stelle kommt, wo die Frage oben auftaucht, so ist es ja immer, irgendwann fliegt aus dem Tornado die Kuh wieder heraus, ach ja, es ging um Spezialinteressen. Was ich für meine Spezialinteressen halten würde (ja, die Frage ist im Konjunktiv formuliert, deshalb konnte ich sie mir nicht merken, Konjunktiv kann ich mir nicht merken, ich habe beim dritten Nachlesen daher, jetzt erinnere ich mich, die Frage laut vorgelesen und ich habe ja diesen Kassettenrekorder im Kopf - da sehen Sie mal, dass ich ein Kinder der 70er/80er sogar bei den Metaphern bin, heute kann das jedes Handy - also ich habe diese Technik im Kopf, die mir erlaubt, Dinge, die ich gehört habe, zurückzuspulen und nochmal anzuhören, also sozusagen das Gegenstück zum fotografischen Gedächtnis, das Tonbandgehör (es funktioniert aber nur zeitlich begrenzt, wäre sonst glaube ich auch ganz furchtbar)) und wie es zu diesen Spezialinteressen kam.

    Ich habe Probleme mit so absoluten Bezeichnungen. Spezialinteressen, Lieblingsfarbe, beste Eigenschaft, Traumberuf etc., mein Leben ist so nicht, mein Leben ist eher relativ. Ich weiß gar nicht, ob ich Spezialinteressen habe, das kommt doch immer total auf das Umfeld an. Ich gehe sehr davon aus, zu jeder meiner Interessen gibt es weltweit noch hunderte anderer Menschen, die diese Interessen pflegen, nur vielleicht nicht genau um mich herum.

    Mir fällt wirklich kein "Spezialinteresse" ein, das nicht auch als ganz normales Hobby durchgehen würde. Also bloggen, Karaoke, Lesekreise, Sprachen lernen und - noch aus Studiumszeiten stammend - eine gewisse Faszination für Klingen (an dieser Stelle fällt mir ein, dass ich schon den ganzen Tag lang ein Knipex für im Büro bestellen will, weil ich da immer Blumen habe, die einen Tick zu lang für die Vase sind und schon mehrere Büroscheren beim Kürzen des Grünzeugs ruiniert habe, das muss ich jetzt schnell machen, jetzt finde ich die richtige Knipex nicht, sowas stresst mich, habe jetzt eine Grüntek-Schere bestellt, Klinge aus SK5-Stahl, der ist härter als Edelstahl, kann dafür aber schnell korrodieren, das(lässt sich mit Ölen aber vermeiden, man kann den auch gut nachschärfen). Okay, Grüntek ist bestellt, alles wird gut.)

    Wo war ich. Spezialinteresse. Weiß ich nicht. Und wie es dazu kommt weiß ich auch nicht. Wenn mir irgendwas über den Weg läuft, das ist interessant finde - und das passiert mir ständig - dann beschäftige ich mit damit und manches bleibt dann halt kleben.

    Mittwoch, 23. November 2022
    23.11.22

    Heute ist gefragt: "wie schaffst Du es, nicht permanent klugzuscheißen?"

    Ich finde tatsächlich, dass ich so gut wie nie klugscheiße und ich weiß auch den Grund: ich lege keinen Wert darauf, dass andere dasselbe denken oder dieselbe Einschätzung haben wie ich. Eher im Gegenteil, ich langweile mich, wenn andere etwas so sehen wie ich, wo ist dann das Gespräch, die Story, das Erlebnis? Ich muss mich ja nicht mit wem unterhalten um das zu hören, was ich selbst schon denke. Mir wird schon beim darüber Schreiben langweilig.

    Ich erinnere mich, dass das in der Schule schon so war. Da habe ich mich selten am Unterricht beteiligt, entweder wusste ich die Antwort ja (wenn es nur eine richtige gab, beim Rechnen z.B.) oder ich hatte meine Ansicht gefunden und fand die anderen Ansichten interessant, hatte aber kein Bedürfnis, über meine zu sprechen, weil darin ja für mich selbst kein Mehrwert liegt. Irgendwann wurden mündliche Noten plötzlich wichtig, da war das dann eine ungünstige Vorgehensweise, es gab ein Halbjahr lang Probleme und Gespräche mit Lehrer*innen und dann dachte ich mir, wenn ich mich in jeder Stunde 5 Mal zu irgendwas äußere reicht das sicher aus für eine gute mündliche Note, ab da hatte ich eine Strichliste für jede Unterrichtsstunde. In Latein wurde ich einmal gefragt, was ich da "kritzele", habe das Verfahren erklärt und bin dann rausgeflogen, insgesamt hat das aber gut bis sehr gut geklappt, um in Schulnoten zu sprechen.

    Also, kurz: ich klugscheiße nicht, weil mir komplett egal ist, was Sie denken - was nicht bedeutet, dass es mich nicht interessiert, ich werte es nur nicht, wenn Sie glauben möchten, die Welt ist eine Scheibe oder wir haben mit der Impfung einen Chip bekommen, bitte, erzählen Sie mir Genaueres davon, vermutlich amüsiere ich mich, es kommt bei mir bei Gesprächen generell mehr auf das "wie" als auf das "was" an, Sie können mir allen möglichen Scheiß erzählen nur bitte tun sie es mit Esprit, dann ist schon alles in Ordnung.

    Interessanterweise scheint es unmöglich, über manche Themen mit Esprit zu sprechen, über die Chipsache bei der Impfung z.B., oder aber es liegt daran, dass die Personen - ach, egal.

    Ich würde - weiß nicht genau, wie ich jetzt darauf komme, aber ich fühle einen gewissen inneren Zusammenhang der Themen, noch ganz hintergründig im Kopf, vielleicht kommt er beim Schreiben weiter hervor - derzeit gerne mal mit einem Herrenfußballnationalspieler sprechen, weil mich so sehr interessiert, wie es sich gerade anfühlt, einer zu sein, da in Katar. Und wie es dazu gekommen ist. Wie die Abwägung war, wie es finanziell wirklich ist, welche Karriereentscheidungen getroffen werden mussten, welche persönlichen Risikoanalysen es gab, welche Abwägungen, Gespräche mit Familie und engen Freunden, mit Kollegen, wie stark der Druck war/ist, wie es sich jetzt anfühlt. Das interessiert mich ganz extrem, fast so sehr wie Wirecard.

    Falls Sie irgendwo Interviews sehen, die diese Thematik aufgreifen, sagen Sie mir bitte Bescheid.

    22.11.22

    Ich schreibe dies, während ich einen Cheeseburger von McDonald's esse. Es handelt sich jedoch nicht um einen Hilferuf, vielmehr wird sich im Googledoc für den Essensplan für diese Woche interessiert und diese Woche ist etwas ungewöhnlich.

    Der Cheeseburger ist schon ein bisschen kalt, das ist McDonald's schuld, obwohl sie ihn mir heiß gegeben haben und weil sie ihn mir überhaupt gegeben haben, ich habe nämlich keinen bestellt. Ich habe für mich ein Eis mit Karamellsoße bestellt und für Herrn N ein McBBQIrgendwas im Menü mit Pommes und Cola light, wobei die Cola light für mich war. Das ganze im McDrive. Ich bezahlte auch genau das Bestellte, dann bekamen wir durch das Autofenster das Eis gereicht, die Cola light, dann noch ein Eis, dann noch eine Cola light, wir protestierten, sie hatten aber keine Lust, das zu korrigieren und wir mussten die zusätzliche Cola und das zusätzliche Eis behalten und die braune Papiertüte fühlte sich viel schwerer an als McBBQIrgendwas und Pommes, was daran lag, dass noch zig Cheeseburger darin waren. Ich glaube, die wollten einfach zumachen, wer kann es Ihnen verdenken um kurz nach Mitternacht, ich wäre auch lieber schon im Bett aber ich war auf einer Veranstaltung, das war toll, ich wäre nicht gern nicht auf der Veranstaltung gewesen aber als sie vorbei war, wäre ich gern sofort im Bett gewesen statt noch in der Kloschlange - die Garderobenschlange hätte ich aber auch in meiner Wunschvorstellung mitgenommen, weil die Frau, die den Krümelmonstermantel zurücküberreichte, so nett war - und dann auf der Autobahn aber das soll keine Klage sein, die Veranstaltung war grandios und ich habe die Karten geschenkt bekommen, sonst wäre ich gar nicht hingegangen, weil ich nie im Leben auf die Idee käme, zu einer Veranstaltung zu gehen, die lustig sein soll, sowas kann ja nur schief gehen, eigentlich. Ging es aber nicht.

    Wir hatten dann ein logistisches Problem, ich bin der Typ "Beide-Hände-ans-Lenkrad"-Autofahrerin, Herr N hat nur eine Hand zur Verfügung, die Becherabstellplätze im Auto sind mit Kram der jungen Erwachsenen überfüllt und ein Eis übersteht die Rückfahrt bis zum Verzehr gerade noch (damit habe ich Erfahrung!) aber bei zwei Eis bin ich unsicher, also hielten wir auf dem Parkplatz an und ich aß zwei Eis (Herr N. findet, kurz nach Mitternacht sei keine gute Zeit für Eis, ich finde hingegen, es ist immer eine gute Zeit für Eis), nun sind wir zu Hause und fanden die hundert Cheeseburger in der Tüte und ich fühlte mich genötigt, noch einen zu essen, der war dann jetzt halb kalt.

    Ich will aber nicht vorgreifen, also zurück zum Anfang, die Woche beginnt ja montags. Montag war ich mit M. auf dem Weihnachtsmarkt, wir aßen beide Erdbeeren in weißer Schokolade, sie einen Crêpe mit Apfelmus-Zimt-Zucker, ich einen mit Kinderschokolade, sie 3/4 Bratwurst mit Senf und Ketchup im Brötchen, ich 1/4 Bratwurst mit Senf und Ketchup im Brötchen, wir beide jeweils eine halbe Tüte gebrannte Mandeln und dann war mir schlecht, wir nahmen für M. noch drei Reibekuchen mit nach Hause, davon aß ich 1/8 von einem Reibekuchen udn dann war mir sehr schlecht. Das war das Abendessen gestern.

    Das Abendessen heute, Dienstag, habe ich bereits geschildert.

    Morgen, Mittwoch, wird es Reste von Kürbislasagne oder Rest von Veggiebolognese gegeben, von beidem sind ca. 2 Portionen da, vielleicht gibt es also sogar noch Streit dazu.

    Dann ist Donnerstag. Jetzt muss ich aufstehen und auf den Plan schauen. Mich nach Mitternacht aus dem Sessel erheben, ich hoffe, die fragende Person weiß das zu würdigen. Es gibt Donnerstag irgendwas mit Blumenkohl. In der Gemüsekiste wird nämlich ein Blumenkohl sein, die kommt morgen und ich brauche am Wochenende Platz im Kühlschrank, also muss der Blumenkohl umgehend aufgegessen werden.

    Freitag gibt es dann irgendein Lieferessen, ich werde da nämlich abends Dinge für die Party am Samstag vorbereiten, weshalb es dann Samstag alles Mögliche gibt weil: Party. Und Sonntag gibt es die Reste von Samstag.

    Und jetzt muss ich schlafen, ich habe morgen nämlich eine Milliarde Dinge vor, mit morgen meine ich Mittwoch, für mich ist immer erst nach dem Schlafen der nächste Tag, aber wenn Sie das anders halten und jetzt an Donnerstag denken, stimmt das trotzdem, ich habe nämlich so gut wie immer eine Milliarde Dinge vor.

    Dienstag, 22. November 2022
    21.11.22

    Heute fragt das Googledoc, welches Seminar ich zuletzt besucht und welchen Erkenntnisgewinn ich daraus gezogen habe.

    Ich habe zuletzt etwas unfreiwillig einen Vortrag zu Kreditfinanzierung gehört. Etwas unfreiwillig, weil ich eigentlich nur auf meinen Part in der Veranstaltung wartete, aber der war für einen ganz anderen Tag vorgesehen, missverständliche Absprache, man kennt das, es gab aber auch keinen guten Zeitpunkt, zu gehen, also habe ich eben bei dem Vortrag zu Kreditfinanzierung zugehört. Schnittchen gab es auch, also kein übermäßiges Leid auf meiner Seite, sonderliche Erkenntnisse aber auch nicht, der Vortrag war bewusst sehr basic und ich wusste das alles schon. Das war letzte Woche.

    Auch letzte Woche habe ich - ebenfalls unfreiwillig wenn auch absichtlich - 10 Stunden "Anwaltliches Berufsrecht nach § 43 BRAO" am Schreibtisch nebenher laufen lassen, es gab ja zum 1. August 2022 die BRAO-Power-Reform, nein, BRAO-Prime-Reform, nein, so heiß es auch nicht, genau, "Große BRAO-Reform" und nach dieser, also nach § 43 f BRAO, hat "Der Rechtsanwalt [...] innerhalb des ersten Jahres nach seiner erstmaligen Zulassung zur Rechtsanwaltschaft an einer Lehrveranstaltung über das rechtsanwaltliche Berufsrecht teilzunehmen. Die Lehrveranstaltung muss mindestens zehn Zeitstunden dauern und die wesentlichen Bereiche des anwaltlichen Berufsrechts umfassen." Rechtsanwältinnen sind mitgemeint, nehme ich an. Ich bin weder Rechtsanwalt noch Rechtsanwältin aber ich bin aus beruflichen Gründen neugierig, man sagt vielleicht besser berechtigt interessiert, was in diesen Kursen vermittelt wird. Deshalb habe ich mir einen nebenher angehört, nebenher, weil es für mich nun auch wieder nicht so wichtig ist, dass ich 10 Stunden damit verbringen möchte. Der Erkenntnisgewinn war, dass der Kurs ganz gut und übersichtlich ist, die Inhalte an sich waren für mich nicht neu aber für Berufseinsteiger*innen ist es sicher nicht per se Zeitverschwendung, das zusammengefasst präsentiert zu bekommen, gut, 10 Stunden sind lang, man könnte es vermutlich in 2 Stunden auch in einer Zusammenfassung irgendwo lesen. Das gilt dann aber (bislang) nicht, daher weiterer Erkenntnisgewinn: es wird den jungen Jurist*innen offenbar nicht zugetraut, sich relativ simple Sachverhalte anhand von Textmaterial selbst zu erarbeiten. Nicht meine Einschätzung oder Entscheidung, nur mein Erkenntnisgewinn!

    Das war jetzt vermutlich nicht so interessant, wie die fragende Person es sich erhofft hat. Tut mir leid, ich hätte auch gern an spannenderen Seminaren teilgenommen!

    Sonntag, 20. November 2022
    20.11.22

    Heute ist Totensonntag. Habe mich gerade gefragt, ob der immer am 20.11. ist, lassen Sie mich einfach zurück, das hat keinen Sinn mehr, nur damit Sie es jetzt nicht auch googeln müssen verrate ich aber: es ist immer der letzte Sonntag vor dem Advent und es ist ein stiller Feiertag (wenn auch kein gesetzlicher Feiertag), so dass der Weihnachtsmarkt an diesem Tag zu hat. Daher weiß ich das überhaupt, dass heute Totensonntag ist, ich war nämlich mit M (im Regen) auf dem (geschlossenen) Weihnachtsmarkt und wir waren sehr erstaunt, die Security gab dann Auskunft. Kann man natürlich sagen "meine Güte wegen sowas hat der Weihnachtsmarkt zu" aber dann muss man auch sagen "meine Güte wegen sowas gibt es überhaupt Weihnachtsmarkt", ich bin schon still. Ist ja ein stiller Feiertag.

    Per GoogleDoc wird gewünscht, dass ich über die Hessen schreibe. Erbarme! Über hessische Eigenarten. Nein, Eigenheiten. Was ist das eigentlich der Unterschied? Das google ich jetzt nicht auch noch, ich habe für heute ausreichend zur allgemeinen Bildung beigetragen.

    Ich kann über die Hess*innen nicht so viel sagen. Hier im Rhein-Maingebiet sind nicht so viele echte, die meisten kommen irgendwo anders her, aus anderen Ländern, aus anderen Bundesländern und zusätzlich ist Hessen ziemlich groß, wenn man aus Nordhessen kommt ist das hier bestimmt auch schon wie Ausland. Man trinkt hier Apfelwein, den finde ich ekelhaft, man trinkt auch generell Wein, finde ich auch ekelhaft, Sie wissen ja, nur Getränke, die heiß sind oder Kohlensäure enthalten für mich und bitte ohne Obst, Gemüse oder Grünzeug darin. Man isst Handkäs, nunja, kann man machen, schön ist, dass überall schon (geographisch gemeint, nicht zeitlich) Laugenbrezeln mit Butter verfügbar sind, man sagt hier immer, dass in Hessen besonders viel gefeiert wird aber als Rheinländerin kann ich da jetzt im Vergleich keine übersteigerte Feierlaune feststellen.

    Als ich nach Hessen kam - das ist ja jetzt schon ein Weilchen her - kam am ersten Tag nach Ankunft jemand für handwerkliche Arbeiten in der Küche, die Arbeiten gelangen nicht, er kündigte Rückkehr für den nächsten Tag an und ich rief abends völlig aufgelöst Papa N. an und erbat seine umgehende Anreise, weil der Handwerker völlig unverständlich aber auf jeden Fall enorm unfreundlich sprach.

    Alle in Hessen waren unfreundlich zu mir, als ich hier ankam. Auf dem Wochenmarkt, in den Läden, einfach überall, alle unfreundlich, ausnahmslos, hassten mich vielleicht sogar! Es dauerte ein paar Monate, bis ich bemerkte, dass mir das nur so vorkam, wegen des Dialekts. Wir Rheinländer*innen singen ja beim sprechen, es geht munter auf- und ab mit viel Melodie und Betonung und hier in Hessen wird eher mit wenig Mundöffnung vor sich hingenuschelt, es klang für mich alles sehr desinteressiert und abweisend.

    Als ich das verstanden hatte, dass das nur der Dialekt ist, ging es besser, mittlerweile kann ich den Dialekt auch, nicht perfekt, hier sagt mir immer noch jede Woche zweimal irgendwer "Sie sind aber auch nicht von hier!" aber wenn ich frisch in Düsseldorf ankomme sage mir Freund*innen dort jetzt "wie sprichst du denn??" und es dauert ein paar Stunden, bis alles wieder normal ist.

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